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auch seine Auflosung herbeiführen. Diese von uns einmuͤthig übernommene solidarische Verbindlichkeit wird uns auch das Recht geben, den Behöoͤrden dieselbe Einigkeit zu gebieten, die wir uns selbst aufgelegt haben. Einheit muß in allen Zweigen der Verwaltung herrschen. Die Regierung muß zur Ausfuͤhrung ihrer Plaͤne uberall Gehorsam finden; sie rechnet auf die unbe— dingte Mitwirkung aller ihrer Agenten; ohne diese Mitwirkung wurde die verfassüngsmaͤßige Verantwortlichkeit nur ein leeres Wort seyn; ohne sie muß jede Regierung an Kraft und Wuͤrde verlieren. Die Grundsaͤtze, zu denen wir uns bekennen, und au— ßerhalb welcher wir keine Behoͤrde sich verirren lassen werden, sind die Grundsaäͤtze unserer Revolution. Wir wollen sie hier klar und deutlich aufzeichnen, ohne sie zu uͤbertreiben oder sie zu schwaͤ— chen. Das Princip der Revolution des Juli und mithin der Re— ierung, die daraus hervorgegangen, war nicht Empoͤrung, sondern iderstand gegen den Angriff der Regierung. Man hatte Frankreich herausgefordert; es vertheidigte sich, und der Sieg blieb auf Seiten des unwärdig verletzten guten Rechts. Achtung vor der ge— schwornen Treue und vor dem Rechte ist also das Princip der letzten Revolution und mithin der jetzigen Regierung. Denn die Revolution hat eine Regierung gegruͤndet, nicht aber die Anarchie geheiligt; ste hat nicht die gesellschaftliche Ordnung umgestuͤrzt; nur die politische Srdnung hat sie angetastet; ihr Zweck war die Einsetzung einer freien, aber regelmaͤßigen Regierung (Sehr gut!); Gewastthaͤtigkeit darf also weder im Innern, noch nach außen hin der Chgrakter un serer Regierung seyn. Im Innern waͤre jede Anwendung der Gewalt, nach außen hin jede Herausforderung zum Volksgufstande, eine Verletzung ihres Princips. Dies ist der Gedanke, die Richtschnur unserer inneren wie unserer äußeren olitik . — Im Innern ist un sere Pflicht einfach. Unsere In— itutionen stnd bereit durch die Charte von 1830 geordnet wor⸗ den. Die ö, Session hat mehrere wichtige Fragen in der Gesetzgebung geloͤst, und die kuͤnftige Kammer wird noch uͤber diejenigen zu entscheiden haben, die ihr vorbehalten sind. Von ihr allein haben wir die Verbesserungen zu erwarten, die man mit so großer Ungeduld verlangt. Bis sie zusammentritt, hat Frank⸗ reich von seiner Regierung nichts weiter zu verlangen, als daß sie die Ordnung aufrecht erhalte, den Gesetzen Gehorsam, den Behoͤrden Achtung verschaffe. Die Gesellschaft bedarf vorzuͤglich der gesetzlichen Ordnung und einer festen Verwaltung; nur weil diese bis jetzt fehlten, giebt sie sich dem Mißtrauen, der einzigen Quelle der Hindernisse und Gefahren des Augenblicks, hin. In der That sind die Parteien schwach; das Uebel liegt in den Ge⸗ muͤthern; besorgt und entzweit, findet der Argwohn leichten Ein— gang bei ihnen. Daher jene Aufregung und Entmuthigung; daher der Stillstand in Handel und Gewerbfleiß, die den Reichthum des Landes ausmachen. Die Geselischaft verlangt Huͤlfe von uns und setzt in sich selbst Mißtrauen, waͤhrend sie in ihrem Schoße doch alle Elemente der Kraft und Dauer ver— birgt. Der Parteigeist vermehrt noch diese Art von kuͤnstlichem Schrecken und weiß denselben geschickt zur Erreichung seiner Zwecke zu benutzen Unser Stolz soll darin bestehen, daͤs Ver⸗ trauen wiederherzustellen; wir beschwöͤren alle gute Burger, sich nicht selbst aufzugeben; die Regierung, weit entfernt, sie zu ver⸗ lassen, wird niemals Anstand nehmen, sich an ihre Spitze zu stel⸗ len. Sie mögen auf unsern festen Entschluß r, ,, wir leine Verletzung der öffentlichen Ruhe, keinen Eingriff in die Autorität der Gesetze dulden werden. Frankreich hat seine Rechte wieder errungen; es ist frei, aber Unordnung wurde es seiner wahren Freiheit wieder berauben; denn es giebt keine Unordnung ehne Unterdrückung, und die Regierung, die den offentlichen . aufrecht erhaͤlt, sichert in Wahrheit auch die Freiheit. ie Parteien sind uns bekannt; die der vorigen Regierung be— droht uns im Stillen und muͤht sich, ge Sache durch die Aufregung der Vertheidiger derselben zu beslecken. Beaufsichtigt und streng unterdruͤckt, wird sie wieder zu der Erkenntniß ihrer Ohnmacht irn, worin sie allein ihr Heil finden kann. Da es unsere Absicht ist, keine Gewaltthaͤtigkeit unbestraft zu saffen, so soll auch kein Vorwand 61 einer solchen von uns gebilligt wer⸗ den. Wir wollen jenen gehaͤssigen Repressalien, die von der ün⸗ zulaͤnglichkeit der Gesetze und der Schwache der Regierung zu einen, vorbeugen. Jeder Aufruhr ist ein Verbrechen,
zen mag. Jede Gewaltthaͤtigkeit
Wir werden Ihnen Gesetze vorle⸗
der Gewaltthaͤtigkeit und dem Auf⸗
4 he solches nicht, so wuͤrden be ,. ons⸗ ischaft
ft
Unge hemmen. 1 36
unsere gu swäartige Politik,
m die innerg; für beide sind üchel und Heil⸗
; n. Das üebel ist dort wie hier das Mißtrauen; man e Frankreich Argwohn gen das uͤbrige Europa ein⸗
koͤnnte, zu bestreiten.
Revolution hege. Waͤre dem wirklich so, m. H., so wuͤrde Eu⸗ ropa sich taͤuschen, und es waͤre die Sache Frankreichs und fei⸗ ner Regierung, es von seinem Irrthume zu uͤberzeugen. Noch einmal, die Revolution hat kein Reich der Gewalt begruͤndet. Zur Vertheidigung seiner eigenen Rechte bewaffnet, weiß Frank⸗ reich die Rechte Anderer zu ehren; seine Politik hat sich andere Regeln zur Richtschnur genommen, als die Leidenschaften. Wir wuͤnschen den der Freiheit so noͤthigen Frieden; doch wuͤrden wir auch den Krieg fuuͤhren, wenn der Sicherheit oder Ehre Frank— reichs Gefahr drohte, denn alsdann waͤre auch die Freiheit be⸗ droht, und wir wuͤrden uns mit patriotischem Vertrauen an den Muth der Nation wenden. Auf den ersten Ruf wuͤrde Frank reich sich erheben, und der Koͤnig hat noch nicht vergessen, daß er im Feldlager zuerst gelernt hat, seinem Vaterlande zu dienen. M. H., der Grundsatz der Nicht⸗Einmischung ist aufgestellt worden; wir treten demselben bei, das heißt, wir behaupten, leine fremde Macht habe das Recht, mit bewaffneter Hand in die knneren Angelegenheiten einer andern einzuschreiten. Wir wer— den dieses Princip, so weit es uns betrifft, bei jeder Gelegenheit befolgen; ist denn aber damit gesagt, daß wir uns verpffichten sollen, unsere, Waffen uͤberall hinzukragen, wo dasselbe nicht re⸗ spektirt wird? Dies, m. H., waͤre eine Einmischung anderer Art; es ware eine Ruͤckkehr zu dem traͤumerischen Ehrgeize aller derer, die Europg das Joch eines einzigen Gedankens auflegen und eine Universal⸗Monarchie begruͤnden wollten. Eine solche Auz— legung des Grundsatzes der Kicht⸗ Einmischung wuͤrde nur dem Eroberungsgeiste zum Deckmantel dienen. Auf dem Wege der Unterhandlungen wollen wir diesen Grundsatz uͤberall behaupten; aber das Interesse oder die Wuͤrde Frankreichs allein konnten uns dazu hewegen, die Waffen zu ergreifen. Keinem Volke raͤumen wir das Recht ein, daß es uns zwingen koͤnne, fuͤr seine Sache zu fechten; das Blut der Franzosen gehort nur Frankreich an. Unsere Vorgaͤnger haben eine bewaffnete Dazwischenkunft in die Belgischen Angelegenheiten zuruͤckgewiesen. Diese Politik ware auch die unsrige gewesen; bei solchen Fragen wird Frankreich, zwei⸗ feln Sie nicht, immer die Sprache fuͤhren, die seiner Große ziemt. Nie werden wir unser lebhaftes Mitgefuͤhl fuͤr die Fortschritte der Europaͤischen Gesellschaft verlaͤugnen. Aber das Schicksal der Voͤlker liegt in ihrer Hand, und die Freiheit muß immer national seyn. Jede fremde Herausforderung schadet ihr und kompromittirt sie. Seitens der Prlvat⸗Personen ist sie ein schlech⸗ ter Dienst, den man den Voͤlkern leistet; Seitens der Regierun⸗ gen ist sic ein Verbrechen gegen das Voͤlkerrecht. Frankreich wird die Welt zur Freiheit nur ermahnen, indem es ihr das friedliche Beispiel einer regelmaͤßigen Entwickelung seiner Institutionen und einer heiligen Achtung fuͤr die Rechtè Aller volhaͤtt. (Bei⸗ fall) Wenn aber Europa, das den Frieden will (wir haben hier⸗ uͤber die bestimmtesten Versicherungen von allen Maͤchten erhal⸗ ten), jemals die Redlichkeit unserer Politik verkennte, wenn es unsere Graͤnzen bedrohte oder der Wuͤrde Frankreichs auch nur die seiseste Verletzung zufuͤgte, so seyen sie versichert, m. H., daß Frankreich uch sofort vertheidigt und geraͤcht werden würde. — Zahlreiche Verfuͤgungen sind bereits getroffen worden, um unser Land in furchtdaren Vertheidigungsstand zu setzen; nachdem der vorige gewandte Kriegs-Minister den Grund dazu gelegt, sind die erforderlichen militairischen Maaßregeln von einem berühmten Marschall, dessen Ruhm durch die Wechselfaͤlle eines Krieges nicht mehr erhboͤht werden kann, weiter entwickelt worden.“ Ueber dasjenige, was der Kriegs -Minister zur Vertheidigung des Landes gethan, wird er selbst Ihnen die bestimmtesten und be— friedigendsten Aufschluͤsse geben. Wir werden das Begonnene vollenden, ja, noch mehr, wir wollen Ihnen einen Vorschla machen, der von unserer Sorgfalt fuͤr das vornehmste Interesse des Vaterlgndes zeugt. Gestätten Sie, m. H., daß wir uns ganz ohne Ruͤckhalt gegen Sie aͤußern. Bevor wir irgend etwas unternommen, haben wir uns uͤber die Lage des Landes genau Rechenschaft ablegen muͤssen. Es war uns von Wichtigkeit, zu⸗ vor den wahren Zustand der Dinge zu ermitteln, und wir sind es uns selbst schuldig. Sie ohne Umschweife damit bekannt zu machen. Wir haben Vertrauen zu den Huͤlfsquellen Frankreichs; damit aber auch Frankreich zu sich selbst Vertrauen habe, müffen wir, die wir fuͤr seine theuersten Interessen verantwortlich sind, ihm laut sagen, was bisher nur ünter der Hand gefagt wurde; denn es ist gut, daß nicht bloß die Koͤnige, sondern auch die Nationen die Wahrheit hören. Wir beduͤrfen großer Hülfsmit= tel, m. H. Diejenigen, die wir bei dem Antritte unseres Amtes vorgefunden, sind offenhar unzureichend, um die Ausgaben, die die Zukunft uns moͤglicher Weise auflegen ir. Mit der Ruͤckkchr der Ruhe und des Vertrauens würde ohne Zweifel auch der Kredit wieder un seren Bedürfnissen die Wage halten; es . aber Umstaͤnde, wo es unvorsichtig seyn wurde, sich der Mittel und Wege zu bedienen, die der Regierung zur . der noͤthigen Gelder bewilligt worden sind, und solche Umstaͤnde treten ein, wenn, wie in dem vorliegen den Falle, das Resultat der beabsichtigten Sperationen ungewiß ist. Wir ziehen es daher vor, uns direkt an die Nation — wenden, indem wir Sie um die Erlaubniß bitten, die Firekten feuern wieder um so viel erhöhen zu dürfen, als sie fruher er⸗ maͤßigt worden sind. Vielleicht werden wir pleses Auskunftsmit⸗ tels nicht beduͤrfen indessen macht die Vorsicht, so wie die Sorge lar unsere eigene Verantwortlichkeit, es uns zur Pflicht, die Zu⸗ unft zu sichern. Wir wollen nichts verschweigen und nichts verabsaͤu men; im Namen der Nothwendigkest und des augen⸗
flößen, indem man aussireut, daß Europa grgwy n gegen unsere
scheinlichen Interesfes des Landes fordern wir von der Nakion
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ein Opfer. Bemerken Sie wohl, m. H., daß wir nichts als die Mittel verlangen, unser Vertheidigungs⸗System zu vervollstaͤndi⸗ en, ohne zugleich irgend einen Verwgltungszweig zu vernach⸗ ki len wir wollen uns nur fuͤr den Frieden und fuͤr die Ver⸗ bürgung unserer Unabhängigkeit bewaffnen. Frankreich weiß, wie viel groͤßere Opfer ein Krieg erfordern wurde, und wie viel den Natio⸗ nen das Vergnuͤgen, zu kaͤmpfen, und der Ruhm, zu siegen, kostet. Wir beschraͤnken uns indeß vorlaufig nur auf reine Defensiv⸗ Maaßregeln. Ungeachtet aller voreiligen Prophezeihungen ist die Nothwendigkeit eines Krieges nicht eingetreten, und wir werden uns nicht dazu verleiten lassen, ihn selbst herbeizufuͤhren; die laͤr menden Forderungen des Parteigeistes haben keinen Einfluß auf un sere Entschließungen; wir erkennen den Aufruͤhrern eben so wenig das Recht zu, uns zum Kriege zu zwingen, gls uns in die Bahn politischer Neuerungen zu stoßen (lebhafter Beifall). Die Regierung einer civilisirten Nation handelt nach andern Grund⸗ saͤtzen und befragt nur die Gerechtigkeit und den Staatsgrund. Europa wird diese Politik einleuchten, denn sie ist offen und ent⸗ schieden; sie ist das Band, das sich um den jetzigen Minister⸗Rath schlingt, und die Bedingung seiner Existenz. Europa wuͤnscht entschleden den Frieden. Warum sollte ihm auch nach einem Kriege geluͤsten? Warum sollten die Koͤnige in ihrer Weis⸗ heit eine Revolution fuͤrchten, deren Resultat zunaͤchst war, daß sie die Monarchie, indem sie selbige mit der Freiheit aus- sͤhnte, volksthuͤmlicher machte? Unter diesen Umstaͤnden wagen wir, zu hoffen, daß die Europaͤischen Maͤchte sich, Behufs einer Verminderung ihrer Militair⸗Macht, bald unter eingnder ver⸗ standigen, und daß die Volker, wegen eines Friedensbruchs nicht weiter besorgt, bald eine Erleichterung von einer Last er⸗ halten werden, die alle Staaten schwer druͤckt. Lassen Sie uns
den Augenblick einer allgemeinen Entwaffnung, m. H, durch un⸗
sere Politik beschleunigen; es folge endlich die Achtung aller He auf die Sin n. der Gewalt. Indem wir die Regie⸗ rung in die ihrigen wieder einsetzen, glauben wir fuͤr die Auf⸗ rechthaltung des Friedens zu arbeiten, zugleich aber auch un serem Lande die Huͤlfsquellen zu einem Kriege zu sichern; denn je ruhi— ger, je einiger, je reicher Frankreich ist, um so furchtbarer wird es auch seyn, und den starken Regierungen allein ist es gegeben, Siege davon⸗ utragen. — Mit Zuversicht, m. H, lege ich Ihnen diese Grundsaͤtze dar; es sind auch die Ihrigen; zu ihnen bekennt sich jene beharrliche Opposition, in deren Schoße ich 15 Jahre lang gekaͤmpft habe, und die, nachdem sie jetzt an das Staatsruder gelangt ist, weder ihre Freunde, noch ihre Meinungen verlaͤugnen wird. Die Sache diefer völlig nationalen Oppositlon ist es, die im Juli gesiegt hat. Es ey mir erlaubt, zu bemerken, daß diese Sache auch die meinige ist, und daß ich, bloß um ihr zu dienen, die Last der
Verwaltung uͤbernommen habe. Aber nicht bloß in meinem Na⸗
men, auch im Namen der gesammten Regierung spreche ich zu Ihnen. Inke Grundsaͤtze der innern Verwaltung, unsere An⸗ sichten uͤber Krieg und Frieden sind der Ausdruck einer einmü⸗ Ahigen Ueberzeugung; ein Jeder von uns uͤbernimmt die gemein⸗ fame Verantwortlichkeit dafuͤr. Gestuͤtzt auf unsere gute Aosicht, verlangen wir offen von Ihnen, daß Sie uns Ihre Mitwirkung noch fuͤr wenige Tage lelhem wir versprechen Ihnen Rechtlich⸗ keit, Ergebenheit, Festigkelt. Könnten Sie uns Ihren Beistand verweigern? (Nein, nein!) Fuͤr den Frieden wie fuͤr den Krieg fuͤr die Ordnung wie fuͤr die Freiheit, fuͤr den Kredit wie fuͤr den Han⸗ bel verlangen wir von der Kammer und dem Lande nichts als Einigkeit und Vertrauen, oh ne das Nichts moglich, mit dem Alles leicht ist. Möge dieses Vertrauen endlich unter den Vertheidigern einer und derselben Sache wieder aufkeimen. Lassen Sie uns je dem Hasse und Verdachte entsagen, welche die edelsten Gemuͤther herabwärdigen. Sollten wir denn so viele Jahre unter dem nämlichen verfassungsmaͤßigen Paniere bloß deshalb gekaͤmpft ha⸗ ben, um uns in dem Augenblicke, wo diefem der Sieg zu Theil geworden ist, zu entzweien? Das Ministerium trachtet nicht za⸗ nach, die Meinungen zu beherrschen, aber es ruft alle gute Bur⸗ ger zum FBeistande auf, um Frankreich dem jetzigen verderblichen Zustaͤnde der Ungewißheit zu entreißen und um in Frieden dem Tage entgegen zu gehen, wo die oͤffentliche Meinung durch die Stimme der Wähler uber die Verwaltung richten und uͤber un. ser Loos entscheiden wird. Bis dahin . die Regierung auf alle Diejenigen, die Frankreich ruhig und frei wissen wollen, vorzuͤg⸗ lich aber auf Sie, m. H. Mit Ihrem Beistande, von 5 Rath⸗ schlaͤgen geleitet, hofft sie, ihren Feinden zum Trotze, die Revolution, e rankreich sie gemacht, und die Ordnung der Dinge, wie die Charte sie eingefuͤhrt hat, zu , und aufrecht a er⸗ halten. — Sie kennen jetzt, m. H., die Grundsaͤtze des Kabinets; es ist indessen nothwendig, daß Frankreich und die Kammer un⸗ verzuͤglich genaue Kunde von dem Zustande des Landes erlangen. Wir wan schen daher, daß Sie die Berathung uber die verlang⸗ ten Steuer⸗Zwölftheile, da diese doch nur zu einem unvollstaͤn⸗ digen Resultaͤte führen wuͤrde, unterbrechen und eine Speeial⸗ Kommission ernennen, die sich von der Lage des Schatzes, seinen Beduͤrfnissen und Huͤlfsquellen enn, unterrichte, alle Mittheilungen und Vorschlaͤge des Finanz⸗Ministers entgegen⸗ nehme und untersuche und gemeinschaftlich mit uns ein genaues
e Inventgrium der fingnziellen in. des Landes anfertige. Durch die
roͤßte Offenheit wollen wir alle übertriebene Besorgnisse verscheu⸗ . und uns unserer Verantwortlichkeit fuͤr die Zukunft entledigen. Wir rechnen darauf, daß in einem solchen Augenblicke, und sol⸗ chen Pflichten gegenuͤber, kein Mitglied dieser Kammer 6a ent⸗ ferven wird, bevor es uns nicht den unerlaßlichen Beistand ge⸗ eistet hat, den wir von Ihnen verlangen.“
Nach Beendigung dieser Rede, die den lebhaftesten Bel⸗ fall erregte, riefen mehrere Stimmen: „Wir wollen bleiben! wir wollen keinen Urlaub ferner verlangen!“ — Der Kriegs— Minister, welcher unmittelbar nach Herrn Casimir Périer die Rednerbuͤhne bestieg, ließ sich in folgender Weise vernehmen:
„M. H. Der Praͤsident des Minister⸗Raths hat Ihnen die gegenwaͤrtige Lage Frankreichs in Bezug guf die inner? Verwal⸗ , , als auf die auswaͤrtige Politik dargelegt und Sie zugleich mit den Gesinnungen der Minister und den Prineipien der Regierung bekannt gemacht; er hat Ihnen die Versicherung der Einmuͤthigkeit unserer Ansichten und der tiefen Ueberzeugun gegeben, die wir von den uns auferlegten Pflichten haben. . Versicherung bekraͤftige ich, m. H, indem auch ich Ihnen mei⸗ nerseits sage, daß es unser einmuͤthiger fester Entschluß ist, fuͤr die Vollziehung der Gesetze Sorge zu tragen, die öffentliche Sicher- heit aufrecht zu erhalten, Unordnungen zu unterdruͤcken, wenn dergleichen gegen unsere Erwartung begangen werden sollten, das Vertrauen wiederherzustellen, die Principien unserer letzten Revo⸗ lutton fruchtbringend zu machen, mit der dem Lande geziemenden Wuͤrde bei den Grundsaͤtzen unserer auswaͤrtigen Politik zu ver⸗ harren und unsere Streitkraͤfte auf einen solchen Fuß zu setzen, daß der Friede die nothwendige Folge davon sey, oder daß, wenn, unserer Fuͤrsorge ungeachtet und, ich sage sogar, gegen un⸗ sere Hoffnung, man uns den Krieg braͤchte, wir sicher seyn konnten, ihn mit Erfolg zu fuͤhren. Ich komme jetzt auf den mir ins⸗ besondere anvertrauten Theil unserer Aufgabe zu sprechen. Der Herr Praͤsident des Minister Raths hat Ihnen angekuͤndigt, daß ich einige Worte daruͤber zu sagen haben wuͤ rde; er hat es aber in einer Weise gethan, die mich in die groͤßte Verlegenheit setzt. Seitdem ich die Ehre habe, im Rathe des Königs zu siz⸗ zen, habe ich, wie fruͤher auf dem Schlachtfelde, nur meine Pflicht zu erfuͤllen geglaubt. Meinem Lande zu dienen, ist das einzige Ziel meiner Handlungen gewesen. Wenn mein Bemuͤ⸗ hen bisweilen vom Erfolg gekroͤnt wurde, se lag der Grund fast immer darin, daß ich . unterstützt wurde; ich erfahre dies jetzt auf eine eben so schmeichelhafte als eindringliche Weise durch den ermuthigenden Beifall, der mir theils in den beiden Kammern, theils von Seiten meiner Kollegen zu Theil wird. Auch uͤber⸗ nehme ich mit Vertrauen die mir auferlegten Verpflichtungen, in der Hoffnung, daß Sie, m. H., uns die zur Erfuͤllung der⸗ selben noöͤthigen Mittel nicht verweigern werden. Es ist naturlich, daß Sie zu diesem Behufe von unserer Lage unterrichtet zu seyn wünschen; um die von Ihnen verlangten Summen zu bewilligen, muͤssen Sie in Stand gesetzt werden, unsere Beduͤrfnisse zu be⸗ urtheilen. Um die Beweggruͤnde handelt es sich nicht mehr; diese sind Ihnen laͤngst hinlaͤnglich bekannt. Sie wissen, daß es uns darun zu thun ist, unsere gluͤcklich erworbenen Freiheiten zu befestigen, den constitutionnellen Thron e, Philipps immer fester zu begruͤnden, uns bei allen Nationen Achtung zu verschaffen und mit ihnen die Aufrechthaltung des Friedens zu sichern. Ich habe daher die Ehre, Behufs der Mittheilung an Ihre Kom̃mission den Bericht, den ich am 20sten v. M. uüͤber das ganze Gebiet meiner n, n,. an den Koͤnig erstattete, auf das Bureau niederzulegen; derselbe umfaßt einen Zeitraum von drei Monaten. Seitdein habe ich fortgefahren, die Angele⸗ genheiten des Kriegs-Departements nach denselben Grundsaͤtzen als fruͤher zu leiten; auch uͤber das, was in dem inzwischen ver⸗ flossenen Monate geschehen ist, lege ich Ihnen eine Uebersicht vor. Ungeachtet des ünermeßlichen Details meiner Verwaltung bin ich stets im Klaren und bereit, meine Magßregeln zu recht⸗ fertigen. Sie werden beurtheilen, m. H., ob die ögeber icht, die i Ihnen davon gebe, Ihres Beifalls wuͤrdig ist. Indessen muß h Ihnen n f, machen, daß der Ihnen vorgelegte Bericht uͤber die zur Vertheidigung des Landes getroffenen Han de fn. nur in der rer r g nn, der Fortdauer des Je⸗ den zb gefaßt ist (Sensation). Der von Ihnen verlangte anßeror⸗ dentliche Kredit von 209 Mill. wird dafür, vielleicht mit Ausnahme einiger kleinen Mehr⸗Ausgaben, die im ersten Augenblicke nicht genau veranschlagt werden konnten, hinreichend seyn. Es ist aber nützlich, Sie insbesondere darauf aufmerksam zu machen, daß es sich bis jcht nur um den Friedensfuß handelt. Im Falle eines Krieges würden neue Kredit⸗Bewilligungen n, ,, 24 seyn und sich nach den Beduͤrfnissen des Krieges steigern 69 ö denn ich wiederhole es, m. H., die Regierung hat für
en Fall eines Krieges van Ihnen noch nichts a. langk, und Sie haben also für ölesen Fall auch noch ni 39 bewilligt. Ich habe es fuͤr noͤthi n Ihnen diese Erklä⸗ rung abzugeben, um jedem Minverstaͤndn i vorzubeugen und Sie in den Stand zu setzen, die Bedärfnisse des Schatzes, die Ihnen der garn gn er ausfuͤhrlich darlegen wird, richtiger
/ ; 3 regem n,, nr, Mintster, der dem Kriegs⸗Minister un⸗
mittelbar auf der Rednerbuͤhne folgte, aͤußerte sich in folgen⸗ der Weise: 97 . . 22
1 e öarändliche Pruͤfung des Zustandes unserer Finanzen a, n, n, unserer Sorgfalt seyn; das * . dieser Prüfung ist durchaus nicht beunruhige fuͤr . 2 ' 2 Vermdgen ausgefallen; nichtsdestoweniger sehen wir uns ver. anlaßt, Ihnen eine Raa fes, 23. en, um den Schatz 3 die Ausgaben zu decken, die er vorschußweise e gt 6 3 den mit dem Budget fur 1851 zor ge ten ktenstüͤcken ha Sie ersehen, daß derselbe mit 210
onen im Dor chu e in.; von dieser Summe rühren 128 Millionen, wie Ihnen bekannt
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