selbe von einigem Argwohn gegen die Regierung; indessen würde dies nicht der Fall seyn, wenn die Regierung sich selbst an dessen Spitze gestellt hätte, und da man doch einmal von der heiligen Ligue unter Heinrich 1II. gesprochen, so hätte man nicht vergessen sol⸗ len, daß dieser Fürst klug genug gewesen, sich selbst zum Haupte diefer Ligue zu erklaren. (Mehrere Stimmen: Ja wohl; auch wurde er verjagt und späterhin ermordet. Daß man den öf⸗ fentlichen Beamten verbiete, an dem gedachten Bündnisse Theil zu nehmen, erinnere nur allzu sehr an die Politik des Polignac—⸗ schen Ministeriums; ein Deputirter, der sich 15 Jahre hindurch n den Reihen der Opposition ausgezeichnet (Hr. v. Laborde), werde danach, wenn man einem öffentlichen Gerüchte trauen dürfe, eben so wohl abgesetzt werden, als Hr. Odilon-Barrot abgesetzt worden sey; denn es lasse sich nicht von ihm erwarten, daß er feig genug seyn werde, seinen Namen in der Associations⸗ Lifte streichen zu lassen; man scheue sich nicht, zu verlangen, daß die Regierung die Bundes-Mitglieder dreimal auffordern lassen solle, auseinanderzugehen; wenn sie min aber nicht auseinander⸗ gingen (der General Lamarque;: Und sie werden nicht ausein⸗ andergehen!), was würde die Regierung dann thun? Etwa ein Ausnahme-Gesetz gegen sie erlassen? „Die Association“, schloß der Redner, „hegt keine Absichten, worüber die Regierung be— sorgt zu seyn braucht; die neuesten Ereignisse aber rechtfertigen ihre Existenz. Sind die Oesterreicher nicht in Bologna eingerückt? Steht der Westen und der Süden nicht unter den Waffen? Enthalten nicht alle Berichte, die uns aus diesen Gegenden zu— gehen, Sympteme, die uns einen nahe bevorstehenden Bürger⸗ krieg verkündigen? Unter solchen Umständen war es sehr natür— lich, daß die Bürger besorgt wurden, und daß zu den Associa⸗ tions-Listen Alles seinen Namen hergab, dem noch ein patrioti⸗ sches Her; im Busen schlug.“ Hrn. Dupin dem Aelteren wurde hierauf das Wort wegen eines persönlichen Faktums zu— erkannt; er äußerte sich also:
„Nichts isß erlaubter, als in dieser Versammlung seine Meinung abzugeben und die seiner Gegner zu bekampsen; denn hierin besteht das Wesen der Repraͤsentativ⸗ Regierung. Es keißt aber nicht, eine Meinung bekämpfen, wenn man sie entstellt. Ich babe die Associg⸗ tionen an sich getadelt, weil ich sie insofern fuͤr gefaͤhrlich halte, als sie gleichsam einen Staat im Staate bilden. Niemand darf sich aber nach, meinen Worten personlich fuͤr beleidigt halten. Mögen die Deputirten, die meine Ansicht nicht theilen, auf dieser Redner— bühne, die ihnen so gut wie mir gehoͤrt, das Gegentheil behaupten, mögen sie sagen, daß es lobenswerth sey, neben dem Stagts - Bud⸗ get nech eine besondere Kasse, neben dem Landesheere noch eine be— sondere Armee zu haben; daß es erlaubt sey, dem Gesetze und der Regierung gegenüber, andere Zwecke als diese zu verfolgen; — dies Ales gehürt in das Gebiet der Kontroverse, und ich werde mich da— durch nicht beleidigt fuͤhlen; nur werde ich, wenn man mich nicht Kberzeugt, bei meiner Meinung beharren. Vierzig Deputirte, sagt man häben die Associations⸗-Akte unterzeichnet, und ich verlange, daß man! sie dafuͤr, wie das Volt bei einem bffentlichen Aufstande, be⸗ handle, das, nachdem es sich nach einer dreimaligen Aufforde= rung nicht entfernt, mit den Waffen auseinandergejagt werden konne. (Herr Bernard: Ja, ja, dies haben Sie gesagt; wir betrachten es als eine Drohung.) Mögen Sie immerhin meine Worte so auslegen; die Kammer hat sich uͤber den Sinn verselben nicht getaͤuscht. (Lautes Murren auf der linken Seite.) Lärmen Sie, so viel Gie wollen; ich werde deshalb nicht den Punkt aus dem Besichte verlieren, zu welchem ich gelangen will., Ich habe gefagt, daß es betrogene Leute gebe, daß diese ihren Irrthum erken⸗ nen müßten, und daß der gesunde Sinn der Menge ihn bereits er= fannt habe, da in Lyon von 136,009 Einwohnern nur 290 die Asso⸗ ciations Akte unterzeichnet haͤtten. Was diejenigen betrifft, die sich gleichsam hahen äberraschen lassen, so trete ich ihrer Unabhaͤn⸗ gigkelt keinesweges zu nahe; denn, gabe es guch Devutirte unter ihnen, so snd diese nur als solche unverletz lich, nicht aber als bloße Bürger. Ich wenigstens, der ich gewiß das Gefuͤhl meiner Rechte und Pflich= ten besitze, verlasse niemals diesen Saal, ohne mir zu sagen, daß, da ich
zum Deputirten ernannt worden nicht bloß um ein einzelnes De⸗ partement zu repraäͤsentiren, sondern nm das Interesse des ganzen Landes wahrzunchmen, ich mich auch nicht den Interessen ehrgeizi⸗ ger Parteien anschließen duͤrfe, sondern das bleiben muͤsse, wozu bie Wahl meiner Kommittenten mich gemacht hat; der Mann des
der Mann des allgemeinen Besten, der Mann des Königs und der Verfaͤssung. (Anhaltender Beifall in den Centris;, Ich komme jetzt auf die Hauptbeschuldigung, die man mir macht. In⸗ dem ich nämlich den Irrthum beklagte, der mehrere achtbare Maͤn⸗ ner veranlaßt bat, der oft erwahnten Association beizutreten, und die Hoffnung aussprach, daß sie bei reiflicher Ueberlegung von ihrem Irrthum zurückkommen woüͤrden, aͤußerte ich, daß ich meines Theils ihnen Fern den Rath geben möchte, den das Gesetz von 791 den guten Buůrgern ertheilt, die fich bei Volks-Aufläͤufen betreffen lassen. Daß ich dies
Landes,
n ildli inte, ist wohl einleuchtend, denn um eine dreimalige und Wir ö ere t sehr 1ch.. nr bildlich ine n fe, , , ñ 3 beruft sich auf das Beispiel Englands, allein dies beweist hier gar
Rufforderung, wie jenes Gesetz sie vorschreibt, wirklich eintreten zu jarMin, müßte man die Bundes-Mitglicder erst pelotonweise aufstel= len Lennen, was, da sie sich nicht Bloß in Paris, sondern auch in
; un . den ) regen er eecholr hiernach mit voller lieberzeugung, daß, wenn es be—
horte Männer giebt, die der Assoeiation beigetreten sind, sie die Augen bffnen und sich wie gute Buͤrger entfernen mögen.“
Nachdem Hr. Jay sich ebenfalls gegen die Associationen ge⸗ äußert und namentlich die Hoffmmg ausgesprochen hatte, daß der General Lafayette von seinem Irrthume zurückkommen und aus der Association zur Ver ꝛ — — werde, hielt Herr Cas. Perier die bereits gestern mitgetheilte Rede. Ihm folgte Herr S alverte auf der Rednerbühne, welcher sich vor der Hand darauf beschrankte, den Vorwinj n⸗ rückzuweisen, daß die gedachte Association lediglich den Zweck habe, das Land in einen Krieg ir verwickeln Eine aus⸗ fürhrlichere Meinungs-Acußerung behielt er sich, bis, daß die Reihe an ihn kommen würde, vor. Herr. O dilon⸗ Barrot gab sein Bedauern ju erkennen, daß in dem— selben Maße, wie die Gefahr wachse, auch der Zwiespalt in der Kammer deutlicher und gehässiger hervortrete; das Sy⸗ stem der Anschwärzung, Beschuldigung und Verleumdung nehme mit jedem Tage zu und vereitele jene Annäherung in Willen und That, die zu dem Heile Frankreichs doch so nothwendig sey; man spreche fiets davon, daß das Land die Excesse der ersien Revo⸗ lution vermeiden müsse; dies sey ganz wahr, aber die Regierung müsse auch ihrerseits die Klippen zu umschiffen wissen, an de⸗ nen Andere gescheitert wären; vorzüglich müsse sie sich vor Arg⸗ wohn gegen diejenigen bewahren, die ihr als die Feinde der Freiheit bejeichnet würden, eigentlich aber die wahren Vertheidi⸗ ger derselben wären:; es sey unmoglich, Vertrauen zu wecken, wenn man einen Theil der Gesellschaft immer so darstelle, als ob er dem an⸗ dern feindlich gegenüberstehe; er habe niemals einen Volks⸗Aufsiand als ein Recht betrachtet und sey daher auch mit seinen Freunden be⸗ reit, zu all den Maaßregeln mitwirken, die von der Negie⸗ rung Behufs der Unterdrückung solches Unfugs vorgeschlagen werden möchten; indessen hoffe er, daß in allen Jällen die mo⸗ ralische Kraft hinreichen und daß es nie der militairischen Ge⸗ walt bedürfen werde. Der Redner vertheidigte hierauf die As⸗ sociationen zur Bewahrung der Unabhängigkeit des Landes, wo⸗ zu die Stadt Metz das erste Beispiel gegeben habe, dem hz De⸗ partements gefolgt wären. „Nennen Sie doch auch die kleine
dan andern Orten befinden, schwer möglich seyn moͤchte.
zur Vertheidigung des Landes ausscheiden
= · . , , d, n,.
Zahl der Unterzeichner,“ rief hier eine Stnnme im Centrum. Hr. Guizot sprach sich etwa folgendermaßen aus:
Ich komme nicht, um das Bedauern des ehrenwerthen vorigen Red⸗ ners über die Heftigkeit unserer Debatten und die unter uns noch herrschende Uneinigkeit zu bestreiten, denn ich theile dasselbe mit ihm; nur glaube ich bemerklich machen zu muͤssen, daß die Uneinigkeit nicht von der Regierung, sondern von einer lebhaften Opposition ausgegangen ist, die sich durch alle Mittel der Publicitaͤt Luft ge⸗ macht hat; von dieser Qpposition ist der Angriff begonnen worden, und aus ihr sind die Associationen hervorgegangen. Insbesondere hat man im Mosel⸗ Departement die Regierung angeklagt, daß sie die Sache der Unabhaͤngigkeit und Wuͤrde des Landes vernachlaͤlsigt, und einen Verein gebildet habe, nicht um die Regierung in ihrem Wir= ken zu unterstuͤtzen, sondern um eine andere Verwaltung an deren Stelle zu setzen, Nicht erst jetzt nimmt die Opposition im Mosel - Departement diesen Gang; schon seit mehreren Mo⸗ naten bestand in Metz eine wenig zahlreiche Gesellschaft, die sich im Zustande der Feindseligkeit gegen die Srts⸗-Behoͤrde sowohl als die oberste Staatsbehdrde befand; sie hielt geheime
Sitzungen, konstituirte sich als Klub, erließ ein Programm, erklaͤrte
sich als Feindin des in Paris befolgten Systems und verlangte so⸗ gar die Entlassung des vorigen Ministeriums, das der Unabhaͤngig⸗ feit und Wuͤrde Frankreichs zuwider sey; sie fand dasselbe zu schwach und unentschieden und drang auf unmittelbaren Angriffs-Krieg.
Im ganzen Mosel-Departement war ein kleines Journal verbreitet, worin die Beschluͤsse und Reden dieses sogenannten patriotischen Ver⸗
eins enthalten waren. In ihm bildete sich der erste Plan, nach dessen Muster alle uͤbrige Vereine gemodelt wurden. Man darf daher die unter uns herrschende Uneinigkeit nicht der Regierung Schuld geben; nicht ihr ist jenes System der Anschwäͤͤtzung, Beschul⸗ digung ünd Verleumdung vorzuwerfen, dessen erstes Opfer sie gewor⸗ den ist. Die Regierung bedient sich jetzt ihres Vertheidigungsrechtes, und ihr einziges Ünrecht besteht darin, es nicht fruͤher gethan zu haben. Zwei wichtige Fragen sind gestern und heute in Anregung gebracht worden; sie betreffen unseren inneren Zustand und unsere Lage nach außen; uber beide sey mir vergoͤnnt, meine Meinung aus- zusprechen. Alles, was sich auf unseren inneren Zustand bezieht, ist mit den sogenannten National -Vereinen in Verbindung gebracht worden, und zwar mit Recht; sie sind das charakteristischste ünd wich= tigste Faktum unserer gegenwärtigen Lage; ich wundere mich daher nicht, daß man sich damit beschäftigt, sondern nur daruͤber, daß es gerade bei den Berathungen über das Gesey gegen die Zusammen⸗ rottungen und bei den Angriffen auf dasselve geschieht. Ich will da⸗ durch Niemand beschuldigen, daß er die zusammenrottungen verthei⸗ digt habe; man hat aber einmal dieses Gebiet betreten, und in allen Köpfen hat sich ein ganz natuͤrlicher und fast unwillkuͤrlicher Ueber— gang von den zusammenrottungen zu den Associgtionen gebildet Man versicht die Rechtmaͤßigkeit und Zeitgemaäͤßheit der Vereine, findet die Mißbilligung der Regierung ungerecht und haͤlt es fuͤr unpolitisch, daß sie sich nicht becile, auf das Associations-Wesen einzugehen. Daß die Bürger zur Vertheidigung oder Ausübung ihrer verfassungz= mäßigen Rechte zusammentreten, ist ganz einfach und natuͤrlich; ein solchtr Verein der Buͤrger ist gesetzm̃aͤßig er ist in der Charte an— gedeutet; er kann gefaͤhrlich fuͤr die Regierung werden, aber dann ist die Schuld und das Unrecht auf ihrer Seste. In den letztver⸗ flosfenen zwei Jahren haben sich Steuer⸗Verweigerungs⸗ und Wahl⸗ Dereine gebildet; sie waren der Regierung gefaͤbrlich, aber gesetz maͤßig, und lagen in dem Rechte der Burger; durch sie ist das Land gerettet worden. Wenn die Bürger sich zu gewissen, von den Ge— sctzen nicht vorhergesehenen und k vereinigen, so ist das begreiflich; solche Vereins koͤnnen nach den Umstaͤnden mehr oder weniger zeitgemäß seyn, sind aber schon von einer verfaͤng⸗ licheren Natur, als die zuerst genannten. Der katholische Verein in Irland z. B. und der Reform-Verein, deren Zwecke in der Ab= stellung gewisser Beschwerden und in der Veraͤnderung gewisser tief in das Leben des Staats eingreifenden Institutionen bestehen, konnen ge⸗ faͤhrlich seyn, enthalten ader in sich nichts durchaus Ungesetzliches. Aber für Zwecke und Handlungen jusammentreten, mit denen die Berfassung insbesondere die Regierung beauftragt hat, und thun wollen, was gesetzlich die Aufgabe der Staats-Behöͤrden ist, das ist durchaus fehlerhaft und ungesetzlich. Was wurden Sie zu einem Vereine fuͤr die Gerechtigkeirspflege oder zu einem Vereine fuͤr das Auspraͤgen von Muͤnzen sagen? Beides sind Functionen des Staats. Man wendet ein, ein Verein fuͤr die Vertheidigung des Landes hin dere den Gang der Regierung nicht. Es ist aber eine schwere Auf gabe fuͤr sie, diese momentanen Behörden neben sich zu bewachen und zu kontrolliren. Was hat die Geschichte vieler Jahrhunderte ausgefüllt? Ein Verein derfelben Art, ein Verein der Kirche, der einen Staat im Staate bildete und die buͤrgerliche Gewalt bewachte, obgleich er keine Mannschaften anwarb, sondern nur die religibse Erxistenz der Menschen leitete. Haben wir selber uns nicht uͤber die religid= sen Vereine beklagt, die sich unter uns bildeten? Haben nicht die eifrigsten Anhaͤnger auf Absetzung der daran Theil nehmenden Beamten gedrungen? Warum thaten Sie dies? Weil die Grundsaͤtze und das Wirken die⸗ ser Vereine fuͤr den Staat und dessen Sicherheit gefaͤhrlich schienen. Es handelt sich jetzt um dieselbe Sache. Durch ihr bloßes Daseyn und Wirken sind die Vereine fuͤr den Staat sehr gefaͤhrlich. Man
nichts und spricht eher gegen, als fur die Vereine. In England geschah es zweimal (unter Wilbelm 111., nach der Vertreibung der Stuarts, und in unseren Tagen, als das Englische Gebiet bedrost wurde), daß unter außerordentlichen Umstaͤnden die Associgtionen der Regierung zu Huͤlfe kamen. Dann hörte aber die Opposition gaͤnn lich auf, und überall schlossn sich die Vereine den Behoͤrden an; alle Geidbeitraͤge wurden der Regierung uͤbersandt; von Comi⸗ ts und besonderen Budgets war nicht die Rede,. In London
und den Grafschaften griffen die Vereine nicht die Regierung
an, sondern verliehen ihr im Gegentheil Kraft; sie bebaupte⸗ ten, daß das Land nur durch Einigkeit mit seiner Regierung gerettet werden koͤnne, daß man nicht Zwietracht hervorrufen, son« dern sich gegenscitig unterstuͤtzen muͤsse. Die Opposition schwieg in den Haͤusern, den Blaͤttern und Grafschaften entweder ganz oder wurde wenigstens schwaͤcher. Ist dies der Zweck un serer Associatio= nen? Ich halte die Organe derselben fuͤr zu aufrichtig, um nicht zu
glauben, daß sie die Wahrheit gesagt haben, als sie erklaͤrten, daß sie das gegenwartige Verwaltungs System angriffen, daß es geaͤn=
dert werden muͤsse, weil es unfaͤhig sey, die R
gigkeit des Landes zu sichern. —
ruft man sich auf deren Nothwendigkeit und auf die guten Gesin⸗ nungen, die man dabei hege.
ürde und Unabhaͤn⸗ Zur Rechtfertigung der Vereine be—
Niemand kann mehr als ich die Auf⸗ richtigkeit der Gesinnungen ehren; nie habe ich dieselbe bei einem meiner Kollegen in Zweifel gezogen: die Gesinnung rettet, wie ich hoffe, den Menschen in jenem Leben, aber auf dieser Welt har sie noch nie einen Staat gerettet. Man kann sich zu seiner moralischen, aber nie zu seiner politischen Rechtfertigung auf seine Gesinnung berufen.
Ich ' ehre gewiß so sehr, wie irgend Jemand, den Charakter eines
unserer Kollegen, des Generals Lafayette, seine lange und unerschuͤt⸗ terliche Anhaͤnglichkeit an eine und dieselbe Sache, seine Energie,
die ibn weder in guten noch in boͤsen Tagen verlassen hat, ünd
dennoch, welche befremdlichere Worte kann man in einem freien Staate hören, als diejenigen, welche er gestern auf dieser Redner— bähne gesprochen hat; er sagte, er brauche von Niemand Lehren zu empfangen. Was thun wir denn aber hier anders, als daß wir ge— genseitig von einander Lehren empfangen und dergleichen geben. In einem Repraͤsentativstaate muß Jedermann Lehren empfangen, und Jeder hat ein Recht, seine Meinung uͤber die Angelegenheiten des Landes zu safen Wenn man aber auch die guten Absichten eines Ein zelnen nicht bezweifelt, so kann doch Niemand fuͤr die Gesinnung einer fen n Partei einstehen. Man weiß, wie die Parteien es machen; ö. stel⸗ en ihre chrenwerthesten Mitglieder in das erste Treffen, wie vor Alters die Barbaren ihre Frauen und Kinder vor ihre Heere stellten. Eine Partei besteht nicht nur aus einem Gliede, man muß ihre Reihen von cinem Ende bis zum andern mustern und sehen, was hinter dicsem Walle von rechtlichen Mannern, die man den Widersachern
Drdens der Ehrenlegion ernannt worden. Bei der gestrigen dritten Abstimmung zwischen dem Ga
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entgegensiellt, geschieht. Würde ich mit biesem Geschaͤft beauftrg so glaube ich, daß von den ehrenwerthen Gegnern, die ich bekaͤmp keiner fuͤr die Gesinnungen der hinter ihm Stehenden gut sa würde. Die ehrenwerthesten unter unsern Gegnern versuchten m neulich, ihre lobenswerthen und aufrichtigen Gesinnungen in! Akten der Partei auszudrucken; man hat sie aber abgewiesen, n das ist mehr als einmal geschehen. Man behauptet ferner, die ßere Sicherheit des Staatz, seine Unabhängigkeit und Wuͤrde mach die Bildung von Assoeiationen nöͤthig; hier handelt es sich also Krieg und Frieden, um unsere Lage nach außen. Diese Frage
trachtet man gewöhnlich aus einem ganz falschen Gesichtspun
Ein Mann, der sein ganzes Leben hindurch sich zu den Prinein der Regierung bekannt und ihrer Sache gedient hat, und zwar! weiter, als ich es jemals thun möchte, bedrohte einst den Euroß schen Kontinent mit Revolutionen, als stehe es in seiner Macht, zu entfesseln. Diese Drohung wurde damals selbst von seinen Fre den, nach meiner Ansicht, mit Unrecht als unklug getadelt. C ning führte als großer Staatsmann die Sprache, die der Pol seines Landes am meisten zusagte. Seine Aeußerung ist aber einiger Zeit gleichsam das Vademecum einer Partei gewornd sie hat die Haͤnde voll von Insurrectionen und Revolutionen; bietet deren allen Voͤlkern zum Geschenk, an und wirft sie allen gierungen an den Kopf. Die Mehrzahl der Maͤnner, welche h Drohung immerwaͤhrend wiederholen, sind keine Freunde der Sg der Regierung, wie es Canning war, im Gegentheil haben fuͤr die Revolutionen Partei ergriffen. Sie wuͤrden sich
her in einem ungeheuren Irrthum befinden, wenn sie
dieser Drohung dieselbe Wirkung hervorzubringen waͤhnten,
Canning. Sie thun etwas ganz Anderes, als der große Mann, de
Worte sie brauchen; sie versetzen sich in Feindschaft gegen alle En paͤische Staaten, trennen sich von der Europaͤischen Staaten⸗-Fau lie, verlassen die Bahn der Civilisation und des Friedens, um der Barbarei und eines ewigen Krieges zu betreten. Man spejt es muͤsse zu einem Kriege auf Tod uͤnd Leben zwischen zwei Pri pien, denen des goͤttlichen Rechts und der Volks⸗Souverainetaͤt, h men; beide Ausdruͤcke sind falsch. Es handelt 6g im Grunde
um einen Kampf zwischen der fortschreitenden Bildung und d stationairen Zustande dieser Kampf kann sich nicht durch
Krieg entscheiden; dieser waͤre vielmehr dem wohlverstande Interesse Frankreichs, der Civilisation und allen freien Si ken entgegen.“ Der Redner zeigte im weitern Verlauf st Rede, daß ein Krieg mit den Zwecke, eine politische Anf zu verbreiten, ein Akt der Barbarei und des Despotismus sey. N erinnere an 1792 und behaupte, weil man damals angegriffen w den, so werde es auch diesmal geschehen. Dieser Vergleich sey sch zwischen beiden Epochen lasse sich keine Parallele ziehen. Uebrigens k es Riemand Wunder nehmen, daß eine gewisse Partei auf K dringe. Ein Krieg der Propaganda sey in den kritischen Mome des revolutionnairen Fiebers der einzige Rath, den diese Partei ben koͤnne, weil sie durch ihre Grundsaͤtze dazu getrieben werde. zum Frieden rathen zu konnen, mußte sie ihren Prinei
untreu werden; der Friede wurde schimpflich fur sie seyn In
ser traurigen Alternative befinde sich aber Frankreich nicht. Fa reich bekenne sich nicht zu dem Grundsatze, daß jede Insurre
gegen eine Regierung, deren Form von der seinigen abweicht, re mäßig sey. Es brauche also nicht sich selbst zu verlaͤugnen, um Frieden zu erhalten. Darum habe er auch, so schloß der Redner, jetzige Ministerium mit aller patriotischen Freude, deren er faͤhig ser, grüßt, weil es sich in derselben Lage befinde, wie Frankreich, weil es
das Princip habe, die Insurrection im Auslande zu unterstuͤtzen oder zu erregen. Das gegenwartige Ministerium sey, wie Franki friedliebend und kriegerisch zugleich, je nachdem die Wurde und Interesse Frankreichs es erforderten.
Nachdem der General Lafayette noch einmal wegen der obiger Rede enthaltenen persönlichen Anspielungen das Wort griffen und die Herren Bouchotte, Pairhans, Sem und v. Tracy die Associationen gegen die ihnen gemachten würfe zu vertheidigen gesucht hatten, wurde die Berathung 6 Uhr abgebrochen und die Fortsetzung derselben auf den n sten Tag anberaumt. ,
Paris, 31. März. Se. Maj. ertheilten gestern dem zog v. Doudeauville und dem Baren Monnier, Pairs! Frankreich, Privat-Audienzen, und arbeiteten nach gehalte Minister-Conseil mit dem Minister der auswärtigen Angelt, heiten.
Der General-Lieutenant Teste ist zum Groß-Offizier
ral Mathieu Dumas und Hrn. Villemain, die dem ersteren Sieg verschafft hat, erhielt jener 722, der letztere aber mur Stimmen.
Drei Substituten des Königl. Prokurators, Stourm, juinais und Lebreton, welche Mitglieder der hiesigen Associo sind, wurden nach einander zum Großstegelbewahrer gerufen, sie dringend aufforderte, aus dem Vereine auszutreten, was ihnen hartnäckig verweigert wurde.
Dem Journal du Havre zufolge, findet das Associati Wesen in dieser Stadt und dem ganzen Departemezit we
oder gar keine Anhänger, wie sich schon daraus schließen
daß die Blatter des Departements noch keine Liste von be tretenen Mitgliedern bekannt gemacht hätten.“
Die Gazette de France zeigt an, daß die hier anwee ß
den Mitglieder eines Vereins gegen die Anarchie
erste Versammlung gehalten haben, und verspricht, die Stati
desselben bekannt zu machen. Als die Veranlassung und
Zweck dieses Vereins giebt das genannte Blatt Folger an: „Staatsglaubiger und Glaubiger von Privatleuten, Gm besitzer, Manufakturisten, Kaufleute und Gewerbtreibende ! Professionen, die durch die Revolution von 1830 in ihren n mäßigen Interessen tief erschüttert und durch deren Folgen
einem gänzlichen Ruin bedroht sind, habey, da sie bis jetzt Macht entdecken, die im Stande wäre, diesen Folgen Ein
zu thun und eine noch traurigere Zukunft abzuwenden, den schluß gefaßt, sich zu vereinigen und für die gemeinsame theidigung unter den in der ausführlichen Akte anzugeben Bedingungen zusammenzutreten. Sie haben keinesweges Zweck, das, was seit dem 7. August gegründet ist, umzusteß fie mischen sich nicht in die Meinungen, sondern beschäftigen nur mit den Interessen; sie laden jeden, die Ordnung und Frieden liebenden Mann zu sich ein, welches übrigens auch ß Meinung seyn mag; nur die Anhanger einer neuen Ang unter dem Namen der Republik, oder, was dasselbe ist, der publikanischen Monarchie, und die Anreizer zu einem neuen Kn
des Angriffs und der Propaganda gegen Europa sind au
schlossen.“
Großbritanien und Irland. Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. E. zung vom 29. März. Hr. Bennet, der Berichterstatter! die in Liverpool stattgefundene und jetzt wieder anmillirte 5
des Hrn. Evarts, trug darauf an, daß das neue Wahl- Aussch
ben für jene Stadt nicht vor dem 18. April erfolge, well
dahin erwogen werden soll, ob nicht diejenigen Wähler von
verpool, die sich der Bestechlichkeit schuldig gemacht, ihres Wi geworden.
Lord Rlthorp erklärt? M erkennen, daß diesen Staatsmanne endlich Gerechtigkeit ge—⸗
rechtes ganz beraubt werden sollen. damit einverstanden, weil es nethwendig sey, bes großen 0
leselben Grundscte zu beobachten, die man bei kleinen Burg« Wynn's mit allen ihren Walliser Burgslecken und melobischtn
ecken in Anwendung bringe. — Viele, auf die Reform Bezug abende Bittschriften wurden eingereicht. General Gascoyne eschwerte sich daruber, daß die Irländischen Mitglieder bei jeder Bittschrift, die sie zu überreichen hatten, so lange Reden hielten. atte der edle Lord, der die Reform-Bill eingebracht, 62 Irlan— ssche statt 62 Englischer Mitglieder aus dem Hause entfernt, so ürde er (General Gas cone) der Bill seinen herzlichen Beistand liehen haben. Ja, er fühle sich sogar geneigt, den Antrag des tenwerthen Mitgliedes für Waterford (Hrn. S' Connell), wegen uflosung der Union, zu unterstützen, bloß um die Irlandischen üitglieder los; u werden. Diese Aeußerungen wurden von einigen sitgliedern sehr übel aufgenommen und hatten auch keine an— ere Folge, als daß man nun um so ausführlicher noch über die ittschriften sich unterhielt.
— Oberhaus-Sitzung vom 30. März. Lord Farn⸗
am nahm einen Anlaß wahr, sich abermals gegen die Reform—
Bill auszusprechen. Zunächst, sagte er, habe man zu fragen, beine Reform der Représentation überhaupt nöthig sey, als— ann aber, wenn dies bejahend beantwortet worden, ob die von en Ministern vorgeschlagene Maaßregel zweckmäßig sey. Er
ab in Bezug auf die erste Frage die Nothwendigkeit einer Re⸗
hrm zu, bemerkte jedoch im Allzemeinen, daß das Regieren ganz nmöglich seyn wurde, wenn man die Theorie der Eonstitut ion sumer zur steengen Regel machte; nur dadurch, daß es im prak— schen Theile derselben und im Zustande der Reprasentation ei— ge An'malteen gabe, werde die Regierunz in den Stand ge— At, die Angelegenheiten des Landes gemachlich zu besorgen. ine der wichtigsten dieser Anomalicen sey das Burgfleckem In— resse, welches einer zu heftigen Kollision der verschledenen Theile es Systems vorbaue; durch dieses Interesse werden das Ober— aus und die Krone ge vissermaßen im Unterhause reprasentirt. Han) besonders aber mißfalle ihm die neue Maaßregel, weil sie die eschlossenen Burgflecken Irlands aufhebe. Diese sehen unter er Regierung Jakobs J. zum Schutze der Britischen Kolonisten nd des protestantischen Interesses errichtet worden. Sie seyen icht verfallen, sondern immer noch in Wirksamkeit und ent— rächen ihrem ursprunglichen Zwecke. In Folge der neuen
Raaßregel dürften sich in denselben Burgflecken die so sehr da⸗
urch vermehrten Wehler in die Nothwendigkeit versetzt sehen, ür die Auflosung der Union zu stimmen. Leicht könnten dem— ach 30 — 40 Irl m ndische Agitatoren in das linterhaus kommen, nd was eine solche zusammenhaltende Partei vermöge, das abe die Erfahrung schon oft bewiesen. Schließlich sagte er, er
tgel warnte, falls diese in ein Gesetz sich verwandeln sollte. — hraf Grey antwortete: „Wenn ich jemals eine Rede gehört
abe, welche die schadliche Tendenz hatte, die unglucklichen Fol⸗
en, die man zu depreciren wunscht, gerade herbeizuführen, so mes die des edlen Lord, der, wie es scheint, sich gefreut hat, nit seinem Wein einigen Wein zu vermischen. Der edle Lord cht zu beweisen, daß, in Folge der Reform-Maaßregel, die rotestanten Irlands sich ais verlassen ansehen und demnach fur ie Auflosung der Union stimmen würden. Wie konnte min ber wohl der edle Lord, der ein Freund der Union seyn will, en Katholiken, die er als mißvergnugt darstellt, die Aussicht orhalten, daß die Protestanten sich mit ihnen in dem Verlangen ach einer Aufloösung der Union vereintzen kennten? Wahrlich,
n Feind der Union hatte zu seinem Zwecke keine mehr aufrei- der edle ord. Die Irlandischen Preotestanten werden, nieiner Ueberzeu⸗
nde und passende Ausdrücke wahlen konnen, als
ung nach, die neue Maaßregel, sovald sie sie gehorig erwogen, icht als ihrem wahren Interesse entgegen ausehen. Im Nor—
en Irlands, wo der Protestantismus vorherrschend ist, hat auch Schutter zu Felde gezogen sind, ihr Gehalt nicht bezahlt worden,
jon die Reform-Bill den unzetheiltesten Beifall gefunden.“ —
lachdem diese Unterhaltung geendigt war, erhob der Erzbischof
on Canterbury einige Einwendungen dagegen, daß nach
mer Aeußerung des Lord-Kanjlers das Oberhaus sich auch am har⸗Freitage versammeln kenne. hehen, doch am Oster-Montage kommen die Lords in ihrer ten solle. wir zur Diskussion über den uns vorliegenden finamjiellen Gesetz⸗
igenschaft als Gerichts-Behorde zusamuren, wiewohl das Par— ment selbst bis zum 12. April prorogirt ist. — Unterhaus. Sitzun
uge von dort eutsernt werden? Ferner, ob der edle Lord wohl em Hause den Briefwechsel des Gouverneurs von Gibraltar it den Spanischen Behörden in Bezug auf jene Flüchtlinge, elche die Neutralität verletzt hatten, mittheilen wolle? Seit
m letzten Sommer, fügte der Fragende hinzu, hätten sowohl England, als in Paris und Brüssel, Versammlungen von Leu⸗ ten. Falls solche Mittheilungen sich zur Publicitat nicht eig—
n stattgefunden, welche Unruhen in den Gebieten des Königs
Von Spanien erregen wollten, der ein König de jure und de men t werden, ob sie Alles um ihres eigenen Besten halber oder auch
elo sey und einen beglaubigten Gesandten am Britischen Hofe lte. Der Minister der auswärtigen Angelegen⸗ eiten antwortete, es herrsche zwischen Geoßbritanen und tankreich das allerfreundschaftlichste Vernehmen, und es h auch der Wunsch der Regierung, dieses Vernehmen, s dem Interesse der beiderseitigen Unterthanen zuträglich sey, tzubehalten. Die Regierung wurde sich in der Tha— adel ausgesetzt haben, wenn sie einen Verstich zur Beunruhigung
muntert hatte. anuar d. J.
bertrieben worden sey, da sie nur auf 84 Mann sich zranzlinien auzugreisen. Dieser Bersuch sey nicht bloß vom ouverneur von Gibraltar nicht wissentlich gegeben worden, ndern der Letztere habe auch, so vad er dason Ken uniß erhalten, den zvanischen Behorden Anzeige gemachtund 10 Tage vorher einen an— rn Angriff, von dem er nntercichtet gewesen, vech ndert. Jener Ver⸗ ich sey mißglückt, und die Flüchtlinge seyen bei ihcer Ruckkehr nach braltar als Gefangene festzenommen worden. Alle audere
ndividuen dieses Schlages habe man genöthigt, die Festung zu mehr dort.
erlassen, und dermalen besinde sich kein einziges, zeiter bedürfe es wohl nichts, um das Haus zu ügerzeugen aß die Regierunz, weit davon entfernt, solche Versuche zu be—
ünstigen, es für ihre Pflicht halte, die zoirksamsten Manaßregeln wergreisen, um zu verhindern, daß die Festung Gibraltar ein
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Natz werde, auf welchen Versüiche zur Ruhestörung Spaniens he ner ter. für nöthig erachtet, meine Gefühle unverschleiert zu erkennen zu
ingeleitet werden können. — Das Haus verlagte sich heute bis im 12. April. M. jeden Mittwoch ein Lever halten.
Sir H. Parnell ist Staats-Secretasr für das Kriegswesen Der Sun giebt bei dieser Gelegenheit seine Freude
Arden sey, und fügt hinzu, er seh mehr werth als ein Dutzend
Dies wird zwar nicht ge⸗
v. 59. Marz. Hr. G. Price chtete an Lord Palmerston die Frage, ob derselbe etwa Befehl theilt habe, daß die in Gibraltar befindlichen Spanischen Flucht:;
stitutionen auch wirklich einem nerthum gesprochen worden, doch dieses entsprang nur aus dem paniens von diesseitigem Gebiete zuzegeben oder wohl gar auf⸗ Widerwillen, den manche Regierungen gegen jedes freisinnige
Nur mit Bedauern habe sie erfahren, daß im einige Spaussche Flucht nge, deren Zahl jedoch belau⸗
n hatten, von Gibraltar aus ejo en waren, um die Spanischen geschenkt, welche liberale Grundsaätze vertheidigten, so würde sie
Ministerium erhalten,
in die Wagschaale gelegt werden.
London, J. April. Se. Majestät werden nach dem 13ten
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Redekünsten.
Der Kanzler der Schatzkammer ist nach seinem Landsitze in der Grafschaft York abgereist. . ;
Der Marquis von Anglesea macht eine Reise durch den Westen Irlands.
Der General-Lieutenant Sir W. Houston ist zum Vice⸗ Gouverneur von Gibraltar ernannt worden. Mit dieser Stelle it ein Gehalt von 2500 Pfd. verbunden, und sie wird als eine Belohnung militairischer Auszeichnung betrachtet. Das Sine— kur⸗Amt eines Gouverneirs von Gibraltar bringt dem Inhaber desselben jährlich 5000 Pfd. ein und wird seit 1820 von Lord Chatham verwaltet, dem es mithin schon 55,000 Pfd. eingetra— gen hat. ö
Sir Walter Scott hat in einer Versammlung in der Graf— schaft Roxburg eine lange Rede wider die Reform-Bill gehalten.
Das Brasilianische Diario Fluminense bis zum 2Zösten
1 auf die Ausgaben mehrerer Verwaltungszweige beziehen. Auf einer Reise im Innern begriffen, waren der Kaiser und des⸗ sen Gemahlin am 13. Januar in der Stadt Barbacena einge— troffen. ;
Die vor einigen Tagen aus Mexiko eingelaufenen Nachrich— ten sind sehr zufriedenstellend. Die letzten Theilnehmer an der Insurrection Guerrero's verschwanden immer mehr, theils in Folge gewaltsamer Maaßregeln, theils durch Milde und Ueber— redung. Die Ausbeute der Bergwerke war im fortwährenden Zunehmen.
Die Berichte aus Canton gehen bis zum 4. Dez. Man shrach dort von einer Empoörung der Mahomedaner in dem Ge— biete von Eli; auch in der Provinz Shen-tse soll ein Aufstand ausgebrochen seyn. .
Ni rder lan de.
„Aus dem Haag, 2. April. Ueber das Gesetz wegen der Anticipando⸗ Erhebung der Personal-Steuer haben sich in der vorgestrigen Sitzung der zweiten Kammer der General⸗ staaten nicht weniger als 21 Mitglieder vernehmen lassen. Mehrere erorterten nicht sowohl die Bestimmungen des Gesetzes selbst, als sie davon Anlaß nahmen, sich über die politischen An— gelegenheiten des Landes zu außern. Namentlich sagte Hr. van Dam: „Die Geschichte unseres Vaterlandes liefert uns zahl— reiche Beispiele von Opsern, welche sich die Einwohner für das
; U 3 4 gemeine Beste, so wie zur Erhaltung ihrer Freiheit und Unab- hürde nicht glauben, als em ehrlicher Mann zu handeln, er ürde sich als einen Landesverraäther ansehen, wenn er die Re- lerung nicht vor den wahrscheinlichen Ersolzen der neuen Maaß
hengigkeit auferlegten; aber auch im gegenwartigen Augenblicke dürfen wir voll Selbstgefuhl auf die Begeisterung blicken, die sich im Volke kund gegeben hat. Wir haben uns Ansprüche auf die Achtung unserer Bundesgenossen erworben, indem wir der— gestalt unsere Liebe und Teue zu unserm Könige an den Tag gelegt. Daß unter diesen Umständen die Vertreter der Nation mit derselben Übereinstimmend waren, braucht wohl kaum bemerkt zu werden; es hat sich dies auch kurzlich erst bei der Untersuchung der wichtigen Gesetz- Entwürfe gezeigt, welche so schwere Opfer von der Nation erheischen. Diese Gesetze sind in den Sectio— neun zu genau untersucht worden, als daß es nöthig seyn sollte, mich hier noch ausführlicher darüber auszulassen. Meine Be— merkungen werden daher eine andere Tendenz haben. Wenn einerseits von der Nation so ansehnliche Opfer gefordert werden, so darf diese auch andererseits wünschen, daß ihre politischen Insti⸗ tutionen verhessert werden. Nun ist aber meine Frage zunächst dahne gerichtet, warum man noch bei verschiedenen Departe— ments, besonders aber bei dem des Krieges, die so sehr verderb— liche Bureaucratie antrifft? Alsdann wünsche ich zu wissen, wel—
cher Gebrauch ist von den dem Vaterlande verliehenen Geldge⸗
schenken gemacht und sind sie sammttich zum Nutzen desselben verwandt worden? Ferner, warum ist den Beamten, welche als
wahrend hier noch Belgische Beamte besoldet werden? Warum ist seit den im Januar erhaltenen Mittheilungen nichts weiter Offijielles der Kammer bekannt gemacht worden? Erst auf das
kurzlich von ihr geschehene Andrinzen wurde der Kammer ange- zeigt, daß sie binnen kurzem wieder einige Mittheilungen erhal-
Warum ist aber diese Mittheilung nicht geschehen, ehe
Entwurf schritten? Sollten sie jedoch nur in einer Vorlegung der Pretokolle bestehen, die uns durch die Zeitungen bereits be— kannt geworden sind, so sind sie in der That ganz und gar über⸗ flüssiß. Denn vor Allem ist es nöthig, zu wissen, und dies
mussen auch die zu machenden Mitthenungen angeben, ob die Ma—
tion ihre Söhne und ihr Vermögen um der eigenen Erhaltung und Unabhängigkeit halber zum Opfer brachte, oder ob damit nur die Wiedervereinigung mit einem anderen Volke bezweckt wird, was wir auf das bestimmteste von uns abweisen müß—
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für Belgien zum Opfer bringe. Die General-Staaten dürfen sich in keinen trügerischen Schlaf einwiegen lassen, denn die Zeit möchte kommen, in der die Nation erustlich fragt, ob ihre In— einer konstitutionellen Regierungsform
angemessen seyen. Es ist viel von einem verfänglichen Jakobi⸗
Princip zeigten. Hätte unsere Regierung nur denjenigen, die zu der Botschaft vom 11. Dez. den Rath ertheilten, kein Gehör gegeben, und hatte sie dagegen solchen Männern ihr Vertrauen
auch eine große Stütze gegen die mächtige Priester-Herrschaft in Belgien gefunden haben. Jetzt muß jedoch die Nation wissen,
daß sie nicht vergeblich Gut und Blut auf den Altar des Va⸗
terlandes gelegt hat, daß der Freisinn in ihrer Mitte nicht ge⸗ sch endet werde, daß sie direkte Wahlen und ein verantwortliches auch unser König über
ein zwar kleines, aber glückliches, treues und dankbares Volk regieren werde, welches Alles für seine Selbstständigkeit zum Opfer bringen will; die Selbststandigkeit darf aber nicht mehr gegen eine — setzt unmöglich gewordene Vereinigung mit einem undankbaren Lande Manner, besonders aber des Erstgenannten und des Letzten, wur— Sollte ich je bemerken, daß man
und daß dann
damit umgeht, so würde ich mich gegen alle ferneren Gesetze erklaren und immer den Spruch von Glugen haben: „„Die Völker ge⸗ hen in den großen Revolutionen nicht unter.““ — Ich habe es
geben, und will nahere Aufschlüsse abwarten, um mein Votum darnach zu richten.“ Hr. Op den Hooff hatte gegen das neue Gesetz, welches den Steuer- Anschlag des Jahres 1830 zum Grunde legte, die Einwendung zu machen, daß dies nicht der
richtige Maaßstab sey, weil sich seit dem Jahre 1830 manches
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Vermögen vermindert habe. Der Abfall von Belgien, fuhr er fort, häbe dem Lande bisher nur Opfer gekostet und Unheil ver⸗
ö. . die Regierung habe daflir das Wort „Staat“ gesetzt. Januar enthalt mehrere neue Gesetze, die sich auf die Finanzen
ursacht. Es sey nun endlich einmal Zeit, daß die Nation auch Vor— theile davon ziehe, indem man die Handelsbeschränkungen auf⸗ hebe, welche allein der Vortheil des undankbaren Belgien er⸗ heischt hätte. Er lasse der Regierung die Gerechtigkeit wider⸗ fahren, daß sie die Untersnichung dieses Gegenstandes Männern übertragen habe, die dazu befugt und auch gut unterrichtet seyen; da diese Untersuchung jedoch nicht bald beendigt seyn möchte und fremde Kaufleute bereits angefragt hätten, ob in den Ein- und Ausgangs- Abgaben keine Veränderung eingetreten sey, da ferner diejenigen Schiffe, die durch die Umstände sich veranlaßt gese⸗ hen, Antwerpen zu verlassen, den Holländischen Häfen vorbei und nach anderen Häfen hinsegelten, so halte er sich verpflichtet, auf die Nothwendigkeit einiger transitorischen Maaßregeln drin⸗ gend aufmerksam zu machen. Hr. Warin sagte, vier Sectio nen hätten darauf gedrungen, daß die Worte „Nördliche Pro— vinzen“ in der Einleitung des neuen Gesetzes verändert werden; Dieser Ausdruck befinde sich jedoch auch in der Einleitung eines Gesetzes vom J. 1829, so daß man sich jetzt auf den Standpunkt des eben genannten Jahres gestellt habe. Es gabe noch Leute, sagte der Redner weiterhin, welche der Meinung sehen, daß, da Bel— gien die Bedingungen der Trennung noch nicht angenommen habe, die Umstände eine Wiedervereinigung noch möglich machen könnten. Die Nord⸗Niederländer verlangten jedoch, zum Lohn für ihre Opfer, von Belgien auf ewig geschieden zu seyn und wünschten in diesem Bezuge eine bestimmte Erklärung zu ver— nehmen. Der Redner erinnerte ferner an den Art. 211. des Grundgesetzes, wonach die Zustimmung der Generalstaaten erfor— derlich ist, wenn die Miliz über die Gränze des Landes mar— schiren soll; diese Zustimmung sey den Generalstaaten aber his— her noch nicht abgefordert worden. Sodann bestimme der Art. 213. des Grundgesetzes, daß die Schuttereien allein dazu dien— ten, in Zeiten des Krieges und der Gefahr die Anfälle des Fein⸗ des abzuwehren; jetzt lese er jedoch in den Zeitungen, daß mit jedem Linien-Regimente ein Bataillon der Schut— terei vereinigt werden solle. Er schloß seinen Vortrag mit der Bemerkung, daß er für das Gesetz stimmen würde, so— bald er die Versicherung erhalte, daß die Nation selbsiständig sey und es auch bleiben würde. Hr. Luzac antwortete dem vori— gen Redner. Es schien ihm unbillig, noch eine nähere Explica— tion zu verlangen, nachdem die Regierung die Worte „Nördliche Provinzen“ in „Staat“ verändert habe. In Uebereinstimmung
mit Hrn. Corver Hooft sagte der Redner, auch er würde es
betrauern, wenn ein Fürsi aus dem regierenden Hause Oranien auf den Belgischen Thron gesetzt werden sollte, da er dies als überaus nachtheilig für das alte Vaterland ansähe. Inzwischen hoffe er, daß ein solches Ereigniß, besonders nach dem, was in den letzten Tagen zu Brüssel vorgefallen sey, niemals eintreten werde. Hr. Luyben (Deputirter der Provinz Nord⸗-⸗Brabant) äußerte die Besorgniß, daß die neue Auflage besonders die Mit⸗ telklassen allzusehr drücken möchte; namentlich würde sie in Her⸗ zogenbusch, wo, wie iu den meisien Städten von Nord⸗Brabant, alles Geschäft stillstehe und baares Geld ganz fehle, sehr beschwer⸗ lich fallen, während alle Zwangsmittel in diesem Augenblicke unpolitisch seyn würden. Der Finanz-Minister nahm nun das Wort und sagte in der Einleitung seines Vortrages: „Wenn ich die glühende Sprache inniger Vaterlandsliebe erwäge, welche die heute hier vernommenen Reden ausgezeichnet hat, blicke ich ferner auf die Zurückhaltung und Bescheiden⸗ heit, Eigenschaften, die dem getreuen Volke so sehr angehören, mit denen die Regierung behandelt werden ist, und nehme ich endlich Alles in Anmerkung, was zur Entwickelung des Gesetzes
bereits so kräftig angewandt worden, so kann ich mich bei der
Vertheidigung des vorliegenden Gesetzes sehr kurz fassen und brauche ich nur für wenige Augenblicke Ihre Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen.“ Der Redner ging nun zur Vertheidi⸗ gung des Gesetzes selbst über, daß er sich bei der Betrachtung der politischen Angelegenheiten des Landes nicht aufhalten wolle, weil dies die Aufgabe seines Amtsgenossen, des Ministers für auswärtige Angelegenheiten, sey, und solche Betrachtungen auch außerhalb seines Wirkungskreises lägen und mit dem vorliegen— den Gesetze nicht in direkter Verbindung ständen. Er entwickelte nun die Nothwendigkeit der Auflage, die nicht sowohl eine neue Abgabe, als ein Vorschuß sey und für den Augenblick nothwendig wäre, um sich die Achtung Europa's und den Respekt der Va⸗ terlands-Feinde zu erhalten. Als die Diskussion geschlossen war, wurde das Gesetz (wie gestern gemeldet) von 49 gegen 3 Stim— men angenommen. — Heute wird sich die Kammer wieder ver— sammeln, um die Mittheilung des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten zu vernehmen.
Nach einem, in der heutigen Staats-Courant erwähn— ten Berichte, sind bei der Pulver-Explosion von Bergen op Zoom 3 bürgerliche Einwohner getödtet und 20 schwer, viele Andere aber leicht verwundet worden. Von der Besatzung wur den 16 Mann getödtet, 21 schwer und ungefähr 30 leicht ver— wundet.
Die Königl. Korvette „Hippomenes“ ist am 30. Mär; von Vließingen aus die Schelde hinauf gesegelt.
Rotterdam, 2. April. Die von dem hiesigen Avond— blad gegebene Nachricht von der Durchreise Sr. Königl. Hoh. des Prinzen von Oranien hat sich (is unbegründet erwiesen.
Brüssel, 2. April. Vorgestern haben sich in Antwerpen die Gräuel und Verwüstungen wiederholt, zu denen zuerst hier das bald darauf in Gent und Lüttich besolgte Beispiel gegeben worden ist. Gegen Abend um 7 Uhr begab sich ein Volkshau⸗ fe zuerst nach der Druckerei des „Journal d'Anvers,“ alsdann nach der des „Journal dn Commerce“, wo man Fenster und Thüren zerschlug, wo jedoch die Bürgergarde noch zeitig genug eintraf, um eine völlige Verwüstung zu hindern. Uebler erging es mehreren Privatleuten, namentlich dem Herrn de Caters, ehe⸗ maligen Bürgermeister von Antwerpen, Herrn van Geelhand, ehe⸗ maligem Obersten der Kommunal⸗Garde, Herrn Geelhand⸗Dela⸗ faille, früheren Mitgliede der zweiten Kammer der Generalstaaten, Herrn de Moor, ehemaligem Königl. Prokurator und Herrn de Cock, Kaufmann auf dem Roßmarkte. Die Häuser aller dieser
den total geplündert und ruinirt. Gestern wurde mit einer Wie— derholung dieser Scenen gedroht; es waren jedoch Anstalten ge— troffen, um die Pöbelhaufen zu zerstreuen. Beim Abgange der letzten Nachrichten war die ganze Besatzung mit mehreren Kando⸗ nen in den Straßen aufmarschirt, und auch die Bürgergarde hatte Befehl erhalten, unter die Waffen zu treten. Die Hoͤllän⸗
der sollen in der Citadelle auf einen Angriff gefaßt seyn und 300 Mann an dem Fort Calloo gelandet haben.
Der General Nypels ger eben so wie der Oberst Borre⸗ manns, schon mehrere Verhöre gehabt. Dem General van der Smissen soll es gelungen seyn, sich nach der Citadelle von Ant⸗
werpen zu flüchten.
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