dleselbe hinaus eine Emission auf Königl. Verordnung stattfinden, die indeß in der nächsten Session der Kammern der gesetzlichen Sanction unterworfen werden muß.“ — Hierauf wurden noch verschiedene Zusatz⸗Artikel in Vorschlag gebracht, jedoch größten⸗ theils verworfen. Einer derselben gab dem Präfekten des Minister⸗Ra⸗ thes zu der Bemerkung Anlaß, er halte sich überzeugt, daß die Kam—⸗ mer sich nicht trennen werde, bevor sie der Regierung alle die Geld⸗ mittel bewilligt habe, deren diese bis zur nächsten Session bedürfen möchte. Ein Amendement des Grafen v. Saint-Crieg, daß es dem Könige freistehen solle, in Abwesenheit der Kammern durch eine Verordnung den Waaren-Transit, so wie die Ein⸗ und Ausfuhr, auf alle mögliche Weise zu erleichtern, gab zu einer weitläuftigen Debatte Anlaß, an welcher fünf Redner Theil nah⸗ men, worauf dasselbe angenommen wurde. Der Antrag des Herrn Las Cases, daß man durch einen besonderen Artikel er⸗ kläre, die Militair⸗Gehalte sollten in Kriegszeiten ebenfalls einen Abzug erleiden, veranlaßte den Marschall Soult, auf den ihm Tages zuvor von dem General Dem ar gaht gemachten Vorwurf, daß er (der Minister) zu viele Beförderungen in der Armee vor— genommen habe, zurückzukommen. „Nur diejenigen Offiziere“, äußerte er, „die schon längst auf ein Avancement Anspruch machen konnten und von der vorigen Regierung zurückgesetzt worden wa⸗ ren, sind auf meinen Vorschlag berücksichtigt worden. Der König hat nur einen Marschall ernannt, und zwar ist die Wahl auf einen Mann gefallen, der in dieser Versammlung sitzt, den die Armee mit Freuden an ihrer Spitze sieht, und gegen den sich gewiß nicht eine einzige Stimme erheben wird. (Marschall Gérard.) Wohl weiß ich, daß das Heer noch andere berühmte Generale zählt, und gern würde ich sie zu derselben Ehre berufen. Der König hat die Ungerechtigkeiten der vorigen Regierung wieder gut machen wollen; noch sst in dieser Bezlehung nicht Alles ge⸗ schehen; ich werde mich aber glücklich schätzen, wenn ich dazu beitragen kann, Alles bis auf die letzte Wunde ju heilen. Was ich hier sage, bezieht sich auf die Militairs jeglichen Grades; alle haben in gleichem Maaße gelitten; oftmals sind ihre Klagen von dieser Rednerbühne herab erschollen, und wenn sie sich auch als gegründet ergaben, so war dennoch die Kammer außer Stande, shnen abzuhelfen, und die Regierung that nichts. Die Zeit der Ver⸗ geltung ist jetzt gekommen. Glaubt man übrigens, Ursache zu haben, gegen eine meiner Anordnungen zu remonstriren, so möge man solches frei und offen thun, denn gewiß ist Niemand mehr als ich ge⸗ neigt, gegründeten Beschwerden Gehör zu geben. Aber ich sage es mit voller Ueberzeugung: ich glaube, einiges Gute gewirkt zu haben (Ja! ja!), und gern will ich meinen Platz demjenigen einräumen, der noch mehr als ich vermag.“ (Sensation) Herr Demargay erwiederte, es sey nie seine Absicht gewesen, das Verdienst derer in Abrede zu stellen, die in der Armee befördert worden seyen; nur habe er unter den gegenwärtigen bedrängten Umständen das Interesse des Schatzes wahrnehmen zu müssen geglaubt. Das obige Amendement des Herrn Las Cases wurde hierauf verworfen, und das ganze Gesetz ging zuletzt mit 227 ge⸗ gen 37 Stimmen durch. Am folgenden Tage sollte das Wahl— Gesetz zur Berathung kommen.
Paris, 9. April. Vorgestern besuchten der König und die Königin, von der gesammten Königl. Familie begleitet, das Dio⸗ rama des Herrn Daguerre, wo ein neues Bild, das Grab Na— poleons auf St. Heleng, zum erstenmale ausgestellt war. — Ge⸗ stern führte Se. Majestät den Vorsitz in einem Minister⸗Rathe.
Der Prinz v. Joinville, dritter Sohn des Königs, ging vorgestern zum ersten Male in der St. Rochus⸗Kirche zur Kom⸗ munion. Bekanntlich ist er für die Marine bestimmt und wird in kurzem auf der Fregatte „Dido“ seine erste Seefahrt unter⸗ . die Mannschaft dieser Fregatte wird 448 Köpfe stark e hf.
ö. 2 Königl. Niederländische Gesandte am hiesigen Hofe, 39 . hat den ihm von seinem Souverain ertheilten Ur⸗ einer Reise nach der Heimath benutzt.
5 Martignac, den eine schmerzhafte Krankheit über der Kammer entfernt gehalten hatte, wohnte erstenmale nach seiner Genesung der Sitzung
Kammer bei und wurde von seinen Freunden F heilnahme begrüßt.
äcdkles Köchlin, ehemaliger Deputirter des Departe— mei 3 Ober-Rheins, hat das Sffizier-Kreuz des Ordens der
Ehren legton erhalten. Der Plan, die Anleihe von 120 Millionen durch eine Na— tional-Subseription zusammenzubringen, wird, allem Anschein nach, gelingen; der Urheber desselben, Herr Rodrigues, zeigt in einem Schreiben an die Redaction des Journal des Debats an, daß außer den gestern genannten Banquiers auch die Gebrüder Rothschild und Jacques Lefebvre, so wie das Syndikat der Ge⸗ neral⸗Einnehmer, Subseriptionen annehmen. Der geringste Be⸗ trag der letztern ist auf 1000 Fr. für 50 Fr. 5proe. Rente fest⸗ gesetzt. Mehrere Deputirte und Pairs, unter Letzteren der Mar⸗ schall Jourdan, haben Actien, einige derselben 10, sogar 29, zu 200 Fr. eine jede, genommen. Das Haus Delamarre und Martin Didier hat mehrere Tausend Cirkulare mit der Anzeige des Vor⸗ schlages des Herrn Rodrigues in die Departements gesandt. Die⸗ ser hatte gestern eine Audienz bei Herrn Casimir Peérier, um ihm die Mittel der Ausführung des Plans auseinanderzusetzen. Vielleicht wird der Termin für den öffentlichen Zuschlag der Anleihe hinausgeschoben, um erst den Erfolg dieses Unterneh⸗ mens abzuwarten. An der Börse, wo gleichfalls Subscriptions⸗ Listen ausliegen, hieß es gestern, Herr Aguado habe mit 1 Mil⸗ lion unterzeichnet. Im Bureau des Handels⸗ und Versicherungs⸗ Syndikats sind ebenfalls bereits zahlreiche Unterzeichnungen ein— gegangen. Ein Kaufmann schlägt, um den Erfolg des Unter⸗ nehmens noch mehr zu sichern, im Journal du Commerce, vor, die Anleihe nicht mit der übrigen Masse der 5proc. Renten zu verschmelzen, sondern für dieselbe einen eigenen Tilgungs⸗Fonds u Hilden und aus diesem statt des gewöhnlichen 1 pCt. jährlich 8 bis 10 pCt. zu tilgen. Das Journal du Com merge ver— heißt dem Unternehmen vollkommenes Gelingen und schrejibt gro— ßentheils dem Beifall, den dieser patriotische Vorschlag in Pa⸗ ris finde umd zuverlässig auch in den Departements finden werde, der Course zu; es lasse sich voraussehen, daß die
teigen r e . n vierzehn Tagen auf 90 und in zwei Monaten
i werde. pri , ,, des Chambres nennt als die Mitglieder
ines hiesigen Banquier⸗Vereins, der eine Submission für die ö. 26 an einreichen will, die Herren Gebrüder von Rothschild, André Cottier, Aguado, Blanc⸗Lolin, Davilliers, Fould⸗Oppenheim, Hagermann, Ferrere⸗Laffitte, J. Lefebvre, Odier, Pillet Will und Welles. ;
In der vorgestrigen Sitzung des Assisenhofes, wurde das Verhör der des Komplorts gegen die innere Sicherheit des Staats beschuldig⸗ ten Personen beendigt, ohne zu erheblichen Resultaten in den Aussa⸗ gen zu führen. Hlerauf begann das Verhör der Zeugen, von denen zuerst der General Caffarelli und der Graf Simeon über
r aus
werden soll. —
ä , , r . , . kz 6 M 2 4 z = n ,,. ,,
8
ihr Verhältniß zu dem Studirenden Sambuc befragt wurden; beide kennen ihn nur oberflächlich; der letztere Zeuge hatte am 21. Dezbr. einen Brief von ihm mit der Warnung erhalten, an diesem und dem nächsten Tage nicht auszugehen, weil Unruhen stattfinden würden. Gestern wurde das Zeugenverhör fortgesetzt, bot jedoch nichts besonders Interessantes dar. Unter den ver⸗ nommenen Zeugen bemerkte man die Generale Pernetti und v. Rumigny.
er verantwortliche Geschäftsführer des Journals „la Re⸗ volution“ ist wegen eines Angriffs auf die verfassungsmäßige Autorität der Wahl-Kammer zu viermonatlichem Gefängniß und einer Geldstrafe von 6000 Fr. verurtheilt worden. Der von ihm nachgesuchte Aufschub, den er dazu benutzen wollte, die Vereini⸗ gung mehrerer gegen ihn eingeleiteten Prozesse in einen einzigen zu erlangen, ist ihm nicht bewilligt worden.
Der Moniteur meldet nach Briefen aus. Valparaiso in Chili vom 18. Dez. v. J., daß der Kommandant der Französischen Schiffsstation in den dortigen Meeren, Hr. du Cam⸗ per, sobald er die Nachricht von den Ereignissen des Juli er⸗ hielt, die dreifarbige Flagge aufziehen ließ, die von einer Land⸗ batterie von der Englischen Fregatte, Seringapatnam“ und meh⸗ reren anderen Schiffen mit Ehrensalven begrüßt wurde. Der Kommandant schickte sogleich ein Fahrzeug nach Peru, um den an der dortigen Küste befindlichen Französischen Schiffen die Befehle wegen Aenderung der Flagge zu überbringen. Peru und Chilt waren damals in ruhigem Zustande. Der Französische Handel gewann in jenen Gegenden immer größere Ausdehnung und breitete sich schon über eine Küstenstrecke von 1500 Lieues, von Valdivia in Chili bis nach Monterey in Kalifornien aus.
Die Oper Eurhanthe von Weber, welche vorgestern in der großen Oper zum ersten Male aufgeführt wurde, ist mit großem Beifall aufgenommen worden. Der Jäger-Chor mußte wieder⸗ holt werden.
Niederlande.
Brüssel, 10. April. In der gestrigen Sitzung des Kon⸗ gresses legte der Finanz-Minister (Hr. v. Brouckere) fol⸗ gendes Dekret vor: „Es wird dem Kriegs-Minister ein Zuschuß⸗ Kredit von 6 Millionen Gulden bewilligt, um damit den außer— ordentlichen Bedürfnissen des zweiten Trimesters des J. 1831 nachzukommen.“ Herr von Brouckere erläuterte die Motive des Dekrets; die geforderte Summe soll hauptsächlich zur Bildung, Bewaffming und Besoldung der acht neuen Freiwilligen-⸗Ba⸗ taillone, ferner zur Organisirung der Forsthüter in ein Jäger⸗Re⸗ giment und zum Unterhalte von 50,000 M. Bürgergarde des ersten Aufgebots verwandt werden. Mehrere Mitglieder wollten sogleich zur Diskussion über diesen Antrag schreiten; andere, wie Hr. v. Robaulr und Hr. Trenteseaux, meinten jedoch, es sey zuvörderst eine genaue Untersuchung nöthig, und so wurde denn auch vorläufig erst der Druck des Gesetz-Entwurfes ange⸗ ordnet. Ein Gesetz in Bezug auf das Reglement des Rech⸗ nungshofes wurde von g9 gegen 4 Stimmen angenommen. Schließlich wurde ein von 20 Mitgliedern unterzeichneter Antrag vorgelesen, worin in Betracht der gegenwärtigen Zeit⸗ Umstände vorgeschlagen wird, die Regierung bis zum Frieden zu autorisiren, ausländische hohe Offiziere bei dem Belgischen Heere anzustellen und ihnen den Oberbefehl über dasselbe so lange anzuvertrauen, als der Krieg es nöthig macht und ihre Talente sie empfehlen. Diese Offiziere sollen vor ihrem Ein⸗ tritte in das Heer den Eid leisten, daß sie dem Belgischen Re⸗ genten treu seyn und die Unabhängigkeit, die Verfassung, so wie die Gesetze des Belgischen Volkes, vertheidigen wollen. Die Versammlung verordnete den Druck und die Vertheilung dieses Vorschlages.
Hier ist folgende Verfügung des Regenten, wegen Bildung von Bataillonen von Freiwilligen erschienen: „Art. 1. In jeder Provinz, mit Ausnahme von Luxemburg, soll ein aus vier Com— pagnieen, jede von 140 Mann und 6 Offizieren, bestehendes Ba⸗ taillon Freiwilliger gebildet werden, wobei es sich die Regierung
vorbehält, die Freiwilligen in der Provinz Luxemburg späterhin
zu organisiren. — Art. 2. Jedes Bataillon wird unter der Be⸗ nennung von Freischützen den Namen der Provinz führen, in der es gebildet ward. — Art. 3. Die Befehlshaber der Pro⸗ vinzen werden die Compagnieen formiren. Sobald dies gesche⸗ hen, wählen sie sich selbst ihre Lieutenants, Unter-Lieutenants, Unteroffiziere und Korporale. Die Capitaine, Ober⸗Ofsiziere und das Personal des Generalstabes werden vom Kriegs⸗-Minister ernannt. Es versteht sich, daß die in Folge provisori⸗ scher Brevets in diesen Corps ertheilten Grade ihren Be⸗ sitzern nicht das Recht geben, sie in der regulairen Armee beizubehalten, oder bei Auflösung der Frei-Corps, zu de⸗ nen sie gehören, in selbige einzutreten. Nur ausgezeichnete, dem Staat geleistete Dienste können zu solcher Gunst berechti⸗ gen. — Art. 4. Das Gehalt der Offiziere wird dasselbe seyn, wie in der regulairen Armee; die Unteroffiziere, Korporale und Soldaten werden den Sold gemeßen, wie er in der beigefügten Tabelle verzeichnet ist, ohne Abzug für Lebensmittel wahrend des Marsches. — Art. 5. Die Ansprüche auf Pensionen, zu Gunsten von Verwundeten, Wittwen und Waisen werden die⸗ selben seyn, wie bei der regulairen Armee. — Art. 6. Die Bataillone der Freiwilligen sollen unterweges, im Felde und in den Hospitälern mit den Linien⸗-Truppen auf gleichem Fuße be⸗ handelt werden und in allen Fällen gleiches Recht auf Entschä— digungen und Leistungen haben. — Art. J. Individuen un⸗ ter 18 Jahren können zu diesen Corps nicht zugelassen werden. Nach beendigtem Kriege hoͤren die eingegangenen Verbindlich⸗ keiten auf. Die Auflöͤsung der Corps kann indessen nur in Folge eines Beschlusses der Regierung stattfinden, der den Freiwilligen 14 Tage vor der Auflösung bekannt gemacht Art. 8. Ein jedes Individuum, das sich mit einer brauchbaren Flinte meldet, erhält eine Prämie von 5 Gulden, und wer einen Tornister und zur Ausrüstung nöthiges Le⸗ derwerk mitbringt, 1 Gulden. — Art. 9. Die Uniform wird be⸗ stehen aus einem blauen Kittel, blauen Pantalons mit rothen Streifen und einem Czako von Wachsleinewand; die Muster werden den Befehlshabern der Provinzen zugesendet werden. — Art. 10. Die 8 Bataillone Freischützen werden in allen dazu bezeichneten Städten so schnell als möglich und in der Weise ebildet werden, wie die beigefügte Tabelle es vorschreibt. — Art. 11. Der Kriegsminister ist mit Vollziehung des gegenwär⸗ tigen Beschlusses beauftragt. Brüssel, den 8. April 1831. C. Surlet de Chokier.
Der General Belliard hat vorgestern Mittag mit dem Lord Ponsonby beim Regenten gespeist und ist in der Nacht von hier nach Paris zurückgereist. .
Der Courrier de la Meuse sagt, wir haben schon frü⸗ her an der Kandidatur des Prinzen Leopold gezweifelt. Die Nachricht von der Ankunft des Hrn. F. Rogier bestätigt unsere Meinung. In seinen Depeschen ist von dem Prinzen nicht die
Rede. Hr. Lebeau hat pwar im Kongreß gesagt, ble Kab! von London und Paris seyen, was die 6 eines 83 Oberhaupts betrifft, ganz einverstanden; er hat aber hinzugefüg der Krieg sey dem Ausbruche nahe. Wie paßt das zusammen Wenn England und Frankreich sich einigen, uns den Prinzen vn Koburg mit den Vortheilen, von denen die Rede gewesen anzubieten, woher soll dann ein Krieg kommen? Wir glauben der Vorschlag, dem Pringen Leopold die Krone anzubieten, nicht so wohl von jenen Kabinetten, als vielmehr von unsem Ministerium ausgegangen. Ein solcher Vorschlag mußte in Lon don gefallen, aber wir sehen nicht ab, was Frankreich dabei fi ein Interesse finden kann? Ist es nun entschieden, daß mw zu den Waffen greifen muß? Oder spricht man nur so, um u Geld abzulocken? Wenn Frankreich es mit den übrigen Mäg, ten hält, ist es freilich wahrscheinlich, daß die Gewa über unser Schicksal entscheiden wird. Aber trotz dem j der Krieg vielleicht so nahe nicht. den Kampf nicht, es schickt lieber Couriere als Kanonen. Wäãn Belgien so groß als Frankreich, würde das Ministerium gerah wie das des Hrn. Périer handeln; so aber wird es von den Ef, eignissen fortgerissen werden.
Endlich ist es unserer Association gelungen, auch im Luxem. burgischen, und zwar zunächst in Arlon, einen Tumult und ein Plünderung zu vergnlassen. Die Wohnungen des Controllem Desprez und des Stadtpfarrers wurden dazu ausersehen, un am 5ten d. ist der Plan ausgeführt worden. Der Pfarrer s nach der Festung Luxemburg geflüchtet.
P o l e n. Warschau, 11. April. In der Sitzung der Reich stag—
des Landboten von Wielun wurde, ungeachtet der Einsprüch welche sein Mitbewerber Masl'lowski gegen die Gültigkeit derse ben machte, dennoch bestätigt. Der Gewählte war F. Suchoch Hierauf folgten weitläuftige Diskussionen hinsichtlich der Beshh tigung der Wahl des Ministers des Innern, B. Niem ojo weht, zum Landboten von Warta. Einige von den Mitgliedern du Landboten⸗Kammer, namentlich Klimontowiez und Mazut— kie wi ez, stellten es als nothwendig dar, daß, da die Wahl des Finam Ministers zum Deputirten des Sten Bezirks der Hauptstadt Wan schau für ungültig erklärt worden, ein Gleiches auch mit der von liegenden Wahl geschehen müsse. Andere Mitglieder der Land boten⸗Kammer, unter ihnen Swirski, Johann Le doch ows ki und Zwierkowski, behaupteten, daß das organische Statut der Kan mer nicht die Constitution verändern könne, die im Art. 63 um 101 die Minister von dem Recht der Repräsentation nich ausschließe. Der Senats⸗Präsident, Kastellan Nakwask, und der Marschall der Landboten-Kammer unterstützte diese Behauptung. Das Resultat der Abstimmung zeigtt, daß 21 Landboten und Deputirten für und 20 gegen Beibehah tung der Wahl, eben so 6 Senatoren dafür und 3 dagegen mu ren. Auch die Wahl des stellvertretenden Ministers der auswäh tigen Angelegenheiten, Grafen Gustav Malachowski, zum Land boten des Distrikts von Szydlowiec, wurde ebenfalls beibehalten. Hinsichtlich des Fr. Chomentowski aber, der zum zweitenmal ven der Stadt Sandomir zum Deputirten gewählt worden war, ven fügten die Kammern auf Anlaß eines von dem Professor an z Schule von Sandomir und Assessor der Gemeinde⸗Versammlung Bart oszewicz, gemachten Einwurfs, daß jener Deputirte innen halb 15 Tagen sich über den erforderlichen Besitz von unbeweh! lichen Gütern ausweisen sollte, und behielten sich ihre Entsche dung über die Gültigkeit der Wahl bis zu jenem Termin vor. — Nachdem diese Wahlbestätigungen beendigt waren, trug der Re präsentant Gawrons ki darauf an, die Vorlegung des Budget zu beschleunigen, um so mehr, als der vierzehutägige Termin, den man dazu bestimmt, schon längst verflossen sey, und daß der Fi nanz⸗Minister über den für das erste Quartal ihm bewilligte Kredit Rechenschaft ablegen solle. Wisniewski, der de letzten Antrag unterstützte, berief sich auf das Beispiel des Fürsten Lubecki, welcher, als früherer Finanz-Minister, n jeder Zeit bereit gewesen sey, Rechenschaft abzulegen. In Er wiederung darauf versicherte ihm der Finanz⸗Minister, daß er die Hoffnung hege, nach dem Verlust des betrauerten Min sters die Trauernden zu trösten. Nächstdem wurde (wie schon gestern erwähnt) beschlossen, dem Gouverneur der Hauptstah durch die National-Regierung vermerken zu lassen, daß er nicht die Gränzen der ihm übertragenen Gewalt überschreiten solle. Im weiteren Verfolg der Berathungen gingen die Kammern zu Diskussion über den zweiten Artikel des Gesetz⸗Entwurfs hin= sichtlich Verleihung von National⸗-Gütern als Grund⸗Eigenthum an die Bauern über, der nach der Abfassung des Deputirten Sya⸗ niecki angenommen wurde. Der Minister des Innern, al Landbote von Warta, erklärte sich gegen die Ansicht des Staats— Raths Brockt, welcher die den Reichstags-Kommissionen von Seiten der Regierung vorgelegte Abfassung unterstützte, wonach die Bauern sich einer in der Folge vorzunehmenden neuen Re⸗ gulirung der liegenden Gründe unterwerfen sollten.
Es heißt hier, daß der General Skrzhnecki in Siedler eingerückt sey; der Frei⸗Corps⸗Befehlshaber, Zaliwski, der von ere, e . zum Oberst-Lieutenant ernannt worden ist, hat, wie die
Liw geführt.
Dänemark.
Kopenhagen, 15. April. Der Commandeur der Leib garde zu Pferde, Prinz Friedrich Wilhelm Carl Ludwig zu Hessen⸗ Philippsthal Barchfeldt, ist zum Chef der Landkadetten⸗A1Akademit, der Herzog Karl v. Schleswig-Holstein⸗Sonderburg⸗Glücktburg zum Capstain à la Suite im Oldenburgischen Infanterie⸗Regi⸗ mente und dessen Bruder, der Prinz Friedrich, zum Rittmeister à la Suite im leichten Leib⸗Dragoner⸗Regimente ernannt worden. Es heißt, daß an die Stelle des Herzogs von Glücksbumn der Prinz Wilhelm v. Hessen⸗Philippsthal das Kommando übtt das Holsteinsche Kontingent erhalten werde. as Kieler Korrespondenzblatt meldet aus Rendsburg, Anfang Aprils: „Der Kanzleirath Lornsen, welcher noch imma auf der Hauptwache gefangen gehalten wird, hat jetzt die n laubniß erhalten, täglich einige Stunden in den Festungswerken in Begleitung einer Ordonnanz spazieren zu gehen und von K bis 8 Uhr Besuche anzunehmen.“
Deutsch land. München, 10. April. In Folge der aus Dresden einge⸗ gangenen erfreulichen Nachricht von der glücklichen Entbindung der Prinzessin Johann, werden Ihre Masestät die verwittwet Königin mit der Prinzessin Marie in kurzem eine Reise dahin
antreten. Kassel, 11. April, Abends. Die Mitglieder der Stände⸗
Versammlung haben sich heute, am 11. April, hierselbst versam⸗
Unser Ministerium liel
Kammern am ten d. beschäftigte man sich zunächst mit Besin tigung der Wahlen neuer Landboten und Deputirten. Die Wahh
arschauer Zeitung meldet, sein Corps bis jenseit?
und es wirb nunmehr, in Folge ber Bestliimungen der schäͤfts Drdnung, in vorbereitenden Sitzungen zur Wahl der 6 6 Mitglieder, aus welchen Se. Königl. . der Kur⸗
st den Präsidenten und den Viee⸗Prästdenten ernennt, so wie
Secretairs und dessen Stellvertreters und zur weiteren Prü— g der vem Ausschuß vorläußsig geprüften Legitimationen ge— stten. Da letzteres Geschäft, nach den diesfälligen Bestim— ungen der Geschäfts⸗-Ordnung, die Eröffnung des Landtages t'aufhalten kann, so ist diefe, sobald die landesherrliche Er⸗
mnung des Präsidenten und Vice⸗Präsidenten erfolgt seyn wird,
erwarten.
Luxemburg, 9. April. Se. Durchl. der Landgraf von en-Homburg, Militair⸗Gouverneinr der Bundesfestung Luxem⸗ g, ist gestenn um 4 Uhr Nachmittags hier angekommen.
— — Frankfurt a. M., 19. April. In der abgelaufenen hche war das Geschäft mit Staat spapieren ziemlich lebhaft ö im letzten Ergebniß den Spekulanten aufs Steigen sehr vor— llhaft. Die Besorgnisse, welche man hinsichtlich einer Com—
ation der politischen Verhältnisse zwischen Frankreich und
erreich unterhalten hatte, zeigten sich alle vorerst unnöthig, die Reaction auf den Stand der Notirungen blieb daher jt aus. Zwar kamen zu Anfang der Woche (am 4. April) klich sinkende Renten⸗-Course von Paris, worauf auch bei uns rere Effekten⸗-Besitzer Verkäufe abschlossen und dadurch die gc. Metalliques auf 794, die 4proc. auf 654, Bank⸗Actien 1092 drückten. Indessen konnte dieser Richtung bald entge⸗ gewirkt werden, da man von Wien aus gute Course und gün⸗ Handelsberichte erhielt. Obschon daher auch am folgenden ge (5. April) wieder weichende Rente⸗-Notirungen bekannt den, so machte dies doch keinen Eindruck, weil man bald be— schten konnte, daß sich keine reelle Abgeber zeigten, und die issiers Bedenken trugen, Engagements zu Ablieferungen auf Tag einzugehen. Alle Fonds⸗Gattungen hielten sich begehrt, wer aufs Steigen spekulirt und eingekauft hatte, sah sich in en Erwartungen nicht getäuscht, indem bei lebhafter Frage comptanten Stücke sich etwas rar machten. Man konnte für c. Metalliques 809, für 4proc. 664, für Actien 1115 machen. bei hielten sich aber unsere bedeutenderen Häuser meist ganz ig, indem sie wohl dem Steigen nicht recht trauten und die Mög⸗ feit eines raschen Rückfalls beim Eintreffen irgend einer ungün⸗ n Nachricht vorzugsweise im Auge hatten. Beweis dafür daß man auf fixe Lieferung nur wenig an reelle Käufer an— gen konnte; ja es wurden auf ultimo Mai 4proc. Metalli⸗ s um z pCt., Actien um 3 Fl., Partial um pt. billiger, pr. comptant, geschlossen. Inzwischeu trafen am 7. April un⸗ artet die um fast 2 pCt. gestiegenen Pariser Rente⸗-Course ein, worauf sich ein erneutes und anhaltendes Begehr nach sterreichischen Papieren an unserer Börse beobachten ließ. Die rse gingen dabei um circa 1 pCt. in die Höhe. — Am 8. il trat keine Aenderung ein; die Spekulanten schienen ruhig für den Augenblick entscheidenden Nachrichten aus Paris und n abwarten zu wollen. Aber der letzte Tag der Woche (9gte il) ging nicht vorüber, ohne die günstigsten Resultate für die ssiers herbeizuführen. Man bemerkte gleich bei Börsen-A1uf⸗ g ein starkes Gesuch nach den Hauptsorten Oesterreichischer kten und vernahm, daß solches in Folge mehrerer von Wien zetroffenen Estafetten der Fall gewesen. Bald erfuhr man, daß Course um einige Procent besser gegangen seyen. Es ten sich darauf hier von allen Seiten Käufer für die Fonds, da es an Abgebern fehlte, so blieben die Papiere die ganze se über zu steigenden Coursen begehrt. So kam es, daß zu⸗ 5proc. Metall. auf 823, 4proc. auf 683, Aetien auf 1144, tial auf 1137 und Polnische Loose auf 457 in die Höhe gin⸗ „man auch für den folgenden Tag noch ein ferneres Anzie⸗ erwartete. — In den weniger couranten Oesterreichischen nats-Papieren, wie 23proc. Metall. und Bethm. Obligationen, das Geschäft still. Preuß. 4proc. Staats⸗Schuldscheine gin⸗ etwas im Cours zurück; man folgte hierin der Berliner rse. Baiersche 4proc. Obligationen hielten sich sehr begehrt, e Abgeber; man bot dafür vergebens 931. In Darmstädti⸗ n und Badischen Loosen war der Umsatz nur gering, beide kten ruhen meist in festen Händen. Die Holländischen Fonds hnupteten sich ohne Aenderung auf dem jüngst angegebenen r. Im Bereiche des Wechselhandels war es letzte Woche etwas lebhaft; Amsterdam, Paris und Berlin hielten sich hrt; die übrigen Devisen waren eher ausgeboten, als begehrt. e Diskonto⸗Briefe finden zu 23 pCt. pr. Jahr Käufer. Nachschrift. In Folge der heute um 2 pCt. steigend hmmenen Französischen Rente und der weiteren günstigen chrichten aus Wien, gingen die Oesterreichischen Effekten seit ern um 4, ja 47 pEt. hinauf. Reelle Ankäufe fanden ch nur wenig statt.
Ff güte h.
Turin, 2. April. In den letztverflossenen Tagen sind die er⸗Anfalle, so wie die Symptome der Krankheit des Königs, weitem milder geworden. Die verwichene Nacht war ruhig. n hofft, die gegenwärtige Besserung wird fortschreitend und Dauer seyn.
Bologna, 2. April. Hier ist unterm 26. v. M. nachstehende anntmachung erschienen: „Wir Karl Oppigzoni, Kardinal der Römischen Kirche, Diakon von St. Bernardo alle Terme, Erz⸗ hof von Bologna, und Sr. Heiligkeit Papst Gregor XVI. Le⸗ a Latere in den vier Legationen von Bologna, Ferrara, i und Ravenna. Zufolge der wohlwollenden und milden fügungen Sr. Heiligkeit, welche in Höchstdero Bekanntma⸗ g vom 18. Februar d. J. ausgedrückt sind, und der Uns Stagats⸗Sekretariate zugefertigten ferneren Instructionen, er⸗ n Wir anmit alle die Administrations- und Regierungs⸗ welche von der gewesenen unrechtmäßigen Regierung wäh⸗ der revolutionnairen Epoche vorgenommen worden sind, für und nichtig. Ausgenommen davon sind jedoch die unter vat-Personen abgeschlossenen Kontrakte, die Testamente und gefällten Urtheile der Gerichte; ferner wird die Verordnung Betreff der Verminderung des Salzpreises aufrecht erhalten, m diese Preisverminderung bereits durch eine unterm 19ten ruar erlasfene Kundmachung des Päpstlichen Schatzmeisters ügt worden war. Eben so wird der in den respektiven Pro— en dermalen bestehende Zoll-Tarif, jedoch nur provisorisch, ehalten, und obgleich Wir davon unterrichtet sind, daß der ige Vater, welcher seine väterliche Fürsorge auch über diesen ressanten Finanz-Gegenstand ausdehnt, bereits nützliche und heilhafte Verbesserungen und Modifleationen mit gedachtem ife vorzunehmen verordnet hat, so halten Wir es doch bis in, wo dieselben auch hier bekannt gemacht und in Kraft wer⸗ gesetzt werden, für erforderlich, jede Neuerung zu unterlas⸗ die, weil sie nux vorübergehend und momentan seyn würde, Handel und Wandel nur Störung und Nachtheil bringen
könnte. — Da wir von dem lebhaftesten Berlangen beseelt find die verschsedenen Zweige der öffentlichen rd, i senen , , . zu unterwerfen, welche die öffentliche wie die Privat⸗ ohlfahrt am wirksamsten zu fördern geeignet seyn dürften, und da Unser ganzes Augenmerk auf dieses hochwich— tige Ziel hin gerichtet ist, so haben Wir sowohl in hiesiger Pro⸗ vinz wie in den andern UWuns untergebenen Provinzen eine Re⸗ gierungs⸗Kemmission errichtet, in welcher die respektiven Dele⸗ . den Vorsitz flihren, und welchen die Regierung, wie die
erwaltung derselben, übertragen sind. Zu gleicher Zeit haben Wir Uns mit einer Konsulta für die vier Legationen umgeben, welche in selbiger durch eben so viele Mitglieder vertreten wer⸗ den, damit Wir mit dem Beistande ihrer Einsichten und Rath⸗ schläge die öffentlichen und Privat-Vedürfnisse besser kennen und befriedigen lernen, und nicht minder von der Allerhöchsten Huld und Milde des heiligen Vaters diejenigen wohlthätigen und er⸗ sprießlichen Ma aßregeln erbitten können, welche von dem gemein⸗ samen Wunsche der Bevölkerung begehrt werden. Aus dem Apostolischen Palaste der Legation. K. Oppizzoni. — L. Zec⸗ chin i, General⸗Secretair.“
Zu Mitgliedern der obgedachten Regierungs-Kommission für die Legation von Bologna sind ernannt worden: Die Herren Conte Cesare Alessandro Scarselli, Delegat; Marchese Valerio Boschi, Marchese Guido Luigi Pepoli, Eonte Giovanni Massei, Conte Alessandro Gamberini, Advokat, Antonio Gherardi, Advokat. — Zu Mitgliedern der Konsulta für die vier Legatlonen: Conte
Trotti für Ferrara, Conte Giovanni Lovatelli für Ravenna, Marchese Baldassare Romagnoli, von Cesena, für Forli. — Beide Behörden sind bereits in Function getreten.
Der Kardinal Oppizzoni hat ferner eine Bekanntmachung in 47 Artikeln erlassen, wodurch provisorisch mehrere Reformen im Gange und in der Handhabung der Civil- und Kriminal-Justiz angeordnet werden.
— Die Gazetta di Bologna vom 29. März enthält fol⸗ gende Bekanntmachung Sr. Eminenz des Kardinal-Staats⸗ Secretairs Bernetti: „Thomas Bernetti, Kardinal der heiligen Römischen Kirche, Diakon von San Cesareo, provisorischer Staats-Secretair Sr. Heiligkeit des Papstes Gregor XVI. Die heilige Sache der Religion und des Thrones hat unter uns triumphirt und wird stets obsiegen, weil sie von Gott immer ge— gen die Anstrengungen der Ruchlosigkeit und des Aufruhrs be— schützt wird. Mögen sich nun Alle einmal überzeugen, daß die weltliche Souverainetät des Oberhauptes der Kirche heilig und unverletzlich ist; daß jeder Potentat von Europa stets der Be⸗ schützer und Vertheidiger der Rechte und der Unabhängigkeit die⸗ ses Oberhauptes seyn wird; daß hierüber feierliche Traktate und stipulirte Garantieen bestehen, und daß folglich, da die Staaten des heiligen Stuhles gegen jeden auswärtigen Angriff geschützt sind, die Rebellionen und die Bestrebungen der Anarchie um so mehr stets wirkungslos gegen dieselben seyn werden. Von dieser Wahrheit mögen sich die Störer der öffentlichen Ordnung überzeugen, und ein für alle Mal den Beweis dafür in den tapfern Heerschaaren des erhabenen Kaisers und apostoli⸗ schen Königs finden, welcher kaum die Stimme des bedrängten Stellvertreters Jesu Christi vernahm, als Er Ihm sogleich zu Hülfe eilte, um die Ihm zugefügten Unbilden zu rächen, die Rebellen wieder zum Gehorsam zurückzuführen, und in den von den Gewaltthätigkeiten und den Vorspiegelungen einer lichtscheuen Faction zerrütteten Provinzen die Ruhe und den Frieden wieder— herzustellen. Die väterliche Regierung des heiligen Stuhles, un⸗ ter welcher unsere Väter eine lange Reihe von Jahrhunderten hindurch friedlich und glücklich lebten, wird nun in den Provin⸗ zen wiederhergestellt, welche die Rebellion durch die Anwesenheit der habgierigen und von böser Tücke erfüllten Horden zerrüttet hatte. Der Papst, den uns Gott in seiner Barmherzigkeit ge— schenkt hat, ist nur darauf bedacht, die tiefen Spuren der Uebel, welche die ephemere Herrschaft der Revolution allenthal— ben zurückgelassen hat, zu vertilgen. Die Provinzen, welche der Himmel vor der Geißel bewahrte, haben das Herz des Vaters kennen und die emsige Fürsorge des Regenten bewundern gelernt. Wenige Tage seiner liebreichen und wachsamen Regierung haben hingereicht, um Allen eine unbegränzte Ergebenheit und eine un— wandelbare Anhänglichkeit an denselben einzuflößen. Nun ist auch für die anderen Provinzen der Augenblick gekommen, dieses Glückes theilhaftig zu werden und dieselbe Ver⸗— ehrung, dieselbe Zuneigung für den heiligen Vater zu fas⸗ sen. — Der heilige Vater, eifrig beflissen, dasjenige, was Er Seinen Völkern verheißt, zu erfüllen, beschäftigt Sich angele— gentlichst damit, die Bedürfnisse derselben zu erforschen, um sie durch diejenigen heilsamen Maaßregeln zu befriedigen, welche Er in Seiner Großmuth und Weisheit zum Wohle aller zum Theil bereits beschlossen hat, und zum Theil sogleich, nachdem Er ge— nauere Kenntniß über die besonderen Umstände und Oertlichkei⸗ ten erhalten haben wird, demgemäß beschließen und anordnen wird. — Eine neue Epoche beginnt! Die durch die beklagens— werthen Ereignisse so sehr verringerten Mittel wird die Regie— rung durch um so größere Aufopferungen ersetzen, als sie zur schleunigen Beförderung des Staatswohls geeignet seyn werden. Zu einem so heiligen Zwecke mitzuwirken, wird sich Niemand weigern, und sich hiedurch solgsam gegen die Vorschriften der Obrigkeit, die Ordnung beobachtend und würdig beweisen, zu den glücklichen Unterthanen eines Papstes zu gehören, der nur über die Herzen derselben zu herrschen wünscht. Gegeben in dem Staats-Secretariate am 23. März 1831. Th. Kardinal Ber— netti.“
Rom, 2. April. Der Papst hat den Kardinal Marco y Catalan zum Mitglied der Congregation für die Prüfung der Bischöfe ernannt.
Am verwichenen Mittwoch ertheilte Se. Heiligkeit nach ge⸗ haltener Messe von dem Balkon des Quirinals herab dem auf dem Platze in großer Anzahl versammelten Volke den Segen und vollzog, dem Herkommen gemäß, an 12 pilgernden Priestern ver⸗ schiedener Nationen die Fußwaschung.
— In einem, von der Allgemeinen Zeitung mitgetheil⸗ ten Schreiben aus Rom vom 31. März heißt es: „Die Inter⸗ vention der Oesterreicher zeigt bereits ihre volle Wirkung. Alle Dinge kehren in ihren vorigen Zustand zurück. Die milden und wahrhaft edlen Gesinnungen des heiligen Vaters werden nun erst ans Licht kommen. Wenn er auch keine Rebellen in Aem⸗ tern und Pensionsbesitz lassen kann (wie in der von dem Kar⸗ dinal Benvenuti mit mehreren Revolutionshäuptern abgeschlosse⸗ nen, aber bekanntlich vom Papst nicht genehmigten Capitulation bestimmt war), so wird doch eine allgemeine Anmestie verkün⸗ digt werden, mit Ausnahme nur für die Militair-Chefs und die⸗ jenigen, welche den Papst entsetzt hatten. Diese aber wird man schwerlich im Lande zu behalten suchen. Noch glänzender aber zeigt sich der reine, hohe Geist Gregor's XVI. in den Versiche⸗ rungen, die er gegeben, daß sein ernster Wille sey, die Lage der
ihm untergebenen Länder von Grund aus zu verbessern. Trotz
Cavaliere Luigi Saling für Bologna, Conte Antonio Avogli
einer starken Opposltlon, heißt es, werden Deputlrte aus den bedeutendsten Ortschaften einberufen, und die wichtigsten Konzes⸗ sionen sollen ihnen zugestanden werden. Dies ist freilich das wahre Mittel, das Land vor neuen Revolutionen zu bewahren. 39 sehr kompromittirte Theilnehmer der Revolution sollen sich nach Korfu eingeschifft haben, und der überlebende Sohn von Louis Buonaparte sich unter ihnen befinden. , sich die Dinge so in der Bomagna umgestalteten, blieb in den Marken eine leicht vorauszusehende Reaction nicht aus. In Macerata ereignete sich die entschiedenste Contre-Revolution; das Landvolk wollte stürmen und plündern, hätte man nicht sofort die päpstliche Kokarde und Fahne aufgesteckt. Eben so verhielt es sich in den Umgegenden. Der General Sutterman ist hier endlich angekommen. Die Feierlichkeiten der heiligen Woche haben bereits begonnen, aber wie wir vorausgesagt, nicht mit dem gewöhnlichen Glanze. Alle Functionen finden im Quirinal und nicht im Vatikan statt; auch den Charwochen⸗Gesang hörten wir gestern in der päpstlichen Kapelle, statt in der Sistina. Alles festliche Ansehen ist verschwunden, sogar das Wetter ist regnicht, schlechter als im Winter; und das in südlichen Ländern bei Festtagen so beliebte Abfeuern von Schwärmern, Kanonenschlägen zc. ist für Ostern auf das strengste verboten. Gestern, gerade als die Feierlichkeiten begannen, ward Rom noch durch eine gräßliche That mit Entsetzen erfüllt. Ein ir l Geistlicher, Benefiziat von St. Peter, Namens D. Filippo Savioli, hatte eben in der Chiesa nuova begonnen, die Messe zu lesen, als ein Mensch auf den Altar stürzte, und ihn mit drei Dolchstichen niederstreckte. Der Elende ward auf der Stelle verhaftet; es war ein Wahnsinniger. Die Wunden, hofft man heut, werden nicht tödtlich seyn. Die Kirche ward sogleich bis zur erneuerten reinigenden Einsegnung geschlossen.“
— Das genannte Blatt meldet von der Italiäni⸗ schen Gränze, 7. April. „Der größte Theil von Sercogna⸗ ni's Corps legte am 30. März zu Spoleto die Waffen nebst der dreifarbigen Kokarde ab und wurde durch einen Päpstlichen Haupt⸗ mann nach den Marken eskortirt. Der übrige Theil von Sei— cognani's Schaar, welcher bei Terni gestanden, wurde am fol⸗ genden Tage, nach gleichfalls abgelegten Waffen, zu Spoleto er⸗ wartet. — Die zu Modena niedergesetzte Militair⸗Kommissien verurtheilte am 28. März drei Theilnehmer an der Insurrection, die freiwillig in Modena zurückgeblieben waren, zum Galgen, mit Confiscation ihres Vermögens, empfahl sie indessen der Gnade des Herzogs. Dieser veränderte durch Reskript vom 29sten die Todesstrafe in zwölfjährige Arbeit auf den Galeeren. — Zuechi ist mit seinen Gefährten nach Venedig gebracht worden.“
Inland.
Berlin, 15. April. Die Universität zu Königsberg feierte am 10ten d. das Fest des Prorektorwechsels, indem der Konsistorialrath Dr. Rhesa, nach einer lateinischen Rede im großen akademischen Hörsaale, das Prorektorat dem Tribunals⸗ rath Professor Dr. Schweikart übertrug.
— Nachrichten aus Memel vom 10ten d. M. melden, daß die Kaiserl. Russischen Truppen, welche am ten d. M. spät des Abends Polangen verlassen und sich nach Memel zurückgezogen hatten, nach einigen Tagen von da wiederum abgegangen sind, sich bei Heiligenstadt mit einigen Hundert aus Kurland gesam⸗ melten Waldwächtern und mit dem dort außerdem noch ange⸗ kommenen Militair vereinigt und Polangen, welches nur von wenigen Insurgenten besetzt gewesen ist, angegriffen haben. Es
ist ihnen auch gelungen, die Rebellen zu verjagen und einigs Zwei Insurgenten, darunter einer iht
Gefangene zu machen. Anführer, wurden getödtet. Nach Ausstellung eines Piketz ben die Kaiserl. Russischen Truppen Polangen wieder vert
um sich mit der aus Kurland angekommenen Hülfs⸗Ma
zu vereinigen. Darauf sind sie abermals zurückgekehr
auf dem Wege nach Polangen die Insurgenten getrofff
nach einem hartnäckigen Kampfe, in den Ort zurück!
auch dort angegriffen und, nachdem Polangen von
in Flammen stand, vollkommen zerstreut. Es sollen Empörer gefallen seyn, die Russen dagegen nur einig? Todt gegen 20 Verwundete haben. st bi⸗ auf wenige Häuser abgebrannt, und die Bewohner, die Alles ver⸗ loren haben, sind auf das Preußische Gebiet geflüchtet. Zu ih⸗ rer vorläufigen Unterstützung hat am gten d. M. in Memel an der Börse eine Subscription stattgefunden, deren Ertrag zur Be⸗ schaffung des nöthigsten Lebens⸗Unterhalts verwandt worden ist. — Die Communication mit Rußland ist durch die Wiederein⸗ nahme Polangens hergestellt. ᷣ
— Zu Libau ist, denselben Nachrichten zufolge, nachste⸗ hende Bekanntmachung erschienen: ch me g h
„Zufolge offizieller Anzeigen und anderweitiger, so eben ein⸗ gegangener, zuverlässiger Nachrichten, wird der Gränzort Polan⸗ gen und die ganze Umgegend von Libau, gegen den Andrang derLitthauischen Insurgenten durch eine bewaffnete, aus verschiedenen Abtheilungen zusammengesetzte Macht von ungefahr 1200 Mann beschirmt, hiernächst ein Truppen⸗Corps von 4600 Mann, welches durch die väterliche Huld unseres Allergnädigsten Herrn und Kai— sers lediglich zum Schutze des Kurländischen Gouvernements be— stimmt ist, in Riga baldigst eintreffen und seinen weitern An— marsch ohne Aufenthalt fortsetzen, endlich auch eine Heeres-Macht von 11,000 Mann von Dünaburg aus ins Litthauische Gouver—⸗ nement zur Unterdrückung der Insurrection sofort aufbrechen; als welche erfreuliche Kunde den Einwohnern Libaus hierdurch zur Kenntniß gebracht wird.
Libau, den 26. März (7. April) 1831.
(Gez.) H. J. Fölsch, Bürgermeister.“
— n ——
Am 12ten d. M. Abends 6 Uhr beschloß g in Folge eines Schlagflusses, im Gösten Jahre, sein gehaltvelles segen= reiches Lehen, der Kaufmann Herr Jean Paul Humbert, Secretair der General-Versammlung des unterzeichneten Konsi⸗ storiums, Rendant der Gesellschaft zur Versorgung der Franzõsi⸗ schen Haus⸗-Armen mit freier Feuerung, Inhaber des eisernen Kreuzes am weißen Bande.
Würdiger Nachfolger des verewigten Stadtrathes Barthe— lemy, war er gleich diesem, eben so thätig für unsere gute Stadt als für die Kirche seiner Väter.
Mit dem Vertrauen seiner Mitbürger beehrt, wurde er, nach Einführung der Städte-Lrdnung vom 19. November 1805, zum Vorsteher der Wohllöbl. Stadt-Verordneten Versammlung ge⸗ wählt und stand diesem wichtigen Posten eine Reihe von Jah⸗ ren ö. Eifer und Umsicht 2
n jenen unvergeßlichen Tagen des Jahres 1813, al e in Sinn alle unsere Mitbürger für . und erer r
lebte, bewährte sich auch Humberts rastlose Thätigkeit. In An⸗
Der Gränz⸗Ort Polangen ist bis
— ö
—— —— — . 2 ß