1831 / 108 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

er im Innersten ergeben war. eine so große Duldsamkeit vereint; nie wurde die Selbstverläug— nung und die Liebe zum Lande weiter getrieben. Alle Wünsche des Königs waren auf die Ordnung, den öffentlichen Frieden, auf das Glück seiner Unterthanen und die Ehre und den Ruhm Frantreichs gerichtet. Die Vorsehung verlieh seiner Regierung alle diese Güter, aber sie alle wurden verkannt; nicht besser erging es den Absichten des Monarchen, so rein dieselben auch waren. Nie sprach ich während meiner Amtsführung dem Könige von einem Unglücklichen, einem Leidenden, ohne daß er sich beeilte, wohl— wollend und freigebig Hülfe und Troͤst zu gewähren; und so wa— ren alle Mitglieder diefer Familie, deren Unrecht nur darin be— stand, daß sie nicht alle von ihr gespendete Wohlihaten bekannt werden ließ. .. ..“ „Wenn auch die Revolution von 1830“, so heißt es am Schlusse der Protestation, „meinen Sturz und meine Verbannung herbeiführt, so läßt sie mir doch ein schönes Erbe, das ich meinen Kindern überliefern kann, nämlich die Er— innerung an die Treue ihres Vaters gegen jene Grundsätze, für die ihr Großvater im Jahre 1793 unter dem Beile fiel. Mein Benehmen, ich wiederhole es, ist das Ergebniß meiner Ueberzeugung; ich habe diese ohne Furcht behauptet und werde ihre Folgen ohne Schwäche tragen. Das Gefühl einer erfüllten Pflicht erhebt sich über alles Unglück. Ich bekiage diejenigen, die verurtheilt sind, mich zu richten; ich möchte die Bitterkeit ewiger Verbannung nicht gegen ihre Lage vertauschen; ich protestire gegen ihr Urtheil, wie es auch ausfal— len mag; es kommt ihnen eben so wenig zu, mich frei zu spre— chen, als mich zu verurtheilen. Sie zumal haben weder das Recht, noch die Macht, mich zu brandmarken, weil man denje— nigen, der, den Grundsätzen seines ganzen Lebens treu, seine Pflichten nie verkannt, seine Eide nie gebrochen und niemals al— len Fahnen geschmeichelt, noch gegen alle Tyranneien sich servil genonnnen hat, wohl unterdrücken, aber nicht brandmarken kann.“

Der Königl. Gerichtshof hat entschieden, daß gegen die in Beschlag genommene Nummer des Blattes l'Avenir vom 18. März kein gerichtliches Verfahren weiter einzuleiten sey.

Außer der Quotidienne und dem Journal de Paris, ist auch die gestrige Nummer der Tribune in Beschlag genommen worden.

Hr. v. Conny hat in Form eines Briefes an den vorigen Minister des Innern, Hrn. v. Montalivet, eine Broschüre bekannt gemacht, worin er sich lebhaft über seine vierzigtägige Gefan— genschaft beklagt. Die Gazette de Frante theilt einige Aus— züge aus dieser Schrift mit.

Die Garnison von Metz besteht nach der Angabe hiesiger Blätter gegenwärtig aus 11,390 Mann und 3659 Pferden.

Der Courrier frangais tadelt das Ministerium, daß es die außerordentliche Grundsteuer für 1831 bei der Berechnung des Wahl⸗Census nicht gelten lassen will. „Herr Casimir Pé— rier“, äußert dieses Blatt, „führt als Grund seiner Weigerung den Umstand an, daß die Anlegung der Steuer-Rolle und mit— hin die Anfertigung der Wahl-Listen zu viel Zeit erfordern wür— den. Dadurch aber, daß der Minister sich bloß auf einen Man—⸗ gel an Zeit beruft, giebt er stillschweigend zu erkennen, daß er das Recht der Bürger, die mit Hinzurechnung der außeror— dentlichen Steuer den Wahl-Census von 200 Fr. errei— chen würden, nicht in Abrede stellt. Dies ist ohne Zweifel die seltsamste Lage, worein sich noch je ein Ministerium versetzt hat denn entweder erkemt Ihr das Recht der Steuerpflichtigen

Ind weist sie bloß einer Zeitberechnung wegen zurück, und in (iesem Falle erklärt Ihr vorweg die bevorstehenden Wahlen für null und nichtig, indem stimmberechtigte Wähler daran nicht Theil genommen haben; oder Ihr bestreitet den Steuerpflichtigen ihr Recht; alsdann ist es aher überflüssig, daß Ihr Euch einer bloßen Form-Frage zum Vorwande bedient, und Ihr thut viel besser, wenn Ihr die Ausschließung bloß durch Euren beliebigen Willen motivirt. Man beruft sich darauf, daß die 30 Zusatz-Centimen zu der Grundsteuer nur für dieses Jahr ausgescrieben würden. Dieser Grund ist aber eben so unhalt— bar. Man weiß niemals, wie lange eine Steuer erhoben wer— den wird, und während jetzt 30 Centimen ausgeschrieben werden, um sich zum Kriege zu rüsten, könnten im nächsten Jahre wohl 60 ausgeschrieben werden, um den Krieg zu führen. Das ein— zige wahre Mittel, wie man dem Wahl- Gesetze Beständigkeit geben kann, ist, daß man durchaus keine Ausnahme von demsel— ben gestaͤttet. Wer in diesem Jahre an direkten Steuern, es sey nun an Hauytstener oder an Zusatz-Centimen, gleich viel

2900 Fr. zahit, ist Wähler; wer sie im nächsten Jahre nicht mehr zahlt, ist auch nicht mehr Wähler.“

Der Temps enthalt in seinem hentigen Blatte einen mit der Chiffre des Abbé de Pradt versehenen Auffatz, worin der Verfasser sich über die Belgische Angelegenheit folgender— maßen äußert: „Belgien begehrte die Trennung von Holland, und es erlangte sie; es begehrte die Unabhängigkeit, und sie wurde ihm zu Theil; jetzt will es aber auch noch Luxemburg haben. Hier entstehen zwei Fragen: kann es dies gegen ganz Europa wollen? Ist ganz Europa verbunden, sich in diefen Wil— len zu fügen? Die Belgier haben zu viel gesunde Vernunft, als daß sie eine Holländische Armee, unterstützt von einer Englischen Flotte, in ihr Land ziehen und dem Deutschen Bunde Trotz bieten sollten. Wird Europa, Luxemburgs wegen, einen allge— meinen Brand herbeiführen wollen? Haben im Uebrigen die fünf großen Mächte nicht bereits entschieden, und wo wäre die sechste, die sie angreifen könnte? Ein gemeinsames Band schlingt sich um Alle: der Wunsch der Erhaltung des, Friedens. Das in rige Europa theilt diese Gesinnung; woher könnte daher der Krieg kommen? Will man in die Belgischen Angelegenheiten vermit— teind einschreiten, so muß es eher aus Menschlichkeit, als aus Politik geschehen, denn, wie es jetzt in diesem unglücklichen Lande steht, muß man es nicht sowohl gegen eine Holländische Armee, als gegen die Wüthriche, die ihm aus dem eigenen Schoße er— wachsen, schützen. Wie blind sind doch diejenigen, die sich des Pöhels zur Verfolgung ihrer Zwecke bedienen wollen! Gewiß wird der Pöbel dem Lande keine Kraft verleihen, und wir wol— len daher hoffen, daß die Belgische Regierung sich dem aufge— klärten Theile der Nation anschließen und einen Krieg vermeiden wird, dessen Folgen für Belgien selbst nachtheiliger, als für jedes andere Land seyn würden.“

Die Gesellschaft Deutscher Opern-Sänger und Sängerin— nen, deren Vorstellungen im vorigen Jahre mit so großem Bei— fall aufzenommen wurden, wird auch in diesem Frühling hier— her zurückkehren und ihre Darstellungen im Lokale der Italiäni⸗ schen Oper den 3. Mai beginnen.

Großbritanien und Irland.

London, 9. April. Nach dem Hampshire Telegraph sind in mehreren Häfen Befehle eingegangen, die Ausrüstung verschiedener Schiffe, als des „Belvedere“ (42 Kanonen), „Wellesley“ (74), „Asia“ (84), „Donegal“ (78) ꝛc. zu be— schlennigen. Man glaubt, daß einige derselben nach dem Mittel⸗ ländischen Meere, andere nach der Ostsee abgehen werden. )

, Meras. Fie Nachrichten aus nl fessingen (unter Miederlanpe /

Nie war mit so vielen Tugenden

= 3 822 Ant 12ten v. M, lag die „Britannia“ mit der Flagge des Admirals Sir P. Malcolm vor Malta. Viele von unseren Schif⸗ fen im Mittel-Meere haben Befehl, nach Hause zurückjukehren.

Von dem Afrikanischen Reisenden, Herrn Welford, sind folgende Nachrichten in Malta eingetroffen: Am 31. Juli, 37 Tage, nachdem er in Aegypten ans Land gestiegen, ging er über die Nubische Gränze. Der Pascha hatte Herrn Welford gesagt, daß er wegen des gegenwärtigen Krieges mit Abyssinien nicht, wie er beabsichtigte, nach Sengaur vordringen könne, er möge daher über Kordofan gehen, wohin Herr Welford auch beschlossen hat auf dem geraden Wege über Dongola und die Wüste Bah— cuda zu reisen. Er glaubte, in 6 bis 7 Wochen dort einzutreffen. Herr Welford scheint die Absicht zu haben, Tombuktu auf einem andern, als dem bisher versuchten Wege, zu erreichen. Unter den Einwohnern wütheten intermittirende Fieber, welche ohne die strengste Enthaltsamkeit den Angegriffenen unfehlbar hin— rafften.

Man liest in der Monthly Review: „In Tübet ist nach dem Berichte der Missiongire die Stimmung der Einwoh— ner dem Christenthume so günstig, daß man die größten Hoff— nungen schöpfen darf. Die Einwohner von Pegu und Korea

haben schon oft Missionaire verlangt. Auf Madagaskar und Ceylon, in Bengalen und Persien ist die Anzahl der Christen beträchtlich und nimmt täglich zu. von der Achtung verloren, deren sie sich hier vor mehr als hun— dert Jahren erfreuten. Der König ist den Französischen Missio— nairs sehr gewogen und sieht den Erfolg ihrer Bemühnngen gern. Er hat mehrere Konvertiten zu wichtigen Aemtern beru— fen. Der König von Ligör, welcher dem von Siam pflichtig ist, läßt den Christen denselben Schutz angedeihen; er ist ein Fürst von ausgezeichneten Eigenschaften. Der Kaiser von China und der König von Cochinchina und Tunkin suchen dagegen der Ausbreitung des Christenthums möglichst Hindernisse in den Weg zu legen; inzwischen haben bloß in der einzigen Provinz Sut— Schuen seit Anfang dieses Jahrhundert über 22,000 Erwachsene und an 200,000 Kinder die heilige Taufe erhalten. Den Mis— sionen dieses Landes steht insbesondere der Stolz der Gelehrten entgegen, und die christliche Demuth ist eine Tugend, welche sie nicht begreifen können.“

Aus Tampiko schreibt man unterm 2sten Januar, Herzog Paul Wilhelm von Würtemberg sey dort angekommen und habe

von da die Reise nach Mexiko fortgesetzt.

Niederlande.

Aus dem Haag, 13. April. Die erste Kammer der Generalstaaten hat in ihrer gestrigen Sitzung den von der zweiten Kammer bereits genehmigten Gesetz-Entwurf wegen der freiwilligen Anleihe von 42 Millionen Gulden ebenfalls ange— nommen.

Zur Unterstützung der bei der Pulver-Explosion von Bergen op Zoom Verunglückten, haben Se. Majestät der König einst— weilen 8000 Gulden angewiesen.

Aus Mastricht erfährt man, daß diese Festung immer noch von bewaffneten Belgiern umschwärmt wird. Kürzlich schoß so— gar ein solcher gegen einen auf dem Walle befindlichen Hollän— dischen Offizier sein Gewehr ab, hat ihn jedoch zum Glück nicht getroffen.

Amsterdam, 12. April. Se. Majestät und die Königliche Familie beehrten vorgestern Akends ein im Saale der Gesell—

schaft „Felix Meritis“ veranstaltetes glänzendes Konzert durch

Ihre Gegenwart. Ihre Majestat die Königin waren durch ein leichtes Unwohlseyn zurückgehalten worden, dem Konzerte beinm— wohnen. Auch bei dieser Gelegenheit hat sich die Anhänglichkeit der hiesigen Einwohner an das erhabene Fürstenhans auf das un— zweideutigste kund gethan.

Die hiesige Stadt-Zeitung meldet: „Wiewohl Ihre Majestät die Königin noch das Zimmer zu hüten scheinen, so haben wir doch das Glück, unseren Lesern über das Wohlbefin— den dieser eben so geliebten als allgemein hochgeschätzten Fürstin die beruhigendsten Versicherungen ertheilen zu können.

Gestern Vormittags hat Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien die Offiziere der hiesigen Schuttetei in einer Audienz empfangen. Abends beehrte die Königliche Familie wieder das Stadt-Theater, wo eine von einer bildlichen Darstellung be— gleitete Hhmne zum Andenken van Speyk's aufgeführm wurde.

Heute früh sind Se. Majestät der König mit St. Königl. Hoheit dem Prinzen von Oranien ausgerittin, um das Werft und die großen Docks mit der neuen Schleuse zu hesichtigen.

von Höchstdenselben ebenfalls in Augenschein genommen werden.

Vließingen, 12. April. Gestern Nachmittags um 5 Uhe sind zu West-Kapelle (auf der Insel Walcheren) vierzehn Englische Kriegsschiffe nebst zwei Dampfbooten an— gekommen.

Ein Schreiben aus dem Fort Burcht (an der Schelde) meldet, daß die Belgier alle am Strome gelegenen Forts mit schwerem Geschütze beflanzen und überall am Ufer Batterieen Alifwerfen, womit 500 Mann Tag und Nacht beschaftigt sind. Von unserer Seite werden die Linienschiffe „Zeeuw“, „Kor— tengar“ und „Wattrloo“ ven 84 bis 0 Kanonen mit größter Eile in Stand gesetzt. In Staats-Flandern erwartet man jeden Augenblick einen Angriff von Seiten der Belgier.

Brüssel, 13. April. Kongreß-Sitzung vom 12ten. Eine Bittschrift des General Mellinet, der um Wiederherstellunz der 1sten Brigade nachsuchte, wurde der Kommission überwiesen. Hr. Claes, Deputirter aus dem Limburgischen, reichte seine Di— mission ein. Hr. Jottrand stattete im Namen der Central— Sectien über den hinsichtlich der Loos-Renten gemachten Antrag

den Bericht ab, der einstimmig dahin lautete, daß man darüber zur Tages-Ordnung schreiten möge, weil von aller Welt, und

den Nationen noch mehr, als von Individuen, eingegangene Verbindlichkeiten geachtet werden müßten. Nach einigen Ge— genbemerkungen der Herren v. Rob aulr und van Snick wurde das Uebergehen zur Tages-Ordnung von der Versamm— lung genehmigt. Ein Gleiches geschah in Bezug auf den An— trag mir Kriegserklärung gegen den König der Niederlande, bei welcher Gelegenheit Hr. Jottrand sagte: „Da der Kö—⸗ nig Wilhelm immer noch auf auswärtige Einmischung zur Geltendmachung der Protokolle zu rechnen scheint, wie dies auch aus der am 2ten d. M. gehaltenen Rede des Holländischen Mi— nisters der auswärtigen Angelegenheiten ) hervorgeht, so sollte die Regierung doch, genaue Erkundigungen über die Gesinnung der auswärtigen Höfe einziehen.“ Hinsichtlich eines in Bezug auf die Presse geschehenen Antrages suchte der Berichterstatter der Central⸗Sectlon die Nothwendigkeit eines Straf⸗Gesetzes gegen Hreß⸗Vergehen darzuthun, und wurde zur Abfassung eines solchen Gesetzes eine, Kommisston vorgeschlagen. Herr v. Rob aul meinte, es gäbe dringendere organische Gesetze, als das hinsichtlich

) Vergleicht Mr. 96s der Etaattegestung,

In Siam haben sie nichts jetzt auflösen.

8 der Presse, namentlich das in Bezug attf Geschwornen⸗ Gerichte das ebenfalls noch zu entwerfen seh. Ei werde sich daher je nem Vorschlage jedensalls wibersetzön. Sr. Nothomb suchte u beweisen, wie sehr ein Preß-Gesetz nothwendig sey, inden; er bö— merklich machte, daß seltst der Regent von einigen Zeitungen insultirt worden sey. Dem Küangel eines solchen Gesetzes sehen vielleicht die hetzten Uurnhen zuzuschreißen; das Volk habe die Fimctionen eines Assisenkoses zur Verurtheilung der strafbaren Presse übernommen. (Murren.) Daher verlange er, daß die weise Thatigkeit des Gesetzes der Volks-Rache fubstitüirt werde Mehrere andere Mitglieder stritten darüber, ob das Gesetz liber die Geschwornen, denen, der Verfassung zufolge, alle Preßver— gehen unterliegen, dem Preßgesetze vorangehen müsse oder nicht Endlich beschloß man, daß die in Antrag gebrachte Kommussion auch einen Gesetz-Entwurf über die Wieder-Einsetzung der Ge— schwornen mit den angemessenen Modifieationen in Vorschlag brin— gen soll. Zu Mitgliedern dieser Kommission ernannte der Präsident die Herren v. Secus d. Aelt., Raikem, Blargnies, v. Fachz, Lebe gue, v. Meenen und v. Behr. Man ging nun zur Berathung über den Vorschlag wegen Auflösung des Kongresses über, welche die Central-Section bekanntlich auf den 1. August hinauszuschie— ben vorschlug. Hr. Fallon meinte, das Mandat des Kongres— ses habe nur bis zur Promulgation der neuen Verfassung, z der er beauftragt gewesen sey, gedauert; demnach müsse er sich l Der Abt de Haerne, Hr. Nothomb und an— dere Mitglieder waren jedoch nicht dieser Meinung, sie erklärten vielmehr, der Kongreß dürse sich nicht eher auflöfen, bis er das Staats-Oberhaupt ernannt habe. Als endlich die Frage über— haupt gestellt wurde: „Will der Kongreß jetzt schon die Zeit sei— ner Auflösung e festsetzen?“ erklarten sich mir fünf Mitglieder (die Herren Claes aus Löwen, Maclagan, de Bergehck, Domis Und

thung der an der Tages⸗Ordnung befindlichen Anträge trennen, unbeschadet der dringenden Fälle, die dazwischen kommen könn; ten. Der Präsident des Kongressrs und der Regent sollen ihn wieder zusammenberufen können. Das Bureau wird beauftragt, die an der Tages-Ordnung befindlichen Gesetze vorzulegen, damit morgen eine Wahl getroffen werden könne.“ Nach üblicher Nie— derlegung dieses Vorschlages wurde die Sitzung aufgehoben.

Neuerdings soll Hr. v. Aerschot, seines Gesundheits-Zu— ö halber, um seine Zurückberufung aus London nachgesuͤcht zaben.

Eines der in Brüssel befindlichen Bataillone hat den Be— fehl erhalten, sich nach dem Luxemburgischen zu begeben.

Folgendes ist ein Verzeichniß der jetzt im Belgischen Dienste befindlichen Generale: Divisions⸗-Generale: Duvivier, Daine, Dahwaille, Goethals, Nypels, Tieken v. Terhove, v. Ghignh (zir Disposition) und Vanderburch (Ehren-General). Brig de-Genergle: v. Wauthier, du Chasteler, Donckier, Dufailly, Duval v. Blarguies, Duvivier, Goblet, Hardy v. Beaulieu, v. Mathieu, v. Niarneffe, Mellinet, Merck, Niellon, Vander— meere und van Kerkhove.

Der Ausschuß der hiesigen Associgtion hat eine Proclama— tion an die Belgier erlassen, in der sie aufgefordert werden, bei einer Invasion von außen sogleich zu den Waffen zu eilen.

w e m.

Warschau, 14. Auril. Tie Reichstags-Sitzung vom 9ten er— öff nete der Marschall mit der Nachricht, daß er von den in Krakau be⸗ findlichen Mitgliedern der Landboten-Kammer, Kaczkomski und Okencki, schriftliche Petitionen um Verlangerung des durch den

habe, bis zu welchem, nämlich bis zu Ende des laufenden Mo nats, die Reichstags⸗ Mitglieder zu den Berathungen der Kan— mer in Warschau zurückkehren sollten. Der Landbote Kaczkowskz

Schreiben ihr Ausbleiben mit einer gefährlichen Krankheit ihrer Frauen. Der Marschall schien dem Verlangen dieser beiden Repräsentanten geneigt, unterwarf jedoch, den Gesetzen zufolge, den Gegeustand vorher der Entscheidung der Kammern. Nach einer kurzen Diskussion wurde das Gesuch jener Mitglieder durch Stimmenmehrheit verweigert. Denselben Erfolg hatte eine ven dem Landboten Wyszynski eingereichte Petition, der dit Nicht-Erfüllung seiner Pflichten als Reichs tags-Mitglied mit eigener Unpäßlichkeit entschuldigte. Nächstdem wurde der Zte Artikel des zu erörternden Gesetz Entwurfs wegen Verleihung

Eine Ausstellung von Gemälden und Zeichnungen wird sodann

von Nationalgütern als Eigenthum an die Bauern in der zum

drittenmal veränderten Abfassung vorgelesen und in dieser Redat— tion, welche vom Staatsrath Broeki, nach genommener Rücksprache mit dez Deputirten Szaniecki, Mitglieds der legislativen Kom— mission, angefertigt war, endlich einstimmig angenommen. So— dann wurde der 4te Artikel vorgenommen, welchen der genannte Staatsrath rechtsertigte, indem er darzulegen suchte, daß auch das System der Aushezahlung sehr angemessen sey, und daß der landschaftliche Kredit⸗Berein keinen Verlust dadurch leiden könne, wenn das Grund-Eigenthum einzemen Bauern zugeschrieben würde, indem diese Letzteren zur Uebernahme aller damit verbun— denen Lasten verpflichtet seyen. Nachdem sich mehrere Mitglie—⸗ der darüber ausgesprochen hatten, las der Deputirte Szaniecki den, nach den laut gewordenen Bemerkungen in der Abfassung veränderten 4äten Artikel vor, der sodann einstimmig angenom— men wurde.

Brigade⸗Generals Prondzenski, datirt aus dem Hauptquartier Wiel⸗ golas, vom Sten d. M., worin eine übersichtliche Schilderung von den seit den Schlachten bei Praga vorgefallenen Ereignissen gegeben wird. Es heißt darin unter Anderem: „Was das Corps des Generals

angegeben wird, so ist bekannt, daß dasselbe kaum im Beginn seiner Organisation begriffen war, als es den General Geismar bei Stoczek besiegte. Nach diesem Siege kehrte es auf das

Wojewodschaft Sandomir zu verdrängen, und beendigte unter— weges seine Organisation. Durch den bei Nowawies über Ge—⸗

Ufer frei. Damals schon entwarf der Generalissimus den Plan zu der Expedition, welche in diesen Tagen mit der Besiegung des Rosenschen Corps endigte. Um zu dem gewünschten Erfolg zu gelangen, war es nöthig, einen Theil der Russischen Streit— kräfte von Praga zu entfernen. Dazu war General Dwernicki bestimmt. Nachdem ihm der Weg durch die Eroberung Pula— wy's von Seiten des Obersten Lagowski gebahnt worden, setzte

drängte ihn aus Lublin.

ö beunruhigt, detaschirte einen bedeutenden Theil seiner trestlräfte unter dem Kommando des Stabg⸗-Chefs, General

;

Viron) dafür. Hr. de Theux schlug nun folgende Resolution

*

Reichstags⸗Beschluß vom 30. März bestimmten Termins empfangen

und der Deputirte Okencki entschuldigten in den genannten

In der hiesigen Staats-Zeitung befindet sich unter amtlicher Rubrik auch ein Bericht des General-Quartiermeisters,

Dwernicki betrifft, welches von den Russen auf 15,9000 Mam

linke Weichsel-Ufer zurück, um den General Creutz aus der

er daselbst über die Weichsel, griff den General Creutz von neuem an, verfolgte ihn mit seiner Avantgarde über Kurow und ver⸗ Der Russtsche Oberbefehlshaber, durch das Vordringen des Generals Dwernieki auf seinem linken halb dringend.

Ill, gegen denselben und erfüllte auf diese Weise den ersten zweck, den die Exrpeditisn des Generals Dwernicki hatte. Aber seser Letztere konnte in der Gegend von Lublin die Annäherung mes so überlegenen Corps nicht abwarten. Er begab sich da— er, seiner früheren Bestimmung gemäß, nach Knasnystaw in er Richtung von Zamosc, um den Krieg unter dem Schutz die— r Festung zu führen und dieselbe dagegen seinerseits zu beschützen. Wahrend dieser Zeit schickte der General Sierawski, der sich an er Weichse! mit Zusammenziehung und Organisation neuer orps beschäftigte, eine Abtheilung seiner Truppen nach Kazi— hier, wo dieselben bedentende Vorräthe erbeuteten und sie aufs inke Weichselufer hinüberbrachten. Dies war der einzige Zweck ser Expedition des Generals Sierawski. In Lublin aber hatte Feneral Dwernicki ein aus Rekonvalescenten und zu bekleiden— en Truppen bestehendes Bataillon zurückgelassen, welches bei er Ankunft des Generals Toll, und nachdem dieser einige Ka— zonenschüsse abgefeuert hatte, welche das Bataillon mit Gewehr⸗ euer erwiederte, den erhaltenen Befehlen gemäß, Lublin verließ ind sich, ohne einen Verlust zu erleiden, mit dem General Dwernieki vereinigte. Bei Malußyn stand der Major Won— srodski mit einer Abtheilung Sicherheits-Garde, die nicht über 00 Mann betrug. Am 8. März von der Uebermacht des inter General Sacken stehenden Corps angegriffen, wurde er zus seiner Position herausgeschlagen und gerieth selbst mit em größten Theil eines Corps in Gefangenschaft. Aber bald arauf rückte General Uminski heran, verdrängte die Russen von bem ganzen rechten User der Narew und nöthigte den General Backen, sich mit Verlust auf die andere Seite des Flusses zu— ückmziehen.“ Im Warschauer Kurier wird erzählt, es habe sich bei nem Polnischen Soldaten, der am Z31sten v. M. verwundet

vurde, außer seiner Wunde am Fuß, die von einer gewöhnlichen

vor: „Der Kongreß wird sich unmittelbar nach vollendeter Berä. Parabinerkugel herrühre, noch desfen Manteltasche von einer hoöl—

ernen Kugel zerfetzt gefunden; die Kugel sey in der Tasche ecken geblieben, und auch auf dem Schlachtfelde hätten sich noch nehrere hölzerne Kugeln vorgefunden. Ueber diese Nachricht nden sich mehrere Militairs in der Plolnischen Zeitung sehr ntrüstet und ersuchen den Urheber derselben, sie als falsch und hrem Ruhm nachtheilig zu widerrufen, sonst würden sie ihn n die Schlachtreihen einladen, wo er sich persönlich davon über— eugen könne, von welcher Art die Russischen Kugeln seyen. „Unter den im Russischen Feldlager erbeuteten Gegenstän— den“, sagt die Polnische Zeitung, „befindet sich auch die danzelei des Generals Wlodek; in derselben haben sich viele in— eressante Papiere gefunden, aus denen hervorgeht, daß es den Russen nicht an Nachrichten über das fehlte, was in Warschau borging; ein Brief des Generals Rosen meldet unter Anderem dem General Wlodek von dem Tage, wo Chlopicki die Diktatur niederlegte und Weißenhof den Oberbefehl ablehnte, alle Details so genau, wie sie nicht einmal in Warschau bekannt geworden sind; am Schluß des Briefes befindet sich eine Nachschrift, worin es heißt, daß dem Schreiben eine Liste der größten Hitzköpfe un— ter den Polnischen Rebellen hinzugefügt sey; dieses Verzeichniß hat man jedoch unter den weggenommenen Papieren nicht auf— finden können.“ ! Aus Czeustochau wird in derselben Zeitung darüber Beschwerde geführt, daß sich die aus Gerichts- und Schatz-Be— amten gebildete Sicherheits-Garde daselbst Mißgriffe gegen die Einwohner zu Schulden kommen lasse; so habe sie unter Ande⸗ em einen Bürger beschimpft und in einen ungeziemenden Arrest Reschleppt, bloß darum, weil derselbe gesagt, es sey noch eine Stunde erlaubt, sich der Erholung zu überlassen; ein solches Ver— fahren sey um so mehr zu rügen, als ein Beamter, wenn er als Bürger zur Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit da— siehe, den Anderen mit gutem Beispiel vorangehen müsse.

Der Oesterreichische Beobachter meldet: „Nach— richten von der Pol nischen Gränze vom z. April zufolge, sol⸗ len unter der Garnison von Zamosc Krankheiten herrschen, welche täglich zwischen dreißig bis vierzig Mann dahin raffen; auch un⸗ ter den Russischen Truppen des in Wolhynien kommandirenden Generals Rüdiger, der am Aten d. M. sein Hauptquartier in Wlodzimirz hatte, soll eine bedeutende Sterblichkeit eingerissen seyn. Die vor einigen Tagen verbreitete Nachricht von einer Versammlung von 306 bewaffneten jungen Leuten bei dem Klo— ster Pocjajow hat sich als grundlos erwiesen. Nach der Aus⸗ sage von Gefangenen, die in der Nacht vom 1sten auf den 2ten d. M. von einer bis zu dem Dorfe Miagczyn, drei Stunden öst— lich von Zamose, vorgedrungenen Russischen Streifpartei einge⸗ bracht würden, soll das Corps des Polnischen Generals Dwer— nicki aus 18 Escadrons und 9 Bataillons mit 20 Geschützen bestehen. Die Kavallerie sey per Escadron 30 Pferde stark und gtößtentheils aus gedienten Leuten zusammengesetzt, die schon ihren Abschied hatten. Die Insanterie dagegen bestehe aus lau— ter neu ausgehobener Mannschast, und nur Offiziere und Unter— ofsiziere seyen von der alten Polnischen Armee. Ein Polnisches Bataillon soll gegen 840 Mann stark seyn. Die bei diesem

Corps befindlichen Geschütze sollen von der reitenden Artillerie

seyn. Die Zahl und der Bestand der irregulairen Pomischen Truppen, welche sich in der Gegend von Josefow, Tomaszow und Laszkow umhertreiben, ist schwer zu bestimmen, da ihre Stärke nach den Umstanden tagtäglich wechselt.“

Deutschlan d. München, 13. April. Ihre Majestät die verwittwete Kö⸗ nigin sind mit J. Königl. Hoß. der Prinjessin Marie von hier nach Dresden Abgereist. AÄlllerhöchstdieselben nehmen Ihren Weg über Neuburg, um J. Königl. Hoheit der Frau Herzogin von Pfalz-Zweibrücken einen Besuch abzustatten.

In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde die Diskussson über den Gesetz⸗Entwurf, die Geschäfts⸗ Ordnung der Kammer betreffend, fortgesetzt. Zuerst bestieg der Abge⸗ ordnete Culmann die Reduerbühne, um für den Entwurf zu sprechen. Derselbe bemerkte (der Münchner Zeitung zufolge) vor Allem,

er sey lange zweifelhaft gewesen, ob er für, oder gegen den Ent⸗ wurf sprechen solle; derselbe enthalte nämlich bloß partielle Ver—

neral Creutz errungenen Vortheil machte es das linke Weichsel⸗ besserungen, es sey aber eine radikale nöthig, denn die Grund⸗

Ideen der Verfassungs⸗-Urkunde, Freiheit des Gewissens und der Mittheilung, Gleichheit vor dem Gesetze und Standschaft hätten durch die Edikte manche Beschränkungen erlitten; es herrsche keine Freiheit der Gewissen, da nur Bekenner aller drei christli⸗ chen Konfesstonen alle e ,, genössen; die Presse sey nicht frei, ja in neuester Zeit in Fesseln geschlagen; das Recht der Standschaft, durch die Wahl-Ordnung beengt, durch die Ein⸗ weisungs-Kommisston seiner völligen Selbststaͤndigkeit beraubt; das Beschwerde-Recht habe durch die desfalls getroffenen einzel⸗ nen Bestimmungen seine Kraft verloren; eine Reform wäre des— Den vorgelegten Gesetz⸗Entwurf treffe der Vor— wurf, daß er kleinliche, der Verfassungselirkunde nicht angemes⸗

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wie z. B. in Beziehung auf die Zusammensetzung und den

Wirkungskreis der Ausschüsse, nicht berühre; indessen enthalte er

doch Verbesserungen in Beziehung auf die Vorbereitung der

Diskussion, die Diskussion selbst und die Abstimmung, Verbesse⸗

rüngen, deren Nothwendigkeit schon aus dem Umfange der bis⸗

herigen Verhandlungen erhelle. Nach einigen weitern Bemer⸗

kungen in dieser Hinsicht unterstützte der Redner den Wunsch

des Ausschusses, durch das Gesetz möchten bloß die in der Ver—

fassungs⸗Urkunde enthaltenen reglementairen Bestimmungen auf—

gehoben und die Festsetzung derselben den Kammern überlassen

werden, und erklärte sich endlich für allgemeine Oeffentlichkeit

der Abstimmung über alle Gegenstände, welche in öffentlicher Siz⸗ zung verhandelt würden. Hierauf betrat der Abgeordnete Gmei⸗

ner die Rednerbühne, welcher, nach einigen Bemerkungen über den Gesetz⸗Entwurf im Allgemeinen, ebenfalls dafür stimmte,

daß der Wunsch des Ausschusses, die reglementairen Verfügun⸗ gen des X. Ediktes aufzuheben und die Festsetzung solcher den Kammern zu überlassen, Modification werde, so wie daß man des⸗ halb über die einzelnen Bestimmungen des Geset-Entwurfes nicht diskutiren solle, ehe über diese Vorfrage entschieden sey. Er schloß mit der Versicherung der Ueberzeugung, die Regierung werde dieser Modification ihre Zustimmung nicht versagen. Bei der hierauf vom Präsidium eröffneten Diskussion über den Gesetz-Entwurf vom Platz aus ward der obgedachte Vorschlag des Ausschusses vielfach unterstützt. Der Ministerial⸗Rath von Abel erklarte dagegen, der erwähnte Wunsch des Ausschusses könne von der Regierung weder als Modification noch als Wunsch berücksichtigt werden, indem er die Initiative zu einer Abänderung der Verfassung enthalte; worauf jedoch bemerkt wurde, die Initiative sey bereits von der Regierung gegeben, der Wunsch des Ausschusses enthalte eine Annahme einiger §§. des Entwurfs, so wie den Vorschlag der Verwerfung der übrigen, es könne dies Letztere jedoch auch als Wunsch ausgedrückt wer⸗ den. Dem Antrage, wöchentlich wenigstens eine Sitznng zur Berathung der Anträge und Beschwerden zu bestimmen, wurde fast allgemein beigestimmt, in welcher Beziehung der Ministerial⸗ Rath von Abel auch erklärte, die Regierung werde sich diesem Antrage nicht entgegensetzen. Die nächste Sitzung zur Fort— setzung der Diskussion wurde auf heute anberaumt.

Dresden, 13. April. Von den Landständen des König⸗ reichs war mehrmals der Wunsch ausgedrückt worden, daß der anscheinend allzu weite und kostspielige Umfang der beiden zur Ausbildung künftiger Ofsiziere bestimmten Institute auf ange⸗ messene Weise beschränkt werden möchte. Um diesem Wunsche, so weit möglich, nachzugeben, haben Se. Königliche Majestät und des Prinzen Mitregenten Königliche Hoheit eine eigene Kom⸗ mission zur Erörterung und Begutachtung dieses Gegenstandes, unter dem Vorsitze Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Johann, niedergesetzt, und es ist nunmehr, auf den Grund des kommissa— rischen Gutachtens, unter Anderem verfügt worden, daß die bis— herige Militair-Akademie mit Ende Juni d. J. aufgelöst und dagegen eine Artillerie- Schule errichtet werden soll, welche be⸗ stimmt ist, unter der Direction eines Artillerie- Stabsofsiziers durch einige militairische Lehrer 14 etatmäßige Zöglinge und nach Befinden noch einige höchstens 5 Volontairs zu künf⸗ tigen Ingenieur- oder Artillerie⸗Offizieren innerhalb eines 4jäh—⸗ rigen Kursus heramubilden und demnächst auch für einige Ar⸗ tillerie- Unteroffiziere wozu immer 10 auf 2 Jahre kommandirt werden sollen einen besondern, ihrer Sphäre angemessenen Lehr-Kursus zu eröffnen.

Kafsel, 12. April. In der heutigen vorbereitenden Siz— zung beschäftigten sich die Stände mit der Wahl derjenigen Mit⸗ glieder, welche zur landesherrlichen Ernennung, als Präsident und Vice-Präsident vorzuschlagen sind. Wir vernehmen (ssagt die Kasselsche Zeitung), daß dazu nach absoluter Stimmen— Mehrheit die HH. Ober⸗-Gerichts-Direktor Wiederhold, Professor Jordan, Ober⸗Appellationsrath Pfeiffer und Ober⸗Vorsteher von Trott erwählt wurden.

Schwerin, 14. April. Ihre Königl. Hoheiten, der Erbgroß⸗ herzog und die Erbgroßherzogin, und Se. Hoh. der Herzog Albrecht sind am 12ten d. von Ludwigslust hier eingetroffen und heute dahin zurückgekehrt.

Braunschweig, 16. April. Die hiesigen Annalen enthalten im heutigen Blatte unterm 13ten d. M. Folgendes: „Eine heute Mittag hier angekommene, von dem Ministerialrath (grafen von Veltheim am 12ten von Berlin entsandte Estaffette hat die frohe Nachricht überbracht, daß die Angelegenheiten üunseres Vaterlandes definitiv, noch in diesem onate, zur Freude eines jeden Braunschweigers, entschieden seyn werden.“

Schweiz.

Zürch, 8. April. Der Verfassungsrath des Kantons Bern hat in seiner Sitzung vom 28. Marz den ihm gemachten An⸗ trag, den Verfassungs⸗Entwurf, mit lebergehung der Kommis⸗ sion der XlXr, sogleich seinerseits zu diskutiren, nicht angenom— men. Dem Grunde, daß man dadurch bedeutend Zeit gewin⸗ nen könnte, ward entgegengestellt, daß man leicht den Vorwurf der Oberfsächlichkeit und Flüchtigkeit auf sich laden würde, und als vollends einiges Mißtrauen laut ward, als möchte man da⸗ durch dem Verfassungs⸗-Entwurf, der einigen noch nicht demokra— tisch genug scheint, schnelleren Eingang zu verschaffen suchen, so waren nun diejenigen, welche vorher den Antrag gemacht hatten und empfehlen wollten, die ersten, welche auf dessen Zurücknahme drangen. Nach dem gedachten Entwurf soll in Zukunft einer⸗ seits ein „Erziehungs-Rath für den öffentlichen Unterricht“ und andererseits eine Organisation „der Kirche und Synode und Ka⸗ pitel an die Stelle des bisherigen Kirchen- und Schulraths⸗/ tre⸗ ten. Wie man in den großen Rath Geistliche als Staatsbür— ger, aber nicht als Reprasentanten der Kirche aufnehmen will, so will man auch anderntheils nicht mehr in eimer Behörde den Repräsentanten der Kirche Repräsentanten des Staates (geistli⸗ che und weltliche Bank) gegenüberstellen, als ob hier verschie dene Interessen zu repräsentiren wären. Die Synode sewohl als die einzelnen Kapitel sollen also in Zukunft nicht mehr mit cinem Kirchenrathe, sondern unmittelbar mit dem Regierungs⸗ Rathe und dessen Rath für die inneren (auch kirchlichen) Angelegenhei⸗ ten korrespondiren. r

In . Sitzung der genannten Verfassungs⸗Kommission vom 29. März wurden unter Anderm felgende Artikel angenommen: Die Französische Sprache ist, gleich der Deutschen, die Volls⸗ sprache des Kantons Bern; die Deutsche Sprache macht in öf⸗ fentlichen Akten und Urkunden die Ursprache aus. In der Kanz⸗ lei wird eine eigene Section zur Uebersetzung der Deutschen Verhandlungen ins Französische niedergesetzt werden, Alle Ge⸗ setzr, Verordnungen, allgemeine Beschlüsse und alle richterliche Urtheile, welche Theile des Kantons betreffen, in denen die Fran⸗ zösische Sprache vorherrrschend ist, sollen in beiden Sprachen be⸗

kannt gemacht werden. Dem großen . wurde in seiner

; Basel, 9. 2 ril. ö Ritzung n aten . die anßersordentlichen Unkosten, welche die

sene, Bestimmungen enthalte, nothwendige Werbesserungen aber,

Vertheidigungs- und Befestigungs-Anstalten verursacht haben, Bericht erstattet. Dieselben belaufen sich bis dahin auf etwa 135,000 Fr., mögen aber, bis die letzteren gänzlich beendigt seyn werden, leicht auf 180,000 Fr. steigen. Die Mehrheit entschied um so eher, daß sie aus der Staatskasse bestritten werden sol⸗ len, da manches nun Ausgeführte schon früher gewünscht und vorgeschlagen war und diese Restauration unserer Schanzen über⸗ haupt und in Beziehung auf die allgemeine Vertheidigung des Vaterlandes von anerkanntem Werthe ist. Die durch freiwillige Unterzeichnung von der Bürgerschaft eingegangene Summe von S0, 000 Fr. ist gänzlich für Verbesserung des Soldes der Dienst⸗ thuenden und zu verschiedenen Unterstützungen verwendet wor⸗ den. In Bezug auf die Tagsatzung fand diese Behörde, daß bei der gegenwärtigen Lage des Vaterlandes ihr langeres Bei— sammenbleiben durchaus nothwendig sey.

Lau sanne, 1. April. Am 21. März hielt die Constitu— tions⸗Kommission ihre letzte Sitzung, worin sie ihre wichtige Ar⸗ beit vollendete, die nun bald im Druck erscheinen wird. ; Einer unserer Mitbürger, ein ehemaliger See⸗-Offizier, giebt in öffentlichen Blättern als Vertheidigungsmittel für die Ufer des Genfersec's die Bewaffnung der drei auf demselben besind⸗ lichen Dampfschiffe, der Leman“, „Winkelried“ und „Wilheim Tell“ an; da die große Heerstraße nach Italien auf einer bedeun⸗ tenden Länge an den Ufern desselben hingeht, so könnte sie vom See aus mit Kanonen bestrichen und dadurch an einigen Punk⸗ ten der Durchmarsch sehr schwierig gemacht werden. Unsere drei Dampfschiffe, auf dem Kriegsfuße ausgerüstet und mit 356 Ka⸗ nonen versehen, die nach Verhältniß ihrer Größe unter ihnen vertheilt würden, könnten im Nothfall um so mehr da gute Dienste leisten, da sich auf dem See kein anderes bewaffnetes Schiff befindet, das ihre Operationen hindern könnte.

Italien.

Der Oesterreichische Beobachter meldet aus Wien vom 12. April: „Einem von dem Feldmarschall-Lieutenant Ba⸗ ron Geppert eingelaufenen Berichte aus Ankona vom 4. April jufolge, hat sich das Insurgenten-Corps, unter Sercognani's Kommando, welches in der Gegend von Foligno, Spoleto und Perugia bis gegen Terni hin gehaust und einige Zeit hindurch Rom bedroht hatte, nachdem die mobile Kolonne des Obersten D'Llspre Macerata und Tolentino erreicht hatte, gänzlich aufge⸗ löst und zerstreut. Der Insurgenten-Chef Sercognani ist ver⸗ schwunden; man vermuthet, er habe sich nach Marseille einge⸗ schisfst. Das Landvolk ist im höchsten Grade gegen die Insur⸗ genten erbittert; in Foligno war es am 31sten v. M. zwischen den Insurgenten, vor ihrer Zerstreunng, und den Bauern der dortigen Gegend zu Thätlichkeiten gekommen. Der Feldmarschall⸗ Lieutenant Baron Geppert hatte kern die erforderlichen Anord⸗ nungen zum Rückmarsche der K. K. Truppen, die, in Folge dessen, mit Ausnahme einer geringen e, , in Ankona, von Pesaro, über Rimini, Forli und Imola, bis Bologna en eche- lon dislocirt sind, getroffen. Da die im Gefechte von Rimini gemachten Gefangenen größtentheils zu den Rebellen übergegan⸗ ene Päpstliche Soldaten sind, so hatte der F. M. E. Baͤron eppert dieselbe der Päpstlichen Regierung jur Sammlung in den von ihr diesfalls bestimmten Depois abgegeben. Gleichfalls hat derselbe alles durch die Entwaffnung der Insurgenten eingesam— melte Kriegsmaterial, als Eigenthum der Päpftlichen Regierung, in der Citadelle von Ankona deponiren und übergeben lassen. Florenz, 7. April. Die Toskanische Regierung hat den Truppen des Insurgenten-⸗Generals Sercognani den Durchzug durch ihr Gebiet über Poggibonsi und Voltereg nach Livorno zur Einschiffung gestattet, nachdem sie vorher die Waffen niedergelegt. Andererseits wird eine Abtheilung Oesterreichischer Truppen von Modena aus durch eine Enklave des Toskanischen Gebietes nach Massa und Carrara ziehen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-⸗York, 15. März. Der Gouverneur von Massachu⸗ setts hat der gesetzgebenden Versammlung dieses Staates meh⸗ rere Beschlüsse der geseßgebenden und ausübenden Gewalt des Staates Alabama tler in welchem die dem Lande gelei⸗

steten Dienste und die allgemeine Politik des dermaligen Pr äsi⸗ denten Jackson anerkannt und gelobt werden, und nigleich der Wunsch ausgesprochen wird, daß der General bei der nächsten

Präsidenten⸗Wahl wieder erwählt werde. Bei Ueberreichung dieser Beschlüsse hielt der Gouverneur eine, mit großem Beifall aufgenommene Rede, in welchem er sich als völlig einverstanden mit den Ansichten der Autoritäten von Alabama erklärte.

Eine in Washington erscheinende Zeitung, der Globe, be⸗ hauptet, General Jackson sey es unter den obwaltenden Umstän⸗ den seiner Ehre schuldig, wenn er wieder zum Präsidenten ge— wählt werden sollte, auch ferner noch seine Dienste dem Besten seines Vaterlandes zu widmen. U

In dem amtlichen Jahres-Bericht über den Zustand des Kanalwesens der Vereinigten Staaten heißt es unter Anderem: „Obgleich im verflossenen Jahre bei den schiffbaren Kanälen keine wesentlichen , vorgenommen wurden, verbes⸗— serte sich ihr Zustand doch im Allgemeinen. Am 20. April wur⸗ den der Erie⸗, Cayuga⸗, Seneca⸗ und Oswego⸗Kanal eröffnet; die Eröffnung des Champlain⸗Kanals fand wegen Erbauung dreier Schleusen erst am 1. Mai statt. Von diesen Epochen an wurden die genannten Kanäle bis zum 18. Dezember, wo sie zufroren, beschifft; die , Zoll⸗Einnahme betrug wahrend dieser Zeit 1,056,799 Doll. 67 Cent.“

Der große Delaware⸗- und Hudson⸗-Kanal beginnt bei der am Hudson-Strom liegenden Stadt Kingston, 90 Englische Meilen oberhalb New⸗Rork, und zieht sich auf einer Strecke von 108 Englischen Meilen, die ihm das Wasser von 5 Stroͤmen, und namentlich vom Delaware, zuführt, in südwestlicher Richtung bis zur Provinz Wayne in Pensylvanien. Die Schleusen und Wasserleitungen sind theils aus gehauenen mit Cement verbun⸗ denen Steinen und auf steinerne Pfeiler gestützt, theils aus dauerhaftem Mauerwerk. Die Breite des Kanals beträgt 36 und die Tiefe 4 Fuß; die Schleusen sind zwischen den Thüren 765 Fuß lang und 9 Fuß breit. Eine 16 Englische Meilen lange Eisen⸗ bahn verbindet die großen Kohlen⸗Minen von Carbondale mit dem Kanal, welcher der Gesellschaft, die ihn erbaute, 2, 300,900 Dollars kostete. . ten, war der Transport von Steinkohlen aus den reichen Minen Pensylvaniens nach dem Hudson⸗Strome.

Hiesige Blätter enthalten eine Liste der Bevölkerung der beträchtlichsten Städte der Union, die mehr als 5, 000 Bewohner zählen, nach dem letzten Census von 1830. Dieser Liste zufolge, hat New⸗Nork 215,470, Philadelphia 161412, Baltimore s0o,5ig, Boston und Charlestown 79, 1546, Charleston Ih, 239, Cineinnati ih Albanh 24,216, Washington 18,823, Provs—

dence 17,823, Pittaburg 17,365, Richmond 16,B 35, Salem 14,826, senrtland 12, 601, Brooflhn 12, 103, vine Rtähtz übmz

Der Hauptzweck, den die Erbauer desselben hat⸗

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