1831 / 111 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sich ne

tet geblieben. Gebäudes anzusehen. hochwichtige, mit dem ganzen innern Staatsleben eng ver— knüpfte Angelegenheit ist uns angekündigt worden. Wir dürfen also hoffen, den in dem bisherigen Zustande des Gemeinde-We— sens überall fühlbar gewordenen Mängeln bald abgeholfen zu sehen. Die vielfachen Wohlthaten, welche die huldreiche Für⸗ sorge des Königs auch den diesseitigen Provinzen in einer kur— zen Reihe von Jahren zu Theil werden ließ, find uns eine er⸗ Freuliche Gewähr für die Zukunft. Beklagenswerthe Ereignisse haben in verschiedenen Nachbarländern die öffentliche Ruhe und Ordimmg gestört. Bei uns herrscht Ruhe und Eintracht. Das Volk hegt weder verwegene noch strafbare Wünsche; es vertraut seinem Könige, Ihm, der seinen Ruhm darein setzt, der Vater des Vaterlandes zu seyn. Auf ihn sind die Blicke der Völker in der gegenwärtigen politischen Krisis gerichtet. Europa zollt seine Bewunderung den hohen Herrschertugenden, die sich in wriser Mäßigung, in väterlicher Sorge für das Wohl eines treuen Volkes kund geben. Wer möchte zweifeln, daß der Friede, so lange er mit Ehre erhalten werden kann, ein über Alles schätz⸗ bares Gut sey! Doch es können Umstände eintreten, unter denen ein neuer Kampf zur unausweichlichen Nothwen— digkeit wird. Dann wird der Ruf unseres Königes dle Söhne des Vaterlandes bereit finden! Liebe zum Könige durchglüht die Herzen aller Preußen, von der Memel bis zur Mosel, in enger Verbrüderung. Diese Einheit der Gesin— nung erzeugt Vertrauen, Muth und Kraft. Unsere Berger haben sich den Ruf tüchtiger Soldaten erworben. In den Be— freiungskriegen haben die Bewohner der Bergischen Gauen, deren rüstige junge Mannschaft zahlreich in den Reihen der Va— terlands⸗Vertheidiger kämpfte, sich des Deutschen Namens wür— dig bewiesen. Derselbe Geist, welcher damals den angestammten Germanischen Muth zu herrlichen Thaten entflammte, lebt auch jetzt in uns und wird sich um so kräftiger bewähren, da der

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hehre Wahlspruch: für König und Vaterland, nun auch für uns

ch seiner Wesenheit ferner ausbilden und gestalten zum Nutzen und Frommen des Landes! Das Bedürfniß einer neten Städte- und Gemeinde⸗-Lrdnung ist nicht unbeach⸗ Sie ist als der Grundstein des Verfassungs⸗ Der Schluß der Berathungen über dlese

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seine volle Bedeutung hat. „Sollten je so theure Güter, sollten die vaterländischen Gränzen, des Vaterlandes Ehre und Selbstständigkeit von außen her bedroht werden, dann erkennen wir aber auch die heilige Verpflichtung, der im Vertranen auf Gott, König und Vaterland muthig in den Kampf gehenden

Landwehrleute heimathliche Sorgen zu übernehmen und inson— derheit ihren der Unterstützung bedürftigen Frauen und Kindern nach Möglichkeit jeden Beistand zu gewähren, der ihnen aus

Staatsmitteln nicht zu Theil werden kann. Ew. Königl. Hoheit

werden es gewiß zu billigen geruhen, daß wir diese Fürsorge als eine wahre Berufs- und Ehrensache ansehen. Es sind die Ge— sinnungen der Gesammtheit der Eingesessenen des Kreises Wip— perfürth, die wir hier als deren gesetzlich berufene Vertreter aus— gesprochen haben. Durchdrungen von der tiefsten Verehrung für Ew. Königl. Hoheit, bitten wir Höchstdieselben unterthänigst, den Ausdruck dieser Gesinnungen gnädig aufzunehmen und zu den Stufen des Thrones gelangen zu lassen.“

Se. Königl. Hoheit haben hierauf folgende gnädigste Ant— wort zu ertheilen geruht: „Ich danke den Ständen des Kreises Wipperfürth für die in dem Schreiben vom 15ten d. M. Na— mens der dortigen Eingesessenen gegen Mich ausgesprochenen gü— tigen Gesinnungen, in welchen Ich gern einen Beweis Ihres Vertrauens und Ihrer Liebe zu Mir erkenne, der Mir um so theuer ist, als Ich in demselben zugleich mit Freuden Ihre wahr— haft treuen Gesinnungen für den König ersehe, und wird es Mir gewiß zur angenehmen Pflicht gereichen, Allerhöchstdenselben von dem guten Geiste, der die Unterthanen des Kreises Wipperfürth beseelt, in Kenntniß zu setzen.“

Gestern zwischen 107 und 11 Uhr Abends ist wiederum ein nur durch das Mondlicht geschwächtes Nordlicht hier beob— achtet worden. Die Vertikal-Strahlen desselben erstreckten sich bis zum Zenith und erreichten eine Breite und Begränztheit, welche selbst die ähnlichen Phänomene des Nordlichts vom 7. Ja—⸗ nuar übertraf. Auch das rothe wolkenähnliche Licht war, obwohl des Mondlichts halber nur in mattem Dämmerschein, zu bemer— ken. Die Mittellinie der ganzen Licht-Erscheinung schien dem wahren Meridian naher zu liegen, als bei dem letzten Rordlicht.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 21. April. Im Schauspielhause: Jeder sege vor seiner Thür, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf; Karl XII. aii seiner Heimkehr, militairisches Lustspiel in 4 Abtheilungen, vom Dr. C. Töpfer.

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 21. April. Zum erstenmale wiederholt: Der braune Wilm, oder: Die Seeräuber auf Jamaika, großes Me— lodrama in 4 Akten, mit einem Vorspiel nach einer wahren Be. gebenheit, von Heinrich Schmidt. Hrn. Kugler.

Auswärtige Börsen.

Niederl. wirkl. an , . 1559. Oest. proe Metall. 80z. Russ. Anl. Hlamb. Cert. S3.

oSproc. Metall. S3 . i, n , 2zu 100 FI. I56. Part. Oblig. 1143. Bank- Acurn I006 s. .

NEUEsTE BCGGRERSEN-NACHRICHEHL.EMN.

Paris, 14. April. 5proc. Rente pr. Compt. S6. 20. sin Sour. 86. 10. 4proc. 71. Zproc. pr. eompt. 57. 60. sin com. 57. 50. 5proc. Neapol. pr. compt. 63. 60. in cour. 63. 50. 5proc. Spanische Rente perp. 443.

Frankfurt a. M., 17. April. Oesterr. 5proc. Metall. 85. äproc. 47 (6. 234proc. 433. 1Iproc. 185 B. Bank⸗Actien 1244. Partial⸗Oblig. 117 G. Loose zu 160 Fl. 159. B. Pol⸗ nische Loose 457 G.

Redacteur John. Mitredacteur Cottel. * 4

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Liquidations - Process e.

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liauidatio ns Cermin. Blatt, wo das Weitere zu finden.

; Name u. Stand des Erblassers 7 g ĩ Yrovin u ref. Bezeichnung der Mäffe“ Name des Gerichts. Pommern. Kuͤnftige Kaufgelder des im Neu⸗ Ob. ⸗Ldger. zu Coͤslin.

stettinschen Kreise belegenen Gutes Dummersitz und Vor— werk Neuhoff.

.

Bekanntmachungen.

Bekenntmachung.

Das im Angermuͤndeschen Kreise der Uckermark belegene, zum Domainen-Amte Chorin gehoͤrige Vorwerk Pehlitz, enthaltend: 7153 Morgen 76 IRuthen Acker,

19 153 Wiesen, 80 152 Hauͤtung, 15 6 Garten, 120 453 unbrauchbar ꝛe.,

zusammen 1074 Morgen 70 lauthen, soll im Wege des Meistgebots zur Veraͤußerung gestellt werden, worüber aus unsern Bekanntmachungen vom 11. Februar d J. (im Extra⸗Blatte zum J. Stuͤck unsres dies jaͤhrigen Amts-Blatts) und vom heutigen Tage (im naͤchsten Stuͤcke unsres Amts-Blatts) das Naͤhere zu ersehen ist.

Das Minimum des Kaufgeldes ist fuͤr den Fall des Verkaufs mit Vorbehalt eines jahrlichen Domainen⸗-Zinses von 575 Thl. auf 13,20 Thle, und fuͤr den Fall des reinen Verkaufs auf 24,070 Thl. sestgrsetzt. Außerdem hat der Kaͤufer eine fuͤr jetzt auf 234 Thl. bestinmte jährliche Grundsteuer und einen jaͤhrlichen Patronats⸗ Canon von 290 Thl zu entrichten.

Potzdam, den 4. April 1831.

Königl. Regierung.

Abtheilung für die Verwaltung der direkten Steuern, Domainen und Forsten.

Cdietal⸗ Citation.

Auf Ansuchen der verehelichten Mariane Bobeck, gebornen Palkowska aus Szadrau, wird deren sich angeblich seit laͤnger als 3 Jahren von ihr entfernter Ehemann, der Kunstwebergesell Adam Bebeck, welcher nach den eingezogenen Nachrichten sich von Sza— drau nach Strejelno, von hier aber ins Oesterreichische begeben, und seit dieser Zeit von seinem Leben und Aufenthalt keine Nach richt gegeben haben, dergestalt hiermit oͤffentlich vorgeladen, daß derselbe oder dessen etwanige unbekannte Erben und Erbnehmer sich innerhalb neun Monaten, späͤtestens in dem auf

den 8. Oetober 1831 Vormittags 9 Uhr,

im hiesigen Verhoͤr-Zimmer anstehenden Termine, entweder per⸗ sonlich oder durch einen gesetzlich zuläͤssigen mit Vollmacht und Information versehenen Bevollmaͤchtigten, wozu ihm bei erman— gelnder Bekatzutschaft der Justiz-Commissarius Rehbein in Preuß Stargard in Vorschlag gebracht wird, melden, widrigenfalls der⸗

selbe fur tobt erklaͤrt, und dessen etwaniges Vermoͤgen scinen sich

26. April 183. Stettin. Int Blatt p. 128.

nr und als solche legitimirenden Erben zugesprochen wer— en wird. ĩ Schoͤneck, den 2 November 185. Köonigl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Schmidt.

E diet al- Ladung.

Johann Rudolph Kromm, ein Sohn des verlebten Johannes Kromm von hier, 1761 geboren, und seit ungefähr 50 Jahren, un— bekannt wo, abwesend, oder dessen etwaige Leibes-Erden werden hiermit vorgeladen, sogewiß binnen 3 Monaten, von heute an, dahier zu Empfangnahme des bisher curatorisch verwalteten Ver— moͤgens sich anzumelden, gegenfalls dasselbe gegen Kautions-Leistung den aufgetretenen naͤchsten Anverwandten uͤberlassen werden wird.

Schotten, den 6. April 18531.

Großherzogl. Hessisches Landgericht daselb st.

Krug.

Verkauf eines großen Klubb- und Ball-Hauses ; in Wismar.

Unterzeichneter beabsichtiget bei seinem hohen Alter, um seine Geschäfte ju vereinfachen, und sich in Ruhe begeben zu koͤnnen, sein hier in Wismar belegenes großes, zur Restauration vollkommen eingerichtetes Haus, ju verkaufen.

In diesem Hause hat seit vierzehn Jahren eine zahlreiche Klubb— Gesellschaft ihre Zusammenkuͤnfte gehasten; es enthaͤlt das einzige paßliche Local in hiesiger Stadt fuͤr Baͤlle, Konzerte u. s. w., die auch seit langer Zeit nur hier stattgefunden haben; es ist uberhaupt vollstaͤndig fuͤr diese Zwecke eingerschtet Es hesteht aus einem Haupt- und Hintergebäͤude mit einem großen Rallsaaleé, und vielen groͤßern und kleinern Zimmern, aus einem großen Gartenhause nebst einem, viele schöne tragbare Obstbaͤume enthaltenden Garten, aus Pferdestaͤllen, Auffahrt, Remise ꝛꝛ Der Mieths-Contract mit dem jetzigen Kluhb⸗Wirthe laͤnft Ostern 1832 ab, und wuͤrde zu dieser Zeit die Tradition des verkauften Hauses stattfinden. Ich habe mit diesem Geschaͤfte den Herrn Advocat Schroͤder hierselbst beauftragt, und ersuche Kaufliebhaber sich baldigst an den— selben personlich oder in portofreien Briefen wenden zu wollen, um das Naͤhere zu erfahren, und mit ihm weiter zu unterhandeln. Die Termine zur Auszahlung des Kaufgeldes koͤnnen moͤglichst nach Bequemlichkeit des Kaͤufers gestellt werden, allenfalls kann auch bei sonstiger hinreichender Sicherheit des Käufers, das ganze Kauf— geld einstweilen in dem Hause stehen bleiben, und wurde ich wegen der successiven Abtragung desselben die billigsten Bedingungen stel— len. Unter diesen Unstaͤnden wird ein solider und thaͤtiger Wirth dabei sicher sein gutes Auskommen finden.

Wismar, den 4. April 1831.

D. Erdmann,

Eigenthuͤmer auf Jesendorf.

ite n nr mf che nn zr i ge n

Branden burg in Berlin, Ober-Wallstraße Nr. 6, der Königl. Banque gegenuͤber, verkauft zum billigen Preise:

Montkauncon. Lantiquit expliqude et représente en sigures. Tom. J. TV. Hæris, 1719 - 24 15 Gangfranibande ganz csmplett, mit Kupsern des ersten Abdrucks, fur 76 Thl.

Abbildungen der Gemaͤlde und Alterthuͤmer von Herkulanum, Foliobdͤnde mit 535 Kpfrn. (Ladenpreis 30 Thl.) fur 10 Thl.

Winkelmanns alte Denkmaͤler der Kunst, mit Kupfern ersten Abdrucks, 2 Foliobaͤnde. (Ladenpreis 293 Thl.). fuͤr 12 Thl.

Schedels Chronik, mit unzähligen Hosischnitten. Nuͤrnberg, 1493, (sehr gut erhalten, obgleich es 337 Jahr alt isth). 5 Thi.

EsSyehd, la fable de, sigures de Raphael, Paris, 180. 7 Thi.

Beskrivelse over danke Mynter og Medailler i den Kongelige Sammlius. Kjärenhavn. Mit Kupfern. Das ganze Werk ist complett. Auf Velinpapier 20 Thl.

Stieglitz Peichnungen aus der sceihänen Bankunst, mit 115 Kuß'sern in Folio, eiu Prachtexemplar. (Pränum-Pr. 40 LThl.) ür 15 ThI. .

En salere Varzierungen dus dem Alierihum, 18 Hesta In klein

Voliv, mit den voehßnsteu Kupsern 9 Thul.

Stuart und Re vet Alterthümer zu Athen. Herausgegeben von Eberhardt 20 Hefte KupteVr in Folio. Darmstadt, (bräuum- Preis 34 LThl.) für 15 Thi.

Westphale ns Denkmäler deutlicher Baukunst. 5 IAefte Kupser in Folio. 5 Thl.

Für gebildete Lese⸗Zirkel, Lese-Anstalten und jeden Freund schoͤnwissenschaftlicher Literatur.

Um den Ankauf nachstehender schöͤnwissenschaftlicher Schriftzen ju erleichtern, über deren Werth so vortheilhaft ent schieden ist, und die mit allgemeinem Beisall aufgenommen wur, den, haben wir jede Buchhandlung in den Stand gesetzt, sowohl einzelne Werke als die ganje Sammlung mit außergewoöhnli—

chem Vortheile liefern zu können. Munchen, 1831. Jo seph Lindauersche Buchhandlung.

Aurbacher, L, dramgtische Versuche 4 Fuͤrstenwelhe,

Y Fůrsten kampf. 3) Fürsten sseg. sr. Srvo. 1826. 2 1 Thl.

Bug Jargal. Eine Eriaͤhlung aus den Zeiten der Neger-Em- poͤruͤng auf. St. Domingo, vom Verfasser des Han d' Islande. Aus dem Franjdsischen. Ate Aufl. Sro. 1829. geh. W Z5 sqr.

Freyherg, M. F. v3, die Löwenritter, ein historischer Roman. Geschoͤpft aus den Quellen. Sro. 1826. geh. 1Thl.

—— Novellen,. gra. 1328 R a shr.

die Staufer auf Ehrenfels, ein histor. Roman. 3 Theile. So. 1827. 3 2Thl.

Gruber, F. J, Uu lmenblätter, romant. Gemaͤlde aus alter und neuer Zeit. Die Brieftasche. Wunibald Herbenstein und , Inselin. Das Priester und Frauengraͤh. So. 1827. hl.

Harring, Harro, Eriählungen aus den Papieren eines Reisenden. Der Moͤnch Das gebrochene Herj. Der Fläͤcht⸗ ling. Spo. 1827. geh. à 12 Thl. 3

Serenaden und Phantasien eines Friesischen Saͤn⸗ gers, nebst Klaͤngen waͤhrend des Stimmens; ais Vorläufer des Rhonghar Jarr. gr. 120. 1828. geh. 24 1 Thl.

Rhonghar Jarr, Fahrten eines Friesen in Daͤne— mark, Deutschlaud, Ungarn, Holland, Frankreich, Griechenland, Italien und der Schweiß In 4 Baͤnden nebst einem Vorlaͤu⸗ ser. Mit einem Worte an Johannes Wit, genannt von Doͤrring. Svo. 1828. geh. ü 51 Thl.

Theokla. Der Armen ier. Trauerspiel. Svo. 182]. geh. 14 Thl.

Milton, Johann, verlornes und wiedererobertes Pa— radies. Aus dem Englischen neu uͤbersetzt von Fr. W. Bruck— braͤu. 6 Bdchen. 12mo0. 1828. geh. 2 J Thl.

Petrarea's, F, smmtliche itallenische Gedichte, neu uͤbersetzt von F. W. Bruckbraͤu. Mit erläuternden Anmerkun⸗ gen 6 Bdchen. Neue Ausgabe. 12mo. 1829. geh. à 223 sgr.

Schaden, Adolph v., die Aß‚nenprobe. Humoristisches Ori— ginal-Feenmaͤhrchen aus dem 19. Jahrhundert. Mit 1 Kpfr. Svo. 1825. à 12Thl. ö

die beiden Dorotheen. Original-Lustspiel in 2 Ab⸗ theilungen. Svo. 1826. 10 sar.

Zu beziehen durch C. F Plahn in Berlin, (Jaͤgerstraße Nr. 37.

Bei G. Reimer, Wilhelmsstraße Nr. 73, ist erschienen:

Rülile von Lilienst ern, zur Geschichte der Pelastzer und Etrusker, so wie der altgriechischen und altitalischren Vöäl- kerstämme überhaupt, Graphische Coustruktinen nach Hirt, Mannert, Niebulir und Otfried Müller. Mit 6 Tabelleu. Velin- papier 2 Til 20 zm.

Escliseholrtz, De. Friedr., zoologischer Atlas, enthaltend: Ab- hilungen uud Beschreihungen neuer Thierarten. 4tes Hesi.

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Schleiermacher, Fr, kurze Darstellung des theologischen Stu⸗ diums. Zum Behufe einleitender Vorlesungen. 2te verbesserte Ausgabe. 29 sgr.

Kuster, S. C. G., kurze lebensgeschichtliche Nachrichten von ö Verfassern der Lieder des neuen Berliner Gesangbuchs. 5 sar.

Aristotelis Ethica Nicomachoea. 174 8gr., lein Papier 22 63gr. ;

Herinbstäadt, S. F, Compendium der Technologie oder Anlei— tung zur Kenntniß derjenigen Fabriken, Manufakturen und Handwerke, welche mit der Landwirthschaft, der Polizei und Kameralwissenschaft in naͤchster Verbindung stehen. Als Leit faden zum Gebrauche akademischer Vorlesungen. (Als dritte Abtheilung seines Grundrisses der Technologie) 1 Thl. 5 sar.

Thaär, A., Grundsaͤtze der rationellen Landwirthschaft. 4 Bde. mit 13 Kpfrn. Druckpapier 8 Thl., weiß Druckpapier 9 Thl, Velinpapier 12 Thl.

Ex recensionue J Bekkeri. S mai.

.

Um die Empfehlung Eines Hohen Ministerii des Geistlichen ꝛc., in Betreff der Einführung der so jzweckmaͤßig befundenen Normal⸗ Schreibebuͤcher, auch fuͤr den Gebrauch der aͤrmern Schulkinder auszudehnen; erbiete ich mich allen den Herren Predigern und Schullehrern, welche diese nuͤtzlichen Buͤchér einzufuͤhren geneigt sind und sich direkt an mich wenden, eine ganz freie Zusendung derselben, wenn namlich der Aufrrag von der Art ist, daß solcher durch Fuhrgelegenheit geschehen und in einem Quantum von eirea 25 Dutzend bestehen kann. Da durch diese Einrichtung alle Un—⸗ kosten fortfallen, so wird auf diese Weise das aͤrmste Kind ein ordentliches und sauberes Schreibebuch erhalten, und zwar zu einem wohlfeilern Preise als sich der bloße Papier⸗Einkauf belaufen würde, bei dem schon die aͤußern Bogen durch den Transport beschmutzt und unbrauchbar gemacht werden.

. Das Dutzend somohl von diesen als den Normal“ Zeichen büchern wurde demnach an Ort und Stelle nur 18 sgr. kossen.

Carl Kühn, Preite Straße Nr. 25,

Muslk vom Musik⸗Direktq

zu machenden Ausgaben beisteuern soll.

We Nillionen, darin nicht namhaft gemacht werde.

en zusteht.“

Preußische

Allgemeine

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Regierungs-Chef⸗Prä— denten von Rohr zu Stralsund den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.

Se, Majestät der König haben dem Kantor und Schulleh— rer Guhr zu Militsch, den Rothen Adler-Orden vierter Klaffe ju verleihen geruhet.

Angekommen: Der General-Major und Chef des Gene—

ralstabes des fünften Armee-Corps, von Diest, aus dem Po—

senschen. ö Abgereist: Der Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinsche

Ober-Höofmeister, außerordentliche Gesandte und bevollmachtigte Minister am hiesigen Hose, Freiherr von Lützow, nach Luͤd—

wigslust. ; ö Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Lange,

als Courier von St. Petersburg kommend, nach London.

Zeitungs-Nachrichten. R n g len n d.

R rnn re ch.

Deputirten-Kammer. Die Sitzung vom 13. April eröffnete Hr. Thil mit einem Berichte über den Gesetz-Entwurf, wonach der Staat zu den Kosten für die Beendigung der von der Stadt Paris unternommenen öffentlichen Banten eine Summe von 00,000 Fr. als den dritten Theil der noch Der Berichterstatter be⸗ merkte, die Mehrzahl der Kommission sey der Meinung, daß die Hauptstadt die ganze Summe der 2,409,000 Fr. allein bestreiten

müsse, und trug sonach auf die Verwersung des vorgeschlagenen

Gesetzes an. Hierauf wurde die am vorhergehenden Tage ab— gebrochene Berathung über den Gesetz-Entwurf wegen des even— tuellen Kredits der 100 Millionen wieder aufgenommen. Hr. v. Fßérussac stimmte für die Annahme desselben, wobei er zugleich einen Blick auf Frankreichs äußere Politik warf. Hr. Enouf verwarf den Entwurf, indem die Steuer, zur Aufbringung jener Nach Hrn. Enouf verlangte der General Lamarque das Wort, das ihm auch bewilligt wurde, obgleich noch 5 Redner vor ihm eingeschrie⸗ ben waren. „Als“, äußerte er unter Anderm, „der Herr Minister der auswärtigen Angelegenheiten gestern diese Rednerbühne bestieg, nicht sowohl um unsere Ansichten zu bekämpfen, als um die Angriffe, die von der Rednerbühne eines uns benachbarten Volkes ausge— hen, zurückzuweisen, fiel er ganzlich aus seiner Rolle. Hochmü—

sthige und zornige Worte ziemen nicht dem Minister eines gro— hig z 9

ßen Königs, dem Organe einer großen Nation (Bewegung).

Uebrigens waren die von ihm geführten Streiche bloße Fehlhiebe.

Nicht ein Haufe Ruhestsrer ist es, der in Belgien gegen

die Londoner Protokolle protestirt und sich der Abtretung des

linken Schelde⸗Ufers und des Luxemburgschen widersetzt; die ganze Belgische Nation (Nein, nein!) verlangt die Etfüllung der ihr in einer Depesche unserer Regierung gegebenen feierlichen

Versprechungen; sie weiß, daß so lange sich die Schleusen in den

Händen der Hollander befinden, diese nach Gefallen Flandern

austrocknen oder überschwemmen können; sie weiß, daß Luxem—

burg ihr ihre ehemaligen Beherrscher zugeführt hat und daß ein

von diesem Punkte ausgehender Angriff ihre Vertheidigungslinien an der Schelde und der Maas nutzlos machen würde.

Was die Festung Luxemburg anbetrifft, so verlangen die Bel— gier sie nicht; sie wissen, daß das Garnison-Recht Preu— Der Redner ließ sich hierauf in eine allge— meinere Beleuchtung der Lage Frankreichs, den übrigen Euro— päischen Machten gegenüber, ein, wobei er die Meinung

aussprach, daß diese Lage ganz eigentlich derjenigen eines besieg⸗

ten Volkes gleiche; Frankreich hätte vorweg den Mächten erkla— ten sollen, daß es unter dem Joche der Traktaten von 1814 und 1815 nicht bleiben könne, und daß, wenn Europa sich den Frie— den erhalten wolle, dies nur unter der Bedingung möglich sey, daß es die von Vauban gebauten Festungen, ferner die zur Ver— theidigung von Lyon nothwendigen Theile Savoyens, so wie

zeissenburg und Landau, an Frankreich zurückgebe. Nachdem Hr. v. Lamarque sich noch zu beweisen bemüht, wie nothwendig

es sey, daß Frankreich die Belgier in ihren Ausprüchen auf das Luremburgsche unterstütze, ging er zu den Polnischen Angelegen— heiten über.

w . unsere letzte Revolution,“ äußerte er in dieser Beziehung, „hatten wir die Welt in Erstaunen gesetzt; setzt setzen wir sie durch unseren Treubruch in Erstaunen, indem wir unsere Freunde aufgeben und uns in die schmahlichen Ver⸗ träge von 1814 und 1815 fügen.“ „Es ist mir schmerzlich,“

fuhr der Redner sodann fort, „Ihnen von Italien zu spre—⸗

chen. Sie wissen, welchen glänzenden Ruf das Französische Heer dort zurückgelassen, und wie Napoltons Siege uns in den Augen der Italiäner gehoben hatten. Unsere jenige Politit hat alle diese rühmliche Erinnerungen verwischt. Ppu—

nische Treue und Französische Treue sind jenseits der Alpen sinn—

Diese unschickliche Aeußerung fand allge⸗ meine Mißbilligung. Mehrere Deputirte verlangten, daß der Redner zur Ordnung verwiesen werde. Hr. von Corcelles suchte die Versammlung dadurch zu beschwichtigen, daß er er—

verwandte Wörter.“

klarte, sein Freund habe bei seinen Worten bloß das Ministe⸗ rium im Sinne gehabt. „Nein, nein!“ erscholl es sofort von

verschiedenen Seiten, „er hat Frankreich gemeint; wir werden solche unverschämte Aeußerungen nicht dulden.“ Hr. Lamarque

wollte sich zwar noch selbst entschuldigen; der Pr sident rief ihm aher zu: „General, Sie haben gesagt, daß Punische und Fran—

össsche Treue sinndberwandte Worte wären. Ich perweise Sie lur Ordnung!“ Der Redner ließ ssch indessen höerdurch nicht

die Ehre zu retten.“

abhalten, in dem von ihm angestimmten Tone fortzufahren; Frankreich, meinte er z. B., werde die Schmach, die es sich durch seine Pelitik hinsichtlich Ftaliens zugezogen, durch einige diplomatische Gaukeleien wieder gut zu machen suchen. Hier wurde Hr. Lamarque wieder mit der Bemerkung unterbrochen, daß seine ganze Rede eine Schmach sey. Bald erscholl aufs Neue der Ruf zur Ordnung. Der Redner fuhr fort: „Freilich haben die Italianer nicht den Heldenmuth der Polen bewiesen; dies ist aber allein unsere Schuld; wir haben ihnen durch un— sere Unthätigkeit zugleich den Ruhm und die Freiheit geraubt. Gewiß sind die Minister, die eine solche Politik befolgen, höchst strafbar; möchten sie doch künftig auf das Beste des Landes mehr Rücksicht nehmen, als bisher, und sich vor Allem überzeugen, daß die Trübsale eines auswättigen Krieges vielleicht nicht die— senigen sind, die wir am meisten zu fuͤrchten haben. Wollen sie sich aber den Frieden um jeden Preis erhalten, so sehe ich nicht em, warum man so große Spfer von uns verlangt; warum man so viele Truppen aushebt, Gewehre aus England kommen läßt und die Bewaffnung, Equipirung und Einübung der Kouscribirten so sehr beschleunigt; wäre es alsdann nicht besser, die Regierung erklärte gerade heraus, daß sie dem Sy⸗ steme der vorigen Dhnastie beitrete? Das Vertrauen würde als— dann aufs Neue erwachen, die Fonds würden wieder steigen und alle Welt würde zufrieden seyn, mit Ausnahme einiger graͤm⸗ lichen Männer, die für Aufrührer gelten würden, weil sie sich im Stillen sagten: Alles ist gerettet, nur die Ehre nicht.“ Bei diesen Worten äußerten sich abermals Zeichen der Mißbilligung und einige Stimmen riefen, so unschickliche Reden seyen noch niemals in der Kammer vernommen worden. Als Hr. Lamarque nach seinem Platze zurückkehrte, empfing er nicht einmal von fei⸗ nen Freunden die gewöhnlichen Glückwünsche. Der Kriegs⸗

Minister bestieg sofort die Rednerbühne und sagte: „Nicht ohne

Verwunderung, ja, nicht ohne einen tiefen Schmerz habe ich aus dem Munde eines Französischen Generals eine Rede vernommen, die, nach meinen Ansichten, eines Franzosen nicht würdig ist. Der General behauptet, nachdem wir die Welt durch unsern Hel— denmuth in Verwunderung gesetzt, setzten wir sie jetzt durch unsern Treubruch in Erstaunen. Bei welcher Gelegenheit hätte aber unsere Regierung die Treue gebrochen? Eine solche Sprache nimmt mich Wunder, ja sie indignirt mich. Der vorige Redner hat gefragt, weshalb wir so viel Geld und Truppen verlangten und die Einübung dieser letztern so sehr beschleunigten? Wie ein Militair eine solche Frage thun kann, ist mir unerklärlich. Der—

selbe Redner behauptet, alles sey gerettet, nur die Ehre nicht;

ich meinerseits erklare, daß es mir unbegreiflich ist, wie eine sol⸗ che Verleumdung aus dem Munde eines Franzosen kommen konnte.“ Der General Lamarque unterbrach hier den Minister durch die Bemerkung: daß er jene Aeußerung nur bedingungs— weise und insofern man bei dem jetzigen Systeme beharrte, ge⸗ than habe. „Ist dem wirklich so“, fuhr der Marschall Soult fort, „so ist auch meine Bemerkung bedingt; ich hatte aber Ihre Worte anders verstanden; und die Versammlung ebenfalls. Jetzt komme ich auf den Geldpunkt zurück. Die Kammer wird ohne Zweifel zu wissen wünschen, wie viel es kosten würde, um eine Armee von 300,000 Mann von dem Friedensfuß auf den Kriegsfuß zu bringen; hierzu würde es auf drei Vierteljahre eines Zuschusses von 105 Mill. Fr. bedürfen, wozu noch etwa 30 Mill. zur Mobilmachung von 300 Bataillonen National-Garde kamen. Man fordert uns beständig zum Kriege heraus und doch verlangt die Regierung von Ihnen nur die benöthigten Sum— men, um in der Zeit, wo die Kammern nicht beisammen sind, unter Umständen, die kein menschliches Auge voraussehen kann, unvermeidliche Ausgaben zu bestreiten. Die Alternative, um die es sich handelt, ist also ganz einfach die: Will die Kammer sich für die Erhaltung des Friedens verbürgen, so mag sie die Gel⸗ der, die wir von ihr verlangen, verweigern; will sie dagegen der Regierung vertrauen, und ich glaube, daß wir ein solches Vertrauen, wäre es auch nur durch unsere Voraussicht, verdie⸗ nen, so wird sie uns das, was wir nothwendig brauchen, be⸗ willigen, um uns dadurch in den Stand zu setzen, Alles, auch (Beifall,. Der Baron Bignon er⸗ klaͤrte, daß es nicht seine Absicht sey, die unglücklichen Worte, die dem General Lamarque entschlüpft, zu vertheidigen; indessen habe der General ohne Zweifel eine gute Absicht dabei gehabt, und aus diesem Grunde sey er zu entschuldigen; daß derselbe sich librigens über die bestehenden Traktate so leicht hinwegsetzen wolle, könne er nicht billigen; eben so sey es auch viel leichter, die Herausgabe eines festen Platzes zu verlangen, als sie durchzusetzen; in der Regel bedürfe es hierzu eines Krieges. Was die von dem vorigen Redner gewünschte absolute Anwendung des Princips der Nicht-Einmischung betreffe, so sey eine solche unzulässig, und der Minister der auswärtigen Angelegenheiten habe mit vollem Rechte erklärt, daß man hierbei immer nur das eigne Interesse zu Rathe ziehen müsse; aus diesem Grunde ware es aber auch besser gewesen, wenn schon das vorige Ministerium jenes Princip gänzlich aufgegeben und geradezu erklärt hätte, daß Frankreich, als es dasselbe aufgestellt, einen hochherzigen Irrthum begangen habe, daß es von nun an aber bloß seinem unmittelbaren In⸗ teresse gemäß handeln werde. Hr. Cas. Périer rief hier mit großer Lebhaftigkeit von seinem Platze: das Französlsche Blut gehöre nur Frankreich. Hr. Bignon schloß mit folgenden Worten: „Was die Luxemburgsche Frage betrifft, so muß sie meiner Meinung nach gleichen Schritt mit der Polnischen imd Italianischen halten. Die auswartigen Machte mögen vielleicht ein Interesse dabei haben, diese Fragen von einander zu trennen und sie einzeln zu erledigen; das unsrige erheischt, daß wir sie zusammen behandeln. Ich wünsche den Polen alles Glück; doch muß man bemerken, daß hier 3 Millionen Menschen gegen 40 Millionen kampfen, und es läßt sich sonach schwer annehmen, daß die Polen nicht über kurz eder lang doch unterliegen sollten. Benutzen wir ihre gegenwärtige gůnstige Lage, um ihre Unabhängigkeit und Nationalität zu sichern. Die Stellung, in der wir uns hinsichtlich Luxemburgs besinden, muß unz daztt dienen, die Polnischen und Italtänsschen Angelegen⸗

Auf die se

Weise wird es sich weiter gar nicht darum handen, ob, mit Aus⸗ nahme der Ehre, Alles“ verloren oder gewonnen sey; wir

heiten auf eine befriedigende Weise zu beendigen.

werden den Frieden mit der Ehre und die Ehre . dem Frieden haben. Der General Lafahette dankte zunachs dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten für seine offenen Aeußerungen über Dom Miguel (in der Sitzung des vorherge⸗ henden Tages) und fand darin ein günstiges Vorzeichen für den baldigen Sturz dieses Fürsten. Der Englische Minister der 9 wärtigen Angelegenheiten, meinte er, solle nur die treffliche Re de lesen, die Lord Palmerston früher als Oppositions⸗Mitglied liber Portügal und Dom Miguel gehalten habe; noch gebe es auf Terceira eine, der Charte und der jungen Königin (deren Bildniß man in den Pallästen der Könige von England und Frankreich sehen könne) getreue Armee. Der General ging hierauf zu den politischen Fragen der Gegenwart über, und bestritt den Grund⸗ satz der Heiligkeit der Verträge, insofern man ihn auf Lurem⸗ burg anwenden wolle. Der Vertrag, der Belgien mit Holland vereint habe, so wie der, welcher Frankreich dem älteren Zweige der Bourbonen zusichere, seyen nicht minder heilig gewesen und dennoch gebrochen worden. Frankreich dürfe nicht dul⸗ den, daß man sich auf ein seiner Existenz zuwider laufen⸗ des Princip berufe, um die Einmischung fremder Machte in die Angelegenheiten anderer Nationen zu rechtfertigen. Man habe von der Rednerbühne herab den Untergang Polens ge⸗ weissagt; Polen sey aber vielmehr wieder neu erstanden und Frankrelch müsse, wenn es neutral bleiben wolle, wenigstens die gegenwar⸗ tig in Paris anwesende Pon Gesandschaft anerkennen, Zu der Italiänischen Angelegenheit übergehend, jählte der Redner das Ünrecht her, das nach seiner Ansicht die Europäischen Mächte und namentlich England und Oesterreich gegen Italien began⸗ gen hätten. Von jeher sey es die Tendenz der Französischen Po⸗ sitik gewesen, sich dem Uebergewicht der letzteren Macht in Ita⸗ lien zu widersetzen. Außerdem aber hätte Frankreich den insur⸗ girten Provinzen Italiens auch schon deshalb beistehen müssen, weil direse nach der Juli⸗Revolution und der Aufstellung des Prin⸗ civs der Volks-Souverainetät auf eine solche Hülfe hatten rech⸗ nen können. Man frage immer, wo denn Frankreich den In⸗ surrectionen im Auslande seinen Beistand ausdrücklich verspro⸗ chen habe. In der Juli⸗Revolution an und für sich liege aber schon das Versprechen, daß Frankreich die ri ü. erhaltenden Princips seiner eigenen Existenz durch fremde Macht bei andern Völkern nicht dulden werde. Der Widerspruch, der bei Frank⸗ reichs Verfahren in der Italiänischen Sache zwischen „nicht ju⸗ geben“ und „doch geschehen lassen“, liege, sey einer großen Nation nicht würdig, ünd der Minister der auswärtigen Angele⸗ genheiten habe selbst eingestanden, dem Oesterreichischen Kabinette erklaͤrt zu haben, daß Frankreich seine ere, ,,. in Italien nicht zugeben werde. Eben wollte der Redner die Tribune ver⸗ lassen, als ihm Hr. v. Corcelles ein Papier, das er von Herrn Las Cases empfangen, mit der lauten Aufforderung einhändigte, den Inhalt desselben vorzulesen. Der General erfüllte dies Be⸗ ehren und las die am 28. Dec. v. J. von Hrn. Laffitte, als Prasidenten des Ministerraths, gehaltene Rede“) vor, worauf mehrere Mitglieder die Bemerkung machten, daß in dieser Rede durchaus nicht das Versprechen enthalten sey, den Insurgen— ten irgend eines Landes werkthatig zu Hülfe zu kommen. Nach Herrn v. Lafayette ließ der Präsident des Mi⸗ nister⸗Raths sich etwa in folgender Weise vernehmen: „Ich fühls das Bedürfniß, mit einigen Worten auf die Rede unseres ehrenwerthen Kollegen, des Herrn Generals Lamarque, zu erwie— dern, der unter anderen das Ministerium beschuldigt, daß es nicht, wie in England, sofort die von ihm verlangten Aufschlüsse gebe. Ich frage dagegen, ob die Minister zu irgend einer Zeit so oft interpellirt worden sind, als jetzt, und ob sie sich jemals geweigert haben, eine Antwort zu ertheilen. Die Polnischen und Italié⸗ nischen Angelegenheiten beschäftigen uns so ausschließlich, daß wir die eigenen darüber vergessen, und so trennt sich die Kam⸗ mer, ohne das Budget bewilligt zu haben. Der ehrenwerthe Ge⸗ neral hat den Finanzpunkt gar nicht berührt und doch verlangt er, daß das Französische Blut für das Ausland versprützt werde. Meine Herren, bevor wir uns leichtsinnig in einen auswärtigen Krieg einlassen, wollen wir an die Vertheidigung des eigenen Landes denken. Es sind verschiedene Beschuldigungen gegen das Ministerium vorgebracht worden; um darauf zu antworten, muß ich aber erst wissen, welches Ministerium man eigentlich meint. Der Hr. General Lafayette hat uns eine Rede vorgele⸗ sen; die darin enthaltenen Versprechungen rühren aber nicht von uns, sondern von Hrn. Laffitte her. Ich bitte daher um eine bestimmte Antwort: welches Ministerium beschuldigen Sie?“ Der Redner hielt hier inne und es erfolgte eine lange Pause. Endlich rief Hr. v. Las Cases, man habe bei jenen Beschuldi⸗ gungen dasjenige Kabinet im Sinne gehabt, dem 5. Mitglieder des jet igen angehört hatten. Herr Cas. Périer fuhr hierauf fort: „Die Politik der Regierung ergiebt sich im Allgemeinen aus den Worten des Präsidenten des Konseils oder des Mini⸗ sters der auswärtigen Angelegenheiten. Will man also vielleicht dem General Sebastiani ein Verbrechen daraus machen, daß er geäußert, Frankreich werde in die Einmischung Oesterreichs in die Italiänischen Angelegenheiten nicht willigen. Erlauben Sie mir, daß ich mich hler auf ein Beispiel berufe. England ließ auf dem Kongresse zu Veronn durch seinen Bevollmächtigten, Lord Wellington, ebenfalls erklären, daß es eine bewaffnete In⸗ tervention in die Spanischen Angelegenheiten nicht zugeben würde. Diese fand dennoch statt, und als Canning dieserhalb im Briti⸗ schen Parlamente zur Rechenschaft gezogen wurde, erwiederte er: daß England allerdings weder durch seine Mitwirkung, noch durch seine Zustimmung, in eine solche gewaltsame Einmischung einer Regierung willigen könne, daß es sich jedoch deswegen niemals in einen Krieg einlassen würde, in sofern ihm ein solcher nicht durch Englands wahres Interesse gerechtfertigt erschiene. In demselben Falle befinden wir uns jetzt, m. H. Ich habe mich

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