in Betreff des Princips der Nicht-Einmischung klar und deutlich ausgesprochen, was im Uebrigen auch Hr. Bignon dagegen sagen mag. Daß das vorige Ministerium dleses Princip in derfelben Weise, wie wir, verstand, geht schon daraus hervor, daß dasselbe noch existirte, als Modena und Ferrara schon von den Oestrei⸗ chern besetzt und die Russen berelts in Polen eingerückt waren, ohne daß es deshalb Anstalten zu einem Kriege gemacht hätte, Ich erkläre, daß während der kurzen Zeit, wo ich an den Sitzun⸗ gen des vorigen Minister-Rathes Theil nahm, unsere Ansichten über das Interventions-Recht immer dieselben waren, die sie noch jetzt sind. Ueber die auswärtige Politik haben aber gewisse Redner der Opposition nur eine Sprache: sie verlangen den Krieg, sey es, um uns für die Ereignisse von 1814 zu rächen, oder um un⸗ sere Revolution in ganz Europa zu verfechten, oder um einer angeblichen Verschwörung der großen Mächte gegen uns zuvor— zukommen, oder endlich, um einem empörten Volke, welches wir Au vertheidigen versprochen haben sollen, zu Hülfe zu eilen. Im Allgemeinen aber darf ein Krieg niemals, auf ein bloßes Rai⸗ sonnement hin, unternommen werden; es bedarf zu einem solchen der Thatsachen, und die Nothwendigkeit allein rechtfertigt ihn. Ist aber eine solche Nothwendigkeit für uns vorhanden? Ich warte immer noch darauf, daß man mir dies beweise. Frank— reich hat die Vergangenheit nicht vergessen; es fühlt aber, daß es jetzt seinen Rang unter den großen Mächten wieder eingenom⸗ men hat, es weiß, daß es von ganz Europa aufmerksam beobach— tet wird. Wollte man dem Principe unserer Revolution zu nahe treten, so würden wir uns tapfer vertheidigen; aber wir haben keinesweges das Gelübde gethan, dieses Princip mit Kanonenschüs⸗ sen in ganz Europa in Anwendung zu bringen. Frankreich ist im Innern wie nach außen hin vollkommen frei: es hat sich weder zum Vasallen der Empörung, noch zum Mitschuldigen des Despotismus gemacht. Was die Begebenheiten in Italien betrifft, fo neigen sie sich rasch ihrem Ende. Nur noch auf dem Wege der Unkerhandlung darf dieses Land etwas erwarten. Frankreich wird alle Pflichten der Menschlichkeit erfüllen. . Von den verschiedenen Euro— päischen Angelegenheiten scheint die Belgische gegenwärtig die wichtigste zu seyn; sie beschäftigt alle Gemüther und giebt zu den mannichfachsten politischen Combinationen Anlaß. Belgien verdankt seine Unabhängigkeit Frankreich, wenn gleich es sich jetzt bemüht, solches zu vergeffen. Will man aber daraus, daß wir für Belgien so viel gethan haben, den Schluß ziehen, daß wir auch noch mehr für dasselbe thun müßten? Dies wäre eine seltsame Anforderung. Was Frankreich für die Belgier gethan, das hat es zugleich in seinem eigenen Interesse gethan. Mag Belgien jetzt dafür sorgen, daß es sich seine Selbstständigkeit erhalte und Europa nicht das chauspiel einer blutigen Anarchie gewähre. Die Luxemburg⸗ sche Frage ist höchst einfach: das Land gehört dem Hause Nassan, die Festung dem Deutschen Bunde. Dies sst die gesetzliche Lage der Dinge und Frankreich hat sie schon im November v. J. anerkannt; das damalige Ministerium mußte den Buchstaben der Traktaten ehren, die diesmal die Sicherheit mehrerer Staa⸗ ten zugleich interessirten. Es ist unsere Absicht, daß diese Lage der Dinge einstimmig von allen Mächten anerkannt werde, und wir haben Hoffnung dazu. Eine solche Politik ziemt einem freien und mächtigen Staate, der Niemanden das Recht zuer⸗ kennt, sein Betragen zu leiten, der Krieg und Frieden für eigene Rechnung macht und sich nicht von andern regieren läßt. Man täusche sich nicht, m. H.: wenn wir uns in die Streitigkeiten aller Völker mischen wollten, so würden wir uns dadurch nur von die⸗ sen abhängig machen und unsere Armeen gleichsam zum Dienste der Insurgenten von ganz Europa hergeben. Versteht man so die National-Unabhängigkeit? .. . Die Luxemburgsche Frage wird, glauben Sie mir, m. H., nicht die Quelle eines Krieges werden. Kein ernstes Interesse, keine übernommene Verbindlichkeit zwingt uns, zu den Waffen zu greifen. Wir blei⸗ ben bei unserem Wunsche der Erhaltung des Friedens. Frank⸗ reich will nur noch die Gewißheit erlangen, daß es ihm möglich sey, diesen Wunsch mit Ehren zu verwirklichen; und an dem Tage, wo es diese Gewißheit erlangt, wird es noch fähiger seyn, den Krieg zu führen, als jezt. Was bedarf es in der That hierzu? Des Friedens im Innern, einer sstarken Regierung und eines
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mern in Empfang genommen werden. Alle Summen, von dem Minimum von 200 Fr. an, werden angenommen; die höheren müssen durch hunderte von Franken abgerundet seyn. Art. 3. Für die von ihnen gezahlte Summen erhalten die Deponenten entweder Schatz⸗Kammerscheine, die auf Ordre oder au portenr lauten, in 5 Jahren zahlbar sind und 5proc. Zinsen (vom 22. März d. J. an) tragen, oder auf einen bestimmten Namen oder au porteur gestellte 5proc. Renten, die in das große Buch der Staatsschuld mit demselben Zinsengenusse zum Pari⸗Course von 109 Fr. für 5 Fr. Rente eingetcagen werden sollen. Die In— haber von Obligationen haben das Recht, zur Verfallzeit derfel— ben die Rückzahlung des baaren Geides zu verlangen, oder sie zu jeder Zeit bis zum 31. Mai 1836 gegen Renten zum Pari-Course umzutauschen. Art. 4. Die Interessen für die Obligationen werden, wie für die Renten, halbjährig, den 22. März und 22. September jedes Jahres gezahlt.““
Der Monit eur meldet auch, daß einige als Arbeiter gekleidete Individuen gestern Abend auf dem Greve-Platze unter aufrüh⸗ rerischem Geschrei und mit einer dreifarbigen Fahne erschienen, aber sogleich entflohen seyen, als der Wachiposten des Stadthau— ses die Waffen ergriffen habe. Der Fahnentrager und vier an— dere der Unruhestifter seyen dennoch zur Haft gebracht worden.
Das Journal des Débats meldet, daß Herr Desjar⸗
dins, Attaché bei der diesseitigen Botschaft in Madrid, den der Graf v. Harcourt in den letzten Tagen des vorigen Monats mit Depeschen an seine Regierung abgefertigt, an der Gränze von der Spanischen Polizei angehalten worden sey; vergebens habe er seinen regelmäßigen Paß vorgezeigt; sein mit dem amtlichen Siegel versehenes Gepäck fey in Beschlag genommen und unter Bedeckung einer Compagnie Infanterie bis nach Vittoria ge— bracht worden. Auf diesem Transporte, der drei Tage gedauert, habe man Herrn Desjardins schlecht behandelt und mit Beleidi⸗ gungen überhäuft. In Vittoria endlich habe man sich von dem Irrthume überzeugt und dem Attaché erlaubt, seine Reise fort— zusetzen. — Das gedachte Blatt stellt über dieses Faktum folgende Betrachtungen an: „Der Vorfall ist wichtig; über die Per— son kann man sich möglicherweise geirrt haben, aber über den vom Botschafter ausgestellten Paß, worin die Eigenschaft und die Misston des Herrn Desjardins angegeben war und der ihm ein doppeltes Recht auf Unverletzlichkeit ficherte, konnte man sich nicht irren. Oder war es etwa auch ein Irrthum, daß der Marquis v. Villa⸗ Campo, nachdem er beim Französischen Botschafter einem Mit— tagsmahl beigewohnt, aus Madrid verwiesen wurde? Diese Um— stände, so wie noch viele andere beweisen, daß das Spanische Ministerium vergißt, welche Rolle es muls gegenüber zu spielen hat. Wir wollen hoffen, daß der Minister der auswärtigen An⸗ gelegenheiten von dem Vorfall mit Herrn Desjardins, der bei den civilisirten Nationen unerhört ist, Anlaß nehmen werde, die Lage der Franjosen auf der Halbinsel zu sichern und dem Bot— schafter des Königs Achtung zu verschaffen.“ Die Anklage⸗Kammer des Königl. Gerichtshofes hat auf den Antrag des General⸗Prokurators, Herrn Persil, den Grafen Gu⸗ stav von Damas, ehemaligen General-Adjutanten und einen der Anführer des Lyoner Streif-Corps, das im Jahr 1814 un— ter den Befehlen des Marschall Augereau stand, vor die Assisen verwiesen. Er ist beschuldigt, in einem von der Tribune bekannt gemachten Manifest, worin der Plan zur Organisation einer Le⸗ gion unter dem Namen Legion Lafayette enthalten war, zu Haß und Berachtung gegen die Regierung aufgereizt zu haben.
An der gestrigen Börse wlederholte sich ein Vorfall, der sich schon vor einiger Zeit ein Mal zugetragen hatte; von der Attika des, Säulenganges wurden namlich versiegelte und gedruckte Briefe herabgeworfen, worin denen, die Renten von der neuen Anleihe oder Waldungen des Staats kaufen würden, damit ge⸗ droht wird, daß Heinrich V. die von Ludwig Philipp eingegan— genen Verpflichtungen nicht anerkennen werde. Dennoch stiegen die Renten beinahe um 3 Fr.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. In der kurzen Sitzung vom 13. April fiel nichts von Juteresse für das
günstigen Zustandes der Finanzen. Gelingt es uns also, uns diese drei Erfordernisse zu verschaffen, so glauben wir für Frank⸗ reichs künftige Größe mehr gethan zu haben, als wir durch eine offenstve und herausfordernde Politik je hätten thun können. Es fehlt unserm Lande nichts weiter, als daß es Vertrauen in die Zukunft fasse. Schon zeigen sich in der Hauptstadt Merk— male dieses Vertrauens; die öffentliche Meinung spricht sich in dem Sinne der wahren Interessen des Landes aus. Ruhe und Ordnung sind der einstinimige Wunsch der Pariser. Und Sie, meine Herren, die Sie diesen nämlichen Wunsch hegen; — Sie, die uns in der letzten Zeit so glanzende Beweise Ihres Vertrauens gegeben haben, halten Sie Sich bei unserer Trennung überzeugt, daß Sie das heilige Gut der Volks -Freiheiten und der Nationale Unabhängigkeit in treuen Handen hinterlassen. Fürchten Sie Nichts für den Thron, den Sie errichtet, für die Charte, die Sie gegründet haben. Verlassen Sie Sich auf uns: entweder wird die Verwaltung unseren Händen entschlüpfen, oder Frankreich wird endlich das glückliche, aber schwierige Bündniß einer starken Freiheit und einer regelmäßigen Regierung sich verwirklichen sehen.“ Nach dieser Rede, die großen Beifall fand, ließen sich noch die Herren Odilon-Barrot und Baude, sodann zum zweiten Male der Kriegs-Minister, hierauf der Minister der ausw ärtigen Angelegenheiten und endlich auch noch Herr Maugkäin vernehmen, worauf die allgemeine Verathung über den Gesetz— Entwurf wegen des Kredits der 100 Millionen geschlossen wurde, der Berichterstatter Herr Cunin-Gridaine sein Resumsé machte und, nachdem der Graf von Mosbourg seine Mei— nung über den ersten Artikel des Entwurfes abgegeben, die Fort⸗ setzung der Berathung auf den folgenden Tag verlegt wurde. (Eine ausführlichere Mittheilung über den Schluß dieser Sitzung müssen wir uns vorbehalten.)
Paris, 14. April. Vorgestern Abend fand ein Konzert bei Hofe statt, worin Paganini sich hören ließ. Gestern ertheilte Se. Maj. Hrn. Dupin d. Aelt. und dem Kommandanten von Guadeloupe Contre⸗Admiral Arnault Privat⸗Audienzen. Auch r an Belliard hatte eine anderthalbstündige Audienz beim
önige. .
Der Prinz v. Joinville wird den 28. d. nach Toulon ab— reisen, um seine erste Uebungsfahrt auf der Fregatte „Dido“ anzutreten.
Der Meniteur enthält Behufs der Regulirung des Natio⸗ nal⸗Anlehns folgende, vom 13. April datirte Königl. Verordnung: „Art. 1. Der Finguj⸗Minister ist ermächtigt, bis zum 31. Mai incl., und bis zum Betrage von 80 Mill. die Summen, die ihm als National⸗Darlehen angeboten werden, anzunehmen. Art. 2. Dieselben werden in Paris bei der Central-Kasse des Schatzes und in den Departements von den General- und Unter Einnehe
Ausland vor. Am 14. April trug der Graf v. Malmesbury auf Nachweise über die, in Folge der im vorigen Jahre durch— gegangenen Bierbill, bewilligten Schank-Licenzen an. Der Lord— Kanzler gab zu, daß in mehreren Distrikten durch die Wirk— samkeit jener Bill einige Uebelstände erzeugt worden seyen, doch hielt er diese für vorübergehend und als unvermeidlich, so oft ein neues System statt eines alten eingeführt werde. Graf Car— naervon sagte von der besprochenen Bill, sie habe wohlerwor⸗ bene Rechte gewaltsam vernichtet und zu tumultuarischen Auf⸗ tritten leichtern Anlaß und Gelegenheit gegeben. Nachdem ei— nige auf die Reform sich beziehenden Bittschriften überreicht worden waren, befragte der Marquis v. Londonderry den Grafen Grey über die von den Mmistern beabsichtigten Aende⸗ rungen und Verbesserungen in ihrem Reformplane. Graf Grey antwortete, daß es nicht im Plane der Regierung liege, dem Parlamente vorzuschlagen, die gegenwärtige Anzahl der Mitglie— der des Unterhauses (658) beijzubehalten; indessen glaubten die Minister auch nicht, daß die früher vorgeschlagene Reduction der Mitglieder einen wesentlichen Theil der Reformbill aus— mache, so daß hier eine Aenderung stattfinden könne, ohne daß dem Principe der Bill zu nahe getreten werde. Sollte aber das Parlament der Meinung seyn, man müsse die frühere Anzahl der Mitglieder beibehalten, fo liege es doch auch wieder nicht im Plane der Minister, einen einzigen, der nach dem Prinzipe der Bill ihres Wahlrechts ganz oder theilweise beraubten Burgflecken wieder zu restauriren, um dadurch das, was an der frühern Zahl fehle, zu erganzen. Vielmehr würde man alsdann vorschlagen, diese Ergänzung dadurch zu bewirken, daß noch mehreren volkrei— chen Orten und Distrikten Wahlrechte ertheilt werden. Für das Prinzip der Bill, fügte der Minister hinzu, habe er sich ein für alle Mal verbürgt und mit demselben werde er stehen oder fallen. Diese Erklarung hatte eine lebhafte Dis kussson zur Folge (aus der wir einen nachträglichen Bericht uns vorbehalten). Der Lord-Kanzler antwortete in einer ausführlichen Rede auf das (wie er es nannte) „beredsame Larmschlagen“ des Grafen Car⸗ naervon, vertheidigte die Reform-Maaßregel auf das nachdrück— lichste und behauptete, daß sie bereits dem Lande den Frieden gebracht habe. Lord Wynford nannte die Wahlrechts⸗Entzie⸗ hung so vieler Burgflecken eine willkührliche Confiscation, die man gegen eine Partei anordne, der man kein Vergehen nach⸗ gewiesen habe und wurde darin von Lord Farn ham unterstützt, der die Maaßregel nicht für geeignet hielt, in Irland Ruhe und Frieden herzustellen. .
Unterhaus. Sitzung vom 13. April. Eine von Hrn. Wester müberreichte, zu Gunsten der Reform lautende Bitt— schrist der Grafschaft Esser gab zu einer Disküsston Anlaß, in der sich mehrere Mitglieder flir oder gegen die Bill aussprachen. Hr. O'Connell sagte unter Anderm, er müsse gestehen, daß ihn
über die Meinung des Volkes hinsichtlich der Bill gesagt, ) im gemein überrascht habe, Diejenigen, die dieser Bill entgegm seyen, könnten unmöglich wahre Reformisten seyn; ein solcher würde keiner Maaßregel opponiren, die einem System ein Ende machen werde, in Folge dessen mit Parlaments-Sitzen ein Han— del um die Pairie getrieben worden sey; kein Reformist wiirde ihr aus dem Grunde opponiren, daß nicht auch ihm das nent Wahlrecht ertheilt worden sey, und wer aus diesem Grunde sich gegen die Bill erklärte, der sey eben deshalb kein R sormist zu nennen. Herr Hunt antwortete hierauf, in dem er zunachst seine gestrige Bemerkung wiederholte, daß das Volk in mehreren großen und volkreichen Distrikten die er besucht habe, und zwar ohne Ausnahme, sich gegen di Maaßregel erkläre. Er berief sich auf die Ansicht seiner Konsf⸗ tuenten, die sammtlich für die Verleihung einer allgemeinen Stinnuberechtigung seyen, wie diese sich auch bereits in Prestmn vorfände, denn dort dürfe jeder Ansassige bei der Wahl sein Votum abgeben. Selbst das ehrenwerthe Mitglied für Wateh ford (Hr. O'Connell) habe früher diese Ansicht getheilt und müsst er (Hr. Hunt) sehr bedauern, daß dieses Mitglied jetzt einen an dern Weg einschlage und von den Versprechungen abweiche, di er seinen Koustituenten, hinsichtlich einer allgemeinen Stimmhe— rechtigung und des Abstimmens durch Kugelung ertheilt habt. „Und wenn ich auch“, fügte Hr. Hunt hinzu, „statt unter ge⸗ richtlicher Verfolgung, schon auf dem Schaffotte mich befande, so würde mich doch keine Rücksicht auf der Welt bewegen kön,
nen, meine ehrliche Meinung zurückzuhalten, oder ein Urthen
eine Brückenpfeiler einer Kettenbrücke
das mein Gewissen mir früher diktirt hat, zurückzunehmen.“ Auf die Frage des General Gascoyne ertheilte der Kanzler der Schatzkammer in Bezug auf die Anzahl der Parla ments-Mitglieder eine ahnliche Antwort, wie sie am folgen, den Tage (s. oben) der Graf Grey dem Marquis von London derrh ertheilte. Hr. O'Brien brachte die in der Grafschast Clare ausgebrochen Unruhen zur Sprache, was dem kürzlich en wählten Vertreter dieser Grafschaft, Herrn Maurice O' Eon— nell, Gelegenheit gab, sich zum ersten Male vernehmen zu las⸗ sen. Er stellte die dermaligen Unruhen in dieser Grafschaft al, ein RNesultat des Druckes und des willkührlichen Verfahrens der Gutshesitzer und der Magistratspersonen dar. Hr. Stanley bemerkte, daß der Lord⸗Lieutenant jetzt in Person die unruhigen Distrikte besuche und daß die Regierung den Resultaten der Be— obachtungen des Marquis v. Anglesea begierig entgegen sehe. — Unterhaus. Sitzung v. 14. April. Abermals ga die Ueberreichung von Bittschriften zu lebhaften Erörterungen über die Reform Anlaß. Hr. Hunt und Hr. O' Connell ge— riethen noch heftiger als in der gestrigen Sitzung (s. oben) übet ihre jetzt so verschiedenen Ansichten der Reform-Bill aneinander. Hr. Hunt, der eine Bittschrift aus Manchester überreichte, be—
sätze aufgegeben und mit dem Marquis v. Angleseg einen Han— del um einen Platz auf der Irländischen Richter-Bank abzu— schließen gesucht habe; gegen die Bewilligung dieses Platzes habe Hr. O'Connell alles „Agitiren“ aufgeben wollen. Hr. O' Con nell entgegnete, daß sich in dieser ganzen Behauptung auch nicht ein einziges wahres Wort befände. Er unterstütze die Reform= Bill, weil er sie, so weit sie gehe, als eine große Wohlthat fi das Volk ansähe und hege die Ueberzeugung, daß sich Hr. Hunt den Tories verkauft habe, die an ihm einen kösil ichen, aber nicht beneidenswerthen Kauf gemacht hätten. Darauf replizirte Hr. Hunt, daß er niemals mit seinen Grund— saͤtzen gefeilscht habe, dagegen sey ihm von dem Hrn. Bennet erzählt worden, daß Hr. O'Connell gern die Stelle eines Oberrichters, die dem Hrn. Doherty übertragen worden, gehabt hätte. Hr. O Connell erwiederte, daß er Hrn. Bennet für einen achtbaren Mann halte, jedoch für einen Lügner er—= klare, falls er dies gesagt haben sollte; er werde deshalb an Hrn. Bennet schreiben und zweifle nicht, eine befriedigende Ant⸗ wort zu erhalten. Auf die Bemerkung des General Gascohne,
Veranderungen die Comittirung derselben noch aufschieben soll— ten, antwortete Lord J. Russell, daß er Montag seinen Vortrag halten werde und es alsdann dem Hause überlassen wolle, ob es die Erwägung im Ausschusse noch aufschieben wolle. Lord Alt— horp überbrachte eine „Königliche Botschaft“, in der das Haus aufgefordert wird, für den Fall des Ablebens Sr. Majest. t ein Witthum für die Königin auszusetzen. Es wurde beschlossen, den Inhalt der Botschaft in der folgenden Sitzung in Erwa— gung zu ziehen. Hierauf fand die dritte Lesung der Bill in e auf die Civil-Liste statt. Das Haus vertagte ssich um 127 Uhr.
London, 15. April. Am 12ten d. M. gaben Se. Maje— stät der König den hier anwesenden Großkreuzen des militair schen Bath-Ordens ein großes Mittagsmahl.
Ihre Majestät die Königin hielt gestern einen großen Cercle im Palast von St. James. — Vorgestern hat Ihre Majestaͤt einem öffentlichen Konzerte beigewohnt.
Der Herzog v. Northumberland hat allen seinen zahlreichen Pächtern durch ein Circular ansinnen lassen, der Reform-Bill entgegenzuwirken. Diese Maaßregel scheint aber in New eastle u. s. w. gänzlich ihr Ziel verfehlt zu haben.
Wie es heißt, duͤrfte Lord Ponsonby mit Nächstem Brüssel verlassen.
Der Antrag, welchen heute der Kanzler der Schatzkammer für das eventuelle Witthum der Königin im Ausschusse des Un⸗ terhauses machte, ging auf eine jährliche Summe von 100,000 Pfd., wie sie andere verwittwete Königinnen gehabt, nebst dem Besttz von Marlborough-House (jetzt noch bis 1835 an den Herzog von Marlborough verpachtet) und Bushypark. Der Antrag ging im Ausschusse ohne Widerrrede durch.
Vorgestern fand in Birmingham eine Versammlung der achtbarsten Einwohner statt, um über die besten Mittel zur Mil⸗ derung des in Irland herrschenden Elends zu rathschlagen. Man beschloß Unterzeichnungen zu veranstalten und die Ober⸗Behörde der Stadt zu ersuchen, zu diesem Zweck eine große öffentliche Zu⸗ sammenkunft zu veranstalten. ̃
Ein Schreiben aus Brighton vom 12ten d. M. meldet, daß diese Stadt seit einigen Tagen der Schauplatz beträchtlicher Bewegung und Lebhaftigkeit gewesen sey; ein eifriger Kampf der Freisassen von Brighton mit den Freifassen der ganzen Graf⸗ schaft Susser, wegen der Erwählung des Lords George Lennox oder des Grafen von Surrey zum neuen Parlamentsglsede, wird als die Veranlassung dazu angegeben, und hinzugefügt, daß der Kampf zuletzt, durch das Zurücktreten des Grafen von Surreh ein Ende genommen habe.
Einer Manchester Zeitung zufolge, stürzte bei Broughton der mit der an selbigem hän⸗
Vergl., die Parlaments⸗Verhandlungen im gestrigen Blatt⸗
das, was das ehrenwerthe Mitglied für Preston (Hr. Hunt)
der Stagts? Zeitung.
schuldigte Hrn. O'Connell gerade zu, daß er alle seine Grund.;
Irlander
daß die Minister, bei den in der Reform-⸗Bill vorzunehmenden
nden Brücke in den Strom, während 70 Mann Soldaten it ihren Offizieren im Begriff waren, die Brücke zu passtren; h davon wurden mit hinunter gerissen, kamen jedoch alle, des sedrigen Wassers wegen, mit dem Leben davon; 30 wurden
Niederlande.
Aus dem Haag, 16. März. Se. K. H. der Prinz von hranien hat vorgestern, zum ersten Male nach feiner Zurückfkunft s London, der gewöhnlichen Versammlung des Staats⸗Rathes eigewohnt.
Die Sectionen der zweiten Kammer der Generalstaaten id dieser Tage mit Uintersuchung des Budgets für das Jahr gzi beschaftigt gewesen. „Es scheint“, heißt es in Hollandi⸗ hen Blättern, daß die von den Sectionen gemachten Anmer— ngen der Regierung von so vielem Gewicht erschienen, daß est einiger Muße bedarf, um sie gehörig zu beantworten und dem vorgelegten Entwurfe die nöthigen Abänderungen zu be— hirken. Demnach heißt es auch, daß im Laufe dieses Monats nne öffentliche Sitzung mehr stattfinden werde. Viele Mitglie— er haben die hiesige Residenz bereits verlassen.
Der Baron Fagel, diesseltiger Gesandter am Königl. Fran⸗ ssischen Hofe, ist vorgestern hier angekommen.
Das Journal, de la Hahe äußert: „Im Journal Anvers wird erzählt, daß die Schütterei von Herzogenbusch on einem anti⸗Holländischen Geiste beseelt sey und sich bei der jachsten Gelegenheit mit den Belgiern vereinigen würde. Wir ben hier auch Nachrichten aus Herzogenbusch. Daraus geht ber hervor, daß dort die Freunde der Freiheit jede Art politi⸗ her Ausschweifung verabscheuen, daß Katholiken und Prote— anten duldsam und aufgeklärt, und daß alle Bürger von wahr— fter Liebe zur Ordnung und zum Frieden belebt sind. Das journal! d'Anvers darf, auf unser Ehrenwort, seinen Lesern se Versicherung hiervon ertheilen. Die vollständig organisirte sSchutterei von Herzogenbusch ist noch nicht so reduzirt, um Frei— eitsbäume, Plünderungen und Mordthaten zu wünschen, so sorreich diese auch seyn mögen. Alle Welt ist nicht dazu ge— hafen, einen großen Bürger darzustellen.“
Brüssel, 15. April. Gestern früh sind ungefähr 500 Frei— illige von hier nach Löwen abgegangen. In Mous sind gleich—
ls 400 Leute, die hier angeworben worden, angekommen, Brühlschen Palais einquartirt.“
em Vernehmen nach, bestehen alle diese Freiwilligen und An—
eworbenen aus den brodlosen Arbeitern, die bisher hier beschäf—
gt waren, deren Arbelten jedoch kürzlich eingestellt worden sind. Der Graf v. Bergeyk, , , , ,, von St. Ni⸗
las, hat sich geweigert, den neuen Eid zr
ichst seinen Abschied eingereicht.
leisten, und dem—
9 1 41.
Aus dem Russischen Hauptquartier vom 14. April.
Der Feldmarschall Graf Diebitsch Sabalkanski hat am D. April sein Hauptquartier nach Siedlee verlegt, woselbst sich un die ganze Russische Armee vereinigt findet. Der Feind war en Angriffen auf allen Punkten ausgewichen, und da bei der och fortdauernd schlechten Beschaffenheit der Wege schnelle Be— gungen unmöglich waren, auch so bedeutende Truppenmassen
den bereits erschöpften Landstrichen keine Verpflegung finden
onnten, so hat der Russische Feldherr es vorgezogen, seine Ver— nigung mit den Corps der Generale Rosen und Pahlen 2. zu witten. Dies ist erfolgt, und die Operationen werden nun von euem beginnen.
Am 14ten griff die erste Grenadier-Division den Feind am inken Ufer des Liwiece an und warf ihn mit einem Verlust on 300 Gefangenen und eben so viel Todten und Verwunde— en auf das andere Ufer zurück. (Wir werden morgen über en ganzen Gang der Russischen Operation ausführlichere Nach— ichten mittheilen können).
Warsch au, 17. April. Der Generalissimus hat mehrere Lagesbefehle erlassen, welche von 6ten aus dem Hauptquartier Siennic, vom 7Ften aus dem Hauptquartier Latowiez und vom zyten aus dem Hauptquartier Wielgolas datirt sind, und wodurch sehrere Beförderungen in der Armee vorgenommen werden. Un⸗ er Anderen werden die Obersten Prondzynski und Chrzanowski ju Brigade⸗Generalen ernannt. Durch einen anderen Tages— efehl des Generalissimus, ebenfalls aus Wielgolas vom 11ten äieses datirt, wird dem 20sten Linien⸗-Infanterie-Regiment, wel⸗ hes unter dem Kommando des Generals Andrychiewicz bei Bengrow zum erstenmale im Kampf gewesen ist, für die Tapfer— eit, mit der es einen wiederholten Angriff der Russen ausge— halten und den Kampfplatz behauptet habe, Lob ertheilt.
Am 14ten d. Nachmittags um 4 Uhr versammelten sich die Bürger der Hauptstadt, die National-Garde, die Geistlichkeit nd die Aeltesten der Judenschaft im Haupt-Rathhause von Warschau. Der Municipal-Rath war neben dem Gouverneur, zem Präsidenten und Vice⸗-Prasidenten der Hauptstadt auwe— end. Man las ein Schreiben des Generalissimus vor, worin leser erklart, daß er in dem Fall, wenn er weiter vorrücken nd den Feind verfolgen müsse, stets auf die Ausdauer und Tapferkeit der Bürger von Warschau rechne und versichert sey, baß sie unter dem Befehl des Generals Krukowiecki die Stadt zegen einen möglichen Angriff aufs hartnäckigste vertheidigen
am 41ten d. sein Hauptquartier in Lukow hatte. Weichsel waren am 13ten d. keine Punkte mehr von den Russen besetzt, als Kazimierz imd Pulawh. Auf dem Wieprz haben sie ; alle zum Uebergang über die Weichsel gemachte Anstalten ver⸗ ehr oder weniger schwer verwundet. nichtet, jedoch die Brücke über den Wieprz bei Bobrowniki nicht verbrannt. — „Vom 16ten. Im Lublinschen haben sich die in Zaklikow, Rachow, Josefow und Umrzendow befindlichen Rus⸗— sischen Truppen von den Weichsel-Ufern entfernt und landein— wärts zurückgezogen. Sie ziehen sich alle in der Umgegend von Lublin zusammen, welches sie befestigen. beginnt seine Operationen wieder, indem er nach allen Seiten hin Streif-Corps auf Patrouillirung aussendet. Am Sten d. hatte eine Abtheilung seines Corps Turobin eingenommen.“ — Vom 17ten. General Dwernicki ist in Wolhynien eingerückt, nachdem er in der Nacht vom 11ten auf den 12Iten d. bei Kry— low über den Bug gegangen war. diese Nachricht gestern aus dem Feldlager jenes Generals hierher
Am 14ten d. war schon das ganze Weichselufer von den Russen
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Längs der
General Dwernicki
Herr Kacgzkowski, welcher
gebracht hat, verließ ihn in Horochow, wahrend seine Kolonnen in der Richtung von Dubno und Krzemieniec aufbrachen. —
befreit; sie hatten sich den Wleprz hinauf bis Kock zurückgezogen. Sobald unsere Truppen, die im Sandomirschen an der Weichsel stehen, die Nachricht von dem Beginn der offensiven Unterneh⸗ mungen des Generalissimus erhalten hatten, schickten sie sich an, auf die andere Seite der Weichsel hinüberzugehen. Zuerst be— werkstesligte dies die Brigade des Oberst Lagowski und nahm, nach sie die Russen aus ihren Positionen verdrängt, ihr Feldlager bei Josefow. Ihr folgten am 7ten auf Fahrzeugen die Bataillone der Majore Koryeki und Krzesimowski; zuletzt schiffte sich der Rest des Corps von General Sierawski über. Während der Ueberfahrt in der Nahe der Galizischen Gränze wollten 2 Kosa— ken ihre Zuflucht nach Galizien nehmen, aber die Oesterreichi⸗ sche Granzwache empfing sie mit Schüssen, und sie kehrten ei⸗ ligst zu den Ihrigen zurück. In Kazimierz haben die Russen einige Tausend Scheffel Getreide, mehrere Fahrzeuge und Ueber— fahrtsgerath zurückgelassen. Pulawy ist gänzlich verwüstet. Auf der Straße nach Lublin stehen die letzten Rufssischen Vorposten in Garbow. — Die bei Iganie in Gefangenschaft gerathenen Russen, welche bis jetzt jenseits Praga standen, sind zum Theil uUgch Warschau gebracht worden. Die Offiziere hat man im
Die Staats-Zeitung bringt jetzt auch den ossiziellen Detail-Bericht des Generalissimus über das Treffen bei Sie dlee, datirt aus dem Hauptquartier Jendrzejow vom 14. April, und folgenden Inhalts: —
„Mein letzter Bericht, den ich der National-Regierung abzu⸗ statteß die Ehre hatte, endigte mit der Zuruͤckdraͤngung des Rosen⸗ schen Corps bis in eine Position bei Kaluszyn. Da dies zersprengte Corps nicht mehr gefaͤhrlich werden konnte, so ließ ich den General Lubienmski in einer Position am Kostrzyn zuruͤck und wandte mich mit der Hauptmagcht nach Siennicg und von dort nach Latowicz, um den Feldmarschall Diebitsch, zu noöͤthigen, den von ihm beabsichtigten Ücbergang uͤber die Weichsel aufzugeben, zu dem er laͤngs der Weich⸗ sel, und besonders in der Gegend von Kozienice und hoher hinauf bedeutende Vorbercitungen machte, und ju dessen Bewerkstelligung die Armee des Feldmarschalls in vollem Marsch war. Die letzten Kolonnen derselben verließen Latowicz am Sisten v. M., und das Hauptquartier des Feldmarschalls war 2 Tage fruͤher von Siennicg aufgebrochen. Am 1. April detaschirte ich die Kavallerie-Division des Generals Skarzynski, welche bis Latowiez und Garwolin vor⸗ ruͤckte. Von Kaluszyn aus sandte ich meinen Stabs⸗Chef, den Ge⸗ neral Chrzanowski, durch Kuflew nach Stoczek, um den General Skarzynski zu unterstuͤtzen. Mit der uͤbrigen Armee marschirte ich uͤber Minsk nach Siennica. Die Generale . und Chrza⸗ nowski fielen der feindlichen Armee in den Ruͤcken, als diese sich
diynski aus Wodyn und ging bel Trzelenie uber den Kostrzyn, da die er,, vom Feind zerstoͤrt und bewacht waren. Von da —— sie sich näch Demaniewice, wo 19 Schwadronen feindlicher Kavgl⸗ lerie ga ch General Kicki warf sich an der Spitze des Aten Uh⸗ lanen⸗Regiments, mit zwei Stuͤck reitender Artillerie, auf dieselbe, und der Feind griff ebenfalls an. In einem Augenblick wurde man handgemein; Mann focht gegen Mann; aber dies tapfere Regiment; welches der Oberst Myeielsti ,, ging als Sieger aus dem Kampf, wozu die beiden zu rechter Zeit vom Capitain-Quarriermei- ster Pogonowski herheigeführten Geschuͤtze nicht wenig beitrugen. Endlich wich der Feind, indem er gegen 30 Todte, 23 Gefangene und 170 Pferde zuruͤckließ Von dort marschirte der General Pron⸗ dzynski nach Iganie, ließ den General Boguslawski mit 4 Batail⸗ läßen und 2. Geschützen bei Golombel als Reserre zurüg und schickte eine Abtheilung uͤber den Muchowiec, um seinen Ruͤcken zu decken und den rechten Fluͤgel von seiner Bewegung 39 benach⸗ richtigen. Vor dem Dorf Iganie traf der General den Feind 3. seinem Ruͤcken an die Erh f gelehnt, an Infanterie ihm an Kr (f. ten gleich, aber an Kavallerie und Artillerie, die sich 1 einige 0 Kanönen belief, ihm weit überlegen; diese letzteren, gröͤßtentheils Positions⸗Geschuͤtze, waren am ,. Ufer des Muchawier vor dem Dorf aufgestellt und bedrohten unsere Truppen von vorn z 6. der Scite und in schraͤger Richtung. Außerdem standen jenseit * Muchawier noch bedeutende Reserven. Dies Alles waren 896. kraͤfte des neu organisirten Corps von General Rosen. — Der Se⸗ neral Kicki griff mit 10 Stuͤck reitender Artillerie Dir feindliche . sition an, ünd als die erste Linie aus dem Dickicht ins freie 6. herausrückte, siellte Cch daz Ite Uhlangn- Regiment in Schla ⸗— ordnung auf. Der QOberst Romarino bildete mit 3 Batainlonen i. 4Stuͤcken Geschuͤtz die Reserve. Der Oberst Wengierski bemaͤchtigte si . an der Spitze zweier Bataillone des Sten Infanterie⸗Regiments ung; ginn in Iganie und erbeutete 3 Kanonen, die er vernageln lie . Da der Feind hierdurch den einzigen Weg seines Ruͤckzuges bedroh sah, fuͤhrte er von der andern Seite des Muchawiee eine einige ö. send Mann stare Kolonne Infanterie heran, setzte mit derselben uͤber einen Deich, debouchikte nach der linken Seite hin, noͤthigte das Ste Regiment, das Doͤrfchen und jene 3 erbeuteten Kanonen im Stich zu lassen und griff unseren rechten Fluͤgel an, der diesem 3 naͤckigen Angriff weichen mußte. In diesem so kritischen Augen 6. begab sich der General Prondzynski auf seinen linen Flügel * berg dem Oberst Romarino, die Kavallerie des Feindes, welche dessen rechten Fluͤgel bildete, mit 3 Infanterie⸗Bataillonen . fen. Diese Kabgilerie mit der ihr zugehbrigen Artillerie hielt ö Stand, wich hinter das Dorf und von da auf die Chat ee un nach dem Deich zuruͤck, wo sie mit jener anderen feindlichen Kor onne zusammentraf, woraus dort ein großes Gedraͤnge entstand. — Unter⸗ dessen hatte der General Prondzynski schon aus 3 Bataillonen 3 Kolonnen jum Angriff foͤrmirt, die er mit gefaͤlltem Baio—= net in das von feindlichen Tirailleurs angefuͤllte Dorf fuͤhrte. In einem Augenblick war das Dorf gesaͤubert, und unsere Kolonnen fanden dort keinen Widerstand; sie draͤngten nun gerade auf den Deich los. Durch diesen hitzigen Angriff wurde . zersprengt und seine heranruͤckende Kolonne an dem Deich zurückgehalten. Jene erste Kolonne aber, welche gegen unseren rechten Fluͤgel so weit vorgedrungen war, wurde zum Theil niedergemacht, zum Theil ge⸗ rieth sie, von den Ihrigen abgeschnitten, in Gefangenschaft. Die Truͤmmer des rechten feindlichen Fluͤgels, ebenfalls von der Bruͤcke abgeschnitten, zerstreuten sich im Walde oder suchten sich auch in sumpfigen Stellen des Muchowiee zu verbergen, wo sie großentheils ertranken. — Bei dem ersten Donner der Kanonen des Generals Prondzynski ließ ich bei Boime das Geschuͤtz auf den Feind zu feuern beginnen, der an der andern Seite des Kostriyn stand; er erwiederte darauf mit gleichem Feuern aus Positionsgeschuͤtzen unz zog sich end= lich zuruͤck. ünsere Infanterie verfolgte ihn sogleich uͤber die Steige und drang in einem fort auf ihn ein, da er unseren Marsch aufzuhalten suchte; sie verdraͤngte ihn aus allen seinen Stellungen. Fuͤr die Artillerie wurden über zwei Arme des Flusses Kostrzyn Bruͤcken geschlagen, da sie der Feind vorher alle vernichtet hatte. Diese Arbeit wurde in jwei Stunden, unter Aufsicht des Cavitain⸗= Quartiermeisters, Rzentkowski ausgefuhrt, der sich bei dieser Gele⸗ genheit durch seinen Eifer auszeichnete. Ein Theil der Kavallerie
nach dem Wieprz zu begab, brachten ihr einen empfindlichen Verlust bei und nahmen unvermuthet Ammunition, Magazine und Gefan⸗ gene. Der Feind wurde gendthigt, schnell seine Streitkraͤfte umzu— wenden, um seine Artillerie Parks zu decken. Auf die ersten Mann⸗ schaften desselben traf man bei Zelechow, wo die Unsrigen, in weit geringerer Anzahl, einen ganzen Tag uͤber im Geschuͤtzfeuer gegen ihn entwickelt standen; in der Nacht zogen sich beide Generale nach Miastkom und von da nach Latowicz juruͤck. — Jetzt langte ich mit meinen uͤbrigen Streitkraͤften an und nahm in Latowicz äm Zwitter eine feste Position ein, indem ich mich mit dem Corps des Gencrals Lubiensti und der Division des Generals Muͤlberg, den ich vom linken Weichsel Ufer herangezogen hatte, vereinigte. Die Division des Generals Gielgud nahm mit einer Infanterie⸗Brigade eine Po⸗ sitien bei Starogrod ein, und der Rest dieser Divisiön siand, als Reserve, zur Bewachung dieses wichtigen Punktes, in Sienniea. In dieser starken Stellung konnte eine Schlacht angenommen wer⸗ den, zumal da die ganze Position mit wenigen Streitkräften zu decken war; den groͤßeren Theil der Armee versetzte ich daher auf den linken Fluͤgel nach Ferusalem zu; aber nachdem sich der Feind eine Meile von meiner Positlon mit ziemlich bedeutender Macht hatte blicken lassen, begann er, sich zuruͤckzuziehen. In meiner Lage, da ich in der Naͤhe Tie Garden auf dem linken Fluͤgel, bei Sichlee aber den General Rosen hatte, der taglich Verstaͤrkungen erhielt und sein Corps von neuem formirte, schien es mir nicht raͤthlich, mich noch mehr von Warschau zu entfernen. Da der Feldmarschall Diebitsch damit beschaͤftigt war, seine Kolonnen gegen uns umzuwenden, wo⸗ zu ihn unsere offensive Bewegung nöthigte, so gedachte ich von sei⸗ ner Entfernung nach Ryki Nutzen zu ziehen, um dem General Ro- sen cinen neuen Schlag beizubringen, was auf folgende Weise be⸗ werkstelligt wurde. = Um die Hauptbewegung zu verdecken, befahl ich, folgende Operationen auszufuͤhren: Am ten Nachmittags ruͤck⸗ ten die Generale Skarzynski und , . mit einer durch 3 Bataillone verstaͤrkten Division der Reserve⸗Kavallerie uͤber Ferusa⸗
verden. Hierauf hielten der Prasident Wengrzecki und der Pra⸗ dent des Municipal⸗Raths, Professor Garbinski, Reden an die Versammlung, welche mit allgemeinem Beifall und mit der Bersicherung aufgenommen wurden, daß man den Befehlen des
Feneralissimus gehorchen werde. Die Sitzung wurde mit einer hide des Befehlshabers der National-Garde, Senators Ostrowski, eschlossen. .
Die Warschauer Zeitung meldet: „Seit einigen Ta— zen befinden sich unsere Truppen in immerwahrender Bewegung, zelche unser tapferer Generalissimus mit der ihm eigenen Be— onnenheit und Vorsicht leitet. Vorgestern früh war das Polni—⸗ he Hauptquartier noch in Jendrzejow hinter Kalusn, auf der
kraße nach Siedlee. Auch der Feldmarschall Diebitsch erhält eine Armee immerfort in Bewegung, indem er sich, wie es cheint, bemüht, dieselbe zwischen Lukow und Siedlee zu koncen⸗ liren. Der Augenblick einer bedeutenden und entscheidenden Schlacht ist nahe.“ x Deie hiesige Staats-Zeitung enthält folgende Nach⸗ ichten:. Vom 14. Ueber den angeblichen Sieg des General Dwernieki ist keine Bestätigung eingegangen. Die Nachrichten bon seinem Corps reichen bis zum 7Jten d. Er war eine halbe Nele vorgerückt, und zwar in der Richtung von Grabowier und Alt⸗Zamosc. — Die in dem Treffen bei Iganie zu Gefangenen machten Russen sind nicht nach Warschau gebracht worden, Sie stehen bei Praga und arbeiten an den dortigen Schanjen.“
„Vom 15ten. Die Russen haben sich auch von Zelechow
lem nach Seroezyn vor Der General Prondzynski marschirte mit 12 Bataillonen, 6 Schwadronen und (tz leichten Geschützen nach Wodyn, wo er am Abend anlangte und mit einem Peloton vom 2ten Masuren-Regiment eine feindliche Husaren⸗Schwadron angriff, welche zersprengt wurde und 13 Gefangene mit deren Pferden zu— ruͤckließ. General Mulberg uͤbernachtete bei dem Dorfe Lipin. Ich selbst begab mich zu dem Corps des Generals Lubienski nach Boime, um von dort aus, als dem Mittelpunkt unserer Stellung, alle Bewegungen zu leiten. Der Marsch der einen Ko⸗ lonne, welche aus 21 Bataillonen Infanterie, 26 Schwadronen Kavallerie und 32 Kanonen bestand und. von Latowicz aus- ruͤckte, wurde von dem Feind von den Anhöhen bei Seroczyn aus gesehen dies, und daß die Feldlager dieser Teuppen in der Nacht sich zwischen Wodyn und Lukow ausbreiten, führte ihn wahrschein— lich irre. Er mußte glauben, daß wir mit diesem ganzen Corpz auf Seroczynn losruͤckten, denn als am l19ten d dig Kolonne des Genc= rals Skarzynski dorthin marschirte, e w sich die ienseits dieser Stadt befindlichen 2 feindlichen Kavallerie Divisionen über Roza, zum Theil nach Siedlee, zum Theil nach Kukow, zuruck, ohne sich in ein Treffen einzulassen, indem sie sich nur durch Kosaken decten; und als in Folge dessen der General ihnen ugch Roja nachruͤckte, wendete sich die Zte feindliche Infanterie⸗Division, welche aus Zele⸗ chow auf der Straße nach Stoczek vorruͤckte, uͤber Lipniak nach
passirte eine Fuhrt bei Sucha und wandte sich ebenfalls nach dem Kampfplatz; aher ihr Anführer wußte seine Lage nicht zu benutzen und langte auf der Chaussee bei Iganie im Ruͤcken der feindlichen . erst an, als die Schlacht schon beendigt war, worauf sich odann bei Iganie alle zu dieser kgmbinirten Wendung bestimmte Truppen vereinigten. Der Feind beschloß den Tag mit einer Ka⸗ nonade vom andern Ufer des Muchawiec her, die wir nicht mehr erwie⸗ derten. In dem Treffen bei Iganie haben wir eine Fahne und drei Geschuͤtze erobert; drei andere soll der Feind, nach Aus⸗ sage der Gefangenen, bei seinem Ruͤckzuge durch die Sümpfe des Muchawiec dort stecken gelassen haben; auch haben wir ei⸗ nige 199 Stuͤck Waffen und cine Menge Bagage erbeutet. — Es ist schwer, den Verlust des Feindes genau anzugeben, weil die im Walde Gebliebenen oder in Moraͤsten und im Muchawiee Er⸗ trunkenen nicht gezaͤhlt werden können. Dech kann man dreist be⸗ haupten, daß der Feind an diesem Tage gegen 5000 Mann verlor, von denen die Haͤlfte in Gefangenschast gerieth. Von Offizieren jedes Ranges hat er eine große Anzahl einge buͤßt; darunter 6 Ober⸗ sten, von denen die Obersten Kind n fen, Reat und Glasceroff ge⸗ blieben und die Obersten Tschebatoroff, Pochowski und Stefanoff gefangen genommen worden sind. Das ganze 9aste Regiment, wel⸗ ches nach den Schlachten dieses Feldzuges fast nur noch 46 Mann zahlte, ergab sich, da es von seinem Posten am Kostrzyn zu spaͤt zuruͤckkam, mit seinem Commandcur, den Stabs-Ofßi⸗ zieren und Offizieren, mit gefüllten Patrontaschen, Trommein und Trompeten. Wo die Fahnen dieses Regiments geblieben sind, ist nicht bekannt. —Was von dem Rosenschen Corps nach der Schlacht bei Dembe noch uͤbrig war, wurde hier aufgerieben. Das 131e und läte Jaͤger⸗ Regiment welche mit General Pahlen 11. eben erst angekommen waren, und die sich im Tuͤrkenkriege so beruͤhmt macht haben, erlitten bedeutenden Verlust. — Unser Verlust ist n klein in Vergleich mit dem des Feindes. Nach den Berichten der Obersten haben die Regimenter an Verwundeten und Todten egen 400 Mann verloren schwer verwundet wurde der Major Kärski; aber kein höherer Offizier ist geblieben.“ — Hierauf folgt eine Belobung der einzelnen Regimenter und Militairs, welche sich besonders ausgezeichnet haben, und es wird dabei erwaͤhnt, daß das Mitglied der Nattenal⸗Regierung, Herr Barzykowski, ein Augen⸗ zeuge aller Ereignisse dieses Tages gewesen sey, auch noch hinzuge⸗ fuͤgt, daß die Polnischen Truppen bei ihrem Einruͤcken in das Dorf Iganie daselbst ein höchst trauriges Bild vorgefunden haͤtten.
Die Warschauer Zeitung sagt, General Chlopicki sey in der Genesung begriffen, und schreibe, dem Verlauten nach, waͤh⸗ rend seiner Krankheit die Memoiren des jetzigen Feldzuges vom Einmarsch der Russen in Polen bis zu der am 25. Februar bei Grochow gelieferten Schlacht. ; 146
Nach Berichten desselben Blattes befände sich in Siedlee, welches die Polen nicht zu nehmen im Stande waren, das ganze Russische Belagerungs-Geschütz und daher auch eine fehr starke
geliefert worden, sey Herr Barzykowski, Regierungs⸗Mitglied, zu⸗ gegen gewesen und mit dem Bajonet in der Hand in den Rei⸗ hen mit zum Angriff vorgeschritten; auch der Graf G. Mala— chowski habe in demselben mitgekampft, und der Adjutant des Generalissimus, Kruszewski, sey bis unter die Tirailleurs vorge⸗
Demb, wo sie stehen blieb, um die Bewegung der anderen Kolon⸗ nen ui decken, die ihre erste ihnen vorgeschrichene Richtung aͤnder= ten und sich aus Zelechow nach Lukow begaben. In die ser Lage verblieb man einen ganzen Tag einander gegenuͤber, und un sere Abtheilungen, welche die im Ruͤcken der Kolönne befindlichen Trup⸗ pen angriffen, nahmen 100 Gefangene, 6 Pulverkasten mit r nition, einige Fourgons und Bagage⸗Wagen. — Am 19 ten fruͤh,
drungen und habe selbst den Adsutanten des Generals Geismar gefangen genommen.
Der General-Gouverneur der Hauptstadt ist vom Gene⸗ ralissimus benachrichtigt worden, daß die Cholera sich in der Russischen Armee äußere. Diese Nachricht hat Ersteren zu einer
chon zurückgejogen. Ein aus jener Gegend in Warschaänm ange⸗ fommener Bürger hat ausgesagt, daß der Feldmarschall Diebitsch
gleich mit Tages-Anbruch, ruͤckte bie Kolonne des Generals Pron⸗
Publication vom 14ten d, M. peranlaßt, des wesentlichen In⸗
Besatzung; in dem Treffen, welches am 19ten d. bei dieser Stadt
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