tizt gewesenen Arbeiter plötzlich zu entlassen und dadurch eine Anzahl dienstwilliger Leute zu erhalten. Am 11. d. wurde allen diesen Arbeitern, die das 40ste Jahr noch nicht erreicht hatten, angekündigt, daß man sie nicht mehr beschäftigen könne, daß es ihnen inzwischen freistehe, sich als Freiwillige bei einem der sich jetzt bildenden acht Volontair-Bataillone einschrei⸗ ben zu lassen. Nur einige Arbeiter folgten dieser Andeutung sogleich; die übrigen durchzogen jedoch haufenweise die Straßen der Stadt mit der Absicht, gegen Abend das Rathhaus und die Wohnung des Hrn. Rouppe, ünseres jetzigen Bürgermeisters, zu plündern und in Brand zu stecken. Glücklicherweise wurde der Dherbefehlshaber der Bürgergarde, Baron von Hooghvorst, noch zei⸗ tig genug von die sem Plane unterrichtet; er ließ unter einen Theil der Bürgergärde scharfe Patronen austheilen, und mit Hülfe zahlreicher Patrouillen ist es gelungen, ein neues Unglück von der Stadt abzuwenden. keinen Unterhalt gehabt, sahen sie sich von der Noth gedrungen, sich, etwa 1200 Mann stark, als Freiwillige einschreiben zu lassen. Dies ist also der Kunstgriff, den man anwandte, um Begeisterung darzustellen und den Nicht-Unterrichteten daran glauben zu machen. Aehnliche Mittel werden min auch in den anderen Belgischen Städten, wo die unbeschäftigten Arbeiter so häufig sind, mit demselben Erfolge angewandt.
Däne mark.
Kopenhagen, 15. April. Durch Königl. Verordnung vom 14. April d. J. sind der Einfuhrzoll und die außerordentli⸗ chen Abgaben für verschiedene Waaren⸗Artikel (Hanföl, Potasche, Hanf- und Leinsamen u. 4. ), wenn sie auf den Schiffen des Landes, in dem sie produeirt, eingeführt werden, so wie unter gleicher Bedingung der Transitzoll für Potasche, völlig aufgeho— ben worden.
Es werden einige Kanonierböte ausgerüstet, allein in so ge⸗ ringer Anäahl, daß damit durchaus kein politischer Zweck ver—⸗ bunden seyn kann.
Deutsch land.
Kassel, 18. April, Abends. Gestern, Sonntag 17. d. M., wohnten Ihre Königl. Hoheit die Kurfürstin, Ihre Hoheit die Prinzessin Karoline, JJ. DD. die Landgrafen von Hessen⸗-Phi⸗ lippsthal und von Hessen⸗-Philippsthal-Barchfeld, viele Mitglie⸗ der der Stände und der obern Gt gers rh en dem Gottes⸗ dienste in der Martins⸗Hauptkirche bei. Hr. Pfarrer Wilke sprach eine Begrüßungsrede vor dem Altar, und hierauf hielt Hr. De⸗ kan Münscher die Landtagspredigt.
Braunschweig, 18. April, Mittags 12 Uhr. So eben (melden die hiesigen Annalen) lauft die Nachricht von Han⸗ nover ein, daß Se. Majestät der König Wilhelm JV. von Groß⸗ britanien Höchstihren geliebten Neffen, des Herzogs Wilhelm Durchlaucht „souverainen Herzog von Braunschweig-Lüneburg“ zum Feldmarschall der Königl. Hannöverschen Armee zu ernennen geruht haben, eine Nachricht, die hier bei der bevorstehenden Huldigung und der Geburtstagsfeier Sr. Durchlaucht die größte Freude verursacht. Wir sehen nun mit dem Anfange der andern Woche einer Reihe von Festlichkeiten entgegen, die, lang ersehnt, Lage des allgemeinsten und ungetheiltesten Jubels seyn werden.
— — Leipzig, 20. April. Ueber die in den Tagen des 17ten und 18ten d. M. in Dresden leider wiederum eingetrete⸗ nen Ruhestörungen erfährt man folgendes Nähere: Die Ver⸗ irrungen und Unruhen waren diesmal von einer kleinen Anzahl Bürger und Einwohner ausgegangen, welche zu einem sogenann— ten Viren e, gehörten, den die Regierung wegen seiner ge⸗ fährlichen und schlechten Tendenz verboten hatte. Durch die bei den wiederholten Unruhen am 18ten d. M. angewendeten ernsten Maaßregeln und die Gewalt der Waffen von Seiten des Militairs, wobei 5 Theilnehmer des Aufsstandes geblieben und 30 verwundet seyn sollen, ist jedoch die Ruhe so vollkommen wieder hergestellt worden, daß weder gestern noch in der letzt verflossenen Nacht der mindeste unruhige Auftritt in Dres⸗ den statt gefunden hat. Dagegen sind viele Individuen und darimter auch einige Bürger, die schon längst von allen gut ge⸗ sinnten Bürgern als Aufwiegler und Fanatiker erkannt wurden, verhaftet worden, welche von einer dazn besonders niedergesetzten Kommission unverzüglich ihr verdientes Urtheil empfangen werden. Einige derselben sollen bereits in ein Zuchthaus abgeführt seyn. Die Mehrzahl der Dresdner Bürger hat an diesen Unruhen keinen Theil, vielmehr, gleich allen hiesigen Bürgern und Einwoh— nern, ihre lebhafteste Indignation darüber ausgesprochen und selbst die Anwendung der strengsten Maaßregeln gegen die Frev— ler gewünscht. Die Dresdner Kommun⸗-Repräfentanten haben gestern noch mittelst eines gedruckten Anschlags ihre Mitbürger aufs dringendste zur Ordnung und Ruhe aufgefordert und vor Verführung gewarnt. Unter diesen Umständen, und da in Dresden eine bedeutende Menge von Militair zusammengezogen worden, wel— ches vom besten Geiste der Ordnung und Treue beseelt ist, ein eigent⸗ licher Grund in Unruhen und zur Unzufriedenheit aber, bei dem von allen Rechtlichen anerkannten Streben unserer väterlichen milden Regierung für das Wohl aller Stände des Sächsischen Volks, gar nicht vorhanden ist, dürfen wir hoffen, daß die Ruhe auf keine Weise ferner werde gestört werden. Der Prinz Johann hat auch bei dieseninruhen, als Chef der gesammten Kommunal⸗-Garde in Sachsen, eben so viel Geistesgegenwart und Muth, als Humanität und würdevolle Herablassung gezeigt. Mehrmals hat er die auf— geregte Volksmenge angeredet, ermahnt und zu ruhiger Vortra— gung ihrer Wünsche aufgefordert, die er, so weit sie billig wären, bei dem Könige und seinem Bruder, dem Prinzen Mitregenten, unterstützen würde. Als aber ein Theil des zusammengelaufenen Volkes nur die Loslassung der gefangenen Bürger verlangt hat, soll der Prinz mit Würde und Unmuth von der Menge sich weg— gewendet und erklärt haben, daß dies nicht geschehen könne. — Hier in Leipzig herrscht die größte Ruhe und Ordnung, aber auch der lebhafteste Unwille über die jüngsten Excesse in Dresden. Man ist so eben von Seiten der hiestgen Bürgerschaft und der Kommunal-Garde mit der Unterzeichnung von Adressen beschäf⸗— tigt, in denen, in Bezug auf jene Meutereien, die allgemeine Indignation nebst den Gesinnungen der treuen Ergebenheit dar— gelegt werden soll.
Y tal ie n.
Turin, 9. April. Folgendes sind die neuesten Bulletins über das Befinden Sr. Maj.: „Vom 7. April. Der Fieber⸗ anfall des gestrigen Abends war ziemlich stark und von einer Zusammenziehung des Gehirns begleitet. Früh trat eine unbe— deutende Linderung des Zustandes em. Der Puls und die übrigen Symptome sind von der Art, daß sich der Ausgang der Krankheit nicht beurtheilen läßt.“ — Das heute erschienene Bulletin lautet: „In der Nacht vom ten auf den Sten war der Fieberanfall weniger stark, als man gefürchtet hatte, und die Zhymptome der Affection des Gehirns verloren sich, Fa die in⸗
Nachdem min aber jene Arbeiter zwei Tage lang
842
tellektuellen Functionen fast ganz ungehindert blieben. Der mil— dere und kürzere Anfall der verflossenen Nacht und die eingetre— tene bedeutende Linderung dieses Morgens würde uns Anlaß ge— ben, auf einen glücklichen Ausgang zu hoffen, wenn der unbe— ständige Berlauf dieser Krankheit uns nicht noch immer in Zwei— fel ließe.“
Parma, 7. April. Es ist hier ein Herzogliches Dekret vom 23sten März erschienen, folgenden wesentlichen Inhalts: Zur Bestreitung der außerordentlichen Ausgaben, welche durch einige wenige Feinde des öffentlichen Wohles verursacht worden sind, soll in dem ganzen Herzoglichen Gebiete ein Zehntel aller indirekten Steuern, mit Ausnahme des Salzes, und in den Herzogthümern Parma und Guastalla noch überdies ein Zehntel der Grundsteuer für 1831 und zwar so lange erhoben werden, als das außerordentliche Bedürfniß fortdauert, das zu dieser Er— hebung Veraulassung gegeben hat, welches der Prasident des Finanzwesens im eintretenden Falle sogleich anzuzeigen beauf— tragt wird. Die Herzogin hat dabei auf den fünften Theil der ihr für sie und ihren Hofstaat ausgeworfenen Summe großmü— thig verzichtet.
Rom, 9. April. Se. Heiligkeit hat unterm 5ten d. M. eine Proclamation an seine Unterthanen erlassen, worin Sie dem Römischen Volke für seine bei der nunmehr beendigten In— surrection bewiesene Treue großes Lob ertheilt, Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich und dessen Truppen für den der Kirche und dem Kirchenstaate geleisteten wirksamen Beistand dankt, die Gründe der Nichtanerkennung der von dem Kardinal Benvenuti mit den Insurgenten abgeschlossenen Uebereinkunft darlegt und in Betreff der gegen die Schuldigen zu nehmenden Maaßregeln die Bemerkung hinzufügt, Sie werde nicht vergessen, daß Sie einst Gott eben sowohl liber die Ausübung der Gnade, als über die Handhabung der Gerechtigkeit Rechenschaft abzule— gen habe.
— In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Bologna vom 9. April heißt es: Die Bolog—⸗ neser sagen es nun selbst, sie seyen nur Burattini gewesen, und schimpfen auf die, welche im Cassotto standen und da das Spiel trieben. Sie sagen, sie seyen betrogen und verrathen worden. Was den Betrug anlangt, so wurde er zur Zeit von manchen Nachdenkenden bewiesen, allein Niemand wollte daran glauben. Die Binde liegt nun abgerissen; man schaut sich verwundert an und reibt sich die Augen. Wir sind verrathen worden, rufen die armen Narren, und unsre Verräther waren unsre Haupter! Sie könnten viel⸗ leicht eher sagen: unsre Kopfe; denn fast allen Köpfen schwindelte es. — Alles sieht traurig aus. Die Universitat, die Akademie der schö— nen Künste sind geschlossen; fast alle Fremden mußten fort; nächtliche Anfälle und Mordthaten werden wieder begangen. Täglich kommen Züge von den entwaffneten Insurgenten, im kläglichsten Zustande. Man befürchtet, es möchten sich Räuberbanden daraus bilden, weil man noch an der Am⸗ nestie zweifelt, die gewiß eben so räͤthlich als menschlich seyn würde. In der Romagna wurden die meisten vom Pö— bel beschimpft und sogar mißhandelt, und nähmen sich nicht die Deutschen ihrer an, gewiß waren viele todt geschlagen worden! In jener Provinz treiben nun die heftigsten Leidenschaften ihr Spiel, vorzüglich in Faenza. Täglich geschehen daselbst Mordthaten, denn die alte Erbfeindschaft zwischen den Borghesi (Vorstädtern) und den Cittadini ist wieder mit all ihren Gehässigkeiten und Gräueln losgebrochen, und nur die Garnison, die nun hinkommen soll, wird sie in Schranken halten können. Das Hauptquartier wird hierher verlegt werden. Die Disciplin der Truppen kann man nicht genug loben. General Hrabowski's Menschenfreundlichkeit und Gerechtigkeitsliebe erwerben ihm das volle Zutrauen des
Bürgerstandes, sein feiner Ton, seine liebenswürdigen Eigenschaf—
ten die Zuneigung der höheren Stände. Einen solchen Mann unter solchen Umständen hier kommandiren zu sehen, ist ein wah— res Glück für das bange Land, so wie es dem, der ihn bestellte, Ehre macht. Auch der Erzbischof bemüht sich, zu versohnen, zu befriedigen, zu trösten.“
Inland.
Berlin, 22. April. Die Post-Verbindung zwischen Me— mel und St. Petersburg wird bis zur völligen Dämpfung der Insurrection im Wilnaer Gouvernement mittelst einer regelmä— ßigen Dampfschifffahrt zwischen Memel und Liebau erhalten wer⸗ den. Der Abgang des Dampfschiffes wird stattfinden aus Me— mel Montags und Donnerstags; aus Liebau Mittwochs und Sonntags. Personen finden auf dem Dampfschiffe die bequemste Beförderung.
— Privat-Briefe von der Russischen Gränze enthalten über die in Litthauen ausgebrochene Insurrection folgende De— tails: Am (14.) 26. Marz brach zu Rossienna, Schauben und Telschen, so viel man weiß, zu gleicher Zeit, der Aufruhr aus. Man begann damit, alle Beamte zu verhaften, die Kaiserlichen Kassen, so wie Waffen und Munition, in Beschlag zu nehmen und die dreifarbige Kokarde anzustecken. Es bildeten sich in Rossienna alsbald, unter dem Namen einer einstweiligen Regie— rung, zwei Kommissionen zur Besorgung der Civil- und Mili— tair⸗-Angelegenheiten. Diese sogenannte Regierung erließ am (17.) 29. Marz Proclamationen an alle Geistliche, um von den Kanzeln bekannt zu machen, wie das neu erstandene Vater— land, unter Androhung der Todesstrafe, befehle, daß Jedermann sich bewaffnet in Rossienna zu stellen habe. Sodann schickte man einen großen Theil der aufgewiegelten Bauern nach Geor— genburg ab, um alle Zoll-Beamten zu verhaften und die Kaiserl. Kasse zu überfallen. Dieser Plan ward aber verrathen; alle Beamte zogen mit der Kasse und den Gränzreitern nach Preu— ßen. Darauf erfolgte eine Vereinigung der aufgewiegelten Bauern der Kreise Telschen und Rossienna. Der Oberst von Bartolo— mejeff nebst 2 Eskadrons Garde-Pioniere, 2 Compagnieen Gre— nadiere, 2 Compagnieen Jäger und 50 bis 60 Kosaken, zu— sammen ungefähr 1200 Mann, nebst 4 Kanonen, wurde von Kauen nach Serednik kommandirt, um den Aufruhr daselbst zu stillen. Als er dahin kam, fand er nichts von Bedeutung, hörte aber von den Vorgängen in Rossienng und marschirte dahin, setzte bei Klemberg über die Dubissa, lieferte bei Widukel den Rebellen ein eren bei welchem Letztere 500 Todte und 200 Gefangene verloren, und rückte darauf in Rossienna ein. Nach— dem er sich hier ungefähr acht Tage aufgehalten und sich zuletzt von 9 — 10,000 Insurgenten umringt sah, entschloß er sich, Ros— sienna zu verlassen. Von allen Seiten angegriffen, bahnte er sich mit dem Degen in der Faust einen Weg bis Kalnuje, 14 Meile von Rossienna, und marschirte von dort, nachdem er un⸗— terweges 3 Brücken geschlagen hatte, über Georgenburg nach Paschwenten, wo er, mit dem Rücken an die Preußische Gränze gelehnt, eine Stellung einnahm. Hier stand er zwei Tage lang ruhig; am dritten ward er von zwei Seiten angegriffen; indessen beschränkte man sich auf beiden Seiten mit Abfeuerung der Ge— wehre, und die Insurgenten wagten sich nicht aus dem benach⸗— barten Walde heraus; der beiderseitige Verlust war unbedeutend,
Tages darauf zog sich der Oberst in größter Ordnung, und ohnt
auf irgend eine Weise beunruhigt zu werden, über die Preußische Gränze zurück, nachdem der Sammelplatz der Rebellen, das Git Paschwenten, in Flammen aufgegangen war. — Die ganze, jeg nahe an 15,060 Mann betragende Insurgenten-⸗Masse nahm ihre Richtung nach Kauen, um sich dieses Orts zu bemächtigen, ließ aber von diesem Plane ab, da sie Kauen mit 2500 Mann Russischer Truppen besetzt fand, und begnügte sich damit, di dortige Vorstadt Slobodka mit 90090 Mann zu besetzen. — Sz viel man weiß, erstreckt sich die Insurrection bis nach Troik, 3 Meilen von Wilna; von dem, was in Wilna und jenseitz Wilna vorgeht, ist nichts bekannt. — In Polen, jenseits de Memel, ist Alles im Aufstande, und zwar bis Mariampol hin— auf, wo die Insurgenten die von dort nach Kauen führend
Chaussee vernichtet und unfahrbar gemacht haben; aus Georgen
burg wurden 2000 Bauern nach Kudullen übergesetzt. — I
Samogitien herrscht die größte Unordnung. Jeder bekleidet fh
nach Belieben mit Rang und Titel; mehrere Personen wurden
ohne Gericht und Urtheilsspruch aufgeknüpft oder erschossen; frü—
here Diener sind Legion-Chefs, Capitains, Lieutenants u. s. n.
— In der Wojewodschaft Augustowo fand ein abermaliger Auf stand mit dem Plane statt, die nach Kauen zurückkehrenden Truppen bei Kalwari zu überfallen und zu vernichten; durch en dort erlassenes Aufgebot wurde von je vier Häusern ein Reith gesordert. Auf ihren Zügen zerstörten die Rebellen bei St rednik die Arbeiten an dem Kanal, der den Niemen über Win dau mit der Ostsee verbinden soll.
— Ein Schreiben aus Lyk vom 15ten d. meldet, nach den Aussagen eines so eben aus dem Gouvernement Wilna dasehs
angelangten Reisenden, in Uebereinstimmung mit obigen Nach
richten, daß in der Stadt Kauen Alles ruhig war und man de
selbst die Communication mit Wilna durch die gegen die Insur genten ergriffenen Maaßregeln und stattgehabten Operationen fis
gesichert hielt. In letzterer Stadt war nicht nur bereits eine ansehn,
neurs Krakowitzki, sondern es wurden auch noch bedeutende Truppen Verstärkungen aus dem Gouvernement Minsk daselbst erwarte,
um die Rebellen zu züchtigen und allenthalben Ruhe und Orr
nung wiederherzustellen. Am 7. April war der General Besk brasoff, welcher mit dem Husaren-Depot in Wilkomirz stationit gewesen, mit 1200 Mann, die jedoch noch unberitten waren, nach Wilna gekommen, nachdem er vorher in der Nahe ersterer Stan die Rebellen, welche ihm den Uebergang über den Swienka fn verwehren suchten, angegriffen, vertrieben und eine Anzahl dern selben, nebst deren Anführer Labanowski, gefangen genommen hatte. Mit Letzterem ward zugleich seine ebenmaßig weggenom— mene Kasse, worin sich, außer 500 Dukaten und mehreren werth vollen Papieren, 50,900 Rubel Silber befunden haben sollen, nach Wilna gebracht. Labanowski selbst ward am folgenden Tage erschossen. — Die Communication zwischen Wilna um Grodno war ebenfalls frei und in keiner Weise gestört worden. — Von Slonni waren am Sten 400 Kosaken in Kauen eingetroffen, welche nach Wilna bestimmt waren.
Königliche Schau spiele. Sonnabend, 23. April. Im Schauspielhause: Gabriel,
Drama in 3 Abtheilungen. Hierauf: Er amüsirt sich doch! K
kalposse in 1 Akt und in 4 Abtheilungen, nach Dartois, nn
L. W. Both.
Königstädtisches Theater. Sonnabend, 23. April. lesherbes, ländliches Gemälde in 1 Akt. Hierauf: Der Jurs und der Bauer, Lustspiel in 2 Akten, von Rautenstrauch. Jun
Beschluß: Schneider Fips, oder: Die gefährliche Nachbarschas
Lustspiel in 1 Akt.
EBerliner Börse. Den 22. April 1831.
Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Jettel. (Hreus. Cour.
., a
Ostpr. Etandurt. 4 — ] 94
Pom. Pfandbrf. 4 — 103
Kur- u. Neum. do. 4 1034 10 4
Schuld - Sch
Engl. Anl. 18
Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. hö. m. I. C. Neum. Iut. Sch. do. Berl. Stadt- Oblig. Königshg. do. Elbinger do. Danz do. in Ih Westpr. Pfandhr. Grosshz. Pos. do.
Schlesische do. 1021 Rkst. C. d. .- u. N. 52 L.- Sch. d. K. u. N. 53
IIoll. vollw. Duk.
Neue dito *
=
Friedrichsd'or .. Disconto . . ..
C — C 60.
Aus würtige Börsen.
Ilamburg, 20. April. Oesterr. 4proc. Metall. 27. Bank Actien 1000. Russ. Ens Anl. 86. Russ. Anl. Hamb. Cert. 841. Poln. 933. Dän. 55.
St. Petersburg, 12 April. , Hamburg 3 Mou. 9k. Silber-Kuhel 3735 Kop. 6proc. Inse. i Bank- Ass. 110. 1093. 5ptoc. Insc. in Silber S5.
Berichtigung. In dem gestrigen Blatte der Staat Zeitung S. 835. Sp. 2. J. 48. (im Bericht über das Treffen bei Siedlee) l. „Kostrzyn“ statt „bei Kaluszyn“; S. Sh Sp. 3. Z. 8. J. „Peripatetiker“ statt „Peripotetiker“, um in der folgenden Zeile l. „Stagiriten“ statt „Stopiriten“
ü (
NnCGhisGhHhrFX.
Paris, 16. April. Man versichert, sagt das Journal des Débats, daß die Session der Kammern nächsten Dien stag von Sr. Majestät in Person geschlossen werden wird.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. Compt. S4. 5. sin com S4. Zproc. pr. compi. 56. 5. fin our. 5s. proc. Neapo pr. . 62. 30. lin cour. 62. 25. Hproc. Spanische Rem perp. 44. ⸗
Frankfurt a. M., 19. April. Oesterr. 5proc. Metall. 8 S232. 4proc. 773. 723. 2zproc. 423. Iproc. 183. Brief. Ban Actien 1214. 1211. Partial⸗Oblig. 1153. 1153. Loose zu 100 g 159. Brief. Poln. Loose 453. 45.
Redaeteur John. Mitredaeteur Cottel. ;
——— 0 .
qedruckt hel A. 2. Hayn
Bef 3 insehn sse geht von Braunschweig ab liche Garnison unter den Befehlen des General-Kriegs-Gouwe— s 9
Die Rosen des Herrn von Me
den der Regierung zu bewilligenden eventuellen Kredit der 100
Millionen vor. — Wahl⸗Gesetz.
mer in Antrag gebrachten Amendements von der Deputirten—
es ihre Absicht nicht sey, neue Aenderungen in dem Gesetze in Vorschlag zu bringen und die Ausführung desselben dadurch zu verzögern. g8en zurückzuweisen, die gegen die Absichten der Pairs-Kammer vorgebracht worden seyen; die Kammer habe, wie immer, so auch hier, nur das allgemeine Beste im Auge gehabt; man dürfe nicht vergessen, daß von den bevorstehenden Wahlen nicht bloß die Zusammenstellung der Deputirten-Kammer, sondern zugleich
Niemand könne in Abrede stellen, daß die Pairie seit einiger
dazu beigetragen, dieses Vorurtheil zu nähren; durch die neue wenn nun in Folge der bevorstehenden Wahlen die erbliche Kam—
mer gänzlich verschwände, so leide es wohl kaum einen Zweifel, daß alle Trübsale der ersten Revolution aufs neue über das
. maliger 4 Steuer-Zwölftheile und zur Ausgabe von Schatzkam—
den soll.
Allgemeine
e Staats-Zeitung.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Hoheit der Herzog Albrecht von Mecklenburg— Schwerin ist von Ludwigskust hier angekommen. z 8 gn nt m ach un g.
Auch in diesem Jahre wird für den Zeitraum vom 1. Mai bis ult., Oktober eine dreispännige Schnellpost zwischen Mag de— burg ünd Braunschweig über Helmstädt in Gang gesetzt.
Diese Post geht ab aus Magdeburg Dienstag und Sonnabend Mittags um 123 Uhr; lommt an in Braunschweig
nach Ankunft der Schnellpost aus Berlin, an denselben Tagen Abends nach 11 Uhr;
Dienstag und Freitag 6 Uhr Abends, und kommt in Magdeburg an Mittwoch und Sonnabend nach 5 Uhr früh.
Die Wagen sind bequem eingerichtet und nehmen im In— nern sechs Personen und auf dem unverdeckten Vordersitze eine siebente Person auf.
Das Personengeld für einen Platz im Innern des Wagens beträgt einschließlich des Postillon-Trinkgeldes auf der Tour von Magdeburg nach Braunschweig 10 Sgr. Preuß. und auf der Tour von Braunschweig nach Magdeburg 8 gGr. Conventionsgeld pro Meile. Der Vordersitz kostet resp. 77 Sgr. und 6 gGr. Conventionsgeld pro Meile. Jede Person kann 30 Pfund Gepäck frei mitnehmen. Mehr-Gepäck muß mit dem Fonrgon versandt werden.
Um übrigens den von andern Coursen, und namentlich den von Berlin kommenden Reisenden auch in dem Falle die Wei— terreise nach Braunschweig möglichst zu sichern, wenn bei ihrer Ankunft in Magdeburg die Plätze im Schnellpostwagen schon! besetzt sind, werden von Magdeburg aus Bei-Chatsen bis zur Zahl von zwei, jede für 4 Personen, mitgegeben.
Berlin, den 14. April 1831.
General⸗Post⸗Amt.
Abgereist: Der General-⸗Major und Commandeur der ten Vwodwehr⸗Brigade, von Rudolphi, nach Frankfurt a. d. O.
Der Kaiserl. Russische General⸗-Konsul zu Danzig, Staats— rah von Tengoborski, nach Danzig. —
Durch gereist: Die Kaiserl. Russischen Feldjäger, Bari⸗ bin und Nedelsky, als Eouriere von St. Petersburg kom— mend, nach Paris.
Zeitungs⸗Nachrichten.
Ausland.
Fe g nt ne l ch.
Pairs-Kammer. In der Sitzung vom 15. April legte zuvörderst der Finanz⸗-Minister den Tages zuvor von der Deputirten⸗-Kammer angenommenen Gesetz-Entwurf über
Hierauf begannen die Berathungen über das Nur drei Redner, der Marquis von Dreux— Brézeé, der Herzog von Crillon und der Herzog von Valentinois ließen sich darüber vernehmen; alle drei gaben ihr Bedauern darüber zu erkennen, daß die von der Pairs-Kam—
Kammer verworfen worden seyen, erklärten aber auch zugleich, daß, da diese letztere Kammer im Begriffe stehe, sich zu trennen,
Der Marquis von Dreur⸗Brézé fügte hinzu, er halte es gleichwohl für seine Pflicht, die heftigen Beschuldigun⸗
auch die ganze Existenz der Pairs⸗Kammer abhänge, indem nach dem 23sten Artikel der Charte die Frage über die Erblichkeit der Pairs-Würde in der Session von 1831 entschieden werden solle;
Zeit der Nation beständig als antipopulair bezeichnet werde, und die letzten Berathungen der Wahl-Kammer hätten nur allzu sehr
Charte sey die Königliche Macht ungemein geschwächt worden;
Land einbrechen würden; unter den gegenwärtigen Umständen könne die Pairswürde allein das Bestehende erhalten, und er wünsche daher aufrichtigst, daß, wie die Erblichkeit des Threns vor einem Census von 300 Fr. verschwunden sey, die Erblichkeit der Pairxie nicht vor einem Census von 200 Fr. verschwinden möge. Nach einigen kurzen Bemerkungen des Berichter⸗ statters, Herzogs Decazes, nahm die Versammlung sämmtliche Amendements der Deputirten-Kammer an. Das ne Gesetz ging sodann mit 83 gegen 12 Stimmen durch. — Am Schlusse der Sitzung berichtete noch der Graf Roy über den . wodurch die Regierung zur Erhebung aber—
merscheinen his zum Betrage von 200 Mill. Fr, ermächtigt wer⸗
Die Kammer wollte sich mit diesem Gesetze bereits om folgenden age beschäftigen,
Deputirten-Kammer. Sitzung vom 15. April. An der Tagesordnung waren die Berathimgen über den Gesetz— Entwurf wegen eines Zuschusses von 13 Mill. Fr. zu den Aus⸗ gaben der geheimen Polizei. Herr v. Corcelles erhob sich gegen das Gesetz und benutzte die Gelegenheit, um abermals auf den in England gemachten Flinten-Ankauf zurückzukommen, den er als in hohem Grade nachtheilig für das Land schilderte; er habe, fügte er hinzu, den Beweis davon in Händen, und die Prozeß-Akten befänden sich im Konferenz-Saagle, wo er einen seiner Kollegen bitte, sie zu holen. Herr Murat verließ hier⸗ auff den Saal und kam bald mit zwei großen Flinten mit lan— gen Bajonetten zurück. Das Gelaͤchter, welches augenblicklich hierdurch entstand, machte sofort einem andern Gefühle Platz. Mehrere Stimmen riefen: „Man darf keine Waffen in die Kammer bringen! Das ist eine Invasion mit bewaffneter Hand! ein Verstoß gegen alles Schickliche!“ Auch der Präsident tadelte es, daß man Waffen in den Saal gebracht habe, worauf diese von einigen Aufsehern wieder fortgeschafft wur⸗ den. Herr Murat bemerkte zu seiner Rechtfertigung, daß, da Herr von Corcelles von Prozeß-Akten gesprochen, er nicht habe glauben können, daß dieser darunter Gewehre meine. Hr. v. Corceltles fuhr hierauf fort: der betreffende Tontrakt sey durch die Vermittelung des Hauses Rothschild zu Stande gekommen, und es hätten sich ganz füglich 1,400,000 Fr. dabei ersparen lassen. Bei diesen Worten wurde der Redner von dem Präsidenten mit der Bemerkung unterbrochen, daß dies eine förmliche Denunciation sey, und daß es sonach wohl angemessener gewesen wäre, wenn er (Hr. v. Corcelles) die An— kunst der Minister abgewartet hätte, damit diese sich vertheidigen könnten. Kaum hatte Hr. v. Corcelles die Rednerbühne verlas⸗ sen, als der Prasident des Minister-Rathes, so wie die Minister der auswärtigen Angelegenheiten, der Justiz und des öffentlichen Unterrichts, eingeführt wurden. Hr. v. Podenas ließ sich hier⸗ auf nachdrücklich gegen alle Bestimmungen des vorliegenden Ge⸗ setz' Entwurfes vernehmen, wogegen Herr Keratry zur Verthei⸗ digung derselben auftrat, wein gleich er es im Allgemeinen nicht billigte, daß man wieder eine geheime Polizei organisi— ren wolle. Herr von Trach tadelte dieses Letztere gleich⸗ falls und erinnerte dabei an das von dem ehemaligen Polizei⸗Minister Herrn Fouché gemachte Gleichniß, daß die ge⸗ heime Polizei ein Tropfen Oel sey, um das Räderwerk des ge⸗ sellschaftlichen Körpers im Gange zu erhalten; jedenfalls, meinte er, sey dies ein sehr theurer Tropfen, da er dem Lande 17 Mill., mithin viermal mehr koste, als die Verbreitung des Elementar⸗ Unterrichts. Die Vorlegung eines solchen Gesetz⸗Entwurfes sey ein schlechter Gedanke. Herr C. Périer meinte, dieses Letztere köme leicht möglich seyn; indessen möchte er wohl wissen, was Herr von Trach eigentlich unter einem guten Gedanken ver⸗ stehe; bisher sey wenigstens noch kein einziges Gesetz, weder von dem jetzigen, noch von den beiden vorigen Ministerien, vorgelegt worden, das dieser ehrenwerthe Deputirte nicht bekämpft habe. Der Minister stellte sodann einige Betrachtungen über das Po⸗ lizeiwesen im Allgemeinen an. Es müsse, äußerte er, wohl Je⸗ dermann einleuchten, daß unter den gegenwärtigen Umständen eine strenge Aufsicht nöthiger als je sey; nun betrage aber die Gesammtsumme, die im Budget für Ausgaben der geheimen Polizei angesetzt sey, nur 660,000 Fr., wovon noch 230,000 Fr. an Pensionen und Unterstützungen in Abzug kämen; er frage daher, ob eine monatliche Summe von etwa 36,000 Fr. hinreichend sey, um zu einer Zeit, wo nicht allein in der Hauptstadt, sondern auch in den füdlichen und westlichen Provinzen oftmals die Ruhe gestört worden, sämmtliche polizeiliche Ausgaben damit zu be— streiten. Nach Herrn Cas. Périer ließen sich noch verschiedene Redner für und wider den Gesetz-Entwurf vernehmen; die De⸗ batte bot indeß kein erhebliches Interesse dar. Nachdem der Berichterstatter, Herr Girod, die Berathung zusammengefaßt hatte, wurde der aus einem einzigen Artikel bestehende Gesetz⸗ Entwurf mit 228 gegen 55 Stimmen angenommen. — Da es erst 5 Uhr war, so wollte man sich noch mit dem, die Bewilli⸗ gung eines Zuschusses von 80h, 0h0 Fr. zu den öffentlichen Bau⸗ ten betreffenden Gesetz-Entwurf beschäftigen, auf dessen Verwer⸗ fung, wie man sich erinnern wird, die Kommission angetragen hat. Der Berichterstatter, Herr Thil, bemerkte inzwischen, daß der Handels-Minister den Wunsch zu erkennen gegeben habe, sich dieserhalb noch einmal mit der Kommission zu besprechen, und daß es sonach wohl angemessen seyn möchte, die Berathung über diesen Entwurf noch auszusetzen. Die Versammlung erklärte sich hiermit einverstanden. Am folgenden Tage sollte die Pro⸗ position des Herrn Murat wegen Aufhebung der Todes: Strafe für die nach Frankreich zurückkehrenden Glieder der Familie Buo⸗ naparte zur Berathung kommen. Die Sitzung wurde um 51 Uhr aufgehoben, und die Versammlung trat in einen geheimen Ausschuß zusammen, um sich über verschiedene, das besondere Buwbget der Kammer betreffende, Gegenstände Bericht abstatten zu lassen.
Paris, 16. April. Se. Mej. führten gestern in einem zweistündigen Ministerrathe den Vorsttz. — —
Durch eine Königl. Verordnung vom 13ten d. M. wird für alle Forstvergehen, die im Departement der Arriẽge von bewaffneten und unbewaffneten Banden, und namentlich durch eine derselben, die den Namen „Demoiselles“ führte, verübt worden, vollstaͤndige Amnestie ertheilt.
Der Maire von Bordeaur, Herr von Bras, ist ven dem dortigen Wahl-Kollegium mit großer Stimmenmehrheit zum Depntirten gewählt worden. z 5.
Folgendes ist das (kürzlich erwähnte) vom Kriegs⸗Minister an die in den Granz⸗Departements kommandirenden Generale erlassene Rundschreiben: „General! Unter den Umständen, in denen sich die angränjenden Lander befinden, muß Frankreich jede Handlung und selbst jede Demonstration, welche die bis jetzt init den benachbarten Regierungen beobachtete Ordnung stören könnte, sorgfältig vermeiden,. Sie werden die geeig⸗ neten Maßregeln kreffen, Um jeh Art von Unruhen oder We—
wegungen, die von Seiten der Truppen einzeln oder hausenweise über unsere Gränzen hinaus versucht werden möchten, zur verhindern; eben fo werden Sie sich gegen jeden Versuch und jede Demonstration dieser Art bewahren, und, um dies zu erreichen, Posten ausstellen und die nöthigen sonstigen Anordnungen treffen. Sie werden die genaueste Aufsicht über die Soldaten führen und unter ihnen die strengste Mannszucht aufrecht halten, indem Sie die Ergebenheit und Treue der Offiziere in Anspruch nehmen. Sie werden dieselben daran erinnern, daß jede, ohne direkten und positiven Befehl über die Franzoösische Gränze hinaus und gegen ein Nachbarland unternommene Bewegung au und für sich ein strafbares Ber⸗ brechen seyn würde, dessen Folgen höchst ernsthaft werden könn⸗ ten. Sie werden sich neuerdings und mit besonderer Genauig⸗ keit über den die Truppen befeelenden Geist, so wie über die unter ihnen herrschende Ordnung, Gewißheit verschaffen ind vornehmlich ein wachsames Auge auf jede Art von Beste⸗ chung haben, die jwischen ihnen und gefährlichen Hitzköpfen stattfinden könnte. Auch auf die Einwohner muß sich Ihre Wachsamkeit erstrecken; hinsichtlich derselben müssen Sie sich mit der Civil-Behörde besprechen und die nöthigen Maaßregeln nehmen, um jede Verletzung des benachbarten Ge⸗— biets von ihrer Seite zu verhindern. ie werden jeder Bewe⸗ gung Einhalt thun, welche bewaffnete Einwohner einzeln oder auf andere Art versuchen möchten; Sie werden allen Handlun⸗ gen vorbeugen, die eine Gebiets⸗-Verletzung herbeiführen könnten, und verhindern, daß die Bewohner an den Ereignissen, die sich jenseits unserer Gränzen zutragen, irgend einen direkten Antheil nehmen; endlich werden Sie keine Maaßregel verabsäumen, welche die innere Ruhe Frankreichs erhalten kann. Ihre große Thätigkeit und Ihr bisheriges Benehmen werden das Vertrauen der Regierung zu Ihnen rechtfertigen; Sie werden den Generalen und Corps⸗Chefs sagen, daß sie für alle, ohne einen direkt vom Kriegs-Minister ausgegangenen Be⸗ fehl, unternommene Bewegungen in ein benachbartes Gebiet, so wie für alle Verletzungen der oben angegebenen Befehle, ver⸗ antwortlich sind. Sie werden von allen Punkten der Gränze, die Ihre Militair-Division einschließt, sich umständliche Berichte erstatten lassen und täglich, entweder auf dem Wege Ihrer ge⸗ wöhnlichen Korrespondenz, oder, wenn die Umstände es erhei⸗ schen, durch den Telegraphen, einen General⸗Rapport einsenden. (Gez. Herzog von Dalmatien.“
Nachdem in der gestrigen Sitzung des Assisenhofes der Ge⸗ neral-Advokat Hr. Miller auf das n zustehende Recht, den Vertheidigern der, der Theilnahme an den Dejember⸗Unxuhen und an einem Komplotte gegen die innere Sicherheit des Staa⸗ tes angeklagten 18 Individuen zu repliciren, verzichtet und der Präsident die Verhandlungen zusammengefaßt hatte, erklärten die Geschworenen auf alle an sie gestellte 46 Fragen die Ange⸗ klagten für nicht schuldig, und diese wurden eine Viertelstunde nach gefälltem Urtheil in Freiheit gesetzt.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 14. April. (Nachtrag.) Die Debatte über die Reform-Bill wurde in dieser Sitzung zuerst durch eine vom Grafen v. Haddington überreichte, gegen die Reform lau⸗ tende Bittschrift angeregt. Die Bittschrift kam aus der Graf⸗ schaft Edinburg, wo sie in öffentlicher Versammlung zu Stande gekommen war. Der Lord sagte, die Bittsteller seyen fast lau⸗ ter große Länderei⸗-Besitzer der Grafschaft, die zum Verständnisse des Gegenstandes am allerkompetentesten seyen, besonders inso⸗ weit dieser auf Schottland Bezug habe. Er sagte ferner, daß er die Ansicht der Bittsteller von einer gemäßigten Reform, die mehr am rechten Orte seyn würde, vollkommen theile. Die mi⸗ nisterielle Maaßregel sey jedoch eine maaßlose Neuerung, beson⸗ ders insofern sie den Burgflecken ihr wohlerworbenes Wahlrecht nehme, wogegen die beabsichtigte Gleichmäßigkeit der Stimmbe⸗ rechtigung von keinem verfassungsmäßigen Principe gefordert werde. Dle Bittsteller hätten durchaus nichts dagegen, daß den großen Städten Schottlands Wahlrechte verliehen werden; die Graf⸗ schaften sollten jedoch deshalb nicht ihrer durch die Unions-A Akte verbürgten Rechte beraubt werden. Der den großen Landbesiz⸗ zern gebührende Einfluß werde denselben durch die Bill entzogen und auf die kleinen Freisassen übertragen. Man könne dies dar— aus abnehmen, daß von 341,100 Häusern der Grafschaft Edin⸗ burg 35,700 mehr als 109 Pfund jährlich rentirten; von diesen letzteren trügen jedoch 25,636 nur zwischen 10 bis 20 Pfd. Die kleinen Hausbesitzer würden also die bedeutende Majorität unter den Wählern bilden. Man dürfe, so schloß der Redner, vor al— len Dingen nicht vergessen, daß es vielleicht kein zweites Land gäbe, daß, so wie Schottland jetzt, in jeder Beziehung glücklich se; ungemein wünschenswerth ware es daher, daß das Parla⸗ ment nichts thue, was diesen Zustand in Schottland nur im geringsten stören könnte. Theuer würde die Reform erkauft seyn, wenn sie, wie zu befürchten stehe, eine solche Störung bewirkte; daher gehe das Gefuch der Bittsteller dahin, daß die Bill niemals in ein Gesetz verwandelt werden möge. Graf von Roseberrn entgegnete, er gehöre ebenfalls zu den größeren Gutsbesitzern der Grafschaft Edinburg und habe also ein Wort mitzusprechen, wenn von diesen die Rede sey. Nun wolle er zwar die Achtbarkeit der Bittsteller nicht im geringsten in Abrede stellen; vielmehr gebe er zu, daß viele derselben zu den ältesten und vornehmsten Familien gehören; mehrere der Unterzeichneten hätten jedoch gar kein Besitzthum in der Grafschaft, und von 53,000 Einwohnern hätten nur 624 die Petition unterschrieben, wovon noch dazu viele persönlich dabei interessirt seyen, daß die neue Maaßregel nicht durchgehe. Der Redner gab nun der Bill seinen unbedingtesten Beifall und meinte, es sey ein großer Irrthum, wenn man glaube, die Wohlfahrt Schottlands sey dem Znustande seiner Repräfentation zuzuschreiben. Der Herzog von Welling—⸗ ton dußerte, es gäbe keinen andern Theil des Britischen Reiches, der sich, wie Schottland, seit vielen Jahren esnes be—⸗
ständigen und fortschreitenden Wohlstandeg erfreue, Nitmang
—
amn.
. 0 .
.
s / .