1831 / 114 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

heiligen Stuhle seine Staate iederzugeb ibehi ĩ ,,, . 36 ner tag n isd czugzben ö vorbehielt, in dem 3 einsten Religiositaͤt, des schoͤnsten Lobes ihres J . . e, maͤchtigen Herrn, Franz J., an den uns unvergaͤng⸗ n. an e,, ewig knuͤpfen wird, mit so glücklichem Erfglge e en, 1 , dennoch auch Ruhm und gob den chrenwerthen . 8. zu Thel, die, als Buͤrgergarde vereinigt, unermuüͤdet unter 5 . sianden und unter den Muͤhen des strengsten Dienstes 1 r gi Unserer Person und die Ruhe der Hauptstadt 1g , n. Ruͤhrung sahen wir hierbei Personen vom höchsten

Fig ic ausgezeichnetsten und thaͤtigsten Individuen aller Staͤnde mit dem Volke hochherzig wetteifern. Unser WHemuͤth wurde dadurch tief bewegt, und gern erklaͤren Wir daher, daß so schoͤnen Beweisen der Hingebung stets Unsere vollste Liebe entsprechen und diese nur ider Gewißheit des vollkommenen Glückes so treuer Kinder, dem Wir zu unserer Genugthuunng die anhaltendste Sorgfalt widmen wellen Befriedigung finden wird. In dieser Treue und edlen Gelinnung wetteiferten mit dem Römischen Volke die benachbarten Provinzen, die, nachdem sie zur Vertheidigung ihres Gebietes die noͤthigen Anstalten getroffen, cine Ehre darein setzten, Freiwillige zu schicken, die, den eigenen Heerd verlassend, herbeieilten, um den kostoaren Theil unserer Truppen zu verssaͤrken, der unter erfahrnen und ehrenwerthen Anfuͤhrern die bindende Kraft des Uns geleisteten Eides fuͤhlte und einen der Treue heiligen Boden zu vertheidigen lonßte. Sie alle mogen hier die Versicherung Unseres vollen Bei⸗ falls und die Zusage empfangen, daß dieser nicht unfruchtbar blei⸗ ben wird, da Uns viel daran liegt, ihnen die größtmöglichen Vor⸗ theile zu gewaͤhren, insoweit die ungünstigen Umstaͤnde es gestatten werden. =. Gern moͤchten wir mit aͤhnlichen Acußerungen unser

Herz auch uͤber alle die andern von Gott Unserer weltlichen Herr⸗

schaft anvertrauten Unterthanen ausschuͤtten. Wenn dieselben in

das Ungluͤck der Empörung mit fortgerissen wurden, so ist Uns wohl bekannt, daß sie groͤßtentheils nur Opfer des Zwanges und der

Furcht waren, wie die große Freude zeigt, mit der sie, nachdem kaum

ein Hoffnungsschimmer der nahen Befreiung erschienen war, das

ihnen von den Aufruͤhrern auferlegte erniedrigende Joch abwarfen und, die Zeichen des Abfalls mit der friedlichen Fahne der Paͤpftli⸗ chen Regierung vertauschend, zu ihrem Vater und Landesherrn zu⸗ ruͤckkehrten, von dessen Busen sie das Verbrechen einiger Wenigen losgerissen hatte. Fest bei dem großen Gedanken beharrend, Maaßregeln zu treffen, die den Zustand Unserer unterthanen verbesserõn, widmeten wir demselben auch waͤhrend der betruͤben— den Ungluͤcksfaͤlle Unsere Sorgfalt, und stets bereit, Wuͤnsche an— zuhdren, die aus wahrem Beduͤrfniß entspringen und zur Er⸗ füllung geeignet sind, werden Wir die Anordnungen treffen, welche die Rücksicht auf die Vergangenheit und die Erwaͤgung der Umstaͤnde

Uns als die nuͤtzlichten au die Hand geben werden. So große vaͤ—⸗

terlich Sorgfalt warde, aber fruchtlos bleiben und, wenn sich uns

auch die locendste Aussicht auf eine gluͤckliche Zukunft zeigte, die

Dauer derselben nur momentan seyn, wenn nicht durch energische

Maagßregeln der Ruͤckkehr der Unordnungen, welche bleibende Spu⸗

ren des von ihnen angerichteten Ungluͤcks zuruͤcrlassen werden, vor—

gebeugt wurde. Bedenkend, daß das gute Saamenkorn stets erstictt wird, wenn das von dem Feinde daruͤber ausgesaͤete Unkraut nicht mit der Wurzel ausgerottet wird, konnten wir nur mit Schmerz eine aus Ankona vom 26. Maͤrz datirte Akte betrachten, welche, die Elemente der Rebellion unversehrt lassend, die Wirksamkeit der⸗ selben nur momentan aufhob, die sich nur noch zerstoͤrender fuͤhl⸗ bar gemgcht haoen würde, sobald sich die Kraft, welche ihrem rei⸗ ßenden Strom Einhalt that, entfernt haͤtte. Aber Dank sey Gott gelagt, der in seiner unergruͤndlichen Vorsehung auch aus dem Böͤ⸗ sen Gutes zu erzeugen weiß, wenn er dies fuͤr die Vermehrung sei— nes Ruhmes angemessen halt, und bei den Haͤuptern der Empoͤrer neue straͤfliche Verblendung paließ. Nachdem sie sich selbst uͤber⸗ zeugt, daß es ihnen nicht gelang, neue Mittel für ihr Verbrechen aufiufin den, ergriffen sie die Partei, dem Bedürfniß des Augenblicks dadurch absuhelfen, daß sie in Gegenwart der Gewalt, und indem sie eine ten er cht Schilderung des bevorstehenden Ungluͤcks ent⸗ warfen, zugleich auch durch erheuchelte Reue Unserm geliebten

Wurde kurz zuvor beleidigt, angefallen, verhaftet worden und wegen dieser Behandlung in eine schwere Krankheit verfallen war und sich noch in den Haͤnden derer befand, die es versucht hatten, ihn durch verleumderische Edikte zum Gegenstande des Volks—

Unwillens zu machen, eine Atte entlockten. Aber klar und Allen be—

kannt war die innere Nichtigkeit einer Akte, die von einem Manne erlassen war, der im Zustande der Gefangenschaft und des Zwanges aufgehört hatte, das Organ Unseres Willens zu seyn und aiso auch nicht mehr die Vollmachten besaß, die Wir ihm ertheilt hatten. Die Gutgesinnten betrüͤbten sich innig darüber, und allgemein war der Schmerz über die Schlinge, in welche der gerechte Mann in Augen—

blicken der Furcht und durch die hinterlistigen Bemuhungen der un- versßhnlichen Feinde der dffentlichen Ordnung gefallen war. Wir verwarfen, sobgld Wir davon Kenntniß erhielten, diese Akte, erklaͤr—⸗ ten sie fuͤr nichtig, und dieser durch alles heilige und profane Necht begründeten Ansicht gemäß lauteten auch die Verhaltungs—

Befehle, die Wir Uns in der cinzigen Absicht, von Unsern Unterthanen ncues Ungluͤck abzuwenden, zu ertheilen beeilten.

Jedoch als Diener des Herrn, welcher will, daß man das abschneide,

was Anlaß zu Aergerniß giebt, und daß der schlechte Sauerteig, der die ganze Masse verderben wurde, entfernt werde, werden Wir nicht vergessen, daß. Wir eines . Gott uͤber die Ausuͤhung der Gnade sowehl, als uͤber die Handhagung der Gerechtigkeit Rechenschaft schuldig sind. Von unsern Pflichten als Fürst durchdrungen, wer—

den wir auch uf dem Wege zes Friedens wandelnd nicht vergessen, daß sich mit diesem in schoͤner Umarmung die Gerechtigkeit vereint,

und daß diese streng von Uns verlangt, daß Wir diejenigen, die wie⸗

derhelte Acußerungen der Milde nur mit neuen Attentaten gegen

die Religion, den Thron und die dͤffentliche Ruhe erwiederten, ün—⸗

schaͤdlich machen. Da Wir unsern Unterthanen schuldig sind, fur

die Sicherheit ihrer Personen und ihres Eigenthums zu sorgen, so

werden Wir nur mit diesem heilsamen Zwecke Unsere Maagßre—

geln treffen und Uns dabei in den Graͤnzen halten, welche

die Gnade wie die Gerechtigkeit haben muß. Es sey ein ge⸗

meinsames Geschaͤft, von der göttlichen Barmherzigkeit Erleuchtung

und Beistand auf uns herabzuslehen, damit Unsere Beschluͤsse ihrem

Willen entspreshen und von ihr beschuͤtzt einen Zustand dauernden

Gluͤckes herbeiführen, das, aus dem Rechten und Wahren entsprun—

gen und auf diesem Boden gedeihend und wach send, allein die hei—

en Gebete erfuͤllt, die Wir bei Ertheilung des apostolischen Segens

fuͤr UÜnsere Unterthanen gen Himmel senden. Gegeben zu Rom, zu

Sant. Maria Maggiore am 5. April 1831, im ersten Jahre Unscers

Pontifikats. Gregoör XVI.“ 4

, , ,

Nachstehendes ist das (vorgestern erwähnte) Schreiben des Oesterreichischen Beobachters aus Konstantinopel vom 2tzsten März: „Die Feierlichkeit des Bairam-Festes, welche seit dem Ausbruch des letzten Russischen Krieges nicht mehr im Innern der Hauptstadt begangen worden war, hat dies— mal wieder, wie früher, daselbst stattgesunden, indem der Sul— tan sich am 15ten Morgens mit einem zahlreichen und glänzen— den Gefolge, unter Voraustretung seines Hofstaates, der hier anwesenden Paschas und der Pforten-Ministeriums und unter Paradirung des ju diesem Feste neu gekleideten Militairs, aus dem Serail über den Atmeidan nach der Moschee Sultan Ah⸗ meds begab, um dort das für diesen Tag vorgeschriebene Gebet zu ,,. und von da mit demselben Gepränge nach seinem Palaste zurückkehrte, wo er die vornehmsten Würdenträger des Reichs empfing. Auch diesmal hatte die Regierung die Auf— merksamkeit, für die Botschafter und Gesandten der fremden

846

dem Bairam-⸗Feste wurden, wie gewöhnlich, die Tewdschihat⸗- oder Beförderungs⸗ und Bestätigungs-Listen der Statthalterschaften und Staats⸗ und Hofämter bekannt gemacht. Letztere enthalten, mit Aus⸗ nahme des Finanz⸗Departements, nur wenige Aenderungen un— ter den höheren Staats-Beamten. Allein einige Tage darauf, nämlich am 21sten d. M., haben in den höchsten Stellen des Pforten⸗Ministeriums wichtige Veränderungen stattgefunden. Hamid Bei, welcher seit einem Jahre den Posten eines Mini— sters der auswärtigen Angelegenheiten (Reis-Efendi) versah, ward Kränklichkeits halber feiner Stelle enthoben, die dem ehe— maligen Teschrifatdschi oder Oberst-Ceremonienster und in letzte⸗ rer Zeit außerordentlichen Gesandten in Petersburg, Suleiman Nedschib Efendi, verliehen wurde. Das Amt eines Tophana Nasiri oder Intendanten der Stückgießerei, welches Nedschib Efendi seit seiner Rückkehr aus Rußland bekleidet hatte, wurde den bisherigen Kiajabeg oder Minister des Innern und ehema— ligem Bevollmächtigten bei den Ackermaner Verhandlungen, Hadi Efendi, verliehen. An seine Stelle ward der bekannte vorma— lige Reis-Efendi, Seid Mehemed Pertew Efendi, der seit seiner erfolgreichen Sendung nach Aegypten taglich in der Gunst des Sultans gestiegen war, zum Minister des Innern ernannt. We— nige Tage darauf ward auch der Tschausch-Baschi oder Reichs— Marschall, Hadschi Ibrahim Saib Efendi, von seinem Po— sten entfernt und zum Maßrafat Nasiri oder Intendanten der Ausga⸗ ben für die neuen Einrichtungen ernannt und der Defter Emini ind Agnat des Pascha von Widdin, Alianak Ali Efendi, zum Tschaͤusch— Baschi befördert. Das Verzeichniß der Statthalterschaften verdient diesmal besondere Beachtung. Zuwvörderst ist daraus zu ersehen, daß vier große Gouvernements (Qnatolien, Siwas, Me— rasch und Adana) und neunzehn Sandschagate oder kleinere Statt— halterschaften in Kleinasien (Hamid, Tekke, Chodawendkiar, Es⸗ kischehr, Kastamnni, Karaßi, Boli, Wiranschehr, Ankara, Kan— kari, Saruchan, Aidin, Nikde, Jenischehr, Kirschehr, Dschormu, Itschil, Kodschaili und Sikla) nicht mehr durch Paschas von drei oder zwei Roßschweifen verwaltet, sondern zu den Mukataas oder Staatspachtungen geschlagen, künftighin durch eigene EGivil— und Militair-Gouverneurs administrirt und deren Einkünfte zu Bestreitung der durch die neuen Einrichtungen und die regulä— ren Truppen nothwendig gewordenen Ausgaben verwendet wer— den sollen. Das Sandschagat von Bosuk am Halhs oder Ksil— irniak ist unter die Administration des Müiinz-Departements ge— stellt. Bei den übrigen größern und kleinern Gouvernements sind zwar keine neue Veranderungen zu bemerken, doch ist aus dem Tewdschihat zu entnehmen, daß bereits im Laufe des ver— flossenen Winters mehrere derselben unter der Adiministration eines einzigen Gouvernetirs vereinigt worden sind. dermalige Groß wesir (Mehmed Neschid Pascha) nicht nir Statt⸗ halter von Rumelien, sondern auch der Sandschagate von Jannina, Delvino, Ilbaßan, Avlouia, Ochri und Muntescha, welche, mit Aus— nahme des letzteren in Kleinasien gelegenen, sämmtlich zu Albanien ge— zahlt werden können, wo Redschid Mehmed Pascha die Ruhe und Ord— nung herzustellen und die uenen Einrichtungen, die dort, wie auch in Bosnien, noch häufigen Widerstand inden, einzuführen beauftragt ist. Dagegen ist Mustafa Pascha von Skutari, der sich bei Einführung jener Reformen am widerspenstigsten zeigt,) zwar in dem dortigen Gonvernement bestatigt, hm je⸗ doch die Sandschagate von Ochri, Ilbaßan und Delvino entzo— gen worden. Mehemmed Ali Pascha erscheint als Statthal⸗

, von Bagdad ent setzt und der Gouverneur von Aleypo, Sire, re gärdnch TWenten nl en hne en rh ern, fa,, Ali Pascha, anstatt seiner zum Gouverneur von Bagdad,

unter die Autorität des Sultans zurtickjufüihren und den Re—

Mãchte, , . bereiten ju lassen, aus denen sie d ac en Zu mit Bequemlsetkeit ansehen konnten, lim dritten Tage .

ter von Aegypten und Kandien. Daud Pascha ist seiner Statt— . Ba⸗ ßora und Schehjor ernannt, mit dem Auftrage, diese Provinzen

bellen Daud Pascha zu bezwingen. Dle Deys von Tunis und Tripolis (Hussein Pascha und Jussuf Pascha) sind best tigt; Algier . erledigt angeführt. Das Sandschagat von Karli Ili oder n, , ist, wie im vorigen Jahre, unter Ibrahim Paschas

efehl gestellt, dagegen sind Lepanto und Negroponte diesmal mit Stillschweigen übergangen. Kurz, es ist selbst aus diesen Listen ersichtlich, welche durchgreifende Veränderungen fortwäh— rend in der innern Verwaltung des Reichs vorgenommen wer— den. Von den früher besprochenen Fermanen, wodurch den Rajas bedeutende Begzünstigungen räͤcksichtlich des Handels, der Schifffahrt, der Auflagen und Behandlung vor Gericht zuge⸗ standen werden sollten, ist zwar bis jetzt kemer bekannt gemacht worden, doch vernimmt man, daß Uächstens ein Ober-Flusseher über den Handel oder Baserkian Baschi in der Person des vorigen Muhaßils von Smyrna, Omer Lufti Efendi, aufgestellt werden soll. Indessen schreiten andere Einrichtungen, welche besonders die Reinlichkeit, Verschönerung und Sicherheit der Hauptstadt bezwecken, rasch vorwärts; die sonst in allen Gassen umherlaufenden herrenlosen Hunde werden bei Seite geschafft, das Kehren und Reinhalten der Gassen durch eigene Polizei— Verordnungen empfohlen und die nächtliche Belenchtung der— selben immer allgememer. Auch soll nachstens eine Kommission bestehend aus dem Miimar Aga, Ihtißab Agasst und dem Moll von Ejub, die Ausmessung der Häuser ind Grundstticke in der Stadt zum Behufe einer neuen Steuer- Ausschreibung niedergesetzt werden. Dabei herrscht fortwährend die großte Ruhe und Ordnung. Doch hat auch die hiesige Reglerung für nöthig erachtet, ihre Wachsamkeit zu verdoppeln, seitdem sie Anzeige von einigen verdächtigen Versannnlungen und Um⸗ trieben, um bei den Truppen Umspufriedenheit zu erregen erhal⸗ ten und in der Folge der angestellten Hansunterstichüingen eini⸗ ge Waffenvorräthe entdeckt hat, deren Bestimmung verheimlicht worden war. Es haben seither mehrere Arrestationen, besonders von Militairpersonen stattgefunden, denen kurz darauf die Hinrich⸗ tung eines Obersten und zweier Hauptleute, nebst mehreren Sol— daten, folgte. Doch ist bis jetzt weder über den Zweck dieser Verschwörung, noch über die eigentlichen Urheber derfelben etwas Näheres bekanmt worden. Die Arbeiten im Arsenale werden mit größter Thätigkeit fortgesetzt, so daß die Flotte in einer seit der Schlacht von Navarin nicht mehr gesehenen Stärke er⸗ scheinen dürfte. Daß der Kapudan Pascha, Halil Pascha selbst den Oberbefehl übernehmen werde, unterliegt keinem Zwel⸗ fel, aber sowohl über ihre Bestimmung, als über den Zeit ntt ihres Auslaufens sind bis jetzt nur Vermuthungen zu schoͤpfen 3 Der Kaiserl. Russische Gesandte und bevollmächtigte Mins— ster, Hr. v. Butenieff, ist am 21. d. M., an demselben Tage, an

) Nachrichten aus Belgrad vom 24sten v. M. sprech on be⸗ deutenden Ruͤstungen dieses Pascha's, der . . barschaft Anhang zu werhen suche, gegen die Pforte. Andererseits wird in cinem Schreiben von der Türkischen Granze (in der Flo= rentiner Zeitung vom J. April) gemeldet, daß Nefehid Pascha be— reits von Janina gegen ihn aufgebrochen sey und die Staͤbte Bi⸗ vana, Cavaglia und Durazjo, im Paschalit von Skutart, besetzt habe.

. (Anmerk. dez Oesterreichischen Beobachters.)

Dem vorerwähnten Artikel in der Florentiner Zeitung

So ist der

welchem die Veränderung des Türkischen Ministeriums stäh fand, über Bucharest hier eingetroffen und hat seine Ankun

auf die gewöhnliche Weise der Pforte notificiren lassen. Di e, m. Gesundheitszustand ist fortwahrend hier sehr befti, igend.

In lan d.

Berlin, 23. April. Aus Kolberg vom 18ten d. win gemeldet: Heute hatte Kolberg das Glück, Se. Königl. Hohe den Kronprinz, zur gewöhnlichen Inspizirung der Festung und R in derselben garnisonirenden Truppen, in seinen Mauern zu s hen, bei welcher Gelegenheit Höchstdieselben geruhten, den Grum, stein um Bau eines nenen bombenfesten Garnison-Lazaremh Höchsteigenhändig und feierlichst zu legen.

Im Regierungs-Bezirk Münster sind im verwichenn, Jahre für kirchliche und Schulzwecke 44,540 Rthlr. 19 Sg von den Gemeinden aus ihren Mitteln aufgebracht worden.

. Städtchen Delitzsch, (Regierungs-Besf Merseburg) hat der dortige Frauen- und Jungfrauen-Verein n diesjährigen Confirmation 11 Mädchen init ganz neuer Kleidun versehen und 4 derselben ein ganzes Jahr hindurch in weiblichn Arbeiten unterrichten lassen.

Königliche Schauspiele. Sonntag, 24. April. Die Zauberflöte, große Oper in Abtheilungen; Musik von Mozart. . Im Schauspielhause: Die junge Pathe, Lustspiel in 1 AM von 2. W. Both. Hierauf: Herrmann und Dorothea, idyshh sches Familiengemälde in 4 Abtheilungen, nach Göthe's Gedich vom PDr. C. Töpfer. Montag, 25. April. Trauerspiel in 4 Abtheilungen. In Potsdam: Die Helden, Lustspiel in 1 Akt, von W. Mn sano. Hierauf, zum erstenmale: Der Gliedermann, Schwan in 1 Aufzug, von E. Raupach. Und: Die Mäntel, Lustspiel n 1 Akt, nach dem Französischen, von C. Blum. Königstädtisches Theater. „Sonntag, 24. April. Der braune Wilm, oder: Die Stf räuber auf Jamaika, großes Melodrama in 4 Akten, mm einem Vorspiel, nach einer wahrem Begebenheit von Heinrh Smidt; Musik vom Masik-Direktor Herrn Kugler. ö

me rn i n e, n . Den 23. April 1831.

Amtl. Fonds- und Gelcd-Cours-Hettel. Hreus. Cou,

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31. Schul- Schi 4 ] 86 . Engl. Anl. 18 ͤ br. Engl. Anl. 22 Engl. (HI. 30 Kurm. Obl. m. l. 1. Neum. Int. Sch do. Berl. Stadl-GOilig. kK⸗nigs g 5 Elhinger d 5. Hanz do. in Th. VWoestpr. Plundhr Grolslit. Pos. do.

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Wechsel- Cours.

250 FI. 250 FI. 2 Mt. 3090 Mk. Rurz 300 Mk. 2 Mt. 118tl. 3 Mt. 300 Pr. 2 Mt. 150 kFI. Mt. 150 I. Mt. 109 In. Mt. 100 ThI. Tage 150 kl. t. 102 100 Kkhl. 3 Wwoch., 29 600 Fl. Kurz

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A us würtige Börsen. aeg g . erdam; 18. April. . Niederl. wirkl. Schuld 3817. Kapz- Lill. 153. Oe— Metall. Sz. . i n, ,

Hamhburs, 21. April. Poln. 93.

Diän. 55. ĩ London, 16. April. proc. Cons. JI9. Brus. 57. Dau. 573. 19. Russ. 883. Span. 16.

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MNMACHISCRKHIRLIEXR.

denen Stadttheilen, und namentlich auf dem Chatelet- und dem Greve⸗ Platz, so wie an den Thoren St. Martin und St. Denis ingleichen in der Vorstadt St. Jacques, Volks⸗Aufläufe, und zwa

Die von der Regierung getroffenen zweckmäßigen Anordnungen,

der Linien-Truppen, machten jedoch den Unordnungen bald ein Ende, Auf einigen Punkten sah die Kavallerie, nachdem die geseßblichen Aufforderungen fruchtlos erfolgt waren, sich genöthigt, Gewalt gegen die Haufen zu gebrauchen, aus deren Mitte det Ruf: „Es lebe die Republik! Fort mit der National-Garde!“ erscholl. Der lauteste Beifall des Publikums zu dem energ⸗ schen Verfahren gab deutlich zu erkennen, wie sehr man libe das Beginnen der Ruhestörer entrüstet war. Paris, 18. April. proc. Rente 87. 25. proc Neapol. 64. 80. H5proc. Span. Rente perp. 443. Fxa nkfüurt a. M., 20. April. Oesterr. Hproc. Metall. 8) Sz2*. 4proc. 723. 722. 23proc. 423. 1proc. 183. Brief. Baul⸗ Actien 1216. L213. Partial⸗Oblig. 1155. 1153. Loose zu 100 Fl. 159. Brief. Poln. Loose 453. 45.

Redacteur Fohn. Mitredaeteur Cottel.

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ufolge, wurde eine Tuͤrkische Flotte zur Unterstuͤtzung J Pa? ! a5 im Adriagtischen Meere n n ln j .

Pehruckt hei MN. M. Haphh⸗

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berg ist von Im Schauspielhause: Die Schis n.

beobachten und unsere Communication zu decken, mit der Vor⸗

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Oesterr; Bank- Actien 995 G., 1000 Br. Russ. Engl. Anl. S6

6proc. Mex. 373. Pon

Paris, 17. April. Gestern hatten wiederum in verscht!

in größerer Zahl, als an den letztvorhergegangenen Tagen, stalt

die feste Haltung und Einmüthigkeit der Natfonal-Garden Und

Zproc. 58. 8]

Allgemeine

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eitung.

114.

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Berlin, Montag den 25 sten April.

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1831.

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben dem Husaren Ebert vom Aten Husaren-Regimment den Rothen Adler-Orden vierter Klasse su verleihen geruht. . .

Se. Königliche Majestät haben den Regierungs-Secretair hesse zum Landrath des Kreises Bittburg, im Regierungs-Be⸗ srk Trier, Allergnadigst zu ernennen geruht.

Der bisherige Privat-Docent bei der hiesigen Universität, Dr. Peter Kaufmann, ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität zu Bonn ernannt

Se. . Hoheit der Prinz August von Würtem— Stuttgart hier eingetroffen.

Angekommen: Se. Erßbischöfliche Gnaden der Erjbischof ju Gnesen und Posen, von Dunin, von Posen.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 16. April. Se. Maj. der Kaiser ha⸗ ben den General-Major v. Anrep zum Befehlshaber der ersten Brigade der Aten Dragoner⸗Division ernannt,

Der in Preußischen Diensten stehende Oberst Kanitz hat von Sr. Maj. dem Kaiser als ein Zeichen des Allerhöchsten Wohl— wollens den St. Annen-Orden 2ter Klasse erhalten.

Die St. Petersburgische Zeitung enthält Nach⸗ stehendes: „Der General-Feldmarschall Graf Diebitsch-Sabal⸗ lanski berichtet Sr. Majestät dem Kaiser unter dem 21. März (2. April) über seine fernern, zum Passiren der Weichsel getrof⸗ senen Maaßregeln, die mit aller Anstrengung fortgesetzt werden. Die dazu bestimmten Truppen haben, ohne Rücksicht auf den schlimmen Zustand der Wege, die ihnen aufs neue vorgezeichnete Bewegung nach der Weichsel rasch ausgeführt. Der General⸗ Wjutant Baron Rosen war mit den ihm anvertrauten Truppen auf dem vorigen Platze zurückgelassen werden, um Praga zu

schrift, vor der Hand nicht angrisfsweise zu verfahren, sondern sich nur auf Beobachtung zu beschränken und, im Fall er von überlegenen Streitkräften attakirt würde, in der ihm bestinnntenRich⸗ tung zurückzugehen, um sich mit dem zweiten Jufanterie⸗-Corps zu veremigen, das aus dem Imern des Reiches anrückte, Am 19ten (31sten) zeigten sich plötzlich bedeutende Truppenmassen der Empörer, fielen die von dem General-Adjutanten Baron Geis⸗ mar befehligte Avant-Garde des General⸗Abjutanten Baron Rosen bei Milosna ungestüm Ga und nöthigten ihn, sich nach Dembewielkie zurückzuziehen, wo das Iste Echelon des 6ten In⸗ fanterle⸗Corps stand. Hier entspann sich ein sehr hitziges Ge⸗ secht, das über vier Stunden fortwahrte. Die Truppen unserer Gegner, im Vortheil durch ihre Mehrzahl und unaufhörlich durch Sukkurs verstarkt, drängten unser Vorder-⸗Detaschement mit Hefj⸗ tigkeit, und da der General-Adjutant Rosen die Unmöglichkeit vorhersah, die genommene Position zu behaupten, so trat er, in Gemäßheit der ihm für diesen Fall ertheilten Instruction, seinen Rüchjug nach Minsk an, bei welcher Gelegenheit vier Kanonen im Sumpfe versenkt wurden, die man auf dem außerordentlich schlechten Wege nicht fortschaffen konnte. In der Nacht auf den 29. März (1. April) nahm der General⸗Adjutant Baron Rosen ene feste Position jenseits Kalusyyn am Flüßchen Liwica, wo die übrigen Theile seines Corps sich mit ihm veremigen sollen. Am besagten Tage unternahmen die Rebellen keine weitere Angriffe auf das Deta⸗ schement des Generals Baron Rosen. Sobald der Oberbe⸗ sehlshaber der aktiven Armee den Bericht über diese Truppenbe⸗ wegung der Gegner erhielt, befahl er, um zuvörderst ihre Alhsich⸗ ten genau zu erkunden, mit dem UeVbergange über die Weich sel einstweilen inne zu halten, und wird alsdann, nach Erwaginng der Umstände, entweder unverzüglich sich auf das linke Ilfer der Weichsel verfügen, oder, wenn das Cerps des General⸗ Adjutan⸗ ten Rosen erneuten Angriffen ausgesetzt seyn sollte, den Gegnern in die Flanke und in den Rücken fallen. Das Detaschement der Rebellen unter der Anführung des Generals Uminski, das am 14. (26.) März bei Ostrolenka von unsern Truppen geworfen wurde, hat sich eilig nach der Weichsel hin zurückgezogen.“

Die hiesige akademische Zeitung theilt aus einem Privatschrelben aus Kauen vom 6. (18.) März folgenden Aus⸗ zug mit: „Heute um 12 Uhr ging das Garde⸗ Bataillon unse⸗ rer Finnischen Scharfschützen über den Niemen. Die mit Weiß und Roth angestrichenen Geländer am Wege zeigten uns schen

an, daß wir den Polnischen Boden betreten hatten. Um 11 Uhr?

war das Bataillen auf dem Platze vor dem Rath hause in Kauen aufgestellt, um sowohl ein Danklied für den bis hierher glück⸗ lich zurückgelegten Marsch zum Himmel empor zu senden, als auch um den Schutz und Beistand des Höchsten zu dem jetzt be⸗ vorstehenden ernsteren Tagewerk zu erflehen. 9 begann seinen Vortrag mit Luthers kräftigen Worten: „Eine feste Burg ist unser Gott!“ Vorzüglich feierlich war der Au⸗ genblick der Fahnenweihe, und neuer Muth schien aus dem Auge jedes Soldaten zu blitzen, als der Geistliche sie erinnerte, sie be⸗

träten jetzt ein Feld,

richtet haben. Se. Kaiserl. Pawlowitsch geruhten, nachdem stes beigewohnt,

Der Feidprediger

wo vor Zeiten tapfere Vorväter sich mit dem Schwerte ein zwar blutiges, aber doch schönes Denkmal er⸗ Hoheit der Großfürst Michael Sie der Feier des Gottesdien⸗ das Bataillon, gleich wie solches mit den übri⸗ Niemen zu begleiten und,

friedenheit mit der guten Haltung der Scharfschützen bezeugt hatten, nach Kauen zurückzukehren, um von dort Nachmittags nach Wilna und Grodno abzureisen und auch an jenen Orten die Truppen zu mustern.“

Die hiesigen Blätter enthalten Schreiben aus Polan— gen bis zum Jten d. M., welche in Bezug auf die Litthauische Insurrection die bis zu diesem Tage stattgehabten (schon bekann— ten) Ereignisse mittheilen.

Der Witwe und den Kindern des gegen Ende des vorigen Jahres verstorbenen Rektors der Universitat Dorpat, Dr. G. von Ewers, ist von Sr. Majestat dem Kaiser außer einem Geschenk von 10,000 Rubeln ausnahmsweise und in Rücksicht der ausge⸗ zeichneten Dienste des Verstorbenen ein Jahrgehalt von 5000 Rubeln bewilligt worden.

Auf Allerhöchsten Besehl sollen sämmtliche Studirende aller Universitaten des Reichs künftig Uniformen von grünem Tuche tragen. .

Nach amtlichen Berichten wurden im vorigen Jahre in St. Petersburg 8348 Kinder (4350 Knaben und 3998 Madchen) ge⸗ boren; es starben 8926 Individuen (5478 männlichen und 3448 weiblichen Geschlechts), es wurden 1502 Ehen geschlossen. Unter den Geburten kam eine uneheliche auf 4136. Von der Geburt bis zum 5ten Jahre starben 3305; vom 20sten bis zum 2ssten 1040 Individuen; 26 Personen erreichten ein Alter von 90 g5 und 2 von 95 160 Jahren. Diese Notizen beziehen sich übrigens nur auf die Griechisch-Russische Bevölkerung. Zufolge telegraphischer Nachrichten aus Schlüsselburg vom 15ten d. R., ist die Newa auf einer Strecke von 30 Werst von Schlüsselburg frei von Eis.

In Krementschug wurde am 13. Febr. das Aufhören der Choléra durch ein öffentliches Dankgebet in der dortigen Kathe⸗ drale gefeiert, zu welchem auch der Kriegs-General-Gouverneur von Klein-Reußen, Fürst Repnin, aus Pultawa eingetroffen war. Nach vollzogenem Dankgebet fand eine allgemeine Austheilung des heiligen Abendmahls statt. Abends wurde dem Fürsten Repnin zu Ehren von dem Adel und der Kaufmannschast ein Ball gegeben, wie denn überhaupt mehrere Festlichkeiten statt⸗ fanden.

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Warschau, 21. April. In den Sitzungen der vereinigten Reichstags-Kammern am 11ten, 13ten und 14ten d. wur⸗ den die Verhandlungen über den Gesetz- Entwurf wegen Berlei⸗ hung von National-Gütern, als Grundeigenthum, an die Bauern fortzesetzt und der Entwurf zu einer neuen den Erörterungen an⸗ gemessenen Redaction nochmals den Kommissionen überwiesen. In der Sitzung vom 18ten waren die Mitglieder der Kam— mern, welche sich nach dem Reichstags⸗Beschluß vom 19. Febr., durch den die gesetzmäßig erforderliche Zahl verringert wurde, von dem Ort der Berathungen entfernt hatten, wieder in die Ver⸗ sammlung der Reprasentanten zurückgekehrt, wozu sie früher der Senats-Präsident und der Marschall der Landboten⸗Kammer in Folge eines Reichstags-Beschlusses aufgefordert hatte. Nach Vor⸗ lesung der Nameuliste zeigte es sich, daß von sammtlichen Mit⸗ gliedern nur 30 fehlten. Senatoren waren 18 anwesend, an ih⸗ rer Spitze der Senator Mionczynski. Der Marschall der Land⸗ boten-Kammer rechtfertigte die Abwesenheit einiger Landboten und Deputirten damit, daß sie nur wegen geschwächter Gesund⸗ heit nicht zur bestimmten Zeit an den Ort der Berathungen zu⸗ rückgekehrt sehen. Dagegen bemerkte der Graf Johann Ledo⸗ cholpski, daß viele Repräsentanten unter dem Schein eines sehr geschwächten Gesundheits-Zustandes sich nur ihren Pflichten und ihrem Beruf zu entziehen suchten. Als Beispiel führte er den Lelower Landboten Stojowski an, der der Detronisations⸗ Akte noch nicht beigetreten sey und sich stets mit der Unmöglichkeit, seine Pflichten als Abgeordneter der Nation zu erfüllen, entschul⸗ dige. Er trug zuletzt darauf an, daß der Reichstag zum letzten⸗ mal die Mitglieder, welche dem Akt vom 25. Jan. nicht beigetreten seyen, auffordern solle, es wenigstens schriftlich zu thun, widei⸗ genfalls die Strenge des Reichstags⸗Beschlusses vom 19. Febr. auf sie Anwendang finden solle. (Zahlreiche Stimmen riefen hier: Eintracht! Eintracht!) Der Landbote Swirski erwähnte, daß ein besonderer Gesetz-Entwurf hinsichtlich jener Reichstags⸗ Mitglieder vorbereitet worden; es sey aber nicht bekannt, was aus demselben geworden. Der Landbote Swidzinski erklärte, daß der erwähnte Entwurf zuletzt von den Senats⸗Kommissionen in Untersuchung gezogen, aber wegen anderer wichtigerer Projekte zurückgelegt worden sey; übrigens stimme er der Meinung des Grafen Ledochowski bei, daß die Mitglieder, welche jener Akte noch nicht beigetreten seyen, ihre Zustimmung schriftlich zu er⸗ kennen geben sollten. Der, Senatör Kastellan Graf Anton Ostrowski und der Deputirte Zwierkowski verlangten die Vorlesung des Reichstags-Beschlusses vom 19. Februar und er⸗ klärten, daß man in dem besprochenen (Gegenstand sich danach richten müsse. Hierauf nahm der Landbote Swidzinski das Wort und zeigte den Kammern an, daß General Dwernieki von der National-Regierung Justructionen zur Einberufung der Land⸗ tage und Orzanisation der Behörden in den alten Polnischen Provin⸗ zen erhalten habe; in Folge dessen lege er der Kammer einen Entwurf zur ersten Organisation einer Regierung und National⸗Reprasen⸗ tation in Lithauen, Podolien, Wolhynien und der Ukraine vor, da es dem Reichstag zukomme, die näheren Bestimmungen in dieser Hinsicht zu treffen. Als der Redner seinen Entwurf bei dem Marschallsstabe niedergelegt hatte, beschlossen die Kammern, denselben den Kommissionen zur Prüfung zu liberweisen. Hier⸗ auf sprachen mehrere Mitglieder sich dahin aus, daß die Kam⸗ mern in der kleinen Vollzahl nicht berechtigt seyen, über so wich⸗ tige Gesetze, wie unter anderen das hinsichtlich der Verleihung von Grundeigenthum an die Bauern, zu entscheiden. Be son⸗ ders war es der Landbote Graf Johann Jezierski, der sich gegen die Gesetzlichkeit mehrerer von den Kammern bei dieser gerin⸗ gen Anzahl ihrer Mitglieder gefaßten Beschlüsse erklärte, weil man da⸗ durch von den Formen der vom Kais er Alexander gegebenen Constitution

durch die Revolution für national anerkannt worden, ungesetz⸗ lich. Dies brachte den Grafen Ledochowski so sehr auf, daß er dem Grafen Fezierski in den bittersten und ungeziemendsten Ausdrücken erwiederte, indem er denselben die Kammer und das Land verlassen hieß, und hinjufügte, es werde Niemand über den Verlust des Grafen Trauer empfinden. Mehrere Stimmen riefen hier: Zur Ordnung! der Redner beleidigt die Kammer! Naͤchstdem würde noch über die Frage verhandelt, ob die Kam⸗ mern, wie bisher, vereinigt oder wieder abgesondert ihre Bera⸗ thungen fortsetzen sollten, und nach vorgenommener Abstinnnung ergaben sich 23 für die erstere und 87 Stimmen für die zweite Alternative, wonach, vom folgenden Tage an, die Kammern wie⸗ der getrennte Sitzungen hielten. e Bei den Berathungen der Kammern am 16zten d. sollen, wie der Warsch auer Kurier sagt, so heftige Streitigkeiten statt⸗ gefunden haben, wie sie während der ganzen Dauer des jetzigen Reichttages noch nicht vorgefallen seyen. 6. Die hie sige Staatszeitung enthält folgende Nachrich⸗ ten: „Es sind Berichte hier eingegangen, daß zu derselben Zeit, als General Dwernicki in Volhynien eingedrungen ist, in dem Innern dieser Wojewodschaft ein Aufstand ausgebrochen sey. Tine unter der Anführung des Bürgers Stecki stehende bewaff⸗ nete Macht hat Lubar in Besitz genommen, nachdem sie die Russische Besatzung mit den Offizieren entwaffnet und gefangen genommen hatte. Die Nachricht, daß Siedlee von den Unsri⸗ gen genommen seny, hat sich nicht bestätigt. Die 5te Schwa⸗ dron des neu gebildeten ten Uhlanen-Regiments, welches den Namen: „das Zamoyskische“ führt, ist am 18ten d. von War⸗ schau ausgerückt, um sich mit den anderen schon im Kampf be⸗ findlichen Schwadronen dieses Regiments zu vereinigen.“ Dasselbe Blatt meldet aus Tomaszow in der Wojewod⸗ schaft Lublin, daß General Dwernicki, nachdem er eine falsche Bewegung gemacht und die Absicht, bei Zawichost oder Rachow über die Weichsel ju gehen, fingirt hatte, sich schnell in entge⸗ gengesetzter Richtung umgewendet habe und durch die Wälder nach Krynice vorgedrungen sey, von wo er über Tyszowee in Eilmaͤrschen nach Krylow gerückt und am gien auf den Brücken, welche die Russen für das erwartete Corps des Generals Rüdi⸗ ger aufgeschlagen hatten, über den Bug gegangen sey. In Kry⸗ low habe er gegen 50 Russen gefangen genommen, und mehrere derselben, welche sich durch eine eilige Flucht hätten retten wol⸗ len, seyen in den Wellen des Flusses ertrunken. Eine von dem Feinde in Brand gesteckte Brücke sey gerettet und wiederherge⸗ stellt worden; auch ein von denselben jenseits des Bug angesteck= tes Magazin habe man der Vernichtung entrissen. Einige 100 Russen, die in Hrubiesßow und der 11mgegend dieser Stadt ge⸗ standen, nämlich Husaren und Kosaken unter dem Kommando des Obersten Popoff III., hätten, als sie von dem Uebergange Dwernicki's Kunde erhalten, geglaubt, er werde ihnen den Rück⸗ zug abschneiden, und sich 66 schnell entfernt. Dadurch sey der Hrubietzower Bezirk völlig vom Feinde befreit worden. Das Corpé des Generals Rüdiger wird auf 7 8690 Mann angegeben, und es soll sich dasseibe zwischen Luck und Wlodzi⸗ mier besinden. Es heißt ferner, der Marsch der Dwernickischen Truppen durch Wolhynien, Podolien und die Ukraine werde keine große Schwierigkeiten sinden, da nirgends in diesen Gegen⸗ den bedeutende Truppen-Corps befindlich seyen und das frucht⸗ bare Land den Soldaten hinlängliche Lebensmittel darbieten werde. Der Generalissimus hat durch einen Tages⸗-Befehl, datirt aus Jendrjejow vom 13ten d., mehrere Beförderungen in der Armer vorgenommen. Der Polnische Kurier sagt: „Aus einem am gten d. von Lublin geschriebenen Briefe erfahren wir, daß in den Um⸗ gegenden diefer Stadt ein nahe an 30,000 Mann starkes Corps

eht.

e Die Warschauer Zeitung berichtet: „Graf Wielopolski, der am 30sten von London abreiste, als man dort von den durch unsere Truppen davongetragenen Vortheilen noch nichts wußte, ist nun in Warschau angekommen. Es heißt, er habe beruhigende Nachrichten mitgebracht; auch überbringt er eine von vielen Engli⸗ schen Bürgern unterzeichnete Adresse an die Polen. Die Mi⸗ nister Vincenz und Bonaventura Niemojowski haben auf ihr Gehalt Verzicht geleistet.“

Demselben Blatt zufolge, soll sich der General Kossecki bei der Armee des Feldmarschalls Diebitsch befinden und mehrtre Proctamationen an die Polen erlassen haben.

Der Warschauer Kurier meldet: „Es heißt, daß am 18ten d. bei Pultusk ein Gefecht mit einem feindlichen Corps statt— gesunden habe; wir besitzen noch keinen amtlichen Bericht über das Nähere desselben, eben so wenig auch über den Kampf des Generals Sierawski mit einer sehr bedeutenden feindlichen Lleber⸗ macht. Das Russische Hauptquartier ist noch in Siedlee.“ Wie dasselbe Blatt berichtet, sind jetzt in Warschan über 110 Senatoren, Landboten und Deputirte anwesend.

Privat-Nachrichten aus Warsch au vom 21. April mel⸗ den über das (eben erwähnte) Gefecht des Generals Sierawski Folgendes: Das Corps des Generals Sierawski hat einen Echee erlitten, wodurch derselbe genöthigt worden ist, auf das linke Weichsel-Ufer zurückjugehen. Nachdem nämlich der gedachte Ge⸗ neral mit 000 Mann junger Truppen und 6 Stücken Geschütz über die Weichsel gegangen war, stieß derselbe, auf dem Wege nach Lublin, bei Wronow zwischen Opole und Belzyce auf das Corps des Generals Witt, dem sich der Rest des Corps des Ge— neral Creutz angeschlossen hatte, und die zusammen eine Truppen—⸗ masse von 24, 600 Mann mit 30 Kanonen bildeten. Statt einen so ungleichen Kampf zu vermeiden und sich zurückzuziehen, schlug der General Sierawski sich am 17ten den ganzen Tag mit dem Feinde herum, mußte aber zuletzt der Ueberniacht weichen und sich nach Kazimierz zurückiehen. Am folgenden Tage (18ten) wurde er hier angegriffen und sah sich genöthigt, über die Weichsel zurückzugehen, wobei er einen abermaligen Verlust er⸗

gen Garden geschehen war, über den nachdem Höchstdieselben Ihr hohes

Wohlwollen und Ihre Zu⸗

abgewichen sey; so nannte er vorzüglich auch den Beschluß, wo—

litt, den er hätte vermeiden können, wenn er den Uebergang in

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