Braunschwetg, 23. April. schienen: 29
„Von Gottes Gnaden, Wir Wilhelm, Herzog zu Braunschwei und , . u s. w. thun hiermit kund und zu ahh e, Von 4. ten des Dur Hhlauchtigsten Deutschen Bundes ist mittelst Beschlusfes vom 3. Dejember v. F, neben dem darin an Uns Selbst gerichteten Ersuchen, die Regierung des Herzogthums Beiteres zu fuͤhren, Alles, was zur Erhaltung der Ruhe und Sicherheit, so wie der gesetzlichen Ordnung, im Herzogthume erforderlich ist, vorzukehren und, daß dieses auf Veranlassung des Deutschen Bundes geschehen, offentlich bekannt zu machen- zugleich auch die Einladung an die berechtigten Agnaten Sr. Durchlaucht des Herzogs Karl von Braunschweig, Unsers Bru⸗ ders Liebden, ergangen, diejenige definitive Anordnung fuͤr die Zu⸗ kunft, welche die dauernde Ruhe und geseßliche Sronung in dem Herzogthume Braunschweig erheische, in' Gemaͤßheit der Herzoglich Braunschweigischen Hausgesetze und des Herkommens zu berathen und zu bewirken, so wie auch eine baldige Benachrichtigung uͤber die in solcher Art getroffene Feststellung dem Deutschen Bunde zur Anerkennung zukommen zu lassen. Je weniger Wir Anstand nehmen konnten, das an Uns gerichtete, unsern vorlaͤufigen 3wi⸗ schentritt zur Erhaltung gesetzlicher Ordnung bezweckende Ersuchen zu erfuͤllen, desto schwerer wurde es bis jetzt den Agnaten, der an sie ergangenen Einladung Folge zu geben, da Se. Majestaͤt der Konig von Großbritanien und Hannover durch roörliegende notori— sche Thatsachen zu der reiflichen Ueberzeugung von der absoluten Regierungzunfaͤhigkeit Sr. Durchlaucht des Herzogs Karl von Braun⸗ schweig-Luͤneburg gelangt waren und Wir, so gern Wir auch in Unsern bruͤderlichen Gesinnungen Uns eines Andern uͤberredet haͤt⸗ ten, einer gleichen Ueberzeugung Uns nicht erwehren konnten. Die berechtigten Angnaten haben alle Muͤhe angewandt, um der Noth⸗ wendigkeit überhoben zu werden, über jene That fache absoluter Re— gierungs⸗unfahigkeit sich oͤffentlich auszusprechen und hierauf die definitive Anordnung zu gruͤnden, welche der Durchlauchtig sie Deut sche Bund von ihnen erwartet. Da jedoch alle ihre dies faͤllige Bemuͤ⸗ hungen ohne Erfolg gewesen sind, so haben sich dieselben auf den Grund jener nicht zu verkennenden Thatsachen nothgedrungen bahin verci— nigt, daß die Regierung im Herzogthume Braunschweig als erledigt an⸗ zunehmen und songch, unter Aufrechthaltung der Über die Prünoge— nitur in dem. Fuͤrstlichen Hause Braunschweig-Wolfenbütkel beste— henden Vertrage und des Pacti lienrico Wissielmiani, so wie der auf solchen sich gruͤndenden Successionsrechte, definitiv auf Uns in Unserer Eigenschaft als naͤchster Agnat mit allen verfassungsmaͤßigen Rechten und Pflichten eines regierenden Herzogs von Braunschweig übergegangen sey. Kraft dieser, in Folge der obgedachten Einladung des Durchlauchtigsten Deutschen Bundes getroffenen, agnatischen Anordnung und in Erwaͤgung der außerordentlichen Zeitverhaͤlt—⸗ nisse, welche eine Fortdauer des jetzigen unbestimmten Zustandes der Regierungsgewalt im Herzogthume Braunschweig nicht laͤnger verstatten, indem waͤhrend desse ben weder die Leistungen, wesche der Bund 5 in Anspruch nimmt, nach rel gewaͤhrt, noöch aüch die Maaßregeln, welche das allgemeine Beste der Braun schweigischen Lande erheischt, unter Mitwirkung der getreuen Staͤnde, die Wir zu diesem Ende um Uns zu versammeln wänschen, so wie Unser Herz das dringende Beduͤrfniß fuͤhlt, getroffen werden kon⸗ nen, erklaͤren Wir hiermit Jedermaͤnniglich, daß Wir im Einver— staͤndnisse mit Unserm vielgeliebten Herrn Sheim, des Königs von Hannover, auch Königs des vereinigten Reichs Großbritanien und Irland Majestaͤt, die Regierung der hiesigen Lande vom heutigen Tage an definitiv antreten, wie solches mittelst des gegenwaͤrtigen Patents geschieht. Demnach haben Wir bereits die verfassungsmaͤ⸗ igen Reversalen ertheilt und nach Aufhebung des bisherigen Un terthanen⸗Verbandes, welche Wir hierdurch ausdrücklich , , den Termin zur Ableistung des allgemeinen Huldigungs-Etdes fuͤr die hiesige Residenz auf den 25sten d. M. und fuͤr die übrigen Lan— destheile auf die . darauf folgenden Tage festgesetzt nd wer den das sonst noch Erforderliche bestimmen und anordnen. Sobald die Einnahme des Huldigungs-Eides erfolgt und somit die defini⸗ tive Anordnung, wozu der Durchlauchtigst? Deutsche Bund die be— rechtigten Agnaten e n . hat, bewirkt seyn wird, behalten Wir Uns vor, die alsbaldige , ,, davon dem Deutschen Bunde zukemmen zu lassen. Urkundlich Unserer eigenhändigen ün= terschrift und beigedruckten Staats⸗ Kanzlei⸗ Gli
Gegeben Braunschweig, den 20. April 1831.
Wilhelm, Herzog. (, 8.) Graf v. Veltheim. v. Schleinitz. F. Schulz. ; vdt. G. Koch.“
Zugleich mit Obigem erschien nachstehender Zuruf an die Bewohner unseres Herzogthums:
„Braunschweiger! Als ich, durch außerordentliche Ereignisse in Eure Mitte gefuhrt, die Zuͤgel der Regierung ergriff, war Euer Gluͤck Mein einziger Gedanke. Mein Wunsch, Euch uͤber Eure Zukunft zu beruhigen, ist erreicht; durch das am heutigen Tage er— lassene Patent sind die Regierungs- Verhaͤltnisst im Herzogthume Braunschweig festgestellt, und das Band ist unaufloͤslich geknüpft, das Mich mit Euch, geliebte Unterthanen, auf immer verbindet. Möoͤge die Fe gun die Stunde segnen, die Mich zu der Regie— 6 Meiner Vaͤter beruft; moge Eure Wohlfahrt, Meines Herzens lebehdigste Hoffnung, stets wachsend emporbluͤhen mdͤgen unter dem sichern Schutze der Ordnung und der Gescetze die Wohlthaten des innern Friedens auf Alles sich verbreiten, was Euch angehoͤrt! Nechnet auf Mich, Ihr geliebten Unterthanen, wo es gilt, Euer d zu befoͤrdern, so weit es in Meiner Macht steht; ich rechne wnf Ench, wo es an Euch ist, Meinen dahin gerichteten Bemühungen foͤrderlich zu seyn. In einer Zeit, wo Zweifel und Unentschiedenheit das bffentliche Wohl mit manchen Gefahren umringten, habt Ihr mit ruͤhmlicher Besonnenheit Euch Euren Pflichten gehorsam bewiesen und den Weg erkannt, der Euch an drohenden Klippen voräberfüͤhrte; Ihr folgtet Meiner Leitung mit Vertrguen und gabt Mir dadurch den sichersten Beweis Eurer Liebe und Ergebenheit. Indem Ich Euch heute Meine ganze Zufriedenheit darüber zu erkennen gebe, hoffe Ich mit Zuversicht, daß Ihr den Sinn, der Euch auszeichnete, guch Ferner zu bewahren wissen werdet. Wenn der Kampf leiden? schaftliche Meinung das Glück anderer Völker in seinen Grund= besten erschuͤttert, moge die Gewißheit, daß Euer Heil Mein ern. stestes ziel und ein geregeltes Fortschreiten zum Besseren Mein auf⸗ richtigstes Bestreben ist, das feste Vertrauen und bie Einigkeit er⸗ halten, an denen die Stuͤrme der Zeit spurlos voruͤbergehen, und ohne welche das Gluͤck der Stagten niemals dauernd bestehen kann.
Braunschweig, den 20 April 1831.
Wilhelm, Vi g n Braunschweig und Lůneburg. Graf v. Veltheim. v. Schleinstz. Schulz. vdt. G. Koch.“
ö
Rom, 14. April. Vorgestern überreichte der Fürst Gagarin in einer Privat-Audienz Sr. Heiligkeit sein neues Beglaubt ungs⸗ Schreiben als Kaiserl. Russischer Gesandter beim heiligen Stuhle und machte demnächst auch dem Kardinal Staats-Secretair Ber— netti seine Aufwartung.
Das gestrige Diario nennt unter den Truppen, die sich während der letzten revolutionnairen Bewegungen durch Eifer und Treue ausgezeichnet, die Schweizer-Garde, welche unter der Anführung ihres in Päpstlichen Diensten ergrauten Commandeurs Pfhffer v. Altishofen die standhafteste Anhänglichkeit und eine unermüdete Sorgfalt in der Bewachung der Person Sr. Heilig— keit an den Tag gelegt habe.
Griechenlamd.
In einem, von der Allgemeinen Zeitung im neuesten Blatte mitgetheilten Schreiben aus Napoli di Romania vom 28. Jan, wird gemeldet: „Am 7 (19) Jan. fand hier ein
Hier ist folgendes Patent er⸗
* 8.
Braunschweig bis auf
862
Vorfall statt, welcher nicht ohne Einfluß auf die jetzige Tagesge⸗ schichte Griechenlands seyn dürfte. Petrobey, einer der Prima⸗ ten ersten Ranges in Morea und Mitglied der Gerusia (Senat), hat mehrere Brüder, von denen der eine, Katzis, vor einiger Zeit (8 —9)) Monaten) einen andern Primaten, Mauromichali, meuch⸗ lings auf der Jagd, verwundet hatte. Wegen dieser That und wegen anderer verdächtiger Umstände, als heimlicher Vertheilung von Waffen und Munition in der Provinz Maina, wo genaunte Familie einen bedeutenden Anhang hat, waren Katzis und dessen Bruder Katzakos, Ersterer in Spezzia, Letzterer in Argos, von der Regierung in gerichtliche Haft und strenge Untersuchung ge⸗ bracht worden. An obengenanntem Tage, die allgemeine Feier
des Namensfestes benutzend, entfloh Katzakos aus seiner Haft und bestieg in der Nacht in Gemeinschaft mit seinem Bru⸗
der Petrobey die in hiesiger Rhede liegende Brigg des Obersten Gordon, ) welche sogleich mit frischem Wind unter Segel ging und nach Zante bestimmt war. Ein Versuch Katzis, von Spezzia aus zu entfliehen und mit seinen Brüdern sich zu vereinigen, mißlang. Bei Napoli di Monembasia stieg Katzakos ans Land und pflanzte daselbst die Fahne des Auf⸗ ruhrs auf. Die unruhig gesinnten Mainoten, schon längst durch vorausgesandte Emissaire dazu vorbereitet, sammelten sich in großer Menge und umringten die Wohnung des Statthalters der Provinz, um ihn zu tödten. Dieser, obgleich selbst ein Mai⸗ note, wäre sicher nls Opfer in diesem Volksaufruhr gefallen, wenn ihn nicht 30 seiner Leibpalikaren in ihre Mitte genom⸗ men, die dichten Haufen der Empörer muthig durchbrochen und ihn nach einem nahen Pyrgos (Cisolirtes Fort von Türkischer Zeit) in Sicherheit gebracht hätten, wohin ihm aber sogleich die aufrührerische Menge folgte und ihn daselbst blokirte. Am 17. (29.) d. M. brach das Kavallerie⸗ Regiment des Hadgi Christo mit zwei Bataillonen der irregulairen Truppen von hier auf, um den gefangenen Gouverneur zu entsetzen und die Rebellen zur Ruhe zurückzubringen. — Noch kennt man nicht die wahren Motive und geheimen Triebfedern dieser Empörung, allein das schon oft gedußerte Verlangen einer Constitution und hiermit die längst gehegte und schon einmal vereitelte Hoffnung, das Ende der jetzigen provisorischen Regierung zu sehen, haben eine Gährung in den Gemüthern hervorgebracht, welche nicht sobald gedämpft werden dürfte.“
Snla n wd.
Berlin, 27. April. Aus Halle schreibt man: Am 2hsten ver⸗ loren wir einen unserer geachtetsten Mitbürger, den Kanonikus Dr. Au gu t Lafontaine, geb. 1759 zu Braunschweig und seit 1793 ein Lieblingsschriftsteller Deutschlands, dessen Romane in fast alle Europäische Sprachen übersetzt wurden und selbst die Kaiserliche Bibliothek zu St. Eloud schmückten. — Auf un⸗ serer Universität beginnen die Vorlesungen mit dem 25sten d. M., und scheint die Zahl der neu ankommenden Studirenden den nicht unbedeutenden Abgang ausreichend zu ersetzen. An die
der Professor Hr. Laspeyres von Berlin hierher versetzt und Dr. Wilda, früher Advokat in Hamburg, angestellt worden.
„). Oberst G. hatte in Griechenland den Ober⸗-Befehl uͤber das regulgire Corps bei der Expedition nach dem Phalcrus; spaͤter zog er sich vom Staatsdienste zuruͤck und lebte abwechselnd in Argos und in Spezzia. Anfangs ö. J. hatte er beschlossen, nach England zuruͤckzukehren, reiste auch zu diesem Zweck am 5. Jan. von Argos ab und befahl seiner Brigg, nach Zante zu gehen und ihn daselbst zu erwarten.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 28. April. Im Schauspielhause: Der Empfeh⸗ lungsbrief, Lustspiel in 4 Abtheilungen. Hierauf: Die Müller, Divertissement in 1 Akt.
Freitag, 29. April. sche Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz;
Im Opernhause: Fra Diavolo, komi— Musik von Auber.
Königstädtisches Theater.
Donnerstag, 28. April. Lindane, oder: Der Pantoffelmacher im Feenreiche, großes romantisches Zauberspiel in 2 Akten, von A. Bäuerle, für diese Bühne bearbeitet von LC. Bartsch; Musik arrangirt vom Musik-Direklor Kugler. Mit neuen Decorationen und neuer Maschinerie von Hru. Roller, bisheriger Dekorateur und Maschinenmeister beim Hof-Theater zu Kassel, jetzt uen engagirtes Mitglied dieser Bühne.
Auswärtige Börsen.
. Amsterdam, 22. April. Niederl. wirkl. Schuld 38. Kang- RHill. 15.
Oesterr. Sproe. Metall. 81. esterr. 5proe
—
25. April. Bank- Actien 1009. Däu. 564.
Hamburg, Oesterr. 4proe. Metall. 73'
Russ. Engl. Anl. S6. Russ. Anl. Haml'. Cert. 85. uss. Euzl
l'oln. 94. April.
6 Wien., 22. 5hbroc. Metall. Sz. 4proc. 714. 23proc. 413. Loose zu 100 F Part Oblig. 1 141 . . hon. ö ;
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6. Paris, 21. April. Nachstehendes ist die Rede, womit Se. Majestat der König gestern die Session beider Kammern für 1830 in Person prorogirten: Meine Herren Pairs ünd Meine Herren Deputirten! Acht Monate sind verflossen, seit Ich in diesem Saale und in Ihrer Gegenwart den Thron, auf den Mich der National⸗Wüunsch, deren Organe Sie waren, berief, angenommen und den Schwilr gethan habe, „die Verfassungs-Urkunde mit den in der Er⸗ klärung vom Tten August 1830 enthaltenen Modificationen ge⸗ treulich zu beobachten, nicht anders, als durch die Gesetze und nach den Gesetzen zu regieren, Jedem nach seinem Rechte ptompte und, pünktliche Justiz angedeihen zu lassen, und in allen Dingen allein den Interessen, dem Glücke und dem Ruhme des Französischen Volkes gemäß zu handeln.“ Ich sagte Ihnen damals, „daß Ich, tief durchdrungen von dem ganzen Umfange der Pflich⸗ ken, die jener große Akt Mir auflegte, das innige Bewußtseyn hätte, daß Ich diese Pflichten erfüllen würde, und daß Ich den Mir vorgeschlagenen Vertrag mit voller Ueberzeugung annähme.,“ Mit Vergnügen wiederhole Ich Ihnen jene am 9. August
Stelle des nach Göttingen berufenen Professer Dr. Blume ist
aufs Neue in Anspruch zu nehmen,
tet zu werden trachte.
Ihre Session wurde unter großen Gefahren eröffnet. Durch sebe, ihre Rechte und ihre Freiheiten gegen einen ungerechten Angriff vertheidigt hatte, war das Triebwerk der Regierung zer. brochen worden, und sonach mußte die Aufrechthaltung den Ordnung durch die Wiederherstellung der öffentlichen Macht ge⸗ sichert werden, Frankreich sah sich augenblicklich von National Garden bedeckt, die freiwillig in Folge des patriotischen Eiserß aller Bürger gebildet und unter der Autorität der Regierung on ganisirt wurden. Die Pariser National-Garde erschien schö⸗ ner und zahlreicher, als je, und diese treffliche Institution hot une gleichzeitig die Mittel, die Anarchie im Innern zu er— sticken, und jeden äußeren Angriff, dem uUunsere nal Unabhängigkeit sich hatte ausgefetzt rückjuweisen. Gleichzeitig mit der National-Garde bildeten sich auch unsere tapfern Linlen- Truppen aufs neue und Frankreich kann heute mit Stolz auf dieselben hinblicken. die Aushebung der jungen Mannschaft und Leichtigkeit bewerkstelligt worden; so groß ist der patriotische Eifer, der die jungen Soldaten belebt, daß sie, kaum erst unter die Fahnen getreten, deren glorreiche Farben uns so viele, dem Vaterlande theure Erinnerungen zurückrufen , von unseren Vete— ranen nicht mehr zu unterscheiden sind, und daß zu keiner Zeit noch die Französischen Truppen schöner, besser disciplinirt und
bene, jetzt. Die KFeschäfte dieser großen Organtsation haben die E ill lung der Versprechungen der Charte 1 , . 6. ßere Theil derselben ist bereits durch die von Ihnen votirten und von Mir bestätigten Gesetze verwirklicht worden. Ich bin mit angelegentlicher Sorge dem Gange Ihrer wichtigen Verhandlun⸗ gen gesolgt, welche in ihrer Gesammtheit eine Einsicht, einen Eifer und einen Muth bekunden, die den Zeit ⸗Abschnitt welchen sie ausgefüllt haben, der Geschichte anempfehlen. Frankreich wird Ihre Hingebung für das Vaterland in Ml. genblicke der Gefahr nicht vergessen, und Ich werde stetz das Andenken des Beistandes bewahren, den Ich bei Ihnen fand sobald die Bedürfnisse des Staats es Mir zur Pflicht mach⸗ ten, ihn zu fordern. Die bevorstehende Session wird, Ich hege das Vertrauen dazu, Ihr Werk nur fortsetzen indem sie dasselbe vervollstaͤndigt und ihm stets den Charakter jenes großen Ereig- nisses des Juli bewahrt, das der Zukunft auf gesetzlichem Wege alle die Verbesserungen zusichert, welche das Land zu erwarten berechtigt ist und das für ewige Zeiten das Schicksal Frankreichs von einer Dynastie trennt, die durch den Willen der Nation ausgeschlossen worden ist.
Nach der Erschütterung, die der gesellschaftliche Körper erlit⸗ ten hatte, war es sehr schwierig, neuen Krisen zu entgehen und wir haben deren während der Dauer Ihrer Session sehr schmer⸗ liche zu bestehen gehabt; aber Dank seh es den standhaften An⸗ strengungen, mit denen Sie die Meinigen unterstützt haben Dank der energischen Hingebung und dem Patriotismus der Einwohner, so wie dem unermündlichen Eifer der National⸗ Garde und der Linien⸗Truppen, — wir haben sie alle glücklich über⸗ standen, und wenn wir betrübende Unordnungen zu beklagen hatten, so zollte mindestens das Land durch seine Zustimmung den Absichten der Regierung Beifall. Der innere Friede des Königreichs hat sich allmählig wieder befestigt und die Regierung hat in demselben Maaße mehr und mehr an Stärke zugenom⸗ men, als die Herrschaft der Gesetze wieder eintrat und die öf⸗ fentliche Sicherheit sich befestigte. Meine Regierung wird fort— fahren, festen Schrittes diese Bahn zu verfolgen, auf welcher Sie dieselbe so würdig unterstützt haben.
Meine Minister haben Sie fortdauernd von dem Stande Unserer diplomatischen Beziehungen unterrichtet und Sie von den Umständen in Kenntniß gesetzt, die Mich zu außerordentlichen Rüstungen bestimmten. Wie Ich, so haben auch Sie deren Nothwendigkeit erkannt, und werden ebenfalls Meinen aufrichti⸗ gen Wunsch theilen, sie bald aufhören zu sehen. Die Versicherungen, die Ich von allen Seiten über die frie dli⸗ chen Gesinnungen der auswärtigen Mächte, empfange, lassen Mich hoffen, daß ihre Armeen so wie die unsrige sich bald auf die Verhältnisse des Friedensfußes werden zu⸗ rückversetzen lassen; bis dahin aber, wo die angeknüpften Unterhandlungen die nöthige Entwickelung erhalten haben, um diese, Reduction zu gestatten, muß die Haltung Frankreichs kräftig seyn, und müssen wir bei den Maaßregeln verharren, die wir getroffen haben, um derselben Achtung zu verschaffen; denn der e,. ist nur sicher, wenn man sich ihn mit Ehren erhal— ten kann.
Unser Beistand und die Mitwirkung der großen Euro äische
Mächte haben die Unabhängigkeit Hun en !,, 1 von Holland gesichert. Wenn Ich Mich geweigert habe, dem Wunsche des Belgischen Volkes zu willfahren, das Mir die Krone für Meinen zweiten Sohn antrug, so geschah es, weil Ich glaubte, die se Weigerung werde Mir eben so sehr durch die Interessen Frankreichs, als durch die Belgischen selbst, vorgeschrieben. Dies ses Volk hat indessen besondere Ansprüche auf unsere Theil⸗ nahme und es ist uns von Wichtigkeit, daß es glücklich und frei sey.
Sollten während der Abwesenheit der Kammern unvorher⸗ geseh ne Umstände Mich nöthigen, Ihren patriotischen Eifer so würde Ich es mit vol— lem Vertrauen thun. Stets Meinem Lande ergeben, würde Mir kein Opfer zu groß seyn, um seine Ehre zu behaupten und seine Unabhängigkeit zu vertheidigen. Ich habe aber Ursache zu hoffen, daß unser Friedens⸗-Zustand sich befestigen wird, und daß wir, weit entfernt, neuer Hülfsquellen für die Regierung zu bedürfen, bald sehen werden, wie der Kredit, der Gewerbfleiß und der Handel unserem Lande die Wohlfahrt zurückgeben werden, die es mit der Freiheit wieder zu erlangen trachtete, und die aus setzterer nur mit Hülfe einer kräftigen, hochherzigen und stets nationalen Regierung hervorgehen kann. —
Nach Beendigung dieser Rede verlas der
zum 15. Juni prorogirt wird. ö 9 . schloß , . r. compt. S6. 45. sin cour. 59. Zproc, hr. compt. 58. 40. sin eour. 58. 45. proc. neue Anleihe der 120 Mill. 86. 50. Neapol. fin Cour. 63 75. Frankfurt a. M., 24. April. Oesterr. Hproc. Metall. 833. . ö. . , g 1lproc. 185 B. Bank⸗Ac⸗ ien 1225. artial⸗Oblig. 1153. G. Loose zu 100 Fl. 159. Polnische Loose 457. B. ö n,,
Redaeteur John. Mitredacteur Cottel.
gesprochenen feierlichen Worte, well sie zugleich die unwandelbare
. Gedruckt bei 4. B. Hayn.
Richtschnur Meines Verhaltens und der Ausdruck der Grun dsahe sind, nach welchen Ich von Frankreich und der Nachwelt gerich⸗
den furchtbaren Kampf, in weichem die Nation eben ihre Ge.
——
. Natio sehen können, zu.
; Noch nie war mit solcher Raschheit Schulden im Laufe des Jahres 1830 eingelösten — beschädigten Kassen⸗Anweisungen, im Betrage von zusammen 92, 000 Rthir., ind am 7. ö
* Vernichtung der dazu bestimmten Staats-Papiere durch Feuer vernichtet worden, und lautet die darüber ertheilte Bescheinlgung
, wer örtli lso: — Ich sage es mit Vertrauen — von einem trefflicheren Geist virtsich 21
den Sie sich zufrieden.
ö , Präsident des Minister-Raths die Königl. Verordnung, wonach die Sesslon bis
Allgemeine
118 * e 1 P 8 83 rn
///
— w 12 . /
e,
Berlin, Freitag den 2g9ten April.
. 2 itz K /
— — — ——
. — —
—
*
———
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Bekanntmachung. Die von der unterzeichneten Haupt-Verwaltung der Staats—
April d. J. von der Königl. Imme diat⸗Kommission
„Von der unterzeichneten Kommission sind am heutigen Tage
‚ die ihr von der Königl. Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schul⸗
den überwiesenen im Jahre 18530 eingezogenen beschädigten Kassen⸗Anweisungen, und jwar Sb, 440 Stück 2 1 Rthlr. über 86, 410 Rthlr.
12 2 5 Rthlr.⸗ 2,060
70 2 650 Rthlt,. . 3,500 S6, 922 Stück über 92, 000 Rthlr. nach vorher gewonnener Ueberzeugung von der Richtigkeit der Stückzahl und des Geldbetrages im hiesigen Königl. Münz—
Gebäude verbrannt worden, welches hierdurch bescheinigt wird.
Berlin, den 7. April 1831. Königl. Immediat⸗Kommission zur Vernichtung der dazu be— stimmten Staats⸗Papiere. (gej) von Schütze. Büsching. Bendemann gen. von Bredow.“ An die Stelle dieser solchergestalt vernichteten 92, 000 Rthlr.
Kassen-Anweisungen sind in Gemäßheit der Allerhöchsten Kabi— netö⸗ Ordre vom 17. Marz 1828 eben so viel Kassen-Anweisun—⸗ gen, und war in Appoints à 1 Rthlr., ausgefertigt und ausgege⸗ ben worden, dergestalt daß die vorschriftsmaßige Summe der cir— kulirenden Kassen⸗Anweisungen à 17,242,347 Rthlr. gegenwärtig
besteht in
„268, 377 Rthlr. 4,993,720 ⸗ 4,990,250
17, 242, 347 Rthlr.,
7, 258,377 Stück à 1 Rthlr., macht g98, 44 ⸗ A 5 Rthlr.,, g9gg,s805ßỹ ⸗ 2 50 Rthlr,
* — Q 7 ' — 2 8, 356, 926 Stück über
velches dem erwähnten Allerhöchsten Befehle gemäß mit Bezug af die Bekanntmachung vom 16. April 1830 hiermit zur öffent⸗
lichen Kenntniß gebracht wird.
Berlin, den 19. April 1831. Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden.
Rother. von Schütze. Beelitz. Deetz. von Lamprecht.
Angekommen: Se. Excellenz der General-Lieutenant und
Commandeur der 5ten Division, von Brause, von Magdeburg.
Abgereist: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische General—
Lieutenant von Diakow und
Se. Excellenz der Königl. Sächsische Wirkliche Geheime
Rath und Ober⸗-Konsistorial-Präsident von Zeschau nach
Dresden. Der General-Major und Commandeur der Sten Landwehr⸗—
, Brigade, von Ledebur II., nach Erfurt.
Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger, Lieute—
nant Achalln, als Courier über Hamburg von London kom— mend, nach St. Petersburg.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 20. April.
illen
Hebrochen, der ung vor Rußland und der gamen Welt mit ewiger
] Se. Majestät der Kaiser 6 jur Belohnung ihres ausgezeichneten Betragens in den efechten gegen die Polnischen Rebellen, die General⸗ Majore Echturin J. Und Baron von Osten⸗-Sacken J. zu General⸗-Lieute— nants und die Obersten Read und von der Brüggen zu Gene— al-Majoren ernannt. In diesen Tagen starb hier, allgemein bedauert, der in der Russischen Marine rühmlichst bekannte Admiral und Kaiserliche General⸗ Adjutant Senjäwin. . ͤ Die St. Petersburgische Zeitung enthält in den neuesten Blättern die Fortsetzung des (letzthin auszugsweise mit⸗ getheilten) Artikels aus der Polnischen Zeitung Tygodnik. (Wir werden einen Auszug daraus morgen mittheilen.) . Die Nordische Biene enthält ein Bruchstück eines Pri⸗ vatschreibens aus Wilna, in welchem es heißt: „Bei den ge⸗ genwärtigen unruhigen Verhältnissen in dieser Gegend sind Sie vermuthlich auch um unsere Gouvernements-Stadt besorgt. Ge⸗ Zucht und Ordnung sind hier keinen Augenblick gestört worden, und wir leben in der Zuversicht, daß die weisen und entschlossenen Maaßregeln der Obrigkeit sehr bald die Ruhe in unserem Gouvernement wiederherstellen und durch strenge Bestrafung der Schuldigen ähnlichen ÄAnschlägen der Bos⸗ heit in Zukunft den Weg versperren werden. r hi sst über die Ereignisse im nördlichen Theile des Wilnaschen Gou— vänements aufs hoͤchste bestürzt und entrüstet. J h nen und wohldenkenden Edelleute sagen einstimmig: „„Erst un⸗ längst haben wir dem Kaiser eine Adresse dargebracht, in der wir Ihm mit aufrichtiger Anhänglichkeit versicherten, daß wir jegliche Handlung verabschkuen, die der Ordnung und dem erhabenen r. Majestät des Kaisers zuwider ist, und mit Ehrfurcht dor der Heiligkeit des Eides bereit sind, unseren ganzen Eifer und unsere unerschütterliche Ergebenheit für Thron und Vaterland durch die That zu beweisen. Der Kaiser hat unseren Worten getraut, die Truppen, die in dem nördlichen Theil unseres Gou— vernements standen, wurden einer anderweitigen Bestimmung zu⸗ geführt und jetzt ist dort der schändlichste niedrigste Verrath aus—
Der hiesige Adel Die rechtschaffe⸗
Schmach bedeckt.““ — Ueber den Ursprung und Fortgang der Ver⸗ schwörung selbst kann ich Ihnen nichts Officielle Berichte
Zuversichtliches melden. von Ort und Stelle haben wir nicht; die Pri⸗ vat⸗-Nachrichten lauten widersprechend und stimmen nur darin überein, daß die LAufrührer die Gutsbesitzer, welche ihrer Partei nicht beitreten wollen, desgleichen die Hebräer und Bürger aus— plündern und denen mit Ermordung drohen, die nicht mit ihnen gemeinschaftliche Sache machen wollen. Dieses Auflodern eines unsinnigen Geistes aber kann nicht von Dauer sehn, sondern wird bald zur Beruhigung dieser Gegend endigen und die Schul⸗ digen für immer mit Schande stempeln.“
Auf Allerhöchsten Befehl ist zwischen hier und Brzesc⸗Liteweki ein außerordentlicher Postenlauf eingerichtet, mittelst dessen auch der Briefwechsel zwischen Privatpersonen und der Armee be⸗ sorgt wird. .
Am 16. d. M. um 2 Uhr Nachmittags löste sich das Eis der Newa schnell, und die Schiffbrücken (die auch während des Winters stehen) wurden dadurch an die User getrieben. In ei⸗ nigen Stunden war der Fluß ganz frei vom Eise, und ain fol⸗ genden Morgen wurde er mit Böten befahren. Am 18ten war bereits die Isaakshrücke wieder über das offene Wasser gestellt. Aus dem Ladoga⸗See hatte sich noch kein Eis gezeigt.
Am 6ten d. M. waren in Riga die ersten Schiffe, 8 der Zahl, angekommen; am ten liefen noch 3 Schiffe ein.
, .
Warschau, 25. April. In der Sitzung der Landboten— kammer vom Ltsten d. erstatteten der Minister des Auswärti— gen, Graf Gustav Malachowski, und der nunmehrige Staats— rath, Graf. Wielopolski, über ihre diplomatische Thätigkeit Be— richt, wobei sie vorzüglich hervorhoben, daß die National-Regie— rung sich bemüht habe, die Freiheiten und die Selbststandigkeit Po⸗ lens gesichert und die alten, unter Russischer Herrschaft befindli⸗ chen, Polnischen Provinzen zurück zu erhalten. (Eine nähere Mittheilung über diese Verhandlungen müssen wir uns noch vorbehalten.)
In der Sitzung vom 22sten wurden die Berathungen über den Gesetzes-Vorschlag fortgesetzt, wonach der National-Regierung ein Kredit von 1 Mill. Gulden zur Unterstützung der durch den Krieg ruinirten Landbewohner, besonders zum Zweck der neuen Aussaat, bewilligt werden soll. Er wurde mit einer Majorität von 66 gegen 8 Stimmen von der Kammer angenommen und die Sitzung sodann bis auf heute vertagt, nachdem der Landbote
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seinen Gütern den Bauern Grundbesitz auf Zins nach den von dem Reichstage in Bezug auf die National-Güter Principien verleihen wolle.
Die hiesige Staats-Zeitung enthält folgende Nachrich⸗ ten: „Vom 21 sten. Heute verbreitete sich die Nachricht, daß General Uminski wieder bei Wengrow 200 Gefangene gemacht habe. — General Dwernicki hat unterm 12ten d. aus Luchow bei Poryck ein Schreiben an den Kriegs-Minister, General Mo— rawski, gerichtet, worin er demselben anzeigt, daß er dem Gene— ral Rüdiger einen Schlag beizubringen beabsichtige.“ — „Vom 22sten. Briefe aus der Wojewodschaft Augustowo melden, daß die Insurgenten des Mariampoler Bezirks sich mit den Scha— maiten und Litthauern vereinigt und, bei Troki ein Nussisches Ka— vallerie⸗ Regiment zurückgetrieben haben. — Der Fürst Leo Sa⸗ pieha ist aus Paris hier angekommen. — In Lemberg hatte man Nachrichten, daß General Dwernieki am 14ten d. in Wolhynien einen nenen Vortheil davongetragen und dabei 170 Mann zu Gefangenen gemacht und 2 Stück Geschütz genommen habe. Da diese Nachricht jedoch über Krakau hier eingegangen ist, so be⸗ zweifeln wir die Authenticität derselben noch. — Als General Toll das Einrücken des Generals Dwernicki in Wolhynien erfahren hatte, detaschirte er eine Truppen⸗Abtheilung von seinem Corps, um gegen denselben zu operiren; während diese Abtheilung unter An— führung des Generals Dawidoff die Gegend von Zamosc passirte, machte die Besatzung einen günstigen Ausfall gegen dieselbe. — Es ist wieder eine bedeutende Quantität von erbeuteten Waffen verschiedener Art in Warschau eingebracht worden.“ — „Vom 23 sten. Aus Brodh vom 15ten d. wird gemeldet: Die Polen sind heute in Radziwillow eingerückt. Gestern haben die Russen in einem Gefecht bei Torczhyn den Kürzeren gezogen, sie sind darauf nach Luck zurückgegangen und haben die Brücke lber den Styr hinter sich verbrannt. (Diese Nachricht stimmt mit der aus Krakan erhaltenen überein. — Die von der Abtheilung des Generals Dwernieki bei Poryek genommenen Gefangenen sind schon in Zamose angelangt. — Drei Kavallerie⸗Schwadronen vom Corps des Generals Uminski griffen am 2hsten d., unter Anführung des Majors Kasperowski, bei Mokobudy (zwischen Wengrow und Siedlce) ein Russisches Uhlanen-Regiment an, welches sie zersprengten, wobei von Russischer Seite 33 Nann mit einem Offizier auf dem Platze blieben und 67 Nann nebst einem Offizier in Gefangenschaft geriethen.“ — „Vom 24 ste n. Vom General Dwernicki sind noch keine weitere amtliche Nachrichten hier eingetroffen; jedoch sind Briefe eingegangen, welche, obgleich sie die Details anders darstellen, doch in der Hauptsache dahin übereinstimmen, daß dieser General bei Torczhu einen Vortheil errungen habe. So wird aus Brodh vom 16. d. ge⸗ meldet: Seit gestern haben wir das Dwernickische Lorps in unserer Nahe; es befindet sich in Radziwillow, eine halbe Meile von uns, weshalb alle Russische Zollbeamten mit ihren Fami⸗ lien bei der Oesterreichischen Quarantaine Schutz gesucht ha⸗ ben. In diesem Augenblick geht die Nachricht ein, daß dieses Corps zwischen Horochow und Torczhu mit den Russen im Kampfe gewesen, die Oberhand behalten und ihnen sechs Kanonen abgenommen habe. In, einem an⸗ deren Schreiben von eben daher heißt es: In diesem Augen= blick erhalten wir die Nachricht, daß das Dwerniekische Corps bei Beresteczko mit den dort stehenden Russen zusammengetrof⸗ fen sey, von denen wei Regimenter zersprengt worden und zwei andere zu den Polen übergegangen sehen. Es scheint, daß sich
die Polen nicht mit der Einnahme von Rabziwillow aufhalten,
Budziszewski noch die Erklärung abgegeben hatte, daß er auf
festzusetzenden
sondern den Feind weiter in das Innere des Landes verfolgen wollen, da sie schon bis über Radyiwillow hinausgerückt sind. Die oben erwähnten Beamten sind schon mit einer Menge Ge⸗
päck auf 29 Wagen hier angelangt. — Briefe aus Zamose vom 20sten d. versichern, daß dem Corps des Generals Dawidoff bei seinem Uebergange über den Bug von den Wolhynischen Insur⸗ genten einiger Verlust beigebracht worden sey. —er OberstLieu⸗ tenant Zaliwski hat eine Abtheilung Garde⸗Kosaken zwischen dem Bug und der Narew angegriffen und sie völlig zersprengt.“ Briefe aus dem Augustowschen vom 11. und 13. d, M. sprechen, der Staatszeitung zufolge, von großen Fortschritten, welche die . in Litthauen mache. Die Schamaiten sollen hiernach ein mehrere Tausend Mann starkes Russisches Corps angegriffen und zurückgedrängt haben, dergestalt, daß es in Kauen Schutz zu suchen genöthigt gewesen sey. Andere Briefe in dem selben Blatte melden, daß in Samogitien die ganze männliche Bevölkerung von 18 bis zu 45 Jahren unter die Waffen gerufen worden sey; die Insurgenten wären theils mit Schießgewehr, theils mit Sensen und Piken bewaffnet.
In der Warschauer Zeitung heißt es: „Unsere Avant⸗ Garden sahen am 2isten d. den Feldmarschall Diebitsch seine Truppen mustern; die zuletzt hier angekommenen Gefangenen sa⸗ gen aus, daß jeden Augenblick eine bedeutende Schlacht zu er⸗ warten sey. Nach anderen Nachrichten dagegen soll sich der Feldmarschall zurückziehen. — Aus Krakau wird gemeldet, daß der Staats-Secretair Julian Niemcewiez diese Stadt wieder verlassen hat und auf der Rückreise nach Warschan begriffen ist. — Mehrere mit Getreide verschiedener Art angefüllte . aus dem Krakauischen und Sandomirschen sind auf der Weichsel nach Warschau unterweges.“ . ;
Der Warschauer Kurier berichtet: „Von der Seitens des Generals Sierawski gelieferten Schlacht sind verschiedene widersprechende Gerüchte im Umlauf; wir erwarten die offiziellen Mittheilungen, besonders da man noch keine Gewißheit darüber hat, ob der Oberst Wielhorski geblieben ist. Nach der Schlacht näherten sich die Russen der Weichsel; vorgestern ist jedoch die Nachricht hier eingegangen, daß nur eine kleine Anzahl dort zu⸗ rückgeblieben sey, das Haupt-Corps aber sich auf Lublin und Lewartow zurückgezogen habe. — Die Gefangenen, welche einer Abtheilung unserer Armee vom Corps des Generals Uminski am 2isten d. in die Hande gefallen sind, wurden am folgenden Tage hier durch nach dem Feldlager bei Powonsk 6 es sind Chasseurs vom Teraspolschen Regiment. Den Tag darauf machte jene Abtheilung wieder 809 Russische Kavalleristen zu Gefangenen, und an demselben Tage wurde eine Anzahl erben teter Pferde in der Hauptstadt eingebracht. — Von den in d Warschauer Lazarethen befindlichen Verwundeten . sind am 20sten d. sehr viele Genesene von neuem in die Arme zurückgekehrt.“ .
Durch zwei Tagesbefehle des Generalissimus, vom 5ten und 17ten, werden wieder mehrere Beförderungen und Versetzun⸗ gen in der Armee vorgenommen. In einem dritten, datirt aus Jendrzejow vom 18ten und an die Armee gerichtet, wird dersel⸗ ben zuerst eine übersichtliche Schilderung von den bisherigen Re⸗ sultaten des Krieges gemacht. Hierauf aber wendet sich der Ge⸗ neralissimus ermahnend an die Soldaten, indem er ihnen vor⸗— stellt, daß dies Alles doch nur erst ein Anfang gewesen sey; die Russen hätten eine seit Jahrhunderten gegründete Macht, und eine baldige Aussöhnung lasse sich nicht muthmaßen; es bedürfe daher noch der größten Ausdauer, und zwar vorzüglich dann, wenn die kriegerischen Ereignisse den Polnischen Truppen rück— gängige Bewegungen ju machen geböten; somit fordere er sie zur standhaften Beharrlichkeit unter allen Umständen auf, indem noch viele Kämpfe und Mühseligkeiten ihrer warteten.
Der Oberst Romarino ist von der National-Regierung zum Brigade⸗General ernannt worden.
Die National-⸗Regierung hat den Grafen Morsztyn zum Staatsrath, den Markgrafen Alexander Wielopolski zum außer⸗ ordentlichen Staatsrath und Hrn. Moritz Kossowski zum Staats⸗-Re— ferendar, ferner Herrn Alex. Sjymanowski zum Präsidenten und die Herren Felix Lesßzeynski, Nikolas Michniewicz, Klemens Wit— kowski und Karl Wierzbolowiez zu Räthen bei der Kommisston zu Verificatian der Rechnungen über die für die Armee verwand⸗ ten Fonds ernannt.
Die Warschauer Zeitung führt Beschwerde darüber, daß viele Einwohner die Preise der Lebensmittel für die Armee über die Maßen steigerten und zum Nachtheil des Landes Wucher da— mit trieben.
— Nach zuverlässigen Nachrichten aus Warschau soll das neu errichtete fünfte Polnische Umhlanen-Regiment neuerdings ein nachtheiliges Gefecht gehabt haben. — Man will auch wissen, daß sich bei der Polnischen Armee die Cholera gezeigt habe.
— Die Königsberger Zeitung meldet unterm 23sten April, daß, Nachrichten von der Polnischen Gränze zufolge, eine Abtheilung der Russischen Garde etliche Tage vorher in Przasnhe (jwischen Mawa und Pultusk) eingerückt war.
Frankreich.
Pairs-Kammer. Sitzung vom 19. April. (Nachtrag.) Der Herzog von Fitz-James aͤußerte sich im Laufe der Be⸗— rathungen über den Gesetz⸗Entwurf wegen Ausschließung der vorigen Dynastie vom Französischen Boden folgendermaßen: „Ist der Ihnen gemachte Vorschlag für die Interessen und das Heil des Landes nothwendig? Ist er dem Lande auch nur einmal nützlich? Und bietet er, in dem Falle, daß er weder nützlich noch nothwendig ist, nicht Nachtheile dar, die unter den gegenwärti⸗ gen ernsten Umständen gefährlich werden könnten? Dies sind die Fragen, die ich erörtern werde. Wäre der Gesetz⸗Entwurf unter den alleinigen Auspicien der gewaltsamen Leidenschaften, denen er sein Daseyn verdankt, aus dem Schoße der anderen Kammer hervorgegangen, so würde ich vielleicht gar nicht das Wort er— griffen und es der Weisheit jener Kammer überlassen haben,
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