1831 / 122 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

555

nende Inland schreibt diesen angeblichen Korrespondenz⸗-Artikel aus Wien getreulich nach. Er gehört ganz in die Kategorie der Fabeln des Messager des Chambres aus Italien.“

Schweiz.

Luzern, 21. April. Gestern wurde der Tagsatzung nach— stehendes diplomatisches Aktenstüick vorgelegt: „Auszug aus einer Depesche des Lord Palmerston an Herrn Perch, datirt Foreign⸗ Office, den 21. März 1831. Der Vorort Luzern läßt der Re— gierung Sr. Majestat nicht mehr als Gerechtigkeit widerfahren, indem er voraussetzt, daß sie ein lebhaftes Interesse an dem Ge— genstande nimmt, dessen seine Mittheilung gedenkt. Kontrahi— render Theil bei den Verträgen, welche die Neutralität der Schweiz und die Unverletzbarkeit ihres Gebiets gewährleistet haben, muß die Brittische Regierung natürlich darum ängstlich besorgt seyn, daß bie Bestimmumgen jener Verträge genau von allen betref— fenden Theilen beobachtet werden; interessirt bei der Wohlfahrt und dem Glücke der Schweiz, für welche sie fortwäh— rend die Gefühle der aufrichtigsten Freundschaft hegt, hat sie mit Vergnügen vernommen, daß die Eidgenoffenschaft die nothwendigen Maaßregeln zu treffen bereit ist, um jeder Ver— letzung ihrer Neutralitat durch irgend eine Fügung der Umstände oder durch ein zufälliges Eindringen zuvorzukommen. Die Re— gierung Sr. Majestät ist überzeugt, daß in keinem Falle irgend

sind aber in den folgenden Tagen nicht ganz unthätig geblieba sondern haben Russssch Krottingen besetzt, die Einwohner n neuem dem Kaiser den Unterthanen⸗-Eid schworen lassen, die surgenten aus Schoden vertrieben und die Gegend zwischen * langen, Krottingen und Dorbian völlig gesäubert. Die Sau massen der Insurgenten sollen sich nach Telschen und Rossiem hin gewandt haben, um sich dort zu koncentriren. Inzwisch ist, der General-Gouverneur von der Pahlen von Mietan al mit 40090 Mann, 6 Kanonen und 1606 Pferden auf Scham marschirt, hat die Insurgenten zwischen Janischei und Kalwen die Flucht geschlagen, und dürfte jetzt schon in Schawe ein rückt seyn. Mit ihm soll sich eine Abtheilung der Bessatzum von Polangen vereinigen, die bereits nach jener Richtung an gebrochen ist. Der Russische General Schirmer soll mit Al Mann von Dünaburg gegen Wilkomisz marschirt seyn, und schn einige Insurgenten-Haufen geschlagen haben. Nach fernem Nachrichten ist die erste Division Uhlanen unter dem Fürsin Chilkow, 5000 Mann stark, im Anmarsch nach Litthauen, in 16 Bataillone Grenadiere aus den Kolonieen ebenfalls dorthin unterweges. Einige der Insurgenten-Anführer sind schon dtn ihren eigenen Leuten aus Mißtralten erschossen worden, und gh lem Anschein nach dürfte der Aufstand in Litthauen bald nr der unterdrückt seyn. Der frühere Marschall von Billutzky u Telschen, der alle die von der provisorischen Insurgenten⸗ Regt

sich denken; auch übersteigen der Aufruhr und die Verwirrung, welche gestern Nachmittag in beiden Häusern stattfanden, wäh⸗ rend man der Ankunft des Königs entgegen sah, um solche zu vertagen, Alles, was man noch von der? Art in England erlebt hat. Es fehlte wenig, daß man im Oberhause nicht in Thät— lichkeiten gegen einander ausbrach. Der Marquis von London derrh nannte die Auflösung einen Coup d'état; und der Graf Mansfield, ein sonst sehr mäßiger und höchst achtbarer Herr, hörte nicht auf, zu donnern, bis der König die Stufen des Thro⸗ nes betrat. Im Unterhause sprachen Sit R. Vyvhan und Sir Reb. Peel besonders heftig. Wahrend der Rede des Letzteren verkündigte der Donner des Geschützes, daß der König sich er— hoben und eben auf dem Wege war, dasjenige zu thun, woge— gen der Redner so gewaltig eiferte; und jeder neue Schuß ward von den ministeriellen Banken mit lautem Freudengeschrei be⸗ Miüßt, welchem der noch lautere Jubel des Volkes auf der Straße antwortete. In seiner Rede, welche der König mit gro⸗ Fer Festigkeit verlas, ward als Grund der Auflösung angegeben, daß, Se. Majestät der Nation Gelegenheit geben wolle, ihre Meinung über die große Reform-Frage durch eme neue Reprä— sentauten⸗Wahl auszusprechen. Die Nation wird dies gewiß mit Dankbarkeit erkennen, obgleich die Tories fortwährend be⸗ hanpten, die Minister setzten die öffentliche Ruhe in Gefahr, um sich nur in ihren Stellen zu behaupten. In London, und so

Allgemeine

Preußische Stagts-Zeitung.

Berlin, Dienstag den 3ten Mai,

k /

1831.

——

——

——

von 1 Million Gulden, wovon 90h, 000 Fl. in Pfandbriefen und 100,900 Fl. in baarem Gelde, zu bewilligen, um dafür Getreide anzukaufen und den Einwohnern in denjenigen Wojewodschaften, welche eine Unterstützung zu ihrem Unterhalt und zur Bewerk⸗ stelligung der Aussaat bedürfen, damit zu Hülfe zu kommen. Art. 2. Die Art und Weise, wie die Vertheilung der Unter—

ohne Anstrengung, die politischen Grundsaͤtze unserer Vorfahren, die Grundsaͤtze völliger Unterwerfung unter den beschuͤtzenden Willen der Vaͤter des Vaterlandes und des unbegraäͤnzten Vertrauens in ihre wohl⸗ thaͤtigen Absichten; ihnen verdanken wir bis zum heutigen Tage alle Vortheile einer friedlichen und polizirten Existenz; ja, wir haben unser wahres und urspruͤngliches Vaterland wieder gefunden, wel⸗ ches, wie wir schon oben bewiesen, nicht Polen, sondern Rußland

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, den seit— herigen Landrath des Kreises Tecklenburg, im Regierungs⸗

weit man bis heute aus der Umgegend gehört, ist Alles voller

2

Freude; in den meisten Kirchen wurden gef

21

Reqiisitionen an den Lord⸗Mayor ergangen, daß er eine Ver— sanmlung des Stadt-Rathes und eine andere der Kaufmamn— schaft berufen solle, um Sr. Majestät für die Auflösung des

Parlaments zu danken, und überall werden Austalten getroffen, liberale Repräsentanten zu wählen. Ich meinestheils fürchte keine bedrohliche Auftritte und zweifle gar nicht, daß die Re— ferm die Berfassung eher stärken, als schwächen wird, obgleich nicht zu zweifeln, daß, bis die große Frage entschieden ist, das Land in heftiger Gährung seyn wird, und besonders durch den Widerstand der Tories. Die Fonds sind um ein Weniges gestiegen. win d err l an die.

„Aus dem Kaag, 26. April. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich setzt die Inspection und die Musterungen unserer an der Gränze liegenden Truppen fort und wird Überall mit der größten Begeisterung empfangen. Der Ruf: „Es lebe der Kö— nig! Es lebe, der Prinz Friedrich i“ ertönte überall, wo Se. Königl. Hoheit sich blicken läßt.

Die Einschreibungen zur freiwilligen Anleihe belaufen sich bereits auf die Hälfte des nöthigen Betrages, nämlich auf 21 Millionen Gulden.

Brüssel, 25. April. Der Minister der auswärtigen An⸗ gelegenheiten giebt heute ein großes Mittagsmahl, zu welchem auch Lord Ponsonby eingeladen worden ist.

; Herr Firmin Rogler ist heute früh von Paris hier ange⸗ ommen.

„Die Emanecipation theilt die der Bestätigung sehr be— dürfende Nachricht mit, daß sich dermalen vier zur Opposition e Deputirte der Holländischen Generalstaaten hier be— änden.

Der Graf Robiand von Borsbeck hat in den Courrier de la Neuse ein Schreiben einrücken lassen, in welchem er sich eutschieden gegen die Erwählung des Prinzen Leopold van Sach⸗ sen-Koburg zum Könige von Belgien erklart.

In Antwerpen hat die, wie es heißt, bevorstehende Abberu⸗ fung des Generals Hardy de Beaulieu, der in dem Oberbefehle jener Stadt durch den General Daine ersetzt werden soll, große Unzufriedenheit erregt, da sich der Erstere in kurzer Zeit sowohl die Liebe der Einwohner, als die Achtung der Militairs zu er⸗ werben gewußt hat. Im Theater wurde ihm dort gestern ein lautes Vivat gebracht, während unzählige Stimmen: „Nieder mit Daine! Nieder mit dem Kriegs-Ministerium!“ riefen.

In Doornik haben einige, jedöch unbedeutende Zusammen⸗ rottungen stattgefunden. Uebelwollende suchten das Volk auf⸗ zureizen, um, unter dem Vorwande des Orangismus, ihre Pri⸗ vatrache ausüben zu können. Die Bürger haben jedoch den Unordnungen gesteuert. Nach den letzten Berichten aus Door— nik hat man dort auf dem Markte einen Freiheitsbaum aufge⸗ pflanzt. Die ganze Garnison und die Bürgergarde stand unter Waffen. An der Spitze des Baumes waren dreifarbige Bänder befestigt, deren 4 Enden vom ersten Stadtrath, dem Distrikts⸗ Kommissair, dem Platz⸗Kommandanten und dem Kommandan— ten der Bürgergarde gehalten wurden, bis der Baum an die Stelle gebracht war, wo er eingepflanzt werden sollte; hierauf wurden die Bänder zerschnitten und unter die Offiziere vertheilt. Es hatten sich Zweifel über die Frage erhoben, ob die Geist⸗ lichen den vom Kongreß am 5. März vorgeschriebenen Eid leisten miißten. Der Minister des Innern hat an alle Gouverneure ein Cirkular ergehen lassen, worin er die Geistlichen von dieser Förmlichkeit entbindet, weil der religiöse Dienst nichts mit der öffentlichen Verwaltung gemein habe.

l, , ch

„Wien, 25. April. Die heutige Wiener Zeitung ent—⸗ hält ein zahlreiches Verzeichniß von Beförderungen und Verän⸗ derungen, die bei der Kaiserl. Armee stattgefunden haben. Der Feldmarschall⸗Lieutenant Graf Folliot von Crenneville, Oberst⸗ Hofmeister bei Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Rainer, wurde zum General der Kavallerie ernannt, und die General ⸗Majore: Wolfgang Laiml, Graf v. Schlottheim Freiherr v. Wieland, Graf Des Fours, Oberst⸗Hofmeister bei Sr. Königl. Hoheit dem Eriherjoge Ferdinand dzEste, Chev. Fitzgerald, Anton Graf Kins— kh, Gorczkowsky von Gorczkow, Retsey von Retse, Theodor Graf Baillet de Latour, Bevollmächtigter bei der Milstair- Central! Kommission zu Frankfurt a. M. (in seiner Anstellung), Freiherr v. Mengen, Freiherr Pley von Schneefeld, General-Hof-Bau⸗ Direktor (in seiner Anstellung), und Joh. Kopp von Muthenberg, wurden zu General-Lieutenants, so wie 15 Obersten zu Gene— ral-Majors und 15 Oberst-Lieutenants zu Obersten befördert. Wien, 26. April. Im Oesterreich ichen Beobachter liest man Folgendes: „Der Messager des Chambres, der in Bezug auf die Italianischen Angelegenheiten ein eigeßses System der Lüge und des Truges verfolgt, erzählt in semem neuesten Blatte vom 18ten d. M.: die Oesterreicher hätten der Stadt Bologna eine Contribution von 40,000 Pia⸗ stern auferlegt. Wir erklaͤren diese Angabe des Pariser Blattes für eine reine Erdichtung.“

Ersteres Blatt sagt ferner: „Der Nürnberger Kor—⸗ respondent schreibt von Wien vom 13. April: „Heute Abend sind Nachrichten aus Pesih hier eingetroffen, welche melden, daß im Banat bedeutende Unruhen unter dem Landvolke ausgebro⸗ chen sind. Die Magnaten haben sich in aller Eile in die festen

sten Kirch tern Abend die Glok— ken gelcutet, und viele Häuser waren illuminirt, auch sind schon

Plätze oder nach Pesth geflüchtet.“ Das zu München erschei⸗

ihrer berühmten Vorfahren würdig ist. (Unterz.) ston. Für getrene Uebersetzung:

Kanzler.“

Turin, 19. April. g chenen Nacht an großen Beunruhigungen litt, so hat dennoch das Fieber diesen Morgen, wie gewöhnlich, etwas nachgelassen. Die Diarrhöe hat gänzlich aufgehört, und die Kräfte haben sich hinreichend aufrecht erhalten.

In einem von der Allgemeinem Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Rom vom 16. April heißt es: „Am 14ten er— schienen zwei Edikte als Resultate der Congregation über die Bestrafung der Rebellen und über die Nichtigkeit der während der Unruhen getroffenen Einrichtungen. Die letzte dieser beiden Bekanntmachungen erklärte, daß, obgleich Se. Heiligkeit alle Akte des revolutionnairen Gouvernements für nichtig und ungeschehen erklaren könnte, so habe Sie aus besonderer Gnade dennoch da— von ausgenommen: alle testamentarischen Verfügungen, alle Handlungen freiwilliger Gerichtsbarkeit, Kontrakte und alle Akte, Dekrete und Urtheilssprüche der Richter oder Tribunale erster Instanz, oder der Appellation, worin sie nach Päpstlichen Ge⸗ setzen kompetent waren. Alle übrigen Akte sind für ungültig und nichtig erklart. Sodann folgen noch verschiedene gerichtliche An— ordnungen. Ueber dieses Edikt spricht sich die öffentliche Meinung sehr günstig aus. Weit wichtiger aber, und das ganze Interesse des Publikums beschäftigend, ist das Straf-Edikt. Ich meldete Ihnen schon früher,) daß zwei Parteien in den Congregationen auf milden und strengen Maaßregeln beständen, und daß der Kardinal Pacca, der zu der milden Seite gehörte, sich ganz zurückgezogen habe. So ist es denn auch geschehen, daß dieses Edikt in so schwan— kenden allgemeinen Ausdrücken abgefaßt wurde, daß der streng⸗ sten Willkühr Raum gelassen ist.“ Nach dem weitern Inhaste des obigen Schreibens soll die Gährung in den Römischen Pro— vinzen noch nicht aufgehört haben.

T ür kei.

Die Schlesische Zeitung enthält folgende Korrespon— denz⸗Mittheilungen:

„Buch arest, 10. April. Die Russischen Truppen in un— serem Fürstenthume haben Ordre zum Rückmarsche über den Pruth erhalten; wie man erfährt, werden sie in Folge der Er— eignisse in Polen, in den Altpolnischen Provinzen Podolien, Wol⸗ hynien und Litthauen Kantonnirungen beziehen. Nur unsere Stadt wird eine Russische Besatzung behalten. Es ist dies ein Beweis, wie groß das Zutrauen der Russischen Regierung auf die Rechtlichkeit der Pforte ist, und kann insofern als Widerle— gung der aus Konstantinopel verbreiteten Gerüchte, daß die Pforte ihre Gesinnungen gegen Rußland verändert habe, betrachtet wer⸗ den. Daß aber die Pforte ihre Zahlungen an Rußland suspen⸗ dirt hat, ist außer Zweifel.“

„Belgrad, 15. April. Die Post aus Seres, welche man schon seit 5 Tagen erwartet, ist noch immer nicht eingetrof⸗ fen. Dagegen haben wir Briefe aus Skutari bis zum Fien d. erhalten; sie melden den Einzug Mustapha Paschas in Pesreni, welcher mit Pomp und unter Voraustragung der Janitscharen⸗ zeichen, bestehend aus großen kupfernen Kessen und Kochlöffeln, statthatte. schön geschmückt und die Kessel und Löffel mit rothein Tuch umwunden. Von Pesreni aus geht der Zug, vereint mit einem Corps Bosnier und dem Pascha von Nizza, welcher, wie wir nun hören, ein Verwandter des Pascha von Skutari ist, nach Skopia, dessen Pascha sich anheischig gemacht hat, 20,000 Mann zur Armer der Rebellen zu stellen. Auch hat ein Sohn des be— rüchtigten Insurgenten Khrysaly Karaspheys, welcher vor etwa 30 Jahren so große Verheerungen in Rumelien anrichtete, ein ansehnliches Truppen-Corps in der Gegend von Sophia ange— worben, mit welchem er, statt, wie man glaubte, es dem Groß— Wesir zuzuführen, ebenfalls zu den Aufrührern stoßen will. Während dessen schickte Zelady, Bey von Ochrida, vereint mit dem Schwager des Pascha von Skutari, sich an, mit 10,000 Mann an der Küste gegen Unter-Albanien vorzudringen, wor⸗ aus ihr Plan, den Größ-Westr zwischen zwei Feuer zu bringen, deutlich ersschtlich ist - Die hiesigen Türken sind noch immer in der Festung; Fürst Milosch hat unsere Stadt wieder unver⸗ richteter Sache verlassen.“

„Ehendaher, vom 18. April. Die Post aus Seres ist nun endlich eingetroffen; sie wurde in Seres selbst, wegen der Unsicherheit der Wege, zurückgehalten. Indessen erfahren wir durch die damit gekommenen Briefe außer dem schon Bekann— ten nichts weiter von Wichtigkeit.“

Rnland.

Berlin, 1. Mai. Der Herzogl. Anhalt-Dessauische Kam— merherr und Hofmarschall, von Loän, ist gestern aus Dessau mit der erfreulichen Nachricht von der glücklichen Entbindung Ihrer K. H. der Frau Herzogin von einem Prinzen hier eingetroffen.

Ein Schreiben aus Memel vom 2Asten April meldet: Nach Zerstreuung der Insurgenten in und bei Dorbian, *) waren die Russischen Truppen in ihr Lager bei Polangen zurückgekehrt, sie

ö

eine vorgefaßte Absicht, das Schweizerische Gebiet zu verletzen, von Seiten irgend einer der großen Europäischen Mächte ver— muthet werden könne; allein es gereichen die in der Erklärung der Tagsatzung ausgedrückten vaterländischen Gefühle, und der Entschluß, ihr Land gegen jeden Feind zu vertheidigen, der Schweizerischen Nation zur großen Ehre, und heweisen, daß sie Palmer⸗ der eidgenössische

Obgleich Se. Majestät in der verwi—

Die Pferde, worauf diese getragen wurden, waren

rung ausgegangenen Befehle als Mitglied unterzeichnet hat, flüchtig geworden, weil die Insurgenten gegen ihn Argwohn e hegt und ihn schon feindlich verfolgt haben. Die Russsstz Post ist heute früh um 7 Uhr abermals mit dem Dampfschs von Liebau seewärts hier angekommen, und der Führer d Schiffs, Kapitain Klickow, zeigte an, daß auf der Rhede nn Lieban eine Russische Kriegsbrigg von 16 Kanonen, und mit g Mann Vesatzung von Reval eingetroffen sey, und daß der Con mandeur derselben geäußert habe, eine Änjahl Kriegssch iffe j den Häfen von Reval und Kronstadt wären ausgerüstet, nn erwarteten nur die Befehle des Kaisers, um auszulaufen, iht tere Ordre, als nach habe. Das Russische Gränz-Zollamt in Polangin ist seit s

der besetzt worden.

es: Nach den Mittheilungen eines in diesen Tagen in hiestgi Gegend aus Wilna angekommenen Reisenden, herrscht im letzt ren. Orte vollkommene Ruhe, und der dortige Gouverneur ht kräftige Maaßregeln ergriffen, um dieselbe ferner zu erhalten Dagegen sollen im Kreise Trocky, zum Gouvernement Win gehörig, neuerdings Unruhen ausgebrochen seyn. Jener Reß sende hat den Weg von Wilna über schlagen, und auf der Straße von jenseits Grodno bis zur Prin ßischen Gränze überall Rusfische Truppen angetroffen, unter de ren Schutz er seine Reise unbehindert hat fortsetzen können. Vor einigen Tagen hat zwischen 1009 Russischen Kürassieren, unter dem Kommando des Generals Frieken, und einem Insun genten⸗Corps unter Anführung des Gutsbesitzers s uscheit, in dn Gegend von Mariampol ein Gefecht stattgefunden. Die Insurgentan sollen anfangs eine sehr vortheilhafte Posstion in einem Walde ge nom men haben, sich aber durch das Mannsver der Russischen Truppen hu ben verleiten lassen, zu weit vorzudringen, und das für sse günstge Terrain aufzugeben. Dadurch ist es den Letztern gelungen, di ganze Corps Insurgenten theils aufzureiben, theils zu zerstreuen.“ Der Anführer c. Puscheit hat sein Leben durch schnelle Flucht in die Waldungen gerettet. Unter den Insurgenten⸗Haufen herrshht dem Vernehmen nach jetzt häufig große Unzufriedenheit und Um lust zum Kampfe, zumal, wenn der rohe Haufen des Brann— weins einen Tag lang enthehren muß. Viele der Bauern sollen wünschen, nach Hause gehen zu können, und nur durch Furcht vor dem Strange noch zusammengehalten werden, da die Anfüůh⸗ rer diejenigen ohne Umstände aufknüpfen lassen, welche waffenft⸗ hig sind, sich aber von der Theilnahme an der Insurrection auf schließen wollen. Heute gegen Abend hat man von hier au⸗ längs der Gränze von Georgenburg nach Tauroggen mehren Rauchsäulen aufsteigen sehen; die Ürsache ist in diesem Augen⸗ blick noch unbekannt.

) Vergl. die vorgestern mitgetheilten Nachrichten aus der Fö⸗ nigsberger Zeitung.

Königliche Schauspiele. Montag, 2. Mai. Im Schauspielhause: Johann von Pa⸗ ris, Oper in 2 Abtheilungen, Musik von Boyesdien. In Potsdam: Die Mißverständnisse, Lustspiel in 1 At. Hierauf, in Alexandrinern, von C. Blum.

Königstädtisches Theater.

. Montag, 2. Mai. Lindane, oder: Der Pantoffelmachtt im Feenreiche, großes romantisches Zauberspiel in 2 Akten.

Auswärtige Börsen. ; Amsterdam, 26. April. Yirkl. Schuld 381. Kanz- Bill. 15. Russ. Engl. Anl. 824.

Hamburg, 29. April. GCesterr. 4proc. Metall. J3. Bank- Actien 1020. Rugs. Enel Anl. 873. Kuss. Anl. Hamb. Cert. S5. Poln. pr. Mai 93. Dan. 5!

Niederl.

Oesterr. pro Netall. SI. .

St. Petersburg, 22 April. amhurg 3 Mon. 93. Silber · siuhes 3! Kop.

Wien, 25. April. Sbrac. Metyll. 83. 4proc. Jing. 2Aproc. 414. Loose 2zu 100, 1563. Part- Oblig. 11427. Bank. Actien 10125.

etre n, n,, .

2 *

NEUESTE BGRSEN-NMMCcCHKRIcCHAKνL̃M.

Paris, 25. April. 5proc. Rente pr compt. 85. 45. sin eonr. 85. 59. Zproc. pr. compft. 57. 65. sin Cour. 57. 70. proc. neue Anleihe der 120 Mill. 85. 70. 5proc. Neapol. pr. comht. 64. 15. sin cur. 64. 10. 5proc. Span. Rente perp. 71. Frankfurt 4. M., 28. April. Oesterr. proc. Metall. 84. Sät, proc. 733. JT33. 21proc. 423. 1proc. 18. Brief. Bant—⸗ Actien 1227. 1824. Partial⸗Obl. i5z. 1155. Loose zu fa Fl 1593. Brief. Poln. Loose 465. 463.

Redaeteur John. Mitredaecteur Cottel.

wa =

3 S Nr. Ii8 der Staats⸗Zeitung. ) Vergl. Nr. 117 der Staats Zeitung.

Gedruckt bei A. M. Hayn.

Bestimmung sey ihm unbekannt, so wie er selbst noch keine n dem Hafen von Liebau abzusegeln, erhalnn

stern wieder hergestellt, und viele Reisende kommen und gehn über dort, dagegen ist Garsden von den Russen noch nicht wi— ;

In einem Schreiben aus Tilsit vom 26. April hen

Grodno und Lyck eing⸗

zum erstenmale: Der Fächer, Lustspiel in 3 Akten in

Henke Münster, Freiherrn v. Bodelschwingh, zum Ober⸗ Kegierungsrath und Dirigenten der Abtheilung des Innern bei der Regierung zu Köln Mn ernennen.

Der Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Riemer ist zum Justiz⸗ ommissarius bei dem Landgerichte in Hallt bestellt worden.

Abgereist: Der General-Major und Commandeur der kiten Divisson, von fuel, nach NeuchatesiJ.

Durch gereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Wilde, u Courier von St. Petersburg kommend, nach Wien.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 23. April. Se. Majestät der Kaiser haben den Geheimen Rath und Senator Wassiltschikoff zum Ehren-Kurator im St. Petersburgischen Vormundschafts-Conseil ernannt, dem die obere Leitung der Findelhäuser in der hiesigen Resldenj und im benachbarten Gatsching übertragen ist.

Am 2sten fänd hier die feierliche Beisetzung der Ueberreste des verstorbenen Admirals Sinjäwin im Alexander⸗Newsky⸗Klo⸗

fer statt. Nachstehendes ist der Schluß des (letzthin mitgetheilten) Aufsatzes aus dem Polnischen Blatte Tygodnik— ö. „Alle Stuͤrme, die unser Land wahrend der beiden letzten Jahr⸗ hunderte verwuͤstet haben, gingen von Polen aus. In seinem Schoße rieugten sich die Rebellionen zborowski's und se vieler Anderen bis if die letzte Confbderation von Bar, wiewohl diese Ungewitter auch Uitthauen trafen. Die Polnischen Wojewoden waren et, welche die sseudo⸗Demetrien in ihren Schutz nahmen und die Schrecknisse ei⸗ iz eben so unseligen, als ungerechten Krieges mit den Zaren Mos⸗ sna's über unsere Provinzen riefen; sie, die durch ihre Zwistigkeiten an ihre Widerspenstigkeit gegen Gesetze und Staatshaupt, den Tuͤr⸗ ln den Weg bis zu Kiews und 4 Mauern bdahnten und gie unserer uralten Provinzen dem Hohne preisgaben, sich von hem Pascha beherrscht zu sehen; sie, die uns die Schweden⸗-Kriege unter Johann Kasimir und die schrecklichen Invasionen der Russen sjogen. Die Polen waren es auch, die uns die gi ren gaben, die en ungluͤcklichen Gedanken einer Union der Griechischen und Romi⸗ Ihen Kirche faßten, und alle Widerwaͤrtigkeiten der Kosaken⸗Rebel⸗ hem auf unser Haupt fallen ließen. Ihnen war jene Kirchen- Union nichtg weiter als eine theologische Aufgabe, uns hat sie Strome von Blut gekostet und das ganze Land in Flammen gesetzt. Moͤge man unt unverholen auf die Frage antworten: Wurden wir alle Rese zabllosen Unfaͤlle auszustehen gehabt haben, die Litthauen zu iner Wüste machten, wenn wir mit Rußland vereint geblieben wäaͤ⸗ ren und unseren , g, m, staatsburgerlichen Charakter, den Nussischen, beibebalten haͤtten., Auch alle spaͤtere Kriege waren das Werk der diplomatischen Geschicklichkeit oder des Ungestuͤmes der Polen, und wir sahen uns gezwungen, sie um den Preis unerhörter Opfer ju ertragen. Man braucht nur Polens Geschichte auszuschlagen, um die außerordentlichen Anstrengungen zu sehen, die wir bei jeder Helegenbeit bewiesen haben, und den Undank, der uns dafür lohnte. Es genügt, an die Namen Leo Sapieha, Chodtiewicz, Christoph Ra⸗ Riwill, Georg Lubomirski, Gosiewoki, Czarnecki (. zu erinnern, die ößtentheils den Krieg auf eigene Kosten fuͤhrten, um nur den Feind zurückzudraͤngen, den die Polen herbeigelockt hatten, waͤhrend diese Letzteren mit ihren haͤus lichen Haͤndeln beschaͤftigt waren und dem Staate Abgaben und i, , n, h verweigerten. Fuͤgen wir noch hinzu, daß fast alle große Maͤnner, deren Namen in der Geschichte Polens glaͤnzen, voll Leo Sapieha angefangen, bis auf Koöelusko, I n e waren, und daß jenes blutige Ereigniß, welches für Polen ben Krieg von 1791 und die ÄAuflbsung unserer ungleichen Ehe nit sich fuͤhrte, . in Folge Polnischer Machinatignen statt= fand. Boch die ses Ereigniß war vielleicht das einzige Glüg fuͤr uns seit unserer Vereinigung mit Polen. Es fuͤbrte uns endlich unserer eigentlichen Bestimmung ju, namlich! einen einzigen festen und unzertrennlichen Staatskoͤrper mit Rußland auszumachen, welches wit aufgegeben hatten, um ung Polen, zu unscrem und vielleicht auch zu seinem Unglücke, anzuschließen. Seit dieser He geben heit begann Litthauen aufs neue Athem ju schoͤpfen und fand n Nühe, dieses unentbehrliche Element des Bestehens fuͤr unseren fee, . lichen, von dem Polnischen so verschiedenen Charakter. Der beste Beweis dafuͤr, wie sehr unsere r,, , mit Polen unseren Sit- tin, Bedürfnisfsen und unserm innersten Wesen zuwider war, und wie dagegen die mit Rußland uns natuͤrlich und heilsam ist, geht daraus hervor, daß die Provinzen des alten Litthauen, die erst seit z Jahren diesem Reiche einverleibt sind, sich dennoch weit mehr ven Principien der monarchischen Russischen Regierung gefuͤgt ha⸗ ben, als jemals der Constitution Polens im Verlauf, von 9. Jahrhunderten dieser unseligsten aller Unionen. Hier ist natuͤrlich die Rede nur von dem Volke im Ganzen genommen und nicht von einzelnen Ausnahmen. Und jene Herren können wirklich wähnen, daß wir, nach einer so traurigen Erfahrung, noch heutigen Tages ihrem ver fuͤhrerischen Aufruf ein er eben daß die Litthauischen Provinzen noch einmal Polen auf das stuͤrmische Meer seiner Politik folgen werden, umin seiner . nochmals Schiffbruch zu leiden? In , dieser Gedanke wird von der ef, Mate unseres Volkes mit Ab⸗ scheu verworfen; eine neue politische Verbindung zwischen Litthauen und Polen, wenn sie auch möglich waͤre, wuͤrde sowohl bei unserem Volle, als bei allen Vernänftigen, die Erinnerungen an die fruͤhere Verbindung selbst gegen sich häben. Sie kann Niemanden in den Sinn kom;men, außer einigen Hirnlosen, ohne Sachkenntniß und ohne Ueberlegung. Sie waͤre fuͤr Litthauen eine Quelle unendlichen Elen— des. Jeder e, e ar. Litthauer siecht auch das mindeste Gefuͤhl der Sympathie für die Sache der Polnischen Demagogen als einen Verrath gegen fig theuersten Interessen an, zu geschweigen der Heiligkeit der Eitße, die uns unverbrächlich an Nußland knüpfen, Un⸗

ist, denn Litthauen war, als Ladislas Jagello sich mit der Polni⸗ schen Prinzessin vermaͤhlte, ein durchaus Russtscher Staat, wiewohl seine Dynastie aus einem Lettischen Geschlechte abstammte. Das Vaterland eines guten Burgers ist seine Heimath; sie kann nicht in ein anderes Land, weder uͤber den Bug noch den Niemen verlegt werden. Lieben wir also unser eigenes Land, und in dieser Liebe werden wir den Russischen Patriotismus finden, den einzigen, der unserem Boden geziemt Die gegenwaͤrtige Revolution in Polen, mit Leichtsinn und Unverstand begönnen, mit Huͤlfe einer empbren⸗ den Verkehrtheit entwickelt und von verbrecherischer Hartnaͤckigkeit unterstuͤtzt, kann und darf daher in unseren Herzen kein anderes Ge⸗ fuͤhl erwecken, als das des Bemitleidens der völlig unbegreiflichen Verblendung unserer ehemaligen politischen Gefaͤhrten.“

Im Laufe des vorigen Jahres betrug der Werth der aus Tiflis versendeten Waaren 1,659,852 Rubel; der Haupt-Artikel der Ausfuhr bestand in Baumwollen-Fabrikaten für 1,256, 288 Rubel. Eingeführt wurde für den Betrag von 6,794,648 Ru⸗ bel, worunter für 2,6572, 499 Rubel an Baumwollen⸗Fabrika⸗ ten; die Zoll-Einnahme betrug gegen 363,00 Rubel. Im Jahre 1829 betrug die Ausfuhr 2,525,559, die Einfuhr 5,133,960 und die Zoll-Einnahme 287,156 Rubel.

Rote n

Warschau, 28. April. In der Sitzung der Senatoren— Kammer vom 22sten d. M. nahm der Senator Wojewode, Graf Stanislaus Wodzieki, nachdem er (wie gestern erwähnt) den vom Reichstage vorgeschriebenen Eid der Treue gegen das Vaterland und die Polnische Nation geleistet hatte, zum ersten⸗ male im Senat seinen Platz ein. Hierauf wurde eine Kom— mission aus 3 Senatoren zusammengesetzt, welche sich mit An— fertigung von Kandidaten-Listen für 4 erledigte Stellen im welt⸗ lichen Senat beschäftigen solltlte. - Am 23sten konnte die Sij⸗ zung nicht eröffnet werden, weil die durch das Gesetz vorgeschrie— bene Anzahl von Mitgliedern nicht vorhanden war.

In der Landboten-Kammer legte am 22sten d. der Marschall, ehe zur Diskussion über die Bewilligung eines Kre⸗ dits von 1 Million geschritten wurde, der Versammlung zwei beim Marschallstabe eingereichte Antrelge vor, namlich den einen vom Deputirten Brincken, daß die den Landieuten zur Aussaat zu be⸗ willigende Unterstützung nicht in Pfandbriefen, sondern in baarem Gelde gewährt und statt dessen allen Beamten, pelche mehr als 4000 Fl. jährliches Gehalt hätten, nur die Halfte desselben in baarem Gelde, die Hälfte aber in Pfandbriefen ausgezahlt wer⸗ den solle; den anderen von Seiten des Marschalls selbst, daß der 2te Artikel des Reichstags-Beschlusses vom 19ten Februar, be⸗ treffend die Belohnung der Polnischen Krieger nach Beendigung des jetzigen Feldzuges, unverzüglich entwickelt werden möchte. Es wurden hierauf einige Anträge in Ordnungs-⸗A1Angelegenheiten gemacht; dann zog noch ein Antrag des Landboten Ga— wronski die Aufmerksamkeit der Kammer auf sich, der auf An— laß des Projekts hinsichtlich der den Bauern zu bewilligen den Unter⸗ stützung von dem Minister des Innern Aufklärungen darüber verlangte, ob die Lage der Polnischen Fabrikanten in diesem Au⸗ genblick wirklich so beklagenswerth sen, als sie einige off entlich Blätter schilderten, ob aus ihrer Mitte Auswanderungen aus dem Lande stattfänden, und ob, wenn dies wirklich der Fall wäre, allen diesen ungünstigen Vorfällen nicht dadurch abgehol⸗ fen werden müßte, daß jenen Fabrikanten von Seiten der Re⸗ gierung irgend eine Unterstützung gewährt würde. Der Min j⸗ ster des Innern erklärte, daß nach Eingang aller seinerseits von den Behörden erforderten Special-Berichte über diesen Gegenstand, er sich in den Stand gesetzt sehen werde, in kurzem der Kammer auf die Fragen des Landboten Gawronski genügende Antwortzu geben, fügte indessen hinzu, daß, so viel ihm bekannt, die Lage der Fabrikan⸗ ten, wenn auch durch den Krieg verschlimmert, doch nicht so kri⸗ tisch wäre, um sie, und namentlich diejenigen unter ihnen, wel— che unbewegliches Eigenthum besäßen, zur Auswanderung u nö⸗ thigen. Dieser Behauptung widersprach der Landbote Sta; rzynski, indem er vielmehr erklärte, der Mangel an ke, rg, sey bei den Fabrikanten in den Fabrikftädten bis zu dem ö gestiegen, daß viele von ihnen sogar ihr unbewegliches Besitz= thum verließen und sich über die Gränze begaben. Endlich schritt die Kammer zur Diskussion über den aufangs erwähnten Gesetz⸗ Entwurf, der eigentlich an der Tages-Ordming war. Die haupt— sächlichsten Einwürfe, welche dagegen gemacht wurden, hatten zum Zweck, darzuthun, daß die den Landleuten zu bewilligende Unterstützung nicht hinreichend sey, und, daß sie guch zu spat komme; jedoch die Stimmen für das Projekt behielten ö ber⸗ hand, und es wurde nach einigen Abänderungen in der Redaec— tion desselben von der Majorität der Kammer angenommen.

die Senatoren-Kammer gebracht und von dieser ebenfalls instimmig in folgender Abfassung angenommen:

en, ,,, des Innern und der Polizei gemachten An⸗ trag der National-Regierung und nach Anhörung der Reichstags Kommissionen, in Betracht, daß der Mißwachs, don dem einige Gegenden des Königreichs betroffen worden, die Schreckuisse des Krieges, welche die von dem Feinde besetzten . er. fahren haben, und die Zusammemiehung einer bedette n den . waffneten Nationalmacht an verschiedenen Punkten des Landes die Vorräthe und den Ertrag der letzten Ernte aufgezehrt y in Betracht auch, daß auf diese Weise die Einwohner dieser Ge⸗ genden, und besonders die Bauern und die Ehent ger kleine⸗ rer Besitzungen, eine Unterstützung be diirfen um die . uu bewerkstelligen ind sich bis zur neuen Ernte Lebensmittel ö . haf⸗ fen, haben die Senatoren⸗ und die Landbs fen Kammer 6 lossen und beschließen, wie folgt: Art. J. Die National-Regierung

ter d J e ter, unter der Aegide unserer erhabenen ko r s b sse gti fn en n, alten Gen bein des Friedens, der Ordnung und der in! juruckgeleßrt. Kir umfasten guft hene

̃ ichti : K isston des Innern wird bevollmächtigt, der Regierungs⸗Kommission . ind der Polizei finn Zusatz-Kredit in der Gesammt-Summe

stützungen angeordnet und die Rückzahlung der von dem, öffent⸗ lichen Schatz ausgetheilten Summen verfligt werden soll, hat

die National-Regierung zu bestimmen. . ö nannten Regierung wird die Ausführung dieses Beschlusses auf—

Art. 3. Der letztge⸗

getragen.“ Im weiteren Versolg der Berathungen legte der

Senator Kastellan Graf Potocki der Versammlung einen Ge⸗

setz- Entwurf zur Diskussison vor, wonach die Repräsentatien in

den alten Polnischen Provinzen, wenn sie der Russischen Herr—

schaft entrissen würden, angeordnet werden sollte; die Verhand⸗

lungen über dieses Projekt wurden jedoch auf den Antrag des

Senator Kastellans Wembielinski wegen der schon zu späten

Tageszeit auf die nächste Sitzung verschoben.

In der gestrigen Sitzung der Senatoren-Kammer wurde ein am vorhergegangenen Tage von der Landboten⸗-Kamnmer an⸗ genommener Gesetz- Entwurf der Versammlung zur Diskussien vorgelegt, wonach den Polen in denjenigen Landestheilen, welche früher zum Königreich Polen gehörten und später dem Russischen Reiche einverleibt wurden, Schutz und Beistand geleistet werden sollte. Gegen dies Projekt sprachen zuerst die Senatoren Ko⸗ chanow ski, Michael Potocki, Bienkowski und Bninski, indem sie darlegten, daß es völlig überflüssig sey, da man schon durch Proclamationen an die Litthauer, Wolhynier u. s. w. hin⸗ länglich zu erkennen gegeben habe, daß man ihre Sache und die Polnische als eine gemeinschaftliche ansehe; auch sey es ganz un⸗ nöthig, sie ihres Schutzes zu versichern, da dies aus den That⸗ sachen, namentlich aus der ihnen zu Hülfe geschickten bewaf ne⸗ ten Macht, deutlich genug hervorgehe; ferner bedürfe es nicht d 1 Erwähnung von Strafen, welche die dem Lande Abtrünnigen treffen sollten, da diese auch ohne Gesetz von selbst erfolgen wür⸗ den, sobald die Polnischen Armeen als Sieger in die eroberten Provinzen einrückten. Der Senator Kastellan Bninski fügte noch die Bemerkung hinzu, daß es wohl natürlicher sey und weit eher die Frage einträte, da die Rußland einverleibten Polnischen Provinzen, sowohl hinsichtlich ihrer Ausdehnung, als ihrer Bevölkerung, dei weitem das gegenwartig unter dem Na— men: „Königreich Polen“ begriffene Land übertrafen, ob man nicht eher die erwahnten Provinzen um Schutz und Beistand ersuchen sollte. Hierauf nahm der Staatsrath Wielepolski das Wort und führte zur Vertheidigung des genannten Entwurfs an, daß die an die Litthauer, Wolhynier u. s. w. erlassene Pro—⸗ clamation das besprochene Projekt durchaus nicht ersetzen könne, da es jenen Völkern keine solche Bürgschaft für den Schu und Beistand gewähre, wie sie der Minister der auswärtigen Ange— legenheiten unerläßlich bedürfe, um in deren Angelegen⸗ heit den Europäischen Kabinetten Vorstellungen zu ma⸗ chen; daß auch die bewaffnete Hülfsleistung einen Be⸗ schluß nicht unnöthig mache, wodurch alle die Einwrn h⸗ ner jener Provinzen, welche gegen das allgemeine Juter⸗ esse handelten, für Landesabtrünnige erklärt würden, da nar ver⸗ möge eines solchen Beschlusses der Generalissimus, wenn er in jene Provinzen einrückte, bevollmächtigt würde, diese wbtrünni⸗ gen als solche zu bestrafen; daß endlich, wie unläugbar überlegen auch die zu Rußland gehörigen Provinzen dem gegenwärtigen Königreich Polen an Ausdehnung und Bevölkerung wären, doch hinsichtlich der Organisation des Aufstandes das Königreich Po⸗ len für den Hauptheerd desselben und den Grundpfeiler seiner Macht angesehen werden müsse und als solcher allen Polen dreist Schutz und Beistand anbieten könne. Derselben Meinung wa—⸗ ren auch der präsidirende Senator Wojewode Mionezynski und der Senator Kastellan Wodzynski und ließen sich für den Gesetz-Entwurf vernehmen; als es jedoch zur Abstimmung kam, wurde derselbe mit einer Majorität von 12 gegen 8 Stirn⸗ men verworfen. Heute soll der Gesetz⸗Entwurf in den verei⸗ nigten Kammern zur Diskussion kommen. .

Da immerwährend Beschwerden von Seiten der Lazareth— Inspection eingehen, theils über Ungehorsam und Saumseligkeit der mit dem Lazareth-Dienst beauftragten Personen, wodurch sehr viele Unordnung verursacht wird, theils über die Harther— zigkeit der Lazareth-Aerzte, die ihrem Beruf nicht nachkommen und sich der ununterbrochenen Pfleg- und Beaufsichtigung der Kranken entziehen, theils endlich über die Nachlässigkeit der Apo— theker und die Gleichgültigkeit in diesem ganzen Dienst, so sieht sich der General-⸗Gouverneur der Hauptstadt veranlaßt, alle Mit glieder dieses wichtigen Theils der Militair-Verwaltung zu be— nachrichtigen, daß ihre Sorglosigkeit auf das strengste geahndet werden solle. Alle Lazareth-⸗Direktoren werden aufgefordert, täg— lich der Lazareth⸗Inspection Bericht über den Zustand der Kran— ken zu erstatten und dabei die saumseligen Aerzte anzuzeigen, so wie die Ursachen anzugeben, warum die von der Inspection ertheilten

„Auf den

Am 25sten d. wurde der oben erwahnte Gesetz-Entwurf in

ͤ

Befehle nicht augenblicklich ausgeführt worden sind. Auf eine solche Anzeige will der Gouverneur jeden Lässigen oder Widerspenstigen dor das Kriegsgericht stellen und der ganzen Strenge desselben preis geben, auch die nachlässigen Aerzte mit permanentem Arrest in den Lazareth belegen. So hat derselbe schon den Oberst-Lieutenant Stokowski den Kriegsgerichten überliefert, weil derselbe, von dem Gouverneur zum Direktor des Lazareths der Cholera-Kran— ken im Feldlager ernannt, nicht nur die ihm ertheilten Befehle nicht ausführte, sondern auch unter den jüngeren in diesem La— zareth zur Inspection kommandirten Offizieren Schrecken verbref⸗ tete, wodurch bei der Nachlässigkeit der Aerzte die Sterblichteit sich bedeutend vermehrt hat. Die Regierungs⸗Kommisston des Innern und der Polizei hat ein besonderes Central-⸗Sanitäts-Comité niedergesetzt, welches mehrere Aerzte unter Vorsicht des Dr. Malez und des Referen⸗ ten dieser Kommission, Herrn Bierzynski, 6 die administrati⸗ ven Angelegenheiten, bilden, und dem alle Militair- und Cipil— Behörden, so wie die praktisirenden Aerzte, Bericht liber die aus⸗

brechenden Krankheiten erstatten sellen, damit es sogleich die no⸗

e , e m em, mr e, , me, e m , e e , e , n, ee, , , ne, m, , mme r u , , , m . , , e , . n m *

ö 2 6 * ;

*

.

n , mn .

.

ö

ö