1831 / 124 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

außerte, durch eine kühne Auflösung des Parlamentes unterdrifck werben mußte. Wäre die Nation Zeuge des fortgesetzter

Tritunphes derer gewesen, die sie für‘ ihre Feinde häl

figteit

immer wilder und ausgelassener zu werden.“

nach einem Prinzip verfahren werden, nämlich nach dem daß

Freiheit, für die Reform-⸗Bill, gestimmt hat. Alles, was nicht die Reform⸗Bill ist, lasse man aus dem Spiel. Wer für dieselbe stimmte, muß vom Volke unterstützt werden wer gegen sie stimmte, empfinde den ganzen Haß der Nation. Laßt Euch durch Niemanden tauschen, der Euch sagen möchte, ich habe meine

ich glaube bestimmt, daß die Auflöfung der Union das einzige Mittel ist, Irland glücklich und frei zu machen. Binnen kurzem werde ich meinen Plan, wie diese Auflösting zu bewirken ist, bekannt machen und vermittelst desselben der Englischen sowohl als der Irländischen Nation hoffentlich beweisen, daß die Ge— genstände, die ich bezwecke, nicht nur Irlands Wohl befördern, sondern die gegenseitigen Verhältnisse zwischen England und Ir⸗ land dauerhafter und nützlicher machen müssen. Dieser Plan aber, kann nur in einem reformirten Parlamente mit Zweck— mäßigkeit, Ruhe und Leidenschaftslosigkeit verhandelt werden.“

GHestern griff der Pöbel das Haus des Sir Robert Ibilson in der Regent⸗Straße an und zerschlug fast alle Fensterscheiben. Man beklagt diesen Vorfall um so mehr, da man der Mei— nung ist, Sir R. Wilson habe, wenn auch indiskret, doch un— eigennutzig gehandelt und sey durch den Verlust der Achtung seiner Konstituenten bereits hinlänglich bestraft worden.

Vorgestern um halb drei Uhr Morgens brach hier in dem großen Hotel des Lord Walsingham in der Harley-Straße, an— geblich in dem Schlafzimmer des genannten Lords, der spät in der Nacht zu lesen pflegte, Feuer aus, und zwar mit solcher Heftigkeit, daß es den Dienstboten unmöglich ward, ihren Herrn, der durch im Felde erhaltene Wunden gelaͤhmt war, zu retten; er wurde ein Opfer der Flammen. Seine Gemahlin ward bei wiederholten verzweifelten Versuchen, sich zu retten, auf das schrecklichste beschädigt und starb bald, nachdem man sse mit gro⸗ ßer Anstrengung aus dem Feuer gerettet hatte. Durch die Thä— tigkeit der Polizei und Zweckmäßigkeit der Lösch⸗Anstalten wurde das Umsichgreifen des Feuers verhindert. Auch auf dem Wege nach Hamstead brach in diesen Tagen Feuer aus, das indessen bald gelöscht ward.

Als Vorsichts-Maaßregel gegen die in Rußland herrschende Cholera ist folgende Verordnung für die aus Russischen Häfen nach Großbritanien konimende Schiffe am hiesigen Zollhause angeschlagen worden; „Jeder Capitain eines aus Russischen Hä⸗ fen kommenden Schiffes muß eine Quarantaine halten und ein von einem Britischen Konsul oder Vice-Konsul unterzeichnete Certifikat von dem bei seiner Abreise in den Abladungs⸗Häfen und deren Nachbarschaft herrschenden Gesundheits-Zustand mit— bringen. Ein solches Certifikat braucht übrigens von keiner Rus— sischen Behörde unterzeichnet oder von einem ärztlichen Zeugnisse begleitet zu seyn.“

Aus Jamaika sind Zeitungen bis zum 13. März eingelau⸗ fen. Die gesetzfebende Versammlung war am 24. Februar bis zun 22sten d. 57 prorogirt worden. In seiner, bei dieser Ge⸗ legenheit gehaltenen Rede hatte der Gouverneur der Versamm— lung zu den von ihr ausgegangenen Verfügungen Glück gewünscht, vermittelst welcher den Farbigen gleiche . mit den Weißen verliehen und mehrere bisherige Beschraͤnkungen im Gottesdienste der Sklaven aufgehoben wurden. Die genannten Blätter er— wähnen außerdem eines Aufstandes in Santa Martha, wobei 40 Menschen umgekommen seyn sollen; der Aufstand selbst wurde indessen bald gedämpft.

Der Courier enthält ein Schreiben aus Vera-Cruz vom 25. Febr., in welchem es heißt, daß mit dem Packetboote „Thrian“ bereits 23,513 Doll. 3 Realen für Rechnung der In⸗ haber Mexikanischer Obligationen verladen worden seyen. Dlese Sunnne ist der zur Befriedigung derselben bestimmte Theil der Zoll-Einkünfte, die vom 1sten bis zum 23. Febr. eingegangen sind, und fällt nur deshalb so gering aus, weil in der genannten . kurzen Zeit die Gefälle nur erst theilweise eingegangen waren. Für die Folge werden größere Sendungen versprochen.

An der hiesigen Börse hieß es, daß die Bank ihren Zweig⸗Banken in der Provinz aufgegeben habe, in der Folge nur à 5 pCt. zu diskontiren, und hält man dies für eine vorläufige Maaßregel, in deren Folge die Bank auch hier das Diskonto auf 5 pCt. er—= höhen wird. Auf den Stand der Consols hat dies einen ungün⸗ stigen Eindruck gemacht.

London, 29. April. Die Illumination am Mitt— woch Abend war sehr glaͤnzend, obgleich dieselbe in der Haupt— stadt selbst fast nur auf die Detailhändler und Ladenhalter be— schränkt war, und andere Personen besonders der vornehme— reu Klassen entweder gar nicht illuminirten, oder sich doch

nur mit einer Reihe Lampen oder Fackeln vor den Fenstern des ersten Stocks begnügten. Sie erstreckte sich übrigens auf die Dörfer und Städtchen auf 10 12 Englische Meilen in der Runde. Die Schaulustigen, welche die Straßen füllten, benahmen sich im Ganzen sehr anständig, und Niemand schien Gefahr oder Auf— lauf zu befürchten. Gegen 1090 Uhr rottete sich jedoch ein Haufe von 2 3000 Handwerkslehrlingen und anderen Burschen zusammen, welche, von Beutelschneidern angehetzt, die beim Ge⸗ tümmel am besten ihr Gewerbe treiben, in ihrem patriotischen Eifer denjenigen die Fenster , , . und die Häuser mit Koth bewarfen, die, in den Hauptstraßen wohnend, der allgemeinen Stimme zum Trotz, im Finstern bleiben wollten, und es mögen wohl auf diese Weise einige Tausend Fensterscheiben eingeschla⸗ gen worden seyn. Dies ist idessen eine ganz gewöhnliche Er— scheinung bei uns, wenn man die Stadt illuminirt; so daß, wenn

ßer Theil des revolutionnairen Geistes, der sich immer heftiger

hätte man den Burgflecken-Händlern neue und tägli— che Gelegenheiten zu unpopulairen Erklärungen und heftigen Ausfallen gegeben wäre die Bill, unvollständig wie sie war, einem Ausschuß übergeben und verstlimmelt den beiden Häusern wieder zurückgesendet worden, so konnte man einen in jeder Hinsicht furchtbareren Ausgang erwarten, als man bei dem Kampfe dorauszusetzen berechtigt ist, der sich jetzt in jeder Stadt, in je⸗ dem Flecken und in jedem Dorfe im Lande vorbereitet. Daß die Wahlen gleichzeitig geschehen, wie es der Fall ist, muß die Hef⸗ der Burgflecken-Partei um vieles mildern und zugleich ihre Kraft lhmen. In Irland wird für einige Zeit große Anarchie herrschen und manche bittere Fehde zwischen Familien und mißvergnügten Factionen ausbrechen; der Kampf mußte aber einmal stattfinden, und besser ist es, daß er jetzt gleich beginnt, als daß man ihm erlaubt hätte, in armseligen Ausflüchten und längerem Hinhalten neue Bewegungsgründe aufzusuchen, um

Herr O'Connell hat an das Irländische Volk ein Schreiben erlassen, in welchem er sagt; „Meiner unmaaßgeblichen Meinung nach, darf bei der bevorstehenden Wahl in ganz Irland nur

Jeder kostenfrei gewählt wird, der für die große Bürgschaft der

Neinung hinsichtlich der Union aufgegeben. Das ist falsch

t 1 t

8990 auch jedes Haus beleuchtet wäre, es nicht an Menschen der nie— drigsten Klasse fehlen würde, welche zum Zeitvertreib diejenigen Fenster einwerfen, die nicht so glänzend erscheinen, als die des Nachbars. Auch hatte das vorgestrige Zerstörungswerk so wenig Insurrectionsmäßiges an sich, daß es der Polizei gelang, in ver⸗ schiedenen Gegenden der Stadt an 200 dieser Beförderer des Glasergewerbes zu verhaften, wovon bereits mehrere, welche die aufge⸗ legte Geldbuße nicht zu erschwingen vermögen, auf dem Rade (der Tretmühle) tanzen. Am heftigsten war der Pöbel gegen das Haus, wo die Morning-Post gedrückt wird, Crockfords Klubhaus und die Wohnungen des Herzogs von Neweastle und des Mar— quis von Londonderry, bei welchem Letzteren der a. Scha⸗ den auf mehr als 1009 Pfimd gerechnet wird. Beim Herzoge von Wellington sing man eben an, Steine zu werfen, und die Unbesonnenheit einiger Bedienten, welche, obgleich blind geladen, zu den Fenstern hinaus feuerten, hätte vielleicht zu ernsthaften Auftritten Anlgß geben können, wenn die Polizei nicht den Hau— fen durch die Nachricht zum Abzuge vermocht hätte, daß die Her— zogin todt im Hause liege. Da aller Schaden, welcher irgendwo von einem zusammengerotteten Haufen verübt wird, von der Grafschaft und folglich von den Bürgern vergütet werden muß, so kann man sich denken, daß nicht leicht ein ordentlicher ansässiger Mann an solchen schändlichen Scenen Antheil nimmt. Indessen ist nicht ein Tropfen Blut vergossen worden, und gegen zwei Uhr des Morgens war Alles so ruhig, als zu irgend einer anderen Zeit. Fast alle Transparente und durch Lampen gebildete Inschriften und De— visen bezogen sich auf den König, welcher vom Volke in diesem Augenblicke angebetet wird, wahrend selbst die opponirenden Großen, die Majestat des Thrones in dem Fürsten verehrend, dessen Benehmen sie sonst bitter genug tadeln, ihm fortwahrend ihre Verehrung bezeugen und sich vor wie nach zum Lever und zur Cour drängen. Die erste beendigte Wahl, wovon wir ver— nommen, hat zu Dover stattgefunden, wo einer der früheren Reprasentanten, der gegen die ministerielle Reform gestimmt, einem Freunde dieser Reform weichen mußte. Heute fängt die Wahl in zwei Abtheilungen der Hauptstadt an, namlich in der Altstadt und in Southwark. In letzterer hat sich Niemand ge— gen die liberalen Kandidaten Brougham und Calvert gefunden, deren Ernennung sonach gewiß ist; in ersterer aber, wo man 4 Repräsentanten zu wahlen hat, steht nebst den vorigen Mitglie— dern, wovon eines gegen die Reform ist, ein fünfter Reform— Kandidat. Diese 4 Reform-Kandidaten haben num all ihr In— teresse gegen Hrn. Ward, den Anti-Reformisten und nscht gerade deswegen Liebling der Kaufmannschaft, vereinigt; und da die Kaufleute daselbst nicht das Uebergewicht haben und auch ein großer Theil derselben Reformisten sind, so ist Hrn. Ward's Sieg noch sehr zweifelhaft. In Westminster ist keine Opposition gegen die Reform-Kandidaten, und eben so wenig in den Graf— schaften Middleser und Surrey, in welchen die Hauptstadt gele⸗ gen. Im Ganzen ist jedoch das Resultat der Wahlen noch sehr zweifelhaft; daß die Minister eine Mehrheit haben werden, scheint zwar gewiß, aber ob eine so entschiedene Mehrheit, daß sie über das Parlament gebieten können, dürfte sich vor 14 Tagen nicht bestimmen lassen. In Irland ist das Volk so enthusiastisch für Reform und O'Connell so enischlossen, die Regierung in dem großen Unternehmen zu unterstützen, daß von der Auflösung der Union dermalen keine Rede mehr ist und die Tories alle Hoff— nung verloren haben, damit den Zankapfel unter die Liberalen zu werfen; und da das Volk fast im ganzen Lande auf Einer Seite ist, so werden es in volkreichen Plätzen nur wenige Tories wagen, vor demselben aufzutreten. Es hat sich für die Samm— lung eines sogenannten patriotischen Fonds ein Ausschuß gebil— det, um die liberalen Kandidaten in solchen Ausgaben zu unter— stützen, welche das Gesetz erlaubt, und die eingegangenen Bei⸗ träge sind schon sehr bedeutend. Das eben erschienene Stück des Quarterlh Review enthält einen sehr langen Aufsatz gegen alle Reform, ist aber fast eben so heftig gegen Sir. Rob. Peel, als gegen das Ministerium.

Niederlande.

Aus dem Haag, 29. April. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde zuvör— derst eine Mittheilung der ersten Kammer verlesen, in der diese der Versammlung anzeigte, daß sie sich mit ihr über den Gesetz— Entwurf hinsichtlich der freiwilligen Anleihe vereinigt habe. Un— ter mehreren andern Bittschriften wurde auch die eines Amster— damer Handlungshauses mitgetheilt, das darum nachsuchte, daß, rücksichtlich der veränderten Umstände, der Aussuhr-Zoll von Eisen ganz abgeschafft und der Einfuhr-Zoll von auslcndischem Eisen vermindert werden soll. Auf den ÄAntrag der Bittschriften⸗ Kommission, diese Petition zur Einsicht für die Mitglieder auf dem Bureau niederjulegen, bemerkte Herr Op den Hooff, es sey zu wünschen, daß der Bericht darüber gedruckt werde, und zwar nicht sowohl im Interesse der Bittsteller selbst, als wegen des Gesetz- Entwurfes hinsichtlich der Veranderungen, die im Zoll-Tarife vorzunehmen seyen. Der Redner äußerte sein Be— dauern darüber, daß der Minister für die National-Indnstrie (Hr. G. G. Clifford) nicht anwesend sey, da er ihn sonst ge⸗ fragt haben würde, welches die Gründe seyen, weshalb die im Tarife nöthigen Veränderungen, bei denen der Nord⸗-Nieder⸗ ländische Handel ein so großes Interesse habe, noch nicht zur Sprache gebracht worden seyen. Herr d' Escurny fügte hinz, es sey die höchste Zeit, daß diese Veränderungen endlich bewirkt werden; seit längerer Zeit erwarte man berests die An— stalten dazu, doch die Kammer sowohl, als die Nation, von der man so große Opfer fordere, sey in ihren Erwartungen bisher getäuscht worden. Demnach wünsche er, daß der Regierung das Verlangen der Kammer auf eine vertrauliche Weise mitgetheilt werde. Hr. Frets hielt eine solche Mittheilung für überflüssig, da die gegenwartige Dis kussion hinreichend seyn würde, um den Minister auf diesen Punkt aufmerksam zu machen. Hr. d' Escurmy entgeg⸗ nete jedoch, daß, wenn nicht etwas gethan werde, die Zeit unnütz der⸗ streichen und der Nord-Niederländische Handel für dieses Jahr keinen Nutzen mehr von den Veränderungen ziehen würde. Da inzwischen der Präsident (Herr van Toulon) bemerkte, daß die Minister von jedem von der Kammer zum Druck verordne— ten Aktenstücke ein Exemplar erhielten, so begnügte sich die Kam— mer damit, außer der Niederlegung auf das Bureau, auch den Druck und die Vertheilung des betreffenden Berichts anzuordnen. Gestern fand hier die erste Versammlung der hierher beru— fenen stimmberechtigten Interessenten der Niederländischen Han⸗ dels⸗Gesellschaft statt. Es hatten sich ungefähr 300 Actionnaire und Theilnehmer eingefunden. Die der Versammlung vorgeleg⸗ ten Fragen lauten dahin, ob das Interesse der Gesellschaft unter den jetzigen Umständen ihre Auflösung wünschenswerth mache, und, falls diese erste Frage verneint werde, welche Veränderun— gen und Modificationen im Grundvertrage der Gesellschaft statt⸗ finden sollen. Hinsichtlich des ersten Punktes hat die Versamm⸗ lung einstimmig beschlossen, eine Auflösung der Gesellschaft nicht

großer Stimmen-Mehrheit ein Comité von 16 Mitglieden ernannt worden, das mit der Untersuchung beauftragt wurd inwiefern und welche Veränderungen im Grundvertrage vor nehmen seyen. Dieses Comité war gestern Abends bereits ven sammelt und wird in der heutigen Versammlung seinen Berichl abstatten. Die Bredasche Zeitung berichtet, daß unserer auf de Schelde liegenden Flotte der Besehl ertheilt worden sey, Kaj fahrteischiffe mit Belgischer Flagge frei und ungehindert passiren zu lassen. Dasselbe Blatt meldet, daß die Korvette „Pm serpina“ bei Vließingen Mörser, an die Stelle von leichten Geschütz, an Bord genommen habe, und daß andere Fahrzeun dasselbe thun würden. Ein Reisender, der unser Heer in seinen verschiedenen Kan tonirungen besucht hat, schreibt Folgendes über die Citadelle von Antwerpen, was am besten zur Widerlegung der in Brüssele Blättern enthaltenen Nachrichten dienen kann: „Einer meint vergnügtesten Tage war der meiner Ankunft in der Citadelle, wi hin wir von Bergen op Zoom zu Schiffe gereist waren. Ich der ich auf meinen früheren Reisen auch in anderen Landen wenig Lust empfand, das Innere von Kastellen und Festungnn zu betrachten, besah mir hier mit aller möglichen Aufmerksamkehß selbst die kleinsten Details, denn die Citadelle von Antwerpen ma mir und uns allen als Rächerin von Hollands gekränkter Ehn sehr theuer geworden. Sowohl der tüchtige Vertheidigungs⸗zu stand, in welchem sie sich befindet, als die bequemen Einrichtun gen für die Soldaten flößten mir nicht wenig Bewunderung ein und es schien uns, als ob dies Werk der Kunst und der Nann uneinnehmbar sey. Den greisen Chassé haben wir nur flüchtz gesehen, und bloß einige freundliche Worte konnten wir mit ihn wechseln. Einer von den Stabs-Offizieren war so freundlit uns die nöthigen Anweisungen und Aufschlüsse zu ertheilen. Dit Geist aller Soldaten ist, wie er uns sagte, ohne Ausnahme bn, trefflich, und wiewohl das Leben in diesem militairischen Gefangnist eben nicht sehr angenehm ist, se weiß man es sich doch erträglich j machen. Der alte General wird von sämmtlichen Truppen angeben. Der Gesundheits-Zustand der Truppen läßt wenig zu wünschmn übrig. Kürzlich zeigten sich Spuren eines Fiebers, die sehr he denklich zu seyn schienen, doch, Gott sey Dank, auch diese Furcht ist bereits wieder vorüber. Unsere Schiffsfreunde sorgen für don Unterhalt der Citadelle, so daß die Besatzung immer auf einig Monate voraus mit Vorrath versehen ist. Ich habe mich duth eigene Ansicht überzeugt, daß die Worte des Offiziers nichts a die Wahrheit enthielten, und habe keinen Soldaten gesprochen der auch nur den mindesten Anschein von Unzufriedenheit an de Tag gelegt hätte. Charakteristisch ist solgende Anekdote, di mir hier mitgetheilt wurde: Als unser van Speyk die Ehre der Niederländischen Flagge vor dem aufrührerischen Antwerpen nicht anders, als durch Anzündung der Pulverkammer zu retten wußt: und das Kanonierboot in die Luft flog, befanden sich zwei un— serer Offiziere, dem Ausgange zuschauend, auf einem andern Kriegsfahrzeuge. In dem Augenblicke, da das Boot in die Lust flog, sagte der Eine zum Anderen in kräftiger Seemanns sprache „Heute Mittag speist er (pan Speyk) mit Tromp und de Runter dort oben!““

Antwerpen, 28. April. Man wollte gestern die Freiwi⸗ ligen, die sich seit zwei Tagen, Behufs ihrer Organisation, hin befinden, in Kasernen bringen; sie haben sich jedoch durchau⸗ nicht dazu verstehen wollen und verlangten, bei den o hnedid schon sehr belästigten Bürgern zu bleiben. Als ihre Offiziere si nach den Kasernen abführen wollten, luden sie fast seimmtlich ihre Gewehre, in der Absicht, sich zu vertheidigen, wenn Gewall gegen sie gebraucht werden sollte. Durch dieses Ereigniß wurde unsere Stadt in einige Unruhe versetzt, die jedoch durch die It⸗ stigkeit der Militair⸗Behörden bald wieder beseitigt worden. Ein großer Theil der Garnison trat unter die Waffen und wurde auf verschiedenen Punkten der Stadt postirt, während auf dim Meir-Platze eine Batterie aufgefahren wurde. Sodann erhiel ten die Freiwilligen-Bataillone den Befehl, die Stadt zu ver⸗ lassen; ein Theil wurde nach Herrenthals, ein anderer nach Lier und ein dritter nach Boom gesandt. Dies und die Patrouillt⸗ rungen der Bürgergarde stellte die Ordnung wieder her, wiewohl noch des Abends spät ein Theil der Antwerpener freiwilligen Jäger singend und lärmend die Straßen durchzog. ; Heute sind wiederum fünf beladene Transport⸗-Fahrzeuge fir die Citadelle angekommen.

Brüssel, 28. April. Im Belge liest man: „Es scheint, daß der Prinz von Sachsen-Koburg den Belgischen Thron nich annehmen werde, oder daß er mindestens solche Bedingungen mache, wie sie der National-Kongreß nicht genehmigen kann.“ Der Courrier sagt in diesem Bezuge: „Wir wissen aus sicht⸗ rer Quelle, daß noch nichts entschieden ist, daß Unterhandlungen eröffnet worden, und daß der Prinz Leopold bei der ersten Unter— redung, die et mit der Belgischen Deputation hatte, sich durch den gethanen Schritt sehr geschmeichelt fühlte und die größte , für den Charakter des Belgischen Volkes darge= legt hat.“

General Belliard ist gestern Abends aus Paris zurückgekehrt. General v. Beaulieu, der die Stelle eines Militair-⸗Gouver—⸗ neurs von Antwerpen provpisorisch bekleidete, ist zum Chef des General-Stabes beim General Daine ernannt worden, welcher Letztere selbst zum definitiven Militair⸗Gouverneur der genannten Provinz erhoben worden ist. General v. Beaulteu isi demnach nicht eigentlich abgesetzt, sondern bleibt vielmehr in Antwerpen. Es heißt, daß man dem Letzteren gern die definitive Gouvernenrs— Stelle übertragen hätte, wenn man nicht in der Nothwendigkeit gewesen wäre, den Gen. Daine zu beschäftigen.

Heute haben die Offiziere vom 1sten Aufgebot der Bürger—⸗ Garde in Verviers den Eid in die Hände des Bürgermeisters geleistet, jedoch die Erklärung gegeben, daß sie durchaus nicht schwören würden, das Dekret der Unabhängigkeit aufrecht zu er⸗ halten. Hr. David, der Bürgermeister, hat ihnen beigestimmt

und hinzugefügt, er habe seinen Eid auch nur in diesem Sinne

geleistet; unter dem Worte Unabhängigkeit aber sey weiter nichts zu verstehen, als daß das Volk die unabhängige Gewalt habe, sich auf die ihm beliebige Seite zu schlagen.

In Arlon sind 2000 Flinten angekonimen und sogleich unter die Bürger-Garde verthellt worden. Außerdem hat Arlon in diesem Augenblick 1090 Mann Garnison, welche aus einem Theil der Luxemburgischen Legion, einem Bataillon des 7ten Regiments, einer Compagnie Artillerie und einem Detaschement des 2ten Uhlanen⸗Regiments hestehen. ö

Polen. Der Oesterreichische Beobachter theilt aus Lem— berg vom 22. April folgende Nachrichten mit: „Nach dem mißlungenen Angriff des Polnischen Generals Dwernicki am

vorzunehmen, und in Bezug auf die zweite Frage ist mit

18ten d., M. auf die durch Wald imd Graben gedeckte Stellung

rt über den Styr nach und rückten gleichfalls

fr Russen am rechten Sthr-Uifer, füdlich von Chrynif, ‘) zogen 6 die Polen wieder hinter den Siyr auf die in, V,.

in jon Boremel zurück, woselbst sse den 19ten d. M. stehen blieben

ind die Russen durch ihre vortheilhafte ber den Fahrdamm vorzudringen und sich estzusetzen. Wahrend die Russen in Folge der Richtung, welche Heneral Dwernieki nach seinem ersten Uebergang uͤber den Eihr gegen Dubno eingeschlagen hatte, mit Deckung der jon Boremel nach letzterer Stadt führenden Straße beschaftigt baren, wendete sich General Dwernicki aufwärts des Styr und ing am 20sten d, M. Morgens bei Beresteczko wieder auf das chte Ufer dieses Flusses. Am 2isten nahm er seine Rich— ing über Radziwillow, wo er früh um 8 Uhr an der Spitze von 6 Mann Linrückte, gegen Krzemieniec, wo der Vortrab seines borps am Abend dieses Tages einzutreffen gedachte; dieser Ort fl bloß von einem Detaschement Rußssischer Dragoner, unter hem Obersten Wrangel, hesetzt sen. Nachdenn die Polen sol⸗ hergestalt Boremel verlassen hatten, folgten ihnen dle Russen aufwärts dieses Fusses nach Beresteczko, wo sie bald nach dem Durchzuge der holen, am 20sten um 1 Uhr Nachmittags, eintrafen und sich, seilaufig 8009 Mann stark, in Kolonnen rückwärts dieses Ortes lufstellten. General Dwernicki soll, ehe er Berestechko verließ, im den Weg nach Krzemieniec einzuschlagen, dem Polnischen dorps, welches am 18ten d. M. bei Piasecztia den Bug passirte nd gegen Wlodzimierz bestinmit war, die Weisung gegeben ha⸗ hn, ihm ebenfalls in dieser Richtung nachzufolgen.“

Deutschland.

Dresden, 29. April. (Aus der Leipziger Zeitung.) Daß in unserer Stadt die Ruhe volkommen wieder hergestellt ß ist eine alte Neuigkeit, die aber für Jeden, den sie interessirt, Werth gewinnen muß, je älter sie wird. Seit dem 18ten d. M. ist keine Störung weiter vorgefallen. Die ergriffenen ener— zischen Maaßregeln lassen hoffen, daß kein Funke unbemerkt un— her der Asche fortglimmen kann, der irgend eine Explosion ver— irsachen könnte. Die Wachsamkeit in dieser Hinsicht wird nicht sorübergehend seyn. Das hieslge Publikum erkennt die Noth— sbendigkeit der hierauf abzweckenden Verfügungen der Behörden, ind der Erfolg derselben wird gesichert durch die allseitige Be⸗— eitwilligkeit, ihre Ausführung zu fördern. Die zu Untersuchung fer Vorfälle vom 17ten und 18ten d. M. niedergesetzte Kom— nission, bestehend aus vier Mitgliedern der Landes-Regierung ind zwei Mitgliedern des Appellationsgerichts, schreitet mit ununter⸗ sochener Thätigkeit in der Ausrichtung ihres Auftrages rasch und tüftig vor. Sechzehn Individuen büßen bereits für ihre Theil⸗ lahme an den unglücklichen Ereignissen jener Tage, indem sie lach Verschiedenheit des ihnen zur Last fallenden Verschuldens ind der dafür zu erlangen gewesenen Beweise zu mehr oder we— ziger langwieriger Einkerkerung von einmonatlicher Gefäng— ssstrafe bis zu achtjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt wor— en sind. Schen am 19. April empfingen fünf der Theilnahme eberführte ihr Urtheil und wurden in die Straf-AUnstalt zu baldheim abgeführt. Noch befinden sich gegen 30 Personen in ntersuchungs-Haft, unter ihnen diejenigen, von welchen die erbrecherischen Umtriebe und Anreizungen ausgegangen zu seyn heinen; in deren Zusammenhang einzudringen allerdings mne schwierige und aufhältliche, aber auch die wichtigste Auf— sbe ist. Viele, die während der Unrtihen selbst aufgegriffen wden waren, weil sie sich auf dem Schauplätze derselben saen betreten lassen, ohne sich über ihre Anwesenheit so⸗ on rechtfertigen zu können, sind nach Ermittelung ihrer Un— hächtigkeit in Freiheit gesetzt worden. Nach geschlossener Un—⸗ uchung soll, dem Vernehmen nach, eine aktenmäßige Darstel— ng ihrer Ergebnisse veröffentlicht werden. Es scheint dies um p nöthiger, als nicht nur dem Auslande durch auswärtige Zei⸗ ingen und auf anderem Wege die ungegründetsten, bis zum ächerlichen übertriebenen Nachrichten über die Natur und die Bedeutsamkeit der fraglichen Vorfälle zugeführt worden sind, son⸗ ern selbst inländische Blatter manche unrichtige Angaben enthal— n. Bis zum Erscheinen dieser Darstellung möchte dem Publi⸗ um etwas mehr Ungläubigkeit gegen die mit jedem Tage in derer Gestalt hervortretenden abenteuerlichen Gerüchte von em Gange und den Resultaten jener Untersuchung auzuempfeh— n seyn.

Karlsruhe, 29. April. In der vorgestrigen Sitzung der weiten Kammer wurde derselben von dem Regierungs⸗Commissair, Staatsrath Winter, eröffnet, daß Se. Königl. Hoheit der Groß ersog, von dem Beschluß der Kammer, die Büsten der Groß— ktjoge Karl Friedrich und Karl in ihrem Saale aufzustellen, in senntniß gesetzt, huldvollst geneigt wären, der Kammer mit die— In Büsten ein Geschenk zu machen. Die Kammer beschloß, ih— kn Dank für dieses Geschenk in einer Adresse an Se. Königl. oheit den Großherzog auszudrücken. Staatsrath Winter legte inen Gesetz- Entwurf über die Rechte der Gemeinde-Bürger ind die Erwerbung des Bürgerrechts mit motivirendem Vor⸗ nage vor; desgleichen legte Staatsrath Jolly eine mit der Kö⸗ lg. Würtembergischen Regierung getroffene Uebereinkunft, die dtchselseitige Ueberlassung einzelner Orte in den gegenfeitigen gollverband betreffend, zur verfassungsmäßigen Abstünnmng vor. Beide Vorträge gingen an die Abtheilungen.

Oesterreich.

WVien, 28. April. Im heutigen Blatte des Oe st errei⸗ hischen Beobachters llest man Folgendes: „Ein politischer benteurer, Namens Bourlon, der sich den Titel: Herzog der btmandie, beilegt, sich für Ludwig XVII. ausgiebt und in die⸗ w angeblichen Eigenschaft bereits vor mehreren Jahren Aufse⸗ en erregt hatte, ist neuerdings, nachdem er lange verschollen zar, wieder aufgetreten. Die Gazette de France vom Eten April gießt aus dem Journal de Puy⸗-de⸗ Dome n aus Brüssel vom 31sten Marz d. J. datirte Proclamation leses Abenteurers an die Franzosen, worin derselbe in den be⸗ dgendsten Ausdrticken gegen die vorige und gegen die jetzige Fanzöstsche Regierung und mit den gröbsten Invektiven gegen isterreich seine Ansprüche auf den Französischen Thron geltend f machen sucht.

Unter diesen Umständen sind wir ermächtigt worden, nach⸗ chende, aus authentischen Quellen geschöpfte Daten über die

Ausstellung hinderten, am linken Styr⸗Ufer

elle, die dieses Individuum in den Jahren 1819 und 1820

Italien spielte, und die hierüber zwischen der Oesterreichischen nd der Französischen Regierung gepflogenen Verhandlungen be— nnt zu machen:

Im Monat August 1819 erschien ein gewisser Bourlon zu siodena. Er kam aus Korstka über Livorno, gab sich für einen aufmann ans und war mit einem Französischen Passe verse— en, auf welchem das lin seinem Namen wie ein b (Bourbon)

Vergl. die Nachrichten aus dem Oesterreichischen Beobachter vorgestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung.

allgemeine Maaßregel gegen die Albanesischen Häuptlinge mit

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geschrieben war. Nachdem sich Bonrlon einige Monate in Mo⸗ dena aufgehalten hatte, ward er der dortigen Polizei verdächtig; er wurde verhaftet, und man fand bei ihm, unter anderen Pa⸗ pieren, eine Proclamation, in der Hauptfache derjenigen ähnlich, die er jetzt in Brüssel drucken ließ, und worin er sich gleichfalls für Ludwig XVII. ansgiebt. Da der Herzog von Modena die⸗ sen Menschen als einen politischen Abenteurer betrachtete, der durch seine Intriguen dem Franjösischen Regentenhause gefähr⸗ lich werden könnte, selbst aber keine Gesandtschaft in Paris hatte, so übergab er den Verhafteten im Monat April 1820 der Oe⸗ sterreichischen Regierung, welche ihren Botschafter in Paris be— auftragte, sich mit dem Französischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten darüber zu besprechen. Dieser erklärte Bourlon

für einen gefährlichen Intrignanten, der wahrscheinlich das Werkzeug irgend einer Partei seyn dürfte, mit dem Bei—

fügen, daß der Französischen Regierung sehr daran gelegen sey, daß dieser Betrüger vor der Hand in Oesterreich in Ver— wahrung bleibe und genau verhört werde. Die Oesterreichische Regierung willfahrte diesem Wunsche; Bourlon blieb hartnackig dabei, die Rolle Ludwigs XVII. zu spielen; aus Mangel an Materialien kounte die Information nicht weiter fortgesetzt wer⸗ den. Am 3. Dez. 1820 wurde der Französischen Botschaft in ien eine Abschrift der Verhöre mit dem Ersuchen übermacht, die Französische Regierung aufzufordern, entweder Bourlon zu übernehmen oder einzuwilligen, daß er in Freiheit gesetzt werde. Der damalige Französische Botschafter in Wien übermachte die— ses Begehren seinem Hofe, erhielt aber keine Antwort. So blieb die Sache bis züm Jahre 1825, wo dem Französischen Bot⸗ schafter, der sich zur Zeit des damaligen Aufenthalts des K. K. Hofes in Mailand gleichfalls in diefer Stadt befand, am 25. Mai des gedachten Kahres eine neue Nose zugestellt und darin erklärt wurde, daß Bourlon (der zu Mailand in Verwahrung ge— halten ward), wenn ihn die Französische Regierung nicht Üüber— nehmen sollte, unverzüglich in Freiheit gesetzt werden würde. In Folge dieser Erklarung erhielt der Französische Botschafter den Auftrag von seinem Kabinette, die Oesterreichische Regierung zu—⸗ dörderst um Mittheilung aller in ihrem Besitz befindlichen Auf⸗ schlüsse über diese Angelegenheit zu ersuchen. Sämmitliche sich hierauf beziehende Akten wurden dem am 24. Juni 1825 übergeben; fle befinden sich zur Stunde noch in Frankreich und sind nie zurückgestellt worden. Um eine Ent⸗ scheidung von Seiten der Franzofischen Regierung zu beschleuni⸗ gen, erhielt der Oesterreichische Botschafter in Paxis neuerdings „Befehl, die dringendsten Vorstellungen zu machen; unterm fä. September 1825 erfolgte die Antwort des Oesterreichischen Bot— schafters, dahin lautend: Der Französische Minister der auswär— tigen Angelegenheiten habe sich Sache mit der Nothwendigkeit entschuldigt, Auskunft hierüber in verschiedenen Departements einzuholen; da nun die Französi⸗ sche Regierung die Gewißheit erlangt habe, daß Bourlon kein Franzose sey, so habe sie ihrerseits nichts weiter gegen die Frei⸗ lassung dieses Abenteurers einznwenden. Bourlon wurde hierauf sogleich an die Gränze gebracht und freigelassen.“

Port hg del

Die letzten in England eingelaufenen Nachrichten bon gehen bis zum 16ten April; sie bringen folgende Abschrift der vom 9g. April datirten Antwort des Vicomte Santarem auf die (bereits bekannte) Erklärung des Framösischen General⸗Kon⸗ suls: „Der Vicomte Santarem empfiehlt sich dem Herrn Cassas und erlaubt sich, ihm bemerklich zu machen, daß seine Depesche vem 18. Marz Gegenstaunde der Diplomatie enthält, und daß Sr. Allergetreuesten Majestät Regierung, indem sie dafür hält, daß er die durch das Völkerrecht bestimmten nothwendigen Voll⸗ machten zu dergleichen Reclamationen nicht besitze, es recht sehr bedauert, daß es nicht in ihrer Macht steht, ihm eine Antwort zu ertheilen.“ In Folge dieser Antwort, fügen jene Berichte hinzu, begab sich der Französische General-Konsul an Bord des im Tajo liegenden Französischen Kriegsschiffes, mit der Erklärung, keine etwanige fernere Mittheilung von Selten der Portugiesi⸗ schen Regierung anders annehmen zu wollen, als durch die Ver— mittelung des Britischen General-Konsuls. Die Französischen Schiffe lagen noch alle im Tajo und wollten am 19ten in See ehen. Das Portugiesische Transportschiff, auf dem sich zwei ee sisc⸗ Unterthanen befinden, die auf zehn Jahre nach An⸗ gola transportirt werden sollen, war noch nicht abgesegelt, ob⸗ gleich es schon seit dem 10ten d. M. segelfertig lag.

ä redi.

Der Courrier de Smyrne berichtet in einem Schrei— ben aus Konstantinopel vom 23. März: „Der Grosß⸗Wesir, Reschid-Pascha, soll in Monastiri von den Truppen des Pascha von Skutgri eingeschlossen worden seyn, der einigen Verdacht ge⸗ gen die Absichten des Wesirs hegte und befürchtete, in eine

aus Lissa⸗

hineingezogen zu werden. Diese Nachricht, die indessen noch nichts Offizielles hat, hat hier einige Besorgniß erregt. Seit einigen Tagen spricht man viel von der Entdeckung einer Ver— schwörung gegen die Regierung und der heimlichen Hinrichtung einer großen Anzahl der Verschwornen. Es sind Militairs, die im Briefwechsel mit den Rebellen von Bagdad standen; aufge⸗— fangene Briefe führten zur Entdeckung des Komplotts und der Schuldigen. Glücklicherweise stand kein einflußreiches Haupt an der Spitze der Verschwornen; diese waren zum Theil guz-Ba—⸗ schi's (Anführer von 100 Mann). Gerade während der Sultan nur mit Zerstreuungen beschäftigt zu seyn schien, die Stadt erleuchten ließ und ohne Mißtrauen mit den Ober-Befehlshabern in derselben umherging, wurden die Schuldigen entdeckt, verhaf— tet und nach erlangtem Beweise hingerichtet. Die Regierung benahm sich bei dieser Gelegenheit mit so viel Klugheit, daß Nie— mand auf den Gedanken an eine Verschwörung kam und die Ruhe der Hauptstadt nicht einen Augenblick gestbrt wurde. Die Rüstungen gegen den rebellischen Pascha von Bagdad smind bedeutend. Der ehemalige Groß-⸗Wesir, Selim-Pascha, hat zwei Roßschweife erhalten, um als Divissons-General unter den Be⸗ fehlen des Pascha von Aleppo zu marschiren, der das Ober⸗Kom⸗ mando über die zu dieser Expedition bestimmten Truppen führen wird und bereits 6000 Beutel als Beitrag zu den Kosten der— selben von der Regierung empfangen hat.“ ; Smyrna, 3. April. Am Abend des 28sten Mäãärz und in der darauf folgenden Nacht wurden die hiesigen Einwohner durch wiederholte Erdstöße in Schrecken gesetzt. Der erste fand um 7 Uhr 18 Minuten Abends statt; er war nicht sehr stark, hatte aber eine senkrechte Richtung und wäre also sehr gefähr⸗ lich gewesen, wenn er sich starker wiederholt hätte. Der zweite heftigere, aber horizontale Stoß trat um 8 Uhr 16 Minuten ein; der dritte sehr heftige begann um 3 Uhr, 22 Minuten Morgens und dauerte beinahe 20 Sekunden. Einen Augenblick vorher kündigten die Thiere dieses Erdbeben durch ihr Geschrei und

Französischen Botschafter

wegen dieser Verzögerung der

ten, die Pferde stampften die Erde und suchten sich loszineißen. Die Schwankungen der Erde gingen von Nord nach Süd. Die auf der Rhede liegenden Schiffe erhielten Stöße, wie beim Scheitern an einem Felsen. Die ganze Stadt gerieth in Allarm; eine große Anzahl von Häusern hat bedeutende Risse erhalten. Wenn das Erdbeben noch einige Sekunden länger gedauert hätte, so wäre die Stadt ganz in Trümmer gefallen. Der Barometer war zwar etwas gefallen, stand aber immer noch auf schön Wet— ter. Um 5 und 8 Uhr, und außerdem noch vier bis fünfmal im Laufe des Morgens des 29sten, verspürte man neue, aber bei weitem schwächere Stöße, und zwei wiederholten sich sogar noch am Morgen des 30sten und 3isten. Seit einigen Tagen hatte man auf der Rhede submarinische Natur-Erscheinungen wahrgenommen.

Griechenland.

Der Courrier de Smyrne giebt in Briesen aus Na— poli di Romania Nachrichten von der (letzthin bereits er— wähnten) Insurrection der Mainoten. Ein Schreiben aus Syra vom 4. Febr. meldet hierüber: „So eben erhielten wir die Nachricht von einem in der Provinz Maina ausgebrochenen Auf— stande, der schnelle Fortschritte gemacht zu haben scheint. Das Volk, das sein Mißvergnügen nicht länger zügeln konnte, erhob sich gegen die Agenten der Regierung und verjagte sie aus der Provinz. Pietro-Bei (Mauromichal), den der Praͤsident zum Senator ernannt hatte, um einen plausibeln Grund zu haben, ihn in Nauplig zu hüten, gelang es, aus jener Stadt zu ent⸗ fliehen und sich in sein Land zu retten. Elner seiner Brüder, der in Spezzia zurückgehalten wurde, floh gleichfalls und schloß sich seinen Landsleuten an, die bereits einstimmig einen Sohn Pietro⸗-Beis zum Ober- Anführer der Streitkräfte ernannten, die das Land den Truppen der Regierung entgegenstellen kann. Das Volk wählte eine aus 12 Mitgliedern bestehende provisorische Regierung. Bis jetzt bezeichnet keine Unordnung diese Verän— derung der Verwaltung. Man besorgt indessen, daß Zwietracht in der Provinz entstehen möchte durch den Einfluß der den Brü⸗ dern Capodistrias ganz ergebenen Familie Murgino. Es fragt sich hier nun Alles, ob die in Morea befindlichen Französischen Truppen sich in die Sache mischen werden.“

In Folge obiger Ereignisse war unterm 29. Jan. nachste⸗ hendes Cirkular-Schreiben des Präsidenten von Griechenland an die Gouverneurs des Peloponnesus erlassen worden: „Der Senator Peter Mauromichali, sein Bruder Konstantin und ihr Neffe Katsako haben sich heimlicherweise nach Limeni begeben. Die beiden Ersten haben den Posten, dem sie als Beamte der Regierung vorstanden, verlassen, der Dritte hat sich der Haft, worin er sich wegen eines vor dem Gerichte erster Instanz ob— schwebenden Prozesses zu Argos befand, entjogen. Wir haben Grund, zu glauben, daß diese strafbare Handlung mit den aufrühreri⸗ schen Bewegungen, die in den letzten Tagen des Dez. zu Limeni stattgefunden haben, in Beziehung stehe. Die Nachrich— ten, die uns bis jetzt zugekommen sind, lassen uns hoffen, daß die anderen Provinzen von Sparta weit entfernt sind, das unsin⸗ nige Benehmen der Einwohner von Limen nachzuahmen, wel⸗ che selbst nur durch Uebelwollende, von denen die Mauromichali nur ein blindes Werkzeug sind, zur Unordnung hingerissen wur— den. Die Regierung hat die wirksamsten Maaßregeln getrof⸗ fen, sowohl um besagte Provinzen vor der Pest der Unordnung zu bewahren, als um die Leute, welche durch Unwissenheit und Habsucht verleitet wurden, wieder zu ihrer Pflicht zurückzufüh⸗ ren. Es kann seyn, daß diejenigen, welche sie zu diesem Un⸗

fuge verleiteten, die großen Ereignisse, welche in verschiedenen Theilen von Europa ausgebrochen sind, bei ihnen geltend ge⸗ macht und ihnen vielleicht den Wahn beigebracht haben, daß die Auflehnung gegen die dermalige Ordnung der Dinge unter den Auspicien gedachter Ereignisse von den verbündeten Mäch⸗ ten nicht werde gemißbilligt werden. Dergleichen Einflüste⸗ rungen können in Griechenland nur bei Leuten Eingang finden, welche von der strafbaren Hoffnung verführt werden, sich der öf⸗ fentlichen Einkünfte zu bemächtigen und mittelst deren ihre Macht in den Provinzen aufrecht zu erhalten, die sie starrsinnigerweise fortwährend als ihr Eigenthum betrachten. Die Mächte, wel⸗ che ihre Wohlthaten Griechenland gespendet haben und noch in diesem Augenblicke durch das Organ ihrer zu London versammel⸗ ten Repräsentanten mit den auf die gänzliche Feststellung seines Schicksals Bezug habenden Fragen beschäftigt sind, wollen vor Allem, daß die Ruhe und Ordnung in Griechenland auf keiner⸗ lei Weise gestört werde. Wenn wir eines Beweises bedürf⸗ ten, um die Ueberzeugung zu gewinnen, daß dies die Absich⸗ ten der verbündeten Höfe seyen, so würden wir dieselben in den zu unserer Kenntniß gelangten Akten der Londoner Konferenz finden. Wir bringen euch dieses zur Kenntniß, damit ihr die Sprache, die ihr gegen die öffentlichen Behörden, gegen die Notabeln und gegen die Bürger der eurer Obhut anvertrauten Provinz führen sollt, danach einrichten möget. Wir sind von dem guten Geiste, der selbige beseelt, überzeugt und zwei⸗ feln nicht an dem Unwillen, den ihnen das thörichte und straf⸗ bare Benehmen der Unglücklichen einflößen wird, die, ohne es zu ahnen, der Bosheit Waffen leihen, deren sie sich bedienen dürfte, um in einem so entscheidenden Augenblicke, als der jetzige ist, die wesentlichsten Interessen des Vaterlandes aufs Spiel zu setzen. Napoli, am 29sten Januar 1831.

J. A. Capodistrias. Der Staatssecretair: N. Spiliadis.“

Nachrichten aus Patras vom 19. Februar (die am 7. März in Zante eingelaufen waren) zufolge, soll (wie der Oesterreichische Beobachter meldet) Pietro Bei Mauro⸗ michali, der von Zante aus, wohin er sich am Bord der Brigg des bekannten Englischen Obersten Gordon begeben hatte, um von da nach Kalamata (in der Maina) zu segeln, auf der Fahrt dahin durch einen Sturm genöthigt worden seyn, in Katakoöso seinem kleinen Hafen an der Westkliste von Moreg, Zante gegen— über) Anker zu werfen, wo derselbe von der dortigen Griechischen Be⸗ hörde festgenommen und später an Bord des eigens von Napoli di Ro⸗ mania nach Katafolo abgesendeten Griechischen Dampfbootes nach ersterer Stadt geführt worden sey, um daselbst vor eine Militair⸗Kom⸗ misston, bestehend aus dem Conte Viaro Capodistrias und zwei Griechischen Generalen, gestellt zu werden. In Folge dessen sol⸗ len in der Maina bedenkliche Unruhen ausgebrochen sehn, zu deren Dämpfung die Griechische Regierung Truppen aus Ru⸗ melien dahin beordert und die Besatzungen von Napoli di Mal⸗ vasia und anderen festen Plätzen der Morea verstärkt habe.

Der Eourrier de Smhrna meldet ferner, daß auf der Insel Hydra ähnliche Unruhen, wie in Maina, ausgebrochen sehen, daß der dortige Gouverneur, Mauromati, sich genöthigt n . habe, die Insel zu verlassen und sich 61 Spezzia zu egeben. Das Volk habe eine aus 7 Mitgliedern bestehende Kommisslon mit der Verwaltung beauftragt.

die Unruhe in ihren Bewegungen an; die Hunde heul—

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