1831 / 126 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Redner eine nähere Bezeichnung in diesem Artikel, wie und alif welche Art man das Vergeltungs-Recht üben wolle. Der Deputirte Szaniecki, der für die Herstellung des ganzen Iten Artikels stimmte, war zugleich der Mesmung, man solle eine neue Einleitung zu demselben machen und darin besonders erwähnen, daß die Wiedervergeltung auf eine, Polen angemessene, Art voll⸗ zogen werden würde. Doch auch sehr viele Mitglieder, unter Anderen der Senator Kastellan Bronikowski, der Deputirte Chomentowski und der Landbote B. Niemojows ki, stimm— ten dafür, die Erwähnung des Vergeltungs-Rechtes aus dem Gesetz⸗Entwurfe gänzlich zu tilgen. Noch aus einem anderen Gesichtspunkte betrachtete der Senator Kastellan Lewiwnski das eingebrachte Projekt, indem er behauptete, daß es die Sache ei— ner Proclamation an die Litthauer, Wolhynier u. s. w., nicht aber eines Reichstags-Beschlusses, sey, jene Völkerschaften des Polnischen Schutzes und Beistandes zu versichern; was aber die in dem Entwurfe beabsichtigte Erwiderung auf den Ukas des Kaisers betreffe, so müsse dieselbe nicht in Form eines Ge— setzes, sondern in einem Manifest erlassen werden; denn ein Gesetz ordne allein die inneren Verhältniffe einer Nation an und habe keine Beziehungen auf die Bewohner eines fremden Lan— des, in welchem letzteren Falle sich hier die Russen befänden; daher könne ein solches Gesetz auch keine Wirkung haben. Hier— mit wurden für diesen Tag die Verhandlungen geschlossen. Vorgesiern, am I3hsten, hielten die vereinigten Kam— mern wieder eine Sitzung, bei deren Eröffnung der Deputirte Krysinski, ehe zu der Diskusston über den vorliegenden Ge— setz6utwurf geschritten wurde, in Reglements-A1Angelegenheiten das Wort nahm und dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten die Frage vorlegte, welche Maaßregein die Regierung getroffen habe, um in Wien eine richtige Anficht über die Polnische Re— volution allgemein zu verbreiten, ob sie in dieser Hinsicht mit dem Oesterreichischen Konsul in Warschau in irgend eine diplo— matische Korrespondenz getreten sey, und ob sie endlich auch daran gedacht habe, nach der Türkei und nach Schweden Agenten zu schicken, um alle diese bei der Polnischen Angelegenheit interes⸗— sirten Mächte auf das aufmerksam zu machen, was sie im gegen—⸗ wärtigen Augenblick zu thun hätten. Auf diese Frage entgegnete der Minister der auswärtigen Angelegenheiten mit wenigen Worten, daß es die Regierung nicht verabfäume, alle das Wohl der Nation bezweckende Maaßregeln zu nehmen, über die er es jedoch nicht für geeignet halte fich hier weitläͤuftiger auszusprechen, übrigens wolle er nur noch erwähnen, daß nicht ohne Schwierigkeit selbst in Konstantinopel Unterhandlungen ange— knüpft worden seyen. Hierauf entwarf der Staatsrath Wielo— polski als Ergänzung der von dem Minister gegebenen Auf⸗ schlüsse ein detaillirtes Bild von dem Verhalten der Europaͤischen Höfe hinsichtlich Polens vor und nach dem Wiener Traktat und suchte einiger seiner Meinung nach irrige Behauptungen des Deputirten Krysinski bei Beurtheilung der diplomatischen Ab— sichten des Wiener Hofes in Bezug auf Polen zu widerlegen. Nachdem noch mehrere Senatoren und Landboten in dieser An— gelegenheit das Wort ergriffen hatten, unter denen besonders der Landbote Swidzinski sich in heftigen Ausdrücken sowohl gegen die in Wien verweilenden Polen, welche in dieser Hauptstadt, wie er meinte, der Polnischen Sache feindliche Ansich— ten verbreiteten, als auch gegen einige periodische Schrif— ten des Inlandes sich erhob, die in einem den Zwecken

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niemals zu einer gehören. Deshalb nun eben hätte er in die allgemeine Ansicht der Kammer eingestimmt, und Herrn Ledo⸗ chowski sey das Wort abgenommen worden. Erst später habe die Kammer auch Herrn Jezierski zur Ordnung gerufen, als dieser in seiner Rede den Marschall der Parteilichkeit beschuldigte. So habe sich die Kammer stets unparteiisch gezeigt und er immer deren Ansichten getheilt. Daß aber gar das Publikum in der Kammer seine Meinung zu erkennen geben solle, davon habe er nie etwas gehört; dies wäre auf jeden Fall eine Beeinträchtigung der Kammer, und der Marschall würde eine solche gewiß zu ahnden wissen. Was nun den Punkt betreffe, wo der Redacteur des Kuriers äußere, es gebe populaire und unpopulaire Landboten, so müsse er gestehen, daß ihm eine solche Benennung unbekannt sey und bleiben werde. Uebrigens glaube er, der Verfasser jenes Artikels im Ku— rier sey bei gutem Humor gewesen und habe dem Publikum La— chen erregen wollen mit den Worten: „Slubicki, Jezierski und Konsorten zogen zusammen ab, ließen die Köpfe hangen und meditirten über die Eitelkeiten der Welt.“ Auch dies entferne sich je⸗ doch etwas von der Wahrheit; denn nach Beendigung der Stz— zung habe er noch in der Kammer selbst in Anwesenheit des Marschalls und vieler anderen Mitglieder Herrn Jezierski erklärt, daß die Kammer sich seiner, als ihm zu nahe getreten worden, angenommen, eben so aber auch den Marschall vertheidigt hätte, als Jezierski diesen beleidigte, und daß er daher Herrn Sstcowski Abbitte thun müsse. Hierauf habe er zugleich mit dem Marschall und dessen Bruder, dem Kastellan Ostrowski, den Saal verlas⸗ sen und sey mit ihnen unter verschiedenen Gesprächen bis auf den Krasinskischen Platz gegangen, wo sie sich getrennt hätten. So beweise denn jener ganze Artikel, daß man der genannten Zeitung nicht Alles glauben dürfe.

In dem selben Blatt wird darüber Klage geführt, daß die National-Garde zu Diensten verwendet werde, die sich für sie nicht eigneten, und die man auf eine wohlfeilere Art versehen lassen könnte, als indem man thenuer bezahlte Beamte ihre Zeit mit geringfügigen Dingen verschwenden lasse; denn nicht genug, daß die National-Garde den Dienst des gemeinen Soldaten ver— richte, daß sie die Pflichten von Zoll- und Steuer-Aufsehern verwalte, so gebrauche man sie auch dazu, die Gefangenen auf Schritt und Tritt zu bewachen und Posten an Orten zu ver— sehen, welche gar keine Bewachung erforderten. Wäre schon eine so dringende Noth eingetreten, daß die Existenz der Bürger selbst auf dem Spiel wäre, so möchte der Beamte immer sein Bureau verlassen und dem Lande mit den Waffen in der Hand dienen, aber so lange noch nicht die äußerste Nothwendigkeit vorhanden sey, fordere es das Wohl der Bürger und des Landes, daß ein hoch besoldeter Beamter nicht seine Zeit mit Geschäften verliere, die mit geringeren Kosten versehen werden könnten. In dem genannten Blatt wird auch darauf aufmerksam gemacht, daß sich der Senat bei der von ihm vorzunehmenden Ernennung von 4 neuen weltlichen Senatoren streng nach dem 7sten Artikel seiner Statuten, so wie nach dem 29hsten und 111ten Artikel der Constitution, richten müsse, und ehe man zu einer sol— chen Wahl schreite, seyen erst alle Senats-Mitglieder, welche fich aus Gleichgültigkeit oder Abgeneigtheit gegen die Sache der Ra— tion ihren Amtspflichten entzogen hätten, aufzufordern und zur Verantwortung über ihr Ausbleiben zu ziehen; denn es gebe de— ten eine große Menge, und die gesetzliche Anzahl der Mitglieder sey besonders dadurch so verringert worden, obgleich auch einige

der Instirrection widerstreitenden Geist redigirt würden, die Handlungen der dem Aufstande abgeneigten Personen rechtfertigten und nichts als Intriguen anzettelten, schritten die Kammern zur Tagesordnung und nahmen die Diskussion über

Senatoren in Rußland zurückgehalten würden und andere zu wichtigeren Staatsdiensten berufen worden seyen.

Wie dasselbe Blatt meldet, bildet sich in Warschau und in den Wojewodschaftsstädten ein Verein, zu dem Niemand als

den oben erwähnten Gesetz⸗Entwurf wieder vor. Der Landbote Swidzinski und der Deputirte Wolowski erwähnten, daß in der letzten Sitzung die Majorität sich für die Wiederaufnahme des Zten Artikels, jedoch mit einer näheren Bestimmung des darin gebrauchten Ausdrucks: Wiedervergeltung, erklärt hätte, und legten daher den Kammern eine neue Abfaässung des Arti— kels vor, welche sie zu rechtfertigen suchten. Dies veranlaßte weitläuftige und detaillirte Erörterungen, die jedoch von dem De— putirten Dembowski mit dem Antrage unterbrochen wurden, daß man erst untersuchen müsse, ob die Majorität der Kammern die Ueberzeugung theile, daß außer dem 1sten und 2ten Artikel des von der Landboten-⸗Kammer angenommenen Projekts, durch die den Litthauern und Wolhyniern Schutz und Beistand zuge⸗ sichert werde, noch ein neuer Artikel zu demselben Zweck erforderlich wäre, oder nicht. Die Abstimmung ergab, daß 34 Mitglieder der Landboten⸗ Kammer und 7 Senatoren für die RNothwendigkeit des erwähnten Artikels, 35 Landboten und Deputirte aber und 12 Senatoren dagegen waren; es wurde daher mit einer Majorität von 47 gegen 41 Stimmen die Hin— zufügung eines neuen Artikels zu dem von der Landboten-Kam— mer angenommenen Gesetz-Entwurf verworfen und zugleich be— schlossen, über diesen Entwurf nur noch hinsichtlich der Abfas— sung desselben zu diskutiren, für heute aber die Verhandlungen abzubrechen und die Sitzung auf die nächste Woche zu vertagen.

Am 29sten v. M. wurde eine öffentliche Sitzung auf der hiesigen Universität gehalten, bei welcher Professor Schirma den Borsitz führte und bei der Eröffnung eine Rede über den Antheil der Bauern an der Nationalsache hielt; sodann wurden noch mehrere Gedichte und eine Abhandlung des Professors Macie— jowski über die Gesetzgebung der Slaven vorgelesen.

In der Staats-Zeitung beschwert sich der Landbote des Brzescer Distrikts, August Slubicki, über die Unwahrheiten, welche der Polnische Kurier unter den Reichstags-Verhandlungen seinen Lesern mittheile, und wundert sich, daß der Redacteur jenes Blattes seine Nachrichten nicht aus dem Sitzungs-Proto— kolle schöpfe oder sich dieselben von dem Ehren-Mitglied des Pol— nischen Kuriers, Herrn Niemojowski, zukommen lasse, der ihm doch gewiß als Minister des Innern unparteiische und offizielle Nachrichten geben werde, Er sehe sich daher zu der Erklärung veranlaßt, daß es ein Eingriff in die Rechte der Kammer gewe— sen, als Herr Ledochowski, der Landbote von Jendrzejow, in sei⸗ ner speziell an den Landboten von Garwolin, Herrn Jezierski, gerichteten Rede gesagt: „Dieser Herr solle die Kammer verlas— sen und sich aus dem Lande fortbegeben.“ Ein solcher Aus— spruch komme nur der Kammer selbst zu, wenn sie ihn für nö— thig erachte. Daher wolle er sehr gern zugestehen, daß er als einer der Ersten in Uebereinstimmung mit der Mehrheit der Versammlung gerufen habe: „Zur Srdnung! er beleidigt die Kammer! ein solches Mitglied müßte dem Gericht der Kammer unter— worfen werden!“ Zwar wisse er wohl, daß es einem jeden Reprä— sentanten freistehe, offen seine Meinung abzugeben, und daß er dafür von Niemand verfolgt werden könne und dürfe; denn wenn sie schlecht wäre, so würde sie ohnedies bei den Mitgliedern der Kammer keine Unterstüitzung finden und von dem Urtheil des Pu— blikums richtig gewürdigt werden; auch keme er daher in der Kammer weder Vetter, noch Freund, sondern kehre sich nur an die verhandelte Sache und lege unbefangen seine Ueberzeugung da—

Mitglied zugelassen wird, der nicht über 45 Jahre alt ist, und dessen Zweck seyn soll, alle junge, geschäftslose und dienstfähige Leute auszukundschaften, welche sich dem Militairdienst zu ent— ziehen wissen, und deren Namen durch die öffentlichen Blätter bekannt zu machen und an die Straßenecken anzuschlagen. Sachverständige Aerzte, sagt der Warschauer Kurier, behaupten, daß die seit einigen Tagen sich anhäufenden Krank— heiten eine Folge der Lust-Temperatur seyen; denn am Mittage steigt die Hitze bis auf 17 Grad, und des Abends wird es plötz⸗ lich wieder kalt; man solle sich daher besonders am Abend vor Erkältung in Acht nehmen.

Dieselbe Zeitung klagt darüber, daß die Gewinnsucht viele Personen dazu verleite, die Lebensmittel für die Armee zu übertheuern, so daß es vielen Militairs fast unmöglich sey, sich Speise und Trank zu kaufen; so habe man unter Anderem vor kurzem in dem Feldlager bei Kalußzn ein Brod für 40 Polni⸗ sche Groschen (6. Sgr. Preuß.), ein Quart Bier für 26 Gr. (G82 Sgr.) eine Flasche Porter für 3 Fl. 15 Gr. (173 Sgr.), und eine Quartflasche Arak für 12 Fl. (2 Rthlr.) verhandest. Der Polnischen Zeitung zufolge, herrscht jetzt in War— schau und der Umgegend, außer den Fiebern, Lungenentzündun— gen und Leberkrankheiten, besonders eine heftige hitzige Krank— heit, von welcher der größere Theil der Einwohner, jumal auf den Dörfern, befallen wird, und welche viele Aerzte für ein gastri— sches rheumatisches oder nervöses Fieber hielten, während es in der That das unter dem Namen Hemitriiacus Galeni bekannte Fieber sey; man solle daher gehörige Aufmerksamkeit darauf richten, weil es durch energische Mittel schnell geheilt werden könne, bei falschen Maaßregeim aber eben so schnell zum Tode führe.

Frankrernch.

Paris, 29. April. Vorgestern hatte der Kaiserl. Russische uind gestern der Königl. Sardsnische Botschafter eine Privat-Vu⸗ dienz beim Könige. Um 11 Uhr hielten Se. Majestät einen Minister-Rath, der bis gegen 3 Uhr dauerte. Herr Cassmir Pe— rier hatte demmächst die Ehre, zur Königl. Tafel gezogen zu werden. Der Moniteur enthält eine Königl. Verordnung folgen— den wesentlichen Inhalts: „In Folge des Berichts, den der Kriegs⸗-Minister ins über die Gesinnungen der Deserteurs und widerspenstigen Militairpflichtigen der westlichen Departements erstattet hat, die, von dem Wunsche beseelt, zu ihren Fahnen zu— rüchzukehren, ihre Unterwerfung anbieten, haben Wir verordnet und verordnen hiermit: Art. 1. Volle Ammestie wird hiermit allen Deserteurs und widerspenstigen Militairpflichtigen des De— partements der Ille und Vilaine bewilligt, die sich innerhalb 8 Tagen nach der Bekanntmachung der gegenwärtigen Berord— nung, entweder bei dem General. Lieutenant und Eommandeur der 13ten Division, oder bei dem General-Major und Conman— deur der Unter-Division, oder endlich bei dem die Gendar— merie befehligenden Ober-Offizier melden, um ihre Unterwerfung zu erklären und sich zur Verfügung der Behörde zu stellen. Art. 2. Die gegenwärtige Amnestie findet auch auf die in dem gedachten Departement in Banden zusammengetretenen Deser— teurs und Widerspenstigen hinsichtlich der gerichtlichen Verfol— gungen Anwendung, denen sie sich für das Verbrechen oder Ver— gehen der Rebellion und des Ungehorsams gegen die Gesetze

dertheidigt wurde, nahm dann selbst das Wort und las zu seiner Rechtfertigung ein Schreiben des Herrn Odilon-Barrot vor, worin dieser seinen (des Generals) Plan, eine Legion zu bilden,

In der heutigen Nummer des Journal des Débaß

liest man einen Artikel zur Vertheidigung der Pairs-Kamm̃ gegen die Angriffe einiger Oppositionsblätter. „Eine Partes⸗ heißt es darin, „die von dem alleinigen Gedanken beseelt s die letzte Revolution durch eine neue zu verdrängen, spricht s in allen ihren Betrachtungen über die Pairie so aus, als ob) Pairs-Kammer in einigen Monaten nicht mehr existiren wer Die Charte hat aber das Fortbestehen dieser Kammer gar einmal in Frage gestellt. Im Art. 29 heißt es ausdrücklich, h die Pairs-Kammer ein wesentlicher Theil der gesetzgebenden walt sey; Art 21, daß ihre Sessionen gleichzeitig mit denen h Deputirten-Kammer begönnen und aushörten; Art. 22, daß in Abwesenheit der Deputirten-Kammer nur richterliche Function verrichten dürfe; Art. 24, daß die Pairs mit 25 Jahren 6 und mit 30 Jahren Stimme in der Kammer hätten; Art. ] daß die Prinzen von Geblüt Pairs durch das Recht ihrer 6 hurt wären; Art. 29, daß ein Pair nur mit Bewilligung Kammer verhaftet und nur von ihr gerichtet werden könne. Dies sind Grundbestimmungen, Rechte, die der Pairs⸗Knn mer eder vielmehr der Ordnung und Freiheit, denen jene hel Institution als Schutz und Schirm dient, unwiderruflich erm ben sind. Aber die Charte enthält noch einen anderen Arf folzenden Juhalts (Art. 3.): „Die Ernennung der Pairs, ren Zahl unbegränzt ist, steht dem Könige zu; dieser kann damit verknüpften Titel verändern und nach Gefallen Pa auf Lebenszeit oder erbliche Pairs ernennen.“ Und der 68. h verfügt, daß jener Art. 23. in der Session von 1831 einer nem Prüfung unterworfen werden solle. Die Bestimmungen 23. Artikels sind hiernach die einzigen, die in der nächsten S sion in verfassungsmäßiger Weise verändert werden können. g wird sich bei der Revision derselben inn die drei Fran handeln: Soll die Ernennung der Pairs auch ferner noch in Könige zustehen? Soll die Zahl der Pairs auch fem noch unbestimmt seyn? Endlich und dies ist das Wichtigst⸗ soll die Pairswürde künftig nur auf Lebenszeit verliehen werd Auf diese drei Punkte beschränkt sich das Revisions-Recht, n nichts berechtigt sonach dazu, weder die jetzige noch die küns Existenz der Pairs-Kammer irgend in Zweifel zu ziehen. ließe sich auch vernünftiger Weise annehmen, daß die Chm von 1830 eine der drei Staatsgewalten als provisorisch hh bezeichnen und ihr gleichwohl das Recht hätte einräumen m len, Gesetze vorzuschlagen oder zu verwerfen? Die künftige Vn fassung der Pairie ist allein Gegenstand des Streites. N jetzigen Pairs befinden sich im vollen Genusse ihrer Rechte in Würden; kein Gesetz kann sie ihnen rauben; ja es ist schg verfassungswidrig, ihnen diese Rechte und Würden bloß strelh zu machen; man verkennt, so man dies thut, den Buchstahn und Geist unsers Grundvertrages, handelt den Absichten im Werken der Juli-Revolution zuwider und verbreitet aufs neun Ungewißheit über unsere ganze innere Organisation. Begnü gen wir uns damit, die große Frage der Erblichkeit zu n örtern, die für sich allein schon genug Leidenschaften und n vat⸗Interessen in Bewegung setzt. Die Volksfreiheiten selbst in vielleicht mehr dabei betheiligt, als man gemeinhin glaubt. W uns betrifft, so beschäftigt dieser Gegenstand uns ausschlieflih und wir wünschten wohl, daß auch Andere den Kreis der öfent lichen Debatte nicht weiter ausdehnten, als solches der Ver fassung unbeschadet, geschehen kann. Es ist ein wahres für Frankreich, daß die neue Charte selbst die Gränze festgest hat, die der Neuerungs-Geist nicht überschreiten soll. Inn halb dieser heiligen Gränze mögen wir immerhin für ein Hin gespinnst, für einen schönen Traum, für die Wahrheit kämpft Aber gehen wir nicht über dieselbe hinaus, sofern unser Vat land uns lieb ist und die verfassungsmäßige Ordnung sann der durch sie verbürgten Freiheit uns wahrhaft am Hern liegt!“ Der General Graf Lobau zeigt den National-Gardisten h Hauptstadt und des Weichbildes derselben in einem Tagesbeschl an, daß er die verschiedenen an ihn gerichteten Anträge und y schläge wegen Ertheilung des Ordens der Ehren-Legion vorläli nicht berücksichtigen könne, indem es ihm unmöglich sey, ilᷣ den Werth dieser Reclamationen selbst zu entscheiden; gleich nah der bevorstehenden Ofsizier-Wahl aber solle eine aus den neun wählten Chefs der National⸗Garde bestehende Kommission ah eingegangene Anträge gewissenhaft prüfen und diejenigen dy unter bestimmen, die sie für geeignet halte, dem Könige zur dr rücksichtigung vorgelegt zu werden. Der Central⸗Ausschuß der „Anonymen Gesellschaft des gemeinen Bulletins zur Fortpflanzung seientifischer und industil! ler Kenntnisse“ hat in seiner Sitzung vom 25sten d. M. den schluß gefaßt, künftig für den Verein den einfacheren Titel einn „Allgemeinen Gesellschaft zur Fortpflanzung der Wissenschaftt und des Gewerbfleißes“ anzunehmen und diese Aenderung d Könige zur Bestätigung vorjulegen. Gleichzeitig hat der An schuß beschlossen, in jedem der 86 Departements ein korrespon rendes Mitglied und außerdem 32 Ehren-Mitglieder, 16 im M) lande und 16 im Auslande, zu ernennen. Im National liest man: „Vorgestern früh um 4 l kam ein Courier von London bei der hiesigen Russischen G6. sandtschast an und ist heute mit Depeschen des Grafen Pon zi. Borgo an seine Regierung nach St. Petersburg abgegaugm Ein anderer Courier traf an demselben Tage beim Oesterresch schen Botschafter an und setzte noch am nämlichen Tage sein Reise nach Wien mit Depeschen des Grafen Appony fort.“ Gestern wurde der fünfte Prozeß gegen die Tribune vor den hiesigen Assisen verhandelt. Von den früheren vier Prozesen war der eine aufgeschoben worden und in den andern dreien hatt sich der Redacteur in gontumaciam verurtheilen lassen. Diesh neue Prozeß war durch die Aufnahme eines Manifestes des Gt nerals Gustav v. Damas, ehemaligen Anführers eines Ft Corps, veranlaßt, worin, im Namen vieler Offiziere von allen Graden, so wie der National-Garden, der Freiwilligen der Charte, und der brodlosen Arbeiter in Paris und den Departements, u Bildung eines bewaffneten Corps unter dem Namen „Leglch Lafayette“, aufgefordert wurde. Der Redacteur der Tribune, Herr Mané, so wie der Verfasser des Manisestes, waren det slufreijung zu Haß und Verachtung gegen die Regierung angt—

klagt. Der Substitut des General-Prokurators hob zur Begrün—

dung der Straffälligkeit des Manifestes insbesondere heraus, def darin für die Errichtung einer solchen Legion als Grund ange—

geben werde, man könne zu den Maͤnnern, von denen der Kä— nig umgeben sey, kein Vertrauen hegen, und die Associationen seyen zur Sicherung der nationalen Freiheit und Unabhängigkeit ge— gen die sie bedrohenden Gefahren durchaus nothwendig. Der

General Damas, der von einem Lyoner Advokaten, Menestrier,

etwa ausgesetzt sehen könnten. Die Verordnung ist vom

von dar nie habe er zn einer Partei gehört, und werde auch

27sien d. M. datirt und vem Krlege⸗-Minister kontrasignirt,

so wie überhaupt seine Ansichten liber die Schwäche der . rung, billigte, Fir die „Tribune“ plaidirte der Advokat Mon

in

.

chateaubriand haben ihr Mobiliar in der Absicht verkauft, Frank—

seyn sollen, so meint man doch, daß sich das Parlament erst am

nit ihren Töchtern nach dem Kontinente gereist wären, um sie

Rach den Repliken des Staats⸗Anwalts, dem die Vertheidiger auch ihrerseits wieder antwerteten, wurden die Angeklagten von den Geschwornen freigesprochen.

Hiesigen Blattern zufolge besteht die Genugthunng, die der diesseitige Konsul in Lissabon, Herr Cassas, im Na— men seiner Regierung von Dem Miguel verlangt hat, in fol— genden Punkten: „1) Unbedingte Zurücknahme des gegen die Herren Sauvinet und Bonhomme ausgesprochenen Urtheils; 2) Absetzung der Richter welche Hrn. Sauvinet ohne hinlängliche Beweise verurtheilt und über Hrn. Bonhomme eine schimpfliche Strafe verhängt haben, die zwar in den alten Landesgesetzen noch vorhanden, aber von Johann VI. aufgehoben und niemals bei einem Portugiesen in Anwendung gebracht worden ist; 3) 50, 00 Fr. Entschadigung für die beiden Gefangenen und eine Ehren⸗ Erklärung in der Lissaboner Zeitung.“

Die Revue judicigire meldet: „Herr und Frau von

reich zu verlassen; ihre Abreise wird nächsten Sonnabend statt⸗ finden. Sie wollen sich nach Turin begeben.“

Das Tribunal zu Niort hat den Redacteur der Quotidienne, Herrn von Brian, wegen beleidigender Aenßerungen über die dortige National-Garde, zu einmonatlichem Gefängniß und 1060 Fr. Geldstrafe und aus demselben Grunde den Redacteur des glmi de la Charte zu dreimonatlicher Haft und einer Geldbuße

von 300 Fr. verurtheilt.

Großbritanien und Irland.

London, 29. April. Wiewohl die Parlaments-Wahlen, der Königl. Proclamation zufolge, bereits am 14. Juni beendigt

21. oder 283. Juni versammeln werde.

Dem Hof-Journal zufolge, wäre aus den Aeußerungen det hier befindlichen Belgischen Deputirten zu schließen, daß von den 200 Kongreß-Mitgliedern 170 mit der Erwählung des Prin— zen Leopold einverstanden seyn würden. .

In Long's Hotel ist ein Bramin angekommen, mit Namen Rem Mohun Roh. Nie war früher ein Bramin in England. Er versteht Persisch, Arabisch, Sanskrit und mehrere Indische lebende Sptachen, ist dabei mit der Englischen Literatur bekannt und hat verschiedene Werke in Englischer Sprache geschrieben. Unter Anderm ist er Verfasser der „Lehren Jesu.“ Der Religion nach nähert er sich dem Systeme der Unitarier, indem er dem Polytheismus der Hindus längst entsagt hat.

Der hiesige Buchhandel ist noch weit hinter dem Deutschen jurück. Die meisten Schriftsteller müssen ihre Geistesprodukte auf ihre Kosten drucken lassen, und für den Verkauf eines Wer— kes berechnet der Buchhändler 30 Procent und mehr. Es hat sich daher hier ein Verein gebildet, um diesem Uebelstande ab⸗ jzuhelfen und Englische ausgezeichnete Werke, deren Verfasser nicht Vermögen genug haben, um sie drucken zu lassen, heraus⸗ jugeben. Dleser Verein heißt Asscgiafion for the, Encourage— ment of literature, und zu seinen Mitgliedern gehören nament— lich der Herzog von Somerset, welcher Präsident des Königlichen Instituts ist, der Graf Dudley u. a. m, Am vorigen Mittwoch hielt er in dem British Coffee⸗-House, Cockspur⸗ Street, eine Ge— neral⸗Versammlung, zu welcher auch ein Deutscher, der Hof⸗ rath von Horn aus Münden im Königreiche Hannover einge⸗ laden war. Das Kapital dieser Gesellschaft ist 69, 090 Rthlr.

Hiesige Blätter führen an, daß mehrere Engländerinnen

rheirathen. ö 42 . Anzahl von Kirchhöfen ist noch innerhalb Londons; bis jetzt wurden nur, wenn eine neue Anlage, ein Bau es nothwendig machten, einzelne Kirchhöfe außerhalb der Stadt verlegt. Zu diesen gehört nun neuerlich auch der St. Michaelis⸗

Kirchhos. Niederlande.

Aus dem Haag, 1. Mai. Se. Königl. Hoheit der Prin Friedrich, begleitet von seinem Generalstabe, ist am letzten Mon tage von Breda abgereist, um auch die zweite und die dritte Ar⸗ mee⸗Diviston, so wie die Festungen Herzogenbusch, Grave und, Nhymwegen, zu inspiciren. Der Prinz hat über die Saltung der Truppen, die er bisher besichtigt hat, seine besondere Zur tcden heit zu erkennen gegeben. Ein Theil des Heeres wird ein Feld⸗ lager beziehen, das auf der Tilburger Heide bei Riel und Alphen

errichtet werden soll. ; . (gestern erwähnten) Haupt-Modificatio⸗

Folgendes sind die 97 85 ö nen, welche in den Statuten der Niederländischen Handels-Ge⸗ . die Bestatigung Sr. Ma⸗

ellschaft stattfinden sollen, nachdem sie 38 . ch n. erhalten haben werden: „Das & gpital ö. Gesellschaft, welches in diesem Augenblicke aus 24 Millionen Fl. besteht, soll durch den Rückkauf von Actien, jedoch nicht um mehr als 12 Millionen Gulden, reduzirt werden. Das Stimm ⸗Recht in der Gesellschaft sollen allein die Einwohner der, der verfassungs⸗ mäßigen Regierung Sr. Majestät des Königs treugebliebenen Provinzen genießen. Die Direction wird im Laufe dieses Jah⸗ res nach Amsterdam verlegt werden. In Rotterdam sol eine ausschließlich zum Dienste der Gesellschaft bestimmte Agentur errichtet werden; mehr als drei Agenten sollen sich jedoch in der genannten Stadt nicht befinden. Um den Städten, welche das meiste Interesse an Handel und Schifffahrt haben, 3 heit zu verleihen, daß sie einen billigen Antheil an den Vorthei⸗ len haben werden, welche die Gesellschaft erlangen könnte, ö. folgenden Städten an den Verladungen und Retouren der Ge⸗ selfschaft der nachstehende Antheil bewilligt worden: Amsterdam Rotterdam 13; Dordrecht E36 und Middelburg *. Der Baron Anselm von Rothschild ist gestern im Haag an— eke en ge, 30. April. Hiesige Bllätter enthalten nach⸗ stehendes Schreiben des Regenten an Don Juan van ern: „General! Ich würde auf Ihr, Schreiben vom 22sten d. früher geantwortet haben, wenn ich nicht durch andere wichtigere Geschäste daran verhindert worden wäre. Sie bezeugen ö. Ihr Erstaunen darüber, daß ich geglaubt habe, und daß . i nister⸗Rath meinen Irrthum getheilt hat, indem wir der ei⸗ nung waren, daß Sie nur Ehren⸗General seyen, der eine Pen⸗ sion als Belohnung für geleistete Dienste genießt. Die ser Irr⸗ thum, sagen Sie, sey groß, da Sie eine solche Sinekure niemals angenommen hatten, und zur Unterstützung Ihrer Behauptung legen Sie vier Aktenstücke bei, aus denen hervorgehen soll, daß Ihr Verhältniß zur National-Regierung seit dem ersten Tage ihrer Einsetzung bis zu meiner Gelangung zur Regentschaft ein ehren⸗ volleres gewesen sey. Ich habe von diesen Aktenstücken Kennt⸗ niß genommen und ersehe daraus, daß Sie am 24. Ser remther 1830 zum Ober⸗Befehlshaber des aktiven Heeres von Belgien ernannt wurden; daß Sie am Ihsten de elt ej Menats zum Ober⸗ Befehlshaber der Mllitasrmacht in der Provinz Süd- Brabant er⸗

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ren besonderen Chefs bleiben sollte, was so viel hieß, als sie Ihrem Kommando entziehen; daß Sie ferner am 5. Oktober 18360 zum General-Lieutenant zur Disposition mit einem Gehalte von 10,000 Franken und mit der Zusicherung einer Penslon von 5000 Franken für Ihre Witwe ernannt worden, und daß Sie endlich am 26. Jan. eine Anstellung verlangten, worauf Ihnen am g. Febr. von der provisorischen Regierung geantwortet wurde, daß die die Anstellung eines höheren Offiziers nicht nöthig machten. Aus allem diesen schließe nur 8 oder 9 Tage, nämlich vom 24. September bis zum 5. Oktober,

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Verhältnisse Belgiens zu den benachbarten Mächten

ich, daß Ihre Dienst-Thätigkeit

gewahrt hat, und daß alle Ihre Verhältnisse

zur Ngtional-Regierung seit jener Zeit nur in einer

Dienst⸗Forderung bestanden, die Sie am 265. Januar eingereicht.

Hiernach, General, ist mein Irrthum seht verzeihlich; übrigens

aber, da Sie zur Disposition sich befmden und einen Gehalt

aus der Staats-Kasse beziehen, so behalte ich es mir vor, Sie

anzustellen, sobald ich es zum Besten des Dienstes für nothwen⸗

dig erachte; es müßte denn seyn, daß Sie noch die Absicht hät—

ten, nach Polen zu gehen, wie Sie es von mir begehrt und ich

es Ihnen bereits gestattet habe. (gez.. Süurlet de Chokier.“ Der General soll hierauf unterm 27sten d. M. geantwortet haben, daß er in der Lage, in welcher er sich befände, nachdem er eingesperrt gewesen und als Verbrecher behandelt worden, nach— dem er endlich der sorgfältigsten Untersuchung entgangen und nun sähe, daß man alle diese Umstände unberücksichtigt lasse, es für unangemessen halte, Belgien zu verlassen, und hier der Ge— walt gegenüber bleiben wolle, um die Ungunst, mit der ihn die Regierung dieses Landes überschütte, als eines von den vielen tausend Schicksalen zu betrachten, die ihn schon in seinem Leben betroffen hätten.

Der Courrier de la Meuse sagt in seinem zweiten Ar— tikel „Vom Prinzen von Sachsen-Koburg“: „Wenn uns die Wahl freisteht, so wollen wir einen katholischen König nehmen, und zwar den katholischsten, den man möglicherweise auf⸗ finden kann. Müßten wir aber, um ihn aufzufinden, die Un⸗ abhängigkeit kompromittiren, die wir durch so viele und große Opfer erlangt haben, und außerdem auch ganz Europa, so wie unser Vaterland insbesondere, dem aussetzen, daß es von Blut gedüngt werde, so würden wir jenes Projekt in den Hinter⸗ grund stellen und der Meinung seyn, daß wir unsere Wünsche und Ansprüche auf einen engeren Kreis beschränken müssen. Dies ist unsere Ansicht. Wir wollen zunächst unter⸗ suchen, ob unsere Wahl wirklich so ganz unbeschränkt ist oder nicht. Hr. v. Robiano dürfte uns hierauf zwar antworten, daß wir eine solche Freiheit unbezweifelt besitzen, daß wir nur zu wollen nöthig haben; daß die Machte es nicht wagen würden, gegen uns aufzutreten u. s. w. Wir gestehen jedoch, daß wir diese Ueberzengung gar nicht haben, und zwar gründet sich un⸗ sere Ansicht auf Thaͤtsachen. Waren die Mächte hinsichtlich der Italiänischen Insurgenten nicht einverstanden? Hatte man nicht früher ziemlich allgemein geglaubt, daß Frankreich mindestens der Intervention in die Italiänischen Angelegenheiten niemals seine Zustimmung geben werde? Wir wissen sehr wohl, daß Ita⸗ lien nscht in demselben Verhältnisse zu Frankreich steht, wie Belgien, allein andererseits weiß man auch, daß unser Land allgemein als ein Hinderniß zur Wiederherstellung der Ordnung und des Ver— trauens in demselben Frankreich angesehen wird; überdies hat man kürzlich die Ueberzeugung erlangt, daß die Mächte auch ferner in Bezug auf unsere Sache einverstanden sind, und daß besonders Frankreich entschlossen ist, die seinige von der der an— deren Mächte in diesem kritischen Augenblicke nicht zu trennen. Wer kann diese also am Ende verhindern, Gewalt gegen uns anzuwenden? Die Polnischen Angelegenheiten können sie, viel⸗ leicht noch eine Zeit lang davon zurückhalten, das geben wir zu; allein uns schmeicheln wollen, daß wir durchaus unangreifbar sind, daß wir vollständige Freiheit haben, zu handeln, wie es uns gut dünkt, und unsern König herjunehmen, wo wir wollen, scheint uns eben so wenig klug, als verständig, so viel sich auch Hr. v. Robiano anstrengen möge, um uns ein solches Vertrauen einzuflößen. Wir wissen wohl, daß Hr. v. Robiano auf den Beistand von oben rechnet, allein wir haben bereits gesagt es scheine uns sehr zweifelhaft, daß der Himmel geneigt sey/ Wun⸗ der zu thun, um uns aus Verlegenheiten zu ziehen, während wir eigensinnig genug sind, uns alle Tag mehr darein r wollen. Da wir demnach nicht die Freiheit haben, zu handeln, wie wir wollen, so bliebe uns mur noch zu untersuchen, ob die Erwählung des Prinzen von Sachsen⸗Koburg mit Zustimmung der Mächte stattfinden, ob sie uns den Krieg zuführen könne, oder ob sie im Gegentheile uns die Haupt-Vortheile , n. würde, die wir ein Recht haben davon zu erwarten: nämlich

ren Nachbarn, das linke Ufer der Schelde, billige und . tige Bedingungen hinsichtlich Luxemburgs ü,. s. w. Vor . fig befinden wir uns jedoch noch außer Stande r . diese Fragen zu antworten. Inzwischen e n,, gi wißhest üns nicht, uns auszusprechen, und wir gestehen, aß, wenn unsere Deputirten uns in

zen zu unterstützen. i wenig; es wird uns genügend

und sein Zeitalter insbesondere kennt.

und daß er, sel gen würde. Ist die Sache wahr, schließen, daß wir seinerseits keine keit zu befürchten haben.“

: Brü ssel, 30. April. in der Belgischen Revolution bekannt Don Juan van. Halen, eben so wie früher in wenig rühmlichem Anden lant, unter erdichtetem

gewordene

erwähnen lassen, doch halt man welchem er sich den Weg e en eine Zeit zu seyn, in welcher die nen Xen e fn Abenteurer uns immer mehr , mindestens sollen alle Framzösische im diesseitigen Dienste befin liche Unterthanen Re ung il . nach ihrer Heimath zurückzukehren. Unserer Heeres⸗Or ganisction würde dies keinen unbedeutenden Schaden zufügen hesonders, da man das früher f ;

(i ersten⸗ Aufgebotes der Bürgergarde ebenfalls nicht zur Aus führung bringt, Widerwille ist, Belgische Heer,

will.

der in den Provinzen dagegen herrscht.

lge der von der Verwaltun

die Bestätigung unserer Unabhängigkeit, den Frieden mit unse—

Bezug auf alles dieses gin : ir igt sin ie Kandidatur des Prin— intworten bringen, wir geneigt sind, die Kandi a 1 ; . Seine persönlichen Eigenschaften kennen wir seyn, zu erfahren, daß er ö ist je Freiheit für die Katholiken wie für die Prote⸗ ist, daß er die Freiheit für die Ka ghten a. . st ind Liberalen will, daß er die Menschen im Allgemein . ͤ Man erzählt, daß er eine besondere Wichtigkeit auf die Zustimmung der Katholiken legt, ohne derselben gewiß zu seyn, die Krone ausschla⸗ so dürfen wir wohl daraus Handlungen der Unduldsam—

Es heißt hier, daß sich der Spanier sein Kollege, der auch ken bei uns ste hende Vicomte v. Pont é cou⸗ Namen nach Polen begeben 3 Er . in Schreib e esetztem Inhalt in einer hiesigen Zeitun⸗ ein Schreiben von entgegengesetz 6 i e er, , , rn es scheint jetzt liberhaupt früher nach Belgien gekomme—

von ihrer Regierung die Weisung erhalten

erlassene Dekret zur Mobilmachung

nachdem man sich überzeugt hat, wie non gg Va

dem es noch immer an Mannszucht sehr ge—

beritten und besteht meistens aus gedienten Soldaten, die vollkommen exereiert sind; sie mag jetzt 96 4000 Mann stark seyn. Die Infanterie besteht aus 37, 000 Mann, die ins Feld ziehen können, jedoch von einem Feldzuge nicht sonderlich begeistert sind und je eher je lieber in ihre Heimath zurückkehren möchten. Die früheren Freiwilligen⸗Corps, welche jetzt zu Regimentern organi⸗ sirt werden, und die, im Stolze auf ihre sogenannten Großthat en bei Walhem und Berchem, kürflich den gröbsten Unfug in Antwerpen, Namur und anderen, Orten sih gestatt et haben, zählen zusammen mit den neugebildeten eie em unge⸗ fähr 80606 Mann. Die eben erwähnten Frei⸗ orps bestehen aus dem niedrigsten Gesindel, das in den mit brodlosen Arb ei⸗ tern überfüllten Städten jusammengetrieben werden konnte. Außerhalb dieser Städte hat sich Niemand bei diesen Haufen aufnehmen lassen, und die Regierung ist jetzt schon in gor Verlegenheit, da sie, falls es nicht zu einem Kriege kommt, 91 weiß, was mit diefen Leuten anzufangen sey, denen n i jetzt noch alle Waffen verweigert hat. Der schwächere Thei . ganzen Heeres ist jedoch die Artillerie, der es nicht allein an t⸗ dienten Offizieren fehlt, sondern auch an messingenen ‚, mehrere Feldbatterieen haben nur eiserne Stücke, und erst mit der Zeit wird noch eine Verbesserung dieser wichtigen Waffe er⸗

wartet. Gent, 27. April. Hr. Voortmann befindet sich so wohl, Wohnung gebracht werden konnte. Er

daß er gestern nach seiner 1 ko t sei ifti Sonstitution. Die

verdankt seine Erhaltung nur seiner kräftigen Const ul h der Bajonetstich, welchen er

gefährlichste seiner 20 Wunden ist . von hinten erhielt, als er nicht mehr Kraft genug hatte, die eine Stufe zu überschreiten, welche ins Gefängniß führt.

Deut schlan d.

Dresden, 3. Mai. Gestern haben Se. Majestät der König, nebst den übrigen Höchsten Herrschaften, das Sommer⸗

Hoflager zu Pillnitz bezogen. . 30. April. Heute fand die 21ste Sitzung der ,,, Sie begann mit Be—⸗

Kammer der Abgeordneten statt.

kanntmachung der eingegangenen Sachen; unter diesen befand sich ein Allerhöchstes Reskript, durch welches die gegenwärtige Sitzung der Stände⸗Versammlung bis zum 30. Juni verlängert wird. Hierauf wurde das Resultat der in geheimer Sitzung vorgenommenen Abstimmung Über den Gesetz- Entwurf, die Behandlung 1 oder revidirter Gesetzbücher betreffend, so wie der diesem Re sul⸗ tate gemäß redigirte Kammer-Beschluß, verlesen. Die Kanmmer hatte diesen Gesetz-Entwurf unter den (gestern erwähnten) Mo⸗

dificationen angenommen. d Mai. Gestern Abend, als am Vorabend des Kassel, 1. Mai. Gest ; w , .

Geburtsfestes Ihrer Königl. Hoh. der Kurfürstin, äl- 8 en,, vor dem Schlosse Bellevue von der Bür⸗ gerschaft eine glänzende Fackelmusik gebracht. Es war die n öffentliche Aeußerung, welche dem tiefen und innigen Gefühl . allgemeinen Verehrung vergönnt war, da die erhabene Fürstin sich jede öffentliche Prunkfeler ihres Geburtsfestes verbeten hatte. Ein langer Zug farbiger Fackeln durchzog unter einer umahligen Menschenmenge die Straßen und Plätze und hielt vor dem e⸗ sidenzschloß Ihrer Königl. Hoheit. An der Spitze waren der . germeister, der Stadtrath, ein Orchester von Instrumenten un

Sängern; eine Compagnie Schützen und mehrere Abtheilungen Bürgergarde begleiteten die Fackelträger und machten Spalier. Nach esner Ouverture des Orchesters und einem Chorgesang er⸗ schienen Ihre Königl. Hoh. auf dem Balkon, und Herr Bürger⸗ meister Schomburg hielt eine Anrede an die Durchlauchtigste Fürstin, worin er die Huldigungen der reinsten Gesinnungen und treuesten Wünsche der Bewohner Kassels für das Wohl der er⸗ habenen Landesmutter ausdrückte. Ein rauschendes Lebe hoch folgte seiner eben so herzlichen als ehrerbietigen Anrede und ward unzählige Male wiederholt; zugleich entfaltete sich der Glanz der Feuerwerke und bildete strahlende Blumensträuße, in aller Pracht der Frühlingsfarben, worauf noch ein Volkslied als treuer Aus⸗ druck der allgemeinen Empfindungen gesungen wurde. Ihre Königl. Hoheit ließen den Bürgermeister und die Deputation zu sich ins Palais einladen und drückten auf das huldvollste ihre gerührte Anerkennung so reiner Huldigungen aus. Heute Ilbend wurde zur Feier des erfreulichen Tages die Oper Faniska von Cherubini bei vollem Hause gegeben. Dbwohl Ihre Königl.

verwickeln zu Hoheit die Kurfürstin sich auch die Erleuchtung verbeten hatten,

so waren doch in allen Theilen der Stadt mehrere Häuser illu⸗ inirt.

6 In der heutigen Sitzung der Stände⸗Versammlung erstattete der Graf v. Degenfeld⸗Schonburg Bericht im Namen der von den Ständen an Se. K. H. den Kurfürsten abgesandten Depu⸗ tation zur Ueberreichung der Antworts-Adresse. auf die Eröff⸗ nungs⸗Rede und zum Vortrage der Bitte, um Höchstdessen Rüct⸗ kehr in die Residenz. Se. K. H. geruhten, die Deputation huld⸗ reichst aufzunehmen, die Adresse aus den Händen derselben zu empfangen und auf die von allen Mitgliedern der Deputation nach einander im Interesse des Landes wiederholt vorgestelltt Bitte zu erwiedern, daß Allerhöchstihre Gesundheit eine Verlän⸗ gerung des gegenwärtigen Aufenthaltes nothwendig mache, die Staatsgeschäaͤfte indeß nach Möglichkeit beschleunigt werden olle ten. Bie Versammlung beschloß hierauf die unverzügliche Be⸗ kanntmachung der Antworts-A1dresse.

Schweiz.

Luzern, 24. April. Vorgestern wurde zwischen dem Fran⸗ zösischen Botschafter, Herrn von St. Aignan, und den eidgenös⸗ sischen Herren Kommissarien. Folgendes abgeschlossen: Die Of⸗ fiziere, die 30 und mehr Dienstjahre haben, werden nach dem im Februar 1831 erlassenen Gesetz behandelt. Diejenigen, die 20 Jahre und mehr dienten, bekommen einstweilen den Sold der Retraite, bis die Jahre, welche noch zur Pension erfordert wer⸗ den, erfüllt sind. Die, welche nur von 18 20 Jahren dienten, erhalten den Retraite⸗-Sold auf 13 Jahre. Diejenigen, die nur 1 163 Dienstjahre aufweisen können, empfangen den Retraite— Sold auf 10 Jahre. Diejenigen, welche 12 Jahre eines hö— heren Grades ausweisen können, bekommen ; mehr.

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Turin, 23. April. Das neueste Bulletin über das Bein den Sr. Majestät lautet dahin, daß der Fieber-Anfall seit zwei Abenden wieder stärker und von bedeutend verstärkten Sympto— men der Entzündung begleitet gewesen sey, weshalb man zu ei⸗ nem maßigen Aderlasse habe schreiten müssen. Die vergangene Nacht habe der König sehr unruhig zugebracht und phantasirt; am Morgen sey einige Ruhe eingetreten. = Modena, 20. April. Vor einigen Tagen begann der Durchmarsch des Oesterreichischen Heeres durch unsere Stadt, das, nachdem es die Ruhe im Kirchenstaate wiederhergestellt, nach der Heimath zurückkehrt. Gestern traf das Hauptquartier mit 9 dem Marschall Lieutenant, Baron v. Geppert, hier ein. In den

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wurden, was, meiner Ansicht nach, die Ausdehnung Ihres Mr, n. beschran te daß die eigentliche Bürgergarde unttr sh⸗

bricht, gewinnt indessen doch, in Fo gen achten zynstrengungen, an äausterem Ansehen.

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kommenden Tagen wird der Durchmarsch des genannten Cort

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