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von den Herren von Cour, Abbé Lacordaire und dem Vicomte
diese Nachricht in der amtlichen Rubrik giebt, fügt hinzu, daß bis zur Ernennung eines Nachfolgers, der bisherige erste Ge— sandtschafts: Seeretair als Geschaftsträger fungiren werde.
Der Staatsrath und Deputirte, Baron Hély d'Oissel ist zum Präsidenten der vom Handels-Ministerium ressortirenden Bau⸗Kommission ernannt worden. Mit diesem Amte ist kein Gehalt verknüpft.
Heute, als am Vorabend des Namensfestes Sx. Majestät des Königs, werden in sämmtlichen hiesigen Theatern Frei-Vor— siellungen gegeben. Morgen sollen in den zwölf Stadt-Bezirken durch die Maire's und Mitglieder der Wohlthätigkeits-Buceaus BVertheilungen von Brod, Fleisch und Wein an arme Familien siattfinden. Um 1 Uhr Nachmittags beginnen in den Elysäi— schen Feldern und an der Barrisre du Tröne die gewöhnlichen Volks⸗Belustigungen. Gegen 8 Uhr Abends sollen gleichzeitig auf dem Platz „de la Concorde“ und an der Barriere du Tröne zwei Feuerwerke abgebrannt werden. Im Park von St. Cloud werden die großen Wasserkünste springen. Für Versailles ist die Feier auf Sonntag den 8. Mai verlegt worden, an welchem Tage dort die herrlichen Springbrimnen ebenfalls spielen werden.
Der Kriegs⸗Minister hat das bevorstehende Namensfest des Königs wahrgenommen, um bei Sr. Majestät auf die Begna— digung aller zur Kugelstrafe verurtheilten Militairs anzutragen, die sich während ihrer Strafzeit in den verschiedenen Werkstät— ten, denen sie überwiesen worden, durch ein tadelloses Betragen ausgezeichnet haben. Demnach sollen sofort durch die General— Inspektoren Listen aller Verurtheilten angelegt und diese, nach Maaßgabe ihrer gänzlichen Begnadigung oder einer bloßen Mil— derung ihrer Strafe, in zwei Klassen getheilt werden.
Der König hat die von der Akademie der schönen Künste getroffene Wahl des Bildhauers Herrn Roman, zur Wiederbe— setzung der durch den Tod Lesueurs in ihrem Schoße erledigten Stelle, durch eine Verordnung vom 29sten d. M. bestätigt.
Einer Verfügung des Präfekten des Seine-Departements zufolge, wird die Wahl der Offiziere und Unteroffiziere der zwölf Legionen Infanterie der Pariser National-Garde bereits am 5. Mai beginnen und, bis zu deren gänzlicher Beendigung, täglich fortgesetzt werden. Unmittelbar darauf folgt die Wahl der Ar— tillerie⸗ Offiziere und Unteroffiziere.
Das Journal des Débats erklärt sich für ermächtigt, die Anjeige zu machen, daß der Fürst von Talleyrand sich weder ein Hotel in London, noch ein Landhaus in der Umgegend ge— kauft habe, wie von Englischen und Französischen Blattern ge— meldet worden ist. .
Aus Toulon wird unterm 21sten d. M. gemeldet: „Die vier Linienschiffe und sechs Fregatten, welche hier auf den Frie— densfuß ausgerüstet wurden, haben Befehl erhalten, ihre Rüstung auf den Kriegsfuß zu beendigen. Zwei andere Linienschiffe, „le Superbe“ und „la Couronne“, sind nebst zwei Fregatten, drei Korvetten und drei Briggs in disponibeln Stand gesetzt worden. Zwei Linienschiffe und zwei Fregatten, die ebenfalls auf den Kriegsfuß ausgerüstet und von Brest abgesegelt sind, werden sich mit diesem Observations-Geschwader vereinigen, das demnach aus acht Linienschiffen, zehn Fregatten und einer verhältnißmaßi— gen Anzahl von Korvetten und Briggs bestehen wird. Die Be— stimmung dieser Flottille ist noch nicht bekannt; zunächst wird sie sich unter den Befehlen des Contre-Admiral Hugon, der seine Flagge von der „Iphigenie“ auf den „Trident“ verpflanzt hat, in verschiedenen Schiffs-Evolutionen auf der See üben.
Aus Langres schreibt man, daß auch dort, so wie in der ganzen Champagne, die Verkäufe von Staats-Waldungen sehr vortheil— haft für den Schatz ausgefallen sind.
Das Journal l' Avenir enthält den Prospektus zu einer von deim hiesigen Verein für die Vertheidigung der religiösen Freiheit ohne Erlaubniß der Universität errichteten Freischule. Der Unterricht wird von den Mitgliedern des Vereins selbst, und zwar
von Montalembert in den Elementar⸗Lehrgegenständen, so wie in den alten Sprachen, ertheilt werden. Die genannten Lehrer d . die ganze gesetzliche Verantwortlichkeit für diese Schule.
Der hiesige Central-Verein für Beförderung des Ackerbaus hielt am 19ten d. M. eine öffentliche Sitzung, die von dem Handels⸗Minister, Grafen von Argout, mit einer angemessenen Rede eröffnet wurde. .
Das Journal des Débats meldet: „Heute eingegan— gene Briefe aus Turin bestätigen die Nachricht von der Ent— deckung einer Verschwörung, die den Zweck hatte, die Pie— montesische Krone durch eine Militair-Insurrection auf das Haupt des Herzogs von Modena zu setzen. Die in dieser Sache am meisten kompromittirten Personen sind der Privat— Secretair des Königs, Avogrado de Collobiano, und die Generale Faverge und Omodei.“
Die Brigg „d' Assas“ ist am 14ten d. M., von Civita-Vec— chia kommend, mit Depeschen für den General Merlin in den Hafen von Bastia eingelaufen. Sieben junge Korsen, Grimaldi,
estori, Pacconi, Gabrielli, Pasqualini, Gigliardi, sämmtlich Studirende der Medizin, und der Doktor Nicora, sitzen noch immer jn den Gefängnissen von Rom.
Hundert Pulverwagen, 40 Kanonen und 10 Feldschmieden sind von Montpellier nach Auxonne geschickt worden.
Der Temps meldete gestern nach dem Journal du Havre vom 2g. d. M., daß der General Saldanha den Oppositions⸗ Blättern einen aus Lissabon erhaltenen Brief, worin der Graf Sebastiani auf das heftigste angegriffen werde, zur Publication mitgetheilt habe. Der Graf von Saldanha protestirt heute in den öffentlichen Blättern gegen diese Angabe mit dem Bemer— ken, daß er gar kein Schreiben aus Lissabon erhalten habe, mit— hin auch ein solches den Opposttions-Blättern nicht habe zufer— tigen können. Er könne eine so offenbare Lüge nur böswilligen Menschen beimessen, denen die Achtung, die er sich von Seiten des Französischen Ministeriums zu verdienen bemüht gewesen, ein Dorn im Auge sey; er werde kein Mittel unbenutzt lassen, um dem Verbreiter solcher Unwahrheiten auf die Spur zu kommen.
Der Assisenhof sprach gestern den Pfarrer der St. Medardus— Kirche, Abbé Duchaine, welcher beschuldigt war, während der Dezember-Unruhen durch öffentliche Aeußerungen zur Rebellion aufgereizt zu haben, frei, verurtheilte dagegen den Direktor des Vereins für Bekanntmachung von Broschüren, Benoist, wegen einer „das Recht und die Freiheit“ betitelten Schrift, worin die verfassungsmaäßige Autorität des Königs angegriffen war, zu Zmonatlichem Gefängniß und 1000 Fr. Geldstrafe, und den Ver— fasser der Broschüre, Chauvin-Belliard, zu 4monatlicher Haft und einer Geldbuße von 300 Fr. Der Drucker Dentu wurde freigesprochen.
Vor einigen Tagen erschien vor dem hiesigen Assisenhofe ein gewisser Forgeur, der am 1. Februar in der Uniform eines Tam— bour⸗Masor mit mehreren jungen Leuten, die bei der Rekruten—
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Rekruten sammelten, durchzogen hatte. Zwanzig Franken, die ihnen unter Anderen der General Lafayette gegeben, hatten sie noch an demselben Abend und am folgenden Tage in einer Schenke vergeudet, darauf Lärm gemacht und sich der National— Garde, die sie verhaften wollte, widersetzt. Wegen der Gewalt— thätigkeiten, womit diese Widersetzlichkeit verbunden gewesen, ver⸗ urthellte jetzt der Assisenhof den Forgeur zu Zjähriger und zwei andere Individuen zu 6⸗ und 7jähriger Haft in einer Straf— Anstalt und zur Ausstellung am Pranger. Die Geschwornen unterzeichneten indeß gleich nach Fällung des Urtheils eine Bitt— schrift an den König wegen Milderung der Strafe. Der Assisenhof zu Orleans hat ein Individuum, das an— geklagt war, sich in einem dortigen Gasthofe im Gespräch mit einigen Reisenden beleidigender Aeußerungen über die Person des Königs und des Angriffs auf die Wurde, die Rechte und die verfassungsmäßige Autorität des Monarchen, so wie der Auf— reizung zu Haß und Verachtung gegen die Regierung, schuldig gemacht zu haben, zu 6monatlicher Haft, einer Geldbuße von 500 Fr. und halbjährigem Verluste mehrerer bürgerlichen Rechte verurtheilt. Das Journal du Finisterre meldet: „Vor einigen Ta— gen wurden zwei Gendarmen aus Grandchamps in einer Haide von drei mit starken Keulen bewaffueten Chouans angegriffen; der eine, ein Unteroffizier, fiel von dem ersten Schlage, der ihn traf, der zweite Gendarm aber zerschoß dem Mörder mit einem Karabiner das Bein, worauf die beiden anderen Chouans die Flucht ergriffen. Der verwundete Chouan wurde auf einem Wa— gen nach Vannes gebracht; vielleicht wird man von ihm Auf— schlüsse erlangen. Am 16ten d. M. wurden zehn Gendarmen durch eine Menge von Individuen unter dem Geschrei: „Es lebe Karl R.!“ von dem Markte zu Brandivy vertrieben und mit Steinwürfen verfolgt. Die Gendarmen flüchteten sich nach Pluvigné und kamen mit der dortigen Besatzung zurück, welche neun Chouans verhaftete: diese sind nach Auray gebracht worden.“
Großbritanien und Irland.
London, 30. April. Se. Majestät haben den General— Major Richard Bourke zum General-Capitain und obersten Gou— verneur der Kolonie Neu-Süd⸗-Wallis und Vandiemens-Land ernannt.
Für den patriotischen Fonds zur Unterstützung der Reform— Frage sind bereits bedeutende Summen eingegangen. In Broo— kers-Klub-Haus sind allein funfzehn Tausend Pfund gezeichnet und bereits zu obigem Zwecke überwiesen worden. Unsere Zei— tungen publiziren eine lange Liste von freiwilligen Beiträgen zu jenem Fonds; man bemerkt darunter die Arbeiter aus mehre— ren Fabriken. Lord Althorp hat ebenfalls 100 Pfd. gezeichnet.
Die heute bekannt gewordenen neuen Wahlen fallen im Durchschnitte sehr günstig für die Minister aus; bisher hat die Sache der Reform an neuen Vertheidigern gewonnen: 2 Mit— glieder in London (Hrn. W. Brougham und Herrn Venables an die Stelle des Sir R. Wilson und des Herrn Ward); 2 Mitglieder in Dover; 2 in Lewes; 2 in Hastings und 2 in St. Albans. An allen anderen Orten, deren Wahlen his jetzt bekannt geworden, sind die früheren Vertreter wieder erwählt worden, au— ßer in Litchfield, wo Sir E. D. Scott den Herrn G. Vernon ersetzt, der für die Reform gestimmt hat. „In Liverpool“, er— zählt die Times, „ist eine große wichtige Versammlung gehal— ten und sind mehrere Beschlüsse gefaßt worden, die dem General Gas— cohne beweisen werden, daß er, was auch immer die gelehrigen Drathpuppen der Corporation für ihn thun moöͤgen, doch beim
Aushebung das Loos getreffeñ hatte, die Straßen von Paris, beglestet von einigen Arbeitern, welche Unterstützungen für die
Publikum von Liverpool unwiderbringlich verloren ist. Die Konsti⸗ tuenten des tapfern Generals erklären ihm offen, daß sein letzter Antrag gegen die Reform „ihren Unwillen“ erregt habe, weil der— selbe eine egoistische Factions-Maaßregel gewesen, die dem Staats— Dienste schaden gewollt, die jedoch fur jetzt durch die weisen und großherzigen Entschlüsse Sr. Majestät hintertrieben worden sey.“ — Dasselbe Blatt räth den Wählern der Grafschaft Kent, ihrem bisherigen Vertreter, Sir Knatchbull, der jetzt behaupte, er sey von jeher ein Freund der Reform gewesen, keinen Glau— ben zu schenken und an seine Stelle einen Reformer zu wäh— len, über dessen Gesinnung keine Zweifel herrschten. Der Mar— quis von Chandos hat in der Grafschaft Buckingham einen tüch— tigen Gegner an Herrn P. Grenfell gefunden. Lord Low— ther, ein Anti-Reformist, der dem Wellingtonschen Ministe— rium angehörte, hat seine Kandidatur für Cumberland ganz aufgegeben. An der Universität Cambridge ist man zwar bemüht, ihre bisherigen Vertreter, Herrn Cavendish und Lord Palmerston, zu verdrängen, doch glaubt man nicht, daß es gelingen werde. Lord John Russell ist von mehreren Grafschaften aufgefordert worden, sich bei ihnen als Wahl-Kan— didat zu stellen. Herrn Hume's Wieder-Erwählung in der Graf— schaft Middleser scheint unzweifelhaft. In Newark, wo es der Sergeant Wilde bis jetzt immer vergebens versucht hat, gegen den unter der Protection des Herzogs von Neweastle stehenden Herrn Sadler aufzutreten, besitzt der Erstere jetzt schon eine große Stimmenzahl und dürfte daher wahrscheinlich ins bevorstehende Parlament kommen. In England, meint der Globe, möchten kaum zwei Grafschaften sich finden, in denen die Anti-Refor— misten nicht den Kürzeren ziehen würden.
würde, alle Fonds etwas niedriger gingen.
ihm Orangeschaalen und andere Zeichen des Mißfallens ent wo er nicht ist, macht man sich auf andere Weise über ihn Hier sieht man das Volk seine Flaschen mit Stiefelwichse zerbr
Laufbahn eines After-Politikers bezeichnet.
Redekunst zeigte. Beworfen zu werden und zu sehen, wie ma schmählig in Peterloo, dem Schauplatze alles früheren Ruhme
des Philosophen von Glastonbury etwas zu viel sehn.“
Bein zu brechen.
Herrn Nathan Mayor Rothschild und ein Drittheil an R. Herren Bazett, Farquhar, Crawford und Comp., Fletcher, Alexan⸗ der und Comp. und Thomas Wilson und Comp. ;
Aus Barbadoes sind hier Nachrichten bis zu Anfan März eingelaufen. Am S8. Februar hatte der dortige Gouvernen die Sitzungen der gesetzgebenden Versammlung mit einer Ren eröffnet, in welcher er unter Anderem äußert: „Unvollkommen heit ist unzertrennlich von allen menschlichen Einrichtungen, um nur allmälich durch nähere Kenntniß der Dinge und durch Eh fahrung lassen sich wirkliche Mängel entdecken und zweckmaͤß aus dem Wege räumen. Ich habe es hoffentlich nicht nöthf Ihnen zu versichern, mit welcher Aufrichtigkeit ich bereit big, mich Ihren Bemühungen anzuschließen, um unsere Gesetze um Einrichtungen von ihren etwanigen Mangeln zu befreien; lassen Sie uns aber bei einem so lobenswerthen Zweck jede lUlebereilum vermeiden und ruhig zu Werke gehen. Es wäre überflüssig, di Ansprüche der freien farbigen Bewohner Ihrer besond eren baldigen Erwägung anzuempfehlen, indem es mir bekannt ist, daß nach der Meiming sehr vieler einsichtsvoller und freisinniger Mitgliede der Kolonie die Zeit eingetreten ist, um über die auf jenen Theil der Bevölkerung lastenden Beschränkungen mit Billigket und ohne Leidenschaft zu diskutiren. Ich bin überzeugt, daß die Nothwendigkeit und die Gerechtigkeit einer Maaßregel, die jene Lasten aufhebt, am lautesten zu ihren Gunsten sprechen. Die bereits vorgenommenen Verbesserungen in den Verhältnissen der freien farbigen Bewohner sowohl als der Sklaven haben ein um so angenehmeres Gefühl in mir erregt, da sie ihren Ursprung dem freien Willen der übrigen Zweige der Gesetzgebung und dem reinsten Wohlwollen für jenen Theil der Bevölkerung verdanken.
zu seyn, wie sich nützliche und religiöse Kenntnisse immer meh unter uns verbreiten.“
Niederlande.
Aus dem Haag, 2. Mai. Am 29sten v. M. ist der Prin Friedrich Königl. Hoh. in Nymwegen angekommen, wo derselbe vorgestern eine Musterung über die Schutterei und die Garnison hielt. Alsdann sind Se. Königl. Hoh. nach Herzogenbusch ab gereist.
Von den aus Löwen am 2ästen v. M. entflohenen Hollan— dischen Gesangenen sind am 26sten 6 und am folgenden Tagt 3 Mann wohlbehalten in Mastricht angekommen. Sie waren auf ihrer Flucht von den Landleuten im Limburgischen unterstüßt worden.
Der rühmlichst bekannte Professor der Medizin, Dr. P. de Riemer, ist hier am 28sten v. M. mit Tode abgegangen. Am sterdam, 30. April. Die abgelaufene Woch hat sich im Fonds-Handel durch nichts Besonderes ausgezeichntt; mit weniger Ausnahme blieben die Preise auf derselben Höh. Eben so sind die Russischen Staatspapiere, ungeachtet der ftir Rußland günstiger lautenden Nachrichten aus Polen, nur unbt⸗
jedoch wieder um etwas, weil auf die Vermuthung, daß der Herzen von Sachsen-Koburg den Belgischen Thron nicht annehmen Die am verwichenen Sonnabend geschlossene neue Holländische Anleihe hat einen Bi— trag von 21 Millionen Gulden erreicht; da indeß der Bedarf des Reichs weit größer ist, bleibt es noch zweifelhaft, ob eine gezwungene Gelderhebung folgen muß, und bei der Ungewißheit hierüber haben die Reversalien der freiwilligen Anleihe sich auf
Die Quarterly Review behauptet, die Partei der To— ries und der hohen Geistlichkeit müsse aufhören, zu existiren, wenn die Reform-Bill durchginge. Der Globe theilt diese Meinung mit dem Zusatze: die genannte Partei müsse zu existiren aufhören, auch wenn die Bill nicht durchginge, und die dermalen begonnenen Wahlen würden es zeigen, daß die Tory-Partei, mit wenigen Ansnahmen, in ganz England ihren Einfluß verloren habe.
In der Morning Chroniele heißt es: „Das Betragen des Herrn Manners Sutton in der letzten Schlußscene des Par— laments hat einen Eindruck hinterlassen, der wenig dazu geeig— net ist, die Wieder-Erwählung zu seinem zeitherigen Amte zu be— fördern. Seine persönliche Abneigung gegen die Reform-Bill ist hinlänglich bekannt; deswegen aber hätte er gerade ein gerech— teres Verfahren gegen die dermalige Verwaltung beobachten und nicht, wie er es gethan, die Ordnung des Hauses in ihrer weite— sten Ausdehnung benutzen sollen, um Sir Rob. Peel Gehör zu verschaffen. Wohl hatte Hr. Tennyson Recht, sich einer solchen Anwendung der bei den Debatten stattfindenden Gebräuche zu widersetzen; derjenige aber, der bei Frage über die Annahme einer Bittschrift zu Gunsten der Reform kein Bedenken trug, zu be— haupten, daß es einem entlassenen Minister zieme, die Königl. Prärogative in Betreff der Auflösung des Parlaments zu be— kämpfen, war sehr ungeeignet, die diesfälligen Regeln darzulegen, sey es nun aus Mangel an Kenntniß der Constitution, oder weil es ihm an der gehörigen Ruhe und Besonnenheit fehlte.
In einem hiesigen Blatte liest man: „Seit einer lan⸗ gen Reihe von Jahren ist kein Götze des Volks so schmählig von dem Gipfel seiner Celebrität herabgestürzt worden, als das Ex⸗
den erhöheten Preis ziemlich fest erhalten; dieselben blieben ge— stern 97 pCt. Englisch Spanische sind preishaltend, ungeachtet der Nähe der Fälligwerdung der Coupons; man glaubt nicht, daß von der vorgeschlagenen Konversion dieser Schuld⸗Dokumentt viel Gebrauch gemacht werden wird. — Am Getreide⸗Markt wat es gestern sehr still, und nur das Bedürfniß zum unverzüglichen Verbrauch wurde abgenommen; bei solchen kleinen Partietn wurde bezahlt für 121pfünd. bunten Polnischen Weizen 390 Fl., für 124pfünd. rothen neuen Königsberger 370 Fl., für 124pfünd. alten geringen Pommerschen 342 Fl., für 1169fünd. neuen Pom—⸗
merschen Roggen 215 Fl.; für 80. 82pfünd. feinen Hafer wurde
124. 128 Fl. angelegt.
Brüssel, 1. Mai. Das Kriegsgericht wird übermorgen
seinen Urtheilsspruch in der Borremans'schen Sache zur Oeffent—
lichkeit bringen. Bisher war zwar vorgeschrieben, daß ein solche⸗ Urtheil erst 14 Tage, nachdem dasselde dem Staats⸗-Oberhauptt vorgelegt worden, bekannt gemacht werden durfte. Der Re— gent hat jedoch das Gericht von dieser Verpflichtung ein für allt Mal entbunden, und zwar um der Unabhängigkeit desselben durch⸗ aus nicht in den Weg zu treten.
Der General Vicomte v. Beaulieu, bisheriger interimisti⸗ scher Gouverneur der Provinz Antwerpen, hat, wie es heißt, dem Regenten seine Dimission eingesandt.
Die Genter Association hat folgenden Protest gegen die Er— wählung des Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg an den Regenten eingesandt:
„Mein Herr Regent! Da sich das Gerücht verbreitet hat, daß vier Mitglieder des Belgischen National⸗Kongresses sich zum Prinzen von Sachsen-Koburg begeben haben, um ihn zu bitten,
Parlamentsglied für Preston. Wo er auch nur erscheint, fliegen
daß er die Belgische Krone annehme, und da dieses Gerücht
55 urch sehr bestimmte Anzeichen J ig
chen, dort seine gedruckten Ankündigungen verbrennen; an einem dritten Orte wird sogar das Bildniß des großen Redner; öffentlich verbrannt und dadurch gewissermaßen das Ende de Letzteres geschah namentlich auf dem Felde von Peterloo in Gegenwart von einer bei weitem größeren Anzahl von Menschen, als sich jemals fri⸗ her eingefunden hatte, wie er noch als der gefeierte Held de Volkes sich auf dem nämlichen Felde in seiner ganzen Glorie und
Flaschen zerbricht, das mag noch zu ertragen seyn; sich aber s verbrannt zu sehen, das dürfte denn doch sogar für die Geduß
Es hat sich hier zu allgemeinem Bedauern die Nachrich verbreitet, daß Herr Hume, der sich seit einiger Zeit als Wahl Kandidat in Acton befindet, in diesen Tagen das Unglück gt habt habe, bei einem Sturz vom Pferde einen Arm und tin
Eine heute hier eingetroffene Post aus Brasilien bringt au Rio Janeiro vom 7. Febr. unter mehreren anderen Nachrihh ten von untergeordnetem Interesse, auch eine amtliche Verfügun des Brasilianischen Finanz-Ministers mit, welche dem Finan⸗ Tribunal der Provinz Alagoas im Namen Sr. Majestät de Kaisers vorschreibt, eine in den dortigen Magazinen theils schm lagernde, theils noch ju erwartende Quantität von 5460 Quinta Brasilianischen Farbeholzes nach London an die Kontrahenten de Brasilianischen Anleihe zu senden, nämlich zwei Drittheile qh
Zur größten Freude muß es uns Allen gereichen, Zeugen davon
deutend höher gegangen; am gestrigen Markte wichen die Prei
gerechtfertigt zu werden scheint o glaubt der patriotische Verein von Gent gegen einen e,, e er der Würde des Belgischen Volkes entgegen ist, und gegen die Erwählung eines Fürsten, den die Nation von sich weist, prote— siren zu er , . u. e. —
Die in der Citadelle von Antwerpen besindliche oll sich auf 4000 Mann belaufen. ; he efen nn
Die Bürgergarde von Mons hat von der National-Garde in Maubeuge die Einladung zu einer Festlichkeit erhalten, die am setztznannten Orte zu Ehren des Namenstages Ludwig Philipps atinden soll. Die erstere wird, nachdem sie dazu von ihrer Behörde die Erlaubniß erhalten, eine Deputation aus ihrer itte nach dem nahegelegenen Franjösischem Gränzorte senden.
Auf dem Kattendyker Werft in Antwerpen werden jetzt meh⸗ ere Fahrzeuge für 4 der Regierung gebaut.
— — Brüssel, 1. Mai. Man sieht hier der Rückkunft der einer definitiven Antwort der nach London gesandten De— utation mit Ungeduld entgegen. Je nachdem unsere Zeitungen ür oder wider die Erwählung des Prinzen Leopold sind, antiei⸗ hren sie jene Antwort bereits und theilen sie so mit, wie sie in Ihren Wünschen liegt. Der hiesige Co urrier, der feit der Re— polution immer an diejenige Partei sich hielt, die für den Mo—
ent das Feld gewonnen hatte, der vor dem Ausschließungs⸗
Dekrete des Kongresses der Vertheidiger des Prinzen von Ora— sen und alsdann mit immer gleicher Beredsamkeit der Wort— führer für den Prinzen von Baiern, den Fürsten von Leuchten— berg und den Herzog von Nemours war, ist jetzt eben so für den pemnzen Leopold, weil er die Gewißheit zu haben glaubt, daß drei Viertel sämmtlicher Kongreß⸗Mitglieder, zum Theil aus Verlangen nach einem minder ungewissen Zustand als dem bis— herigen, und zum Theil durch den Einfluß des Ministeriums be— ogen, dessen leitendes Organ jetzt Herr Lebeau ist, der tuen Combination günstig seyn werden. Der Courrier weist jetz; auf England als auf das Ideal hin, das durch die Festigkeit, mit der es bei der Reform beharre, beweise, vie hoch es selbst über Frankreich stehe. Die Emancipation dagegen, eine von Franzosen redigirte Zeitung, will bereits er— ahren haben, daß der Prinz Leopold niemals die Absicht gehabt, das ihm neuerdings gemachte Anerbieten anzunehmen, und daß rauch seitdem seinen Entschluß in dieser Hinsicht keinesweges örändert habe. Da indessen das Anerbieten einer Krone etwas Schmeichelhaftes sey, so habe der Prinz den Deputirten in sei— ner Antwort zu erkennen gegeben, daß, falls ihm die Krone un— er Genehmigung der fünf großen Mächte angeboten werden sollte, r sodann, je doch nur dann, darüber nachdenken würde, was er zu thun habe. Diese kleine Erfindung ist jedoch der unschuldigste Kunstgriff der Emancipation, die sich täglich in den allerheftigsten Ausdrücken gegen die nach London gesandte Deputation, so wie gegen den Prinzen selbst, vernehmen laßt. Sie könnte der neuen Combination in der Meinung des Publi— ums vielen Schaden zufügen, wenn die Emancipation in dieser Meinung überhaupt etwas galte. Als der Ausdruck der Französischen Revolutsons⸗Propaganda, hat sie von jeher auf die Errichtung einer Republik oder auf eine Vereinigung mit Frankreich hin— gearbeitet, welche beide Combinationen jedoch hier durchaus nicht populair sind. Der Name „Belgien“ und das Wort „Belgi— che Unabhängigkeit“ sind Zauber-Formeln geworden, die hier eine Begeisterung erregen, welche, weil sie die Frucht eines ehren— verthen Gefühls: der Vaterlandsliebe, ist, unter allen Resulta— iin der Belgischen Revolution das einzige ist, das den wahrhaf— m Menschenfreund nicht betrübt. Daher und aus Gründen, di der Zustand Frankreichs selbst darbietet, ist auch das Phä⸗ nomen erklärlich, daß selbst ein Theil unserer bigotten Klerisei die Erwählung des Prinzen Leopold lieber sieht, als ein Anschließen
an auf welche Weise — an Frankreich. Der bekannte dbsfurant, Graf Robiano von Borsbeck, hat sich zwar in einem heftigen Aufsatze gegen diese Erwählung vernehmen lassen; sein Einfluß ist jedoch selbst unter den Obskuranten nicht groß, und der Lütticher Courrier (de la Meuse), sonst sein ergebener Be— dunderer, hat ihn bereits mehrfach widerlegt. Einer baldigen Wieder⸗Einberufung des Kongresses sieht man demnächst entge— gen, mindestens deuten viele Aeußerungen darauf hin, unter An— derem auch die, daß der Prinz Leopold den vorgeschriebenen Eid auf die Verfassung ohne Modification unmöglich leisten könne. db es gegründet sey, daß der nach Brügge bereits zurückgekehrte Abbe de Foere in einem an den Grafen Werner von Merode gerichteten Schreiben das Mißlingen des Versuches der nach Lon— don gesandten Deputation angekündigt habe, ist bis jetzt noch nicht ermittelt worden.
Deutschlan d.
Karlsruhe, 1. Mai. In der gestrigen öffentlichen Siz— jung der zweiten Kammer zeigte der Präsident an, daß von der eisten Kammer eine Adresse an Seine Königliche Hoheit den Großherzog, einige Verbesserungen des Volksschulwesens betref— send, dann eine weitere, die Revision der Mittel-Schulen be— treffend, zur Berathung vorgelegt worden sey. Beide Adressen wurden an die Abtheilungen überwiesen. Hierauf erstattete un— ter Anderen der Abgeordnete v. Rotteck Bericht über den An— frag des Abgeordneten Knapp auf Revision und Modification des Gesetzes von 1829 über die Ablösung der Herren-Frohnden.
Frankfurt a. M., 3. Mai. Die Ober-Postamts Zei⸗ tung meldet aus Wiesbaden vom 2. Mai. „Die gewöhnlichen diezsährigen Sitzungen der Landstände unseres Herzogthums sind heute auf Befehl Sr. Herzoglichen Durchlaucht nach Vorschrift des 5. 3 der Verfassungs⸗Urkunde, durch welchen sich der Lan— detherr das Recht vorbehalten hat, die Sitzung nach Gutbefinden u unterbrechen, auf unbestimmte Zeit vertagt worden.“ Braunschweig, 28. April. Es war früherhin von den Bewohnern Braunschweigs beabsichtigt, zur Feier der dem Her— lege Wilhelm am 25sten d. M. geleisteten Erbhuldigung und Seines damit verbunden gewesenen Geburtsfestes, eine Illümina— lion zu veranstalten, und die Vorbereitungen, welche dazu schon längere Zeit vorher gemacht waren, ließen erwarten, daß dieselbe af länzend seyn würde. — Der Herzog aber, welcher von dieser Absicht Kemmtniß erhalten, hatte den Wunsch ausgespro⸗ chen, daß solche nicht ausgeführt werden, vielmehr die Kosten, weiche eine Erleuchtung ihrer Häuser den Einwohnern der Resi— denz verursachen würde, von felbigen zur Unterstützung der Ar— men in die Armen-Kasse gesandt werden möchten. Dieser Wunsch des Fürsten, in welchem sich Seine Fürsorge für die är— mere Klasse der Braunschweiger deutlich aussprach, ward von den Bürgern und Einwohnern mit der größten Freude aufgenommen, und viele Mitglieder der Bürgergarden erklärten sich bereit, die Einsamm⸗ lung der Beitrage zu übernehmen, deren Refultat, wie es verlautet, sehr reichlich ausgefallen ist. Von Seiten der Regierung war an dem Tage der Huldigung die Austheilung eines Pfüindes Fleisch, ei⸗ nes Pfundes Reis, eines Brodtes und eines kleinen Geldbetra— Es an jeden Armen der Stadt verfügt, wodurch Letztere in den tand geseßzt wurden, auch auf ihre Weise den schönen Tag fest⸗
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lich zu begehen, an dem die Herzen aller Braunschweiger von der reinsten Freude erfüllt waren. — Gestern Abend wurde dem Durchlauchtigsten Landesvater von sämmtlichen Compagnieen der Bürger⸗Garden durch eine Fackel⸗Musik nochmals ihre Freude wegen der definitiven Uebernahme der Regierung dargelegt.
Seen li e n.
— — Turin, 27. April. Die lebhaften Besorgni ' che die anhaltende Krankheit des Re el , , ,, * Rückfall, erregt hatte, sind zur traurigen Gewißheit geworden; Se. Majestät sind heute dem Uebel erlegen. .
Modena, 23. April. Durch zwei aus Massa und Castel⸗ nuovo datirte Verfügungen hat der Herzog, um den Provinzen Massa, Carrara, Garfagrana und Luntgiana sein besonderes Wohl⸗ wollen zu bezeigen, die in den beiden ersteren Provinzen im Fe⸗ bruar eingeführte Abschaffung der Mahlsteuer bestätigt, in den beiden letzteren aber mehrere Abgaben erleichtert und ihnen die Personal-Steuer für das laufende und auch für die künftigen Jahre erlassen, jedoch mit Ausnahme der Ortschaften, wo sich Unruhen gezeigt haben oder in Zukunft noch zeigen würden. — Das hiesige Adels-Tribunal hat in seiner Sitzung vom 12ten d. M. den General Joseph Stanzani, Kommandanten der Esten⸗ sischen Truppen, und seine rechtmaßigen Nachkommen in den Modenesischen Adelsstand erhoben.
Schweiz.
St. Gallen, 20. April. Nachdem der Verfassungs⸗Ent⸗ wurf durch das Volk in seiner großen Mehrheit zur wirklichen Verfassung erhoben worden, hielt der Verfassungs⸗Rath am 7ten d. seine Schluß⸗Sitzung und beschloß, dem Kanton durch eine Kundmachung die erfölgte Sanction der Verfassung und die weitere Einleitung zu den neuen Wahlen mitzutheilen. In Ver— bindung mit diesem Beschlusse erließ der bisherige kleine Rath ebenfalls die nothwendigen Verordnungen. — Zelther ist es bei uns ruhig, und man hat allgemein die Hoffnung, daß die Wah— len nicht ungünstig ausfallen werden.
Griechenland.
Der Courrier de Smyrne berichtet in einem Schreiben aus Nauplia vom 15. Februar, mit Bezugnahme auf die in Hy⸗ dra ausgebrochenen Unruhen: „Diese Nachricht hat die Re— gierung um so mehr beunruhigt, als die Apsarioten erklärt haben, sie würden alle dem Beispiele Hhdra's folgen. Der öffentliche Geist in Aegina, dem Hauptsitze der psarioten, ist der Regie— rung sehr entgegen, wie aus mehreren Vorfällen hervorgeht. Sestdem Herr Mustoxidi auf Befehl des Präsidenten den öffent— lichen Unterricht sehr beschränkt hat, sind in Aegina mehrere Privatschulen gebildet worden, wo der Unterricht nach ausge— dehnteren Grundlagen ertheilt wird. Man liest in denselben die alten Autoren, die in der öffentlichen Schule verboten sind, wo nur die Kirchengebete in altgriechischer Sprache gelesen werden dürfen. Die Apsarioten verspotten diese öffentliche Schule, und als unlängst ain St. Johannisfeste, das zu Ehren des Präsi— denten gefeiert wurde, das ganze Gebäude erleuchtet war, bega— ben sich die Zöglinge der Privatschulen in Masse dahin und warfen die Fenster ein. Am folgenden Tage ließ die Polizei die beiden Schulvorsteher verhaften und in zwei bewaffnete Barken bringen, um sie fortzuschaffen; eine große Anzahl Apsariotischer Barken segelte aber sogleich nach und fü‚hr— te die beiden Lehrer im Triumphe nach Aegina zurück. Von allen Seiten offenbart sich die ernsthafteste Opposition ge— gen die Absichten und Maaßregeln der Regierung. Auch der Senat zeigt sich seit einigen Wochen gegen seine Gewohnheit widerspenstig gegen den Willen des Präsidenten. Koletti, Man—⸗ ghina und sogar Kolokotroni sollen plotzlich unfolgsam gewor— den seyn. Der Präsident hat in drei wichtigen Ängelegenheiten eine Niederlage erlitten. Das von ihm vorgelegte Gesetz gegen die Preßfreiheit ist nicht angenommen worden; er wollte Herrn Kalergi für einen angeblichen Hausertausch Ländereien geben, der Senat versagte aber seine Einwilligung, und Kolokotroni wider— setzte sich zuerst dieser Gunstbezeugung. Drittens wollte der Prä— sident Herrn Rhodius, Secretair im Kriegs-Departement (der ernannt ist, um die Rechnungen für die sich auf 973,000 Piaster belaufenden geheimen Ausgaben des Grafen Augustin Capodistrias zu kontrasigniren), 200 Stremmata Ländereien unter dem Vor— wande zum Geschenk machen, daß derselbe die Tochter eines Türkischen Beys, der große Güter in Griechenland besessen, ge⸗ heirathet habe; aber auch hier willigte der Senat nicht ein. Man sieht hieraus, daß ein Streben nach Unabhängigkeit in dieser Körperschaft Wurzel gefaßt hat, die sich bisher jedem Wun— sche des Präsidenten willfahrig zeigte.“
— Das Journal des Debats theilt folgendes Schreiben aus Nauplia vom 25. März mit: „Ich benntze ein morgen nach Zante abgehendes Jonisches Schiff, um Ihnen über die innere Lage Griechenlands einige interessante Details mitzuthei⸗ len. Ich zweifle keinen Augenblick daran, daß der Versuch des Petro Mauromichalis zu einer Rebellion im Auslande von man⸗ chen Personen als gerechtfertigt dargestellt worden ist, und daß diese den Lügen des Courrier de Smmsrne Eingang verschafft ha⸗ ben werden. Indessen glaube ich, Sie werden mir Dank dafür wissen, wenn ich Sie über den wahren Zustand der Dinge durch genaue Darstellung der Thatsachen und durch amtliche Aktenstücke aufkläre. Die Opposition gegen die Regierung entspringt aus der Unzufriedenheit einiger Häuptlinge, die jetzt gehorchen sollen, nach— dem sie lange Jahre hindurch das Land willkürlich beherrscht haben. Sie sahen ungern eine feste und geordnete Regierung ihre Autorität auf Gerechtigkeit und die Liebe des Volkes gründen. Die neue Verwaltung sand Griechenland ohne Gesetze für den Schutz der Personen und des Eigenthums, ohne Einkünfte zur Bestreitung der ersten Bedürfnisse. Jetzt erstreckt sich ein kräftiger Schutz über Personen und Eigenthum, und von allen Seiten strömten Völkerschaften herbei, die hier Schutz suchen. Sichere Hülfs— quellen, die Griechenland noch nie gekannt oder besessen hatte, decken die Hülfsbedürfnisse des Staats. Diese unbestreitbaren Wohlthaten sind der Gegenstand des Hasses der Opponenten ge⸗ worden; ste hoffen, Alles aufs neue in Verwirrung zu bringen, ihr altes System den Verschleudernngen wieder anwenden zu können und für ihren Ehrgeiz neue Aussichten zu gewinnen. Den Häuptlingen schließen sich einige Primaten an, die auch gern Antheil an den Einkünften des Staats als Gouverneure einer Provinz neh⸗ men möchten, so wie einige Ausländer, denen ihre Pläne auf Aemter und Reichthümer nicht geglückt sind, und deren gedemüthigter Stolz jetzt in Nauplia, London und Paris aus Rache an dem Um⸗ sturze der gegenwärtigen Regierung arbeitet. Hierzu kommen noch einige junge Griechen, die, nachdem sie längere oder kür⸗ zere Zeit in Europa gelebt, mit halben Kenntnissen in ihr Va— terland zurückkehren und dieselben sogleich anwenden wollen, — beschränkte Köpfe ohne irgend eine politische Einsicht, die aus
Nachahmung, und ohne die Folgen zu überlegen, opponiren.
Diese sind oe Betrogenen und mehr bedanerngwerth, als straf⸗
bar. Der geheime Zweck aller dieser Freunde der Unordnung und Unruhe war, in den Provinzen einen allgemeinen Aufstand zu Stande zu bringen, um die Regierung, die seit einiger Zeit nichts mehr aus dem Auslande empfängt, in die größte Noth zu versetzen. Sie wollten der Regierung alle Hülfsquel⸗ len, die sie in den öffentlichen Einkünften hat, abschnei⸗ den und sie dadurch außer Stand setzen, die Truppen, die Flotte und die Verwaltungs-⸗-Kosten zu bezahlen. Diese Wahn⸗ sinnigen wollten also den Untergang Griechenlands, denn dieser wäre die nothwendige Folge des Gelingens ihrer Pläne gewesen. Die Pflicht der Regierung, auch abgesehen von dem Interesse ihrer eigenen Existenz, gebot ihr, diese Anmaßungen zurückxzu⸗ weisen; sie beschränkte sich zunächst auf eine thätige Wachsamkeit, als ihre Feinde selbst, des Gelingens ihres Komplotts gewiß, An⸗ stalten machten, offen aufzutreten und die Maske abzuwerfen. Das Signal gab die Familie des Senators Petro Mauromichalis. Die Oppositson hatte diese Familie sehr geneigt gefunden, in ihre Pläne und Ausichten einzugehen; die Mauromichalis herrschten seit langer Zeit in Maina als Beys unter den Türken und heeilten sich im Jahre Sat, das Joch der Pforte abzuwerfen. In der That haben sie während der ganzen Revolution ausgezeichnete Dienste geleistet; aber damals herrschten sie noch, waren in der Armee und bei der Regierung mächtig und hatten die Zukunft vor sich. Jetzt scheint ihnen diese Zukunft keinen Horisont mehr ju haben; Maing, das eine Provinz des freien Griechenlands geworden ist, konnte nicht mehr das Erbtheil einer Familie bleiben. Mit der Ankunft des Präsidenten verloren die Mauromichalis ihre Macht, und seitdem suchten sie Gelegenheit, diese wieder zu erlangen. Die Griechische Regierung überhänfte sie mit Wohlthaten, Zuvor⸗ kommenheiten und Aufmerksamkeiten aller Art. Ich glaube Ih⸗ nen keinen bündigeren Beweis dafür geben zu können, als indem ich Ihnen hier einen treuen Auszug aͤus der Botschaft mittheile, die der Präsident am 23. Januar d. J. nach der Flucht Petro Mauromichalis aus Nauplia an den Senat richtete. „„Als Häuptling von Sparta mit dem Titel eines Beh vor dem Kriege, als Auführer der bewaffneten Spartiaten während des Krieges, als Mitglied der verschiedenen auf einander folgen— den Regierungen in Griechenland mußte Petro Mauromichalis seit der Einsetzung der jetzigen Regierung seine Stelle finden und hat sie in der That zuerst im Panhellenium und dann im Senat gefunden. In dieser Stellung wollte er jedoch niemals die Na⸗ tur und Wichtigkeit seiner Pflichten einsehen. Statt sich als einen Beamten zu betrachten, dessen Absichten, Meinungen und Wirksamkeit nur das Gemeinwohl der Nation zum Ziele haben müssen, maaßte er sich hartnäckig die Gewalt an und nahm sie auch für die Seinigen in Anspruch, wenn auch nicht Sparta gerade zu beherrschen und die Einkünfte zu erheben, so doch den öffentlichen Beamten in der Ausübung ihrer Functio⸗ nen hinderlich zu seyn, unter den Einwohnern dieser Provinzen den Parteigeist zu nahren und, so oft sich Gelegenheit dazu fand, die eingegangenen Zölle zu seinem Vortheil zu verwenden. Un⸗
mit der P. Mauromichalis und seine Familie die Langmuth der Regierung und die vielen Beweise des Wohlwollens, die sie von dieser empfingen, gemißbraucht haben. Durch einen Französi⸗ schen Kaufmann, Godebout, der Seeräuberei angeklagt und von den kompetenten Gerichten zur Erstattung der von diesem erlit⸗ tenen Verluste verurtheilt, sollte diese Familie die Strenge der Gesetze erfahren. Um sie dieser Schmach zu entziehen und zu⸗
gleich die wiederholten Gesuche des Französischen Agenten, Hrn. 5 de St. Denis, zu befriedigen, bezahlte die Regierung die Forderung des Godebout mit 76,557 Piastern. Außer die⸗ ser bedeutenden Summe hat die Regierung den Mauromicha⸗ lis oft noch andere Unterstützungen gewahrt, deren Gesammt⸗ Betrag sich nach den Registern der Finanz⸗Kommission auf 70,000 Phönix (eben so viel Fr.) beläuft. Fügt man die Ausgaben hinzu, welche die Regierung im vorigen Jahre hat machen müs⸗ sen, um die Unordnungen in den Provinzen, wo die Familie Mauromichalis wohnt, zu unterdrücken, so kostet diese Familie dem Staate seit drei Jahren über 120,000 Phönir.““
(Schluß folgt.) Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New⸗-⸗Nork, 20. März. Im Laufe des verflossenen Jah⸗ res schickte der Staat Georglen, was er früher nie gethan hatte, Gold zum Ausprägen in die Münze der Vereinigten Staaten, und zwar für den Werth von 214,009 Dollars. Mehr als das 3. soll an Gold für andere Gegenstände verwendet wor⸗ en seyn.
In seiner letzten Botschaft an den ausübenden Rath von Florida giebt der dortige Gouverneur eine glänzende Schilderung dieses Gebietes; er sagt unter Anderem: „Seine Bewohner erfreuen sich eines gesunderen Klima's und eines heiterern Him— mels, als die begünstigtsten Weltgegenden, während der Grund und Boden in seiner Mannigfaltigkeit und dem Werth, den er für alle Art von Ackerbau hat, selbst mit den üppigen Gefilden Indiens wetteifern kann. Der Unternehmungsgeist der Pflanzer hat die letzten übriggebliebenen Zweifel, ob der Boden Florida's eben so guten Zucker produciren könne, wie Louisiana, völlig be— seitigt. Es bestehen zu diesem Zweck bereits ausgedehnte An— stalten, die den schönsten und solidesten in den südli— chen Provinzen gleichkommen, und die letzte Ernte hat sich, sowohl in Qualität als Quantität der gewonnenen Zuckers, als eine vollkommen zufriedenstellende erwiesen. Einen gleich glück— lichen Erfolg verspricht die immer zunehmende Kultur von Baum— wolle und Taback. An diese werthvollen Natur⸗Erzeugnisse schlie— ßen sich noch Indigo, Seide, Mandeln, Oliven, Feigen und Wein, die dem Klima von Florida völlig angemessen sind. In der Nachbarschaft von Tallahasso sind die Orange und die Ba—⸗ nane seit einigen Jahren gleichfalls einheimisch geworden.“
Nach dem letzten Census besteht die Bevölkerung von Nord⸗— Carolina aus 472,433 Weißen, 19,575 farbigen Freien und 246, 462
Sklaven, zusammen aus 738,479 Individuen, wonach sie seit 1820 um 99,541 Individuen oder über 15 pCt. innerhalb 10 Jahren zugenommen hat.
Nach der letzten Volkszählung zählt ganz Alabama 309,502 Einwohner, von denen 190,525 freie Wesße und 118,977 Skla⸗ ven sind; demzufolge hat die Bevölkerung seit 1820 um 127,90 Individuen zugenommen. Louisiana zählt dermalen 214,693, also 61,286 Einwohner mehr, als im Jahre 1820.
Nach dem letzten Census zählt die Stadt New-Orleans 48,707 Einwohner, mithin 21,707 mehr, als im Jahre 1820.
In der Stadt New-⸗gork giebt es 115 Gotteshäuser, näm⸗ lich 24 presbyterianische; 15 Holländische reformirte; 21 bischöf⸗= liche; 13 anabaptistische; 14 Methodisten; 4 Römisch⸗katholi⸗ sche; “ Quäker; 3 Lutherische; 3 jüdische; 2 von Independen⸗ ten; 2 von Universalisten; 2 von Unitariern und 8 verschiedener anderer Konfessionen.
In der Nachbarschaft von Windsor (Staat Vermont) kauf— ten vor kurzem mehrere Personen alle noch auf den Schafen
bestreitbare Dokumente bezeugen nur zu sehr die n, . .
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