1831 / 128 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

von Oran auf der Rhede von Marseille angekommen; sie sollte

sogleich wieder unter Segel gehen, nachdem sie den ersten Dol⸗

metscher des Beys von Tunis, setzt hatte.

Der Spanische Oberst Jose Vasquez, der bei der mißlun— gen n, Expedition, die von Cuba aus vor zwei Jahren gegen Tampico unternommen wurde, unter Barradas kommandirte, ist culs der Havanna hier angekommen und hat, nach einer Unter— redung mit dem Spanischen Botschafter, seine Reise nach Ma⸗ drid fortgesetzt.

In Havre sind Briefe aus Guadeloupe bis zum 18. Mär; eingegangen; da sie keine politische Nachrichten enthalten, so läßt sich annehmen, daß in dieser Kolonie fortdauernd Ruhe herrscht.

Hassuna Morali, ans Land ge⸗

Großbritanien und Irland.

London, 1. Mai. Gestern sind beim auswärtigen Amte Depeschen von Lord Granville, unserm Botschafter in Paris, eingegangen. Dem Vernehmen nach wird darin von einem No— ten⸗Wechsel berichtet, der zwischen der Französsschen und Oester— reichischen Regierung über die an der Piemontesischen Gränze beabsichtigte r eines Oesterreichischen Heeres stattgefunden hat.

Folgendes ist ein hier umlaufendes Verzeichniß sämmtlicher anwesender Pairs, die zu Gunsten der Reform-Bill sind, und auf deren Votum bei der Abstimmung gerechnet werden darf: Herzoge: von Susser, Norfolk, Sonierset, Richmond, Argyll, Wedford, Devonshire, Grafton, Hamilton, Portland und Lein— ster. Marquis; v. Winchester, Lansdowne, Stafford, Angle⸗ sey, Cleveland, Downshire, Clanricarde, Wellesley, Drmonde und Hastings. Grafen, Vis counts und Barone: Shrews— bury, Derby, Suffolk, Thanet, Esser, Carlisle, Albercarle, Fitz william, Grosvenor, Fortescut, Grey, Dacre, Stourton, Petre, Holland, Durham, Brougham, Foley, NYarborough, Dundas, Besborough, Errol, Donegal, Anson, Winchilsea, Raduor, Rom⸗ ney, Willoughby de Eresby, e of Effingham, Orford, Manvers, Cowper, Stanhope, Waldegrave, Egremont, Ilchester, Mulgrave, Clifden, Minto, Melbourne, Spencer, Chichester, de Elifford, Sah and Sele, Rosebery, Breadalbane, Ducie, Suf— field, Lyttleton, Vernon, Sherborne und Dundas.

Die Sunday ⸗-Times äußert: „Viele, die lich der Reform bisher widersetzten, weil fie gewissenhaft der Meinung waren, daß sie beunruhigenden Neuerungen die Thür öffnen und die öffentliche Ordnung gefährden möchte, sind nun überzeugt, duß eine Verweigerung der Reform gefährlich seyn würde, und

wenden demnach Konvertiten. Andere, die es für thöricht hielten, eine recht durchgreifende Reform zu verlangen, weil es ihnen un— degreiflich⸗schien, daß ein Verein von Mannern, den man als

verderbt darstelle, diefes Urtheil durch sein eigenes Votum unter-

schreiben werde, sehen jetzt, wie ihnen ein unerreichbar gehaltenes Ziel mit Hülfe des Königs und seiner Minister so nahe gebracht worden, und vereinigen sich nun mit denjenigen, von denen sie

vorher sich abgesondert hatten. Diese und viele andere Betrach⸗

tungen haben die Reihen der AntisReformisten so gelichtet, daß in der That jetzt gesagt werden kann, die ganze Nation verlange, daß die Bill durchgehe.“

Einer unserer berühmtesten Wettlustigen im West-Ende der Stadt hat bereits 190 gegen 5 als Wente angeboten, daß die Minister die Reform⸗Bill im neuen Parlamente mit einer Ma— jorität von 129 Stimmen durchbringen würden.

Gestern Nachmittags sind in Guilford an die Stelle der Herren H. Summer und Baring Wall zwei Reform-Freunde, die Herren Norton und Mangles, zu Parlaments-0Gliedern er— wählt worden.

QOberst de Laeh Evans, früher bereits Parlameutsglied für das Städtchen Rye, hat sich nach Preston begeben, üm dort, wo möglich, Hrn. Hume aus dem Sattel zu heben. Hr. Dun⸗ combe, Anti⸗Reformist, soll die Kandidatur für Yorkshire aufge⸗ geben haben.

Die am 24sten v. M. verstorbene Herzogin von Wellington war eine Schwester des Pairs, Grafen von Longford, und im Jahre 1772 3ehoren. Sie wurde im Jahre 1806 mit dem Her—

zoge vermahlt und hinterläßt ihm zwei Söhne, den Major Mar—⸗ quis von Douro und den Hauptmann Lord Charles Wellesley. Heute sindet das Leichenbegsngniß der Herzogin statt, die auf dem Herzoglichen Landsitze Strathsieldsay beerdigt werden wird.

Die Verstorbene wird von zahlreichen Freunden aufrichtig be— trauert.

Der Lerd- Lieutenant von Irland, Marquis von Anglesea, hat das Amt eines Friedensrichters für die Grafschaft Kildare dem berühmten Dr. Doyle, katholischen Bischof von Kildare und Leighlin, übertragen. Es ist dies das erste Beispiel seit der Revolution, daß ein katholischer Priester ein solches Amt bekleidet, und dies wird, wie die Times bemerkt, mehr dazu thun, der Regierung die Liebe des Volkes zu gewinnen, als vielleicht irgend eine großartigere Handlung des Lord⸗Lieutenants.

Der Globe widerruft die am vorigen Tage von ihm mit— getheilte Nachricht von einer Verletzung, die Herr Hume bei einem Sturz vom Pferde erlitten haben foll.

Ven dem Gouverneur der Jonischen Inseln, General⸗Lieute⸗ nant Sir F. Adam, sind bis zum 4. April und von dem Gou— vernenr General⸗Major Ponsonby in Malta bis zum 9. April Depeschen eingegangen.

Niederlande.

Aus dem 8e 3. Mai. Nachdem Se. Königl. Ho⸗ heit der Prinz Friedrich am 30. April Abends in Herzogenbusch eingetroffen war, wohnte derjelbe vorgestern dem Gottes dienste der Besatzung bei und fuhr sodann mit dem Damp fboote „Anna Paulowna!“ nach dem Fort Erevecoeur, um dasselbe in Augenschei zu nehmen. Mittags inspizirte Se. Königl. Hoheit die vor der Stadt liegenden Kanenier-Schaluppen, die in Parade aufge— stellte Garnison und die Festungswerke.

Die von der General-Versammlnng der Niederländischen Handels⸗Gesellschaft genommenen Beschlüsse haben bereits die , Bestätigung erhalten.

dem Vernehmen nach wird sich Herr Gericke, ehemaliger Administrator des Einregistrirungs⸗Wesens, als Civil⸗Gouverneur nach Mastricht begeben. Brüssel, 2. Mai. Der General Belliard gab gestern zur Feier des Namenstages Sr. Majestat des Königs der Franzofen ein großes Mittagsmahl, welchem Lord Ponsonby, der r, und mehrere Mitglieder des Kongresses, die Minister, der Ober⸗ General der Bürgergarden, so wie die höheren Beamten der Provinz und der Stadt, beiwohnten. Es wurden 3 Toasts aus— gebracht; der erste vom Lord Ponsonby auf das Wohl des Kö⸗ nigs der Franzosen; der zweite vom Minister des Auswärtigen auf das Wohl der Königlich Franzäslschen Familie und der dritte vom General Belliard auf das Wohl des Regenten und das Wohl, so wit die Unabhängigkeit Belgienz;

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Der hiesige Courrier enthält Folgendes: „Die am 2o0sten in London angekommene Deputation ist am 22sten vom Prinzen Leopold empfangen worden. Eine zweite Zusammenkunft fand am 2ästen statt. Um eine Idee von dem Fharakter ihrer Unter—⸗ redungen zu haben, muß man bedenken, daß diese Mission ganz verschieden ist von der, womit eine Deputation an Ludwig Phi— lipp beauftragt ward. Wenn man vor der Wahl des Herzogs von Nemours die Vorsichts-Maaßregel angewandt hätte, die Ge— sinnungen Ludwig Philipps näher zu erforschen, so hatte man dem Lande jenen ablehnenden Bescheid erspart. Unsere Depu—⸗ tirten haben nicht den Auftrag, dem Prinzen Leopold die Bel⸗— gische Krone zu Füßen zu legen denn diesen Austrag könnte ihnen nur der Kongreß geben sondern sie sollen den Prinzen mit der Lage der Dinge in Belgien bekannt machen und seine Gesinnungen ausforschen, für den Fall, daß der Kongreß ihm frei die Krone übertrüge. Man sieht ein, daß es der erste Wunsch des Prinzen seyn muß, sich über die Lage des Landes, seine Interessen, seine Wünsche, den Stand seiner inneren und äußeren Angelegenheiten aufs genaueste Bericht abstatten zu lassen. Wie man hört, hat er, indem er diese Er— klärungen veranlaßte, Beweise von großem Verstand, sehr aus— ebreiteten Kenntnissen und einer lebhaften Sympathie für das Högl ch. Volk gegeben. Der Prinz soll die neue Belgische Constitution sehr gut kennen. Seine feste Ueberzeugung ist, daß der künftige König Belgiens der Kandidat von Belgien und nicht der von dieser oder jener Macht seyn und daß die Exrfah— rung allein das Belgische Volkbelehren muß, ob sich in der neuen Con— stitution mangelhafte Bestimnnungen finden. Der Prinz zeigt in seinen Unterhaltungen oft ein Gemüth, das gern sein Inne⸗ res aufschließt, und eine sehr freimüthige Herzlichkeit. Bei dem Diner, das der Prinz am 23sten gab, wobei sich die Minister und sonst viele der angesehensten Engländer, wie die Herzoge von Richmond, von Devonshire ꝛc., befanden, ward den Belgischen Deputirten der Ehrenplatz angewiesen. Der Prinz saß zwischen den Herren von Merode und Vilain Allll. Am 2ten Mai wer⸗ den die Deputirten beim Lord Grey zum Diner seyn. Die Un— terhandlungen erleiden einige Verzögerung durch die Englischen Wahl⸗Angelegenheiten. Es ist noch nichts entschieden; ganz falsch ist, daß bis jetzt der Anschein einer negativen Entschesdung vor— handen sey.“

Weiterhin sagt dasselbe Blatt: „Was unsere Gränzen betrifft, so erinnert man sich, daß, als es sich darum handelte, den Prinzen Leopold auf den Thron von Griechenland zu be— rufen, gerade das die Ursache der Weigerung des Prinzen war, daß die Mächte Akarnanien und Aetolien von Griechen— land getrennt hatten und der Prinz sich nicht mit den Wün— schen des Griechischen Senats und Volks in Widerspruch setzen und sich des Einflusses, den er über den Senat hätte ausüben können, um dessen Einwilligung zu bewirken, nicht bedienen wollte. .

Die Emancipation, bekanntlich das Blatt, das bisher am feindlichsten gegen den Prinzen Leopold auftrat, äußert in ihrer letzten Nummer: „Wir bedauern, daß wir das Publikum von uns selbst unterhalten müssen. Wir thun es jedoch, weil das, was wir zu sagen haben, mit einter wichtigen Frage von allgemeinem Interesse in Verbindung steht. Seit drei Tagen hat man uns wiederholt wissen lassen, daß ein Komplott gegen unsere Druckerei und unsere Bureaus bestände, weiches den Zweck habe, uns das seinem Zorn nachgebende Volk zu zeigen, das auf den unglücklichen Standpunkt gebracht worden, sich selbst

Recht verschaffen zu müssen; in welcher Beziehung, davon sagt man nichts. Einer gewissen Klasse von Leuten hat un— sere Sprache, ihrer Freimüthigkeit wegen, vielleicht mißfallen. Diese mag uns nun durch Drohungen zum Stillschweigen be— wegen wollen oder gar die Absicht haben, diese Drohungen wahr zu machen das kümmert uns wenig. Unerschütter— lich in unserer Ueberzeugung, werden wir in keinen Preis und keiner uns bedrohenden Gefahr wagen stillschweigen. Um ganz verloren zu seyn, fehlt nur noch die Anwendung sol— cher Maaßregeln in Bezug auf die Angelegenheit des Prinzen Leopold. Wir werden das Kommende ruhig abwarten; ver— trauend übrigens auf eine wachsame Obrigkeit, die dem schand— lichen Plane bereits auf der Spur ist, haben wir zahlreiche In— erbietungen zurückgewiesen, die uns beweisen, daß, wenn wir auch einige Menschen gegen uns aufbrachten, es uns andererseits auch gelungen ist, Freunde zu gewinnen, die uns immer dazu aufmuntern werden, bei unserem zeitherigen Verfahren zu be— harren.“

Das Journal des Flandres erzählt: „Wir vernehmen,

daß ungefahr 20 Deputirte, meistens aus Flandern, in kurzem zusammentreten werden, um vom Regenten die schleunige Einbe— rufung des Kongresses zu verlangen.“ Aus Ostende meldet man vom 29. April, daß ein Englisches Paketboot mit 1409 Flinten für die Belgische Armee in den Ha— fen eingelaufen ist. Diese Flinten waren die einzigen, welche bei der Abfahrt des Bootes schon für uns fertig waren; nächste Woche erwartet man eine zweite Sendung.

Aus Antwerpen schreibt man unterm 2. Mai, daß die Gemeinden Lillo, Stabroek und Sandoliet in Folge Holländi— scher Ueberschwemmungen unter Wasser stehen, daß alle diese Landstriche besäet gewesen wären und man allgemein die großen ee, n beklage, deren wahren Nutzen für den Feind man nicht egreife. ö

Brüssel, 2. Mai. Es bestätigt sich nicht, was gestern über einen Bericht des aus London zurückgekehrten Abbé de Foere gemeldet wurde. Vielmehr soll dieser mit Zuversicht auf die Annahme des Prinzen Leopold rechnen, wenn ihn der Kongreß zum Könige erwählen sollte. Daß der Kongreß zu diesem Schritte, falls er zur Aaregung kommt, schreiten dürfte, ist kaum zu bezweifeln, wenn man das Verlangen kennt, mit der Alles im Lande, was nicht eben durch den jetzigen precairen Zustand seine Existenz findet, einer definitiben Ordnung der Dinge entgegensiteht. Selbst die vielen geheimen Anhänger des Hauses Oranien, die es noch giebt, sehen die neue Combination, da nun einmal ohne Krieg, der auch wiederum seine gefähr— lichen Seiten hat, kein Mittel vorhanden zu seyn scheint, zur alten zurückzukehren, als den besten Ausgang an, der unter den gegenwärtigen Umständen der Belgischen Revo— lution zu wünschen ist. Die beiden Haupt-Parteien, die es in Belgien giebt, die katholische, an deren Spitze sich sonst der Graf Felix v. Merode, Baron v. Hooghvorst, Graf Villain XIIII., v. Gerlache, v. Secus, Coppin u. Andere befanden, so wie die unionistisch-liberale, welche die jüngeren van de Weyer, Gendebien, Tielemans, Rogier, Jottrand u. s. w. in ihrer Mitte zählte, scheinen über die Erwählung des Prinzen einig zu seyn und daran zu arbeiten. Dies wird hinreichen, um den Kongreß gn zu stimmen, der auch wohl zu jedem noch so ansehnlichen Held⸗Dpfer bereit seyn möchte, um das Großherjogthum Luxem⸗ burg dem nenen Belgischen Staate wo möglich zu erhalten.

Die außerhalb jener beiden Parteien in zer neuesten Zeit

1 . 3. 2 2 / 9 . Gesellschaft: „Hilf dir, so wird

Diebitsch selbst anführte, auszuhalten wußte.

hier entstandene Belgische Asociation hat sich, wiewohl da Genter Filial-Verein sich bereits heftig dagegen aus sprah zwar noch nicht gegen die Erwählung des Prinzen Leopch erklärt, doch sandte sie dieser Tage eine Deputation an deu Re— genten und ließ demselben sagen, daß, wenn der Prin; Leopold die Krone nicht annehmen sollte, dann in jedem Falle an Hol. land der Krieg erklart werden müßte, und würde die Associatlon, falls der Regent den Befehl dann micht ertheilen sollte, die rung des Krieges allein übernehmen. Vernehmen nach sf die genannte Rssociation zu diesem Schritte durch die vor eim gen Tagen hier angekonmenen Abgeorcneten der Französischen f dir, dir der Himmel helfen“ bem̃ gen worden. Diese Gesellschaft hofft dadurch den Keim zu einn Zwietracht ausgestreut zu haben, in Folge deren sse die Erwah— lung des Prinzen Leopoid, die ihr sehr unanzenehm zu sey scheint, zu beseitigen denkt. Der Einfluß dieser, so wie jebn anderen Franzoösischen Partei, welche Belgiens Selbststéndfgkes untergraben will, ist jedoch hier im Laude nicht groß, und mit wohl jetzt häufig Belgische Familien, die früher nach Franlreiz geflüchtet waren, hierher zurückkehren, so geschieht dies doch nun um einer Zwangs-Maagßregel von Seiten des Kongresses, mi welcher alle Emigranten bedroht worden, auszuweichen, und eh neues Uebergewicht Framzöstscher Ideen ist von dieser Seite nih zu befürchten. General Mellinet hat von der Regiernng h Weisung erhalten, sich nach Namur zu begeben; es ist dies an

.

*

Vorsicht geschehen, weil ein Theil der fruher unter seinem Be

fehle gestandenen, in der letzten Zeit sehr berüchtigt gewordenn, Freiwilligen hier erwartet wurde. Diese fanden sich auch sch getäuscht, als sie den bei ihnen in hohem Ansehen stehenden G neral nicht mehr hier fanden, und weigerten sich, aus Aerzn daruber, anbefohlenermaßen ihre Waffen abzulegen; es sind s nen deshalb auch keine Einquartierungs-Billets in der Stadt ch theilt worden.

Polen.

Warschan, 5. Mai. In der gestrigen Reichs tags⸗Sitzun wurden die Verhandlungen über den Gesetz-Entwurf hinsichtit des den Litthauern, Wolhyniern u. s. w. zu gewahrenden Be standes noch fortgesetzt; auch kamen wieder einige diplomaiisch und Reglements-LAngelegenheiten zur Sprache, welche eine nätz— stens zu erwartende Modification in den die Regierung bildenden Personen muthmaßen ließen; unter Anderen zeißte der Deputin Dembowski der Kanmer an, daß der Vinister der auswaͤcth gen Angelegenheiten, Graf Malachowski, der National-Reg ierun sein Entlassungs-Gesuch eingereicht habe, und der Staatörah Wielopolski erklärte, daß er, wenn dieselbe bewilligt würd, ebenfalls seinen Sitz auf den Regierungsbanken verlassen werde,

Auf Vorstellung des Ministers der auswärtigen Angelegen heiten, hat die National-Regierung der Grafen Johann rm ssiͤhnski zum Staats-Referendar im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und Herrn Johan Myßkowski zum stellverm tenden General-Secretair in demselben Ministerinm ernannt.

Die Staats-Zeitung enthält folgende Nachrichten: „Am 2Aten d. rückte das Poinische Hauptquartier noch weiter vor, um es sollen an einigen Orten Scharmntzel stattgefunden haben. Am 29sten v. M. setzte der Oberst Mlokosiemiez mit einer Ac theilung seines Regiments von Soler nach Kamien über die Weichsel und zersprengte ein feindliches Kavallerie-Piquet von äi0 50 Mann. In Lublin herrscht große Sterblichkeit um den Israeliten; die Russen haben für diejenigen unter denselben welche an der Cholera leiden, ein Lazareth in einem dortigmz Kloster eingerichtet. Von den Litthauern, welche in unsere Ga fangenschaft gerathen sind, haben mehrere an den letzten Gefech ten gegen die Russen Theil genommen. Rorgestern wurde da Jahrestag der Constitution vom 3. Mai 1791 in kleineren Kri sen der Hauptftadt gefeiert, da die öffentlichen Festlichkeiten du Cholera wegen interblieben sind. Der Senat, die Landboten Kammer und bie National-Regierung hatten sich zu emem ge meinschaftlichen Mittagsmahl versammelt, und es wurden für k Lazareth-Kranken und die verarmten Bewohner des rechten Weich sel-UUsers Kollekten gesammelt.“ .

Die Staats-Zeitung giebt auch einen offiziellen A mee⸗Bericht des Generalissimus Sfrzynerki, datirt aus dem Haupl— quartier Jendrzejow vom 2. Mai und folgenden Inhalts, „Als Ergänzung meines Berichts vom 283. April habe ich di Ehre, der National-Regierung zu melden, daß in dem Treffen, welches am 25sten bei Kuftew stattfand, der Oberst Dembinth

mit dem aten Uhlanen-Regiment, mit 3 Schwadrenen Podl

chischer Kavallerie, I Masuren-Schwadron, 2 Infan terie⸗Bu taillonen und 4 Stück leichter ÄUrtillerie zu Fuß, von eimer sehr vortheilhaften Stellung unterstützt, einen langen anhaltenden Kampf unter einer Kanonade von 16 Positions-Geschützen gegen die Front der feindlichen Haupt-Armee, welche der Feldmarschal Endlich zog sich, dein erhaltenen Befehl zufolge, in der größten Ordmunß nach Ceglow zurück. Unser Verlust in diesem Treffen betrug einen Of fizier und 17 Gemeine an Todten imd 2 Mam an Verwundeten ze zeichneten sich dabei besonders der Major vom Quartiermeisten⸗ Stabe, Potkanski, und der Capitain Sadblucki dom A4ten Ulh lanen⸗ Regiment aus. Am 2h sten, in dem bei der Arriere⸗Gatdt vorgefallenen Treffen unterhalb Minsk, hatte der General Gith gud 8 Infanterie-Bataillone, 6 Positions- und 12 leichte Gt schütze auf einer Position hinter Minsk und hielt die Stadt selbst mit einem Bataillon besetzt. Vor Minsk stand der Ge— neral Kastmir Skarzynski mit dem 2ten Chasseur- und dem Zteu Uhlanen⸗Regiment unter dem Kommando des Generals Kick, nebst 4 Batterie- Geschügen und 1 Stück leichter reitender An tillerie. Seine übrige Division stand hinter Minsk auf dem lin— ken Flügel der Infanterie des Generals Gielzud. Der Feind näherte sich Ceglow, und um 11 Uhr Vormittags begannen sesne Kelonnen aus dem Walde zu rücken und unsere Kavallerie an— zugreifen, welche ihren ersten Andrang zurückhielt. Als sich jedohh das ganze Pahlensche Corps vor ihr entwickelte, eine mehr at zweimal so starke Nacht als unsere ganze Arriere-Garde, zog sich der General Skarzynski in die Posttlon hinter Minsk zurück, un General Gielgud hielt zwei Stunden lang die Attacken des ihn verfolgenden Feindes aus; da er aber immer neue Massen gegen sich heranrücken sah, begann er, den erhaltenen Instructionen ge— mäß, in Echelons ohne Hinderniß und Unordmung, indem er all Angriffe zurückwies, in die Posttion bei Stojadle und dann bi Dembe Wielkie zurückzuweichen. Ich muß hierbei den Anork⸗ nungen des Generals Gielgud während des ganzen Rückjugtt, so wie den Truppen, welche sie muthig und kaltblütig aus fuhrten, das gebührende Lob ertheilen; vorzüglich zeichnete sich in dem Tref fen bei Minsk die halbe Batterie reitender Artillerie des Lieutenant Przezdziecki aus. An diesen Tagen verloren wir an Todten 3 Offiziere und 85 Unteroffiziere und Gemeine; verwundet wuun— den 8 Offiziere, 183 Unteroffiziere und Gemeine, unter denen sich der Oberst⸗Lieutenant Jorsfi befindet. Unsere Artillerlt, welche au verbergenen und vorher ausgewählten Stellungen

ten.

wehlgerichtete Schüsse that, brachte dem Feinde weit größeren Verltist bei. Nach uissage der Gefangenen ist von seiner Seite der A1rtillerie⸗Oberst Boryssoff geblieben und der Gencral-Liente⸗ nant Skoheleff, uebst dem General⸗Major Faesi, sund schwer ver⸗ pundet. Der Besehlshaber des Corps, General Pahlen, selbst, hat eine heftige Kontusion erhalten. Nach dem Treffen bei Minst nahm ich meine Position bei Dembe, wo ich den Feind erwartete und die Schlacht anzunehmen beschloß, die uns der Feind anbieten zu wollen schien; denn anders ließ sich diese ossensive Bewegung, welche er mit seinen ganzen Streitkräften unternahm, die er num vor der Position von Dembe jusammengezogen hatte, nicht erklären. Indessen trat der Feind Unsere vvantgarden folgten ihm nad bringen von verschiedenen Seiten Gefangene ein. In der acht vom 33. April auf den 1. Mai umging der Lieutenant Sierawsaki mit 36 Mann vom

zten Chasseur-⸗Regiment das Lager eines ganzen Kosaken-Kegi⸗

ments bei dent Dorfe Trzetzutz, griff ec ungernnithrt im Rücken an, nahm einen heil desselben zefangen nieder; der Rest jerstreute sich in den Wald ern. Genera! Diie— sonski, welcher das Kommando auf dem linken Weichselufer er— halten hat, bewerkstelligte nach seiner Ankunft an Ort und Stelle einige glückliche Ausfalle in die Wojewodschaft Lublin, welche, ohne eigenen KWerlüst, den Felnde einen Veriust an Todten und Berwun⸗ deten verursachten; es wurden Gefangene dabei genommen und au— serdem die Summe von 7156 Fl. 5 Gr., welche aus den Mussischen Re⸗ jerungs⸗-Kassen entwendet würde, in den National⸗Schatz gesandt.“ Hierauf beschwert sich der Generalissimus über die Verwü— stungen, welche an einigen Orten durch Russische Trupzen an— erichtet worden seyen, und daß man mehrere in das Cholera— . von Mieniag abgeschickte Aerzte als riegegefangene

mit fortgenommen habe, fügt aber hinzu, daß er auch der Mensch—

lichkeit mehrerer Russischer Feldherren Gerechtigkeit widerfahren

lassen müsse; so habe der Feldmarschaͤll Diebitsch, da er in Minsk

gegen 50 verwundete Polen angetroffen, den Befehl gegeben, denselben sorgfaltige Pflege zu Theil werden zu lassen, und das Benehmen des Generals Kreuz gegen die von ihm gefangen ge⸗ nommenen Ossiziere vom Sierawskischen Corps sey wahrhaft hechherzig gewesen. Dann theilt der Ganeralijsimtis dir Natto— nal-Regierung folgenden, vom Gtueral Dwernieki eingegangenen Rapport ans dem Feldlager bei Kolcdno vom A4. April mit: „Nachdem ich am 165. d. M. aus Drostopol aus gernckt war, langte ich an demselben Tage gegen Mittag in Boromel, einsm Städtchen am linken Ufer des Str, an. Ich ertheilte sogltick den Befehl, die Brücke über diesen Fluß, welche der Feind bei seinem Ruckzage vernichtet hatte, wiederherjufttllen, und nachdem dies iunerhalb 4 Sumden be—

werkstelligt worden war, befahl ich dem ersten Insanterie-Batails

lon, den tiefen Wald zu besetzen, welcher an der anderen Selte des Flussés liegt, und durch den der Weg nach dem feindlichen Feldlager jährte. Den 17ten brachte ich in Beromel damit u, genaue Nachrichten über die Starke des Feindes einzuziehen, welche, wie ich noch an diesem Tage persönlich mich zu überzeu— gen Gelegenheit fand, 12, 160 Mann regelmäßiger Kavaller e und Infanterle nebst 22 Geschützen betrug. Am 18ten mit Tages— Anbruch griff der Feind mit seiner ganzen Infanterie, die sich auf 8 Bataillone belief, den Wald an, in dem eines unserer Bataillone auf Wache stand, hob es auf und suchte über die Brücke zu gehen, indem er 6 Kanonen aufpflanzte, unter deren Echutz er seinen Zweck zu erreichen gedachte; aber nach einer nehrstündigen heftigen Kanonade von beiden Seiten war das einzige Resultat, welches er erlangte, daß ihm vier Geschütze dem on— irt und eine Menge Mannschaft durch unser Kartatschenfener getödtet wurden, indem letzteres den feindlichen Infanterie-⸗Massen,

welche aus dein Walde vorzudringen suchten, einen hedeuten—

zen Vellust beibrachte. Ven unserer Seite hatten wir an diesem Lage gegen 20 Verwundete, unter denen 2 Offiziere besindlich waren, die ihce Wunden vom Kartätschenfener empfangen hat— Eine zerplatzte Granate traf den Major Szymanswski in zie Seite, jedoch ohne ihn bedeutend zu verletzen. Am 19ten begab fich der Feind, nachdem er den Wald mit Infanterie und Artillerie fark besetzt hatte, mit seinen ganzen Streitkräften nach den Dörfern Chryliki und Krasne, eine Meile unterhalb Boro— mel, und nachdem er dort über den Styr gegangen war, kon— centrirte er sich bei dem am linken Ufer des Flusses liegenden Derf Nowosiolkt. Ich zog sogleich den heranrückenden feindli— chen Massen, die vom Generel Rüdiger kommandirt wurden, entgegen und ließ meine Infanterie nebst 2 Geschützen zurück, um dem Feinde den Uebergang über die Brücke zu wehren, deta— schirte auch 6 Kavallerie⸗Schwadronen, um den Weg nach Bere— steczko zu beobachten, auf den Fall, daß der Feind, wie ich es er— wartete, mich von dort aus sollte angreifen wollen. Der Kampf begann mit einem hestigen Fenern der ganzen feindlichen Artil— lerie, zu der auch die durch den Türkenkrieg berühmt gewordene 9gäste Compagnie gehörte. Auf diese Kanonade antworteten von unserer Seite 8 Geschütze, da die übrigen an anderen Punkten zebraucht wurden. Zwei muthige Angriffe meiner Kavallerie warfen den Feind in der größten Unerdnung bis zum Dorse No— wastolki zurück, wo er seine zersprengten Kolonnen wieder sammelte und sich durch den an das Dorf angränzenden Wald deckte. Die spate Tageszeit erlaubte es nicht, den Feind weiter zu verfolgen, dem wir in diesem Treffen 8 Kanonen nahmen, von denen 3 so von Kugeln beschädigt sind, daß sie nicht gebraucht werden kön⸗ nen; außerdem hatte der Feind eine Menge Todte und 8 0 Verwunde— tt, unter denen sich der General Plazkoff, tödtlich verwundet, befindet. Gefangen nahmen wir 10 Mann, darunter den Major Piotrowski ben den Dragoneen und einige Subaltern-Offijiere. Hon un— serer Seite geriethen 2 schwer verwundete Offiziere in Gefan— genschaft, 50 Unteroffiziere und Gemeine blieben oder wurden ju Gefangenen gemacht, 8 Offiziere und 60 Unteroffiziere und Gemeine aber wurden verwundet. Nachdem ich auf diese Weise das mir von dem Feinde in den Weg gelegte Hinderniß an meinem weiteren Vordringen hinwegaeraumt hatte, brachte ich die Nacht uf dem Kampfplaz zu und marschmete am 2zêsten d. mit Ta— Lsankruch von da nach Beresteczko, wo ich ungehindert den Sthr vassirte und mein Feldlager bei Cholhn aufschlug. 2Alsten früh kam ich in Radziwillew an, am 22sten in Tara; und am 23sten in Kolodno.“

Nachrichten aus Brody vom 26. April zufolge, welche das⸗ selbe Blatt mittheilt, haben die Polen am 3. v. M. Ra⸗ dziwillem wieder verlassen, und Dwernlcki hat fich mit seinem Corps nach Podolisch⸗Kamieniecr gewandt; bei Kolodno soll am 5sten ein kleines, für die Polen günstig ausgefallnes Gefecht stattgefunden habe; an demselben Tage kehrte ein Theil der Nussi⸗ schen Zollbeamten und Truppen, welche sich nach Brody gefltich⸗ let hatten, unter Oesterreichischem Geleit nach Radziwillow zurück; das Gepäck aber ist noch an der Gränze befindlich, weil man je⸗ den Augenblick die Rückkehr der Polen befürchtet.

Im ee, e, dhe. Kurier heißt et. „Alle in Warschan eingegangene Nachrichten stinnmen dahln äbertin, daß bit Russi⸗

ͤ ö ; Verkauf i der Nacht vom 9. auf den 30. April den Rückmarsch an. dere, wesche solches kaufen wollen,

und machte einen Theil!

reichische Regierung die zrößte Mäßigung bewiesen und die Italiäner kfaum einen Schatten von Widerstand geleistet haben. Ob nunmehr,

So viel ift indeß wohl gewiß, daß auf solche Weise die aufge⸗

viele Schwierigkeiten in sich.

Am

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sche Armee auf allen Punkten eine rücksängige Bewegung macht. In einem Gefecht mit den Kosaken soll von unserer Seite der Ofsizier Graf Fredro geblieben seyn.“

Auf Befehl des General-Gouverneurs von Warschau hat der Befehlshaber der Reserve eine Aufforderung an diejenigen Mitglieder der Litthauisch-⸗Wolhhynischen Kavallerie-Division er— lassen, welche, obgleich letztere schon nach dem Polnischen Haupt— Muartier ausgerückt ist, noch in Warschau zurlickgeblieben sind, sich bis zum heutigen Tage bei ihm zu melden, indem sie sonst als Deserteure betrachtet werden sollen.

Der Mnnicipal-Rath der Hauptstadt macht bekannt, daß der des in den Warschauer Magazinen aufgespeicherten Ge— treides beginnen soll, und fordert die Bäcker, Müller und An— dere, auf, sich bei dem Magazin— Comité zu melden.

Auf den letzten Warschauer Märkten wurden folgende Preife ge⸗ zahlt: für den Korzee Roggen 28 32 Fi., Weißen 31 3451. 225 Gr., Gerste 233 ** Fl., Hafer 135 15 Fl., sür das

575 . Ter r, r. 2 er . 33. P 9 ö mspännise Fuder Heu 2s 36 Fl., für das zweispännige 38 40

98 FI.

Fl., für die Fuhre Stroh 8 1 Fl.

Nach Briefen aus Wien vom 3. Mai war daselbst die Nachricht eingegangen, daß der General Dwernicki mit seinem orks sich aus Wolhnnien nach Gallizien geworfen und die Waffen niedergelegt habe. Den naheren Details darüber sah man noch entgegen.

Deutsch land.

München, 2. Mai. Nach dem Inhalte des Armee-Be— fehls vom gestrigen Tage ist der K. Feldmarschall Fürst Wrede an semem 67sten Geburtstage (29. April) von seinem ihn eh— renden Monarchen zum Inhaber des 9gten Linien-Infanterie— Regiments ernannt worden, und jwar mit der Bestimmung, daß es zum dantbaren Andenken an die ausgezeichneten Verbienste dieses erproben Felcherrn dessen Namen, so langt solches besteht,

sortführen soll. Yet al i ein.

71e renz, Die Oesterreichischen Truppen setzen ihren Rlckzug ans der Romagna fort, und bis zu Ende . y Sagi: Kat.; ) dieses Woönats soll das ganze Päpstliche Gebiet von ihnen ge— räumt seyn. Der Zweck der Unternehmung, Herstellung der öffentlichen Ruhe durch Wieder⸗Unterwerfung der empörten Pro— vinzen unter die zeitliche Herrschaft des Papstes, ist sonach er⸗

D ys z 26. April.

reicht, glücklicherweise ohne vieles Blutvergießen, da die Oester⸗

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wie man sich schmeichelt, die Päapftliche Regierung sich bewogen finden möchte, den Legationen und der Mark einige neue Einrichtungen, welche man lebhaft wunscht, zu gewähren und somit eine Umgestaltung der Dinge in legalem Wege zu bewirken, steht zu erwarten und dürfte wohl wesentlich davon abhängig seyn, ob der gegenwärtige Zeit— punkt zu dergleichen Refsrmen fur angemessen erachtet wird.

regten Gemüther am sichersten gewonnen und somit die friedliche Befestigung der öffentlichen Ruhe sehr befördert werden würde; auch scheint es außer Zweifel, daß gerade der jetzige Zeitpunkt, wo die Haupt-Urbeber und Beförderer des Aufstandes größten— theils entfernt sind, wo überdies Waffen, Geld und andere Hülfsmittel fehlen und Entmuthigung über die sehlgeschlagenen

Personen, Gelehrte und Alterthumsfreunde beiwohnten.

Ergebenheit bezeigen alle Städte, Loyalität bltiht auf in al— len Ortschaften, aber furchtbar herrscht das Elend auf dem Lan⸗ de, und in Rom selbst übersteigt die Armuth allen Glauben. Traurig ist es, daß die ganz erschöpfte Schatzkammer keine Hülfs⸗ mittel in solcher Noth darbietet. schließen, neuerte sich der Gründungstag der Stadt Rom. Tage hielt das seit dem Jahre 1827, unter der Protertion des Kronprinzen von Preußen, gestiftete Institut für archäologische Korresponden im Lokal desselben auf dem Kapnol seine dritte

Eine Anleihe in Genua abzu—⸗ Vorgestern am 2isten er⸗

ist in Anregung gebracht. An diesem

Jahres⸗-Sitzung, welcher viele der angesehensten e, ,.

it s Institut zählt gegenwärtig in den verschiedensten Gegenden von Enropa 142 Subskribenten, 86 Mitglieder und 70 Korresponden⸗ ten, welche aus eigenen Mitteln archäologische Unternehmungen jeder Art befördern. Die dermaligen Direktoren sind Männer. ausgezeichnet in der gelehrten, Kunst⸗ und diplomatischen Welt. Für Italien sind es die Herren Bunsen, Fea, Gerhard, Kestner und Thorwaldsen in Rom; für Frankreich der Herzog von Luynes und Hr. Panofka; für England Mr. Millingen und für Deutsch⸗ land Professor Welker in Bonn.“

Türkei.

Die Schlesische Zeitung meldet (im Widerspruch mit frü⸗ heren Nachrichten und mit dem vorgestern aus dem Nürnberger Korrespondenten von uns mitgetheilten Schreiben aus Konstan⸗ tinopel), daß Briefe aus dieser Stadt vom 11ten d. nicht das Mindeste von der angeblichen Hinrichtung des Vice⸗-A Admirals Ta— hir⸗Pascha enthalten und die diesfällige Nachricht songch unge⸗ gründet zu seyn scheine. Weiter berichtet dasselbe Blatt aus Ron⸗ stantinopel vom 11. April: „Der Russische Botschafter, Herr Bu⸗ tenieff, hat bereits eine Konferenz mit dem Kaimakam (Stell⸗ vertreter des Groß-Wesirs) gehabt, das ganze Gesandtschafts⸗ Personale begleitete ihn dabei, jedoch hatte der sonst übliche Pomp nicht statt; in den nächsten Tagen wird derselbe eine Audienz beim Sultan erhalten, um seine Kreditise zu überreichen.“

Rach einem von der gedachten Zeitung mitgetheilten Schreiben von der Wallachischen Eränze vom 18. April, haben die Russischen Garnisonen in den Fürstenthümern Moldau und Wallachei diese, nachdem sie eine Berstärkung von einigen Tausend Mann nach Silistria geworfen hatten, mit Zurücklassunz kleiner Besatzungen in Bucharest und Jassy, bereits gerammt und den Pruth wieder überschritten. dem Oberbefehl des Generals Roth gegen Polen; man glaubt aber, daß sie nur in die früher zu Polen gehörigen Provinzen verlegt werden, um daselbst die Ordnung und Ruhe ju sichern.

Aus Belgrad vom 25. April wird (ebenfalls in der Schlesischen Zeitung) gemeldet: „Der Pascha von Sku— tari, welcher in Skopia eingerückt, scheint seinen Plan, selbst ge—⸗ gen den Groß-Westr zu marschiren, aufzegeben zu haben, und zwar in Folge der ihm von den zahlreichen, der neuen Ordnung abholden Parteien in Rumelien und Macedenien gemachten Vor— stellungen und Bitten, vorerst in diese Provimzen einzudringen. Er will nun, wie man schreibt, unverzüglich nach Sophia mar⸗ schiren und von dort aus die Commimication des Groß-Wesirs mit der Hauptstadt abschneiden. Aus diesem Grunde, hat er sei⸗ nem Schwiegersohne, welcher sich allein gegen den Groß. Hesir halten soll, ein betrachtliches Truppen-Corps als Verstärkung nach Dibra zugeschickt. Von dem Manifest, welches er in Skopia erlassen wollte, melden diese Briefe nichts. Der Groß⸗-Wesir steht

Plane herrscht, die günstigsie Gelegenheit darbtete, durch Maaß— regeln der obgedachten Llrt und überhaupt durch Milde das Volk zur Pflicht und Anhänglichkeit an seinen rechtmäßigen Herrscher zurückzufuhren und auf diese Weise ohne Krieg und Blutvergie— ßen Italien die Ruhe wiederzugeben, deren es zu seinem Ge— deihen und Giücke bedarf. Das Benehmen und die Verord— nungen des Kardinals Oppizzoni zu Bologna, welchem einst— weilen die Verwaltrmig der vier Legationen übergeben worden ist, scheinen auch eine Gewährleistung für die in der fraglichen Be— ziehung gehegten Hoffnungen geben zu wollen. Er, hat nicht nur manche Erleichterungen in den Abgaben, die unter der pro— visorischen Regierung eingeführt worden waren, beibehalten, son— dern auch in dem System der Gerichts-Verfassung Veränderungen vorgenommen, die man nur als VPerbesserungen betrachten kann. Das Edikt des Staats-Secretairs, Kardinals Bernetti, vom 14ten d. M., wodurch die Einsetzung einer Civil- und Militair— Kommission, jene zu Ankona, diese zu Rom, verordnet wird, um über die Theilnahme an dem Aufstande zu richten, hat dagegen die Besorgnisse hinsichtlich der Maaßregeln des Päpstlichen Stuhls (welche schon durch das Gerücht von einer Mißbilligung des Ver— fahrens Oppizjzoni's zu Rom rege gemacht worden waren) wie— der etwas erhöht, indem man darin weniger Duldung zu erken— nen glaubte, als unter den gegenwärtigen, wie man sich freilich gestehen muß, schwierigen Berhältnissen rathsam scheinen möchte. Die Universitäten Bologna, Perugia und Rom sind einstwei— len geschlossen worden. Die Auswanderungen aus dem Kirchen— staate, namentlich durch das Toskanische, wahren noch immer fort. Die Meisten begeben sich nach Livo6rno, um sich von dort nach Korsika oder Frankreich einzuschiffen.

In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheil— ten Privat-Schreiben aus Rom vom 23. April heißt es: „Die öffentliche Aufmerksamkeit richtet sich jetzt hier hauptsächlich auf die Konferenzen, welche zwischen den Gesandten der großen Mächte hier gehalten werden. Der Päpstlichen Regierung guten Rath in ihrer schwierigen Lage zu geben, scheint die nächste Ah— sicht dieser ministeriellen Versammlungen zu seyn, und die erste Frücht, welche man mit Gewißheit von ihnen erwartet, ist die ligestaltting des Straf-Edikts in eine großmüthige Amnestie. Konferenzen solcher Art tragen schon in ihrer delikaten Natur

Indessen genießen die Personen, welche diese Versannnlung bilden, hier allgemein einer hohen und in der That sehr verdienten Achtung; ihr Talent, ihre Rechtlich— keit und ihr edler Wille laßt die Beseitigung und Besiegung aller Schwierigkeiten hoffen, und auch von hler aus können sich nene allzemeine Friedens-Aussichten für Enropa aufthun. Unterdessen herrscht in Rom fortwährend eine trübe Stim— mung der Ungewißheit, durch das Edikt erregt. Dennoch glaubt Niemand hier ernstlich an die Ausführung strenger Maaßregeln, und von allen Seiten hört man es positiv ausgesprochen: es werde kein Blut fließen. Jene düstere Stimmung ist also wohl das Resultat des Schwantenden, Unbestimmten, Hin- und Her— zudeutenden jenes Edikts, welches immer der Natur des Men— schen zuwider ist. Die Kommissarien zu den Kommissionen wer— den jetzt ernannt; es könnte sich ereignen, daß, ehe sie ihre Sitzungen beginnen, schon Aenderungen eintreten. Ven allen Stadten erscheinen jetzt Deputationen, dem heiligen Vater ihre Erge⸗ benheit zu bezeigen. Der Papst empfängt sie mit großer Huld und verspricht ihnen Erleichterung für die Zukunft; ich

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bemerke, daß aich die Abgeordneten der Städte Perugia und

Amela mie gleicher herablassender Güte empfangen wurden.

fortwährend hei Bitoglig und hat sich auch ansehnlich verstarkt. Reisende, welche aus Sophia hierher kommen, haben von dem dort stehenden Karaphehs Oglu die mündliche Versicherung er— halten, daß der Handels-Perkehr durch die Armee des Mustapha⸗ Pascha's nicht die mindeste Beeinträchtigung zu befürchten habe; wir glauben deshalb auch, daß die aus Konstantinopel mitgetheitte Muthmaßung, wir werden die nächsten Posten über Bucharest er— halten, nicht in Erfüllung gehen wird.“

Die Agramer politische Zeitung meldet von der Bosnischen Gränze vom 16. April. „Der unter der Ache glimmende Funke des Llufruhrs in Betnien ist zu Ende März in volle Flammen ausgebrochen. Die Häuptlinge der Unzufrie⸗ denen, an deren Spitze die Machthaber von Sarajewo (deren Anführer Mujaga Zlatar ist) nebst den Capitains von Derwent, Gradatschatz, Maglaj, Tusla und Teschan (im Drina⸗ und Bosna⸗ Bezirke), dann des Gradatschatz Bruder, Pascha von Belina“), endlich der Bamaluker Ober⸗Kadi Imsaga, sind gegen den Bos— nischen Wesir, Ali Namik-Pascha, nach Travnik gerückt, um ihn mit den unter ihren Fahnen gesammelten Unzufriedenen (bei 2000 an der Zahl) zu bekrlegen und zur Ablegung der Statthalterschaft zu zwingen. Der Wesir hat die der Pforte treu gebliebenen Herjegowiner unter dem Kom— mando des Soliman Paschich (Sohn des in früheren Jah— ren strangulirten Bosnischen Wesirs Soliman Pascha) und des Ali Beg (Brigadier im Banjaluker Disirikt) en fich gezogen und sich in der Festung eingeschlossen; die Capitains von Türkisch⸗Kroatsen und der berlichtigte Hassan Llga Petschki beeb⸗ achten für dermalen eine vollkommene Meutralität. Die Pläne der Unzufriedenen gehen dahin, die alte Ordnung der Dinge (vielmehr absolute Anarchie der Demagogen) einzuführen, das Exercier-Reglement und die Montirung der Truppen, nebst den anbefohlenen Abgaben, einzustellen; den Wesir aus Bosnien zu verdrängen und sich die Oberhercschaft, die sich bereits durch alle Arten von Erpressungen und Grausamkeiten auszeichnet, anzu— maßen; die Anordnungen der Pforte rücksichtlich des Servischen Fürstenthumes i anmuilliren, und endlich durch Vereinigung mit dem im Aufstande befindlichen Wesir von Albanien, Mustal Pa⸗ scha (der dermalen von dem Großwesir Reschid Mehmed Pascha,

in Skutari, belagert wird), einen allgemeinen Llufruhr zu bewir— ken und den Großherrn zur Widerrufung der neuen Organistrung zu jwingen. Dem Vernehmen nach soll es zwischen den Rebellen und den Anhängern der guten Sache bereits am 14. April zu blutigen Auf— tritten gekommen seyn; der Travniker Wesir jedoch hat sich mit seinem Hofstaate und der Leibwache (bei jwei Hundert Mann) eingeschlossen und verschanzt; sich jedes unmittelbaren Einsltusses enthaltend, wartet er auf die ihm von Seiten des Groß⸗Wesirs zugesicherte schleunige und thätige Hülfe, welche jedoch um so zweifelhafter scheinen dürfte, als die Gefahr von Seiten des Pascha von Skutari und des im Hinterhalte befindlichen, bisher sich noch nicht erklärenden Pascha von Novi Pazar in Bosnien um so drohender sich darstellen würde. Im Falle einer ungünstigen Wendung, haben die Capitains ihre respektiven Festungen und Schloös⸗ ser verschanzt und sich hinlänglich mit Munition und Proviant versehen, um dort die letzte Zuflucht zu suchen; auch werden alle Rajas (uicht Muhamedanische Unterthanen) mit allen zu Gebote sehenden Zwangsmitteln, theils zum Ausmarsche, theils zu Festung s zwang⸗

) Der Pascha von Beling (uchi tuglt von zwei Roßschweifen) ist Bruder des Capitains von Gradachacg, in dei Nahe von 3war⸗ gik. (A nmerk. d. A gram Zeit.)

Sie richten ihren Marsch unter“

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