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arbeiten, genöthigt, da die Aufwiegler deren Vereinigung mit der re htmäßigen Obergewalt befürchten. Dem verbürgten Ver— nehmen nach haben die vorgedachten Rebellen der Pforte einen jhelichen Tribut von 1000 Beuteln (2 000, 000 Piaster) ange⸗ tragen, und zwar unter der Bedingniß, nicht mehr unter der Stadthalterschaft eines Wesirs zu stehen, sondern unter sich und für sich selbst eine republikanische Verfassung einzuführen und

die diesfälligen Machthaber, ohne allen Einfluß der Pforte in die

Administrations⸗ Geschafte, alljährlich aus ihrer Mitte zu wählen. Mit Recht werden von Seiten ausgewanderter rechtlicher Tür⸗ ken diese verbrecherischen Anregungen dem verderblichen Einflusse zahlreicher, in der Hauptstadt Sarajewo (Stapelplatz des levan— tischen Handels) sest einiger Zeit und eben jetzt befindlicher, aus⸗ ländischer Fremdlinge zugemilthet.“

Griechenland.

(Schluß des gestern abgebrochenen Briefes aus Naupliä.) „Alle ihnen von der Regierung erwiesene Wohlthaten zu hergessen bereit, sannen der Senator Petro Mauramichalt, sein Bruder Konstantin und ihr Neffe Katzako nichts destoweniger auf die Ausführung ihrer Pläne. Der Erstere verließ am 22. Jannar heimlich Nauplia, schiffte sich auf dem mit Jonischer Flagge versehenen Fahrzeuge des Herrn Gordon ein und nahm die Richtung nach Zante. Die beiden Anderen begaben sich di— rekt nach Limeni. In dieser Provinz waren schon in den letzten Tagen des Dezember einige aufrührerische Bewegungen ausge⸗ brochen, aber bald unterdrückt worden. Bei ihrer RÄnkunft 'in Limeni versuchten die Mauromichali's, die Flamme des Aufruhrs dort wieder amufachen; ihre Versuche mißlangen jedoch; der richtige Sinn des Volkes würdigte sie verdientermaͤßen. So⸗ hald der Präsident seinerseits die Flucht des Petro Mauromi— chali erfuhr, richtete er ein Rundschreiben an alle Gouver— eure des Peloponneg, um ihnen davon Kunde zu geben. Za gleicher Zeit übersandte er jedem der Residenten der drei Mächte eine Nott, die von ihnen mit der lebhaftesten Theilnahme aufgenommen und sofort in Ausdrücken beantwortet wurde, die für den Präsidenten höchst schmeichelhaft und ehrenvoll waren. Ein Courier wurde an den Lord-Ober⸗Kommissar der Jonischen Inseln abgefertigt, Petro-Bey bald in Klarentza, Zante gegen— über, verhaftet, nach Nauplia zurückgebracht und in der Citadelle Palamedes festgesetzt, wo er sein Urtheil erwartet. Eine aus den Senatoren Kolettis, Demetriakopulo und dem Staats-Se— eretair der Justiz bestehende Kommission ist beauftragt, über diese Angelegenheit einen Bericht zu erstatten. Einer der Brüder des Mauromichalis hat sich freiwillig an Bord einer von dem tapseren Kanaris besehligten Korvette eingefunden. Seine anderen Nef— sen und Verwandte unterwerfen sich ebenfalls, nachdem sie mit ihren Umtrieben überall gescheitert sind, und was den Eyurrier de Smyrne und seine Freunde besonders betrü— ben wird, Maina war nie ruhiger, als eben jetzt, das Volk der Mainoten ist nicht nur dem Aufrufe der Ruhe— siörer nicht gesolgt, sondern alle Provinzen Sparta's und des Peloponnes haben bei dieser Gelegenheit dressen an den Präsi—⸗ denten gesandt, worin ste laut ihren Abscheu gegen die Begün— stiger der Anarchie aussprechen, alle Theilnahme an den Verbre— chen derselben abläugnen und ihre Liebe zur öffentlichen Ordnung betheuern. Sehn Sie überzeugt, daß Alles, was der Courrier de Smyrnet über die Errichtung einer angeblichen provisorischen Regierung in Limeni erfunden hat, durchaus ungtgründet ist. Heute, am 25. März, erfreut sich ganz Griechenland der tiefsten Ruhe; überall ist das Volk mit der Bebauung der Ländereien und der Wiederherstellung der Städte, Flecken und Dörfer be— schäftigt. In Syra wie in Nauplia widmen sich die Einwoh— ner ganz der Sorge für ihre Geschäfte und ihren Handel, und, mit Ausnahme einiger Broschürenschreiber und der geringen An⸗ zahl von Menschen, die das Monopol der Prooinzial-Iisteressen und der Staatseinkünfte für sich in Anspruch nehmen, ist Nie— mand geneigt, den Intriguen der Böswilligen Beistand zu leihen. Man hat in Enropa viel Aufhebens von der angeblichen Tyrau— nei des Prässdenten gegen die Presse gemacht, und dennoch die— nen mehrere Journgle als Organe der öffentlichen Meinung, nehmen verständige Beschwerden auf und tragen dazu bei, nütz—⸗ liche Kenntnisse unter allen Klassen zu verbrelten. Es ist aller- dings wahr, daß ein Blatt in Griechenland bestand, das die achtbarsten Familien augriff und beleidigte und regelmäßig die gehässigsten Liigen verbreitete. War es bei dem Mangel aller Gesetze über die Presse nicht die Pflicht der Regierung, diesem Aergerniß der periodischen Presse ein Ende zu machen? Jeder— mann hat hierin ihr Verfahren aufrichtig und offen gebilligt. Noch ein anderes Blatt wollte man herausgeben und dabei nach denselben Grundsätzen verfahren; auch das Erscheinen dieses Blatts ist aus gleichem Grunde verboten worden. Diese weise Maaß— regel mußte nothwendig die Unzufriedenheit der Anarchisten erre⸗ gen, sie wird sogar anfange in Europa Beschwerden einiger Rechtlichgesmnten veranlassen, die von dem gesellschaftlichen Zustande Griechenlands eine falsche Vorstellung haben; ich

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hege indessen das Vertrauen, daß sie, eines Besseren belehrt, die Stellung des Präsidenten zum Griechischen Volke richtiger würdigen werden; sie werden nicht vergessen, daß die Franzoͤss⸗ sche Bildung des 1i9gten Jahrhunderts in dieser Nation noch nicht eingedrungen ist, die man sich so vorstellen muß, wie sie ist, wacker und geistvoll, aber unwissend und noch zerrüttet durch alles Un— heil eines siebenjährigen Vernichtungs-Krieges, so wie durch die immerwährenden Reibungen der Eifersucht der Häuptlinge. Es ist eine unbestreitbare Thatsache, daß die Masse alles künftige Gedeihen von der Weisheit der Verwaltung des Präsidenten ver— langt. Es tritt hier der seltene Fall ein, daß alle diejenigen, die bei einer neuen imwälzung Nichts verlieren und Alles gewinnen könnten, und diese sind ohne Widerstreit hier die Mehrzahl, den— noch dem Präsldenten ganz ergeben sind, ihn lieben, verehren nnd segnen sie schätzen seine Regierung, denn sie finden in ihr Kraft und Schuß. Sie vergleichen die jetzige Ruhe, die ih⸗ nen erlaubt, ihre zerstörten Wohnungen wieder aufzurichten und ihre Ländereien zu bebanen, mit dem Elende, das unter den früheren Regierungen auf ihnen lastete. Sie urtheilen nach den Resuültaten. Sie kennen nunmehr den Geist der Opposition; erscheint sie Ihnen als vernünftig und patriotisch? Liegt es nicht zu Tage, daß der Sturz der jetzigen Regierung, den der Ehrgeiz und die Habsucht Einiger so sehr zu beschleunigen suchen, Verknüpfungen von Umständen herbeifüh⸗ ren würde, die vielleicht für die Ruhe Europa's verderblich, für die Existenz des neuen Griechischen Staates aber, zumal bei sei— nen noch precairen Verhältnissen zu seinen früheren Beherr⸗ schern, jedenfalls unheilvoll wären? Ich appellire an das Ur— theil aller Einsichtsvollen und Unparteiischen, deren Wünsche für die wahre Freiheit der Hellenen rein waren, wie ihre Sache. An ihnen ist es, zu entscheiden, auf welcher Seite das Unrecht ist, und in welchen Reihen sich die Strafbaren befinden.“

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Berlin, 8. Mai. Des Koͤnigs Majestät haben, nach In—

a. einer in der Magdeburger Zeitung enthaltenen Be— anntmachung des dasigen Ober-Bürgermeisters, zu genehmigen geruht, daß die Stadt Magdeburg am 10ten d. M. das zwei⸗ hundertjährige Andenken an ihre Ferstörung durch Tilly mit ei— nein religiösen Dankfeste für ihre Wiederherstellung und gegen— wärtige Blüthe feiere. Nachst der vormittagigen kirchlichen Feier, welche an Morgen des Tages durch das wiederholte Geläute mit allen Glocken der Stadt angekündigt werden wird, ist von der Stadtbehörde für die Mittagsstunde eine Festlichkeit auf dem Rathhause angeordnet, zum dankbaren Andenken an die Männer, welche für die Wiederherstellung der Stadt kräftig gewirkt ha— ben, wodurch sie denn auch eine Veranlassung gefunden hat, dem um die Stadt und um die Wissenschaften hochverdienten Bür— n,. Otto von Guericke ein würdiges Denkmal zu setzen. Mittags werden die Armen auf Kosten der Stadt gespeist. Um 6 Uhr Abends ruft ein abermaliges Geläute aller Glocken in drei Abschnitten die Stadtgemeinde zur Versammlung auf dem alten Markt, wo in den Pausen des Glockengeläutes ein Sänger⸗-Chor mit Instrumental-Begleitung auf dem Altane des Rathhauses die beiden Lieder: „Au Gott und nicht auf meinen Rath ꝛc.“ und „Nun danket alle Gott ꝛc.“ singen wird.

Nachrichten aus Memel vom 4ten d. WR. zufolge, ist der Kaiserl. Russische General v. Rönnekampf am 2ten mit einer Truppen⸗-Abtheilung und 1 Stück Geschlitz von Polangen aus bis Salanti vorgegangen, wo mehrere Tausend Infurgenten ver— sammelt gewesen seyn sellen, die jedoch von den gedachten Trup— pen alsbald zurückgeworfen wurden. Die Insurgenten haben zwar demmächst wiederholte Angriffe gemacht, sind jedoch jedesmal, mit Verlust vieler Mannschaften, zurückgeschlagen und bis in die Wälder verfolgt worden. Der General von Rönne— kampf ist demnächst wieder nach Polangen zurückgekehrt. Von verschiedenen Seiten sollen neuerdings Insurgentenhan— fen gegen Krottingen heranziehen; das daselbst befindlich gewe⸗ sene Nussische Detaschement hat in Verbindung mit den aus Polangen herbeigekommenen Corps eine Stellung auf den Hö⸗ hen bei Krottingen eingenommen, um einem etwanigen Angriffe der Insurgenten begegnen zu können. Der General-Gonver— neur v. Pahlen steht mit einer Truppen-Abtheilung in Janiszki auf der Straße von Wilna nach Sjzawle, wo er die Ankunft von Verstärkungen erwartet.

Aus Tilsit schreibt man unterm Zten d. M.: Ein Haupt-Anführer der Litthauischen Insurgenten, der Graf Ronn— ecker, wird seit einiger Zeit vermißt; die Insurgenten beobachten über sein Verschwinden ein tiefes Schweigen, und es scheint nur so viel gewiß zu seyn, daß er nirgends aufzufinden ist.

Aus Gumbinnen wird berichtet: Bei einem am 6ten v. M. im Dorfe Mathinen, Sensburgischen Kreises, ausgebro— chenen und rasch um sich greifenden Feuer, zeichnete sich der aus

dem nahen Kirchdorfe Aweyden herbeigeeilte vormalige Unterof—

„fizier Wallis aus Friedrichshoff, sowohl durch zweckmäßige ordnungen und wirksame Leimung der Lösch⸗Anstalten, als g ganz besonders dadurch aus, daß er aus einem brennenden mit Lebensgefahr ein zurückgebliebenes Kind in dem Augenb rettete, als jeder Rettungs⸗-Versuch wegen der überhand gen menen Flammen beinahe unmöglich schlen und die drohende ĩ fahr auch die Entschlosseneren zurückgescheucht hatte. Nächst dies Menschenleben verdankt die genannte Dorfschaft der augen ten und entschlossenen Mitwirkung des Wallis die rasche Damp der Feuersbrunst selbst, die ohne diese Hülfe sich leicht über ganze Dorf hätte verbreiten können.

Am 29sten v. M. verlor die Bank durch den Tod des sessors der hiesigen Haupt-Bank, Herrn Ferdinand Ludwig? tins, einen verdienstvollen Beamten. Er war am 30. Juli . zu Berlin geboren, erhielt hier auf dem Friedrich⸗Werderst Gymnasium seine wissenschaftliche Ausbildung, diente wo J. der Campagne der Königlichtn Armee am FRhem vom In 1792 bis 1795 bei der Feld-Kriegs-Kasse der Haupt Armee Buchhalter und ward nach Beendigung des Feldzuges zu fange des Jahrts 1796 bei der Haupt⸗ Bank angestelli. arbeitete er mit lobenswerthem Eifer in mehreren Geschi Abtheilungen als Buchhalter und expedirender Secretan zum Jahre 1827, in welchem ihn des Königs Majestat Assessor und Mitgliede des Haupt- Banko⸗-D—itektoriums z nennen geruhten. In allen Verhältnissen bewies er une rng ten Fleiß, unerschntterliche Treue, die strengste Ordnung n und besaß stets die ganze Achtung und Liebe seiner m genossen.

Stets wird uns sein Andenken werth bleiben! Sein 1 zeitiger Tod ist für die hinterbliebenen neun Kinder um schmerzhafter, da sie ihre Mutter schon vor 11 Jahren versm und von den jüngeren noch vier Sohne und zwel Tochter um sorgt und unmündig siid.

Berlin, den 2. Mai 1831.

Haupt⸗Bauko⸗Direktor um. Hundt. Witt. Struwe.

Königliche Schauspiele. :

Montag, 9. Mai. Im Schausoielhause. Zum erste nm Der Fächer, Lustspiel in 3 Abtheilungen, von K. Blum. Hin auf: Hans Luft, dramatische Skizze in 3 Aotheilungen.

Dienstag, iJ). Mai. Im Opernhause: Joseph in Aeghyln musikalisches Drama in 3 Abtheilungen; Musik von Mehl Vorher: Der Oberst, Lustspiel il 1 Att.

Im Schauspielhause: Pour la se conde representation Mlle. Coustance Peselianel: 1) Léeole des vieillards, con die en 5 actes et eu vers, pat Mre Casimir Dela vigne. 2) l brei ière représentation de; Zoé, Gu: Lam-qant prèlè, vaich ville naureau eu i acte. bar Scribe. PDans lu bremiène pie Mlle. Constance Deschanel reinplira le role de Madame Dun ville, et daus la secoude celui de Zosé. .

Koönigstädtisches Theater

Montag, 9. Nai. Lindane, oder: Der Pantoffelmacher in

Feenreiche, großes romantisches Zauberspiel in 2 Akten.

Auswärtige körs en.

Amsterdam, 3 Mazi. wirkl. Schuld 333. Kanz- Bill. Kuss. Engl. Anl. 821. Hamburg, 6. Mai. Oesterr. 4proc. Nelall 721. ati. kl. Anl. 373. Runs. Hamij. Cert. 863. Dan. 57.

Niederl.

15 Metall. S2. 1416. Oesterr 5pn

oln. 92. 1

proc. Netall. SI. Aproe. 70E5. Bank-Actien 1001. Im gestrigen Blaͤtte der Staats⸗Zeitln

Berichtigung. 3. 10 v. o. J. „Volauiec/ st. Posangen

S. 90t, Sp. 9,

am mmm mm n ,

NEUESTE BCERSEEI- MCG =.

Paris, Mai. 5proc. Rente br. compt. S7. 50. h our. S7. 50. 3proc pr. cout. Hb. 50. fin cuur. 60. 56. Hh neue Anleihe der 120 Mill. in eour. 87. 835. Zproe. Neapol. j compi. 68. 25. sin Cour. 68. 50. 5proc. Span. Rente perp. j]

Frankfurt a. M., 5. Mai. Oesterreichis ze 5procenlh Metalliques Si. S4. 4procentige 733. 733. 2zprocentige i 1procentige 1853. Brief. Bauk-⸗-Actien 1242. 1239. Parti Obligationen 1164. 114. Loose zu 100 Fl. 159. Brief. I nische Loose 457. 46.

Redacteur John. Mitrebacteur Cottel.

7,

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Bekanntmachungen.

Die zu dem Obrist-Lieutenant v. Bequignolleschen erbschaft⸗ lichen Liquidation Prozesse gehörigen, im Marienwerder Kreise belegenen adligen Güter Rosainen und Zigahnen, welche im Jahre 1825 auf resp. 092 Thl. 10 syr. Z pf. und 21423 Thl. 28 sar. 4 bf. landschaftlich abgeschätzt worden, sind zur Subhastarion gestellt und die Bietungs⸗Termine auf ü

den 12. Mär

3 8. nn und auf den 17. ert br. J. angesetzt worden. Es werden demnach Kaufliebhaber aufgefordert, in diesen Terminen, besonders aber in dem letzten, welcher perem⸗ törisch ist. Vermittags um 10 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Nath Reidnitz hierselbst, entweder in Röerson oder durch legitimirte Mandargrien iu erscheinen, ihre Gepote ju verlautbaren, und demnächst den Zuschlag der gedachten Guter an den Meistbietenden, wenn sonst keine gesetzliche Hindernisse obwal⸗ ten, zugewärtigen. Auf Gebote, die erst nach vem dritten Lijita— tions⸗Termine eingehen, kann keine Ruͤcksicht genommen werden.

Die Tare dieser Guter und die Verkaufs- Bedingungen sind übrigens jederzeit in der hiesigen Registratur einzasehen.

Marienmerder, den 22 April 1831.

Königl. Preus. Ober⸗Landeigericht.

1831,

. * Un ertissem ent ; Das dem Königl, Preußischen Oberfoͤrster Joseyh Goswin Mo⸗ necke zugehörige, im Herjogthum Sachsen und Dessen Langensalsaer Kreise belegene, im Hopothekenbuche Tom. II. „ub No. 35. p. 255. 1. eingettageng Allodial-Rirtergut Neunheilingen, das Schlosgut oder „imeiten Theils“ genannt, ju welchem ein unter Jurisdictlon des Patrimonal Gericht ju Neunheilingen belegenes Derichts die⸗ nerhaus, und 180 im Fuͤrstlich Schwarzburg⸗Rudolstadtschen Gebiete

belegen Acker Holzung, als Pertinenzien gehören, ist, nachdem es auf 46,610 Th0. 27 sar. 4 geschaͤtzt worden, dem Antrage eines eingetragenen Glaͤubigers gemaͤß, und im Einverstaͤndniß mit der Furstlich Schwariburgschen Regierung jum nothwendigen bͤffentli— chen Verkauf gestellt, und es sind die Bietungs-Termine vor dem Herrn Ober⸗Landes-Gerichts-Rath Schmaling, als Deputirten, auf den 26. August 1831, den 25. RoOvem ber 1831, und den 27 Fe ru gar 18352, angesetzt worden. . .

Es werden daher diejenigen Kauflüstigen, welche annehmliche Zahlung ju leisten vermögen, aufgefordert, sich spaͤtestens in dem setzten Termine zu melden, und ihr Gebot abzugeben, wobei ihnen bekannt gemacht wird, daß wegen der im Furstlich Schwarzburg⸗ schen Gebiete belegenen Pertinen;ien bei der Fuͤrstlich Schwarjburg⸗ schen Regierung zu Rudelstadt Genehmigung des Zuschlags, Mit⸗ vollziehung des Adjudications-Bescheides und Lehnsreichung gegen Leistung einer verhältnißmaßigen Lehnspraͤstation ju suchen ist, und auf die nach Ablauf des letzten Termins etwa einkommenden Ge— bote nicht weiter geachtet werden soll. ̃ Die Verkaufs⸗Taxe kann in der hiesigen Registratur eingese⸗ hen werden.

Naumburg, den 19. April 1831. ;

Königl Preuß. Ober-Landesgericht von Sachsen.

(gej.) F. v. Watz dorf.

Oeffentliche Vorladung.

Es wird der Jacob Veyer, dessen Erben oder Cessisngrien und

alle diejenigen, welche Ansprüche an denjenigen 246 Thl. 5 gr. 133 pf., die fuͤr den Jacob Bever als sein, gemaͤß , ,

zom 30. Juli 17M], ermitteltes Mutter-Erbtheil in dem Hypothe⸗ len⸗Buche des Grundstuͤcks des Jacob Jarjembewski zu Baldram Nr. 10, ox decreio vpm 26. December i826 auf Grund alter P

tirung eingetrazen worden, zu haben vermeinen, zur Anmeldun ihrer Auspruͤche auf

den 27 August e, Vormittags 10 uhr, vor dem Deputirten Herrn Land- und Stabtgerichts-Assessor Bock, unter der Verwarnung vorgeladen, datz die Arsbleibenden mit ih—= ren Real- Anspruͤchen auf as Grundstuück präcludirt und ihnen dei—⸗ halb ein ewiges Stillschweisen auferlegt werden wird.

Marienwerder, den 11 Maͤrij 1831.

Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht. Oeffentliche Vorladung.

Es werden die unbekannten Erben des am 8 Marz 1827 mn Unterberg verstorbenen Käthners Johann Traugott Wolff zur Nach⸗ weisung ihres Erbrechts hierdurch aufgefordert, binnen 6 Wochen, späͤtestens aber ju termin den 18. Jun e. vor dem zum Deputir⸗ ten Herrn Land⸗ und Stadt-Gerichts-LAssessor Siewert auf dem hit⸗ sigen Herichtshause sich ju melden, und chr Erbrecht gehörig näch3 zuweisen, in Falle ihres Ausbleibens aber zu gewaͤrtigen, daß de ssen nachgebliebene Ehefrau Catharina Margaretha gehorne Schacht, jetzt deren Erben, fuͤr dessen alleinige rechtmäßige Erben erachtet, und rn . solche der Nachlaß zur freien Disposition verabsolgt wer⸗

en soll.

Marienwerder, den 5. April 1831.

Kiöͤnigl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Bekanntmachung.

Die, in der unterm 30 April d. J. in Paris stattgefundenen Verloosung herausgekommenen Sbligatisenen Serie 5, des Spani⸗ schen Eimprunt Royal bei GuFsbhardt am 1. Juli zahlbar, werden von mir, von heute ab bis dahin, mit 4 pCt. Diconito Verguͤtigung bro Auno eingelöst, eben so zahle ich auch den Betrag fur fälle Goupens der Spanischen perpetuellen Rente bei Aguados und Willineck. Berlin, den 7 Mai 1831.

Arens Wolff, Linden Nr 4 im Caf Royal.

gendes:

Preuß

Allgemeine

che Staats-Zeitung.

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M 129.

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11

Berlin, Dien stag den 10ten Mai,

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Königs Majestät haben den Ober-Landesgerichtsrath bon Vangerow zu Halberstadt zum Vice-Präsidenten bei dem Ober-Landesgericht in Marienwerder zu ernennen geruht.

Des Königs Majestät haben den bisherigen Landbau-In⸗ spektor Mellin zu Magdeburg zum Regierungs- und Baura— the bei der Regierung zu Köslin zu ernennen und das desfall— sig' Patent Allerhöchstselbst zu vollziehen geruht.

In Meiner Verordnung vom 6. Februar d. J. habe Ich ftsgefetzr, daß diejenigen Meier Unterthanen, welche sich im Königreiche Polen befinden und nicht vor Ablauf der vorgeschrie⸗ benen Frist in ihren bisherigen Wohnort zurückkehren, mit den erhängten Strafen verfolgt und insbesondere der Confiscation ihres gesammten Vermögens unterworfen werden sollen. Zur Ausführung dieser Bestimmungen verfüge Ich hierdurch Fol—

1. Der Ertrag der gesammten Confiskate an beweglichem und

unbeweglichem Vermoͤgen soll nicht zu den Staats⸗-Kassen ein—

gejogen, sondern als ein jum Besten der Provinz Posen zu ver— wendender Fonds ganz abgesondert verwaltet werden. ö

Die speziellen Zwecke, für welche Ich das Kapital, so wie ie jetzigen und künftigen Einkünfte dieses Fonds, bestimme, sind das Schulwesen beider christlichen Konfessionen und die Beför⸗ derung der Ablösung gutsherrlicher, sowohl auf bäuerlichen Grund⸗ fücken, als auf Mediat-Städten, lastender Berechtigungen im Großherzogthum PPosen. Juwieweit daneben sür anderweitige der Provinz nützliche Anstalten einer Verwendung aus diesem Fonds Statt zu geben sey, bleibt in vorkommenden Fällen, nach Maaßgabe des Umfangs desselben, der besonderen Erwägung und

Bewilligung vorbehalten. ;

Damit die Verwaltung dieses Fonds ganz getrennt von dem taats⸗Vermögen bleibe, verordne Ich, daß dieselbe:

I) bei der Regierung zu Posen, von den vereinigten . lungen für die inneren Angelegenheiten und für das Kir— chen- und Schulwesen, unter dem Vorsitz des Vice-Präsi⸗ denten ;

2) bei det Regierung zu Bromberg, von der Abtheilung des Innern, welche dort zugleich die Kirchen- und Schul -⸗-An⸗ gelegenheiten verwaltet, unter dem Vorsitz des Präsidenten,

führt und daß von diesen Behörden auch die Einziehung des

zr Confiscation unterworfenen Vermögens nach erfolgtem rich— erlichen Erkenntnisse auf vorschriftsmäßigem Wege bewirkt werde. Auch soll bei den betreffenden Regierungs-Haupt-Kassen diesem Fonds eine besondere Buchhalterei gewidmet werden.

à. Die obere Leitung dieser Verwaltung übertrage Ich gemein— schaftlich dem Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizi⸗ nal-Angelegenheiten und den Ministern des Innern.

5.

Sobald die zu konfiszirende Vermögenemasse festgestellt seyn ird, erwarte Ich einen, von dem Ober⸗ Präsidenten der Provinz Posen zu entwerfenden, von den betreffenden Ministern Mir vor⸗ ülegenden Plan, sowohl über die Veräußerung oder etwanige sernere , der konfiszirten Güter, als über die spezielle Verwendung der Masse zu den bezeichneten Zwecken.

6

Der Ober-Präsident der Provinz Posen hat eine, durch die Regierungen am Schlusse jedes Jahres abzulegende, Rechenschaft bon der Verwaltung und, der Verwendung dieses Fonds durch die Amtsblätter der Provinz zur allgemeinen Kenntniß zu brin— gen. Ich autorisire ihn auch, den Provinzial-Ständen auf den künftigen Landtagen eine Nachweisung über die Verwendungen mitzutheilen. = ö

Endlich erkläre Ich zur Vermeidung jedes Zweifels, daß die Btstimmungen vom 6. Febr. d. J. auch auf alle diejenigen Mei— er Unterthanen Anwendung finden sollen, welche erst nach Er⸗ saß dieser Verordnung ohne Legitimation von Seiten der verord⸗ tien Behörden in das Königreich Polen übergetreten und bis zur bestimmten Frist nicht zuruͤckgekehrt sind. .

Das Staats-Ministerium hat Sorge zu tragen, daß dieser Besehl unverzüglich durch die betreffenden Amréblätter und die Staats-Zeitung bekannt gemacht werde.

Berlin, den 26. April 1831. —t (gez Friedrich Wilhelm. An das Staats ⸗-Ministerium.

Das 6te Stück der Gesetzsammlung, welches heute ausge— heben wird, enthält: unter ö

Nr. 1285. die nachträgliche Erklärung in Betreff der zwischen

der Königlich Preußischen und der Fürstlich Wald eck⸗

schen Regierung im Jahre 1822 verabredeten Maaß⸗

regeln zur Verhütung der Forsifrevel in den Gränz—⸗ waldungen; vom 12. Marz d. J. und -

1285. die Ministerial⸗ Erklärung vom Isten d. M., über

die mit der Kaiserlich Oesterreichischen Regierung

verabredete Aufhebung alles Unterschiedes in der

Behandlung der beiderseitigen Schiffe und deren

Ladungen in den Preußischen und Oesterreichischen

Häfen. . Berlin, den 10. Mai 1831. ; Debits⸗Comtoir.

Durchgereist: Der Kaiserlich Russische Feldjäger, Ne— delgky, als Courier von Paris kommend, nach St. Petersburg.

* ö E 1 P * .

*

1248 O80 rv

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Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 30. April. Se. Majestät der Kaiser haben den Ingenieur⸗-General-Major Daniloff 1. zum tempo— rairen Militair-Gouverneur der Festung Dünaburg ernannt.

Die hiesigen Zeitungen enthalten eine Liste von 20 Offi— zieren hohen und niederen Ranges, die für Muth und Tapfer⸗ keit in den Gefechten gegen die Polen vom Ober⸗Befehls haber der aktiven Armee, General-Feldmarschall Grafen Diebitsch— Sabalkanski, zu Rittern verschiedener Orden ernannt und als solche von Sr. Maj. dem Kaiser bestätigt worden sind.

Die hiesige Zeitung enthalt nachstehenden, an den Oberbefehlshaber der aktiven Armee erstatteten Rapport des General-Lieutenants Ugrjumow über die Operationen der ihm . Truppen am 2ten und Zten (14ten und 15ten) lpril.

„Auf den Befehl Ew. Erlaucht vom Ilsten März (12ten April) verließ das mir anvertraute Detaschement am 1Isten (13ten) April um 6 Uhr Morgens die Stadt Siedle und rückte auf der Straße noch Sokolow in folgender Ordnung vor: die Avantgarde, unter dem Befehl des Flügel-Adjutanten Ober— sten Surow, bestand aus zwei Eskadronen des Tiraspolschen reitenden Jagerregiments, à Kanonen der leichten Compagnie Nr. 32 und 3 Eskadronen des Polnischen Uhlanenregiments. Ihr folgten die Regimenter der ersten Grenadier-Division und 8 Kanonen von der ersten Grenadier-Artillerie-⸗Brigade der Bat— terie⸗LCompagnie Nr. 2; die Arrieregarde bildeten 4 Kanonen der leich⸗ ten Compagnie Nr. 3. und 3 Eskadronen des Arsamaßischen reitenden Jägerregiments. Bei Chodow angelangt, ließ ich, in Erwartung des Berichtes des Adjutanten Ew. Erlaucht, Stabs-Capitains Lwow, die Infanterie bei dem dafelbst stehenden Wolhynischen Uhlanen⸗Regimente Halt machen. Der Avantgarde befahl ich, um sie Sokolow mehr zu nähern, nach dem Dorse Osuchosze— brow zu marschiren, von wo ich einen geraden Weg nach dem Flecken Mokobudy hatte, für den Fall, daß ich die Richtung nach Wengron hin nehmen müßte. In Osuchoszebrow erhielt ich durch den Stabs-Capitain Lwow die Nachricht, daß die Empörer in Sokolow 1500 Mann Infanterie und Kavallerie mit 4 Kano— nen stark waren, daß sie sich aber vor seiner Ankunft nach Wen— grow zurückgezogen hatten, wo, nach Aussage der Einwohner, ihre Macht sich auf 8000 Mann it 12 Kanonen belief. In⸗ dem ich sogleich der AvantGarde den Befehl gab, zwei Eska— dronen des Tiraspolschen reitenden Jäger⸗Regiments nach Sofo— low abzuschicken, um, zugleich mit dem Stabs-Capitain Lwow, am 2. (14. mit Tagesanbruch nach Wengrow vorzurücken, in der Absicht, mich von jener Seite zu sichern, ließ ich die noch iibrige Kavallerie auf dem geraden Wege nach Mokobudy vorrücken und schickte der Infanterie den Befehl, mit zwei patrouillirenden Eskadronen des Tatarischen Uhlanen-Regiments von Chodow nach Mokobudy zu marschiren. Als die Ävant-Garde sich die— sem Flecken näherte, sah sie hinter demselben eine Eskadron von der Kavallerie der Aufrührer. Sogleich wurden nach jener Seite des Fleckens zwei Eskadronen der Arsamaßischen reitenden Jäger⸗Regiments zum Angriff abgeschickt; aber ohne diesen zu er— warten, entflohen die Empörer eiligst nach dem Dorfe Mencz— nicz; zu gleicher Zeit erfolgte ein Signalschuß, worauf aus allen Dörfern seindliche Reiterei rückte und sich auf der Anhöhe neben Menczanicz aufstellte. Die zwei Eskadronen des Tatarischen Uhlanen-Regiments, welche gerade um diese Zeit anlangten, erhielten den Befehl, die Arsamaßischen reitenden Jäger im Trott zu umgehen und den Angriff in der ersten Linie zu machen; allein auch jetzt zogen sich die Aufrührer zurück. In der Voraussetzung, daß der Feind uns weiter zu locken suche, be— fahl ich der Avant-Garde, seine Bewegungen bis zur Ankunft der Infanterie durch Streif-Parteien beobachten zu lassen, aber nicht über das Dorf Menczaniee hinauszugehen. Um 6 Uhr Nachmittag langte die Infanterie an. Da es nicht möglich war, Wengrow früher als um 10 Uhr Abends zu erreichen, so schickte ich meinen Rapport an Ew. Erlaucht ab und befahl dem ganzen Detaschement sein Nachtlager aufzuschlagen, während ich starke Kavallerie⸗Patrouillen nach Wengrow und Sokolow aus— schickte. Die Streif-Parteien waren bis zum Flecken Woszkow und dem Dorfe Smolieki vorgerückt und rapportirten, daß alle feindliche Detaschements sich nach Wengrow gezogen hatten. Als ich am 2ten (14.) um 4 Uhr den Befehl Ew. Erlaucht erhielt, nach Wengrow vorzurücken und die Aufrührer anzugreifen, um sie über den Fluß Liwier zu treiben, schickte ich sogleich die Avant-Garde auf dem großen Wengrowschen Wege über das Dorf Smblieki ab und befahl den beiden Eskadronen des Tatarischen Uhlanen— Regiments, dem Ufer des Flusses zu folgen, Wyßkow und Jar— niey zu besetzen und Acht zu haben, daß von sener Seite der Feind nicht über den Fluß ginge und uns in den Rücken falle; ich selbst mit der Infanterie folgte der Avantgarde. vor Wengrow unweit des Dorfes Szarut ward eine feindliche

Vedette bemerkt, welche unsere Ankunft anzuzeigen eilte, gleich darauf hörte auch die Avantgarde Trommelschlag und Trompe⸗ Während ich den Truppen Zeit gab, sich zu ordnen, befahl ich der Avantgarde, der Position ent-

tenruf in Liw und Wengrow.

gegenzurücken, auf welcher der Feind vor der Brückenbefestigung zwei Kolonnen Infanterie und ein Kavallerie⸗ Regiment stehen hatte. In der Position auf der anderen Seite des Liwiec waren acht Kanonen- und starke Infanterie⸗ und Kavallerie-Massen aufgestellt, welche nach der späteren Aussage der Gefangenen, un⸗ ter dem Kommando des Generals Uminski, aus 14 Bataillonen Infanterie, 2 regulairen Kavallerie⸗Regimentern, 2 Regimentern Krakusen und 16 Kanonen bestanden. Ich beschloß sogleich, einen Angriff auf die Brücken⸗Befestigung zu machen, und be⸗ fahl deshalb, auf dem Wege von Wengrow nach Liw 2 Batte— rie⸗ und 2 leichte Kanonen aufzustellen und diese durch das Ka— rabinier⸗Regt. Feldmarschall Fürst Barelay de Tolly und eine Es⸗

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Vier Werst

1831.

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kadron des Polnischen Uhlanen-Regiments zu decken. Von un—

serer linken Flanke wurden längs dem Saume des Waldes und

dem Ufer des Liwiec, das 1ste Karabmier-Regiment und zwei

Eskadronen des Arsamaßischen reitenden Jäger-Regiments mit

à Kanonen abgeschickt; im Centrum der Posstion befanden sich

zur Reserve 5 Grenadier-Bataillone, tz Batterie⸗ und zwei leichte

Kanonen und drei Eskadronen Kavallerie. Eine Eskadron

wurde zur Observation der Furth bei Stara Wies abgeschickt;

eine Compagnie besetzte Wengrow, und zwei Compagnicen stellten

sich am Waldsaume auf unserem linken Flügel auf. Unsere Bat—

terieen eröffneten zu gleicher Zeit ihr Kreuzfeuer sowohl gegen

die Brückenbefestigung, als auch gegen das längs dem User auf—

gestellte feindliche Geschüß und die auf dem diesseitigen Ufer

stehenden Kolonnen, welche sogleich nach jener Seite übersetzten,

und nach einer heftigen Kanonade, die etwa eine Stunde dauerte,

schwieg das femdliche Geschütz allmälich und man sah, wie dasselbe aus

dem Brückenkopf nach der anderen Seite des Flusses abgeführt wurde.

Der Stabes-Capitain Sliwitzli vom Generalstabe erbot sich frei⸗ willig, das erste Karrabinier⸗Regiment mit aufgepflanztem Bajonette gegen die Befestigung zu führen, während der General⸗ Major Fezi es übernahm, das Karabmnier⸗Regiment Barclay de Tollh, von der rechten Flanke von Wengrow aus, zur Attafe zu führen. Indem ich hierin willigte, gab ich dem 2ten Bataillon des 1sten Karabinier-Regimentes und dem 1sten Bataillon des Karabinier— Regimentes Barclay de Tollh den Befehl, zu stürmen, während zu deren Verstärkung die übrigen Bataillone dieser Regimenter zurückblieben und mit den bei ihnen befindlichen leichten Feld— stücken der Brückenkopf beschossen wurde. Mit beispiellosem Muthe schritten die tapferen Karabiniere gegen die Besestigung. Der Feind erwartete sie mit vieler Entschlossenheit und eröffnete, als sie nicht weiter als 100 Schritt entfernt waren, ein äußerst hitziges Bataillen-⸗Feuer aus der Befestigung, welches er noch durch Kartätschen aus allen auf dem jenseitigen Uüfer stehenden Stücken unterstützte; allein nichts vermochte die unerschütterlichen Karabiniere aufzuhalten; den Domer der Kanonen beantworteten sie mit einem anhaltenden Hurrah, und rasch die Verschanzung erkletternd, bemächtigten sie fich derselben, nachdem sie 5h0 Mann der Aufrührer niedergemacht hatten. Der Commandeur des Bataillons allein, nebst einigen Offizieren und 300 Gemeinen erhielten Pardon und wurden zu Gefangenen gemacht. Ohne sich auf diese glänzende That zu beschranken, gingen die Ka— rabiniere über die Brücke und waren im Begriff, auf der an— deren Seite des Flusses zwei Kanonen zu erebern, als ein Haufe feindlicher Scharfschützen stürmisch zu Hülfe eilte und die Karabiniere nöthigte, ihrt Beute jahren zu lassen und sich in die Befestigumg zurlickzuziehen. Da ich von Ew. Erlaucht den Besehl hatte, nicht über den Fluß Liwiec zu gehen, so wagtt ich es nicht, die Attafke weiter fortzusetzen, fondern ließ in der Brücken-Besestigung die Karabinier-Brigade durch das Greng— dier⸗Regiment Kronprinz von Preußen ablösen und die Truppen in ihre Posstion rücken, um ihnen nach dem forcirten Marsche und dem hitzigen Gefechte Ruhe zu gewähren. In der größ⸗ ten Verwirrung zogen sich die Polnischen Truppen hinter den Flecken Liw zurück; allein eine halbe Stunde später hörten wir sie Hurrah rufen und sahen, daß einige Kolonnen Infanterie sich geordnet hatten und dem Ufer zu marschirten, um den Brük— kenkopf wieder zu erobern. Ich befahl hierauf, die erste Brücke abzubrechen und die Truppen zur Vertheidigung bereit zu halten. Die erste Kolonne rückte keck auf dem Damme vor, ohne zu merken, daß die Brücke abgebrochen war; unsere Grenadiere er— warteten sie, bis sie sich der Brücke genähert hatte, dann aber schickten sie ihr einen Kugelregen entgegen, worauf die Ko⸗ lonne die Flucht ergriff und sich auf beiden Uifern zerstreute; vier ähnliche Versuche wurden mit derselben Kaltblütigkeit abgewie⸗ sen. Der Feind bedeckte das ganze Ufer des Liwier mit Scharf⸗ schützen und setzte sein nutzloses Kleingewehr-Feuer fort. Um diese Zeit meldete der Oberst-Lieutenant Kienski vont Tatarischen Ühlanen⸗Regimente, daß zwei Eskadronen der feindli⸗ chen Reiterei, zwischen Wyszkow und Persialy auf das dies— seitige Ufer überzusetzen anfingen. Ich befahl, dorthin zur Ver⸗ stärkung eine Eskadron des Arsamaßischen reitenden Jager-Re— giments abzuschicken, allein da ich durch einen zweiten Rapport erfuhr, daß noch zwei andere Eskadronen, von den ersteren ge⸗ deckt, über den Fluß setzten, ließ ich noch eine Diviston des Polnischen Uhlanen-Regiments dorthin marschiten. Unser— Eskadronen wurden vom Uhlanen-Regimente heftig angegriffen und genöthigt, sich in der Richtun der linken Fianks aer Position mirlickzuziehen. Der Flügel-Adjutant Sheisi. Surow eilte darauf mit der Division des Tiraspolschen reitenden Jä— ger-Regiments und einer Eskadron des Polaischen Uhlanen—⸗ Regiments, die er noch übrig hatte, und mit 2 Kanonen der reitenden Artillerie dem Feinde entgegen, der, als er diese heran— nahende Verstärkung erblickte, sogleich umkehrte und über den Fluß setzte. Zu gleicher Zeit würden zwei Grenadier-Com— pagnieen, die am Rande des Waldes standen, nach Smolieki, zur Deckung des Weges, beordert. Um 10 Uhr war Alses been? digt, und während der Nacht wurde die Befestigung der Brücke

in Vertheidigungsstand gesetzt. Am Iten (15 ten) machte der Feind, um 4 Uhr Morgens, einen nenen Versuch mit 3 Bataillonen, unter dem Schutz von 6 in der Nacht her— angebrachten Kanonen, die Befestigung zu attakiren; aber die tap⸗ feren Grenadiere empfingen sie so kraftig mit ihrem Kleingewehr—⸗ seuer, daß die Leute, welche die Polnische Artillerie bedienten ihre Kanonen im Stiche ließen und davonliefen; nachher ge⸗ lang es ihnen mit vieler Mühe kaum, sie einzeln wegzubringen wobei sie bedeutenden Verlust an Menschen und Pferden erlit⸗ ten. Als ich sah, daß die feindlichen Kolonnen sich den Li⸗ wier hinaufzogen, und vermuthen konnte, daß die Empörer an diesem Tage nichts Entscheidendes mehr bei Wengrow würden unternehmen konnen, schickte ich drei Bataillone Infanterie, vier leichte Kanonen und zwei Eskadronen Kavallerie nach Why sjkow und Pershaly, um auf den Fall, daß die Aufrührer die Absicht hätten, einen Theil ihrer Truppen, hinter unseren Rücken, über den Fluß zu setzen, diese Bewegung ju verhindern. Unser

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