1831 / 131 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Privat-Personen richtig, um wie viel mehr ist es erst auf unse— ren innigst verehrten Monarchen anwendbar, der seinen Un— terthanen ein glorreiches Vermächtniß und zwar nichts Geringeres, als lhre und ihrer Nachkonnnen Freiheit zu hin⸗ terlassen hat. Nur voll Schmerz denken wir an das dereinstige Hinscheiden unseres großen und guten Königs, und erfolgte dies auch erst in einem so hohen Alter, wie es nur irgend einem menschlichen Wesen zu Theil wird; die Idee aber, ihn möglicher— weise vor der Emancipation seines Volkes zu verlieren, könnte uns in der That zur Verzweiflung bringen. Keine Verzögerung also! Es heißt zwar, die Reform- Frage soll deshalb erst im Februar wieder vorgelegt werden, damit nicht möglicher Weise zwei Parlaments-Auflösungen in Einem Jahre stattsinden. Wir sehen jedoch nicht ein, daß die Passirung der Reform-Bill noth⸗ wendig auch von einer sofortigen Auflösung des Parlamentes begleitet seyn muß. Nicht ganz unrecht würde es daher seyn, wenn die Wähler den Kandidaten das Versprechen abnähmen, die Neform⸗Frage sofort bei der Versammlung des Parlamentes zur Sprache zu bringen.“

Die Times giebt einige Auszüge aus einer kürzlich erschie— nenen Broschüre betitelt: „Eine schlichte Vorlesung für das schlichte Volk“, worin es heißt: „Was sind die Pflichten des Un— terhauses? Es kann allein dem Könige das nöthige Geld bewil— ligen, um seine Regierung in Wirksamkeit zu setzen; das Unter— haus, als Repräsentant des Volks, welches besteuert wird, be— stimmt, welche Steuern vom Könige für seinen eigenen Gebrauch und Unterhalt erhoben werden sollen was ferner für seine Minister oder für zu ertheilende Pensionen was für die Groß— würdenträger des Staats, was für die Armee und Flotte kurz, was für alle Zweige der Lande s⸗-Regierung zu erheben ist. Aus diesem Grunde sagt unsere Verfassung, daß das Volk nur durch sich selbst besteuert wird, das heißt, durch die Re— präsentanten, welche es erwählt. Auf diese Weise hält das Unterhaus die Schnüre der Staatsbörse und kann allein einem verschwenderischen Minister Einhalt thun; ohne die Zustimmung des Parlaments können die Minister des Königs kein Geld erhalten, und die Mitglieder desselben haben darüber zu urtheilen, ob das durch die Steuern aufgebrachte Geld auf eine angemessene und nützliche Weise ausgegeben wird. Unter diesen Umständen wählt das Volk, welches die Steuern bejahlt und natürlich nicht mehr zu bezahlen wünscht, als für die gute Verwaltung des Landes nusthig ist, diejenigen, von denen es glaubt, daß sie am besten für sein Interesse sorgen, und die, wenn sie finden, daß ein Minister die öffentlichen Gelder ver— schleudert, sogleich seiner Laufbahn ein Ziel setzen werden. In der jetzigen Zeit kann man den Werth und die Wichtigkeit eines Parlaments-Mitgliedes recht schatzen lernen; sowohl für das Volk, welches einen Vertreter gefunden hat, der seine Schuldig— keit gegen diejenigen thut, die ihn erwählt haben, als auch für die Minister, wenn sie solche finden, denen sie befehlen kön— nen, und die ihnen so viel Geld bewilligen, als sie verlangen, ohne viel danach zu fragen, wie es verwendet wird. Hier liegt auch die vollkom⸗ mene Lösung der Frage, warum die Minister besonders solche Mit glieder auf ihre Seite herüberzuziehen suchen, die keine Konsti— tuenten haben, welche sie zur Rechenschaft ziehen können, und die deshalb stimmen, wie es ihnen gefallt, ohne befürchten zu müssen, daß sie ihren Sitz bei der nachsten Wahl verlieren. Nehmen wir den Fall des Sir Robert Wilson: er war durch das volkreiche Viertel von Southmark gewählt und hatte sich denen, die ihn erwählt hatten, verpflichtet, Reform und Erspar— nisse aus allen Kraften zu unterstützen; diese Gesinnungen hatte er so oft ausgesprochen, daß selbst seine Freunde müde waren, sie anzuhören. Wahrscheinlich glaubte er späterhin, daß der gnädige Monarch, der ihn in seine Würden wieder eingesetzt hatte, es nicht ernstlich meine; daß er sich nur den Anschein gabe, seinem Volke Reform zu bewilligen; er mochte selbst so schlecht von ihm den— ken, daß er voraussetzte, man dürfte ihm am besten gefallen, wenn man gegen seine anscheinenden Wünsche stimme; der Grund mag aber nun seyn, welcher er wolle, Sir Robert fing damit an, gegen Ersparnisse und Einschränkungen zu stimmen, und endete damit, sich gegen die Reform zu erklären; mit die— sem Votum beschloß er seine parlamentarische Laufbahn, weil er wirkliche Konstituenten hatte! Dieses Eine Beispiel ist so ur wie tausend, um den Unterschied im Werthe, zwischen einem Mitgliede, welches Konstituenten, und einem, weiches keine hat, zu zeigen. Wenn die Burgflecken händler dieses Mal den Sieg da⸗ von tragen, so hat es mit den guten Absichten eines tugendhas— ten und aufrichtigen Königs ein Ende, und auch mit Lord Grey und denen, welche ihm so maͤnnlich zur Seite getreten sind. ... Euer König wird zum Sklaven gemacht und an Hän— den und Füßen gebunden werden; sie werden sich gegen die Mi⸗ nister verbinden und unter dem falschen Titel von Volks⸗Reprä⸗ sentanten dem Könige und den Ministern, wie sie es schon ge— than haben, alle Abgaben⸗Bewilligung verweigern! Der Kö⸗ nig, dessen Ruhm es ist, das Volt zu seinem Beistand aufgeru⸗ fen zu haben, wird gezwungen seyn, diejenigen in seinen Rath zu berufen, welche sich der Maaßregel widersetzt haben, die er am bestgeeigneisten für das Glück und die Unabhängigkeit Aller hielt. Es muß eingestanden werden, daß der Einfluß derer, wel⸗ che gegen die Reform sind, und deren einzige Hoffnung darin besteht, ihre unwürdige Einwirkung auf das Volk durch falsche Repräsentanten im Parlament zu behaupten, groß ist. Herzöge, Marquis, Grafen, Barone u. s. w. haben ihre Börsen weit auf⸗ gethan; Börsen, welche lange Zeit durch die öffentlichen Abga— ben gefüllt worden sind; sie haben sich zu einer gemeinschaftlichen Sache vereinigt, jede Eifersucht ist der Vergessenheit übergeben, Sir Rob. Peel's frühere Ausflüchte sind, wenn auch vielleicht nicht vergessen, doch für den Augenblick, in Berücksichtigung sei— nes Beistandes, seiner Börse und seines Einflusses, vergeben. Wenn aber das Volk fest bleibt, und wenn es nur alb so wach— sam 2nd so eifrig ist, als seine Feinde, se wird diese unheilige Allianz nichts ausrichten, sie wird ihr Geld mit ihren Hoffnun⸗ gen verlieren. Diejenigen, welche dies lesen, müssen einsehen, daß die Sache wohl verdient, daß man für sie ficht, und wenn auch der Kampf hart ist, so wird der Sieg um so ruhm— voller seyn!“ 236 .

Ein Sonntagsblatt (der Spectator) enthält folgende Betrachtungen: „Paris regiert Frankreich; aber London hängt von England ab. Wann ist in den letzten Jahren eine wichtige vo⸗ litische Bewegung von London ausgegangen? Wir erimiern uns keines Beispiels dieser Art. Die Reform verdankt der Haupt⸗ stadt nichts, welche der Sache noch fremd war, als die Grafschaf⸗ ten, und zwar schon vor den drei Juli⸗Tagen, ihre alten Tories ausschlossen und an ihre Stelle Reformisten erwählten. Was

übernehmen und seine Flagge am Bord der „Caledonia“ auf⸗

handen, daß er ermordet worden ist.

Lancashire imd Herr Duncombe in HYorkshire, beides Anti ⸗Re⸗

Gesetz⸗Entwurfe die (bereits gestern erwahnten) vorläufigen Aen⸗

der Herzog von Wellington bei der Auflösung verlor, ward ihm durch die reformirt gesinnten Grafschaften und Städte genommen. Als die dem jetzigen Lord Brougham zugeschriebene Flugschrift erschien, war London erstaunt, zu erfahren, daß das neue Par— lament für Reform gestimmt sey. Von der Uebereinstimmung

unserer Nation mit der Französischen, als diese letztere ihre Burg=

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fleckenhaͤndler bestegte, war wenig oder nichts in London zu be— merken. Die Zusammenkünfte in der Hauptstadt, „um dem Pa— riser Volke Glück zu wünschen,“ waren verhältnißmäßig, sowohl der Zahl als dem Geiste nach, armseliger Art, während die Massen, welche sich in Schottland, Lancashire, Warwikshire, Dublin u. f. w. versammelten, durch ihre Zahl, ihre Uebereinstimmung und durch die Wärme ihres Eifers Achtung einflößten. Als die Bill Um zweitenmale verlesen war, gab London kein Zeichen der Freude von sich; in der Provinz dagegen, selbst an den äußersten Gränzen Schottlands, gab das Lauten der Glocken und gläͤn— zende Illuminationen Kunde von der Freude und der Sinnesart des Volks. Als London erfuhr, daß General Gascoyne seinen Vorschlag zur Umgestaltung der Bill eingebracht habe, war es vielleicht ein wenig bestürzt, aber ruhig und unbekümmert. Bir— mingham dagegen wiederholte augenblicklich, was er nicht längst zuvor ausgesprochen hatte, daß es nämlich bereit sey, den König mit hundert tausend Mann in Waffen gegen die Burgflecken— händler zu unterstützen. Was that London ferner vor der Auf— lösung, um die Wahlen vorzubereiten? Nichts. Das Volk von Southwark hätte leicht das Votum Sir Robert Wilsons zu Gunsten der Bill lenken können, wenn es ihn so behandelt hätte, wie die Wähler in Warwick ihr schwankendes Mitglied, Herrn Dugdale. Als Hunt die arbeitenden Klassen verleinndete, indem er sagte, daß sie der Bill nicht günstig wären, was thaten die Londo— ner? Nichts; während die Arbeiter von Leeds, Sheffield, Bir— mingham und Manchester sich versammelten und den Aeußerun— gen Hunts widersprachen, dessen Bild das Volk in Manchester auf dem Peterloo-Felde verbrannte. Während die Hauptstadt auf diese Weise schlummerte, als ob gar keine Aussicht zu einer Auf— lösung vorhanden wäre, waren die Provinzen auf den Beinen, beriefen Versammlungen, beriethen sich über künftige Mitglieder und eröffneten Subscriptionen in Erwartung einer allgemeinen Wahl, welche allen denen unvermeidlich schien, die, besorgt für die Neform, ernstlich über den Gegenstand nachgedacht hatten. Man könnte noch unzählige Beispiele anführen, um zu beweisen, daß London im Vergleich mit dem Lande ganz des politischen Gei— stes entbehrt. Wir behaupten nicht, daß die Hauptstadt kein In— teresse an der Politik nähme; wir ziehen nur einen Vergleich, des— sen Resultat ist, daß die politischen Bewegungen im Lande entste⸗ hen, und daß die Hauptstadt den Provinzen, und zwar langsam und unwirksam, folgt. Dieses Phänomen erfordert eine Erläute⸗ rung. Man sollte meinen, daß die Hauptstadt als Mittelpunkt des Wohlstandes und der Intelligenz, als Sitz der Le— gislatur und als eigentliches Herz des politischen Körpers, sich in kräftigen Schlägen rühren, und daß man in den Außentheilen nur schwache Pulsationen bemerken sollte; und so ist es in Frankreich. Aber es giebt Krankheiten im menschlichen Körper, welche sich erst auf das Herz werfen und dann den ganzen Leib ergreifen. Dies ist der Zustand Englands. London ist die eigentliche Festung der Monopole der Mittelpunkt der bösen Einflüsse. Hier herrschen thrannisch die Aristokratieen des Reichthums und der Mode. In London wird ein reicher Mann, besonders wenn er jung und ehrgeizig ist, seine Seele verkaufen, um in das, was er „die heste Gesellschaft“ nennt, Einlaß zu bekommen. In London sind tausend Aristokratieen, große und kleine, deren ede auf einen Monopol errichtet ist, und auf ein System, wel—⸗ ches die Leute kriechen und klettern, statt vernünftig denken und gewissenhaft handeln lehrt. Wenn wir zu allen diesen üblen Einwirkungen noch die hinzufügen, die jeder Leser selbst auffin⸗ den kann, so brauchen wir in Bezug auf die politische Schwache, Feigheit und Unfähigkeit der Hauptstadt nicht in Verlegenheit zu sehn. Paris beherrscht Frankreich aber London ist vom Lande abhängig. Die Reform wird hierin, so wie in vielen anderen Dingen, eine Aenderung hervorbringen; möge sie zeitig genug kommen, um der Verknöcherung des Herzens des politi⸗ schen Körpers Einhalt zu thun! Wenn London nur halb den politischen Mith von Cornwallis oder Birmingham gezeigt hätte, se würde die Reform-Bill mit großen Majoritäten sowohl das Unter- als das Oberhaus passirt haben.“

Franz Drake's Astrolabium, welches von der Familie Stan— hope als ein Erbschaftsstück aufbewahrt wurde, ist kürzlich Sr. Maj. durch Sir R. Bigsby, einen Abkömmling dieser Linie, überreicht worden. Es wird auf Verfügung des Königs im Greenwich⸗Hospital aufgestellt.

Die Rustungen in unseren Seehäfen sind sehr ansehnlich. In diesem Augenblicke werden die Linienschiffe „Prinz Regent“, „Caledonia“ und „St. Vincent“, jedes von 120 Kanonen, „Asia von Si, „Donegal“ und „Revenge“, jedes von 76, und „Tala⸗ vera“ und „Wellesley“, jedes von 74 Kanonen, in Bereltschaft gesetz. Der Sammelplatz des Geschwaders ist Spithead, wo— selbst der Vice⸗Admiral Sir Edward Codrington den Oberbefehl pflanzen wird. Unter ihm befehligt der Contre-Aldmiral W. Par⸗ ker. Die Bestimmung des Geschwaders ist noch unbekannt,

Hier ist die Nachricht von dem Tode des Capitain Foster, der bereits seit drei Jahren mit dem „Chantieleer“ auf einer wissenschaftlichen Reife begriffen ist, eingegangen. Er soll bei Aufnahme einer Klippengegend an der Erdenge von Panama wahrend der Fahrt mit einem Kanot auf einem kleinen Flusse über Bord gefallen und ertrunken seyn; es ist aber Verdacht vor⸗

Seit einigen Tagen enthält der Courier mehrere Artikel eines vornehmen Belgiers, in denen die Vortheile der Thron— besteigung des Prinzen Leopold auseinandergesetzt werden, und deren Verfasser die Möglichkeit einer Abänderung der Belgischen Constitution in Betreff der so schwierigen Territorial-Frage hin—⸗ durcholicken läßt. *

Die Hamburger Börsenhalle berichtet, daß ein (nach Hamburg gekommienes) Dampfschiff aus Hull die Nach— richt mitgebracht habe, daß sich General Gascohne von der Wahl in Liverpool zurückgezogen habe. Auch Herr Vilson Patter in

formisten, sollen ihre Kandidatur aufgegeben haben.

Rieber lg nd e.

Aus dem Haag, 6. Mai. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurden zuvörderst die Sectionen erneuert und deren neue Präsidenten und Vire— Präsidenten proklamirt. Es wurden darauf in einem Königl. derungen im Zoll-Tarife der Kammer vorgelegt. Es heißt darin, daß 1) das durch ein Gesetz vom 8. Jan. 1824 angeordnete Ver⸗ bot der Einfuhr von Glas und Glaswaagren aufgehoben seyn soll; 2) wird darin unter Anderm der Einfuhr-Zoll von baum— wollenen Manufakturwaaren auf 4 pCt., der Ausfuhr⸗Zoll auf pCt. und der Transito⸗Zoll auf 1 pCt. festgesetzt. Rohe Eisen sollen pCt. an Ein-, Aus⸗ und Durchfuhr⸗Zoll, Eisengußwaaren 6 pCt. Einfuhr⸗⸗ 3 pCt. Aus fuhr⸗ und 1 5pEt. Durchfuhr-Zoll bezahlen. Nachstdem wurde der Kammer eine bereits unterm

der Finanz⸗Minister, der Minister für den Waterstaat, die Nat nal-Industrie und die Kolonieen, so wie der Administrator direkten Steuern, mit der Revision und zeitgemäßen Aendern des ganzen Zoll-Tarifs beaustragt wurden. Die Versammlun nahm hiervon, so wie von einigen eingegangenen Bittschrijt Kenntniß und vertagte sich darauf.

Durch Königl. Verfügung vom Aten d. ist angeordnet wn den, daß einstweilen und bis zu näherer Bestimmung in d Kolonieen von allen aus Niederländischen Häfen eingehen) und von Niederländischen Schiffspässen begleiteten ausland schen Baumwollen-Waaren, ein Zoll von 127 pet. erst ben werden soll.

Die Rotterdamsche Courant äußert: „Seit einige Tagen hat sich das Gerücht verbreitet, unsere Seemacht estan es, daß sich Schiffe unter Belgischer Flagge auf der cheln zeigen. Man legt dies dahin aus, daß es kleinen Fahrzeugen welche von der Stadt nach der oberen Schelde segein, erlau se, die Belgische Flagge zu führen, weil dort beide Ufer un feindlichen Grundgebiet gehören, wo dieselbe Flagge auf Zonj und Thürmen weht, und daß sie nur in dieser Richtung die h Antwerpen befindliche Schiff smacht passiren; keinesweges w dies jedoch einem solchen Fahrzeuge gestattet seyn, das von An werpen nach der niederen Schelde langs der Militair-Linie in serer Schiffe fahren will, da dies mit den unserer Flotte ju kommenen Befehlen im Widerspruch seyn würde.“

Ein anderes Holländisches Blatt äußert: „Seit n gen Tagen spricht man von einem im Gange befindlichen Art gement zwischen den Holländern und Belgiern; was hieran ma ist, das muß die Zeit lehren, doch wünscht man es auf i sehnlichste.“

Die Ostender Fischer waren es, die Flagge in See gegangen sind; einige Scheveninger Pinken, ; ihnen begegneten, wurden auf das freundlichste von ihnen y grüßt und sogar mit einigem fehlenden Mund-⸗Vorrath versehn

Brüssel, 5. Mai. Gestern fanden die Wahlen der hi den neuen Deputirten zum National-Kongreß für den Beji von Brüssel statt. Die Stimmen waren unter eine große Ir zahl von Kandidaten getheilt, von denen Keiner die absol Majorität erhielt. Acht derselben, welche die meisten Stimm hatten, waren die Herren Verzeyden de Varik mit 274, Bas mit 257, Elaes mit 245, Vanvolxem mit 180, Froidmont m 169, Tielemans mit 166, Lesbroussart mit 141 und Mare m 136 Stimmen. Der Courrier bemerkt bei dieser Gelegenhel, „In 8 Tagen fangen die Wahlen von neuem an. Wir hofft daß sich unter den Kandidaten, die auf einen glücklichen Ersth Anspruch machen, keine vorfinden werden , die sich den Wahlen nur durch einen Parteigeist empfehlen, der sich keinesweges mn den Principien unserer Revolution verträgt.“

Im Independant liest man: „Im Laufe dieser Natz reisten die Herren Abereromby und White mit Depeschen sjt den General Dibbets von hier nach Mastricht ab. Wle es heiß, besteht der einzige Zweck ihrer Sendung darin, von Seiten in Lords Ponsonby lebhafte Vorstellungen zu Gunsten eines unsen unglücklichen Mitbürger zu machen, der von der Holländischen in Mastricht befindlichen Militair-Kommisslon zum Tode verurtheil worden ist. Die näheren Umstände in dieser Angelegenheit sind nicht bekannt; indessen verdienen die von Seiten unseres Mi⸗ nisters und des Lord Ponsonby gemachten Anstrengungen, um einem unserer Mitbürger das Leben zu retten, das größte Lob.

Das Journal d' Anvers äußert: „Die heutigen Brih seler Zeitungen sagen nichts vom Prinzen von Sach sen⸗Kobunz, und da keine Kongreß⸗-Sitzung stattfindet, so beobachtet die Re gierung, die nicht mehr mit Fragen belästigt wird, ein tiese⸗ Stillschweigen über solche Gegenstaͤnde. Gewiß ist es, daß eint große Anzahl von Bürgern, die von ganzem Herzen das Em der Revolution zu sehen wünschen, auf den Prinzen wie auf ch nen Rettungs-Eugel blicken. Die ihm zugedachte Königliche Würde zählt, nachst der katholischen und der Französischen Par tei, noch andere Gegner, namlich die Freunde einer unbegran⸗ ten Freiheit, die zu wenig Ueberlegung haben, um zu begreifen, daß eine Freiheit ohne Gränzen eine Freiheit ohne Gesetze un mithin ein verabscheunngswürdiger Despotismus ist.“

Lüttich, 6. Mai. Im hiesigen Courrier liest man:; „Mit Recht tadeln die Blätter die von den Behörden in Gem erlassene (gestern mitgetheilte) Proclamation in Bezug auf de neue Ankündigung des Messager de Gand. Auf dlese Wese dem Velke die Sorge zu überlassen, sich selbst Gerechtigkeit s verschaffen, heißt den gröbsten Unordnungen Thür und Thor ft nen und zur Erneuerung jener beklagenswerthen Auftritte Anltz geben, die kürzlich stattgefunden und alle Freunde der Ordnun so tief betrübt haben. Sind unsere Gesetze zur Unterdrückutß des Preß⸗Unfugs ungenügend, so trage man doch auf ein neues Gesetz au, aber man uberlasse nicht den Leidenschaften der Menge

zuerst unter Belgishh

die Bestrafung einzelner Vergehen.“

Der Baron von Reiffenberg, Professor der Philosophie in Löwen, hat in einem kürzlich erschienenen Hefte seines „Neuen historischen Archives der Niederlande“ eine genealogische Denl⸗ schrift über das Haus Salm-Salm publizirt und darin nachs(t— weisen gesucht, daß dasselbe Ansprüche auf den Englischen Thru haben würde, wenn das Haus Stuart, mit dem es in gerad einie verwandt sey, von diesem Throne nicht arisgeschlossen ware. Bekanntlich wird der Fürst Florentin von Salm-Salm unter den Kandidaten des Belgischen Thrones genannt.

Der Major Braive, der zu einem der Mellinetschen Frei⸗ Corps gehörte und wegen subordinationswidrigen Verfahrens in den Anklagestand versetzt worden war, ist von dem Militair-Ce— richte freigesprochen worden.

Däne mark.

Kopenhagen, 3. Mai. Durch Königl. Parole-Befell vom 25. April sind bei der Holsteinisch⸗Lauenburgischen Brigade des zehnten Deutschen Bundes-Armee⸗-Corps, so wie beim alspt⸗ üartier dieses Armee-Corps, die diesseitigen Stabs— Chefs und Heeres⸗Beamten ernannt worden.

Da, heißt es in jenem Parole-Befehle, die Marsch= Ordre für das Holsteinisch-Lauenburgische Kontingent bald erwartet werden kann, so sollen die Beurlaubten sogleich einberufen werden. Das Dragoner⸗Regiment soll sich in Itzehoe versammeln, um dann in die Umgegend von Altona abzumarschiren. Eine Eskadron des Kürassier⸗ Regiment soll am 42. Mai das Kavallerie⸗Detaschement vom Leib-Regi— ment leichter Dragoner in Altona ablösen. Ein Detaschement des Schleswigschen Infanterie⸗Regiments soll an demselben Tage das Detaschement des Schleswigschen Jäger⸗Corps in Friedricht⸗ ort ablösen, und von dem Theil des Leib⸗Regiments der Köni⸗ gin, welches in Glückstadt bleibt, soll ein Detaschement nach Al⸗ tona verlegt werden. Wenn das Lauenburgische Jäger-Corps von Kiel abmarschirt (der Tag soll noch näher bestimmt wer—⸗ den), so soll das Schleswigsche Jäger-Corps von Eckernförde

7J. November erlassene Königl. Versüigung mitgetheilt, wodurch

nach Kiel verlegt werden, jedoch sogleich ein Detaschement

ben 52 Mann nach Ratzeburg senden, um das dortige Deta⸗ ement des Lauenburgischen Jäger-Corps abzulösen, welches sctztere in der Gegend von Altona ju seinem Corps stößt. Wenn die sechs Compagnieen vom Oldenburgischen und Holsteinschen nfanterie⸗Regiment aus Rendsburg marschiren, so soll an dem⸗ saben Tage das Schleswigsche Infanterie-Regiment von Schles— zig nach Rendsburg verlegt werden. Zu gleicher Zeit wird die Kuͤrasster⸗-Eskadron von Husum nach Schleswig verlegt.

In Abwesenheit des General-Majors Prinzen Wilhelm zu Hessen werden seine Geschäfte als Chef des Land⸗Kadetten⸗-Corps dem Chef des Ingenieur-Corps, General-Major von Kragh, lbertragen.

Deutschland.

Dresden, 5. Mai. Die Leipziger Zeitung theilt eine unterm 27. April an Se. Majestät den Könlg und Se. Königl. ßoheit den Prinzen Mitregenten von der hiesigen Kommunal—

arde überreichte ehrfurchtsvolle Adresse mit, in der das tiefe Bedauern der Kommunal⸗Garde über die am 17. und 18. April vorgefallenen Ruhestörungen, so wie deren treue Anhänglichkeit d Ergebenheit für Allerhöchst und Höchstdieselben, ausgedrückt pird. Es heißt in dieser Adresse: „Mit allerunterthanigstem Danke hat die Kom]munal-Garde in Dresden zu verehren, daß n dem angegebenen Zeitpunkte ihre für einen Augenblick unzu— reichende Kraft durch Linien⸗-Militair unterstützt, die öffentliche Ruhe und die Sicherheit des Privat⸗Eigenthums hergestellt und so der Beweis gegeben ward, daß Sachsens Kräfte zur Erhaltung seiner inneren Ruhe vollkommen hinreichend sind. Die allgemeine Stimme, welche in dem Betragen dieser Truppen die genaue Verbindung einer ruhigen und kräftigen Ausführung ihrer ernsten Dienstpflicht mit einem humanen und anständigen Betragen ehrt, sst jedenfalls zu Ew. Königl. Majestät und Königl. Hoheit Kennt⸗ niß gekommen, und es ist die Wahrheit dieser allgemeinen Stimme von der Kommunal-Garde aufrichtig anerkannt und der gemein— same Dienst mit diesen Truppen, als Kindern desselben Landes, UÜnterthanen desselben Königs und Theilnehmern desselben Staats⸗ bürgerthums, gern geleistet worden und wird auch künftig um so lieber geleistet werden, je klarer die Wahrheit vorschwebt, daß Sachsens Hoffnungen nur in dem Zustande der Ruhe und ge— setzlichen Ordnung gedeihen können.“

Karlsruhe, 4. Mai. In der 11 ten öffentlichen Siz— jung der ersten Kammer wurden die Protokolle der Sten, hten und 19ten Sitzung verlesen. Der Großhofmeister Freiherr p. Berckheim nahm das Wort, um in Bezug auf die Mit⸗ theilung der zweiten Kammer, die Wiederherstellung der Artikel 38 und 46 der Verfassung betreffend, im Allgemeinen Einiges ju bemerken. Der Herr Regierungs-Commissair Staatsrath v. Gulat legte der Kammer einen Gesetz-Entwurf vor, die Ab— schaffung der körperlichen Züchtigung betreffend. Die Kammer beschloß, denselben in einer Vorberathung in Erwägung zu ziehen. Das Sekretariat verlas die Anzeige einer Motion des Geheimen Rath Freiherrn v. Rüdt, Se. Königl. Hoheit den Großherzog um einen Gesetz-Entwurf unterthänigst zu bitten, durch welchen jur Erleichterung des Abkaufs der sogenannten Drittheils-Gebüh—⸗ ren, Sterbefall und Handlohn ein Beitrag aus Staatsmitteln bei allen im Lauf der bevorstehenden Budgets-Periode vor sich zehenden Ablösungen bewilligt werde. Der Tages⸗Ordnung ge⸗ mäß erstattete der Geheime Rath v. Theobald den Kommis— soöns-Bericht über die von der zweiten Kammer angenommenen provisorischen Finanz⸗Gesetze; die Diskussion wurde auf eine der nächsten Sitzungen festgesetzt. Nach Eröffnung der Diskussion über die Motion auf Errichtung von Gewerbschulen beschloß die Kammer mit 20 gegen 2 Stimmen, Se. Königl. Hoheit den Großherzog unterthänigst zu bitten, daß in einigen größeren Städ⸗ ten des Großherzogthums eigene Gewerbsschulen mit einem aus der Staatskasse dazu zu verwilligenden Beitrag von etwa 5000 Fl, in anderen Städten aber zweckmäßige Sonn- und Feiertags⸗ Schulen für angehende Professionisten errichtet werden, in jenen gewerbreichen Orten aber, wo weder das Eine noch das Andere jur Zeit ausführbar erscheine, wenigstens die Realschulen eine den besonderen Bedürfnissen des Gewerbstandes augemessene Aus—⸗ dehnung erhalten möchten.

In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer wurde der für den Z36sten Wahlbezirk erwählte und eingetretene Abge— ordnete Köhler verfassungsmäßig beeidigt. Hierauf erstattete der Abgeordnete Rutschmann den Kommissions-Bericht über die Motion des Abgeordneten Schaaff auf Aufhebung des persön— flichen Brief⸗Freithums. Der Antrag der Kommission ging auf eine unterthänigste Adresse an Se. Königliche Hoheit den Groß- herzog, um das persönliche Post⸗Freithum unbedingt und in sei— ner ganzen Ausdehnung aufzuheben. Der Präsident berief nun den Abgeordneten Rettig auf den Redner-Stuhl, zu Begrün⸗ bung seiner Motion in Betreff der zweckmäßigen Beförsterung ker Waldungen und Verbesserung des Zustandes der Förster ꝛc. Dieser Antrag ward von mehreren Abgeordneten unterstützt und durch einstmmigen Beschluß der Kammer den Abtheilungen zur Berathung zugewiesen. Die Tages-Ordnung führte nun zur Diskussion über die Motion des Abgeordneten Merk, die glei— ke Tragung und Ausgleichung künftiger Kriegslasten betreffend.

Die Abgeordneten v. Rotteck und Mittermaier sprachen als engeschriebene Redner ausführlich über die Motion und den dar— über erstatteten Kommissions-Bericht, und nachdem auch die Ab— ordneten Welker, Merk, Rettig, Wetzel jun, Bader, Körner, Knapp, Fecht und Grimm gesprochen, ward, nach mehrseitig geäußertem Wunsche, dieser Gegenstand zu neuer Be— athung an die darüber niedergesetzte Kommission zurückgewiesen ind für diese die Abgeordneten 1) v. Itzstein, 2) v. Rotteck, 3) Mittermaier und ( Buhl als Verstarkung erwählt. Die nächste Sitzung ist auf Freitag, den 6. Mai, ffestgesetzt.

Wiesbaden, 6. Mai. In Hofheim, einem Städtchen von ungefähr 300 Familien im Amte Höchst, hat die Erbauung eines städtischen Schulhauses denjenigen Einwohnern, welche da— mit nicht einverstanden waren, sondern ein anderes Gebäude da— sür angekauft und eingerichtet wissen wollten, Veranlassung zur Inzufrsedenheit gegeben. In der Nacht vom Zten zum 4ten d. ss das bereits errichtete Mauerwerk des Erdgeschosses wieder ein⸗ gerissen worden, und als am 4ten der Beamte von Höchst in Hofheim erschien, um eine Untersuchung darüber anzustellen, zo⸗ gen die Einwohner die Sturmglocke und rotteten sich dergestalt susammen, daß er genöthigt war, sich zu entfernen. Auf dle von Im hierher erstattete Anzeige ist am 5ten sofort ein Regierungs—

ommissarjus nach Hofheim abgegangen, der Beamte von Höchst dahin zürückberufen und ein Kommando von den Herzoglichen Tuppen zur Aufrechthaltung der Autorität abgesendet worden. iese sind, ohne irgend auf Widerstand zu stoßen, eingertickt;

919 Oesterreich.

, Wien, 6. Mai. Der K. K. Hof hat am 4ten d. M. die Trauer für Se. Majestät Karl Felix, König von Sardinien, auf zwanzig Tage angelegt.

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Der Messager des Chambres meldet in einem Schrei— ben aus Turin vom 28. April: „Der König unterlag gestern Nachmittag um 23 Uhr seiner langen und schmerzhaften . heit. Um 2 Uhr Morgens hatte er, sein nahes Ende fühlend, verlangt, daß man ihm das Gebet der Sterbenden vorlese. Hier⸗ auf diktirte er die Inschrift, die auf seine Gruft in Hautecombe gesetzt werden soll; er ließ den Prinzen von Carignan zu sich rufen, ertheilte ihm mehrere Rathschläge, empfahl ihm seine Unterthanen und beauftragte ihn, ihnen seine Liebe zu ihnen zu bezeugen. Der Prinz von Carignan, nun König geworden, be⸗ gab sich sogleich nach dem großen Königlichen alaste, der seit dem Tode des Königs Victor Emmanuel leer gestanden hatte. Er wählte sich die Zimmer, die er bewohnen wird, und wies den beiden Prinzen, seinen Söhnen, die ihrigen an. Der verstorbene König hat in seinem Testamente den Nießbrauch seiner Privat⸗Domainen der Königin, das Eigenthumsrecht den beiden Prinzen Carignan vermacht; auch hat er mehrere Legate an Personen ausgesetzt, die er mit seinem besonderen Wohlwollen beehrte. Er befahl kurz vor seinem Tode, daß sein Leichnam 48 Stunden ausgestellt bleibe und dann in einen Sarg verschlossen werde, ohne geöffnet oder einbalsamirt worden zu seyn. In dem Zimmer, wo Se. Majestät verschieden, ist ein Trauergerüst errichtet, bei welchem seit heute früh Todten-Messen gelesen werden. Aber Morgen wird die Leiche nach dem in der Mitte des Schloßplatzes bele⸗ genen Palaste gebracht und dort ausgestellt und dann an einem noch zu bestimmenden Tage nach der Abtei von Hautecombe in Savoyen gebracht werden.“

Spanien.

Madrid, 23. April. Bei Abgang der letzten Portu—⸗ giesischen Post hatte sich in Lissabon das Gerücht verbreitet, daß der Justiz-⸗Minister und der Vicomte de Santarem, so wie der Polizei⸗Präsident, ihre Entlassung gefordert hätten. Die Portu⸗ giesische Regierung hat die Verfligung getroffen, daß die Linien⸗ truppen Lissabon verlassen und die Garnison dieser Hauptstadt nur aus den Königl. Freiwilligen und der Gendarmerie be— stehen solle. Peniche ist besetzt, önd 2 Regimenter sind nach Al— garbien beordert worden. Die Korvette „Urania“ hat den Tajo verlassen und ist zur Verstärkung des Blokade⸗-Geschwaders nach den Azorischen Inseln gesegelt. Die Verschwörung, welche in Madrid den 15ten d. M. hätte ausbrechen sollen, und deren Verzweigung sich bis Granada, Carthagena, Valencia, Malaga, Murcia, Toledo, Salamanca, Valladolid und Ciudad Rodrlgo erstreckte so wie solches auch zum Theil hinlänglich aus dem Briefe des Marco-Artu, dem Hauptdokument in den Krimi⸗ nal-Akten gegen den Buchhändler Miyar, hervorgeht, wür— de die Plünderung von Madrid und ein großes Blutbad zur unvermeidlichen Folge gehabt haben. Seit mehreren Monaten nahmlich hatten zwischen 600 bis 700 Personen aus der niedrig— sten Volksklasse von den Häuptern der Verschworenen ei— nen täglichen Sold von 9 Realen (197 Sgr.) bezogen, um deren Befehle bei Ausbruch der Verschwörung auszufüh⸗ ren. Die Polizei hat in Erfahrung gebracht, daß die Ver— wirrung durch anzulegendes Feuer an mehreren Theilen von Ma⸗

Groß⸗Wesir sowohl, als dem in letztgenannter Stadt befindlichen Seraskier Hussein Pascha, eff ne,. an . und Artillerie zuzufenden ). Ueber die Expedition des Pascha von Aleppo gegen den aufrührerischen Pascha von Bagdad (Daud⸗Pascha) sind noch keine Nachrichten eingelaufen; wah⸗ rend der Abwesenheit Ali Pascha's von Aleppo ist Mehmed Pascha von Racka zum Kaimakam desselben bestellt worden. Injwischen hat Abdullah Pascha von Saida und Jean d' Aere eine Rotte von Rebellen, die in seiner Statthalterschaft mente— rische Excesse verübt hatten, geschlagen und hundert Köpfe der gebliebenen Aufrührer der Pforte zugesandt. Am 29. April stattete der Pforten⸗Dolmetsch Esrar-Efendi dem unlängst ange— kommenen Russisch-Kaiserl. Gesandten Hrn. v. Butenieff den herkömmlichen Bewillkommnungs-Besuch in Pera ab und üher— brachte ihm, außer den üblichen Geschenken an Früchten und e . einen mit Edelsteinen besetzten Jatagan (Türkischen

olch) mit vier alabasternen Vasen von ausgezeichnet schöner Arbeit von Seiten des Ministeriums. Am sz. d. M. stattete Hr. v. Butenieff seine ersten Besuche bei der Pforte ab und hatte dann amg. seine Audienz beim Kaimakam-⸗-Pascha in Begleitung aller Ge— sandtschafts⸗Beamten und einiger hier anwesenden Russischen Marine-Lffiziere. Im Arsenal werden die Arbeiten thätig fort⸗ gesetzt. Schon sind 3 Linienschiffe, 6 Fregatten und 12 bis 15 Korvetten und Briggs ihrer Vollendung nahe, und an Aus— rüstung des übrigen Theils wird eifrig gearbeitet. Indessen ist noch nichts über die Bestimmung der Flotte bekannt, und man glaubt, daß sie nicht vor anderthalb Monaten absegeln dürfte. Die öffentliche Ruhe und Sicherheit ist seit den letzten bald ge⸗ dämpften Umtrieben nicht einen Augenblick gestört worden. Hler— zu hat nicht wenig die Wachsamkelt der Regierung beigetragen, welche nach den stattgefundenen Hinrichtungen die Wacht⸗ posten in der Nacht verdoppeln und Patrouillen durch alle Stra— ßen der Hauptstadt und ihrer Vorstädte ziehen ließ. Von Ver— änderungen in den Civil- und Militair-Aemtern ist diesmal nur die Beförderung des bisherigen Riala-Bei oder Contre-Admi— rals zum Kapudana-Bei oder Vice-Admiral an die Stelle des nach Trapezunt verwiesenen Deli-Mustafa bekannt geworden, welcher, nebst dem Patrona-Bei, in Folge einer auf Befehl des Sultans angestellten Untersuchung, selnen Posten verloren hat. Die neuesten Nachrichten aus Griechenland sprechen von bedeutenden in Samos ausgebrochenen Unruhen, in Folge deren ein Theil der dortigen Autoritäten bei den Kommandan— ten der alliirten Eskadren um Hülfe und Beistand angesucht habe. Der öffentliche Gesundheitszustand zeigt sich fortwäh⸗ rend in der Hauptstadt und in ihren Umgebungen vollkommen beruhigend.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Neu⸗NMork, 31. März. Folgende Liste der im letzten Kon— greß durchgegangenen Bills giebt eine Uebersicht seiner diesma— ligen Thätigkeit; diese Bills betrafen: die Incorporation einer Versicherungs-Gesellschaft in Georgetown im Bezirk von Colum⸗ bia; die Bestrafung von Verbrechen, die im Bezirk von Colum⸗ bia begangen worden; die Regulirung des auswärtigen und des Küstenhandels an den Nördlichen und Nordwestlichen Gränzen der Vereinigten Staaten; eine Untersuchung der Gränzlinie zwi⸗ schen dem Staat Alabama und dem Gebiet von Florida; eine Autorisation zur Ausdehnung, Erbauung und Benutzung eines Nebenzweiges der Eisenbahn von Baltimore und Ohio im Be— zirk von Columbia; Bewilligung von Geldsummen zur Bestrei⸗ tung der Verwaltungskosten für 1831; Bewilligung von Gel—

drid auf das höchste gebracht werden sollte, um Alles, was nicht zur Partei der Verbrecher gehörte, aus dem Wege zu räumen. Ein höchst berüchtigter Mensch, der früher ein Räuber war, wel— cher arretirt worden ist, hat ausgesagt, daß er seit mehreren Mo— naten täglich eine Unze (23 Thaler) erhalten habe, um eine Gräuelthat zu begehen, vor der man, wenn man nur daran denkt, schaudert. Im Falle des Gelingens der verbreche— rischen Pläne sollte eine probisorische Regierung eingesetzt wer— den, und zwar aus 5 Individuen bestehend, worunter zwei Gran⸗ den von Spanien. Dies scheint jedoch sehr unverbürgt, was auch daraus hervorgeht, daß kein Individuum aus dieser höhern Klasse arretirt worden ist. In den Provinzen, und zumal in den oben erwähnten Stadten, sind zahlreiche Verhaftungen nöthig be⸗ funden worden. In Madrid befinden sich unter den gefäunglich eingezogenen Personen auch mehrere Damen, davon eine, Donna Franzisca Senra, Wittwe eines gewissen Roxas, die Nichte des Feldmarschalls Castannos ist, die sich der Beförderung der Kor— respondenz unterzogen hatte. Der Buchhändler Miyar hat fich mit der größten Hartnäckigkeit geweigert, auch nur das Ge— ringste zu gestehen, und in den letzten Tagen seines Lebens im Gefangnisse, und sogar am allerletzten, in der Kapelle (en la Capilla), an seine Korrespondenten in und außerhalb Spanien in den Angelegenheiten seiner Buchhandlung geschrieben. In Gibraltar waren zwei Englische Kriegsschiffe angelangt, um die sich in der dasigen Bai noch immer aufhaltenden Spanischen Re⸗ bellen nach Malta abzuführen, deren 31 nach dieser Bestimmung abgesandt worden. Torrijos und Palarea haben, um dieser De⸗ portation zu entgehen, es dahin zu bringen gewußt, daß man sie Schulden halber ins Gefängniß gesetzt hat. Man ver⸗ sichert, daß der bekannte Frauziskaner-Mönch, ehemaliger Ge— neral des Ordens, Pater Cirilo de Alameda, zum Erzbischof von Cuba ernannt worden sey. Nachdem der Polizei⸗Präfekt von Madrid, Herr Doncel, dem Könige einen Bericht über den noch in einem nicht ganz unbedeutenden Grade herrschenden Geist der Aufregung abgestattet, so haben Se. Majestät zu befehlen geruhet, daß die aus den verschiedenen eingeleiteten Kriminal— Verfahren, wegen der letzten Verschwörung, sich als Endresultat ergebenden Todesurtheile Allerhöchstdenselben zur Berathung (diese Formalität war seit einiger Zeit suspendirt worden!) und Bestätigung vorgelegt und zugleich ein ausführlicher Bericht beigefügt werden solle.

Koustantinopel, 11. April. (Aus dem Oesterreichi— schen Beobachter.) Die allgemeine Aufmerksamkeit beschäf⸗ tigt sich nunmehr hauptsächlich mit den aus Albanien und Bos⸗ nien eingelaufenen Nachrichten über den in diesen Provinzen aus— gebrochenen Aufruhr, wozu die Einführung der neuen Militair— Organisation und anderer Reformen, ferner auch die Uebergabe einiger Bosnischen Gränz-Distrikte an Servien den Anlaß ge⸗ geben zu haben scheinen. In der That sollen der Pascha von Skutari, Mustapha Pascha, der Ayan eines Distrikts bei Nissa, Karafeizi-⸗Zade, Ali Bei, und einige Bosnische Häuptlinge, wor⸗ unter auch der bekannte Hassan Pehki, bereits zu offenen Feind⸗ seligkeiten geschritten seyn, wodurch sich das Türkische Ministerium nach gehaltenen öfteren Raths⸗Versammlungen bewogen gefun— den hat, den Chasnedar des Seriaskers Chosrew Pascha, Meh⸗ med Pascha, am 27sten v. M. und später auch Ahmed Pascha

die Unterstichung ist in vollem Gang und eine Fortsetzung oder Erneuerung der unruhigen Bewegung nicht zu besorgen.

von zwei Roßschweifen nach Adrianopel abzuschicken und dem

dern für den Unterhalt der Marine der Vereinigten Staaten für 1851; Bewilligung von Geldern zum Unterhalt des Militairs für 1831; eine dem Staats-Secretair des Krieges ertheilte Au— torisation zum Ankauf von Land zu den Befestigungswerken des Forts Washington am Potomac; Geld⸗-Bewilligungen für ge⸗ wisse Festungswerke für 1831; vergrößerte Geld-Bewilligungen zur Verbesserung gewisser Häfen und Reinigung mehrerer Strom⸗Mündungen; zum Bau öffentlicher Gebäude; zum Bau von Landstraßen und Werken für innere Verbesserung, so wie zum Ausmessen gewisser Ländereien; die Verlängerung eines, einem Herrn John Adamson ertheilten Patentes auf 14 Jahre; neue Verordnungen in Betreff des Wallfischfanges; die Ernennung ei⸗ nes Landmessers für die öffentlichen Ländereien des Staates Louistang; Bestätigung der Forderung eines Herrn Toulmin an die Stadt Mobile; Bestätigung der bisher getroffenen Auswahl von Ländereien zur Aulegung der n, n. kandstraße im Staat Indiana; eine dem Testaments-Vollstrecker eines Herrn Tippett ertheilte Vollmacht, eine Strecke Landes im Staate Lonislang zu pachten; die Fortsetzung des Baues der Cumberland⸗Landstraße in den Staaten Ohio, Indiana und Illinois; die Errichtung ei⸗ nes Verladungs⸗Hafens bei Ponchartrain und der Stadt Dela— ware; Geldbewilllgungen zur Vollziehung gewisser Verträge mit Indianern für 1830; die Bewilligung einer dem Gebiete von Arkansas hinzuzufügenden Strecke Landes zur Errichtung eines öffentlichen zum Sitz der Regierung jenes Gebietes bestimmten Gebäudes; den Widerruf eines früheren Beschlusses wegen Bil— dung des Bezirkes von Blakelh; die Zustimmung des Kongres⸗ ses zu einer Akte der General-Versammlung von Dhio wegen Er— haltung und Ausbesserung der unter dem Namen „Landsttaße der Vereinigten Staaten“ bekannten großen Straße; Beltrag zur Unter— zeichnung für eine Sammlung von Rongreß-Dokumenten; Strafgesetze für Verstümmelung von Eichen und anderer zu Bauholz dienende Bäumen; Erlaubniß für die Städte Pittsburg, Cincinnati, Louisville, St. Louis, Nashville und Nakchez, unn für fremde einkommende Waaren die Zölle zu beziehen; die Voll— ziehung gewisser Verträge; Bekanntmachung eines Gesetzes gegen verweigertes Erscheinen vor Gericht; Geldbewilligungen für die Indianische Behörde für 1831; Errichtung eines Landamtes im Gebiet von Michigan und andere Gegenstände; Geldbewilligun— gen zur Vollendung und Erhaltung des Zuchthauses in Bezirk von Columbia; Abschluß gewisser Rechmingen und Geldbewilli— gungen zur Abtragen von Rückständen in der Indianischen Be— hörde; jährliche Zahlung von 6h00 Dollars an die Seneca-In— dianer und andere Gegenstände; Verlegung des Termins der Sitzungen des Bezirk-Gerichtes des Bezirks von West-Ten— nessee; eine Autorisation zur Erbauung von 3 Schooners für die Marine der Vereinigten Staaten; Bewilligung einer Pen— sion für Hrn. Martin Miller; eine fernere Ausdehnung der Ge— walt der Richter des Ober-Gerichtshofes des Gebiets von Ar— kansas und andere Gegenstände; Verlegung des Sitzungs-Ter— mins der Bezirk-Gerichte der Vereinigten Staaten in den Bes zirken Maine, Illinois und dem nördlichen Bezirk von Alabama;

Y. Den neuesten Nachrichten aus Belgrad vom 29. April zu⸗ folge, hatte der Aufruhr bedeutende Fortschritte gemacht und Kaöa⸗ ein gen, Ali Bei, sich am 22. gedachten Monats der Stadt Sophia

emeistert. Der Groß⸗Wesir soll von den Truppen des Paschg von Skutari in Monastir eingeschlossen seyn. Anmerkung des Sesterrei—=

chischen Beobachterz.

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