1831 / 135 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

das blaue Band krast eines Gesetzes und ihrer gesetzlich aner— kannten Ansprüche anlegen, ein Recht, das ihnen nicht streitig gemacht werden kann. Was soll, diesem Faltum gegen lber, aus der unglücklichen Verordnung vom 30. AUhril, was aus der Fe— Ligleir des Ministerlumg, aus seiner Beharrlichkeit, von der seine Bewunderer so große Wirkungen erwarteten, werden? Zwischen der Nothwendigkeit, einen so feierlich angekündigten Beschluß zu— rückjunehmen oder einen Kampf einzugehen, der nur zum Nach— theile des Ministeriums ausschlagen kann, sehen wir für

men gesichert an. Es sind zwar, wit nicht zu läugnen steht, noch immer einige schwarze Wolken am Himmel; aber bei der Festig—⸗ keit und innigen Verbindung, wesche gliicklicherweise zwischen Frankreich und England besteht, kann kein Zweisel obwalten, daß sie schnell zerstreut seyn werden.“

In der Grafschaft Devon, wo man damit umgeht, den Lord John Russell auf die Wahl-Liste zu bringen, hat die „prote— stantische Gesellschaft zur Beschützung der religiösen Freiheit“ eine Zusammenkunft gehalten und 160 Guineen zu der Sub—

dieses nur eine Wahl, diese namlich, sich zurüchuziehen.“ Die Revolution giebt ebenfalls ihre Meinung über die Frage wegen des von den Inhabern des Juli-Kreuzes verlang— ten Eides ab. „Wie könnt Ihr doch“, sagt sie, „von einem Elde zu Leuten sprechen, die Euch zu dem gemacht haben, was Ihr seid, und die eher berechtigt wären, Euch wegen Eurer Ver— sprechungen zur Rechenschaft zu ziehen!“ Die Gazette de France bemerkt hierauf: „Dieses Urgument mag vielleicht das Journal des Debats und den Monsteur bei ihrer Reizbarkeit unangenehm berühren, und wir geben ihnen zu, daß es in höf⸗ iicheren Worten hatte ausgedrückt werden könen; gleichwohl halten wir dafür, daß dasselbe den Grundsätzen der neuen Ver— sfassung ungleich näher kömmt, als die Einflüsterungen des Mo— nitenrs über die Erkenntlichkeit, die die Patrioten dem von ih⸗ nen gemachten Könige schuldig seyn sollen.“

Fm heutigen Moniteur liest man: „Mehrere Blätter ha— ben in einer mehr oder minder deutlichen Absicht dem Fürsten von Talletyhrand den Plau beigemessen, sich in England anzu⸗ kausen. Wir sind ermächtigt, diese Nachricht für völlig grund— los zu erklaren. Hat man dadurch vielleicht zu verstehen geben wollen, daß Herr von Talleyrand an dem Schicksale Frankreichs verzwessele, er, der mehr als irgend Einer im Stande ist, zu beurtheilen, daß Frankreichs Geschick künftig nur vom Lande selbst abhangt? Der Feanzösische Botschaster in London, der im Gegentheil die Lebens veise, worin er sich gefiel, seinenm Eifer für den König und für das Land aufgeopfert hat, wird sich glücklich schätzen, nach Vollbrngung seines schönen Werkes in seinein Vaterlaude die verdienten Huldigungen wieder zu sin⸗ den, die ihm alle Freunde des Friedens von Europa und der Ehre Frankeeichs schuldig sind.“

Der hiesige Verein für BVertheidigung der Freiheit der Re— ligion und des Unterrichts, an dessen Spitze die Redaction des Journals l'Avenir steht, hat bekamitlich eine unentgeltliche Ele—

seription gezeichnet, um Lord John Russells Unkosten in Devon zu decken; auch verpflichtete sich die Gesellschaft, ihren Einfluß auf alle Freunde bürgerlicher und religiöser Freiheit anzuwenden, im Fall der Lord als Kandidat auftreten sollte.

Sir Joseph Sidney Yorke, dessen trauriger Tod kürzlich gemeldet wurde, war der Bruder des jetzigen Grafen von Hard⸗ wicke. Sir Joseph ging schon früh zur See, und diente seinem Vaterlande mit vieler Thätigkeit. In der berühmten Schlacht beim Kap St. Vincent, zeichnete sich Sir Joseph, damals Caͤ— pitain Jorke, ganz besonders aus; eben so bei dem Siege des Sir Hugh Pallisier über die Franzosen, wo er der zwelte im Kommando war. Nach der Zerstörung der vereinigten Flotten durch den Admiral Nelson, zog sich Sir Joseph Aorke vom Dienste zurück, und ward im April 1805 Admiral von der blauen Flagge; von dieser Zeit an, bis zu seinem Tode, widmete er sich den politischen Angelegenheiten seines Landes, und war eines der einflußreichsten Parlaments⸗Mitglieder der Tory-Partei.

Zu dem, ersten Konzert Paganini's sind bereits alle ge— schlossene Plätze im Opernhause, ein jeder zu drei Guineen, verkauft.

Hier eingelaufene Berichte aus Calcutta bis zu Ende De— jembers sprechen von ernstlichen, in Rajputana und Jeypore ausgebrochenen Unruhen und fügen hinzu, daß die Verwaltung von Jeypore sich an die Britische Reglerung gewendet und um Trußpen zur Dampfung des Aufstandes gebeten habe. Den obi— gen Berichten zufolge, hatten sich die Bewohner von Jeypore mit bewaffneter Hand gegen die an der Spitze der dortigen Verwal— tung stehende Regentin und ihren Günstling, den Minister Jutha Ram, erhoben und ihren Entschluß zu erkennen gegeben, die

Waffen nicht eher niederlegen zu wollen, bis der genannte Mi— nister sein Amt niedergelegt haben würde; man fürchtete täglich sirr sein Leben; ein anderer Minister war bereits ein Opfer der Volkswulh geworden. Man zweifelte übrigens daren, daß die

mentarschule errichtet, ohne die gesetzlich vorgeschriebene Geneh— migung der Universttät dajn einnnholen. Ver Constitütionnel hatte geäußert, die 1iniversstat könnte, um sich aus der Verlegen— heit zu ziehen, dem Verein aus freier Veraulassung die Erlälib uiß zur Eroffnung jener Schule ertheilen. Das „Avenir“ erwie- dert aber hierauf: „Wenn die Universstät durch dieses Mittel dem Kampfe auszuweichen glaubt, so irrt sie sich stark; der Verein würde ihr ihren Erlaubnißschein mit Verachtung zurück⸗ schicken und dafur Sorge tragen, daß alle Welt es erfahre, wie

Britische Regierung den von ihr erbetenen Beistand leisten werde, indem sie sich durch srühere Verträge verbindlich gemacht hat, sich aller Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes zu enthalten.

N ie de rl aud e.

Aus dem Haag, 190. Mai. Auf die von den Sectionen der zweiten Kammer der Negierung vorgelegte Frage, ob wegen der Zinsen-Zahlung und Einlösung der früher zum Theil von

zur

diesem Anblick kannte der Enthusiasmus keine Gränzen mehr i das Geschrei: „„Es leben die Sappeurs! Es leben die Ran nen! Es lebe van de Pöle! Nieder mit den Min istern ? tönte mit einer Energie, die nahe an Wahnsinn gränzte. D auf setzten sich die Bürgergarden, die Fleischer-⸗Innung und w. dere Emwohner in Marsch und führten die Saäppeunrs bis zu Brügger Thor, wo die Kanonen mit den Mündungen auf da flache Land gerichtet, schußfertig aufgestellt wurden. Zu den ; bereits durch das Brüsseler und Brügger Thor eingezogenen n pen erwartet man noch andere aus der Nachbarschaft, und un dem Volke sowohl als den Soldaten hatte sich das Gerücht h breitet, daß der Kriegs⸗Minister, nicht zufrieden damit, die rn! linie von Truppen entblößt zu haben, auch noch Gent in B. gerungsstand setzen wolle. Indessen begab sich der General z Wauthier mit mehreren Offizieren auf das Rathhaus und klärte feierlich, mit Vorzeizung von Depeschen, daß die Ver Lung der 114 Compagnieen Jnfanterie nach Gent schon vor ein Woche beschlossen war und keinen andern Zweck hatte, als d ju schwache Linie von St. Nicolas zu verstärken, und 9. der Aufenthalt dieser Truppen mithin nur temporär sen würde. Außerdem erbot sich der genannte General zn Gentern als persönliche Geißel dafür, daß die Regie keine feindliche Maaßregel gegen die Stadt nehmen würdt Diese Sprache des würdigen Veteranen machte den lebhastestz Eindruck auf alle Anwesenden, und gab Veranlassung zu gegn seitigen herzlichen Umarmungen des Generals und der einzeln Mitglieder des Magistrats. Es ward beschlossen, die Kan onn dem Volke zu zeigen und die noch zu erwartenden Truppen hn ihrem Einzuge auf die Kanonen der Sappeurs schworen z lassen, unter keinem Vorwande etwas gegen die Sache der Ny tion zu mternehmen. Die neuen Truppen machten vor n Stadt Halt und zogen, spätern abgeänderten Beschlüssen gema mitten in der Nacht in Gent ein. Die Sappeurs zogen win rend dem ihre Kanonen wieder in ihre Kasernen zurück, und n. Bürgergarde begab sich nach ihren Wohnungen, nachdem sie ha, her dem Gouverneur, Hrn. v. Lamberts, ein Lebehoch gebracht hatte. Mitten unter diesen lebhaften Sxeenen herrschte fortwah rend die größte Ruhe; Abends war das große Schlachthaus vnn

Innen und Außen erleuchtet.“

Die Regierung hat folgende Widerlegung in verschiedent Blätter einrücken lassen: „Es ist falsch, daß der Kriegs-Min ster Befehl ertheilt hat, die Genter Bürger-Garde entwaffnn zu lassen. Es ist falsch, daß den dortigen Pompiers die Ma nonen abgenommen werdem sollten. dere war ihnen mur geliehen worden, als die Granz-Vertheid güng noch nicht gehörig organisirt war, und muß jetzt natürlt Vervollstandigung der Batterieen wieder zurückgegeben wn den. Es ist falsch, daß der General Beaulieu beleidigt wo den ist. Der Brigade⸗- General kann nicht erniedrigt werden wenn er zum Chef des Generalstabes ernannt wird. Es ss falsch, daß die Regierung die Entlassung des Generals Bean

tzen Mildthätigkeit gegeben haben.

Eine gehört ihnen, die ae

sͤssen aufgefordert worden, bei welcher Gelegenheit der König nd die Königl. Familie abermals das Beispiel einer unerschöpf⸗

Eine anhaltende Dürre, welche über vierzehn Tage gedauert, atte ernstliche Besorgnisse hinsichtlich der diesjahrigen Erndte ind der Frühlings⸗Aussaat, die gewöhnlich in diesem Monat attfindet, erregt; seit einigen Tagen hat aber ein reichlicher Re— m alle diese Besorgnisse zerstreut, und alle Nachrichten aus den hrovinzen berechtigen zu der Hoffnung auf eine gute Erndte.

Die zu Upsala erscheinende Zeitung Korrespondenten ist uf Verfügung des Hof-Kanzlers confiscirt worden. Se. Maj. haben, auf die eingereichte Bittschrift der freien haͤbigen auf St. Barthelemi um völlige Gleichstellung in Rech—

mit den Weißen, ihnen einstweilen und als Annaherung zu r wünschenswerthen vblligen Aufklärung in dieser Hinsicht, snt beträchtliche Vergrößerung ihrer bisher genossenen Rechte ingeräumt und soll auch die Benennung: Freie Farbige, amt— sch nicht ferner gebraucht werden.

Pelen.

RVarschau, 12. Mai. Die Senateren-Kammer zelt am 9. d. M. wieder eine öffentliche Sitzung, in welcher ber Gesetzentwurf hinstchtlich der Organisirung einer Repräsentativ— BHerfassung für die mit Rußland vereinigten Polnischen Provin— mm zur Diskussion kommen sollte; da jedoch, nach der Meinung zes Senats, ein anderer Entwurf, welcher in der Landboten⸗ sammer diskutirt werden soll, und welchem zufolge man eine heut Zusammensetzung dieser Kammer vornehmen will, vorerst trledigt seyn muß, weil er angeblich mit dem obigen Gesetzent— murf in genauer Verbindung steht, so beschloß die Versammlung, die Berathungen über das vorliegende Projekt noch so lange aus⸗ susetzen, bis die Landbotenkammer über jenes andere entschieden haben wird.

In der Sitzung der Landboten-Kammer vom gten d. trug der Deputirte Krysinski darauf an, eine diplomatische Sertion unter den Reichstags-Kommissionen zu ernennen, welche sich, da der Minister der auswärtigen Angelegenheiten seine Ent— lasung genommen hat, mit den politischen Angelegenheiten Po— lens, besonders in Bezug auf bas Ausland, beschästigen solle.— Hierauf wurde darüber berathschlagt, ob neue Wahlen von Land— boten und Deputirten vorgenommen werden sollten, und es er—⸗ gaben sich bei erfolgter Abstimmung 26 Stimmen für und 48 gtzen eine Erneuerung der Kammer.

Vorgestern zeigte der Marschall der Landboten-Kammer mn ihrer Sitzung an, daß ein früher eingereichtes Projekt, wo⸗ nach die militairischen Orden, welche zur Zeit des Herzogthums Varschau existirten, wiederhergestellt werden sollten, dem Gene— ralsimus und der Kriegs-Kommission übersandt worden sey, fügte aber hinzu, daß der Generalissimnus wünsche, man möchte diesen Antrag bis auf eine spätere Zeit noch zurücklegen. So— dann berichtete der Deputirte Wolowski, daß der Koammissar

deckte, ließ ich ihn bis auf einen kurzen Kartätschenschuß an die

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gerichtet wurde, denselben auf eine kurze Zeit entfernt hielt. Diesen für unsere Kavallerie⸗Regimenter rühmlichen Rückyug führte ich während anderthalb Stunden mit 769 Pferden eine halbe Viertelmeile weit gegen eine fünfmal stärkere Streitmacht aus, indem ich oftmals durch kurze Chargen die Hartnäckigkeit des Feindes aufhielt; als ich jedoch sah, daß 12 Infanterie⸗ Bataillone und eine zahlreiche Artillerie dicht hinter der feind— lichen Kavallerie heranrückten, so benutzte ich eine mir gegönnte Rast und ordnete den weiteren Rückzug der Kavallerie in zwei Kolonnen an, die eine rechts vom Dorfe Kuflew in Pelotons, welche ich selbst führte, die andere durch den Hof und das Dorf von Kuflew in Abtheilungen von je 6 Mann, unter dem Schutz der besagten Infanterie. Diese Bewegung wurde ruhig ausgeführt, trotz dem unaufhörlichen Feuern der feindlichen Kavallerie in der Nähe und des immerwährenden Angriffs der⸗ selben; dem Podlachischen Kavallerie-Regiment, welches ich im Rücken meiner Position zur Deckung der Geschütze zurückgelas— sen hatte, ertheilte ich den Befehl, vorzurücken und sich neben der Kavallerie-Linie aufzustellen, mit welcher ich den Rückzug ausführte, und welche ich vor den in einer Batterie stehenden Geschützen deploirte. Indem ich meinen linken Flügel an das Dorf Kuflew lehnte, von wo meine Infanterie sich zurückzuzie⸗ hen beordert war, befahl ich der Artillerie, so schnell als mög⸗ lich die eingenommene Position zu verlassen, da ich einsah, daß ich, obgleich sie eine sehr feste Stellung hatte, dieselbe doch in einer Posstion, welche umringt werden konnte, nicht würde vertheidigen können; ich ließ sie dagegen eine andere vorher da— zu bezeichnete Stellung einnehmen, wo sie, an den Wald ge— lehnt und die Straße nach Ceglow in ihrem Rücken, in Si— cherheit war und nur von vorn angegriffen werden konnte. Diese Bewegung deckte ich so durch meine Kavallerie-Linie und häufig ausgesandte Flanqtteurs, daß der Feind gar nichts davon gewahr wurde, wobei mir die Flanqueurs der Podlachi⸗— schen Kavallerie sehr zur Unterstützung gereichten; unterdes⸗ sen erhielt die Infanterie von mir den Befehl, sich aus allen ihren Posten zurückzuziehen, und nahm an beiden Seiten der Batterie ihre Stellung. Sobald dies Mansver beendigt war, befahl ich der Podlachischen Kavallerie, sich in Ab— theilungen von 6 Mann rechts zurückzuziehen und nach Ceglow zu begeben; ihr schickte ich, sobald sie an der Batterie vorüber war, die Kavallerie der Masuren nach; nun griff die feindliche Kavallerie mit aller Gewalt das 4te Uhlanen-Regiment an, mit dem ich zurückgeblieben war, um den Rückzug der erwähnten Re⸗ gimenter zu decken; dem Feinde mit einzelnen Schwadronen Schach bietend, zog ich mich nun gerade auf meine Geschütze zu— rück, und indem ich dieselben auf diese Weise vor dem Feinde

Kanonen heran und entblößte dann erst, durch eine rasche Wen⸗ dunz des äten Uhlanen-Regiments auf die linke Seite, meine Geschütze, welche, ehe der Feind sich zu entfernen im Stande war, 14 Kartätschenladungen aus allen 4 Stücken zu gleicher Zeit ab—

Armer haben wir keine Nachrichten; doch sollen immerwährend kleine Streifzüge ausgeführt werden. Das an der Narew ste⸗ hende feindliche Corps hat sich in Ostrolenka verschanzt; auch um Lomja werden noch immer Schanzen gegraben und Wall: aufgeworfen. Am 9gten d. Abends kam Herr Pulaski, der sich als Partisant stets bei dem Dwernickischen Corps befunden hat, in Warschau an; er war bei allen Affairen zugegen und hat das Militair⸗Kreuz erhalten. Nachdem jenes Corps in Gallizien ein⸗ gerückt war, entfernte er sich von demselben.“

Die Warschauer Zeitung meldet: „Es heißt, daß der Feld⸗ marschall Diebitsch die Absicht hatte, mit seiner ganzen Macht plötz⸗ lich in die Wojewodschaft Plock einzudringen, daß aber seine Armee, als sie schon im Begriff war, nach dieser Seite hin auf⸗— zubrechen, wieder Halt machen mußte.“

Am Sten d. hielt der General-Gouverneur der Hauptstadt eine Musterung über die Warschauer National⸗Garde ab. Zwei Regimenter Infanterie und eine starke Artillerie⸗Batterie hielten Parade vor ihm. Auf dem Sächsischen Platz machten die Ar⸗ tilleristen mit den Geschützen einige Manöver, welche zur völli⸗ gen Zufriedenheit des Gouverneurs ausfielen. Zum Major dieser Batterie ist einstimmig Herr Niemyski und nim Capitain Herr Sulkowski gewählt worden.

Die Landbeten⸗Kammer beabsichtigt, wie die Warsch auer Zeitung meldet, ihren Marschall, der vom Senat zum Kandi⸗ daten bei der neuen Senatoren-Wahl ernannt worden ist, zu bit⸗ ten, daß er sich nicht aus ihrer Mitte entferne, bis das Land von den schwierigen und drückenden Verhältnissen befreit ist, in denen es sich jetzt besindet. .

Die Schuldentilgungs-Kommission des Königreichs Polen, an deren Spitze der Senator Kastellan Nakwaski steht, macht bekannt, daß am 1. Juni d. J. eine öffentliche Sitzung dersel⸗ ben stattfinden wird, in welcher die Rechenschafts-Ablegung über die Geschäfte der Polnischen Bank für das Jahr 1830 vorge— lesen werden soll. Das Untersuchungs⸗Comité in Angelegenheiten der geheimen Polizei, hat wieder ein angeschuldigtes Individuum auf freien Fuß gesetzt. Nach der sehr großen Wärme in der letzten Hälfte des Aprils und im Anfang des jetzigen Monats, ist plötzlich hier wieder sehr empfindliche Kälte eingetreten, und am gten um 10 Uhr Abends siel Schnee in Warschau.

Deutschlan d.

Dresden, 5. Mai. Se. Majestät und des Prinzen Mit⸗ regenten Königl. Hoheit haben das erledigte Präsidium des Ge⸗ heimen Finanz-Kollegiums dem Wirklichen Geheimen Rath von Zeschau, unter Entbindung von dem bisher bekleideten Posten eines Ober⸗Konsistorial⸗Präsidenten, zu übertragen geruht.

München, 10. Mai. In der gestrigen sechsundzwanzig⸗ sten öffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde nach Bekanntmachung des Einlaufs die Diskussion vom

.

k

Platze aus über die Beschwerde, wegen Verletzung der Verfassung durch die Censur⸗Verordnung vom 28. Januar 1831, fortgesetzt; an ihr nahmen die Abgeordneten Schmauß, v. Eberz, B. v. Rottenh an, Rudhart, v. Wachter, Schoppmann, Zink, B. v. Frauenhofen, v. Ehrne, Schulz, Willich, Mätzler, Jerdan, Binder, Hipper, Hagn, See holzer, Gr. v. Drech sel, v. Schedl, v. Dippel, Schalkhaäuser, Socher, Kremer, Lanzer, Jäger, v. Creß, Thomasins, Weinmann, v. Dresch, Sabbadini, Flurschütz, Rin⸗ ecker und Gmeiner Theil. (Die Münchener Zeitung ver⸗ spricht eine Uebersicht der Diskussien am Schlusse derselben zu liefern.. Hierauf wurden die Protokolle der vorigen Sitzung verlesen; die nachste öffentliche Sitzung sindet Mittwoch den 11ten statt.

r ihr bereits die Eröffnung seiner Schule durch einen an alle Straßen-Ecken angeschlagenen Zettel angezeigt hat.“ Die in Angers erscheinende Gazette der Maine und

feuern konnten und ihm, da sie auch dann noch mit Kugeln die bereits zu nahe herangekommenen Kavallerie- und Infanterie⸗Ko⸗ lonmnen desselben verwundeten, einen bedeutenden Verlust beibrin⸗ gen mußten. Als ich kaum die Kanonade begonnen hatte, kam der feindliche Stabsarzt Benjowski zu Pferde im Galopp bei mir an; er hatte den Feind verlassen und eilte den Rei⸗ hen seiner Brüder zu. Seine Freude, sich unter Landsleuten zu sehen, war groß; als ich ihn fragte, was ich für eine Macht mir gegenüber hätte, eröffnete er mir, daß ich es mit dem Feld⸗ marschall Diebitsch selbst zu thun habe. Dies verdoppelte mei⸗ nen Eifer, lebhaften und langen Widerstand zu leisten, und als ich es der Artillerie anzeigte, verdoppelte es auch ihre Ausdauer und Emsiakeit, welche sehr vo¶msoöthen war, da der Feind in diesem Augenblick 16 g Kanonen gegen mich aufpflanzte, unter de⸗

des Bezirks von Sochaczewo den Einwohnern der dortigen (Ge— meinden anbefohlen hahe, sich ins gesammt nach Lowicz zu begeben, um den vorgeschriebenen Eid zu leisten und sich darüber ein Zeugniß auf Etempelpapier ausstellen zu lassen; die Kammer hielt aber die Ausstel⸗ lung von Zeugnissen im dieser Hinsicht für unangemessen und befahl auch, daß die Einwohner nicht alle zusammen zur Eidleistung ge— zogen werden sollten. Hierauf wurde dem Finanz-Minister der Vorwurf gemacht, daß er mit den öffentlichen Geldern nicht haushalte, und daß es ein Mißbrauch wäre, dem Referendar dstrowski sein Gehalt noch zu erhöhen; der Minister suchte sich nagegen zu rechtfertigen. Endlich wurde fast einstimmig der Ge— z⸗Entwurf angenommen, wonach die Senatoren, Landboten und Deputirten, welche bis jetzt den vorgeschriebenen Eid nicht gelei⸗

de . . . lieu angenonnnen hat. Er bleibt disponibel. Es ist fasch stmmungen getroffen worden seyen, hat die Regierung geant- daß die größeren Städte vergeblich auf Unterstützung angetraz . ugers erscheinende Ga n worte, daß ein Arrangement in dieser Hinsicht noch nicht statt- haben, um den Arbeltern Beschaftigung geben zu können. Dr Zoire bringt eine Sußseriz ion für einen dem Marschall Bour- gefunden habe, daß jedoch Rußland vorläufig, und ohne seinen Regierung hat bedeutende Summen daft hergegeben, nansst 8 zl übersen denden Ehrendegen in Vorschlag. . Ansprüchen zu entsagen, im verflossenen Monat Januar die seit dem 1. Jan. mehr als eine Million. . Es ist falsch das , n g ee, ,. Clgufel hat der Vaart thigen Deckungen ewacht habe; übrigens aber schmeichle man der Kriegs-Minister nur 2000 Flinten nach xnremburg geschc e , e. . gen ö . die er der Was u sich, in Folge der Trennung von Belgien und auf den Grund hat. Außer den Waffen für die Linien-Truppen und die Ilei⸗ 3 1j lieberzange über den Atlas geleistet, das Ritter- der bestehenden Verträge, ener Ausgabe künftig ganz und gar willigen, außer denen für das erste Aufgebot der Bürger-Garde Kreuz der Ehrenlegion er halten s ; . überhoben zu werden. Auf die hinsichtlich der Kolonial-Fi— sind 4 5000 Flinten an die Bewohner Luxemburgs ertheili Dir Redaet gn dez Curtidienne ist wegen Aufnahme einer nanzen geschehene Anfrage ist Seitens der Regierung die Ant- worden. An Patronen sind 400,000 dorthin geschickt und meh⸗ m Cvurtier des Pays Bas ersch ruenen, augedlich aus dem Pa- wort ertheilt worden, daß aus einen Schreiben des General- rere folgen. Es ist falsch, daß der Minister⸗ dtath emals daran lais⸗ Royal erlassenen geheimen Note, worin der König der Fran- Gouverneurs vom 4. Juni 1830 der Schluß zu ziehen sey, daß gedacht hat, etwas an der Constitution oder den —— 9 eg zosen die Absicht geäußert haben sollte, den älteren Zweig der diese Finanzen sich mit jedem Jahre günstiger stellen werden, stituütson dem Könige vorgeschriebenen Eide zu verändern . Bourbonen später wieder auf den Franjösischen Thron zu setzen, und daß die Kolonieen, nach Befriedigung aller ihrer Verbind— Die Emancipation enthält foigen den Aug ug

j f * * J den Niederlanden uͤbernommenen Russischen Schuld nähere Be-

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vom hiestgen Königlichen Gerichtshofe vor die Assisen verwiesen worden.

Aus Pont⸗de⸗Beauvoisin, dem äußersten Französtschen Punkte an der Savohischen Gränze, wird gemeldet, daß am Isten Mai mehrere National⸗Gardisten der Stadt umd eine Anzahl Volti— geurt des dort in Garnison liegenden Linien-Regiments nach einein zur Feier des Namensfestes des Königs gegebenen Gast— mahl, vom Weine erhitzt, mit einer dreifarbigen Fahne über die, beide Lander trennende Brücke gedrungen, das Savohische Ge— biet übertreten und mit den Sardinischen Truppen ins Hand— Genn gekommen seyen; den herbeieilenden Behörden und der Fendarmerie sey es jedoch gelungen, die Streitenden auseinan— derzubrinzen und Blutvergießen zu verhindern.

In Bordeaux ist die Ruhe vollkommen wiederhergestellt; die meisten der verhafteten Individuen waren fremde Holjsäger, die sich durch Zerstören der Säge⸗Maschinen Arbeit verschaffen woll— ten. Die Behörde hat bestimmt, daß alle nicht zur Stadt ge— hörige Individuen, die sich über ihre Subsistenzmittel nicht aus— weisen können, nach ihren Wohnsitzen zurückkehren sollen. Der Assisenhof von Bordeaur hat einen Goldarbeiter, Namens Mil— hac, wegen Verfertigung gesetzlich nicht erlaubter Kokarden zu einmonatlichem Gefängniß und 1090 Fr. Geldstrafe und zwei an— dere Individuen wegen Tragung dieser Kokarden zu 6wöchentli— chem Gefängniß und einer Geldbuße von 150 Fr. verurtheilt.

Großbritanien und Irland.

London, 8. Mai. Der Standard, und nach ihm die Morning⸗Post, hatten über den Aufschub des Besuchs des Koönigs in der City, folgendes in Umlauf gebracht. Der Lord Mayor habe bei Gelegenheit der letzten Illumination ein Hand— Schreiben erlassen, in welchem er erkläre, daß allen denjenigen, welche ihre Häuser nicht erleuchten würden, kein Schutz von der Polizei gegen etwanige Angriffe des Volks zu leisten sey und dies habe den König veranlaßt, die Einladung nicht anzunehmen. Die Morning⸗Post, welche diese Raͤchricht mit sehr heftigen Ausfällen gegen den Lord-Mahor begleitete, ist von letzterem vor Gericht gejogen worden, und hat nun die ganze Sache wider— rufen. Man hofft immer noch, daß des Königs Besuch unge— fähr um die Zeit, die früher festgesetzt war, stattfinden wird.

Der Courier enthält über die auswärtige Politik einige Betrachtungen, an deren Schluß es heißt: „Vor einigen Wochen waren wir, durch den ungeregelten und unbefriedigenden Zustand der Franjösischen Regierung und durch das anscheinend eigen— nützize und inkensequente Betragen des Herrn Sebastiani ver— leitet, die Versicherungen der Franzosen, daß sie die Fortdaner des Friedens wünschten, mit Mißtrauen und Argwohn zu be⸗ trachten; aber wir sind jetzt nicht weniger erfreut, zu finden, als wir aufrichtig genug sind, es einzugestehen, daß dieser Verdacht unge gründet war; daß das Betragen des Herrn Sebastiani, ob— gleich zu jener Zeit der Anschein einer entgegengesetzten Folge⸗

rung vorhanden war, auf nichts Anderes, als auf die Erhaltung

des Friedens hinzielte, und daß sein Benehmen in Bezug auf die Italiänischen Angelegenheiten seinen Ruf als Staatsmann sehr erhöht und einem Kriege mit Oesterreich vorgebengt hat. Wir sehen daher den Frieden in Europa für jetzt als vollkom—

lichkeiten, worunter auch die Zinsenzahlung und Einlösung der aufgenommenen Kapitalien verstanden werde, einen jahrlichen Ueberschuß liefern dürften. Jahre 1832 glaubt der General-Gouverneur, alle finanzielle Schwictrigkeiten selbst bestegen zu können; für das Jahr 1831 ö er jedoch noch die nöthigen Unterstützungen vom Mut— terlande.

tigen Gesandtschaften angestellt sind, hat die Regierung den Sectionen der zweiten Kammer bemerklich gemacht, daß sie keine genügende Gründe habe, jene Männer, welche die unzweidentig— sten Beweise von Treue gegeben hätten, von ihren Posten zu entfernen; daß diese Manner, weit entfernt, sich als Unterthanen eines feindlichen Staates zu betrachten, diesen Staat vielmehr verläugneten. Keiner befände sich überdies an einem Orte von großen! politischen Interesse, mit alleiniger Ausnahme des Lega— tions⸗-Secretairs in St. Petersburg, der einem Nord⸗Niederlän⸗ dischen Gesandten untergeordnet sey und sich eben sowohl durch große und ungewöhnliche Geschicklichkeit, als durch Eifer für den Dienst des Königs auszeichne. Inwiefern übrigens die Bestim— mimg dieser diplomatischen Beamten bei dem Arrangement mit Belgien zur Sprache gebracht werden könne, lasse sich vorläufig nicht beurtheilen.

Brüssel, 9g. Mai. Das neueste Journal de Flan— dres meldet aus Gent: „Herr Vanderlinden hat die Lage der Dinge eingesehen. Er hat seine Installation bis zur Rück— kehr der, von hier an den Kongreß gesandten, aus 6 Repräsen— tanten der Stadt, zwei Offizieren der Bürgergarde und zwei

geschoben. Diese Deputation hat den Auftrag, dem Regenten die Vorstellungen der würdigsten Patrioten von Ost-Flandern zu unterlegen. Uebrigens hat Herr Vanderlinden dem hiesigen Gou— verneur mehrere Besuche abgestattet, und sich mit einigen seiner vertrauten Freunde berathen, die, wie es heißt, ihm Alles be— stätigten, was er über den Zustand der Stadt erfahren hatte. Man glaubt, er werde bald nach Brüssel zurückkehren. Gestern war die ganze Bevölkerung auf den Beinen. Meh— rere, zu den verschiedenen Corps der hiesigen Garnison gehörende Infanteristen begaben sich, nach dem Beispiel der Jager zu Pferde, Gruppenweise in die Kaserne der Sappeurs und schworen, mit diesen vereint, die glorreichen Werkzeuge des Sieges vom 2. Febr. bis zum letzten Blutstropfen zu vertheidigen. Unterdessen hatten mehrere Ost⸗Flandrische Deputirten auf dem Rathhause eine Schrift abgefaßt und unterzeichnet, in welcher sie, zur Aufrechthaltung der Ruhe in Gent und im ganzen Lande, den Herrn Vanderlin⸗ den baten, seine Installation aufzuschieben und eine Deputation nach Brüssel abzufertigen, um den Regenten in Kenntniß von der Lage zu setzen, in welcher sich Stadt und Land befinden, seitdem die Minister, als Landesverräther oder als Ge— täuschte, dem Regenten einen falschen Bericht über die Lage det Dinge abgestattet hätten. Im Laufe des Tages stellten sich eine Menge Abtheilungen der Bürgergarde, unter dem Befehl des Majors von Sduter, auf dem Platz Beffroi auf. Un— ter klingendem Spiel erschienen die Sappeurs, ihren Obersten zu Pferde an der Spitze, und zogen ihre Kanonen mit sich. Bei

Später und namentlich schon im

Mit Bezug auf die Belgier, die noch bei unseren auswär-

Mitgliedern des National-Vereines bestehenden Deputation auf-

Schreibens aus Antwerpen vom 8. Mai: „Das dritte Reg ment verläßt allmälig die Stadt, um Kantouirungen zu best hen. Es war seit einiger Zeit bei diesem Regiment ein grofn Mangel an Mannszucht eingerissen, in Folge dessen es sich an fangs abzumarschiren geweigert und überdies einen seiner Kamt raden gewaltsam aus der Haft befreit hatte; an seine Stel zieht das 5te und gte Regiment hier ein. 3

! Die Bewachung de sogenannten Nord⸗Forts und der benachbarten Batterie en ist de Belgisch-Pariser Legion anvertraut worden. Gestern wurde ein, mit den Möbeln des Ex⸗Ministes Herrn Dalacoste von Hollam kommendes Boot, als es ohne Flagge der Batterie Cattendyt vorbeifuhr, genöthigt, die Anker zu werfen, nachdem es 20 bis J Flintenschüsse erhalten hatte. Die Soldaten, die ohne Befehl gesches sen hatten, gaben dem Offizier, der sie darüber zur Rede stellte, zur Ant⸗ wort, daß sie Lust gehabt hätten, anzufangen; dies geschah um 10 ll Morgens; um 1 Uhr horte man abermals einige Schüsse fallen. Gestern Nachmittag zog ein Bataillon des gten Regiments hie ein und gerade in die Kasernen, ohne sich zu widersetzen. Henn gab es indessen wieder eine neue Insubordination; die Soldattn verließen nämlich ihre Kasernen und versammelten sich auf dem Meir-Platz, wo sie blieben, bis es den Chefs gelang, sie zu üben teden, wieder die Kasernen zu beziehen, wo auch der General und alle Offitere ihre Wohnung nahmen. So viel man m fährt, hatten Uebelwollende den Soldaten glauben gemacht, man wolle sie verrathen. Einige Individuen, die Geld unter den Truppen ausgetheilt und sie aufgemuntert hatten, Quartier hei den Bürgern zu verlangen, sind verhaftet worden. Bei diesem Aufstande wurde ein Sergeant, der sich dem Auszuge der Sel⸗ daten aus den Kasernen widersetzen wollte, durch einen Bajonetz stich, jedoch wie es heißt, nicht lebensgefährlich verwundet.“ SHerr Voortmann in Gent leidet noch immer. Man bt— fürchtet, daß er sich einer Operation unterwerfen muß, da em Stoß mit dem Bajonet ihm eine tiefe Wunde in den Rücken verursacht hat. Man beschaftigt sich mit der Untersuchung der der Fabrik und Wohnung des Herrn Voortmann zugefügten Be— schädigungen und schätzt sie bereits auf 300,090 Gulden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 6. Mai. Se. Maj. haben den Baron v. Aker hielm zum Staatsrath ernannt, dem Grafen v. Ugglas dagegen die Entlassung aus demselben Amte bewilligt.

Mittelst Königl. Reskripts vom I0sten v. M. ist bis zum 15. Juni die zollfreie Einfuhr von 20,000 Tonnen Gerste in die Städte Gothenburg, Uddewalla, Warberg und Halmstadt zut Einsaat gestattet worden. Ein zweites Königl. Reskript verbietet die Branntewein⸗Fabrikation vom 1. Juni bis zu Ende Septembers.

Der Mangel an Lebensmitteln, welcher leider mehrere wes— liche Provinzen des Reichs heimsucht, hat die Sorgfalt des Kö⸗ nigs in hohem Grade in Anspruch genommen. Verschiedene öffentliche Arbeiten werden diesen Sommer, namentlich in Westgothland, in grö⸗ ßerem Maaßstabe als gewöhnlich, vorgenommen werden, um die armen Arbeiter zu beschäftigen, und Maaßregeln sind getroffen worden, um zu Wanäs alle Leute, die an den dortigen Festungswerken

zu arbeiten wünschen, anzustellen. Auch ist das Publikum durch einen Aufruf zur mildthätigen Unterstützung der nothleidenden

set und die Akte, wodurch die Revolution für national anerkannt , wird, nicht unterschrieben haben, wenn sie dies längstens binnen nen 10 Positions-Geschütze waren. Ich befahl nun dem vierten 30 Tagen nicht thun, aus der Reihe des Senats und der Re-

prasentanten des Königreichs Polen gestrichen werden sollen.

Im Senat wurde vorgestern über den Gesetz⸗Lntwurf hin⸗ sichtlich der in den Litthauisch-⸗Wolhynischen Provinzen zu orga⸗ nistrenden Repräsentativ-Verfassung verhandelt.

Als Erganzung des vom Generalissimus über die letzten Ope— rationen erstatteten Berichts, theilt die Staats-Zeitung un— tet amtlicher Rubrik jetzt noch folgenden ausführlichen Rapport des Brigade⸗-Befehlshabers Oberst Dembinski (jetzt General) über das Treffen bei Kuflew mit, datirt aus dem Feldlager bei Mia vom 25. April: „Schon in den heut früh um 8 Uhr an den General Chrzanowski abgefertigten Depeschen habe ich gemeldet, daß die feindliche Infanterie und Artillerie meiner Possttion sich näherte; ich beschloß daher, mich so lange als mög— lich in der Stellung bei Kuflew zu behaupten, um dadurch den Operationen der Hauptarmee freie Bewegung zu verschaffen. Zu diesem Ende befahl ich einer Schwadron, die ich auf die Straße von Jerusalem nach Latowicz in das Dorf Wenzyezyn absandte, sich so lange zu verbergen, bis ste sähe, daß der Feind meine Position angreife, und dann erst vorzudringen, um den Feind zu dem Glauben zu verleiten, daß eine nene Kolonne ge—

en ihn debouchire. Dieses Manöver wurde durch den Major Braunek vom Podlachischen Kavallerie⸗Regiment vollständig ausgeführt, und es scheint mir, daß der Feind, ohne zu übertrei⸗ ben, anderthalb Stunden dadurch verlor und seinen Angriff auf mich verzögert sah, weil er nicht offen gegen Kuflew loszudringen wagte, um seine Flanken nicht der vermeintlich von Latowiez heranrückenden Kolonne bloßzustellen; so verging die Zeit mit Flanqueur-Scharmützeln von Seiten des Aten Ühlanen-Regi— ments, welches den Dienst hatte und bei dem Dorfe Kolaez stand, und bei dem ich von 8! Uhr stets gegenwärtig war. Erst gegen 11 Uhr drang der Feind, nachdem er die Schwadron ge— gen Wenzyczhyn mit Gewalt zurückgeschlagen hatte, mit einigen bon Kosaken anzeführten Husaren⸗Schwadronen auf diese Posi⸗ tion ein, wo er entdeckte, daß keine Unterstützung für diese Ko— lonne vorhanden war; in diesem Augenblick befahl ich dieser Schwadron, im Paß ihre Posstion zu verlassen und zu dem Re— giment zurüchzukehren; was auch ohne den geringsten Verlust aus⸗ geführt wurde. Jetzt griff mich nun der Feind mit seiner gan— jen Macht an, indem er seinem Angriff gegen 1000 Elite⸗Kosa⸗ ken, die fogenannte Attamansche Compagnie, und 2 Regimenter Husaren vorausschickte. Ich kommandirte das 4te Uhlanen- und

Iste Masuren-Regiment zum Rückzuge, so jedoch, daß sie den

Feind stets mit einzelnen Schwadronen im Schach hielten, und ungeachtet der immerwährenden Bemühung des Feindes wurde ich nicht abgeschnitten, obgleich oft die Kavallerie mit einander im Hand⸗ emenge war und der Feind, zum Theil mich überflügelnd, mit tieferen nassen heramückte, so daß ich, als ich mich schon dem Dorfe näherte, zu versönlicher Vertheidigung den Säbel ergreifen mußte. Auf diese Weise mich zurückziehend, erreichte ich, während der Feind schon hinter meiner Linie war, den Schloßhof des Dor— es Kuflew, von wo das Feuer zweier Dienst-Compagnieen des aten Jager-Infanterie⸗-Regiments, unter dem Kommando des dajors Piwicki, welches von den Gärten aus auf den Feind

Uhlanen-Regiment, welches ich in der waldigen Position nicht brauchen konnte, der schon früher abgesandten Kavallerie zu fol⸗ gen, weil ich es nicht umsonst dem Kanonenfeuer aussetzen wollte; ich selbst aber, nachdem ich die Infanterie, an den Wald gelehnt, zu beiden Seiten meiner Artillerie aufgestellt hatte, munterte diese auf das eindringlichste zu lebhaftem Feuern auf; sie entsprach auch meinen Wünschen genügend und nöthigte den Feind, sich vor ihren erfolgreichen Schüssen auf allen Punkten zurückzu⸗ ziehen, meinen linken Flügel ausgenommen, auf welchem der Wald sich dicht an das Dorf Kuflew heranzog und so dem Feind gestattete, bedentende Infanterie- Kolonnen vorzuschie⸗ ben, welche meinen linken Flügel sogar völlig von Ceglow, wo mich die Divisson des Generals Gielgud unterstützen sollte, abzuschneiden drohten. Diese Ueberflügelung allein, und nicht das lebhafte Feuer der feindlichen Batterieen, obgleich diese sich jeden Augenblick verstärkten, nöthigte mich, den Ruckzug an— zubefehlen; ich sandte daher die Kanonen, welche 144 Schüsse gegen eine so überlegene Macht thaten, unter dem Schutz eines Infanterie-Bataillons nach Ceglow, suchte mich selbst aber mit dem anderen Bataillon noch etwas länger zu halten, sowohl um die Bewegungen des Feindes zu beobachten, als um mehrere Verwundete mitzunehmen, welche ohne Hülse nicht fortkommen konnten. Der Feind feuerte immerwährend aus seinen Geschüz— zen, unternahm es jedoch nicht, mich zu versolgen, so daß ich weder einen Verwundeten, noch eine Waffe auf dem Platz jü⸗ rückließ.“ Hierauf folgt eint Belobung einjelner Militairs, welche sich in diesem Treffen ausgezeichnet haben; sodann heißt es weiter: „Mein Verlust war sehr unbedeutend; bei dem 4ten Uhlanen⸗Regiment sind Offizier verwundet, 1 Unteroffizier ge⸗ tödtet, 2 Soldaten leicht verwundet und 4 Pferde erschossen wor⸗ den; 5 Soldaten haben sich verloren. Das Masuren⸗Regiment erlitt einen schmerzlichen Verlust an dem allgemein geliebten Lien— tenant Soldenhoff, welcher geblieben ist; außerdem wurden diesem Regiment 2 Unteroffiziere getödtet, 13 Soldaten verwundet und

Luxemburg, 7. Mai. Das hiesige Journal meldet: „Als am vergangenen Donnerstag zwischen 5 und 6 Uhr Mor⸗ gens der Uhlan«, welcher die Depeschen des Militair-⸗Gouver⸗ nements, die nach Trier bestimmt sind, bis Roodt bringt, sich dem Dörfchen Neuhoff, eine Viertelstunde von der Stadt gelegen, näherte, wurde aus einem einzeln gelegenen Hause, vor dem er vorüber ritt, ein Flintenschuß abgefeuert; bei seiner Rückkehr machte er seinen Oberen davon Anjeige. Am Nach⸗ mittage desselben Tages wurden zwei Detachements nach Neu⸗ hoff geschickt, um die Gebäude zu umstellen und die Person ausfindig zu machen, welche sich erlaubt hatte, zu schießen. Ein gewisser Michel Brix wurde verhaftet und nach der Stadt ge⸗ bracht. Die von der Behörde eingeleitete Untersuchung wird ergeben, ob dieser Handlung eine strafbare Absicht zu Grunde lag, oder ob es nur ein Zufall war, daß das Gewehr gerade abgefeuert wurde, als der Soldat vorüberritt.

Oesterreich.

Wien, 9. Mai. Kraft einer, zwischen der Kaiserl. Oester⸗ reichischen ünd der Königl. Schwedisch-Norwegischen Regierung getroffenen Uebereinkunft, sind die Flaggen der betheiligten Na— tionen in den beiderseitigen Häfen auf einen vollkommen glei— chen Fuß gestellt worden. Diese Uebereinkunft ist mit dem 14sten April d. J. und mit der diesjährigen Eröffnung der Schiff⸗— fahrt in Wirksamkeit getreten.

It alien.

Rom, 1. Mai. Gestern ist hier folgendes, vom Staats⸗ Secretair, Kardinal Bernetti, unterzeichnete Amnestie⸗Edikt er⸗ schienen: „Da die Arbeiten der General-Polizei-Direction, die sich auf die durch die Artikel 1 und 2 unseres Ediktes vom 14ten d. M. verlangten Noten beziehen, der Beendigung nahe sind, so . sich ergeben, daß die Mehrzahl derjenigen, welche in diesen Noten anzuführen gewesen wären, bereits das Gebiet des heiligen Stuhls verlassen hat. Da Se. Heiligkeit, welcher wir hierüber

einer gefangen genonnnen. Bei der Artillerie wurden 2 Mann verwun⸗ det und ein Pferd getödtet. Die Infanterie verlor im Ganjen 14 Mann an Verwundeten und Todten. ĩ geringen Verluste von unserer Seite war die zu schnelle Auf⸗ pflanzung der feindlichen Batterieen, wobei man keine vortheil⸗ hafte Position gewählt hatte. Als das Treffen auf diese, Weise beendigt war, zog ich mich, den erhaltenen Befehlen gemäß, um 5 Uhr zurück, nachdem ich den Willen des Generalissimus aus⸗ geführt hatte, nämlich durch die Vertheidigung meiner Position so lange als möglich das Vordringen des Feindes gegen die Stel⸗ lung ünserer Armee zu verzögern; 3600 Mann hielten dergestalt einen ganzen Tag hindurch die ganje feindliche Macht zurück, welche an 40,000 Mann gegen Kuflew debouchirte.“ .

Die Staat s⸗-Zeitung enthält ferner unter amtlicher Rubrik einen Bericht, welcher im Namen der Litthauischen Insurgenten von einem Abgeordneten Litthauens an die Polnische Regierung erstattet worden ist. Derselbe umfaßt eine ausführliche Dar⸗ stellung der Veranlassungen und Begebenheiten des dortigen

Aufstandes.

Der Warschauer Kurier sagt: „Von unserer Haupt—

Der Grund zu einem so

pflichtmäßig Bericht erstattet, hiermit die beabsichtigte Trennung der Verführer von den Verführten bewerkstelligt sieht, so hat die⸗ selbe in Ihrer hohen Gnade und Weisheit hiervon einen günsti— gen Anlaß genommen, um dem Publikum Ihre serneren Absich⸗ ten über jede Klasse derer, die an der nunmehr beschwichtigten

Insurrection einen mehr oder weniger strafbaren Antheil genom-

men, bekannt zu machen. In Vollziehung der uns vom heiligen Vater durch das Orakel seiner lebendigen Stimme mitgetheilten Befehle machen wir es uns zur Pflicht, folgende souveraine Be— stimmungen zur allgemeinen Kenntniß zu bringen: Art. 1. Alle diejenigen, die, nachdem sse an dem Aufstande Theil genommen, mit Pässen oder ohne dieselben die Staaten des heiligen Stuhls verlassen haben, sollen nach den ihnen Schuld gegebenen Verge— hen gerichtet und, den bestehenden Gesetzen gemäß, dafür bestraft werden, wenn sie ohne ausdrückliche höhere Erlaubniß es wagen sollten, in die genannten Staaten zurückzukehren. Art. 2. Die Bitt- und Vertheidigungsschriften, die sie einrei⸗ chen wollen, müssen an die durch unser Edikt vom 14ten d. M. niedergeseßten beiden Kommissionen gesandt werden. Art. 3. Dieselben Kommissionen werden hinsichtlich jeder dieser Bitt—