und Vertheidigungsschriften ihren von den betreffenden Doku— menten begleiteten Bericht an das Staats-Sekretariat erstatten, das die Bestimmung des Sonveragins bekannt machen wird. — Art 43. Die betreffende Kommission wird unverzüglich, Behufs der Bericht-Erstattung darüber, sich von denjenigen Indi— viduen in Kenntniß setzen, die sich noch in den Päpsi— en Staaten befinden, obgleich sie angeklagt sind: „1) Mit der Schuld des Hochverraths den Akt der sogenannten provisorischen Regierung von Bologna unterzeichnet zu haben, wodurch man wagte, die Päpste ihrer Rechte auf die zeitliche Souverainetät dieses Staats verlustig zu erklaren. 2) Die mili— tairische Treue durch Eintritt in die sogenannte Natlonal-Armee verletzt zu haben, obgleich sie mit dem Range höherer Offiziere, von dem des Capitains an gerechnet, in wirklichen Diensten des heiligen Stuhls standen, oder doch als solche aus dem Schatze desselben Militair-Penfionen genossen. I) Irreligiöse oder in hohem Grade aufruhrerische Schriften, namentlich in den in die Gewalt der Rebellen gefallenen periodischen Blattern, publicirt zu haben.“ — Art. 5. Allen übrigen, in diese drei Klassen nicht mit einbegriffenen Personen, die im Augenblick der Bekanntmachung des gegenwärtigen Edikts die Wapstlichen Staaten nicht verlassen haben, bewilligt der heilige Vater aus freier besenderer Gnade volle und großmü— thige Amnestie, in der Hoffnung, daß sie anderen Sinnes ge— wocden und ducch ihr Verhalten als religiöse und loyale Unter— thanen ihre fruheren Verirrungen wieder gut machen werden. — Art. 6. Die Artikel 4., 5., 6., 7., 8. und 12 unseres Edikts vom täten d. bleiben bestätigt, so daß keiner von denen, auf welche jene Artikel sich beziehen, sich auf 'das gegenwärtige Edikt zu seinen Gunsten wird berufen konnen. — RÄFt. 7. Der Sitz der durch den Art. 1. des mehrerwähnten Edikts errichteten Ci— Vim Kommission ist nach Rom verlegt. Gegeben im Staats— Sekretariat amn 390. April 1831. ; . T. Berne tti.“ Der Graf von Ste. Aulaire, Französischer Botschafter am Päpflichen Stühle, hat folgende Note zur Einruckung in die öffent— lichen Blatter bestimmt: „In der Situnz der Deputirten-Kam— mer vom S. Aßril hat der General Lamarque auf den Glau⸗ ben eines Italiänischen Korrespondenten geaußert, der Fraͤnjosi⸗ sche Botschaster in Rom habe mit den Insurgenten-Chefs der
Romagna in Forli oder Accäapendente eine Unterredung gehabt, worn er sie bewogen, die Waffen niederzulegen. Wir sind er— nachtigt, zu erklaren, daß diese eben so verleumderische als ab— geschmackte Fabel willkürlich sabrizirt werden ist. Der Graf von Ste. Aulaire ist am i9. Marz von Florenz abgereist und am Ihsten Abends in Rom augekonnnen. Er ist auf seiner Reise nicht einem Insurgenten begegnet, da Arquapendente an Tage zuvor geräumt worden war; er ist weder in Forli noch in Mo— dena gewesen, noch hat er dahin gehen sollen, und hat über— haupt mit den Insurgenten der Romagna in keiner Art von Verbindung gestanden.“
— Die Allgemeine Zeitung theilt nnter, Rom, 1. Mai“ folgende vom Franzostschen Botschafter, Grafen v. Ste. Aulaire, an den Kardinal Bernetti erlassene Note mit: „Der unterzeich— nete Botschafter von Frankreich hat mit Dankgefühl die von Sr. Eminenz dem Kardinal Bernetti, Pro-Staats⸗-Secretair Sr. Heiligkeit, ihm gefalligst mitgeiheilte Urkunde erhalten, wel— che zu Ankona am Laästen des verflosscnen Monats gedruckt ward, und aus welcher hervorzugehen scheint: „„daß die Beförderer und Anhänger der Rebellean in den Staaten des Papstes gewagt haben, eine Entschuldizung und Rechtfertigung ihres Betragens in vorgeblichen Versprechun zen eines von Se ten der Französischen Regierung gewahrten Schutzes zu suchen.““ Der Unterzeich— nete konnte nicht ohne lebhaften Verdruß die Urheber dieser Be— hauptung ihren Fehler auf solche Art durch Verleumdungen er— schweren sehen, die den offenbarsten Thatsachen eben so sehr ent- gegen, wie für Frankreich beleidigend waren. Er weiß, daß ste don den aufgellarten Mannern aller Lander gehörig gewürdigt worden, und das Gefühl einer angemessenen Würde müßte ihm in dieser Hinsicht jede Art von Vertheidigung untersagen. In—
riges Bergwerk und geruhten, ein von dem Direktor dargeboklenes
Umtriebe herrschen, so sind doch bis jetzt keine ernstliche Unru—
. *. *. des werden zum Empfange Königlicher Personen eingerichtet. — General Claudino, der lange Zeit in den Kerkern von Porto ge⸗ sessen hat, ist von der dortigen Commission zu fünfjähriger De⸗ portation nach den Presidios in Angola und sein Bruder zu dreijähriger Haft im Fort Peniche verurtheilt worden.“
Türkei.
Belgrad, 2. Mai. Nach heute hier eingegangenen glaub— würdigen Nachrichten aus Skopia, bestaäͤtigt sich der Marsch des Pascha von Skutari gegen Sophia keinesweges, es existirt viel⸗ mehr kein Zweifel, daß er ohne Verzug den Groß⸗Westr anzu⸗ greifen beabsicht; der größere Theil seiner Truppen ist zu diesem Zwecke auf dem Marsch gegen Bitoglia begriffen, hat bei Kö⸗ prilek den Vardar-Fluß und die Stadt Perlipe zum Theil pas— sict, und die Avantgarde steht bereits jenseits 3 Stunden dieser Stadt, etwa 5 Stunden noch von Bitoglia. Auf der Seite hat sich Zelad) Beh von Dikra aus bis auf einige Stunden Bitoglia genahert, und von Unter-Albanien hierauf soll eben— falls ein Insurgenten⸗Corps im Anzuge seyn, so daß allerdings die Comnumication des Groß-Wesirs überall unterbrochen und bedroht, ein etwaniger Rückzug desselben gegen Seres hin jedoch nicht unmöglich ist, indem auf dieser Seite nur Streif-Corps herumschwärmen und er doch eine Armee von etlichen 20,000 Mann größtentheils regulairer Truppen befehligt.
— Ein im Hamburger Korrespondenten befindliches
Schreiben aus Triest vom 29. April meldet in Uebereinstimmung
mit früheren Berichten): „Neuere Nachrichten aus Skutari mel— den den Einzug Karaphehs Oglu mit 10, 10 Mann in Sophia, nach—⸗ dem der 1200 Mann starken Besatzung dieser Stadt freier Abzug gewährt worden war. — Aus Prevesa schreibt man vom 2ten d. M., daß sich in der Gegend von Arta ein Corps junger Griechen von 4000 Mann versammelt habe und gegen Janina im Anzuge sey. Diese Unternehmung, schreibt man, hat den Zweck, den Tod mehrerer Griechischen Capitaine (aus denjenigen PProvinjen, die anfangs Griechenland einverleibt werden soll— ten, später aber aus zeschlossen blieben), welche der Groß-Wesir wahrend seines Aufenthalts in Janina zu sich lockte und hintich— ten ließ, an diesem zu rachen, worauf sie sich gegenseitig den Eid geleistet haben.“ .
— — Rio⸗Janeiro, 5. Marz. Ihre Kaiserl. Majestäten setzen Ihre Reise durch die Provinz Minas unter den Freudens— Bezeugungen und Glückwünschen der Einwohner fort, welche keine Gelegenheit verabsäumen, um durch das Organ ihrer Ma— gistrats-Behorden dem Kaiser ihre aufrichtige Anhanglichkeit an seine Person und an die Verfassung zu versichern. Am 11. Febr. kamen die hohen Reisenden in Sabara an; am ten besuchten Höchstdieselben ein der Gesellschaft Oxenford und Comp. angehö⸗-
Dejeuner anzunehnien. An folgenden Tage machten JJ. MM. einen Ausflug nach dem Gold⸗Bergwerke von Gongo⸗ Seco und verweilten hier den ganzen Tag, um die ganze Reihe der Ope— rationen, durch die man das Gold gewinnt, zu verfolgen. Die Provin; Minas hat ein köstliches, äußerst fruchtbares Klima und konnte für sich allein mehr Zucker, Kaffee, Baumwolle, Indigo, Tabak u. s. w. produciren, als im hiesigen Hafen ausgeführt werden können. Alle Europaische Frirchte und Gemüse gedeihen vortrefflich; das Land ist aber größtentheils unangebaut, und an fahrbaren Wegen fehlt es fast gand. JJ. MM. machen die Reifen fast ausschließlich auf Maulthieren. Man sieht hier der baldigen Zurückkunft der Kaiserl. Famile entgegen, da die Schwester Sr. Majestat, Infantin Donna Anna, Gemahlin des Marquis von Loulé am 28sten vorigen Monats an Bord der Fregatte „Hermione“ hier angekommen ist und die Englische Rezielung ihre Reclamationen, um Großbritanischen Unterthanen Ersatz für die im la Plata genommenen Prisen zu verschaffen, immer drin— gender erneuert. Obgleich es sich bestätigt hat, daß in Bahia
hen zum Ausbruch gekommen, und die neuesten Nachrichten von dort lauten im Gegentheil besser. Die Frezatten „Isabel“ ünd
zwischen erinnert er mit Vergnügen an die Beweise der sorgfäl— tigsten Theilnahme, welche die Regierung des Allerchristlichsten Königs dem heiligen Vater von dem Augenblicke an gegeben hat, wo sie von dem Aufstande der, Stadt Bologna benachrich— tigt ward, und an den mehrmals von ihr ausgedräckten Willen, den die zeitliche Sonverainetät des heiligen Stuhls verbürgen— den Trartaten treu zu bleiben. Diese so laut geoffenbarten Ab— sichten und Gesmnungen, die noch neuerlich durch die loyalen Erläuterungen bestätigt wurden, welche das Französische Mini— sterium in Gegenwart der Deputirten der Nation gegeben hat, dürsten ohne Zweifel hinreichen, der heute verbreiteten Nachricht von der nahen Ankunft einer Französischen Armee in Italien, mit der Bestimmung, einen Versuch zu einer Revolution zu un— terstützen, allen Glauben zu benehmen. Der Unterzeichnete be— eilt sich übrigens, über diesen Punkt sowohl, wie über den vor— hergegangenen die vollständigsten und bestimmtesten Versicherun— gen zu geben: die Franzosische Regierung will nicht, und wird niemals in den Staaten des Papstes eben so strafbare wie un— sinnige Unternehmungen beschützen wollen, deren Folgen unfehl— bar seyn würden, neues Ungemach über die Völker herbeizu— niehen und die Vollziehung der großherzigen Entwürfe zu ver— zögern, die der heilige Vater zu ihrem Glücke gefaßt hat. Voll Vertrauen in diese Absichten, wird sich der Unterzeichnete immer glücklich schätzen, durch Mittel, die in seiner Gewalt stehen, da— zu beizutragen. Er bittet Se. Eminenz Monseiguenr den Kar— dinal Bernetti, diese Versicherung, so wie diejenige seiner aus— gezeichneten Hochachtung zu genehmigen. (Unterz.) Ste. Aulaire.“
Portugal.
Pariser Blätter melden aus Lissabon vom 23. April: „Dom Miguel hat eine Truppenaushebung angeordnet, um die vorhandene schwache Arme um 40,006 Mann zu verstärken. Der Kriegsminister ist inzwischen um Fonds zur Bestreitung der Kosten dieser Aushebung verlegen, da es ihm sogar an Geld mangelt, um die für die Küchen der Truppen nöthigen Kessel anfertigen zu lassen. Fast sämmtliche Truppen der hiesigen Garnison rücken aus, um langs dem Meere einen Kordon von Cascaes bis nach Notre⸗ Dame de Nazareth zu ziehen; die Milizen und Königl. Freiwilligen der Hauptstadt und ihres Weichbilds werden inzwi⸗— schen die hiesige Besatzung bilden. Die vom Polizei-Intendan— ten zur Beruhigung der hier lebenden Franzosen bekannt gemachte Proclamation ist überall, wo sie angeschlagen war, von den Miguelisten abgerissen worden, welche sich auf den Straßen öffentliche Beleidigungen gegen die Franzosen, denen sie begeg— nen, erlauen. — Man spricht mehr als jemals von einer Ver— mahlung Dom Miguels, doch weichen die Angaben über die fremde Prinzessin, welche seine Gemahlin werden soll, sehr von einander ab. Die beiden Paläste Bemposta und das Necesstda—
jahrs-Ueosngen haben sich gestern hier und in der Umgegend,
„Maria“ werden ausgerüstet und sollen dorthin stationirt wer— den; dies wird hinreichen, um jene Umtriebe zu unterdrücken. — So eben signalisirt man 56 Küstenfahrer mit 506 Kisten Zuk— 6 einen Werth von ungefähr einer Million Rthlr. reprä— entiren.
— Die BremerZeitung enthält Nachstehendes: „Die Por⸗ tugiesischen Emigranten, welche sich zu Rio-Janeiro befanden, reisten im Monat Januar mit einem Brasilianischen Schiffe von da ab; — ihre Bestimmung ist Europa, und ihr Zweck, sich mit ihren Landsleuten, welche den Thron Portugals gegen Dom Miguel vertheidigen, zu vereinigen. — Vor ihrer Ahreise ließen sie , . in dem Diario Mexcantil vom 11. Januar bekannt machen:
„„Die Portugiesischen Emigranten, indem sie der Stimme des Vaterlandes folgen, welches sie zu seinem Beistande ruft, sind durchdrungen von Dankbarkeit und Wünschen für die Er— haltung der Freiheit und des ferneren Gedeihens Brasiliens und nehmen durch Gegenwärtiges von den großmüthigen Einwoh— nern Rios Abschied, deren Wohlthaten und Begünstigungen nie— mals in ihrem Gedächtnisse erlöschen werden.““
Dies ist wohl hinreichend, zu beweisen, daß die Portugie⸗ sen nicht von Rio⸗-Janeiro, wie es uns kürzlich in den Franzö— sischen Blattern gesagt wurde, verbannt sind. Im Gegentheil theils durch freiwillige Beiträge, theils durch die den Emigran— ten angewiesenen Einkünfte mehrerer Lotterieen, fanden sie nicht allein Unterhalt, sondern behielten noch hinreichend Mittel zur Ausrüstung übrig, um dahin zu eilen, wo die Ehre, das Recht und die Liebe zu ihrer Königin sie rufen.“
Ing fg n h. Berlin, 15. Mai. Zur Abhaltung der gewöhnlichen Früh⸗
außer dem Garde⸗Corps, das Zäste Infanterie-Regiment, nebst dessen Landwehr⸗Bataillon, das 19te Landwehr⸗Infanterie⸗ und 19te Landwehr⸗Kavallerie⸗Regiment versammelt. Vorläufig ist angeordnet, daß am 16ten d. große Parade, am 17ten Corps— Manöver, am itzten Ruhetag und am 19ten und 20sten Ma— növer in zwei Corps stattfinden soll.
— Aus Achen meldet die dortigen Zeitung unterm 10ten d. M.: „Heute früh ist ein Courier mit der erfreulichen Nachricht eingetroffen, daß wir morgen das lang ersehnte Glück haben werden, Se. Königl. Hoheit den Prinzen Wilhelm, Gene— ral⸗Gouverneur der Rheinprovinzen, in unserer Mitte zu sehen.“
— Aus Stettin wird unterm 12ten d. M. gemeldet: Der rege Sinn der Bewohner Stralsund's zum Wohlthun hat sich
) Siehe Nr. 133 der Staats⸗ Zeitung.
bei dem Ausmarsche des dort garnisonirenden 1sten Batalll des Zästen Infanterie-⸗Regiments aufs neue hewährt. Die Frau und Kinder der Unteroffiziere und Gemeinen, 174 an der Za waren zum Theil in sehr dürftigen Umständen zurückgeblsehn Die Gnade unseres allverehrten Königs hatte zwar den Verla nen eine bedeutende Unterstützung, durch Gewährung des halb Services und Erleichterung beim Brodankauf, huldreichst bewillg diese dankenswerthe Gabe genügte indeß bei Vielen nicht, h der Noth zu wehren. Eine sehr bedeutende Anzahl der Bewn ner Stralsunds, an welche sich auch Auswärtige anschlossen, fa sich deshalb bewogen, an einer Unterstützung der verlassenen 3 milien zu arbeiten. Zu diesem Behufe wurden von den angt hensten Damen der Stadt Arbeiten angefertigt und dem Pun kum Loose zur Ausspieluug derselben angeboten. Aus dem 6 trage dieser Lotterie, von zusammen 2163 Rthlr., erhielten; hülfsbedürftige Frauen, nach Maaßgabe ihrer Kinderzahl, en baare Unterstützung, und 72 Rthlr. wurden einstweilen zinghn bei der Spaarkasse untergebracht, um zur Beseitigung künftj Bedürsnisse zu dienen. Eben so wurden aus milden Beitrag anderer Art die zurückgebliebenen Familien der kürzlich ausmn schirten Artillerie unterstützt. w — Nachrichten aus Köslin zufolge, sind im Laufe des von gen Monats in dem Stolpmünder Hafen, exkl. der Boh fahrten, 17 Schiffe ein- und 24 ausgelaufen. In dem Hasu
zu Kolbergermünde langten 19 Schiffe, mit Einschluß y 9 geballasteten, an, und 14 dergleichen verließen den Hafen. R Ferdem kamen daselbst noch 7 Böte an, und 17 seegelten q; Zu Rügenwaldermünde trafen ü Böte ein, und 11 Schff und 6 Böte gingen ab. — Der Lachs- und Heringsfang an Strande der Ostsee ist, besonders Ausgangs April, sehr reichht ausgefallen. Ueber den letzteren meldet man aus Stettin, hn im Monat April 759 Tonnen Heringe gepackt und mehr q 16,100 Wall zu Bücklingen gemacht worden sind, währen in den Monaten März und April vorigen Jahres zusamme nur 331 Tonnen Heringe gesalzen wurden. Leider haben dutch die vielen Ost- und nordöstlichen Winde, und namentlich duth den in der letzten Woche des Monats April 3 Tage lang q haltenden Stuem aus Norden, viele Fischer fast alle ihre Nh welche bei gutem Wetter gesetzt waren und erst nach eingen⸗ tener Stille gehoben werden konnten, verloren, weil sie so m engen angefüllt waren, daß sie rissen und nur die Simma blieben.
— In den Hasen von Danzig sind im Laufe des vori Monats 140 Schiffe eingelaufen, worunter 28 aus Preußischaz 5ß aus En lischen und 22 aus Niederländischen Häfen; 111 densn ben waren beballastet. Ausgelaufen sind im Monat April ah gedachtem Hafen 62 Schiffe, worunter 52 nach Englischen i fen. Von diesen 6? Schiffen waren 30 mit Weizen und 24 ijnß anderen Getreide-Arten beladen. Zwei neue Schiffe, jedes zu Lasten, wurden vom Stapel gelassen. — In Elbing sind in vorigen Monate 8 Schiffe, sämmtlich mit Ballast, angekommf und 3, mit Getreide beladen, ausgelaufen. Verschiedene Fate kations-Zweige heben sich in dieser Stadt sichtbar; auch versprich man sich daselbst von der bevorstehenden Vollendung der Chause nach Preußisch Holland, für den inneren Verkehr nicht unerhth' liche Vortheile.
— Aus Memel wird unterm 11. Mai gemeldet: Gesten hat sowohl bei Russisch Krottingen, als auch bei Dorbian, aben— mals ein Kampf zwischen den Russischen Truppen und den Lit thauischen Insurgenten stattgefunden. Bei Krottingen sind nn gegen 50) Mann Schamaiten im Lager gewesen, daselbst von S0bis 100 Mann Russischer Kavallerie mit einer Kanone ang griffen und in die Flucht geschlagen worden. Bei Dorbian d gegen soll der Kampf sehr hartnackig geführt und sollen dort gegn gIh00 Schamaiten versammelt gewesen seyn; das Resultat d Gefechts ist noch nicht bekannt, doch wird gesagt, daß die Insmm genten ihre Stellung vorläufig behauptet hätten und die Rusß schen Truppen in ihre Position bei Polangen zurückgekehrt wären, Auf der Straße jenseits Schmalleninken und bis Georgenbun ist nichts von Erheblichkeit vorgefallen.
Königliche Schau spiele.
Montag, 16. Mai. Im Schauspielhause: Philipp, Dram in 1 Akt. Hierauf: Dom a Diana, Lustspiel in 3 Abtheilu gen, von West. (Hr. Emil Devrient: Don Cäsar, als Gastrollt,
Dienstag, 17. Mai. Im Opernhause: Die schöne Mil lerin, Oper in 2 Abtheilungen. Hierauf: Die jungen Pensu— nairmnen, komisches Ballet in 1 Aufzug, von Ph. Taglioni.
Im Schauspielhause: 1) Les premieres amours. 2) Veh ou Lorpheline muette. ̃
Mittwoch, 18. Mai. Im Opernhause: Der Gott und Bajadere, Oper in 2 Abtheilungen; Musik von Auber. Vorhmn— Der Oberst, Lustspiel in 1 Aufzug.
Königstädtisches Theater.
Montag, 16. Mai. Zum erstenmale: Männertreue, odet⸗ So sind sie Alle, Lustspiel in 1 Akt, von Albrecht. Hierauf zum erstenmale: Der Wollmarkt, oder: Das Hötel de Wibonm, Lustspiel in 4 Akten, von Clauren. (Hr. Matte, Regisseur von ständischen Theater zu Gräz, im zweiten Stücke: den Amtsrath Herbert. Mad. Matte, im ersten Stücke: die Mariane, in zweiten: die Fürstin von Wibourg, als Gastrollen.)
Auswärtige Eör sen.
; Amsterdam, 10. Mai. ; Niederl. wirkl. Schuld 383. Ausgesetzte do. Ez. Kang- bil, 15. Russ. bei Hope (1825) S5. COesterr. 5proc. Meĩall. S2. tl am burg, 13 Mai. ⸗ Nesterr. 5hroe. Metall. Pr. Juni . 4proc. 744. Bank- Alien 10523. Kuss. Engl. Anl. S8z. Poln. 90. Dän. 5893. Norw. 10 m Wien, 10. Mai. pu Spro. Metall. Siz. 4proc. 7J0Et. Loose zu 100 FI. 1563. Part- oui! 1143. n, n, 1017. 9 ꝰ
// / —
NEUESTE ECERSEN-NACHRICKHLTERI.
Paris, 9. Mai. proc. Rente pr. Compt. S9. 70. fi cour. 89. 75. proc. pr. eompt. 63. 55. sin Cour. 63. bl ßproc. Neapol. pr. cοnipt. 69. 70. sin cour. 69 75. 5pro Span. Rente perp. 543.
Frankfurt a. M., 12. Mai. Oesterreichische 5procentigt Metalliques 8Iiz. S4. 4procentige 733. 733. 23Iprocentige 6 torecentige itz. Brief. Banks Actlen 1253. 1354. Partsg, ,. 117. 1163. Loose zu 100 Fl. 1587. Polnische Loose 253. eld.
Redacteur John. Mitredacteur Cott el. — *
chedruct bei 4. W. Hayn.
Allgemeine
Preußische Staats⸗-⸗Zeitung.
5 136.
Berlin, Dienstag den 17ten Mai.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tag es.
Seine Majestät der König haben den Adel des Ober⸗Gräm⸗ pntrolleurs Leopold Skopnik, zu Hultschin in Ober⸗Schle⸗ sen, zu erneuern geruht.
Angekommen: Der General-Major und Commandeur der ten Division, von Rummel, von Köln.
Abgereist: Se. Erlaucht der Graf Foseph zu Stol⸗ herg-Stolberg, nach Stolberg,
Durchgereist: Der Kaiserlich Russische Feldjaͤger Kns⸗ in, als Courier von St. Petersburg kommend, nach London.
Zeitungs-⸗Nachrichten. Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 7. Mai. Am ersten Ostertage, mit pelchem zugleich die Feier des hohen Namensfestes Ihrer Ma⸗ setät der Kaiserin, des Geburtsfestes Sr. Kaiserl. Hoheit des Hroßfürsten Thronfolgers und des Namensfestes Ihrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Alexandra Nikolajewna begangen wurde, wohnten Se. Majestät der Kaiser und Se. Kaiserl. Hoheit der Thronfolger der Frühmesse und dem Gottesdienste in der großen Kirche des Winterpalastes bei und empfingen darauf die Glück⸗ wünsche der Mitglieder des Reichs-Raths, des Hofes, der Se⸗ natoren, der Generale und anderer angesehenen Personen. Ihre Majestt die Kaiserin und Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Naria wohnten der Frühmesse und dem Hochamte in der kleinen Kirche des Winterpalastes bei. An demselben Tage nach der Vesper geruhten Ihre Majestät die Kaiserin die Glückwünsche der Damen entgegenzunehmen.
Se. Majestät der Kaiser haben den Ober-Hofmeister Dur— nowo zum Ritter des St. Alexander-Newski⸗Ordens und den Hofmarschall, Grafen Jaroslas Potocki, so wie den Chef vom
linke Flanke der Rebellen, brachte ihre Batterieen zum Schweigen und zwang sie, angreifend zu verfahren. Zwei Eska⸗ dronen des Lubenschen Husaren⸗Regiments sprengten durch die Intervallen des Zten und 4ten See⸗Regiments zum Angriff auf die ungleich überlegene Kavallerie der Gegner, geriethen auf ei⸗ nen sumpfigen Grund dicht vor der Fronte der Rebellen und wurden durch eine allgemeine Bewegung ihrer Kavallerie gewor— fen. Die Scharfschützen des aten See-Regiments und seine Kolonnen selbst schienen in Gefahr. Die Rebellen warfen sich ungestüm auf sie, allein das tapfere Regiment empfing mit der größten Kaltblütigkeit die Attake, Jeder auf seinem Posten, so⸗ gar die Scharfschutzen, die nicht Zeit hatten, in die Kolonnen zu treten, und die Rebellen wurden mit großem Verlust zurückge— schlagen, während unsere Truppen fast gar keinen Schaden erlit⸗ ten. — In Folge dieses Waffenglücks wurde die Chaussee so⸗ gleich besetzt, und die ganze Lmie rückte mit der Artillerie vor; die Empörer aber zogen sich in eine Stellung dicht vor der Stadt Minsk. Bevor sie indessen selbige zu ordnen fertig wur⸗ den, gingen das Zte und àte See⸗Regiment unter dem Befehle des Gn , Manderstern und der Obersten Timtschenko⸗ Ruban und Safonow im Sturmschritt auf die Stadt los, warfen Alles, was ihnen im Wege stand, in die Flucht und zwangen die Empörer, nach einer hartnäcki⸗ en Gegenwehr, in dem jenseits des Flusses gelegenen heile der Stadt, dieselbe zu verlassen und nach dem Dorfe Stojadle zu retiriren, wo sie eine sehr vortheilhafte Position einnahmen. Unsere ganze Linie rückte in völliger Ordnung vor— wärts: die 1ste Division anf der Chaussee und rechts von selbi⸗ ger; die 2te, welche ihren tapferen Befehlshaber, den General⸗ Lieutenant Skobelew, dem eine Kanonenkugel den Arm abriß, verloren hatte, unter Anführung des General-Majors Gurko, indem sie die rechte Flanke der Gegner umging und mitten im heftigsten und unablässigen Feuer sie zurückwarf; die 3te unter Anfuͤhrung des General⸗Lieutenants Schkurin stets beschäfrigt, die Angriffe unserer linken Flanke zu verstärken. Das heftige Feuer der Batterie⸗Compagnieen der 2ten und Zten Artillerie⸗ Brigade (erstere unter dem persönlichen Befehle des tapferen General-⸗Majors Perrin, der fortwährend mit der größten Kalt⸗ blütigkeit die Artillerie ordnete) und das unaufhaltsame Vor⸗ dringen der erwähnten Infanterie nöthigten die Rebellen, nach
Generalstabe des Corps der Straßen-Communication, General⸗ Major Warenzoff, zu Rittern des St. Annen⸗-Ordens erster Klasse nannt.
Bei Hofe haben mehrere Ernennungen von Hoffräulein und lammerherren stattgefunden; unter den Ersteren befindet sich die zürstin T. Gagarin und unter Letzteren der Fürst J. Salthykoff, so wie die Grafen Armfelt und Suboff.
Dem zum Ober-Befehlshaber der Reserve⸗-Armee ernann⸗ ten General von der Jufanterie, Grafen Tolstoi, werden, einem Kaiserlichen Ukas zufolge, alle mit diesem Posten verbundene Gerechtsame zuerkannt; auch werden die Gouvernements Wi⸗ tebsk, Mohilew und Minsk, in welchen die Reserve⸗Armee steht, dem unmittelbaren Befehle desselhen untergesrdnet. .
Zur Belohnung ihres ausgezeichneten Betragens in Be⸗ kämpfung der Polnischen Rebellen haben Se. Kaiserliche Maj. den General-Licutenant Baron Creuz zum General der Kavalle⸗ rie und den General-Major Murawjeff zum General⸗Lieutenant ernannt.
Die hiesigen Zeitungen enthalten Folgendes: „Der Oberbefehlshaber der aktiven Armee, General⸗ Feld marschall Graf Diebitfch-Sabalkanski, berichtet Seiner Kasserlichen Majestät unter dem 16ten April, daß er, nach eingegangenen Berichten darüber, daß die Hauptmacht der Rebellen sich zwischen Liw, Kaluszhn, Sienniea und Minsk befinde, gegen ste die Offensive ergriffen hat. Am 12ten (2ä4sten) zog sich die Hauptmacht der Armer in drei Kolonnen nach Kuflew. Wiewohl die früheren heftigen Regengüsse die Straßen gänzlich verdorben hatten, ver⸗ einigten sich unsere Kolonnen, nach Beseitigung aller Hinder; nisse, am 13ten (25sten) Morgens, bei Lipina, Jedlina und Wodhna. Dle Empörer entflohen bei der Annäherung unserer Truppen nach allen Richtungen. Am 14àten (26sten) traf sie das erste Infanterie-Corps unweit Minsk 15000 Mann stark unter persönlicher Auflihrung Skrzynecki's. Die Details hier⸗ über enthält nachstehender Bericht an den Ober-Befehlshaber von dem Com⸗ mandeur des 1sten Infanterie-Corps, General-Ad—
jutanten Grafen Pahlen, vom 15. (27) April,
„Nachdem ich, der Disposition für den 14. (26.) April ge⸗ mäß, mit dem mir anvertrauten Corps um 5 Uhr Morgens aus dem Lager bei dem Kirchdorfe Kolacza ausgerückt war, mar⸗ schirte ich über Kuflew, das Kirchdorf Ceglow und das kaum ert von den Rebellen geräumte Dorf Mienia, wo über 00 ih⸗ ter Cholera-Kranken angetroffen wurden, nach dem Kirch dorfe Vizeow. Hier erhielt ich die erste Nachricht von dem General⸗ Major Manderstern, der die Avant-Garde kommandirt, daß die Rebellen die Position bei dem Dorfe Barosonza in Schlacht⸗ ordnung behaupteten. Eine rasche angreifende Bewegung der Avant-Garde und einige Kanonenschüsse nöthigten ihre Arriere⸗ Garde, sich nach dem Dorfe Targowka in eine vortheilhafte Stellung zurückzuziehen, welche die Rebellen mit starker Macht und schlagfertig besetzten. Ich befahl sogleich der Infanterie der Avant? Garde, bestehend aus dem Zten und Aten Seeregimente, sich mit der Artillerse der leichten Compagnie Nr. 2., der (Üsten Artillerie- Brigade und 2 Kanonen der reitenden Compagnie Nr. J. des Oberst Paskewitsch rechts vom Wege nach der Chaus⸗ söe zu wenden und gegen die linke Flanke der Rebellen zu rük⸗ ken, gedeckt durch die Reserve des 1sten und Aten Seeregiments und des 1sten und 2Iten Jäger-Regiments; dem General-⸗Lieute⸗ nant Skobelew trug ich auf, mit 2 Regimentern der 2ten Di⸗ vision, verstärkt durch das 6te Jäger⸗Regiment, gerade auf dem
ege und links von demselben zu operiren; der Zten Divislon aber, die rechte Flanke der Empörer zu umgehen., In die⸗ ser Lage begann die Schlacht. Unsere Artillerie eröffnete auf Kartätschen-Schußweite ein heftiges Feuer gegen die
jwei Stunden beharrlichen Widerstandes, auch diese sehr feste Position aufzugeben und einen allgemeinen Rücknug anzutreten. Das Lubensche und Kljästische Husaren-Regiment nebst zwei⸗ hundert berittenen Kosaken vom Schwarzen Meere verfolgten sie
dann nach dem Flecken Dobriani, vor welchem er um 6 Uhr Morgens unerwartet erschien. Während den Soldaten eine kurze Rast vergönnt war, rekognoscirte General Rennenkampff die Ge⸗ gend und fand, daß die Empörer sich in einem dichten Walde postirt hatten, von einem tiefen Hohlwege geschützt, zu dessen beiden Seiten ein Theil ihres Fußvolkes, voran aber die Reiterei, aufgestellt war, in der Absicht, unsere Flügel zu umgehen. Der General ließ sie unverzüglich durch die Gränzreiter angreifen und die Attake von den Jägern unterstützen, während er selbst mit dem Rest und der Artillerie sich nach Dobriani wandte. Als er sich dem Walde näherte, begrüßte ihn ein Kugelregen und das Kartätschenfener des 6pfündigen Geschützes. Unsere Antwort darauf war eine nachdrückliche Kanonade, während der man muthig auf dem Wege und in den Wald vorschritt. Die Re⸗ bellen vertheidigten sich hartnäckig auf jedem Schritt und hat— ten noch so viel Zeit, aus der auf einer Anhöhe stehenden Ka⸗ none einigemal zu feuern. Die Gränzwächter, durch ihren Wi⸗ derstand erbittert, gewährten ihnen keine Schouung. Alsbald war der Wald gesäubert, und das zusammengezogene Bataillon drang rasch in die Straßen von Dobriani, wo aus den Fenstern und von den Dächern geschossen wurde. Die Llufrührer ergriffen die Flucht nach Salanten und Schoden, wobei man ihnen die Ka⸗ none, drei Anführer, 22 Unter⸗Beamte, zwei katholische Geistliche und einige Bauern abnahm. Diese letzteren warfen die Waffen von sich und wurden, in Grundlage des Allerhöchsten Ukases vom 22. Marz (3. April) d. J., in ihre Heimath entlassen. Unterdessen gerieth ein Haus in Brand, wodurch das halbe Dorf in Feuer aufging. Die Re⸗ bellen wurden auf dem Wege nach Schoden hin hitzig verfolgt. Um 4 Uhr Nachmittags begab sich der General⸗Major Rennen⸗ kampff nach Polangen, zerstreute unterweges noch einige Rotten, nahm ihre Rädelsführer fest und traf um 11 Uhr Abends in jenem Orte ein. — Am folgenden Tage davon benachrichtigt, daß die Empörer sich in Kretingen zusammengerottet und vorgenommen hätten, Polangen zu überfallen, beschloß er, ihnen zuvorzukom⸗ men, und brach dorthin in der Nacht gegen den 11sten (23sten) mit einem Detaschement auf, das aus zwei Compagnieen des Grenadier-Regiments Sr. Majestät des Königs von Preußen, zwei Compagnieen des gten Jäger⸗Regiments, zwei Kanonen Ar⸗ tillerie und der Eskadron der Leibgarde-Pioniere zu Pferde be⸗ stand. Ein Zug dieser Eskadron näherte sich, im Trab, den Ueberfahrten des Flusses und jagte die Rebellen auseinander, welche bei der Brücke standen, um solche entweder zu vertheidi⸗ gen oder zu verbrennen. Bei Tages⸗Anbruch gelangte das De⸗ taschement, ohne allen Aufenthalt, nach Kretingen und besetzte diesen Flecken, da es dort nicht den erwarteten hartnäckigen Wi⸗
bis zu dem Dorfe Dembe Wielkie, das sie gegen Abend erreichten, und wo sie eine Position einnahmen. — Bei dieser Gelegenheit erachte ich es für Pflicht, Ew. Excellenz auf den wackeren Muih und die Unverdrossenheit der Truppen des mir anvertrau⸗ ten Eorps aufmerksam zu machen, die nach einem Zöstündigen Marsch, ohne von Erschöpfung zu wissen, nur trachteten, sich mit dem weit zahlreicheren Gegner zu messen. Funfzehntausend sei⸗ ner Streiter entwickelten ihre Reihen, unter persönlicher Anfüh⸗ rung des Generalissimus Skrzynecki, vor Minsk und in Stojadle, und als ich gegen Abend, wo eine andere Kolonne der Rebellen bei dem Dorfe Brzozh auf unserer rechten Flanke sich zeigte, die 1ste Division und das Revalsche Infanterieregiment dorthin ab⸗ fertigte, war ich Augenzeuge, mit welcher Schnelligkeit dieses tapfere Militair zu den Waffen griff und im Eilmarsche gegen die Empörer aufbrach. — Der stellvertretende Chef des Stabes, Grabe, war mein thätigster und eifrigster Beistand. Dieses Zeugniß bin ich der Wahrheit schuldig. — Unser empfindlichster Veriust in diesem Gefechte besteht, wie schon oben gesagt wurde, darin, daß der tapfere General-Lieutenant Skobelew durch die empfangene schwere Wunde von weiteren Heldenthaten abgehalten wird. Außerdem ward der Generalmajor Fürst Pcheise von ei⸗ ner Kugel verwundet. Geblieben ist der Commandeur der leichten Compagnie Nr. 2. der ersten Artillerie⸗Brigade, Oberstlieutenant Borissowv. — Da die erste Infanterie⸗Division, das Revalsche Regiment und drei Regimenter der 1sten Husa⸗ ren⸗Diviston abkommandirt sind, so habe ich noch keine genaue Nachrichten über den ganzen Verlust in diesem Gefechte erhal⸗ ten können; allein nach einem allgemeinen Ueberschlage möchte er sich auf 10 Offiziere und zwischen 200 und 300 Gemeine be⸗ laufen. — Die Rebellen haben sowohl während der Affaire, als der ganzen Zeit ihres Rückzuges, bedeutend eingebüßt.. „Ein gleichzeitig eingegangener Rapport meldet die Nieder⸗ lage der vereinigten Rotten der Rebellen in der Wojewodschaft Augustowo durch ein kleines Detaschement unserer Truppen un⸗ ter dem Kommando des Adjutanten Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Michael Pawlowitsch, Obersten Annenkow. Die ses Detaschement, bestehend aus 33 Compagmeen Infanterie, 2 leich⸗ ten Kanonen der Fuß-Artillerie und gegen 259 Kavalleristen, wurde am 10ten (z2.) April unweit der Stadt Mariampol von beinahe 4000 Rebellen angegriffen und schlug nicht nur den unverhältnißmäßig stärkeren Gegner in die Flucht, sondern ver⸗ nichtete völlig diese Rotte von Meuterern. Die meisten blieben auf dem Wahlplatze, gefangen genommen wurden. 1170 Mann, unter denen die Anführer dieser Banden: der Major Schon und der Capitain Sperlinski nebst mehreren anderen Beamten. Nur äußerst Wenige entkamen durch die Flucht, allein auch sie werden verfolgt und hoffentlich eingeholt.“ Die hiesige Deut sche Zeitung giebt folgendes Schrei⸗ ben aus Mitau: „Hier die Details über die Säuberung der Umgegend Polangens von den Aufrührern. Der Befehl der daselbst zusammengezogenen Truppen wurde dem General⸗Major von der Suite Sr. Kaiserl. Majestät, Baron Rennenkampff, übertragen, der sich auf Urlaub befand und, als er von der Ge⸗ fahr hörte, sich bei dem General⸗ Gouverneur einstellte, um seine Dienste anzutragen. Unter seinem Befehle befanden sich 200 Mann des zusammengezogenen Lehrbataillons, zwei Jäger- ECom⸗ panieen, 151 berittene Gränzwächter, 3 Kanonen und 436 Ge⸗ meine der Militair-Arbeits-Compaguieen des Corps der Straßen⸗
derstand antraf. Die Rebellen, durch die Einnahme von Do⸗ briani erschreckt, wagten es nicht, die durch das Klofter⸗Gebaude und dessen Ringmauern vortheilhafte Ortslage in Kretin⸗ gen zu benutzen, sondern liefen in der Richtung nach Ko⸗ rziani. Unser Detaschement verfolgte sie unablässig; die Ka⸗ vallerie umging sie auf Nebenwegen, und die Schützen scuberten den Wald. Der Flecken Korziani wurde überrumpelt, so daß die Rebellen daselbst alle ihre Vorräthe und die eben bereiteten Speisen zurückließen. Auch einige Aufwiegler fielen dort in un— sere Hände. Nachdem Korziani völlig gesaubert war, kehrte Ge⸗ neral Rennenkampff nach Kretingen zurück, um die Ordnung wieder herzustellen und die Zollkette an der Preußischen Gränze zu erneuern. Bei der Besetzung von Kretingen und Korziani haben wir nicht einen Mann eingebüßt. — Nach ersterem Orte zurückgekehrt, berief der Befehlshaber die katholischen Geistlichen und den Hebraischen Kahal zu sich, vertheilte an sie einige Exemplare des oben erwähnten Allerhöchsten Ukases und erklärte, daß nach der Säuberung dieser Gegenden von den Umuhestif⸗ tern die vorige Ordnung wiederkehren müsse; webei er ihnen einschärfte, daß ste aufs strengste für die Erhaltung der Ruhe und guten Ordnung verantwortlich gemacht werden würden und unverzüglich über jeden neuen Versuch der Friedensstörer Bericht zu erstatten hätten. Dem Ober-⸗Geist⸗ lichen trug er auf, sämmtliche Bewohner des Ortes und der nächsten Dörfer ihren Eid der Treue dem Herrn und Kaiser leisten zu lassen und das Eidesblatt an die Behörde zu senden. — Man schreibt ferner von dort, daß die Landleute gegen die Einflüsterungen der Aufwiegler kaltsinnig geworden sind und, durch die Schnelligkeit und Kraft, mit der man sie verfolgt, in Schrecken gejagt, ihre Vermrung bereuen. Die den Unterwür⸗ figen gewährte Verjeihung und die ihnen ertheilte Erlaubniß, heimzukehren und ihren Acker zu pflügen, hat sie zur Besinnung gebracht. Sie strecken die Waffen vor unseren Streifparteien— und überliefern unseren Fouragierern die für die Rebellen berei— teten Vorräthe. — Sowohl Polangen als auch der ganze Weg aus Kurland bis zur Gränze befindet sich außer aller Gefahr.“
In diesem Jahre ist dem Staatsrath Demidoff aus seinen Bergwerken in Nischnetagilsk eine Merkwürdigkeit zugeschickt wor⸗ den, die bisher einzig in ihrer Art ist, nämlich ein gediegener Platina-Klumpen von 20 Pfund 23 Solotnik Gewicht. Das bis jetzt gefundene größte im Museum des Berg-Corps aufbe⸗ wahrte Stück gediegener Platina hat an Gewicht nur 10 Pfund 54 Solotnik.
Die Platina-⸗Münze hat im Inneren des Reiches einen so raschen Umlauf erhalten, daß fast der größte Theil der aufge⸗ fundenen Platina zu Münze geprägt wird und ungehinderten Absatz findet, aller theoretischen Einwendungen ungeachtet, die gegen diese neue Art Geldes gemacht worden.
Aus Kronstadt meldet man unterm Zten d. M.: „Von St. Petersburg sind einige Boote hier eingetroffen, obgleich die Communication durch das Treib-Eis noch sehr erschwert wird, welches auch mit Oranienbaum der Fall ist. Von der Nordwest⸗ bis zur Nordost-Seite ist die See noch mit Eis bedeckt; nach der West⸗Seite scheint hinter dem Eise offenes Wasser zu seyn. Auch laut Nachrichten von Krasnagerka sind Stellen offenen Wassers zu sehen, und da das Eis beständig seine Lage verändert, so läßt sich die Eröffnung der Schifffahrt bald erwarten.“
Odessa, 29. April. Se. Excellenz der Graf von der Pah⸗
Communication. Am 8. (20. April zog er sich zuerst in der
dem wahren Wege entgegengesetzten Richtung nach Kretingen und
len, dem die Functionen eines General⸗-Gouverneurs von Neu⸗
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