1831 / 138 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

von Montpensier.

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men und hat am folgenden gesetzt.

Flahault, speiste vorgestern beim Könige. Débats glaubt, daß derselbe noch im Laufe dieser Woche nach dem Orte seiner Bestimmung abgehen werde. Im heutigen Moniteur liest man Folgendes: „Die Ord— nung kehrt allmälich zurück; den Feinden derselben, wie sie auch heißen mögen, ist sie lästig. Der Europäische Friede befestigt sich; er ist denen unwillkommen, die auf den Krieg spekulirten. Mit dem Kredite blüht auch die Wohlfahrt wieder auf, die von demselben unzertrennlich ist; dies ist gewissen Leuten ein Strich durch die Rechnung. Die Regierung hat den ernsten Entschluß zu erkennen gegeben, den Gesetzen Achtung zu verschaffen; die Gesetze haben aber natürliche Widersacher, die sich unter allen Verwaltungs-Systemen vorfinden. Man wundere sich daher

nicht über die letzten Versuche, die der Geist der Unordnung seit

gestern unter verschiedenen Formen erneuert hat. Man erblicke

vielmehr in diesen heftigen, oder, besser gesagt, thörichten De— monstrationen nichts als ein Zeichen der verzweifelten Lage, wo⸗

rein die Urheber derselben sich versetzt sehen, als einen Beweis

der Ohnmacht, wovon sie sich befallen fühlen. Wir haben ge—

stern die Erxcesse angedeutet, die in einem Bankett begangen wor—

den sind, welches 200 Individuen, worunter sich (wie man leicht

denken kann) kein einziger parlamentarischer Name, keine ein—

zige Person von irgend einer politischen Bedeutung befand,

mehreren unlängst freigesprochenen Angeklagten gaben. Wir

werden uns wohl hüten, in unsere Kolumnen die Toasts einzu—

tragen, wodurch dieses Bankett sich auszeichnete, da eine Wie—

derholung derselben uns im Jahre 1831 als ein Anachronismus

von 368 Jahren, als eine nutzlose Abschrift aus einem der betrü—

venosten Bände unseres Journals erscheinen würde. Das Jauch—

zen der Gäste, die gegebene Losung, der Tanz und der Gesang,

Alles athmete die Gedanken und Erinnerungen, vielleicht die

Hoffnungen der Republik. Ein Spaziergang, den noch an

demselben Abend mehrere der Gäste in Paris machten, und wo—

durch sie auf ihrem Wege das Erstaunen und mehr noch den

Unwillen der Menge erregten, endigte am Fuße der Säule auf

dem Vendösme⸗Platze. Hier trug sich eine neue Scene der Un—

ordnung zu. Doch trennte der Haufe sich von selbst, und ohne

daß es des Einschreitens der öffentlichen Macht bedurft hätte.

. Der Zweck der Ruhestörer war indessen noch nicht erreicht. Heute morgen (19.) erfolgte ein neuer Aufruf an die Böswilligen und an die Neugierigen, die jenen nicht viel nachgeben und jedenfalls für die öffentliche Ordnung in gleichem Maaße gefährlich sind. Auf dem Vendsme-⸗-Platze, der Tages zuvor den ersten Unruhe— stiftern zum Ruhepunkte gedient hatte, fanden Zusammenrottun— gen statt. Neue Vorwande veranlaßten neue Bewegungen, welche zu unterdrücken die Behörde sich anschicken mußte. Es wurden Truppen kommandirt. Gleichzeitig ward, da die bei dem Bankett des vorhergehenden Tages begangenen Ausschwpeifun— gen der Regierung bekam geworden und auth l ge⸗ nug erwiesen waren, um zu einer Untersuchung Anlaß zu geben, ein gerichtliches Verfahren eingeleitet. Es fanden Verhaftungen statt, und ein Verhör winde sofort vorge— nommen. Während die Behörde handelte, versuchten die Ruhe— störer, von denen sich einige, ungeachtet sie ihre Pläne vereitelt sahen, noch an der Spitze der Volksgruppen zeigten, eine Diver— sion zu machen, um das Gefühl des Unwillens, das die Erzäh— lung der Auftritte des vorhergehenden Tages überall erregt hatte, aus der öffentlichen Meinung zu verwischen. Daher die starken Zusammenrottungen in der Umgegend des Vendme- Platzes, welche die Anwendung der Gewalt nothwendig machten. Jeder— mann zeigte einen Eifer, der durch die gute Gesinnung des Volks von allen Seiten unterstützt wurde. Es bedurfte nur eines Au— genblicks, um einen von jenen Aufläusen ohne Konsistenz, und vorzüglich ohne Anhang, die von allen Klassen der Gesellschaft ö auf die entschiedenste Weise verworfen werden, zu zerstreuen. Ein Zufall, der glücklicherweise keine weitere Folgen hatte, lähmte ei—

nien Augenblick den Eifer des braven Generals Jacqueminot. Derselbe

fiel in dem Augenblicke vom Pferde, wo er einen der Ruhestörer sest⸗ ö halten wollte; doch stand er noch rasch genug wieder auf, um die Verhaf⸗ . tung dessenungeachtet bewirken zu können. Zu morgen sind die nöthigen Maaßregeln getroffen worden; sie werden wirksam und entscheidend

seyn. Dies ist der allgemeine Wunsch und zugleich die Pflicht der Regierung. Die Pflicht der gutgesinnten Bürger aber er— heischt, daß sie die Regierung unterstützen und sich zu diesem

Behufe von jener unruhigen und elenden Minorität entfernt harten, die, wenn sie sich selbst überlassen wäre, nur noch der Geserlschaft, der sie Furcht einjagen will, Mitleid einflößen wüde. Die Reugierigen vergrößern das Uebel, indem sie die Menschenneasse vergrößern. Die Behörde macht sie hierauf zum letztenmale aufneerksam; sie werden, zweifeln wir nicht daran

diesem vernünftigen Rathe Gehör geben. Jedermann mag in Frieden seinen Geschäften nachgehen und der Wachsamkelt und Festigkeit der Regierung vertrauen, die, gestützt auf die bewaffneten Bürger, auf treu ergebene Truppen und auf eine arbeitsame Einwohnerschaft, welche die Ruhe, deren sie bedarf, nöthigenfalls vertheidigen würde, die Friedensstörer, wenn sie sich noch einmal zu zeigen wagen sollten, mit Entschlossenheit rwartet.“

Der Moniteur enthält auch noch einen zweiten Aufsatz, worin die National-Garde wegen ihres bei allen Gelegenheiten bewiesenen vortrefflichen Geistes belobt und das Bedauern des Königs zu erkennen gegeben wird, daß die schlechte Witterung Se. Maj. schon zweimal genöthigt habe, die angekündigte große Musterung zu verschieben.

Der Messager des Chambres theilt über die Veranlas— sung der neuesten Unrnhen Folgendes mit: „Vorgestern versammel— ten sich ungefähr 200 Personen zu einem Gastmahl in den Ven— danges de Bourgogne. um die vor kurzem von den Gerichten freigesprochenen Individuen zu bewirthen und, wie es scheint, ins— desondere die Lehren aufs neue zu besisegeln, die von jenen An— geklagten sogar in dem Heiligthum der Gerechtigkeit bekannt worden waren. Alle ausgebrachte Toasts waren in der That nur Vaxijationen des Ausrufs: Es lebe die Republik! der wäh— rend des ganzen Gastmahls, und zwar mit solchen Erläuterungen

n Der Herzog von Orleans kam gestern Vor— mittag zur Stadt, m 12 Uhr traf auch der König ein, führte den Vorsitz im Minister-⸗Rathe und kehrte um 5 Uhr nach Saint—

Dem Journal de Rouen zufolge, würde der König am 17ten Abends in Rouen eintreffen, am 18ten daselbst verweilen, am 19ten nach Havre gehen, am 20sten dort bleiben, am 21sten über Dieppe nach Eu reisen, sich, nach einem zweitägigen Auf— enthalte daselbst, am 2ästen nach Amiens begeben, dort den 2sösten zubringen und am 26sten über Beauvais nach Saint-Clond zu—

Der Prinz von Joinville ist am 6ten d. in Dijon angekom— Tage seine Reise nach Toulon fort—

Der designirte Gesandte am Berliner Hofe, General Graf Das Journal des

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promittirt werden könnte, wenn sie ihn nicht davon benachrichtigten welcher ein Theil der Gäͤste mit dem Geschrei:

dazu tanzend, nach den Boulevards, den Thoren

ses Viertels mit Pfeifen und Zischen empfangen. ten: „Sieh, da ziehen die Republikaner vorüber!“ erwiederten Andere, „es sind nur die Feinde des Handels!“

gen Tages enthalten andere Blätter noch nachstehende Angaben:

Theilnahme an den Dezember-Unruhen vor Gericht gezogenen, aber unlängst von den Assisen frei gesprochenen Indivlduen, Cavaignac, Trelat, Raspail ꝛc. gegeben wurde, zog ein Haufen trunkener Menschen nach dem Vendosme-⸗Platze; hier wurden Bäume und Sträucher herbeigeschafft und, des Widerstandes des Wachtpostens ungeachtet, am Fuße der Säule niedergelegt. Bald hatten auch Küchen- und Branntwein-Verkäuser am Git— ter des Denkmals Posto gefaßt, und es erneuerten sich hier Sce— nen der Trunkenheit und Unordnung. Fast zu gleicher Zeit er— schienen auch an anderen Punkten Unruhestifter, welche die Na— tional-Garde zu entwaffnen suchten. Mehrere Individuen, un— ter Anderen eines, das einem Offizier seine Epauletten hatte abrei— ßen wollen, wurden verhaftet und die Haufen ohne große Mühe zerstreut. Gestern erneuerten sich aber die Zusammenrottungen, und Linien-Truppen und Kavallerie mußten aufgestellt werden, um einen großen viereckigen Raum um die Vendöme-Säule frei zu erhalten, und als die Menge der Neugierigen immer größer wurde, ließ die Behörde Feuerspritzen herbeischaffen, deren dicke

Wasserstrahlen die Volksmenge bald zerstreuten. Gegen die National⸗ Garde wurden einige Steine geworfen und ein National-Gardist dabei am Kopfe verwundet. Ueberhaupt schien der Unwille der Umuhestifter besonders gegen die

National-Garde gerichtet zu seyn. Die Kavallerie durchritt im Galopp die Straße St. Honoré und zersprengte einige Hau— fen, welche riefen; „Es lebe Napoleon II.! Es lebe der Herzeg von Reichstadt!“ Auch hatten sich unter den Bildern, welche die Behörde in der Nacht von der Vendome-Saule hatte wegne h⸗ men lassen, den Herzog von Reichstadt darstellende Steindrücke befunden.“ Gestern erschienen der Literat Raspail, der Redacteur der Tribune, Mané, und der Redacteur des Courrier de l'Europe, Ledur, vor den Assisen, welche, der Erstere als Verfasser und die beiden Letzteren wegen Aufnahme eines Artikels der Aufreizung zu Haß und Verachtung gegen die Regierung und der Beleids— gung der National-Garde angeklagt waren. Der Raspail erschien in der Uniform eines Artilleristen der National-Garde und trug das blaue Band des Juli⸗Kreuzes im Knopfloche, was zu keiner Bemer— kung von Seiten des Präsidenten des Assisenhofes Anlaß gab; dagegen sah sich Letzterer mehreremale genöthigt, den Angeklagten, der sich selbst vertheidigte, wegen seiner ungeziemenden Kusfälle auf Staat und Gesetz zurechtzuweisen. Da der Staats-Anwalt die Anklage gegen die beiden Zeitungs-Redaeteure fallen ließ, so hielten deren Vertheidiger auch nicht ihre Plaidoyers. Nach einstündiger Berathnng erklärten die Geschwornen den Literaten Raspail der Beleidigung der National-Garde für schuldig, wes— halb er zu dreimonatlichem Gefängniß und einer Geldbuße von 300 Fr. verurtheilt wurde. Das gestrige Blatt des Journals „la Revolution“ ist auf der Post und in dem Bureau der Redaction in Beschlag genom— men worden.

In Macon, wo ein Depot für Italiänische Flüchtlinge er— richtet ist, kommen täglich Ausgewanderte aus den Papstlichen Staaten an.

Paris, 11. Mai. Auch heute war der Vendéme— Platz der Sammelpunkt neugieriger Volksmassen, welche durch die dort aufgestellten Truppen nur mit Mühe von dem die Säule umgebenden Gitter abgehalten werden konnten. Vergebens be— mühen sich der Courrier frangais und andere Blätter der Opposition, diese neuen Störungen der öffentlichen Ruhe als außer aller Verbindung mit dem vorgestern in den Vendanges de Bourgozne stattgefundenen republifanischen Bachanale ste⸗ hend Larzustellen; es ist nur zu gewiß, daß diese Unruhen mit dem Schlusse jenes Gastmahls begonnen haben, und daß die Tendenz derselben dem Plane der Haupthelden jenes Festes, Trelat, Cavaignac, Sambuc u. s. w., das Priersche Ministe⸗ rium, das ihren exaltirten und verwirrten Ansichten über die An— gelegenheiten des Staats viel zu gemäßigt ist, zu stürzen, voll— kommen entspricht. Daß übrigens das Andenken an Napo⸗ leon, dem, nach der Behauptung jener ultra-demokratischen Partei, von der Regierung zu wenig gehuldigt wird, hierbei nur zum Vorwande dient, um die politischen Leidenschaften des leichterregbaren Volkes zu entzünden, wird um so ein— leuchtender, wenn man bedenkt, daß die Regierung, und nament— lich das gegenwärtige Ministerinm, sich gerade in dieser Beziehnng mit einer edlen Unbefangenheit benonnnen hat. Man hat nicht nur den . und aber hundertmal wiederholten Darstellun— gen von Bühnenstücken, worin das Andenken jenes außerordent— lichen Mannes gefeiert wird, und von denen, beiläufig gesagt, kein einziges auch nur die Stufe der Mittelmäßigkeit erreicht hat, ruhig zugesehen, obgleich auch hierin die sich regende Opposition nicht zu verkennen war, sondern hat sich auch beeilt, die Bas— reliefs des Triumphbogens, deren alleiniger Inhalt Darstellungen der kriegerischen Thaten Napoleons sind, wie derherzustellen. Und wer erinnerte sich nicht gern der edlen Sprache, die in dem Be— richte herrschte, welchen der jetzige Präsident des Minisfer— Raths wegen Wieder-Exrrichtung der Bildsaule Napoleons dor einiger Zeit an den König erstattete? Bei einem solchen Verfahren der Regierung würde eine seltene Verblendung dazu gehören, wenn man den böswilligen Einflüsterungen der republikanischen Partei Glauben schenken wollte. Bb— gleich sich dieses Gewebe von Machinationen der genannten Partei so leicht durchschauen läßt, so ist es ihr dennoch gelungen, die öffentliche Ordnung und Ruhe in einigen Theilen der Haupt⸗ stadt auf mehrere Tage zu stören und den Handel und Gewerb— fleiß, die sich eben wieder aufzunehmen begannen, abermals ins Stocken zu bringen. Seit gestern hat ein neuer Umstand das Drängen der Volksmenge nach dem Vendomeplatze vermehrt; die Regierung hatte nämlich in aller Frühe die unzähligen Krän⸗ e, Blumengewinde, Kupferstiche, Steindrücke, kleinen Büsten, Embleme u. s. w., mit denen der Fuß der Säule ganz bedeckt war, wegnehmen lassen, theils um diese Gegenstände der öffent—

Unwillen darüber aussprachen und die gejwungenen Zeugen dieser Scene einsahen, daß die Verantwortlichkeit des Wirths dabei kom—

Aehnliche Gesänge und Tänze beendigten diese Sitzung, nach Es lebe die Republik! und von Zeit zu Zeit die Carmagnole singend und aint⸗Denis und Saint-Martin, nach dem Panorama, dem Börsen- und dem Vendöome⸗-Platze zog, wo dasselbe Geschrei sich vernehmen ließ. Wahrend die Ruhestörer von der Straße Richelieu nach dem Vendoöme-⸗Platze zogen, wurden sie von den Bewohnern die⸗ Einige sag⸗ „Nein“,

Ueber die Scenen des vorgestrigen Abends und des gestri⸗

Vorgestern Abend nach dem Banket, das den wegen ihrer

ein Gerüst zu gewinnen, das errichtet worden ist, um die nische Inschrift über der Eingangsthür wieder herzustellen. a

in den nach dem Vendömeplatze führenden Straßen;

det auf diese Weise eine imposante Patrouille. Die

und die diese begleitenden einzelnen Männer durchlassen. Augenblicke, wo ich über die rue de la Paix ging, war ich eines spaßhaften Vorfalls. Ein Mann, den seme Geschä ein am Vendoöme⸗Platze gelegenes Haus riefen, hatte lan

eng

stehende ihm völlig unbekannte Dame,

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dem Paare. Regierung hat für den Fall,

Maaßregeln angeordnet.

Großbritanien und Irland.

London, 13. Mai. Vorgestern war abermals ein Lehn bei Sr. Majestät im Palaste von St. James, wo Höchstdieselbtn zahlreiche Audienzen ertheilten und viele Dank-Adressen in Ben anf die Auflösung des letzten Parlamentes entgegen nahmgz Unter den letzteren bemerkte man auch eine Adresse von Crohdan und des Bezirkes von Wellington.

Es heißt, daß der Oberst Fitzelarenee zum Pair mit den Titel eines Grafen erhoben werden wird.

Sir Edw. Codrington, der das jetzt in der Ausrüstung he findliche Geschwader befehligen wird, hat den Hrn. Dyer zu st nem Secretair ernannt. Unter Sir Edward wird der Conth— Admiral Parker den zweiten Befehl über jenes Geschwader führnn,

Es sind jetzt im Ganzen schon 518 Parlaments-Mitgliedn erwählt, von denen 3iä für und 204 gegen die Reform sehn sollen; im Vergleiche zu dem vorigen Parlamente soll die Re sorm⸗Frage schon jetzt 128 Mitglieder gewonnen haben. In Orten, welche nach der Reform-Bill ihr Wahlrecht ganz up gar verlieren, sind doch 28 Reform-Freunde (und 76 Gegner erwählt worden; 31 Reform-Freunde und 53 Gegner wurden i den 42 Orten erwählt, die in der Folge nur einen statt zweit Repräsentanten haben sellen.

Unter den in den letzten Tagen erwählten Parlaments-Mit— gliedern besinden sich: die Herren Wellesley und Western für Esser; die Lords J. Russell und Ebrington für De vonsphitt Sir R. Musgrave und Herr Power für Waterford; der Oben Langton und Herr Sandford in Somersetshire. In Dorsetshite, Cornwall und in den Grafschaften Worcester, Northampton unt Shrop sind die Wahlen noch unentschieden, neigen sich aber überall zu Gunsten der Reform.

Zum Beweise gegen die Behauptung eines Tory-Blatnt, als gehörten die Wähler der Universltät Eambridge, welche 8 Herren Goulburn und Peel erwählt, nicht hauptsächlich zum gesß lichen Stande, führt die Times aus den dortigen Wahl⸗Lisn an, daß für Herrn Goulburn 570 Geistliche und 236 Laien um für Herrn Peel 573 Geistliche und 232 Laien gestimmt haben. Unter den Wählern für Lord Cavendish befanden sich 323 Geis⸗ liche und 307 Laien und endlich unter denen des Lord Palmer ston nur 3609 Geistliche und 301 Laien.

man erwartete, ist richtig eingetroffen; die beiden Anhänger in Reform, der hiesize Lord⸗Mahor und Hr. Perrin, stehen auf da Wahlliste obenan, und man kann annehmen, daß sie den Sn bereits errungen haben. Die Anti⸗Reformisten sehen sich vmn allen Seiten getäuscht; ihre beiden Kandidaten, die Herren Shan und Moore, zählten gestern nur 217 und 212 Stimmen, del Lord-Mahor und Herr Perrin dagegen 3654 und 355, Erstern mithin eine Majoritat von 142 und Letzterer von 143 Stimmen. In Carrickfergus wurde Lord George Hill, ein Freund der Rr form, gewählt; in Newry, Drogheda, Domnpatrick, so wie in den Grafschaften Derry und Waterford, stehen die Wahlen alle su Gunsten der Reform; nur im hiesigen geistlichen Kollegium ein Anti-Reformist bis jetzt eine Majorität von 8 Stimman. In Cork sind 2 Freunde der Reform, die Herren John Bohl und Daniel Callaghan, ohne alle Opposition gewählt worden.“ In seinem Blatte vom 11ten d. enthielt der Couriet einen Artikel, worin es hieß: „Wir haben uns bisher enthal—⸗ ten, von den abgeschmackten Gerüchten Notiz zu nehmen, daß es die Absicht der Minister sey, eine neue Reform-Bill vorsu— legen; aber da es nunmehr scheint, daß man anfängt, diesen Gerüchten Glauben zu schenken, so halten wir es für ange— messen, jetzt, und zwar aus guter Quelle, zu erklären, daß stt durchaus grundlos sind. Die Bill, wie sie von Lord 2 Russell am Schlusse des vorigen Parlaments amendirt worden, wird ohne eine einzige wesentliche Veränderung eingebracht wit— den, so wie das Parlament zusammen kommt, und die Minister werden nach wie vor in keine Beeinträchtigung ihrer beiden Haupt-Grundsätze willigen, nämlich: Abschaffung des geschlos—

senen Burgflecken-Systems und Ausdehnung der Wahlbe— rechtigungen; obgleich sie bereit sind, alle Details einet freien und offenen Erörterung zu unterwerfen.“ Daß

genannte Blatt setzt nach dieser Einleitung weitläuftiz auseinander, wie es eine angemessene und nothwendige Bera—⸗ thung stören müsse, wenn man sich streng an den Ruf: „ie ganze Bill, und nichts als die Bill“ halten wolle, giebt dabei zu verstehen, daß die Minister in Bezug auf die Details sich den Resultaten der Diskusston unterwerfen würden, und schließt mit den Worten: „Man muß nicht übersehen, daß die Gefälligkeit des Siegers den besten Beweis für den wahren Werth des Sieges abgiebt.“ Der Times vom 12ten d. M. gab dieser Arkikel zu folgender Gegenbemerkung Anlaß: „Ein Abendblatt setzt uns, als geschehe es von Amts wegen, die Art und Weise auseinander, wie die neue Bill geführt werden wird, und be— zeichnet uns die Modificationen, welche die Minister erlauben oder nicht erlauben werden. Die Minister denken natürlich nicht daran, das Passiren der Bill, ohne eine angemessene Er— örterung im Unterhause, zu beeilen, und da die groß Mehrheit desselben offenbar entschlossen ist, eine sogenanntt „aufräumende Bill“ zu unterstützen, so ist keine Gefahr vorhanden, daß die Resorm in ihren Händen zerfallen werde. Zu gleicher Zeit aber nehmen wir uns die Frei⸗

und Exclamarionen, ertönte, daß mehrere der Gäste selbst sich mit

lichen Neugierde, die ihren Zweck, den Todestag Napoleons zu

heit, zu bemerken, daß das in Rede stehende Abendblatt von den

feiern, längst erfüllt hatten, zu entfernen, theils um Raum ii Latti

mittags 5 Uhr. Noch immer bilden sich zahlreiche Volks haufen sie scheinen f. doch nur aus Neugierigen ohne feindselige Absichten zu best Zwei Linien-Regimenter befinden sich unter den Waffen; den

; . ö in omnmn⸗ cation über den Vendme-⸗Platz ist durch Detaschements der zehn ten Legion der Nationalgarde abgeschnitten, welche nur Frauen

In den

fte n atze ge lauge Ze vergebens versucht, sich einen Weg dahin durch die Naͤtiong Garde zu bahnen; in dieser Verlegenheit erblickt er eine allein die er mit galanten M nieren einladet, seinen Arm anzunehmen, um gemeinschaftlth über den Platz zu gehen; augenblicklich war jedes Hinderniß ge hoben, und die Reihen der National-Garden öffneten sich dn Bedeutende Streitkräfte werden mit Einbruch dau Abends alle Zugnge zu dem Vendosme-Platze besetzen, und di daß die Zusammenrottungen spahh einen drohenderen Charakter annehmen sollten, die energischst

In Briefen aus Dublin vom 8. Mai heißt es: „Va

Albsichten der Minister in dieser Beziehung nicht unterrichtet ist; d wenn die Leser desselben jene Mittheilungen wirklich als von mts wegen betrachteten, so würden sie sich arg täuschen.“ er Courier vom selbigen Tage erwidert darauf: „Wir wun⸗ dern uns über keine bösartige Aeußerung, die von dieser Selle kemmt, da uns die Beweggründe sehr wohl bekannt sind. Die gufflärungen, welche wir als von Amts wegen gaben, waren in

Line sieht auf dem Platze seltzst unter den. Fenstern des Grosst That aus amtsicher Quelle und nicht von uns seibst. Wir gelbewahrers, das andert ist fortwährend in n Und hi wiederholen, was wir gesagt haben die Reform ⸗Bill wird

Zusammentretung des Parlaments ohne Veränderung eingebracht werden, und zie Minister werden in keine Modisteation willigen, welche deren Haupt⸗-Grundsätze angreift. Diesem fügen wir jetzt von Amts wegen hinzu. „daß die Schemata A. und B, und por Allem die 10 Pfund⸗Berechtigungen, vollkemmen beibehalten perden. Wenn die Times meint, daß die Minister sich jeder petnünftigen Veränderung in den untergeordneten Details der Bill mit den Worten:; „die ganze Bill!“ widersetzen werden, o ist das eine Abgeschmacktheit, die nur aufgestellt seyn kann, um das Publikum irre zu leiten. Wir sind geneigt, viel von der Limes zu ertragen, weil wir wissen, daß sie sich in einer kränk⸗ schen Stimmung besindet, die nur die Zeit heilen kann; aber pir sind nicht geneigt, die Sache einer vernünftigen und eonsti⸗ tutionnellen Reform durch Anschuldigungen gegen ihre Urheber in Rifkredit zu bringen, die ihrer als Minister sowohl, wie als

unmittelbar nach imme einzige wesentliche

l

ẽhrenmänner, gleich unwürdig sind.“ Die Times vom Bten bemerkt dagegen neuerdings: „Die wankelmüthige und widersprechende Art, wie sich der Courier über die

große Maaßregel ausspricht daß er nämlich erst sagt, sie verde modificirt, dann wieder, sie werde nicht modifieirt, und morgen vielleicht wieder, daß in ihren Bestimmungen eine wesentliche Veränderung stattfinden werde, veranlaßt uns, als eine ganz bestimmte Thatsache ju berichten, daß die Bill, die Bill sebst unmittelbar nach Zusammentretung des Parlaments eiuge⸗ hracht und die unbedingte Annahme derselben in allen ihren we⸗ sentlichen Punkten dem neuen Parlamente von den Ministern empfohlen werden wird. Es ist nicht genug, zu sagen daß die Minister mit der Bill stehen und fallen werden, nein, das ganze Land wird mit ihr stehen und fallen; denn wenn die Bill fällt, so hat es ohne allen Zweifel mit unserer Constitution ein Ende. Ist nun wohl unter diesen Umständen die geringste Wahr— scheinlichkeit vorhanden, daß die Minister mit einem Parlamente, welches vom Volke ganz besonders dazu erwählt ist, diese Bill ju unterstützen, selbst von den weniger wichtigen Bestimmun⸗ gen derselben etwas nachlassen, ihre eigenen Versicherun⸗ zen Lügen strafen und das harrende Land betrügen soll⸗ len? Uebrigens ist es keine bloße Vermuthung, die wir etwa aussprechen, sondern, wie gesagt, eine ganz bestimmte Thatsache, daß die Minister die Bill, wie sie jetzt dem Lande vorliegt, unterstützen werden; und wir stnd daher um so mehr verwundert, nicht sowohl, daß der Courier un erm ächtigt einen irrigen Bericht abstattet, als darüber, daß, wie wir vernehmen, ein Mann, wie der Lord-Advokat von Schottland, den groben Fehler begangen haben soll, vorzuschlagen, daß eine BVerande⸗ rung in dein Betrag zur Wahlberechtigung gemacht werden möge! Zum Schlusse dieser Kontroverse sagt endlich wieder der Courier: „Wir bedauern, durch den von Seiten der Times bewiesenen gänzlichen Mangel an Rechtlichkeit zu der Wiederho⸗ lung gezwangen zu seyn, daß wir nicht unermächtigt einen irri⸗ zen Bericht abgestattet haben. Die Times möchte diejenigen, welche den Artikel im Courier nicht gelesen haben, gern glauben machen, daß wir behauptet hätten, die Minister beabsichtigten, die Reform-Bill zu modificiren. Die Times weiß sehr wohl, daß wir weder dies, noch irgend etwas Aehnliches jemals behauptet haben; wir sagten im Gegentheil, daß die Bill ohne irgend eine we⸗ sentliche Veränderung von den Mmistern eingebracht werden würde, und daß sie sich jeder Modification der Haupt⸗Bestimmungen widersetzen würden; zu gleicher Zeit aber setzten wir mit vollem Rechte voraus, daß vernünftigen Veränderungen in den unter⸗ geordneten Bestimmungen der Bill kein hartnäckiger Widerstand geleistet werden wird. Die Times aber will „die Bill, die ganze . 6 und nichts als die Bill.“ Wozu findet aber denn über⸗ haupt eine Diskussion statt, wozu sind die Gomite s, welche über die einzelnen Punkte berathschlagen, und wozu ist das ganze Unterhaus, wenn es blind gehorchen und nicht untersuchen soll? Nächsidem frage man aber Jeden, der es mit dem Eigenthum und einer vernünftigen Freiheit gut meint, ob er nicht selbst das antisreformistische Ministerium der alten Zeit dem Zwangs- Sy⸗ stem vorzieht, welches unser Kollege den gegenwärtigen Ministern anempfiehlt?“ ; „Wir ersehen aus einer Französischen Zeitung“, heißt es im Courier, „daß die Kriegs⸗-Partei unserer Regierung vopwir ft, dahin intriguirt zu haben, den Prinzen Leopold auf den Belgi⸗ schen Thron zu setzen. Wir können aus amtlicher Quelle ver⸗ sichern, daß das Englische Kabinet nicht allein niemals in dieser Sache intriguirt, sondern sich auch aller Vermittelung enthalten hat, welche dazu hätte dienen können, den Prinzen zur Annahme oder zur Ablehnung der Belgischen Krone zu verleiten. Die Times meldet die letzten in Paris bei Gelegenheit der Vertheilung des Juli-Ordens stattgefundenen Ereignisse und bemerkt dabei: „Unserem phlegmatischen Temperament wird es schwer, die Wichtigkeit zu begreifen, welche die Pariser dieser Angelegenheit beilegen. Frankreich hatte seinen Ligue-Krieg, sei⸗ nen Fronde-Krieg, seinen Barrikaden⸗Krieg, und nun will es noch seinen Bänder-Krieg haben. Seine sonst so scharssichtigen und gescheidten Bewohner, die das Lächerliche in dem Betragen ihrer Nachbarn so leicht auffinden und zur Schau bringen, sehen es, so sonderbar es auch erscheinen mag, nicht ein, daß sie durch ein Betragen, wie das jetzige, bei Gelegenheit eines Ordensban⸗ des Alles thun, um sich zur Zielscheibe des Spottes von ganz Europa zu machen und, wenn es möglich wäre, ihte edleren Anstrengungen in der letzten Juli-Woche zu verdunkeln.

Niederlande.

Aus dem Haag, 13. Mai. Der diesseitige Gesandte am Königl. Französischen Hofe, Baron von Fagel, ist nach Paris zuriickgekehrt. .

Die Central-Section der zweiten Kammer war vorgestern und gestern versammelt und wird heute wieder zusammentreten, ö die Einlösungsweise der Tresor-Scheine in Erwägung ju iehen.

; Brüssel, 12. Mai. Die gestern hier stattgehabten Wah⸗ len zum Kongresse haben folgendes Resultat geliefert. Herr Marx und Herr Verseyden von Varick wurden zu Deputirten, so wie der Abvokat van Volxem und der Doktor der Medizin, Froidmont, zu stellvertretenden Deputirten erwählt; nach diesen Erwählten hatte der Civil-Gouverneur von Antwerpen, Herr Tielemans, die meisten Stimmen. .

In einem hiesigen Blatte, heißt es: „Wir können, ohne Furcht, widerlegt zu werden, versichern, daß seit einigen Tagen

947 beträchtliche Geldsummen von Paris hier ankamen und durch Französische Agenten vertheilt worden sind. Es giebt Leute in Paris, die durchaus nicht wollen, daß die Belgische Revolution zu Ende gehe. Die Nation sey auf ihrer Hut. ... Mehrere Personen sind der Meinung, daß der Kongreß auf Verlangen der Brüsse⸗ ler Association zusammenberufen worden sey. Wenn diese um die Zusammenberufung desselben bat, so benutzte sie nur das Pe— titionsrecht, das jedem Bürger zusteht. So viel uns bekannt geworden ist, hat die Regierung dem Wunsch einer großen An— zahl von Deputirten nachgegeben und wird am 18. das schließ⸗ 16 Resultat der in London angeknüpften Unterhandlungen mit— theilen.

Der gestrige Independant meldet: „So eben erfahren wir, daß unsere Kommissarien am Sten d. eine neue Konferenz mit dem Prinzen Leopold gehabt haben. Man versichert uns, der Prinz habe in dieser Unterredung die Belgischen Deputirten autoristrt, in Belgien bekannt zu machen, daß er die Krone an— zunehmen geneigt sey und nur durch einige Schwierigkeiten zu— rückgehalten würde, die er zu beseitigen hoffe. Unsere Kommis— sarien hatten auch mehrere Unterredungen mit den Lords Greh und Palmerston, so wie mit dem Fürsten Talleyrand.“

Hr. Vanderlinden ist aus Gent hierher zurückgekehrt.

Der Oberst-Lieutenant Guerette ist zum Kommandanten der Stadt Antwerpen ernannt worden.

Unter der Infanterie haben zahlreiche Ernennungen statt— gefunden. Von den in London gekauften 5, 000 Flinten haben 1400 ihre Bestimmung erhalten; die übrigen 3,600, die in Ostende liegen, werden hierher abgefertigt werden.

Die Stadt-Achener Zeitung theilt Folgendes aus einem Privatschreiben aus Brüssel vom 10. Mai mir: „Gestern Abend war die ganze Stadt in angstvoller Bewegung. Schon seit einigen Tagen hatte sich das Gerücht verbreitet, daß es an dem gesirigen Tage wieder zu ernsthaften Auftritten kommen würde. Diesesmal sollte es aber nicht gegen Orangisten, sondern gegen die Regierung selbst abgesehen und der Regent mit seinen fünf Ministern bedroht werden. Auf den nämlichen Abend war der National-Verein zu einer außerordentlichen Versammlung zusam— menberufen, worin Fragen von der höchsten Wichtigkeit (des questions de vie et de mort, wie sich einige Mitglieder aus— drückten) debattirt werden sollten. Ein Jeder sah mithin in ängstli⸗ cher Spannung dem Ende dises Tages entgegen. Gegen Abend fing es an, in den Straßen außerordentlich lebhaft zu werden. Eine Menge Menschen zogen nach der Place-Royale, dem Park und den an— gränzenden Straßen hin und schienen neugierig der Dinge zu harren, die da kommen sollten. Erst bei anbrechender Nacht bildeten sich auf der Place-Rohale und vor dem ehemaligen Königl. Palaste einige drohende Gruppen, worin man sich über das lange Pro⸗ visorium, die Minister und selbst über den Regenten beklagte. Unterdessen war die Bürgergarde unter Waffen getreten, zahl— reiche Patrouillen durchzogen die Stadt, und ein Bataillon stellte sich in Schlachtordnung an dem Eingange der rue de la rèegence auf. Alle Gardisten waren diesesmal von dem besten Geiste be— seelt und fest entschlossen, im Falle der Noth, Gewalt zu brau— chen. Die Linien-Truppen, welche zu der hiesigen Garnison ge— hören, bivonakirten auf dem Boulevard hinter dem Hotel des Regenten, und die Kanonen in dem Hofe des Palastes des Prinzen von Oranien waren geladen und die Pferde angespannt. Glücklicherweise ist es zu keinen ernsten Auftritten gekommen. Nur einmal, als der Drang der Volksmenge auf der Place⸗-Ro— pale, wo außer dem Bataillon Bürgergarde noch eine Eskadron Chevaux⸗Legers aufgestellt war, zu groß wurde und einige Uebel⸗ gesmnnte aus dem Haufen diese sowohl als jene zu beschimpfen fich erdreisteten, wurde den Chevaur-Legers von dem General Marquis von Chasteler der Befehl gegeben, die heranwogende Menge mit Gewalt zu zerstreuen. Ehe man sich's versah, sprengte hier⸗ auf die Schwadron Reiter auf den Volkshaufen zu und dräng— te ihn durch die rue Montagne de la cour bis auf den Caan⸗ tersteenplatz zurück, wo er sich sodann allmälich jerstreute. Die Bürgergarde ist nichtsdestoweniger bis früh Morgens unter den Waffen geblieben. Heute ist nun wieder Alles ruhig; man fürchtet indessen, daß der Spektakel diesen Abend wieder von nenem anfangen werde. Baron van Hooghvorst hat eine Pro⸗ clamation anheften lassen, worin er den gestrigen Tumult den Intriguen und bssen Absichten fremder Menschen zuschreibt und die Bürgergarde auffordert, sich mit Muth und Rusdauer der Regierung anzuschließen, um das Land vor den Greueln der Anarchse zu bewahren. ... Die Quelle der gestrigen Unruhen ist noch nicht zuverlässig bekannt. Widersprechende Gerüchte sind darüber in Umlauf. Einige behaupten, sie seyen von den Vo⸗ lontairen, deren in der That eine große Menge in der Stadt sind, angestistet worden, um den Kriegs-Minister zu stürzen und den Regenten zu zwingen, Holland den Krieg zu erklären. Man sagt, die meisten dieser Volontaire wären aus dem Luremhur⸗ gischen hierher zurückgekommen, weil ihnen die dortige Küche nicht behagte, und sse es der Regierung übel genommen hat⸗ ten, daß man sie in ein Land geschickt, wo man nichts zu essen und nichts zu trinken fände. Andere vermuthen, daß der Plan von einigen exaltirten republikanischen Mitgliedern der Association vorgelegt worden sey, um die hiesigen Wähler zu ängstigen und sie zu bewegen, für ihre Kandidaten, die Hrn. Tielemanns und Lesbroussart, zu stimmen. Wenn die Ange⸗ legenheiten des unglücklichen Landes sich nicht bald entscheiden, so könmt es zum Bürgerkriege, und wir gerathen in die schänd⸗ lichste Anarchie. Die Pariser Propagande hat eine Menge Emissaire hier und in den anderen Hauptstädten des Landes, welche durch Geld-Austheilung das gemeine Volk zu ihren un⸗ lauteren Zwecken zu gewinnen suchen. Die Französisch republi⸗ kanische Emancipation steht diesen Emissairen treu zur Seite.

Dänem ark.

openhagen, 10. Mai. In der letzten Woche des vori⸗ gen a ud 187 Schiffe durch den Sund passtrt, von wel⸗ chen 838 nach Englischen, 44 nach Russischen, 44 nach Dänischen, Schwedischen und Norwegischen Häfen, 3 nach Leer, 1 nach Königsberg, 1 nach Bremen und 1 nach Hamburg bestimmt wa— ren. Der Bestimmungsort der 5 übrigen war nicht aufgegeben. Unter den neueren Ernennungen zu Rittern des Danebrog⸗ Ordens ist die des Capitains Graah in der Marine, der die Ent⸗ deckungs⸗Reise auf der Ost⸗Küste Grönlands vornimmt.

Deuntschlaud.

zraunschwei 14. Mai. Auch in Wolfenbüttel und een . 1 h. Residem den beiden Hauptorten 9 Lan⸗ des, ist die Erbhuldigung Sr. Durchlaucht des Herz g Wilhelm mit vielen Feierlichkelten geleistet worden. Die in Wolfenbüttel erscheinende „Zeitung für Städte, Flecken und Dörfer, insen⸗ derheit für die lieben Landleute alt und jung“, gut galt e er ausführliche Berichte, welche neue Beweise von der, Anhäng⸗ lichkeit der Braunschweiger an ihr angestammtes Fürstenhaus

liefern.

noch einen zweiten, aus

Luxemburg, 11. Mai. Das hiesige Journal giebt

och Privatquellen geschbpften Artikel Über

die Entwaffnung der Bürgergarden in den nahe gelegenen Ort—

schaften. Es heißt darin: „Die Bewaffnung der zur Bürger—

Garde gehörenden Einwohner hatte in allen Dörfern und Flecken

stattgefunden, die nahe bei oder in dem Umkreise der Festung

gelegen sind. Dies war von Seiten der temporairen Belgischen

Regierung eine Maaßregel, welche die in Luremburg komman—

dirende Militair-Behörde weder dulden durfte noch konnte. Man

versichert, daß auf die energischen Vorstellungen, welche den an—

gesehensten Agenten der Belgischen Regierung im Großherzogthume

gemacht worden waren, diese in die Entwaffnung der befagten Bur—

gergarden so gut wie eingewilligt hatten, aber mit der Ausn—

bung zögerten. Am vergangenen Montag bei Anbruch des Tages

sind Truppen aus der Festung gerückt und haben sich nach den Dörfern Hollerich, Eich und Weimerskirch und nach den dazu

gehörenden Ortschaften begeben. Die Anführer der Truppen ha— ben sich von den Bürgermeistern die Listen ihrer Burgzer-Garden alishändigen lassen. Darauf haben die Bürgermeister sie nas

den Wohnungen aller bewaffneten Einwohner hin begleitet, und die Auslieferung der Gewehre ist auf die friedlichste und ors— nungmäßtigste Weise vor sich gegangen. Es sind daritber Proto— kolle aufgenommen und den Bürge:meistern Empfangschein? in gehöriger Form ausgestellt worden. So ist dieses Unterneh

men ausgeführt; es hat kein Widerstand stattgesunden, und es sind von beiden Seiten nicht die geringsten Excesse begangen worden; um 19 Uhr Morgens war Alles vorüber; das neue Thor, welches einige Stunden lang geschlossen war, wurde geöff— net und die gewöhnliche freie Passage wieder herzestellt. Die Einwohner, denen die Gewehre abgefordert wurden, haben sie mit großem Vergnügen ausgeliefert. Man bezeigte den Preu— ßischen Soldaten überall die größte Zufriedenheit darüber, von diesen Waffen befreit zu werden, weil man ganz richtig besürch— tete, daß für die friedliebenden Landleute, die man wider ihren Willen in einen Zustand der Feindseligkeiten gegen die Garni— son versetzt hatte, Unglück daraus entstehen könnte, da diese jeden Augenblick von den Wällen der Festung herab, beim geringsten Anzeichen des Angriffs oder des Widerstandes, ihre Besitzungen in Grund und Boden schießen konnte. Die ord— nungsmäßige und friedliche Art, mit der die Entwaffnung vor sich gegangen ist, wird der Belgischen Regierung beweisen, wel— ches der vorherrschende Geist auf dem Lande ist, und was sie von den Luxemburgern zu erwarten hat. Sie hat die vollkom— menste Ueberzeugting erlangt, daß in allen den Ortschaften, wo sie Waffen hat vertheilen lassen, dieselben sogleich und mit Freu— den den Truppen ausgeliefert werden, die sie abfordern. Es ist zu hoffen, daß die Lehre von Nutzen seyn wird. Es hieße waͤhr— lich, der patriotischen Association, welche den Regierern Belgiens Gesetze vorschreibt, zu viel Vortheile einräumen, wenn sie sich schmeicheln dürfte, die Luxemburger, deren Gewerbfleiß vernich— tet ist, und die von den vielen Belgischen Contributionen und Anleihen schon gam ausgepreßt sind, regulairen Truppen in Schlachtordnung gegenüber stellen zu können. Die Zukunft wird rechtfertigen, was wir oft gesagt haben: der Geist, welcher int Großherzogthum Luxemburg herrscht, ist nicht der der wüthenden Demagogen, welche ihren Patriotismus in den revolutionnairen Journalen zur Schau stellen, und die Wiederherstellung der ge

setzlichen Regierung wird nur solche Leute zu Gegnern haben, die ihren Vortheil dabei finden, das Volk durch ein Schreckens— system zu unterjochen.“ .

Aus Bastogne vom 7. Mai theilt dasselbe Blatt fol— genden von einem Luxemburger Patrioten an seine Landsleute gerichteten Aufruf mit: „Durch mehrere öffentliche Bekanntma— chungen erfahren wir den Entschluß der Londoner Konferen, durch welchen die Rechte des Königs der Niederlande, Prinzen von Oranien-Nassau, auf das Großherzogthum Luxemburg an erkannt und aufrecht erhalten werden. Dennoch fahren die wuü— thenden Anhänger der Revolution und die Belgische Regierung fort, diese Rechte zu verkennen und eine ungesetzliche (Gewalt auszuüben. Listige Werber verführen eine unerfahrene Jugend, welche, den treulosen und betrügerischen Einflüsterungen nachge— bend, sich unter den Fahnen des Aufruhrs sammelt. Aufrühre— rische Versammlungen bilden sich; eine kleine Anzahl von Unru— hestiftern und Abenteurern, welche durch ihre Leidensthaften, durch ihren persönlichen Vortheil, durch Eigenliebe oder durch den Trieh der Selbsterhaltung angespornt werden, beherrscht die Menge, verführt Einige und hält die Anderen durch Furcht im Zaum. Die friedlichen Einwohner werden angereizt, sich zu bewaffnen, um den Bürgerkrieg, so wie Morden und Plündern, zu organi⸗ siren und um sich der Wiederherstellung der gesetzlichen Ordnung, welche von der Mehrheit so sehr gewünscht wird, zu widersetzen. Diese Aufwiegler wollen uns zu Mitschuldigen an den Verbrechen ma—⸗ chen, die sie begangen haben, und uns die Todes- oder andere infami—

den und überhaupt allen Einwohnern, besonders aber allen Fremden, angedroht sind, die in Haufen oder einzeln es versuchen sollten, einen bewaffneten Widerstand zu leisten. Diese durch das Strafgzesetz— buch und andere Verordnungen festgesetzten Strafen werden durch gewöhnliche und durch besondere Gerichtshöfe oder durch Militair⸗-Kommissionen in Anwendung gebracht, je nachdem die Fälle beschaffen sind. Nach den bestehenden Gesetzen sind die

ritorien begangen werden, und die geringste Widersetzlichteit setzt ihre Gebäude dem Feuer und den Flammen aus. Dies sind die Unglücksfälle, welche Einige von Euch uns bereiten. Mit ei⸗ nem unerhörten Leichtsinne habt Ihr unter der insurrectionnellen Regierung öffentliche Aemter und Militairdienste anzenommen, und dadurch allein habt Ihr Euch, den Artikeln 17 und 21 des Civil-Koder gemäß, dem Verlust Eurer Eigenschaft als Lurem— burger und der damit verbundenen bürgerlichen Rechte aus— gesetzt. So hat ein Augenblick der Verirrung Eure gane Zu— kunft verschlungen; eine schnelle Reue kann Eure Leiden mildeim.

J

Denkt an die traurigen Folgen eines Widerstandes, von welcher Art er auch gewesen seyn möge, bei dem bevorstehenden Einrücken der Deutschen Bundes-Truppen, welche herbeigerufen werden, um uns von der Unterdrückung des Revolntionnairs zu besreien. Und Ihr jungen Leute, Opfer der Verführung und Eurer eigenen Täuschungen, habt Ihr es überlegt, daß Eure unter den Fahnen der Rebellen Euch fortan Enrem Vaterlande entfremden? Werdet Ihr demselben für immer entsagen? Durft ihr nicht erwarten, daß, so wie die Ordnung hergestellt sen wird, dieses Vaterland Institutionen erhält, welche Eurem Geschmack und Euren Fähigkeiten verschiedene Lausbahnen eröffnen werden?

Meine lieben Mitbürger, verhüten wir durch ein kluges und gemessenes Betragen die Unglücksfälle, welche man uns bereitet, die Verwüstungen welche uns die überspannten Ideen einiger

Dienste

zuziehen, welche nichts aufs Spiel zu setzen haben, und die fliehen werden, sobald sie unsere Häuser in Flammen und unser

Eigenthum verwüstet sehen, und dann nicht mehr Zeugen von

rende Strafen zuziehen, welche den Waldwachtern, den Bürger-Gar—

Gemeinden für alle Excesse verantwortlich, welche auf ihren Ter—

Unsinnigen, die tollkühnen Unternehmungen einiger Aufwiegler

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