1831 / 139 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

=

unseren Thränen, unserer Trostlosigkeit und Verzweiflung sind. Sie werden nicht zurückkehren, um den Vater über den Verlust seines Sohnes, die Witwe über den Tod ihres irregeleiteten Gatten, den am Leichnam seines Vaters schluchzenden Sohn, kurz, ganze Familien in Trauer zu trösten. Weiset die ge⸗ sährlichen Waffen zurück, welche man Euch aufdringen will, um sie als Werkzeug des allgemeinen Unglücks zu gebrauchen.“

Spanien.

= Madrid, 1. Mai. Zur Aufrechterhaltung der öf— fentlichen Ruhe und Ordnung in Vadir ist von der Regierung unter Anderem auch angeerdüet worden, daß künftig Niemand mehr in dem genannten Hafen landen darf, ohne vorher eine förmliche Bürgschaft von Seiten einer dort angefessenen und be— güterten Person beizubringen, die für ihn und seine politische Aufführung gutsagen muß. In dieser Stadt war, den letzten Nachrichten von dort zufolge, zwar Alles ruhig, aber die in Folge der unglücklichen Ereignisse vom 3. und 4. März dort getroffenen Vorsichtsmaaßregeln, unter die auch der theilweise ausgeführte Befehl zur Vertreibung der seit 1827 dort wohnhaft gewordenen Personen gehört, haben eine Stockung in den Haudesgeschäften hervorgebracht, und bei einer Fortdauer dieses gedrückten Zu— standes dürfte es der Stadt schwer, wenn nicht unmöglich wer— den, die bei Errichtung des Freihafens stipulirten Averstonal-Zah— lungen an die Regierung fortzusetzen.

Griechenland.

Der Courrier de Smmprne, dessen neueste Blätter bis zum 17. April reichen, enthält ein Schreiben aus Syra vom 4. April, welchem zufolge der Präsident, Graf Capodistrias, sich auf einem Russischen Fahrzeuge nach der Rhede von Hydra be⸗ geben und die dortigen Primaten aufgefordert hatte, zu ihm an Bord zu kommen. Diese sollen sich geweigert haben, dies zu thum. Dennoch sollen Unterhandlungen angeknüpft worden seyn, um zu erfahren, welche Beschwerden die Hydrioten vermocht hatten, den Gouverneur seines Amts zu entsetzen. Nach einem kurzen Aufenthalte auf der Rhede war der Präsident wieder nach Nauplia abgesegelt. „Die An— gelegenheiten in Maina“, heißt es am Schlusse des Schreibens, „sind noch immer in demselben Zustande. Einer der Vettern Pietro-Beys hat sich zweier Kandnier⸗ Schaluppen der Regie— rung, als Repressalien für die Verhaftung seines Verwandten, bem̃achtigt. sich im hiesigen Hafen befanden und im Begriff waren, nach Konstantinopel zu segeln, von wo sie sich nach dem Schwarzen Meere begeben wollten, haben diesen Plan aufgegeben und keh— ren nach Hause zurück.“ ;

Columbien.

Nord-Amerikanische Blätter bringen über die Ange— legenheiten Columbiens Nachrichten aus Jamaika bis zum is. März. Diesen zufolge waren die in Caraccas lebenden Auslan— der genöthigt gewesen, unter Autorisation der Regierung die Waffen zu ergreifen, um ihr Eigenthum zu beschützen, indem sich feindliche Jusurgenten in der Nähe der Stadt, nämlich in Sa— vana und Ocumares, befanden und die ganze Gegend durch Raub und Plünderung verwüsteten. Briefe melden darüber Folgendes: „Carthagena befand sich am 12. März in der größten Verwirrung. General Legnes war von dort ausgezogen, um Sta. Martha anzugreifen. Nach Privat-Berichten soll“ die Störung

948

Ball, welchen die Stadt auf dem hiesigen Redouten⸗-Saale an⸗ geordnet hatte, und blieben daselbst bis gegen 12 Uhr. Se. K. H. eröffnete den Bali mit der Frau Chef⸗Präsidentin von Reiman. Heute Morgen hat Se. K. Hoh. das 26ste Regiment und eine halbe Batterie reitender Artillerie die Revue passiren lassen. Das schönste Wetter, die musterhafte, wahrhaft Preußische Haltung des Militairs, das Zusammenströmen des Volkes, die Freundlichkeit, mit welcher JJ. KK. HH. die Ihnen dargebrach— ten Huldigungen entgegennahmen, machten diese Scene zu einer höchst feierlichen. Se. Königl. Hoheit der Prinz hat nur Einen Schmerz zurückgelassen, den, daß er seine Anwesenheit auf so kurze Zeit beschränken mußte! Möge er wenigstens bald in un— sere Mitte zurückkehren! Vom , e ,, aus begaben sich Se. Königl. Hoheit und Höchstihre Familie nach Burtscheid, um daselbst zu dem projektirten Bau eines Trinkbrunnens bei dem Johannisbade den Grundstein zu legen. Aller Herzen waren ihm entgegengekommen, er wußte sie sich alle zu gewinnen, und Aller Segenswünsche folgen ihm nach! Wer auch sollte jetzt nicht fühlen und erkennen, welches Glück es ist, ein Glied des Preu— ßischen Volkes zu heißen! Während rings umher Nationen in blu— tigen Zuckungen um den Schein dessen ringen, was wir längst durch die Weisheit und väterliche Sorge unserer Regierung besitzen, während dort der Krieg mit geschäftiger Sense die Blüthe ei— ner Generation niedermäht, hier die unerläßliche Ordnung eines jeden Staatsverbandes aufgelöst wird, Willkür an die Stelle des Gesetzes getreten ist, Elend und Därftigkeit statt des früheren geschäftigen Wohlstandes herrscht, in anderen Ländern Lasten auf Lasten sich häufen und das Volk mit eisernem Gewichte zu Bo— den drücken, damit die Ordnung nur kümmerlich aufrecht erhal— ten werden könne; während überall der Sturm der Leidenschaf— ten tobt, die Fackel des Aufruhrs lodert, herrscht bei uns, und von keinem Opfer erkauft, der wohlthuende Friede. Die Wo— gen brechen sich am Preußischen Volke, aber sie erschüttern es nicht, denn es blickt freudig und vertrauensvoll auf seinen Für— sten, der segnend die eine Hand über ihm ausstreckt und die andere fest und sicher in Europa's Wagschale legt. Heil Ihm und langes, langes Leben! Heil Ihm, daß er die Bande, welche diese blühenden Provinzen an die Monarchie knüpfen, enger ge— schlungen und uns in Seinem Königl. Bruder einen Stellver— treter gesandt hat, der es vermochte, die Liebe zu dem Stamme unserer Fürsten noch mehr zu erhöhen. Gott erhalte den König und Sein Haus!“

Das Schuldenwesen der Gemeinden im Bezirke der Kö—

Sammtliche Schiffe aus Hydra und Spezzia, die

der öffentlichen Ruhe dadurch entstanden seyn, daß zwei Miliz⸗ Obersten mit ihren Regimentern aus dem Dienst der Regierung desertirten. Zum Schutz der Britischen Einwohner Carthaͤgena's hatte der Englische Admiral Colpoys ein Kriegsschiff dahin ge— sendet. Von dem Präfekten von Carthagena war folgendes Um— laufschreiben erlasen worden: „„Die Ober-Verwaltung hat mir unterm 22. April die Mittheilung gemacht, daß der Aratra— Strom, der bisher dem auswärtigen Handel provisorisch geöffnet war, dermalen dem direkten Handel geschlossen sey. In Folge dieser Maaßregel werden jetzt Kriegsschiffe ausgerüstet, die im Gelf von Darien kreuzen sollen, um diesen Handel mit Gewalt zu er— zwingen. Diejenigen Personen mithin, die nach dieser Anzeige mit dem Departemeut Cancas zu handeln wünschen, müssen sich selbst in diesem Hafen einfinden, um eine Licenz an Bord zu nehmen. L. de Francisco Martin, Präfekt.““

n nn

Berlin, 18. Mai. Im Gefolge Ihrer Majestät der Kö— nigin und Ihrer Königl. Hoh. der Prinzessin Marie von Baiern sind hier eingetroffen: die Schlüsseldame Ihrer Maj. der Köni— gin, Gräfin Auguste von Lodron; die Hofdame Ihrer K. H. der Prinzessin Marie, Gräfin Gabriele von Rottenhan; der Hofmar— schall Ihrer Maj. der Königin, Graf v. Irsch, und der Teibarzt Ihrer Maj. der Königin, Br. Graf.

Die Stadt-Achener Zeitung meldet unter Achen, 13. Mai: „Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm wird heute Achen wieder verlassen, um nach Köln zurückzukehren. Nur we— nige Tage konnte uns Se. Königl. Hoheit schenken, aber jede Stunde ward zum kesonderen Feste. Se. Königl. Hoheit wa— ren mit Höchstihrer Familie vorgestern Abend unter dem Jubel des Volkes hier eingetroffen und zum großen Monarchen abge— siiegen, der vom Besitzer, Herrn Dremel, mit wahrhaft glänzen— dem Geschmack dekorirt worden war. Nachdem Sr. Königlichen Hoheit sämmtliche Behörden vorgestellt worden waren, fuhren Sie in das festlich geschmückte Theater. Die sinnreiche Anord— nung der Direction, durch welche mitten im Ballet an einem im Hintergrunde der Bühn stehenden Portikus, von Blumen gewunden, die Worte: „Königs Huld“ hervortraten, gaben dem Enthusiasmus des Publikums ferneren Anlaß, seine Freude über die Anwesenheit des erhabenen Bruders unseres geliebten Lan— desvaters an den Tag zu legen. Denselben Abend noch, wäh— rend die ganze Stadt glänzend erleuchtet war, hatten sich Alle, welche am 30. August zuerst voll Muth und guten Sinnes herbeigetilt waren, die einen Augenblick drohende Gefahr abzuwehren, zu einem Fackelzuge vereinigt und sich, von Musik begleitet, zu dem Hotel des Prinzen begeben, der unmit— telbar darauf aus seinen Zimmern herunterkam und, als Ihm der Herr Landrath Schnabel mitgetheilt hatte, wer diesen Zug veranlaßt hatte, seinen Dank in den leutseligsten und herzlichsten Worten aussprach, welche durch das begeisterte Lebehoch der ge— drängten Menschenmasse stets unterbrochen wurden. Gestern Vor— mittag wohnten Se. K. H. dem Gottesdienste in der evangeli— schen Kirche bei, besuchten hierauf die Kathedrale und nahmen sodann Burtscheid und die nächstgelegene Umgegend der Stadt in Augenschein. Mittags hatte Se. K. H. eine zahlreiche Ge— sellschaft zur Tafel bei sich versammelt; nach derselben hatten wehrere Damen die Ehre, Ihrer K. H. der Prinzessin vorgestellt

fu werden. Nach dem Theater fuhren JJ. KK. HH. auf den

*

33686 G85fM ind

nigl. Regierung zu Düsseldorf, welches mit Einschluß von 1,231 Rthlrn. erst neulich anerkannter alter Schulden sich im Jahre 18560 auf 1,563,442 Rthlr. belief, ist im Laufe des Jah— res um gä, 169 Rthlr. vermindert und die Schuld⸗Summe daher auf 1,469,273 Rthlr. herabgebracht worden.

Die in Halle erscheinende Zeitung (der Kurier) theilt folgenden Lebens⸗Aoriß des, kürzlich daselbst verstorbenen, berühniten vaterländischen Schriftstellers mit: „August Lafontaine wurde zu Braunschweig am 6. Oktober 1759 geboren und war der Sohn des dasigen Hofmalers Lafontaine, eines kenntnißreichen, fein gebildeten, mit Lessing befreundeten Mannes, und wackeren Künstlers. Seinen Schulunterricht erhielt er auf dem Gymna—⸗ sium seiner Vaterstadt, dann zu Schöningen und studirte nach— her zu Helmstädt Theologie, nicht nach eigener Wahl, sondern aus Liebe zu seiner Mutter; der eigenen Neigung folgend, wen— dete er sich zu der schönen Literatur und hatte hlerbei den Vor— theil, schon von dem vaterlichen Hause her mit der Französischen und Englischen Sprache vertraut zu seyn. Nachdem er in Braunschweig sein Kandidaten-Examen wohl bestanden hatte, war er einige Jahre lang Hauslehrer zu Bardensleben bei Helm— städt, dann aber gab er ju Braunschweig Unterricht als Hülfslehrer, wobei er mit Eschenburg sehr vertraut wurde, dessen Gehülfe er auch bei der Herausgabe der Beispielsammlung zur Theorie der schönen Wissenschaften war. Bei Besetzung einer Stelle hatte der Herzog erklärt: „Lafontaine muß noch warten, der ist ein Genie!“ Nach dieser Aeußerung wollte Lafontaine keine Stelle, und es war ihm willkommen, daß Eschenburg ge— rade damals ihn nach Halle empfehlen konnte. Er ging dahin als Hauslehrer zu dem General v. Thadden, von welchem hächst achtungswürdigen Manne, so wie von seinem Zögling Karl von Thadden, Lafontaine bis an sein Ende nur mit der größten Liebe sprach. Aber auch er wurde geachtet und geliebt. In dieser glücklichen Lage gab ein Verein von Freunden die Veranlassung, daß er als Schriftsteller auftrat, und er hatte das Glück, gleich bei seinem ersten Auftreten mit nicht gewöhnlichem Bei— fall aufgenommen zu werden. Als nach einigen Jahren der General Ordre zum Marsch erhielt, wünschte Lafontame ihn zu begleiten, und das Glück wollte es, daß er dies als Feldprediger bei dem Thaddenschen Regimente konnte. Nach seiner ersten Rückkehr trat er als Prediger in Halle auf, und zwar mit so glänzendem Beifall, daß, wenn er predigte, seine Kirche allezeit gedrängt voll war. Die Garnisonkirche war zu Westphäli⸗ scher Zeit in ein Schauspielhaus verwandelt worden. Als die— ses einst bei den Gastrollen einer berühmten Künstlerin gedrängt voll war, hörte ich einen alten Bürger hinter mir sagen: „„Ja, es ist voll, sehr voll hier, aber so voll doch lange noch nicht, als da Lafontaine noch hier predigte.““ Noch leben Viele, die seiner hinreißenden Beredsamkeit mit Vergnügen sich erinnern. Er be— gleitete sodann das Regiment in den Feldzug nach Frankreich, der, so unglücklich im Ganzen er ablief, doch für ihn von gro ßem Interesse war, denn er erlangte dadurch einen Reichthum von Erfahrungen und Beobachtungen, wie er ihn auf anderem Wege gar nicht hätte erlangen können. Genußreich wurde diese Zeit für ihn vorzüglich durch eine Rheinreise, zu welcher er Er— laubniß erhalten, und auf welcher er seine Gattin zur Begleite— rin hatte. Eine der schönsten Erinnerungen aus jener Zeit war ihm aber doch die, daß er öfters Gelegenheit gehabt hatte, der Nähe unseres eben so geliebten als verehrten Königs, damaligen Kronprinzen, sich zu erfreuen. Nach der Rückkehr aus dem Felde, wo er mit Bequemlichkeit die Einkünfte eines einträgli⸗ chen Amtes hätte genießen können, legte er dasselbe nieder, Und zog sich auf eine schön gelegene Villa, die er ankaufte, zu— rück. Er durfte es wagen, da er während dieser Zeit zu einem der ersten Lieblingsschriftsteller sich erhoben hatte und in der Glanzperiode seines Ruhmes stand, wo die Buchhändler um den Verlag seiner Schriften wetteiferten. Für den schlimmsten Fall glaubte er sich eines Kapitals gewiß. Ün— erwartet ging ihm dieses verloren, und er würde dies doch wohl zu Zeiten schmerzlich empfunden haben, wenn nicht die Gnade unseres Königs, ohne sein Ansuchen, ihm die Auwartschaft auf ein Kanonikat in Magdeburg verliehen hätte, für dessen Verlust er in den letzten Jahren seines Lebens, auch ohne sein Ansuchen, Ersatz erhielt. Von da an lebte er nur den Wissenschaften, sei⸗ ner Familie und seinen Freunden. Sein Garten war ein Sam— melplatz der besten Gesellschafst, den auch jeder durchreisende Fremde von Bildung besuchte. Jeder fühlte sich bei ihm hei—

misch, jumal da er mit Jedem auf sein Lieblingsthema einging,

größere Gesellschaft aber durch seinen Witz und seine Laune zu beleben wußte. Nur manche fremde Dame mag sich vielle verwundert haben, in dem Manne, dessen sentimentale E/ man am meisten hervorgehoben hatte, eine so unerschpf⸗ Quelle des Humoristischen ünd Jovialen zu finden. Eine I lingsbeschäftigung in dieser Zeit war der Unterricht, den er sen Pflegetochter und einigen Cousinen derselben ertheilte, nicht in dem Wissenschaftlichen, welches die weibliche Bildung erfon sondern auch im Zeichnen, ja zum Theil in der Musik, von welchn nicht gemeine theoretische Kenutnisse besaß. So lebte er inn getrübtem Glück, bis 1306 der Krieg ihn aus seinem Asyln trieb, wobei er, ungeachtet der Rücksicht des Französischen g feblshabers auf ihn, keinen geringen Verlust erlitt. Schmq cher war ihm der Uebergang unter die Fremdenherrschaft, n halb er auch, als neue Hoffnung zur Rückkehr unter das M ßische Scepter sich in den Herzen regen konnte, zu den Au regtesten gehörte. Die Ereignisse des Jahres 1813 waren! ihn höchst beglückende, und man fühlt es den Erzählungen, von ihm in jenem und den nächsten Jahren in Taschenbüch erschienen und Scenen aus jener Zeitgeschichte darstellen, m an, daß er sie mit aller Lebendigkeit jugendlicher Begeistem niedergeschrieben. Seitdem wendete er sich mit dem ri Eifer der Griechischen Literatur zu. Gereizt durch das . eines Kritikers, daß Aeschylus den Shakespeare an Erh aben übertreffe, machte er sich aus jenem das ernsteste Studin welches ihn aber weiter und imnier weiter führte, so daß er eigne Darstellungen gar nicht mehr dachte, sondern bloß in Griechen lebte. Noch wenige Stunden vor seinem Tode wats Liebling Tenophon in seiner Hand. Wahrend dieser ganzen 3 war seine Lebensweise durch nichts unterbrochen, als höchst kleine Reisen; nur eine große machte er 1811 mit unserem meyer über Wien nach Venedig. Er, obwohl er die S jeder Gesellschaft seyn konnte und man sich beeiferte, ihn bes in Gesellschaft zu haben, eilte doch stets gern in sein häuslih Leben zurück. Sein Glück in demselben zerstörte der Tod sen trefflichen Gattin, und dies verleidete ihm bald auch seinen i herigen Lieblingsaufenthalt, zumal da er auch die Kinder sen Pflegetochter, die ein früher Tod in der Blüthe und Kraft) Lebens dahin gerafft, deren Gatte aber Halle verlassen ha vermißte. Er zog sich nun in die Stadt zurück, um sen Freunden näher zu seyn, von denen er jedoch schon seit drei It ren keinen mehr besuchte, weil ihm Steigen der Treppen schwerlich war. Seit seinem letzten Geburtstag ersehnte er ters den Tod, an dessen Herannahen aber seine Freunde ers den letzten Tagen zu glauben anfingen. Der ersehnte kam ih wie ein sanfter Schlaf. Ein ächter Biedermann also weng unter uns! Seine Freunde, die ihn ganz kannten, können nicht vergessen; unsere Stadt aber auch wird sein Andenken ssl in Ehren halten; denn, wie sehr er seine ruhige Muße lieb so war er doch stets zur Aufopferung derselben für sie bereit, n er als ständischer Deputirter in Kassel, als Mitglied des Gemen de⸗Rathes und der Schulden-Tilgungs-Kommisston bewiesen hu Freude so weit um sich zu verbreiten, als möglich, war des ed Abgeschiedenen höchstes Glück; und er hat wohlthätig gew durch Schrift und Leben.“

In Magdeburg ist am 16ten d. M. der dasige Pro Dr. Rötger verstorben.

Königliche

Donnerstag, 19. Mai. del, Schauspiel in 8 Abtheilungen. lipp Brook, als Gastrolle.)

Freitag, 29. Mai. Im Schauspielhause. Zum erstenml Das Harfen-Mädchen, Schauspiel in 3 Abtheilüngen. Votht— zum erstenmale wiederholt: Der Facher, Lustspiel in 3 Abth lungen, von C. Blum.

Sonnabend, 21. Mai. Tauris, Trauerspiel in 5 Abtheilungen.

Schau spiele. Im Schauspielhause: Die (Hr. Emil Devrient: i

Im Opernhause:

1 Akt.

Im Schauspielhause: Pour la premiere représentatin

de Mr. Closel: 1) Michel et Christine, vaudeville en 1 ach par Seribe. Et la première reprèésentation de: Le ba

baba, vaudeville en 1 acte, par Serihe. (Daus la premitn

bièce Mr. Closel remplira le röle de Stanislas et dans! seconde celui du bon papa.)

Sonntag, 22. Mai. Im Opernhause: Die Belagerung vn

Korinth, lyrisches Drama in 3 Abtheilungen, mit Ballen ö

Musik von Rossini. Im Schauspielhause: Französische Verstellung.

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 19. Mai. Lindane, oder: Der Pantoffelmachl

im Feenreiche, großes romantisches Zauberspiel in 2 Akten. Freitag, 260. Mai.

Herrn van Klischnig. Sonnabend, 21. Mai.

L. Angely.

Auswärtige Börsen.

. Amsterdam, 13. Mai. ; Nigderl. virk]. Schuld 3683. Ausgesetzto do. 3. Kang - ll; 14165. Russ. (bei Hope) 835. Oesterr. Sproc. Metall. 813.

Ilamburg, 16. Mai.

Ogsterr. 5proc. Metall. S4]. 4proc. 73.

Kuss. Engl. Anl. 89. Rusz. Anl.! Hamb. Cert. S7. Poln. 90.

Bank- Actien 105

London, 1353. Mai.

Spro. Cons. S2]. Bras. 603. Dan. 6i3. Rus. M

; Port. 451. Span. 16.

Wien, 13. Nai. oproe. Metall. Si. 4proc. J0. Loot zu 100 FI. 1563. Part- Oblig. 1143. Bank-Actien 1018.

ö /// NEUESLIE EBGRSEN-NACHRICHILCLEM. „Frankfurt a. M., 15. Mai. DOesterr. 5proc. Metall 83 *6. 835. 4proc. 733. 733. 2äproc. 421. 1proc. 183. Brief Bank⸗Actien 1255. 12562. Partial-Oblig. 1163. Toose zu

100 Fl. 1583. Poln. Loose 457. Geld.

Redaeteur John. Mitredaeteur Cottel. 00 n n en. Gedruckt hei A. W. Hayn.

Iphigenia (Hr. Enil Devrin Orest, als Gastrolle) Vorher: Dle junge Pathe, Lustspiel

ö. Die weiße Dame, komische Oper 3 Akten. Hierauf, auf vieles Verlangen: Kunst-Vorstellung di

ö Zum erstenmale: Der Dachdeck! komisches Gemälde in 3 Akten, frei nach dem Französischen, vel

Dan. 50 (

Preußi

Allgemeine

sche Staats-?

Berlin, Freitag den 20sten Mai.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem evangelischen Pfarrer Dr. Bobrik zu Groß⸗Lichtenau bei Marienburg den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Bei der am 17ten d. M. angefangenen und am 18ten d. fortgesetzten Ziehung 5ter Klasse 6öster Königl. Klassen⸗ Lotterie fel ein Gewinn von 5000 Rtylr, auf Nr. Z33,ä63 nach Düssel⸗ dorf bei Spatz; 2 Gewinne zu 2000 Rthlr. fielen auf Nr. 4756 und 21,459 in Berlin bei H. A. Wolff und nach Breslau bei J. Holschau jun; 26 Gewinne zu 10090 Rthlr. auf Nr. 6477. S055. 8704. 109,082. 11,405. 16,619. 23,456. 23, 907. 25,578. ö 881. 47, 175. 47, 176. A9, 24. 49,857. 51,066. 5i, 379. 57263. ol, 8J2. 646. 332. It, 297. 71, Q26. 80, 81. Si, 8z5. 82, 154. 87, 952 und 90,533 in Berlin bei Burg, bei Matzdorff und smal bei Seeger, nach Achen bei Kirst und bei Levy, Breslau hei Leu⸗ buscher, Köln bei Reimbold, Koblenz bei Stephan, Düsseldorf bei Geisenheimer und bei Wolff, Elberfeld bei Heymer, Fran— kenstein bei Friedländer, Halle 27mal bei Lehmann, Königsberg amal bei Burchhard, Königsberg in der Neumark bei Jacobi, Löwenberg bei Keyl, Magdeburg bei Brauns, Naumburg a. d. S. bei Kayser, Nordhausen bei Schlichteweg und nach Potsdam bei Bacher; 44 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 612. 2062. 3865. 058. 9088. 11,355. 11,663. 15,977. 26,806. 26,912. 28,8388. 32,152. 37,964. 38,399. 43, ä. 45, 287. 45,514. 46, 607. 9,36. 50, 553. 51, 098. 59, 7383. 61, 108. 61, 126. 67, 649. 66, 39. 6] 133. iy hgö. 683,35. 7i, 556. J6, 56. 773535. S355. Ig, 7I8. zo, g3i. S0, 976. 81, 873. S2, 349. 82,758. 83,108. S5, 86g. S8, 277. 90, 045 und 90,91 in Berlin 2mal bei Alevin, 2mal bei Burg, bei Israel, 2mal bei Matzdorff, bei Securius und 6mal bei Seeger, nach Achen bei Levy, Barmen bei Holjzschuher, Breslau bei J. Holschau jun., bei Löwenstein, bei Prinz, bei Schreiber und bei zipffel, Köln bei Reimbold, Koblenz bei Stephan, Krefeld bei Meyer, Danzig bei Reinhardt und bei Rotzoll, Delitzsch bei Freyberg, Düsseldorf bei Wolff, Elberfeld Zmal bei Heymer, Erfurt bei Tröster, Frankfurt a. d. O. bei Saljmann, Graudenz bei Cronbuch, Halle 2mal bei Lehmann, Jauer bei Gürtler, Inowraclaw bei Bandtke, Jüterbogk 2mal bei Gestewitz, Min— den bei Wolsers, Naumburg a. d. S. bei Kayser, Potsdam bei Hiller und nach Sagan bei Wiesenthal; 50 Gewinne zu 200 Fethlr. auf Nr. 1059. 1099. 38538. 5768. 6974. 7329. 10,674. 1,855. 12,318. 13,193. 16,433. 18,444. 19, 168. 19, 277. 30, 540.

33, 149. 34,885. I6, 143. 36,384. 36,829. 37,912. 38,216. 38,745. 4,797. 16,667. 48,399. 49, G58. 53, 366. 54, 342. 57,611. ꝰ/99ʒz. hö, 892. 67, 396. 68, 122. 71,271. 71,83. 73,725. 438. ö, 54. J5, 568. 76,074. S0, 418. 83,777. 84, 929. 88, 206. 88,227. 91, 268. 92,335. 93,483 und 956,525. . Die Ziehung wird sortgesetzt. Berlin, den 19. Mai 1831. Königl. Preußische General-Lotterie-Direection. Abgereist: Se. Excellenz der Königl. Niederländische Ge— neral-Lieutenant, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Perponcher, nach Magdeburg. . . . Der Kaiserl. Russische Legations-Secretair bei der Gesandt— schaft am Königl. Niederländischen Hofe, Fürst Dolgorucki, als Courier nach St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

R nu ß land.

St. Petersburg, 11. Mai. Se Majestät der Kaiser haben dem Metropoliten von Nowgorod und St. Petersburg, Seraphim, die diamantenen Insignien des St. Andreas⸗Ordens, dem Metropoliten von Moskau und Kolomna, Philaret, den St. Andreas-Orden, und dem General-Adlutanten. General-Masjor Adlerberg J. das Großkreuz des St. Wladimir-Ordens zweiter Klasse verliehen. . . f. zi rant Sr. Majestät, Oberst Sacharieffsky i fr ist jum General-Major und der General-Major Kawelin zum Ge— neral-⸗Adjutanten Sr. Majestät ernannt worden. Se. Maj. haben folgenden Bericht über die völlige Sauhe⸗ ung des Gouvernements Wolhynien von den unter Dwernicki's Befehl daselbst eingedrungenen Polnischen Rebellen erhalten: „Nach der am 7. (19.) April bei Boremel dem Dwernickischen Corps von dem General Rüdiger beigebrachten Niederlage, beschloß der Letztere, nach der, den Truppen unerläßlichen Rast, auf die Re— bellen loszugehen, sie anzugreifen und nach der Oesterreichischen Gränze hin in die Flucht zu werfen, und ordnete zu diesem Zwecke seine Truppen-Bewegungen. Indem der General den Rebellen alle Mittel abgeschnstten hatte, sich ihrem Anschlage ge— mäß in Wolhhnien festzusetzen und dort zum Verrathe zu reizen,

verfolgte er sie unermüdet und drängte sie bis auf die Gallizische Gränje. Unweit derselben besetzte Dwernicki am 14. (26.) April eine Posttion auf den Anhöhen bei dem Lulinschen Kruge. General Rüdiger rückte aus dem Dorfe Moskalewka nach dem Dorfe Kutist um die Empörer anzugreifen. Die von schroffen Hohlwegen und Defileen durchschnittene unwegsame Stra⸗ ße, die man im Angesichte der Gegner zu passiren hatte, hielt den Marsch unserer Truppen etwas auf. . Am 15ten (Asten) bei Tagesanbruch führte der General Rüdiger den An⸗ griff; die Infanterie in zwei Kolonnen drang auf die linke Flanke und das Centrum der Position der Rebellen ein; die Zte Husa⸗ ten-Division nebst drei Regimentern der 1sten Dragoner-Divi⸗ sion beabsichtete, die rechte Flanke der Empörer zu umgehen und

der Rebellen nach Radziwillow führende Waldpfad wurde von einiger Infanterie und dem Kargopolschen Dragoner⸗Regiment besetzt. Die Gegner, welche in ihrer Posttion beharrten, zeigten sich schlagfertig; als aber unsere Infanterie, nach einem Matsche durch zwei tiefe Hohlwege, und die Kavallerie, nach Umgehung der linken Flanke der Rebellen, einen entscheidenden Angriff machten, retteten diese sich augenblicklich über die Gränze nach Oesterreich, von unserer Kavallerie bis hart an die Gränzmarke lebhaft verfolgt. Bei dieser Gelegenheit verloren die Rebellen außer einer bedeutenden Anzahl Todter noch gegen 200 Gefan— gene. Nur Dwernicki's Flucht über die Gränze entzog seine Truppen der völligen Vernichtnng. Bald darauf erhielt Ge— neral Rüdiger die Nachricht, daß Dwernicki und seine sämmtli— chen Truppen sich gegen die Oesterreichische Verwaltung in Gal— lizien verpflichtet hatten, die Waffen niederzulegen und, der obrig⸗ keitlichen Anordnung gemäß, die Quarantaine zu beziehen. Einem Allerhöchst bestätigten Gutachten des Reichs-Rathes vom 10ten v. M. zufolge, sollen Bauern, die von ihren Dorf— gemeinden zu Beisitzern in Land⸗ und anderen Gerichten erwählt sind, nicht zu Rekruten abgegeben werden, so lange sie diese Aemter bekleiden. Diejenigen aber, welche neun Jahre tadel— frei dienen, werden für ihre Person gänzlich der Rekrutenpflicht enthoben.

In Riga starb vor kurzem der ehemalige Kantor und Mu— sik-Direktor der dortigen Stadt-Kirchen, G. M. Telemann, in einem Alter von 83 Jahren; er war Enkel und Zögling des für kirchliche Musik berühmten Komponisten G. Ph. Telemann und ein glücklicher Nacheiferer desselben.

Im vorigen Jahre sind in den Deutschen und Esthnischen Gemeinden der Stadt Reval und der 47 Kirchspiele des Gou— vernements 10,881 Menschen geboren und 7055 gestorben, wonach sich an Geborenen ein Ueberschuß von 3826 ergiebt. Die sämmtlichen Lehr-Anstalten des Revalschen Gonvernements ent— hielten zu Ende des vorigen Jahres 170 Lehrer und 1478 Schüler. Am aten d. M. wurde die Rhede bei Kronstadt völlig vom Eise befreit und durch Aufpflanzung der Kaiserl. Flaggen auf der dortigen Festung und dem Zollamte, so wie durch Lösung eines Kanonenschusses, die diesjährige Schifffahrt eröffnet. Am 6ten kam das erste fremde Schiff an, ein Dänisches mit Früch— ten aus Messina; am Sten betrug die Zahl der angekommenen Schiffe bereits 56. In Riga waren bis zum 6ten mehr als 400 Schiffe angekommen. Die Rhede von Kunda Cin Esth⸗ land) wurde in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai vom Eise befreit.

peur-Bataillon des Grenadier-Corps hat den Auftrag, auf dieser Seite die Verbindungen mit Wilna frei zu erhalten. Diese in den letzten Wochen getroffenen Maaßregeln haben den Erfolg ge— habt, die Insurgentenhaufen überall zu zerstreuen, und es bleibt nur noch ein schwieriger Punkt auszuführen, namlich die neue Einsetzung von Beaniten, die mehr Zutrauen verdienen, als die früheren, besonders in den Distrikten von Telsch, Schawl und Roschienna. Die Bauern und ein großer Theil der Gutsbesitzer werden sich bald zur Ordnung fügen, aber gegen die Klasse der sogenannten Schlacheicen, die nichts zu verlieren haben und ih— ren Vortheil bei Unordnungen finden, möchten wohl steenge Maaßregeln unentbehrlich werden.

Polangen, 14. Mai. Gestern den 13. Mai e. um 2 Uhr Morgens marschirte der General-Major von Reunen— kampf mit einem Theile seiner Truppen in zwei Kolonnen aus Polangen; die erste Kolonne war bestimmt, auf das Dorf Ru— daitzen, die andere auf das Dorf Schibiniken loszugehen. General von Rennenkampf erfuhr aber auf seinem Marsche, daß eine Kolonne von 2060 Mann Insurgenten von Krottingen aus Polangen angreisen wollte, und entschloß sich sogleich, dieser Uebermacht entgegen zu gehen, und rückte so vor Krottingen von der Hofseite. Hier empfing ihn ein hestiges feindliches Tirailleur— Feuer, und da er vom Feinde beinahe umzingelt wurde, so ent— schloß er sich, in der Absicht, den Feind auf die Fläche von Krot— tingen herauszulocken, zu einem Rückzuge, welcher auch mit der größten Ordnung geschah, obgleich beide Flanken von starken Kavallerie-Kolcnnen bedroht waren. Die Absicht des Herrn Generals gelang völlig; kaum waren die Insurgenten auf der Stelle, wo man sie wünschte, so wurden sle von unserer In— fanterie angegriffen und geworfen, die Artillerie wirkte meister— haft, die feindliche Kavallerie, die unsere Flanken bedrohte, wurde von unseren Kosaken und Gränz-Reitern angegriffen und zur Flucht gezwungen; obgleich bei Krottinzen einige Verhaue, Fel— sen, natürliche Brustwehren angelegt waren, so hemmte alles dieses nicht den raschen Angriff. Kavallerie, Infanterie und Artillerie bewiesen das Unglaubliche. Des Feindes gänzliche Niederlage ward zur wildesten Flucht, welche sich in alle Gegen— den verbreitete, und wäre die Brücke vor Krottingen nicht abge— tragen worden, so wären die Ober-Besehlshaber, General Kali— nowski, Oberst Taulkiewiez und Stankiewicz in unsere Hande ge— sallen. Von hier aus erfuhr der General von Rennenkanoß, daß die Truppen von Budenderhof aus gedrängt würden. Diese Truppen bestanden nämlich aus dem Revalschen Bataillon, wel— ches vorgestern Abend erst angekommen war und daher, ohne

vor QT

Riga, 30. April (12. Mai). Die zur Dämpfung der Unruhen in Samogitien ergriffenen Maaßregeln scheinen vollkommen ihren Zweck zu erreichen. Die Rebellen-Haufen zer⸗ streuen sich allmälig, und seit dem Oster-Sonntage hat sich eine große Menge Bauern, die durch Drohungen und Gewalt unter die Waffen gerufen worden, wieder in ihre Heimath begeben, und an einigen Orten fangen sie wieder an, die Felder zu be⸗ stellen; sie bedürfen aber noch des Schutzes der Truppen ge— gen die Aufwiegelungen der Unruhestifter und derjenigen Gutsbesitzer, die bisher noch taub gegen die Stimme der Ehre und der Unterthanen-Pflichten geblieben sind. Un— ter den Gefangenen, die eingebracht worden, finden sich Knaben von weniger als 15 Jahren und 60 jährige Greise; sie verwün— schen die treulosen Einflüsterungen, deren Opser sie geworden und ihre Aussagen zeugen nur zu deutlich von den niedrigen Mitteln, deren sich einige hirnlose Ehrgeizige bedienen, um diese bedauerns⸗ werthen Schlachtopfer für ihre Zwecke zu gewinnen. Der ein— zige Distrikt, in welchem sich noch etwas zahlreichere bewaffnete Haufen finden, ist der von Telsch. Das von dem Gene— ral-Gouvernenur Baron Pahlen in Person angeführte De— taschement ist am 26sten von Schawl aufgebrochen, um diesen Ueberrest der Rebellen gänzlich aufzureiben. Die früher von Dünaburg gekonnnene Kolonne des Generals Schirr⸗ mann, welche aus 4 Bataillonen Jäger und 4 Stück Geschůütz besteht, hat nach Zersprengung der Insurgenten bei Ponewesh Schawl besetzt, wo die Einwohner mit der Geistlichkeit an der Spitze sie mit dem Kreuje und Sal; und Brod empfangen ha⸗ ben. Der General Schirmann hatte Befehl, an einem bestimm— ten Tage sich mit den Truppen des Barons Pahlen zu vereini— gen, und mußte daher 3 Tage in Schawl verweilen, wo dieser setztere General am 25. April (7. Mai) eintraf. Am 26. April (8. Mai) langte daselbst eine andere Kolonne, von der Umgegend von Wilna kommend, unter den Befehlen des Generals Subina an; sie besteht aus 2 Bataillonen Gre— nadieren und 2 Uhlanen-Regimentern mit 6 Kanonen, und hatte einige Gefechte bei Keydani und Schadowo gehabt. Die auf diese Weise in Schawl konzentrirte Macht von 10,000 Mann ist in mehreren mobilen Kolonnen vertheilt worden, die gleichzeitig nach verschiedenen Richtungen hin operiren, die ste davon ist, wie oben gesagt, unter des General⸗ Gouverneurs Baron Pahlen Anführung nach Telsch marschirt, die Avant⸗ Garde derselben befehligt der General Schirrmann.

Kurland frei zu erhalten und jede Umnternehmung der Insurgen⸗ ten auf der Kuürländischen Grän linie von Esern bis Baus ke zu ver⸗ hindern. Janischke, Kalwen und Schagarn sind stark besetzt; in 6 nm selbst sind zwei Bataillone des Kaporschen Regiments, unter Befehl des Obersten Makoff geblieben. General Meyer hat sein Haupt⸗ quartier in Mitau mit einem starken Detaschement. Zwischen Bauske und Jakobstadt stehen 3 Bataillons. Die Kurländische Gränze nach Polangen zu wird vom General Rennenkampf 7 deckt, der in diesem Orte selbst sich befindet; er hat bereits 1206 Mann, und es ist noch ein Bataillon Verstärkungen für sein Corps auf dem Marsch. Graf Nanteuffel mit õ5h0 vortrefflich eingeübten und wohlbewaffneten Schützen und Förstern steht bei Rutzau und kann ihn nöthigenfalls sogleich unterstützen. Nach Diinaburg zu sind ebenfalls mehrere kleine Kolonnen vong Ba⸗ taillonen und 2 Kanonen in Bewegung, die zwischen Widzy,

den Rückzug nach Podolien abzuschneiden; der von der Position

Swentzian) und Eseroß das Land durchstreifen. Das Sap⸗

staͤrk⸗

General Meyer hat den Auftrag, die Verbindung zwischen Schawl und

auszuruhen, mit dem Terrain unbekannt, in der Dunkelheit sei— nen Angriff machte. Jedoch erhielt der Genernl von Rennen—⸗ kampf diese Nachricht zeitig gemig, und kaum mit der Einnahme von Krottingen fertig, eilte er, die zurückziehenden Grenadlere zu verstärken, fiel den Insurgenten in den Rücken, welches den Feinden sehr unerwartet kam, und so wurden sie von beiden Seiten, obgleich sie auch noch Polangen von der Seeseite aus angreifen wollten, gänzlich geschlagen und zerstreut. Die Tro— phäen dieses Tages sind, nachdem man sich mit 1000 gegen 5000 Mann geschlagen und einen starken Widerstand gefunden hatte, eine Menge Gewehre, 90 Piken, eine große Fahne von der Compagnie des Capitains Kaminski, 20 Pistolen und 37 Gefan— gene, worunter ein paar Offiziere sind. Bei den Insurgenten von Dorbian aus, waren die Infanterie von einem ꝛ6. Jankiewicz und die Kavallerie von einem jungen Fürsten Gedroie komman— dirt. Das unerwartete Manöver von Krottingen aus, dem Feinde im Rücken, führte nun natürlich eine allgemeine Flucht und Niederlage herbei; Pferde, Wagen, Kleidungsstücke ꝛc. blie— ben in unseren Händen, und eine feindliche Kanone wurde un— brauchbar gemacht. Alles, was in Roschienna hatte zurückblei— ben müssen, wurde bei dieser Gelegenheit wieder genommen. Der Verlust des Feindes beläuft sich auf 300 Mann Todte, Von unserer Seite sind 12 Mann getödtet und 26 verwundet worden, auch wurden 3 Pferde erschossen.

ö

Warschau, 16. Mai. Unter amtlicher Rubrik meldet die Staats-Zeitung: „In Folge des wiederholt bei der Natie— nal-Regierung eingereichten Gesuchs des Landboten von Warta, Bonaventura Niemojowski, und des Landboten von Szydlowiec, Grafen Gustav Malachowski, den ersten von seinen Pflichten als Minister des Innern und der Polizes, den anderen als Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu entbinden, hat die National— Regierung unterm 13ten d. beschlossen, beiden ihren Wunsch zu bewilligen, indem sie zugleich ihr gerechtes Bedauern zu erkennen gegeben, daß sie dadurch der linterstützung und Ausklärung, der Talente und Bemühungen zweler ner beraubt wird, welche sich durch ihre volltommene Hin— gebung für das altgemeine Wohl in ihrem Dienst das gan; be— sondere Vertrauen der Nation erworben hatten. Hierauf hat die National-Regierung unterm 14ten d. den Marschall der Land— boten-Kammer, Grafen Wladislaus Ostrowski, zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten, und den Senator Kastellan Gliszezunski zum Minister des Innern und der Polizei er— nannt.“

Die hiesige Staats-Zeritung enthält unter amtlicher Rubrik folgenden Armee-Bericht des Generalissimus vom 11ten d. M., aus dem Hauptquartier Fendrzejow: „Ich habe die Ehre, der National-Regierung anzujeigen, daß der General Chrzanowski sich am 8. Mai der Stadt Kock bemächtigt hat, woselbst er die aus einem Kosaken-Regiment vom schwar— zen Meer, aus dem Attamanschen Kosaken-Regiment, dem besten der Russischen Kavallerie, und außerdem noch aus verschiedenen zum Zten Kavallerie ⸗-Corps gehörigen Reser— ven bestehende Arriere-⸗Garde des Generals Timen antraf. Der General Chrzanowski machte in Kock ohne Verlust eines einzigen Getödteten oder Verwundeten 1538 Mann, worunter 4 Offiziere, zu Gefangenen, erbeutete 150 Pferde, 16 mit verschie⸗ denen Requisiten angefüllte Fourgons, einen Fourgon mit der

Män⸗

,

.

aan , mer m , , , , , e r m ,, , re, n , .

,

.

ö ö .