1831 / 143 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Geometrie. Bei den ersten Vorträgen fanden sich zuerst 112 Zu— hörer ein. Als der Verein gegründet wurde, hatten sich 113 Mit⸗ lieder aufgezeichnet; hinzugekommen sind bis jetzt, außer den hren⸗Mitgliedern, 2, abgegangen sind 41 von denen, die gleich ju Anfang unterzeichnet hatten, und 6, die spaͤter hinzugekommen waren; unter denen, die den Verein verlassen, sind mehrere an andere Orte versetzte, und 4 rief der Tod ab. Gegenwärtig hat der Verein 5 Ehren- Mitglieder und 108 gewöhnliche Mütglie— der. Mit dem Vereine ist eine Lese-Anstalt verbunden, ju deren Begründung sofort 108 Rthir. verwendet wurden, indessen die Königliche Regierung und die hiestge Akademie diejenigen unter ihren Büchern, welche in das Gewerb— fach einschlugen, auf ein Jahr dem Vereine liehen. Jetzt erhält sich diese Lese⸗NAnstalt durch sehr mäßige Beiträge; sie ist auch durch sehr ansehnliche Geschenke des Königlichen Ministeriums und durch schätzbare Beiträge an Büchern von Einzelnen unter— stützt worden. In diesem Augenblicke wird auch das Verzeichniß der Büchersammlung gedruckt und diese dadurch noch mitz barer gemacht; auch ist sie in der Brandkasse assekurirt. Der Berein hat sich auch mit anderen in- und aus läͤndischen Gesellschaften, die mit ihm gleiche oder ähnliche Zwecke verfolgen, in Korrespon⸗ deny gesetzt. Ueber die ökonomischen Angelegenheiten des Ver— eines ist zu bemerken, daß die Einnahmen in den Jahren 1828, 1829 und 1830 beziehungsweise 595 Rthlr. 406 Rehlr, und I35 Rthlr., die Ausgaben dagegen 330, 335 und 335 Rthlr. betru— gen, deshalb ergab der letzte Rechnungs-A1Abschluß einen Bestand von 247 Rthlr., in Folge dessen die Beiträge vielleicht künftig ju erniedrigen sind. Nachdem so der materielle Nutzen des Ver⸗ eines nachgewiesen worden ist, mögen folgende Worte eines geist⸗

966

reichen Mannes, die derselbe bei Gelegenheit einer General⸗Versamm⸗ lung äußerte, den Beschluß dieses Berichtes machen: „Dergleichen Vereine werden die patriotischen Gesinnungen befördern und die se durch die innigste Anhänglichkeit an den väterlich gesinnten Mo⸗ narchen zum Ausspruche bringen; sie werden den Geringeren he⸗ ben, ohne den Höheren herabzudrücken.“ Solche Gesinnun— gen sprachen sich auch bei dem Mahle, zu dem sich neulich viele Mitglieder des Vereines eingefunden hatten, mit eben so vieler Freudigkeit, als wahrer Herzlichkeit aus. 9

Erfurt. Königliche Schau spiele. Dienstag, 24. Mai. Im Schauspielhause: Das Harfen⸗

mädchen, Schauspiel in 3 Abtheilungen. ierauf: Die Dril⸗ linge, Lustspiel in 4 Abtheilungen. (Herr K. Devrient: Ferdi— nand, als Gastrolle.)

Wegen Unpäßlichkeit der Mad. Schröck kann heute das Trauerspiel „Hamlet“ nicht gegeben werden.

Zur heutigen Vorstellung werden Billets, mit „Mittwoch“ bezeichnet, verkauft.

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 24. Mai. Lindane, oder: Der Pantoffelmacher im Feenreiche, großes romantisches Zauberspiel in 2 Akten.

Die zu dieser Vorstellung gültigen Billets sind mit „Frei— tag“ bezeichnet. Mittwoch, 25. März. Die Majoratsherren, Original-Melo—⸗

drama in 3 Akten, von K. v. Holtei. (Herr Dahn, vom Stadt⸗ theater zu Breslau: Graf Theodor, als zweite Gastrolle.)

Auswärtige Börsen.

Hamburg, 21. Mai. Oesterr. . Metall. Saz. 4proc. J3. Russ. Engl. Anl. 80. Dan. 66. Foln. 82. Paris, 16. Mai.

Spree. Rente pr. aompt. 91. 25. fig eonr. 91. 30. Zproe. aompt. 65. 45. fin aur. J3. 60. Spree. Span. Rente perp. FSi.

Se. bet ers hurg, 13 Mai. Hamburg 8 Mon. gz. Silber- Kuhel 372 Kop. , , p roc. Metall. S2. roc. . Loose zu 156, ö oblis 1153. , , 1025 . .

m 2 e O 2

NREvESrE BGnRSE᷑RM MNAcCHRIcKUEM.

Paris, 17. Mai. 5proc. Rente pr. compt. 91. 45. sin cour. 91. 50. proc. pr. compt. 65. 85. sin cour. 65. 99) sproc. Neapol. pr. conipt. 73. 40. fin cour. 73. 50. ; Span. Rente perp. 56.

Frankfurt a. M., 20. Mai. Säß. Sc. proc. J33. 735. 21proc. 427. proc. 183. Bank⸗Actien 12745. 12714. Partial-Oblig. 1163. 116. zu 100 Fl. 159. 1583. Poln. Loose 455. 453.

Bank · Actien los.

Oesterr. Hproc.

Redacteur John. Mitredacteur Cott el. 0

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Allgemeiner Anzeiger far

1

Cit ationen . verschollensr und ausgetretener Personen, Behuts deren Lodeserklärun so wie auch Vorläadungen unbekannter Präten

oder Vermögens- Consiscation, enten.

Provinz. G mme e, tar nm

er,

ͤ ; Perempt. Name des Gerichts. Sistir.⸗ Termin.

Blatt, wo das Weitere zu ersehen.

Schlesien.

Bekanntmachungen.

Wann der Major Graf von en n auf Schlieffensberg, als in Gemaͤßheit des Notifikatorii hiesiger Großherzoglicher Fü⸗ stit⸗Kanzlei de Laten hujus bestellter Kurator des Domdechanten Grafen von Schlitz auf Burg Schlitz z., die Anzeige gemacht hat, daß, falls in der Debit⸗Sache seines Kuranden der beabsich⸗ tigte Vergleich nicht zu erreichen seyn wuͤrde, die Abtretung der Masse an die Glaͤubiger, mithin der Verkauf der Guter dessel ben nothwendig werde, und demgemaͤß auf den Verkauf solcher Guter unter den Bedingungen eines Verkaufs aus dem Konkurse, und in der Art, daß ihre Tradition bald nach ertheiltem reinen Zuschlage erfolge, angetragen hat; so sind, nachdem von hiesiger Großherzoglicher Justiz⸗Kanzlei, als der obervormundschaftlichen Behörde in dieser Kuratel⸗Sache, das erforderliche decreium de alienando erfolgt ist, zum Verkaufe mehr beregter, hier unten naͤ— her beschriebener Guͤter, nachbenannte Termine, und zwar:

1) von Burg Schlitz, Kgarstorff, Goͤrzhausen und Hohen-Dem— zin ein Termin auf den 6ten Juni dieses Fahres,

2) von Thuüͤrckow und Hohen-⸗-Schlitz, Amts Guͤstroöͤw und Neu— kalden, ein Termin auf den Ften Juni dieses Jahres,

3) von Kleinen⸗Koͤthel cum pert. ein Termin auf den Sten n dieses Jahres, undd

4) Don Großen-Kthel cum pert. ein Termin auf den gten Juni dieses Fahres .

angescht, und werden demnach alle diejenigen, welche die erwaͤhn— ten Guter ju kaufen gemeint sind, hiermit geladen, an den be— meldeien Tagen, Morgens um 10 Uhr, auf hiesiger Großherzog- licher Justiz⸗Kanzlei zu erscheinen, Bot und Ueberbot zu Protö⸗

koll zu geben, und demnaͤch st zu en er gen, daß dem constitutions⸗

maͤßig Meistbietenden der Zuschlag, unter vorausgesetzter Landes⸗ lehnherrlicher Bewilligung und unter Vorbehalt der Anberaumung eines Termins zur Ausuͤbung des den graͤflich von Schlitzschen

Glaͤubigern zustaͤndigen Gleichgebotsrechts, ertheilt werden wird.

Die Verkaufs⸗Bedingungen sind vier Wochen vor dem ersten

Termin sowohl in der Registratur hiesiger Großherzoglicher Ju—

stiz⸗Kanzlei, als beim Eigenthuͤmer Engel auf Grambzow, als be—

stelltem Administrator des graͤflich von Schlitzschen Vermoͤgens, und beim Advokaten Spalding hierselust, als Sachwalde der graͤf⸗ lich von Schlitzschen Kuratel, einzusehen, und gegen die Kopial⸗

Gebühr in Abschrift zu erlangen, die Guͤter koͤnnen aber nach

vorheriger Meldung bei dem erwaͤhnten Eigenthuͤmer Engel zu

jeder Zeit besehen werden. .

Gegeben Guͤstrow, den 23. Maͤrz 1831. (L. S.) Großherzoglich Mecklenburgische, zur Justiz-Kanzlei Allerhöchst verordnete y Bie n brei enz und Raͤthe.

G. Brandt. H. F. C. Burmeister.

ungefähre Beschreibung

der graͤflich vgn Schlitzschen Guͤter in Grundlage der landes- vergleichsmaͤßigen Vermessung und Bonitirung, auch nach

ihrem jetzigen Zustande:

Burg Schlitz in der Naͤhe von Teterow und Malchin, welches vielfaͤltig in offentlichen Blaͤttern beschrieben, auch lithographirt worden, ist seit 25 Jahren auf einer Anhoͤhe vor einem Buͤ— chenwald erbauet. Es hat die Aussicht uber den Malchiner See auf cine Landschaft seltener Schoͤnheit. Neben der Burg ist eine Kapelle und ein Gasthof gebauet. Rund umher erstrek= ken sich die beruͤhmten Garten- und Park-Anlagen, welche das große Interesse erregt haben.

Zu Burg Schlitz gehören jetzt:

Kaarsdorff, welches einen Flaͤchen⸗Inhalt hat von 73, 156 Mu—

then, und katastrirt zu 64 Hufe * Scheffel, naͤmlich an Acker

2197306 IRuthen, davon haben 2,009 MRuthen: die Bo—⸗

nitaͤt von 15 bis 95 JRuthen auf den Scheffel.

ö. Wiesen halten 35,490 1IRuthen. Holz und Weide 48,941

MRuthen.

Servituten und außerordentliche Abgaben sind nicht vorhanden.

Zu Kaarsdorff, wo selbst die Gebäude in haltbarem Stande

sind, gehoͤrt die Meierei

. Görz hausen,

welche der Besitzer aufgebaut hat.

Kaagrsdorff wird in 6 Schlagen 3 3 Last bewirthschaftet, da⸗=

von sind Weizen⸗ und ein Roggenboden.

Göͤrzhausen hat 7 Schlaͤge ? JI TLast halb Weizen-, halb Rog⸗

gen⸗Boden. ö. . ö .

Die Heuwerbung auf beiden Guͤtern betragt jetzt 100 Fuder.

Ein bedeutender Theil des Kaarsdorffer Feldes wird bei Ho-

hen⸗Demzin benutzt =

Die in den Schlaͤgen vertheilten großen Eichen geben ver⸗

kaͤufliches Hol, so wie auch Buͤchen konnen verkauft werden.

Hohen⸗Demzin hat nach Abzug von 1414 Ruthen, welche

an die regulirten Bauern zu Groß-Koöͤthel abgegeben, und

Die unbekannten Anspruchsberechtigten an mehrere, in Depositorio des Fuͤrst-Bischoͤflichen General⸗Vicariat⸗Amtes zu Breslau be— findlichen Geldmassen verstorbenen katholischer Geistlichen.

.

nommen, und derselben außerdem 7528

wirthschaftet; jene enthalten

ARuthen und diese 6609 IRuthen großentheils Gerst⸗ und Wei⸗ zenboden. worben werden, ist die Wiesen 15 Fuß Gefaͤlle benutzen.

fehlt aber nicht an Bauholz, um einen richten.

Lande, und liegt bei Teterow, kaum 6 Meilen von Rostock.

n , , . e , . dieser Guͤter erhebliche Hin- , statt dessen der n, bei ; sammen verfuͤgt worden, , . , , 8. Juni d. J. das Gut , J

Monate das Gut großen-Koöoͤthel, sondern am 8. Fu n! b. beide Guͤter zusammen el,, m. 8. Ju ni d. J.

Großheriogl. Mecklenburgische, zur Justij⸗ anzlei allerhoͤchst verordnete

Breslauer Intell.⸗Bl. p · 22.

Fuüͤrst⸗ Bischdfl. Gene⸗ 26 Aug. 3 ral⸗Vicariat⸗ Amt zu Breslau.

dorthin im Cataster abzuschreiben, die Flaͤche von 179,904 JRu⸗ then, und ist zu 2 Hufe 341. Scheffel catastrirt. Davon sind Acker . 103, 37 URuthen, Wiefen 17, 2335 [Ruthen, Hol und Weide 533 150 MRuthen. Die Hohen⸗Demziner Bauern sind mit landesherrlicher Ge⸗ nehmigung regulirt, und haben an Acker und Wiesen Cs ¶Ruthen. . Die Hoben⸗Demꝛziner Kirche, welcher 13,687 Ruthen gehö⸗ ren, ist jet compinirt mit der zu Bülow, und uͤder ihre Lände⸗ reien im Jahre 179 ein Erbpacht⸗Contraet abgeschloffen. Noch hat die Pfarre ein Reservat von 133 MRuthen, und die Kuͤsterei

26 nr n in ö

er Hof ist vollstaͤndig mit Wirthschafts-Gebaͤuden verschen die der Besitzer zum 6 neu aufgeführt hat. Es . jetzt mit dem hinzugelegten Kaarsdorffer Acker bewirthschaftet in 7 n Schlagen in 37 Last, 6 Kleinen 3 5 Drbt. und w Außen chlagen von 1 Last im Durchschnitt. Ran kann ziel als Weizen⸗Acker tel als Gerst- Acker und ziel als Roggen ⸗Acker

. Jetzt werden 130 Fuder Heu aus den Wiesen ge⸗

die Preußischen

Die Hölzungen bestehen aus Eichen und Buͤchen und Schlag⸗ holi. Es ist an Bau⸗=, Brennholj und Torf 0, n , ö den Burg-Schlitzer Guͤtern grenzen Groß- und Klein⸗ Klein- Köthel dicht bei Teterow enthaͤlt 136,100 MMRu— ,, 4 mu ö. n 71. 3 und zwar h Acker 25825 Wiesen 10,390 Weide 22,436 MRuthen. ö Es hat eine Wassermuͤhle. Der Boden ist von vorzuͤglicher lan w . schon nachweiset. die nöthigen . i Sund . gen Gebaͤude, welche sich in haltbarem ; ęr Acker hat jetzt die Ausdehnung, daß 18 Last flussaat . . sind. Die Wicsen , n ist anzuschlagen . Sl der. Gröoß⸗Kdthel hat einen Flaͤchen-Inhalt von 188,0 AMRuthen, catastrirt zu 3 . 18 * 3 und zu i an Acker Lr, Ruthen, an Wicsen iss MRuthen, an Hölzung und Weide 26,4 14 MRuthen. Hinzugekommen sind von Hohen⸗Demzin 1414 Stuthen, welche im Cataster um— zuschreiben. Dic Landesherrlich regulirten Bauern haben 8596 MRuthen. Der Ho von dem Besitzer zum Theil neu und mit mas⸗ siven Geb uden gufgefuͤhrt. Die jetzt aber in Cultur besind— liche Ackerflaͤche betragt 23 Last, großentheils Weizenboden. Thürkow mit der Meierei Hohen-Schlitz hat jetzt eine Flaͤche von 42,003 MRuthen, und ist catastrirt zu sz Hufen 73 Scheffel, namlich 25 322 Ruthen Acker, davon sind 197,955 Ruthen zu 15 bis o' URuthen per Scheffel bonitirt; . URuthen Wiesen und 105,693 JRuthen Holz und Die regulirten Bauern haben inne 16,334 MRuthen. Von der Geistlichkeit sind 19,412 Derr ,. ge⸗ 328 IRuthen reservirt. 2àmal 6 und einmal 7 Schlaͤgen be⸗ im Durchschnitt zusammen 34, 500

Jetzt wird der Acker in

Statt der 409 Fuder Wiesen⸗Heu, die jetzt mögen ge⸗ Heuwerbung leicht zu verdoppeln, da die haben, und ein Bach zur Rieselung zu

An Weichh ol und Torf ist großer Ueberfluß vorhanden. Wassermühle, Krug und Schmiede gewähren Unterpacht. Die Gebaͤude sind zum Theil neu, zum Theil baufaͤllig. Es

ganz neuen Hof aufzu⸗

Thuͤrckow ist bekannt als eines der eintraͤglichsten Guter im

Da sich aus dem eingegangenen Berichte der Taxanten der Großen und Kleinen-Koöthel

und demnach solcher Separat⸗Verkauf nicht

2 . u so werden die öffentlichen Ladungen 535 des Verkaufs der Guter Großen- und

J zum Verkaufe gestellt werden. Gegeben Guͤstrow, am XA Mai 6

Direktor, Vice⸗Direktor und Raͤthe.

Portefeuille für Zeichner und Kunatfreunde.

chenen) sind, man betrachte zie von der wissen von der artistischen Seite, bei weitem das bequemen Formate jemals, a0 wohl in laude, erachienen int. gezeichnet, warden

*

Staaten

„Wann nach dem am 4 d. M erfolgten Eingange des richts der mit der Abschaͤtzung der graͤflich von cle den gu Burg-Schlitz, Kaarstorf, Göͤrihausen und Hohen-Demzin, beauf, tragten landwirthschaftlichen Taxanten der Separat-Verkauf von

a, dnn angemessen erachtet worden, so wird hierdurch dͤ⸗ J durch die Ladungen vom

ntlich bekannt gemachi, daß in dem, 23 NMaͤrt d. J. auf den 6. Zuni d. J. zum Verkauf von Burg= Schlitz, Kaarstorf, Goͤrzhausen und Hohen-Demzin anberaumten Termine, nur Burg⸗-Schlitz, Kaarstorf und Goͤrzhausen werden zum Verkauf gestellt werden, dagegen aber Hohen⸗Demzin am 9. Juni die ses Jahres fuͤr sich allein zum Verkauf kommen wird. Gegeben Guͤstrow, am 6. Mai 1831. ö

Großherjogl. Mecklenburgische, zur Justij⸗Kanzlei allerhöͤchst verordnet: Direktor, Vice⸗ Direktor 2 Raͤthe. ö. rt an t.

Nord-⸗See-Bad der Insel Helgoland.

Das hiesige See-Bad, welches bisher ungetheilten Beifall ge funden, und durch den Besuch der Herren Naturforscher ö. Rerite im vorigen Jahr um so mehr rühmlichst bekannt geworden ist, wird mnedo Jun? d. J. (roͤffnet.

Die Diretft isn.

Zu dem bevorstehenden hiesigen Wollmarkt empfehlen wir uns den resp Herren Käufern zum Einkauf von Wolle, so wie wir auch feine Mutterschaafe und Staͤhre jum billigen Verlauf nachweisen, und verstchern die prompteste Bedienung.

Breslau, den 15 Mai 1831.

Anfrage⸗ und Adreß⸗Buůreau im alten Rathhause.

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8 Gr. Sächa. 5) Schweden. 6) Nordamerika. 7) Sieilien und Calabrian. ) Europa.

Beide Atlasse (die ersten in Deutechland

auf Stahl geito- 3chastlichen, oder Bente, was in diesem Deutechlaud al im Aus- Auch dis IlIumination ist trefflich und aur und der Preis ao wohlfail, ale ar Eaum gedacht

(L. 8.) G. Brandt.

ann. Jade Karta Reetet nar 2 Gru ν hen

oder 9 Kreurer Rhain.

fin cur. 65. 58. Spree. Nonp. Pr. dompt. .8. R.

gen Wagen.

zu geben wünschten. Die ? uister hinzu, „wo der König Ihr Departement zu besuchen sich

n, r rr, e ede me em me n, 3 * 8 . . 1 ,

Preußischt Staats-Zeitung.

M 143.

Berlin, Mittwoch den 25st Mai.

1831.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem berittenen Steuer— gufseher Müller in Möckern das Allgemeine Ehrenzeichen zu

herleihen geruht.

Se. Durchlaucht der regierende Herzog von Braun⸗ schweig ist nach Braunschweig von hier abgegangen.

Der bei dem Land- und Stadtgerichte zu Trebnitz ange⸗ stellte Justiz⸗Kommissgrius Krüger ist zugleich zum Notarius m Departement des Ober-Landesgerichtes zu Breslau ernannt worden.

Durchgereist: Der Königl. Französische Capitain, Graf pon Mormay, als Courier von Paris kommend, nach St. Hetersburg. .

Zeitungs-⸗Nachrichten.

Ausland.

Frankreich. Paris, 17. Mai. Der König verließ vorgestern Abend die

Hauptstadt erst um 11 Uhr, um nach St. Cloud zurückzukehren.

Gestern früh empfingen Se. Majestät in einer Privat⸗ Audienz den ersten Secretair der Kaiserl. Russischen Gesandtschaft, und gleich darauf einen in der verflossenen Nacht aus Rußland als Fourier hier eingetroffenen Adjutanten des Herzogs von Morte⸗ mart. Der König hielt sodann einen Minister⸗Rath und um 10; Uhr traten Se. Majestät Ihre Reise nach der Normandie an. Der Zug bestand aüus zwei 6 spännigen und sechs àspänni— In dem ersten saßen, außer dem Könige, die Her— jogt von Orleans und von Nemours und der Kriegs⸗Minister; in dem zweiten der Marschall Gerard, der . und die Generale Athalin und Baudrand. n den sechs andern Wagen befanden sich die Adjutanten, der Kabinets⸗Secretair Ba⸗ ron Fain, ein Schnellschreiber und die übrige Suite des Königs. Das General-Conseil des Nord-Departements und der Stadt⸗Rath von Lille schickten sich eben an, eine Deputatien zu ernennen, die den König auf seiner jetzigen Reise mit den Wün⸗ schen und Bedürfnissen jenes Departements bekannt machen sollte, als ein Schreiben des Ministers des Innern an den dor⸗ tigen Präfekten des Inhalts einlief, daß Se. Majestät die be⸗ absichtigte Maaßregel nicht gutheißen könnten, da Ihre Reise dadurch einen Charakter erhalten würde, den Sie derselben nicht „Die Zeit ist nicht fern“, fügt der Mi—⸗

vorgenommen hat. Es wird Sr. Majestät alsdann zum Ver⸗ gnügen gereichen, sich von dem dort herrschenden trefflichen Geiste

und dem glücklichen Erfolge Ihrer Verwaltung selbst zu über— zeugen.“

Am 14ten ertheilten Se. Majestät dem Königl. Baierischen

Gesandten, Freiherrn von Pseffel, eine Privat⸗Lludienz, und empfingen aus dessen Händen das Notifications⸗Schreiben seines

Souverains wegen des Ablebens Ihrer Königl. Hoheit der ver— wittweten Frau Herzogin von Pfalz⸗Zweibrücken, geb. Prin⸗ zessn von Sachsen. Der König hat wegen dieses Todesfalls

auf acht Tage Trauer angelegt.

Nachstehendes ist die Anrede, die der König auf der vorge— stigen Revue an die Unter-Präfekten von Sceaur und St. De—

nis, so wie an dit zwölf Maires der Hauptstadt, bei der Ueber—

gabe der Modelle von den Juli-Kreuzen und Medaillen hielt:

Meine Herren! Es freut Mich, das Organ der National⸗ Er⸗ kenntlichkeit gegen diejenigen zu seyn, die in den ruhmwürdigen Tagen des Juli wacker für die Vertheidigung unserer Gesetze stritten. handig . eilun nicht länger zu verzögern, habe Ich es vorgezogen, Sie zu deauf⸗ tragen, selbige in Meinem Namen vorzunehmen.

Gern hätte Ich die ehrenvollen Beweise davon eigen— unter sie vertheilt; um indessen diese Vertheilung

Wenn Sie ihnen diese Kreuze und Medaillen, die von ihrer Hingebung für

das Vaterland und ihrer treuen Anhänglichkeit an die Charte und an die Sache der Freiheit Zeugniß geben sollen, einhändi— gen, so sagen Sie ihnen von Meiner Seite, daß, wenn letztere durch neue Angriffe bedroht werden sollten, sie, mich im Augen⸗ blicke der Gefahr stets bereit finden würden, für sie zu kämpfen und ihre Gefahren zu theilen, um Frankreich die Aufrechthaltunz unserer Institutionen und die Bewahrung unserer verfassungs—

mäßigen Freiheiten zu sichern.“ .

Kir Rene . bei der diesseitigen Gesandtschaft in London, Herr Karl Bresson, ist zum außerordentlichen Gesand⸗ ten und bevollmächtigten Minister in Hannover; der bisherige General-Konsul in Mexiko, Herr Martin, zum bevollmächtigten Minister daselbst; der Depütirte, Graf von Estourmel, zum be— vollmachtigten Minister in Columbien; der Graf Alfred von Vau⸗ dreuil, bisheriger erster Gesandtschafts-Secretair in Neapel, zum Geschäftsträger am Großherzoglich Sachsen-Weimarschen Hofe, und der Graf Alexis von Saint-Priest zum Geschäftsträger in Parma ernannt worden. Herr Tellier de Blauries ersetzt Herrn Bresson als ersten Gesandtschafts-Secretair in London, und Herr von Bussières den Grafen von Vaudreuil als ersten Ge⸗ sandtschafts⸗-Secretair in Neapel.

Die beiden durch den Tod der Herren Minier und Mous— nier⸗Buisson beim Cassationshofe erledigten Rathsstellen sind den Deputirten Herren Bérenger und Madier de Montjau zu Theil geworden. Letzterer war bisher General-Prokurator beim Königl. Gerichtshofe zu Lyon.

Der Moniteur meldet als ein Gerücht, daß auf den An⸗ trag des Präsidenten des Minister-Raths der Feneral-Lieutenant Bonnet zum außerordentlichen Regierungs-Kommissar in den

westlichen Departements, die aus der Aten, 12ten und 13ten Militair⸗Diviston bestehen, bestellt worden sey. Die Quotidienne will wissen, daß der ehemalige diessei⸗ tige Botschafter am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe, Herzog von Caraman, auf einer Reise über Genug nach Wien begriffen sey, wo er einen geheimen Auftrag auszurichten habe.

Im Journal des Debats liest man folgende Betrach— tungen; „Jedermann hat die Spaltung bemerkt, die kürzlich in den Reihen der Opposttion ausgebrochen ist. Vor einiger Zeit herrschte in ihnen noch vollkommene Eintracht; Buonapartisten, Republikaner, Gleichmacher und Nationale (Benennungen, de⸗ ren sich Herr Manguin neulich in seinem Plaidoyer für den Na— tional bediente) führten mit einander das verträglichste Leben von der Welt. Die Straßen-Unruhen sogar, für welche der ehren⸗ werthe Advokat keine Benennung gefunden hat, wurden von je— nen verschiedenen Fractionen der Opposttions-Partei nicht un— gern gesehen; man fand die Manieren etwas roh, den Ton etwas schneidend, aber außerdem erklärte man sich diese Unruhen durch ein lebhaftes Gefühl für Freiheit und National-Ruhm; der Kern war gut, nur die Schaale taugte nichts. Kurz, noch vor wenigen Tagen herrschte eine rührende Eintracht in jener Partei; bald würden auch die Blätter der vorigen Regierung in den liberalen Bund aufge— nommen worden seyn; man griff sie schon nicht mehr an, man fand die Dienste, die sie gegen Herrn C. Périer leisteten, trefflich. Das Bünd⸗ niß war freilich ein Unding, aber unseren Parteien fehlt noch jene Art von Rechtlichkeit, wonach man nur diejenigen als Bun— desgenossen zulassen soll, die man als Freunde erkannt hat. So viel ist gewiß, daß jetzt der Bruch durch die Republikaner und bei Gelegenheit der letzten Unruhen herbeigeführt worden ist. Was bei Verbindungen dieser Art immer zu geschehen pflegt, daß nämlich die Ungestümsten die übrigen mit sich fortreißen wollen, diese aber ihnen nicht folgen und sie vielmehr verläug— nen, das ist auch hier geschehen. Die Republikaner, die nur eine arme kleine Faction waren, hielten sich für eine Macht. Da sie geliebkost, auf dem Blumen⸗Quai auf Armen getragen wurden und sich genöthigt sahen, durch Hinter⸗ thüren den Justiz-Palast zu verlassen oder sich in den Hintergrund einer Lohnkutsche zu verbergen, um sich ihrer Po⸗ pularität zu entziehen,“) so konnten sie in gutem Glauben sa⸗ gen: „„Wir sind die Opposition, wir sind Frankreich.“ Hat⸗ fen sie nicht bereits im Angesichte des ganzen Gerichts gesagt, ihre Absichten lägen klar vor Augen, sie müßten nur noch war⸗ ten; man werde bald zu ihnen kommen, sogar diejenigen, die in der ersten Revolution ihre Väter verloren hätten; um das große Resultat eines mit diktatorischer Gewalt bekleideten Konvents zu erlangen, wären die Nationen über die zu ergreifenden Mittel bald entfchlossen; und was dergleichen angenehme Redensarten mehr sind. Sie wurden von ihren Freunden als beredte, große Manner behandelt, man lobte ihren Edelmuth, und dieser war in der That groß, da sie uns wie einen Mundbissen ver⸗ schlingen konnten und doch zu warten geruhen wollten, bis wir zu ihnen kämen; man rühmte ihre Herablassung gegen die Gerichte und diese war wirklich verdienstlich, da es in ihrer Macht stand, diesen ganzen Apparat von Richtern und Ge⸗ schworenen, der im Namen eines provisorischen Königs Sitzung hielt, wegzublasen, und sie es gleichwohl nicht unter ihrer Würde hielten, ihnen zu antworten. Kurz, es gab kein Zeichen der Ach⸗ tung und der Sympathie, womit man sie nicht Überhäufte. Es hätte weniger dazu gehört, um einem den Kopf verdreht zu ma⸗ chen; auch die Republikaner sind in die Falle gegangen. Ihre Täuschung ist freilich stark gewesen; nach einem Trinkgelage glaubten sie, die Republik sey reif, und zwar um so mehr, als die zu Ehren derselben ausgebrachten Toasts einstimmig gewesen waren; sie durchzogen daher die Boulevards und schmeichelten sich, die ganze Nation werde ihnen folgen; auch dies läßt sich durch die Folgen eines Mittagsmahles erklären und entschuldigen. Seit die sem Tage haben ihnen aber viele ihrer Freunde den Rücken zugewandt. Der Auflauf auf dem Vendoöme⸗Platze ist eben so übel aufge— nommen worden, als der republikanische Lärm; man ward ärger— lich über jenen knabenhaften Buonapartismus, Ler mit Freiheits⸗ Hymnen das Andenken des glorreichsten der Despoten feierte. Fluch der Buonapartismus hielt sich für sehr wichtig; er bildete sich ein, man gebe ihm nach, weil die Regierung die Statue seines Helden wieder aufrichten läßt; dies machte ihm Muth; er wollte seine Verbündeten mit sich fortreißen und sie zu dem Rufe: „Es lebe Napoleon II.“ verleiten. Diese aber, die sich stets über den Mangel an Freiheit. beklagen, wollten nicht denjenigen feiern, der auch keinen Schatten von Freiheit ertra⸗ gen konnte. Der Buonapartismus wurde daher im Stich ge⸗ lassen, wie der Republikanismus, und gerade diesen beiden Par⸗ teien gebührt die Ehre der lesten Unruhen. Der Bruch mit ihnen war, einer festen und einigen Regierung gegenüber, unvermeidlich. Obgleich die Republikaner sich rühmen, geduldig zu seyn, so sind sse es dennoch sehr wenig, und ihre Liebe für die öffentlichen Plätze zeigt, daß sie bei einem regelmäßigen Kampfe auf keinen Sieg hoffen; sie haben sich diesmal zu sehr beeilt, und siatt die ganze Nation sich entgegenkommen zu sehen, fielen sie in die Hände eines Postens der National-Garde. u tiste shrerseits wollten den 5. Mai nicht vorübergehen lassen ohne ei⸗ nen Aufstand zu versuchen; daher jene Masse von Kraäͤnzen, die angeblich ein ganz unschuldiges, dem Andenken eines großen Mannes dargebrachtes Opfer waren. Buonagpartisten und Re⸗ publikaner haben die Rechnung ohne den Wirth . Versuch ist mißlungen, und jene dem Anscheine nach so fe ht⸗ bare Minorität war auf der Straße mir eine Handvoll politi⸗ ker, von denen Niemand mehr etwas wissen wollte. ol

Der Constitutionnel berechnet die Zahl der latlon ah Garden, die vorgestern von dem Könige gemustert wurden, auf 65 70,000 Mann. Der National giebt sse nur auf die

* zerungen beziehen sich auf Seenen, welche beim aul ,,, als . Haͤupter der repuhlikanischen Par⸗ kei Trelat, Cavaignae u. s. w. unlangst von den Assisen freigesprochen

wurden.

Die Buonapartisten

Hälfte an. Die Wahl der Offiziere und Unter-Offiziere der Na—⸗ tional-Garde hat gestern in den meisten hiesigen Stadt-Bezirken begonnen.

Hiesige Blätter melden: „Briefen aus dem Departe— ment des Morbihan zufolge, greift die Insurrection dort immer mehr um sich, und mehr als funfzehn Gemeinden sollen be— reits im Aufstande begriffen seyn; auch sollen vier Gemeine und ein Sergeant eines Linien-Regiments von den Chouans überrumpelt und niedergemetzelt worden seyn. Der Unwille in dem Departement ist aufs höchste gestiegen, und die National⸗ Garden wollen, ohne die Befehle der Behörden abzuwarten, ge⸗ gen die Ruhestörer marschiren. Die ausgetretenen Kantonisten von Vitré haben die ihnen in der Amneslie bewilligte Frist un⸗ benutzt verstreichen lassen, obgleich der Oberst Jomard be— kannt gemacht hatte, daß nach Verlauf dieser Frist der Bezirk von Vitrs in Belagerungs-Zustand versetzt werden würde. Aus Parthenay (Departement der beiden Sevres) wird unterm 14ten d. geschrieben, daß auch dort die Militair— Behörde energische Maaßregeln zur Unterwerfung der Banden treffe, an deren Spitze Diot und Robert stehen. Der Erstere ist so gefürchtet, daß in den Dörfern, wo er sich zeigt, die Ein⸗ wohner sich in ihre Häuser einschließen und ihn thun lassen, was er will, ohne es zu wagen, seine Anwesenhelt zu verrathen; vor kurzem verweilte er zwölf volle Stunden in einem Dorfe, ohne beunruhigt zu werden, obgleich eine Stunde davon eine Com⸗ pagnie Soldaten stand. Bei der Annäherung der Truppen zer— theilte Diot seine Bande in kleine Haufen, welche einzeln in den Sümpfen und Gebüschen den sie verfolgenden Soldaten leicht ent⸗ kommen. General Joannes ist in Bressuire angekommen und hat dort das Kommando übernommen. Mehrere Polizei-Kommissa— rien und 4000 Mann sind auf dem Wege nach dem Schauplatze der Unruhen; in Parthenay wird künftig ein Bataillon Linien⸗ Truppen in Garnison stehen.“

Der Botaniker, Herr Dupetit-Thouars, ist vor einigen Ta— gen hierselbst verstorben; durch seinen Tod wird eine Stelle im Schoße der Akademie der Wissenschaften ledig.

Ein vor kurzem aus Algier hier angekommener Kaufmann, der den Auftrag hat, bedeutende Ankäufe, namentlich an Werk— zeugen für den Ackerbau, zu machen, giebt in seinen Beschrei⸗ bungen die befriedigendsten Details über diese Besitzung und über den gedeihlichen Zustand, der für dieselbe künftig zu hoffen sey. Auch erklärt er die Gerüchte von einer Rückgabe Algiers an die Pforte, von einem Angriffe des Kaisers von Marokko u. s. w. für ungegründet.

Großbritanien und Irland.

London, 16. Mai. „Wir stehen nicht an“, sagt das Hos⸗ Journal, „den Gerüchten hinsichtlich einer Krankheit Sr. Maj. des Königs auf das entscheidendste zu widersprechen. Wir wis⸗ sen, daß, mit Ausnahme eines durch die letzten Nord⸗Ost-Winde herbeigeführten unbedeutenden Unwohlseyns, unser geliebter Meo— narch sich einer vollkommenen Gesundheit erfreue.“

Die Morning-Post läßt neuerdings ihren Unwillen über die Reform durch folgenden Artikel aus: „Die ministeriellen Journale finden sich sehr indignirt darüber, daß wir es gewagt haben, die Wahrscheinlichkeit aufzustellen, daß die Reform-Bill sehr bedeutend verändert werden würde, bevor sie der Legislatur von neuem vorgelegt wird, und stimmen alle in der Behauptung überein, daß durchaus keine Veränderung damit vorgenommen werden wird, und daß das Geschrei: „„die Bill, die ganze Bill und nichts als die Bill““, eine so hohe Autorität in den Augen der Minister habe, daß es ihren unbedingten und wörtlichen Ge— horsam heische. Diese Berichte, wenn wir ihnen Glauben bei⸗ messen dürften, würden uns ein unbeschreibliches Vergnügen ge⸗ währen; denn wir würden dadurch die Ueberzeugung erlan— gen, daß ein Ministerium, welches das unfähigste und zu— gleich das unseligste ist, das jemals in England bestand, sich schnell dem Ende seiner Laufbahn nähert. Man sagt uns, daß die Sache der Reform durch die neuen Wahlen an Kraft gewonnen hat, und bis zu einem gewissen Punkt ist dies ohne Zweifel wahr. Aber wie gehört das zur Sache? Wenn wir auch voraussetzen, daß alle Mitglieder des neuen Unterhauses so für Reform sind, wie Lord Durham selbst, den man sür den Abfasser der ministeriellen Bills hält, so sind wir doch der Mei— nung, daß jedes Ministerium, welches es versuchen sollte, dem Parlamente eine Maaßregel aufzuzwingen, die so augenscheinlich mit empörendem Partei⸗Eigennutz und mit so grober Unwissenheit hinsichtlich der Dinge, über die sie aburtheilt, angefüllt ist, seinem ei⸗ genen gewissen Untergange entgegeneilt. Fann man nicht ein sehr auf⸗ richtiger und durchgreifen der Reformist seyn, ohne zu wünschen, daß Englands Einfluß un Unterhause, im Vergleich mit den zwei Schwe⸗ ster-Königreichen, geschwächt werde? Ist es denn nothwendig, daß jeder aufrichtige Reformist ohne Gewissensbisse in die Erschaf— fung eines Irländisch-katholischen Einflusses, der von großem und unberechenbarem Gewicht auf das vereinigte Parlament wäre, willigen müsse? Folgt denn daraus, daß Jemand ein Re— formist ist, auch, daß er in eine Maaßregel einstimmen müsse, vermöge welcher das Parlament in Bezug auf Reform nur halb gesetzgebend ist, und die andere und wichtigere Hälfte seiner Auf— gabe einigen namenlosen Personen überläßt, welche das gegen— wärtige Ministerium heute in den Geheimen-Rath berufen, und denen es morgen die Vollmacht ertheilen kann, die meisten der Englischen Grafschaften für die künftige Repräsentation einzu— thellen und das Geschick von 80 oder 90 Englischen Burg— flecken nach Belieben feststellen zu können? Was die Art und Weise anbetrifft, wie das neue Unterhaus auf diese— Fragen antworten wird, so hegen wir „darüber nicht den geringsten Zweifel, trotz der Gewaltthätigkeiten, mit de⸗ nen der Pöbel während der Wahlen die Minister unterstützt hat, und trotz des offiziellen Einflusses, welchen diese so verschwen⸗ derisch angewendet haben, um Kandidaten wählen zu lassen, die ihren Absichten günstig sind. Glücklicherweise ist auch noch ein Oberhaus da, in welchem jede der oben erwähnten Fragen reiflich

erwogen werden wird. Wir wiederholen, daß wir erfreut seyn

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