1831 / 146 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Pferde und wenigstens 150 Personen in Wagen empfangen. Er bestieg daselbst ein Gerüst, welches sehr zierlich ausgeschmückt und mit gelber und grüner Seide verziert war, auf dessen Spitze eine Figur, die Hoffnung darstellend, stand. Von hier aus rich— tete er einige wenige Worte an die Versammlung; aber seine Gefühle überwältigten ihn, er stieg herab, und der Zug, der nun aus ungefähr 20,000 Personen bestand, setzte sich in Bewegung. Vor Tralee war ein Triumphbogen errichtet, der, mit goldenen Kränzen umwunden, ein in Irländischer Sprache abgefaßtes Motto trug, und eine Kette darüber, die Herr O'Connell mit einem Schwerdte zerhieb, welches ihm zu diesem Behufe von Herrn W. J. O'Connell überreicht worden war. Der Zug ging darauf nach dem Dayls— Platze, wo wieder ein gelb und grün verzierter Triumphbogen errichtet und mit der Inschrift: „Hier ist mein ächtes Vater— land“, versehen war. Herr O'Connell war so ergriffen, daß ihm die Stimme versagte, und er konnte seinen Gefühlen nur da— durch Luft machen, daß er die Hände an das Herz drückte, sie dann ausbreitete und gen Himmel blickte. An der Ecke der Allee hielt der Zug, ordnete sich rechts und links und ließ in der Mitte einen Weg für die Wagen offen. Die Gewerke bildeten mit ihren Fahnen eine Art von Bogengang, und als der „Befreier“, wie sie ihn nannten, durchzog, grüßte ihn jeder Einzelne mit ab— gezogenem Hute in feierlicher Stille. Er begab sich in das Haus seiner Nichte, der Miß O'Connell. Von dort verfügte er sich nach der Handels-Kammer, von deren Balkon er die versam— melte Menge anredete. Am Dienstag früh kehrte Herr O'Con— nell über Listowel nach Limerick zurück, von wo er unmittelbar nach Thurles reiste, wo er von mehreren Tausend Grafschafts— Bewohnern empfangen wurde. Auf dem Wege dahin drängten sich die Massen fortwährend, und er redete das Landvolk an ver— schiedenen Orten an, indem er ihm Ruhe und den schuldigen Gehorsam gegen das Gesetz und gegen die bestehenden Behörden anempfahl.

Kraft einer Proelamation des Vice-Königs von Irland vom I0ten d. M., sind die Grafschaften Clare, Galway, Roscommon und Tipperarh in Insurrectionsstand erklärt worden.

In der Marine haben sehr viele Beförderungen stattgefunden.

Der Graf von Donoughmore, vormals General Lord Hut⸗ chinson, der nach Abererombies Tode den Oberbefehl der Engli— schen Armee in Aegypten übernahm und General Menou mit der Französischen Armee zur Capitulation und Räumung des Landes zwang, starb vorigen Sonnabend auf seinem Landsstze zu Knocklofth in Irland.

Die Times macht in Bezug auf den jetzigen Stand der Holländisch⸗Belgischen Angelegenheiten die Bemerkung: „Durch die Trennung der nördlichen Provinzen der Niederlande von den südlichen und durch die Anerkennung der Unabhängigkeit Bel— giens, welches beides unwiderrufliche Zugeständnisse sind, die man den Belgiern gemacht hat, hätte jeder Grund zum Streit weg— fallen und die Ordnung rasch wiederhergestellt werden müssen, wenn die Angelegenheiten des neuen Staats nur mit gewöhnli— cher Klugheit und Mäßigung geführt worden wären. Die Lon— doner Konferenz, so sehr sie auch von den Belgischen und Französischen Jakobinern verleumdet wird, machte den Ver— mittler zwischen beiden Parteien mit den besten Absichten zu ei— ner gütlichen Ausgleichung. Denn aus welchen Gründen sollte sie es mit einer von beiden Parteien halten? Die Feststellung der streitigen Gränzen und die Vertheilung der vereinigten Schuld, welche keiner von beiden Theilen abgesondert bestimmen konte, waren gerechte Gründe zur Vermittelung, gerade weil die Gleich— heit der sich gegenüberstehenden Kräfte und die aus den kürz— lich stattgefundenen Feindseligkeiten noch nachhallende Erbitte— rung es ihnen schwer, wo nicht unmöglich machte, sich mit ein— ander zu verständigen. Holland unterwarf sich, obgleich nur un— gern, dem schiedsrichterlichen Spruche der verbündeten Mächte, während Belgien dagegen protestirte, die Verbündeten Tyrannen nannte und prahlerisch zu einem Kriege gegen ganz Europa an— trieb. Hätte die frühere Verwaltung Ben dem Könige von Holland die Vorschläge gemacht, die ihm jetzt angeboten werden, so hätte sie wahrscheinlich ihrem Lande vlel Elend und Verwir— rung erspart.“

In Spanien ist die Einfuhr von Englischen Zeitungen und Flugschriften bei 500 Piaster Strafe verboten.

Die Weizen⸗-Preise fallen ziemlich rasch. Der wöchentliche Durchschnitts⸗Preis war 68 Shill. 11 P. ; der sechswöchentliche, wonach der Zoll bestimmt wird, 70 Shill. 5 P. Der Zoll auf fremden Weizen ist jetzt 10 Shill. 8 P.

Niederlande.

Aus dem Haag, 22. Mai. Die Staats-Courant theilt eine Fortsetzung des Briefwechsels mit, der zwischen den Holländischen und Belgischen Behörden in und bei Antwerpen über die Besetzung der Posten Kiel und St. Laurent stattgefun— den hat, und macht namentlich auf folgendes Schreiben auf— merksam, das der Befehlshaber des Holländischen Hauptquar— tiers, Oberst-Lieutenant Rupertus, im Namen des Generals Chasss am 19. Mai an den Chef des Belgischen Generalstabes, Major und Ritter de l'Leau, erlassen hat: „Mein Herr Major! Ich bin von Seiten des Generals Baron Chassé zu der Erklä—

rung beauftragt worden, daß er, nachdem er Alles, was in sei— ner Macht stand, gethan, um dem Wiederbeginnen der Feind—

seligkeiten zuvorzukommen, nachdem er sich das Dazwischen—

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ventionen, gegen das Dazwischentreten der Bevollmächtigten der großen Mächte und gegen alle Anerbietungen, die der General Baron Chassé in der Absicht machte, um dem daraus zu erwar— tenden Unglück vorzubeugen. Der General Baron Chassé be— greift nicht, warum Ihre Arbeiten nicht wenigstens bis zum Em— pfang der aus Brüssel erwarteten Antwort eingestellt wurden, und trägt mir auf, Ihnen anzukündigen, daß, wenn man die zur Einstellung Ihrer Arbeiten bewilligten 6 Stunden dazu be— nutzen sollte, um Ihre Werke mit Geschütz zu versehen oder sie auf irgend eine Weise zu verstärken, oder wenn man während jener Zeit, ungewöhnliche Bewegung bemerken würde, diese Werke unverzüglich angegriffen werden sollen. Empfangen Sie, mein Herr Major, u. s. w.“

So viel man erfährt, hat der General Chassé nach Absen— dung obigen Schreibens einige Fahrzeuge mit Lebensmitteln, die vor der Citadelle angekommen waren, ohne sie ausladen zu lassen,

das, nachdem es entladen worden war, einige Kranke nebst ineh— reren Weibern und Kindern aus der ECitadelle aufnahm, um sie nach Bergen op Zoom zu führen.

Brüssel, 21. Mai. Die Sitzung des General-Comité's des Kongresses dauerte gestern von 1 bis 5 Uhr. Es wa— ren 70 Deputirte anwesend. Von dem, was dort vorgefallen, ist im Publikum nichts bekannt geworden.

Im Courrier heißt es: „Lord Ponsonby wird heute oder morgen hier erwartet. Gestern Abend um 53 Uhr kam hier aus London ein Kabinets⸗-Courier mit Depeschen an Herrn Aber⸗ erombie an. Gleich nach seiner Ankunft fertigte die Englische Gesandtschaft Antwort-Depeschen nach London ab, auf welche der Courier warten mußte. Was die an Herrn Aberecrombie ge— richteten Depeschen enthielten, ist uns nicht bekannt; man schrelbt indessen die verzögerte Rückkehr des Lords Ponsonby der erwar— teten Ankunft des Herrn Van-Zuylen van Nyevelt in London zu. Letzterer, heißt es, hat Vollmachten vom Könige von Holland, und wahrscheinlich wünschte der Lord, die Aufträge des Herrn Van⸗Zuylen kennen zu lernen.“

„Es cirkuliren in Brüssel, wie der Lhnx meldet, mehrere Bittschriften, um beim Kongreß die Erwählung des Prinzen von Sachsen-Foburg nachzusuchen. Nachstehende Bittschrift, welche bei der 6ten Abtheilung der Bürgergäarde umgegangen war, wurde in kurzer Zeit mit zahlreichen Ünterschriften bedeckt: „An die Herren Präsidenten und Mitglieder des National-Kon— gresses. Belgien, welches durch so viele Opfer seine Unabhängig— leit wieder erlangt hat, erwartet mit Ungeduld die Wahl eines Oberhaupts; erst dann wird diese Unabhängigkeit auf einer wirk— lich dauerhaften Grundlage beruhen, und zu der Zeit, wo sich das Zutrauen und die innere Ruhe wieder herflellen werden, wird man auch Kredit, Handel und Gewerbfleiß, die Quellen der öffentlichen Wohlfahrt, wieder erwachen sehen. Die unter— zeichneten Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten des 16ten Ba— taillens der Brüsseler Bürgergarde halten die Erwählung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg zum König der Belgier fur das beste Mittel, das Land in den Be— sitz dieser Vortheile zu setzen und die Revolution auf eine schnelle und dauerhafte Weise zu schließen, und sie bitten Sie, geehrte Herren, demzufolge, die Wünsche, welche sie in dieser Bezlehung hegen und welche sie die Ehre hahen Ihnen auszudrücken, gün⸗ stig aufzunehmen. Brüssel, den 15. Mai 1831.

(Folgen die Unterschriften).“ . Folgendes sind die wesentlichsten Bestimmuingen des vom Justiz-Minister dem Kongresse kürzlich eingereichten Gesetz-Ent— wärfs über die Presse. Von dem Tage an, wo die Geschwornen— Gerichte instituirt seyn werden, sollen alle politische und Preß⸗ Vergehen auf dieselbe Weise wie Kriminal-Verbrechen untersucht und fesigestellt werden. Bei verleumderischen Anschuldigungen gegen Beamte in ihrem Dienstverhältnisse wird auf gleiche Art verfahren, ohne daß jedoch jemals eine vorläufige Verhaftung siattindet. Liefert der Verfasser indeß den Beweis, daß jene Anschuldigungen in der Wahrheit begründet sind, so kann er in keine Strafe verfallen. Die Art und Weise, wie ein solcher Be⸗ weis geliefert werden muß, wird genauer festgestellt. Auf jedem Exemplar der Zeitungen muß der Name des Druckers und sein Wohnort in Belgien ange zeben werden; auf das Unterlassen die⸗ ser Vorschrift steht eine Strafe von 100 Gulden. Bei jedem Prozesse über Preß-Vergehen entscheidet die Jury, ehe sie sich mit der Frage beschäftigt, in wie fern die angeschuldigte Schrift ein Vergehen enthält, ob die Person, welche ihr als Verfasser derselben vorgestellt wird, es auch wirklich ist. Der Drucker bleibt so lange verantwortlich, bis der Verfasser ermittelt ist. Jede Person, deren in einen Journal namentlich oder indirekt Erwähnung gethan ist, hat das Recht, eine Antwort einrücken zu lassen, die indeß nicht mehr als den doppelten Raum des Artikels einnehmen darf, der dieselbe veranlaßt hat. Der Ingenieur-General, Herr Goblet, ist gestern Morgens von hier abgegangen, unn unsers Maas-Graͤnze zu bereisen. Brüssel, 21. Mai. Der Kongreß ist nun seit eini— gen Tagen wieder versammelt; er hat, nachdem er die Berichte des ausscheidenden Kriegs-Ministers und des Ministers der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten entgegengenommen, seine gewohnten kleinen Zwistigkeiten wieder begonnen und nebenbei auch vom Justiz⸗-Minister einige Gesetz-Entwürfe sich vorlegen lassen. Dies

treten der Bevollmachtigten der großen Mächte hat gefallen lassen, nachdem er ferner bei dem General von Failly angefragt, ob er Willens sey, zur Ausrechthaltung des Friedens beizutragen, oder die Feindseligkeiten zu eröffnen nachdem er endlich gesehen, daß man mit Anlegung von Laufgräben, die gegen die Citadelle gerichtet werden, fortfährt; daß man, anstatt, wie er es that, der Aufforderung des Generals Belliard und des Herrn White, zur Aufrechthaltüng des Friedens mitzuwirken, Gehör zu geben, seine Ehrfurcht für die bestehende Convention und den Waffenstillstand gemißbraucht und sich sogar durch Fortsetzung der gegen die Cita— delle gerichteten Angriffswerke den Aufschub der von ihm gestern verlangten entscheidenden Antwort (unter dem Vorgeden, daß! man sein Schreiben dem Regenten nach Brüssel übersendet) zu Nutze gemacht, um die gegen ihn gerichteten Arbeiten noch zu verbessern und auszudehnen; Ihnen hiermit ankündigt, daß wenn man, Sechs Stunden nach Empfang dieses Schreibens, noch bemerkt, daß an obgesagten Werken gearbei— tet wird, das Geschütz der Citadelle Ihre Werke beschießen soll. Der General-Lieutenant Baron Chassé trägt mir zu gleicher Zeit auf, Sie zu bitten, den General Baron v. Fallly darauf aufmerksam zn machen, daß die Verwüstung und Vernichtung der Stadt Antwerpen und der Umgegend, das nicht zu berech— nende Unheil und der Wiederbeginn der Feindseligkeiten mit allen ihren Folgen einzig auf seine Verantwortlichkeit kommen, und zwar als das Resultat des auf seine Veranlassung auf die Citadelle gerichteten Angriffes, welcher Sonntag Äbends am 15ten begann, so wie der durch Angriffs-Arbeiten seitdem fortgesetzten Feindseligkeiten, unternommen gegen bestehende Con—

schein nach seit der

war jedoch nicht der Zweck seiner Einberufung, der dem An— ; Ruckkehr des Herrn Vilain XIIII., des letz⸗ ten der in London befindlich gewesenen Belgischen Kommissarien, keinesweges weiter gefördert worden ist. Ueber das Resultat der gestern im General-Comité gehaltenen geheimen Sitzung erfährt man nur, daß der Kongreß auch seiner diesmaligen Königswahl keine festere Basis, als der früheren des Herzogs von Nemonrs unterlegen kann; denn sämmtliche in London gewesene Kommis⸗ sarien sollen erklärt haben, daß sie nicht die geringste Gewißheit darüber geben könnten, ob den Belgiern, falls sse den Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg erwählten, die in der Constitution vorge— jeichneten Gebiets-Gränzen anerkannt werden würden. Zwar soll das Ministerium, oder vielmehr Herr Lebeau, der jetzt das e , Lrgan desselben ist, den Plan ausgedacht haben, den Prinzen Leopold ohne weitere Unterhandlungen, und ohne die Rückkehr des Lord Ponsonby abzuwarten, zum Könige zu erwäh⸗ len, in der Hoffnung, daß der Prinz durch die geschehene Erwäh⸗ lung sich bewogen finden werde, hei den verbündeten Mächten als Vermittler aufzutreten und den Belgiern die streitigen Ge⸗ bietstheile zu erwerben, doch hat Herr Abercombie, einer der bei der hiesigen Englischen Gesandtschaft angestellten Attach ('s, allen seinen Einfluß aufgeboten, um Hrn. Lebean zu vermögen den dies⸗ fälligen Antrag, der bereits in den Sectionen besprochen worden war, u unterlassen. Hr. Abercromby sowohl als Hr. White sollen den Minister erklärt. haben, daß Belgien für den Fall einer solchen auf das Ungewisse gegründeten, Erwählung eine zweite feierliche Zurückweisung zu gewärtigen habe. Hr. Lebean befindet sich

wieder weggesendet, mit Ausnahme eines Bootes mit Kartoffeln,

Belgien zu schwach sey, um durch elgie ach im durch sich selbst Friedliebenden gewünschte Anerkennung bei M großen Mächte

um so lauteren Partei der Kriegslustigen

ten zu zerhauen. daß diese Partei jeden Vorwand ergreift, den kann, Bombardement zu bereiten.

Ueber die Engagirung eines Fran

res hat man nichts weiter vernonnnen. Di

mit dem General Lamarque sollen , nachdem derselbe die übertriebene Forderung gemacht die ausgedehnteste Gewalt ertheilt werde, so daß z nennungen beim Heere von ihm allein . die Constitution er die Macht eines Diktators ausüben könne. Ein zösischer General Bachelu) soll nicht minder ,,, rungen gemacht, ja sogar außer der nunumschränkten Gewalt an noch verschiedene Siümmen als Entschädigung, nämlich 100 0 Gulden vor seinem Eintritte, 25, 90900 Gulden monatlich und h. Hotel zu seiner Wohnung verlangt haben. Der Plan 2 Französischen General an die Spitze der neuen Armee zu ste ln scheint demnach ebenfalls ju den vielen anderen hier entworfenen

Plänen zu gehören, die nie zur Aus führung kommen werden

Schweden und Norwegen. Stockholm 20. Mai. Die hiesige Staats⸗Zeitun meldet, daß Se. Majestät den einstweiligen Präsidenten im Fun 7 ö Landeshauptmann auf' Gottland, Freiherrn E erström, definitiv zum Präsidente edach i t, . zum Präsidenten des gedachten Kollegiums en, Durch den im 60sten Lebensjahre erfolgten Tod des Reicht= herrn Grafen Fleming ist das Reich smarschall-Amt und der Vor⸗ sit im Kammergericht erledigt. Der Verewigte hat seine schön⸗ kostbare Büchersammlung der Universttät Upfala vermacht Man will wissen, das Reichsmarschall-Amt werde dem Dber⸗ Siallme⸗ ster Grafen v. Brahe zu Theil werden. t Für die unglücklichen Nothleidenden in Wermland sind hier Unterjeichnungen eröffnet. Es ist zum augenscheinlichen Be— weise ihrer Noth eines der Brodte aus Baumrinde, Stroh im Spreu (die dort nn 32 Schill. Beo. das Liespfund verkaußst werden), mit welchen die Leute dort ihr Leben fristen, hier öffenl⸗ lich niedergelegt worden. Man berichtet, daß sie bei dieser Nꝛah⸗ rung so abzehren, daß, wenn ihnen nachher ordentliche Speis

. sie solche nicht vertragen können, sondern davon krank werden.

; B. alle Er ausgehen müßten, ferner

freilich in einiger Verlegenheit, denn einerseits sieht er ein, daß

ö ; Dänemark. Kopenhagen, 227. Mai. Es heißt daß der Entwurf zu einer Kommungl⸗ und Municipal? Srön ung und zu ö. . 2. . des General-Prokurators, Konferenzrath⸗ ersted, schon fertig und von demselben der K . r s Kanzelei vorgelegt Im Ordens-Kapitel ist der Ober-Kammerher 2 Ober⸗ r Hauch zum . 8 , v. gi nnn Ie ien und der Kammerherr, Contre-Admiral Bardenflet meister ernannt. , Am 6ten d. M. ist der hochverehrte Bischof 28. of von Laal und 6 Boisen, mit Tode i en. . a Die Hauptleute des Königl. Lelb-Fegiments haben darum nachgesucht, die Stocksch lage in ihren Compagnieen i g. zu dürfen und denjenigen, die aus Unkunde oder Nachlässigkeit sich unge schickt zeigen, durch besondere Exercitien nachzuhelfen. Se, Majestät haben dieses Gesuch mit gewohntem Wohlwollen ver⸗ i. . n . Allerhöchste Genehmigung ertheilt. In der ersten Woche des Mai sind 114 Kornlad den Sund gegangen. aner , Deutsich land.

München, 21. Mai. In der gestrigen Sitzung der Kam— mer der Abgeordneten wurde nach Bekanntmachung des Einlaufs die Diskussion über die Beschwerde, die Verletzung der Verfassung durch das Verfahren der katholischen Geistlichkeit bei gemischten Ehen betreffend, fortgesetzt und beendigt. Die Hauyt— fragen, um welche sich die Diskufsion drehte, waren: Ist die Kammer kompetent? Ist die Beschwerde formell, ist sie materiell begründet? Welcher Beschluß ist zu fassen? Die Kompetem der Kammer wurde im vorliegenden Falle geläugnet, weil es sch von einer rein geistlichen Sache handle, dagegen aber bemert, daß die Ehe keine rein geistliche Sache sey; die Beschwerde hill man für formell unbegründet, weil ihr der verfassungsmäßigt Nachweis des sie veranlaßt habenden Faktums und der vergebl⸗ chen Beschwerdeführung bei den höheren Stellen mangelte; da⸗ gegen wurde bemerkt, diesen Mangel ersetze die RNotoörität' und das Zeugniß von Mitgliedern der Kammer; in materieller Bezie⸗ hung hielt man die Beschwerde für ungegründet, weil durch das Verfahren der katholischen Geistlichkeit keinem Staatsbürger ein verfassungsmaßiges Recht entzogen werde, und weil die ses Verfahren durch die einem Jeden zustehende Gewissensfreiheit gerechtfertigt tr⸗ scheine; dagegen wurde aber bemerkt, daß durch dies Verfahren den Staatsbůrgern jedenfalls ein verfassungsmäßiges Recht ent— zogen werde, indem man die Ausübung eines solchen durch Zwang zu verhindern suche; daß die Verweigerung des Alufge— bots und der Dimissorialien durch die Gewissens⸗ Freiheit nicht zu rechtfertigen sey, indem diese Akte nicht rein kirchliche, sondem bloß Akte der Civilstands⸗Beamten seyen; in Beziehunz auf di zu ergreifenden Mittel wurden Anträge an die Staats⸗ Regierung, zu energischen Einschreitungen gegen den Unfug, theils durch Vol= enthaltung der Temporalien, theils durch Unterhandlungen mit der Römischen Kurie, vorgeschlagen; gegen erstere bemerkte man, daß sie nur dazu dienten, aufzureizen und Märthrer zu machen, für fie, daß sie als zweckdienliches Mittel beiwährt gefunden worden seyen. Koburg, 15. Mai. Der von Sr. Maj. dem Könige der Franzosen für den Herzoglichen Hof bevollmächtigte Minister, Graf Reinhard, hat gestern sesne feierliche Auffahrt nach der Herzoglichen Residenz gehalten, um Sr. Durchlaucht dem Herzoge zu Sachsen-Koburg und Gotha das Beglaubigungt⸗ schreihben seines Hofes zu überreichen, und haben hierauf Se. Durchlaucht solches aus den Händen des Hrn. Gesandten entge⸗ genzunehmen geruht. Der Herr Gesandte wird morgen semne Rückreise von hier nach Dresden antreten.

Marburg, 19. Mai. Am heutigen Tage wurde die von Sr. Königl. Hoheit dem Kurfürsten, in Gemeinschaft mit St. Herzogl. Durchlaucht dem souverainen Herzoge von Nassau, auff der hiesigen Uiniversität gestiftete katholisch⸗theologische Fakultät sörmlich konstituirt. Die Lehrstunden der dabei angestellten Pro⸗ fessoren werden sogleich nach Pfingsten eröffnet werden.

Pp g 1e n. Mai. In der Sitzung der Landboten⸗ 18ten d. waren zwei Gesetz⸗Entwürfe an der

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Bar schau.; Kammer vom

durchzusetzen, und andererseits wird er von der zwar kleinen, abe . x gedrängt, an Hollam den Krieg zu erklaren, um auf diese Weise den chord ö Die Vorfälle in Antwerpen haben bewiesen

2 and um mit den Hollä dern anzubinden, und nur mit Gewalt davon zurückgehalten n jener ehemals so blühenden Handelsstadt ein zweite

zösischen Generals zum Ober⸗Befehlshaher des, Belgischen Her

sehn

daß ihm nent, mit einer Reserve⸗Compagnie, organisirt werden sollten.

zür diese einstimmige Bewilligung stattete der Kriegs-Mi— ssister der Kammer seinen Dank ab, indem er seine Freude darüber zu erkennen gab, daß ihm, der zum ersten Male der Versammlung einen Gesetz-Entwurf vorlege, sogleich ein so schmeichelhafter Beweis von dem Vertrauen der Volks⸗Repräsen⸗ anten zu Theil geworden sey. Hierauf setzte der Staatsrath plichta der Kammer die Veranlassungen zu dem zweiten Ge— sz Entwurf aus einander und rechtfertigte die Veränderungen,

außer Kraft gesetzt werde ung

seine von allenkages-Ordnung, der eine, welcher zuerst in dieser Kammer zur sbiskussion kommen sollte, hinsichtlich einer Vermehrung der Streitkräfte, der andere, welcher bereits vom Senat angenommen par, die Organisirung einer Repräsentation in den insurgirten Fussisch⸗Polnischen Provinzen betreffend. sr beiden Projekte hatten der Kriegs-Minister, Brigade⸗General Norawski, und der Staatsrath Plichta auf der Regierungsbank platz genommen.

Zu Unterstützung die⸗

Nachdem der erste Gesetz-Entwurf vorgelesen zar, verlangte die Kammer keine weitere Rechtfertigung dessel—

len von Seiten der Kommissionen, sondern gab durch allgemeine zustimmung ihre Erlaubniß dazu, daß in jeder Wojewodschaft soch ein aus 3 Bataillonen und einer Reserve-Compagnie be—

ehendes Jäger-Infanterie⸗Regiment und in der Stadt War⸗ hau außerdem ein neues Bataillon zu dem 5ten Jäger⸗Regi—

pelche der Senat auf Antrag der Regierung in der durch die Kommissionen vorgelegten Abfassung desselben vorgenommen hatte. Die Nothwendigkeit des Gesetzes suchte der Redner dar— justellen, indem er die Versammlung darauf aufmerksam machte, daß der Augenblick nahe sey, wo die Armee den Polnischen Ad⸗ lr in ein verbrüdertes Land hinübertragen werde, und daß es deshalb die Pflicht des Reichstages wäre, den Samogitiern, litthauern u. s. w. den Zutritt in die Abgeordneten-Versamm—⸗ lung der Nation zu erleichtern, welches eben der Zweck des ein—⸗ zebrachten Entwurfs sey. Hinsichtlich der vom Senat darin vor— zenommenen Abänderungen behauptete der Redner, daß die im sten Artikel enthaltene Vorschrift, wonach alle Metropoliten, Erz— bischöfe und Diöcesalbischöfe jedes Glaubens, so wie alle Bürger, welche vor der Theilung von 1795 im Senat Sitz und Stimme gehabt hätten, zur Senatoren-Würde berechtigt worden wären, deshalb eine Veränderung erlitten habe, weil nach den im König— reich Polen geltenden Gesetzen nicht alle Bischöfe zugleich Se— natoren seyen, sondern nur diejenigen, welche der Monarch be— sonders zu dieser Würde berufe. Der Deputirte Zwierkowski sprach ebenfalls zu Gunsten des Gesetz⸗ Entwurfs. Gegen den— selben erklärte sich zuerst der Deputirte Mazurkiewicz, indem er anführte, daß die gegenwärtige Zeit nicht dazu geeignet sey, und daß man in diesem Augenblick vor allen Dingen die Streit⸗ fktäfte zu vermehren bemüht seyn müsse. Der Redner rieth der Kammer, sich nach früheren Beispielen zu richten und, wie es in den Jahren 1809 und 1812 der Fall gewesen, bloß dem Be— fehlshaber der bewaffneten Macht eine Insiruction zu ertheilen, vermöge welcher er in den im Aufstande begriffenen Russischen ehemals Polnischen Provinzen provisorische Regierungen einrichten

und alle Mittel anwenden könne, um die Streitkräfte zu vermeh— ren. vor dem Jahre 1792 ernannten Senatoren zu Sitz und Stimme im Senat berechtigt seyn sollten, mit Ausschluß aller derer, welche entwe⸗ der durch die 9

tag von Grodno creirt worden seyen. gen aus, daß, nach dem aten Artikel des Gesetz— Hypotheken-Besitzer auf den Landtagen oder Wahl-Versammlun—

Der Deputirte Wispniewski war der Meinung, daß die

onföderation von Targowice oder durch den Reichs— Er sprach sich auch dage⸗ ntwurfs, die

en des Adels ein Stimmrecht haben sollten. Dann suchte der

eputirte Klimontowicz zu beweisen, inwiefern die Vor— schriften des eingebrachten Projekts von dessen allgemeinem Zweck und von der Lokalität abweichend seyen, und der Deputirte Dembows ki ertheilte den Rath, die den Litthauern eigen— thümlichen Institutionen in ihrer ganzen Kraft aufrecht zu er— halten. Der Deputirte Krysinski aber zeigte in den Kardi— nalgrundsätzen des Projekts Irrthümer und Fehler auf, wie z. B., daß da, wo von der Wahl der Senatoren die Rede seny, keine Haupt-Bedingung zur Bekleidung dieses Amtes angegeben werde; daß die Zahl der Deputirten von Seiten der Städte zu der Zahl der Landboten in gar keinem Verhältniß stehe, denn es würden ihrer nur 16 auf 120 Landboten kommen; daß der 6te Attikel des Entwurfs keine deutliche Bestimmung hinsichtlich des Grund⸗Eigenthums, als einer nothwendigen Bedingung, um das Amt eines Landboten zu bekleiden, enthalte u. s. w. Aus allen diesen Gründen trug er darauf an, es lieber den Litthauern selbst ju überlassen, nach ihren Sitten und Gesetzen zur Wahl von Repräsentanten für den Reichstag zu schreiten, als daß man Principien aufstelle, welche leicht allen Völkern von Europa, die ihre Augen auf die Handlungen der Polen gerichtet hätten, eine falsche Vorstellung von denselben beibringen könnten. Diesen Antrag unterstützte der Deputirte Posturzynski. Endlich zeigte noch der Landbote Swidzinski die Umuläng— lichkeit des Projekts in seinen Einzelnheiten, und forderte des⸗ halb, daß es in den vereinigten Kammern noch einmal diskutirt werden solle. Dagegen sprachen, außer dem Staatsrathe Plich ta, der die dem Gesetz⸗Entwurf gemachten Vorwürfe zu widerlegen suchte, für die Nothwendigkeit und Beibehaltung desselben die

Repräsentanten Chomentowski, Morozewiez, Ledochows— ki, Szaniecki und Andere. das Projekt gehöre zu denjenigen, welche man nicht zu viel be— rühren müsse, um ste nicht ganz zu verderben, wie es mit dem Gesetz hinsichtlich des den alten Russisch-Polnischen Provinzen ju leistenden Beistandes der Fall gewesen, welches sich nach den langen Verhandlungen in den vereinigten Kammern in eine nichtsbedeutende Formel verwandelt habe. niecki aber betrachtete das vorliegende Projekt nur als vorüber— ghend und behauptete um desto mehr, daß man es, von diesem

Der Landbote Ledochowski meinte,

Der Deputirte Sza⸗

rundsatz ausgehend, nicht zu streng damit nehmen und nicht

eine Vollständigkeit von demselben verlangen müsse, wie sie sonst einem dauernden Gesetz gezieme. ten und das besprochene Projekt mit einer Majorität von 42 gegen 23 Stimmen in ein Gesetz folgenden wesentlichen Inhalts verwandelt: Die Eintheilung in Gouvernements und Distrikte soll provisorisch beibehalten werden, mit dem Unterschied, daß die Gouvernements den Namen Wojewodschaften erhalten sollen. Der Senat schlägt die Kandidaten zur Senatorenwürde vor, und zwar unter den Metropoliten, Erzbischöfen oder Bischösen aller christlichen Glau⸗ bens-Bekenntnisse, so wie unter den augesehensten Bürgern der⸗ senigen Wojewodschaften, welche sich theilweise oder gämlich der Insurrection anschließen; und die vereinigten Kammern ergänzen durch ihre Wahl den Senat nach dem Verhältniß, welches zwi⸗ schen Senat und Landboten-Kammer vorgeschrieben ist. Zur Landboten-Kammer soll aus jedem Distrikt ein Landbote ünd aus jeder Gonvernements- oder Wojewodschafts-Hauptstadt ein Deputirter gewählt werden. Recht haben, drei Deputirte zu wählen. sung anderer Städte oder Gemeinden zu dem Recht, Deputirte zu wählen, oder der Vereinigung mehrerer Städte zu diesem

Hierauf wurde zur Abstimmung geschrit—⸗

Die Stadt Wilna aber soll das Hinsichtlich der Zulas⸗

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Zweck, will für dieses eine Mal die Rational-Regierung ent- scheiden. Auf den Distrikts-Landtagen wird das Stimmrecht allen Bürgern und Edelleuten zuerkannt, welche Grundeigenthum, Collocationen oder Hypotheken besitzen, den Gesetzen des Litthaui— schen Statuts zufolge, zu welcher Religion sie auch gehören mö— gen. In den Stadt- oder Gemeinde-Versam nlungen haben das Stimmrecht folgende, wenigstens 21 Jahre zählende, Ein— wohner der christlichen oder mahomedanischen Religion: die Bür— ger der Städte oder Gemeinden, welche unbewegliches Eigenthum besitzen, die weltliche Geistlichkeit, die Kaufleute, welche die Gilde⸗ Steuer bezahlen, die Doktoren aller Fakultäten, die Professoren, Lehrer, Advokaten, Sachwalter, Künstler, Fabrikanten und die Meister der Gewerbe, welche wenigstens einige Gesellen haben, so wie alle Zins⸗Männer, welche einen festen Zins bezahlen. Die erste Handlung des versammelten Landtages soll darin be— stehen, die Beitrittsakte zur Insurrection des Königreichs Polen in jwei Exemplaren abzufassen und von allen Anwesenden unter⸗ zeichnen zu lassen, wovon dann eines in Händen des Präsiden— ten verbleiben, das andere aber dem Polnischen Senat übersandt werden soll; hierauf soll der Landtag durch Stimmenmehrheit zur Wahl eines Landboten für den Reichstag aus den stimmberech— tigten Landes-Bürgern schreiten, welche irgendwo Grundeigenthum besitzen und 30 Jahre zählen. Eben so sollen die Versammlun— gen in den Städten, welche Deputirte abzuordnen berechtigt sind, gehalten werden; gewählt kann in denselben ein Jeder werden, der irgendwo Stimmrecht und unbewegliches Eigenthum besitzt und Z60 Jahr alt ist. Am Schluß der Sitzung dieses Tages zeigte der Maxschall noch der Landboten⸗-Kammer an, daß die Natio— nal-Regierung ihr die Nachricht von der Ernennung des Prä— sidenten der OSber-Rechenkammer, Staatsraths Andreas Horo— dyski, zum provisorischen Chef des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten mittheile.

Die hiesige Staats-Zeitung berichtet unter Anderem: „General Rosen ist jetzt in die zweite Linie der Russischen Haupt— Armee eingerückt und hat den Auftrag, dem Corps des Feldmar— schalls Diebitsch zwischen Brjesc, Luboml und Wlodzimierz den Rücken zu decken; dort manövrirt er mit kleinen Abtheilungen umher, in der Absicht, die Communication zu erhalten, welche durch den Aufstand bedroht wurde, der während des Einrückens des Generals Dwernicki dort ausbrach und bereits his auf 5000 Mann angewachsen war. Jetzt berühren sich die Corps von Ro— sen und Rüdiger. Aus Zamose wird unterm 16ten d. ge⸗ meldet, daß General Chrzanowski, nachdem er von Kock aus den ganzen Marsch mitten durch das Feuer des Feindes gemacht, in— dem die Russischen Kolonnen ihm überall den Weg versperrten, endlich bei Alt⸗Zamosc noch mit dem neu angekommenen Corps des Generals Se. usammengetroffen sey, welches ihm die Russischen Gefangenen wieder habe abnehmen wollen; doch sey das Corps des Generals Chrzanowski dadurch wieder verstärkt worden, daß 500 von jenen Gefangenen sich erboten hätten, in seine Reihen einzutreten. Der Adjutant des Generalissimus, Fürst Leo Sapieha, soll in diesen Gefechten eine bedeutende Kon— tusion erhalten haben. Ferner heißt es, daß sich der Nutzen die— ses Corps in jenen Gegenden schon gezeigt habe, indem General Rüdiger, der sich aus Wolhynien heranzog und die in der Woje— wodschaft Lublin stehenden Russischen Truppen verstärken sollte, damit diese theilweise zu anderen Zwecken vrrwandt werden könn— ten, zwar bis an den Bug gerückt, aber nicht weiter vorgedrun— gen sey, weil er Wolhynien nicht blosstellen wolle, und daher nur einzelne Abtheilungen am 14ten d. auf das diesseitige Ufer jenes Flusses herübergeschickt habe. Den zuletzt eingegangenen

Nachrichten zufolge, soll sich Dwernicki jetzt in der Stadt Stry

in Gallizien befinden.“

In der Warschauer Zeitung liest man Folgendes: „Die ganze Russische Armee ist nach verschiedenen Seiten zu in Be— wegung. Vor einigen Tagen war das Hauptquartier des Feld— marschalls Diebitsch in Zukow?“) bei Siedle. General Chrzanowski steht mit seinem Corps noch in der Gegend von Zamosc, von wo die Post in Warschau angelangt ist. Ueber die Operationen unserer Armee auf dem linken Flügel haben wir noch keine amtliche Nachrichten. Daß jedoch Ostrolenka am 18ten d. M. um 2 Uhr Nachmittags von unseren Truppen un— ter Anführnng des Generals Dembinski genommen worden ist, unterliegt keinem Zweifel. Das ganze Sackensche Corps ver— 6 diese Stadt, war aber nick! im Stande, unseren Krie⸗ gern Widerstand zu leisten, obgleich dieselben es mit einer über— legenen Anzahl zu thun hatten und der Feind eine sehr vortheil— hafte Positlon einnahm. Da die Russischen Truppen auf ihrem Rlickzuge die Brücke über die Narew sehr beschädigt hatten und es einiger Zeit bedurfte, um dieselbe auszubessern, so stürzte sich, noch ehe dies bewerkstelligt werden konnte, ein Bataillon des ten Infanterie⸗Regiments in den Fluß, schwamm hinüber und setzte den Kampf mit dem Feinde auf dem jenseitigen Ufer fort. Noch an demselben Tage rückten unsere Truppen weiter, und am anderen Tage verbreitete sich schon die Nachricht von der Ein— nahme der Stadt Lomza. Der Feind weicht überall zurück. Der Großfürst Michael, Befehlshaber der Garden, soll sich nach Bialhstock begeben haben. Es heißt, daß General Dwernicki nach Wien reisen solle; für die von seinem Corps nach Po— len entkommenen Offiziere und Soldaten ist Radom zum Sam— melplatz angewiesen worden. In die Warschauer Lazarethe sind mehrere Polnische Soldaten gebracht worden, welche in den Gefech— ten bei Przytyeza und Dlugosiodlo verwundet wurden. Hauptschlacht ist es in jenen Gegenden noch nicht gekommen. Unter den Verwundeten, welche am 16. d. eingebracht wurden, befindet sich auch ein Mitglied des patriotischen Vereins, Kamill Mochnacki, der zum drittenmal in diesem Zustande nach der Hauptstadt gelangt.

Der Warschauer Kurier meldet: „Aus der Umgegend von Ostrolenka langen immerfort Einwohner nach Warschau an, welche lange nicht über die Gränzen ihres Distrikts hinausge⸗ kommen sind. Unsere Truppen, nämlich das äte Bataillon des Aten Linien-Infanterie-Regiments, begannen den Kampf bei Ostro— lenka am 18ten d. um 22 Uhr Morgens. Die Artillerie feuerte 5 Stunden hindurch ununterbrochen. Die Tirailleurs des 4ten Regiments, welche die Anhöhen am Ufer der Narew besetzt hat— ten, schossen auf den Feind bis um 1 Uhr Mittags. Dann eilte das 4te Bataillon des Zten Regiments zur Unterstützung herbei. Ge— gen 3 Uhr Nachmittags verließen die feindlichen Generale Sacken und Niejeloff an der Spitze ihrer Truppen die Stadt Ostrolenka, und die Einwohner begrüßten unseren Generalissimus. Unsere Truppen versolgen den Feind. Am 20sten Abends ging hier die Nachricht ein, daß noch an einigen Punkten an der Narew Scharmützel stattgefunden hätten, und daß dam m Lomja einge— nommen und dort ansehnliche Vorräthe erbeutet worden sehen. Es heißt, daß General Skrzynecki, als er mit einem kleinen Ge— folge bei einem Krug vorbeiritt, von mehreren Schüssen einiger, hinter der Schenke versteckter, feindlicher Jäger bedroht, aber nicht ) Hiernach ist der Name des Russischen Hauptquartiers in Nr. 113 der Staats⸗-Zeitung „Zukowo“, statt Lukowo, zu lesen.

Zu einer

4000 Mann stark.

getroffen worden sey. Auch hat sich die Nachricht verbreitet, daß General Rüdiger, der sich mit seinem Corps der Armee des Feldmarschalls anschließen sollte, wieder nach Wolhynien zurück— fehte, was zu verschiedenen Muthmaßungen Anlaß giebt.“

Die Polnischen Truppen, heißt es, seyen von Ostrolenka aus bis nach Tykoczyn, fünf Meilen von Bialystok, vorgegangen.

Ein Polnisches Corps steht fortwährend Minsk u. s. w. den Russen gegenüber.

Die National-Regierung hat durch eine Verordnung vom 18ten d. den bisherigen Stabs-Fhef der Warschauer National— Garde, Grafen Peter Lubiensti, zum General dieser Garde ernannt.

Der Prozeß des Gutsbesitzers Raphael Cichocki ist von der National-Regierung dem Kriegsgericht der Wojewodschaft Maso— wien übergeben worden, und die Verhöre und Untersuchungen werden in diesem Augenblick fortgesetzt.

Auf den letzten Warschauer Märkten zahlte man für den Korzecr Roggen 29 32 Fl., Weizen 30 36 Fl., Gerste 23 27 Fl., Hafer 185 und 207 Fl.; für das einspännige Fuder Heu 20 30 Fl., für das zweispännige 26 40 Fl. und für die Fuhre Stroh 6 10 81.

jwischen Kaluszyn,

Se st err e ch

Die Allgemeine Zeitung meldet aus Wien vom 17. Mai: „Der Herzog von Caraman, Pair von Frankreich und vormals Botschafter am hiesigen Hofe, ist von Paris hier an— gelangt, und gedenkt einige Zeit hier zu bleiben. Marschall Mar— mont, welcher seit einigen Monaten hier lebt, beabsichtigt eine Reise nach Ungarn; und der ehemalige Gouverneur des Herzogs von Bordeaur, Herr von Tharin, Bischof von Straß urg, hat einen Landsitz in der Nähe von Wien gemiethet. Reute sind die Angebote der vier ersten hiesigen Banquiers über die entwor— fene neue Anleihe der K. K. Hofkammer unterlegt worden. Es heißt, das höchste Gebot sey zu 80 pCt. gemacht worden, und man vermuthet, es werde von der Regierung angenommen wer— den, obwohl früher mehr gefordert wurde. Die Befestigungs— Arbeiten in der Umgegend von Linz werden mit größter Thaͤtig— keit fortgesetzt; Se. K. Hoheit der Erzherzog Maximilian leitet

sie persönlich, und hat bereits die Grundsteine von dreißig Thür⸗

men gelegt, die man für hinreichend hält, um Linz zu emer der festesten Positionen und zu einem Waffenplatze ersten Nanges zu machen. Die als Kontingent für das Deutsche Bundes-Heer bestimmten Oesterreichischen Truppen werden in Böhmen und Mähren ausgestellt; mehrere Kavallerie-Regimenter kommen in die hiesige Gegend.“

Dasselbe Blatt berichtet von der Gallizisch-Russi⸗ schen Gränze 11. Mai. „Als das Dwernickische Corps von Russischer Uebermacht auf allen Seiten gedrängt, sich am 26bsten April auf Oesterreichischen Boden zurückzog, war es kaum noch Die irrigen Gerüchte von Verwundung eini— ger als Vermittler eingeschrittenen Oesterreichischen Militairs, wurden durch einen aus Versehen einer Russischen Vorposten— wache auf einen Oesterreichischen Parlamentair geschehenen Schuß, der zum Glück fehlte, veranlaßt. Dwernicki bezog am Gallizi⸗ schen Dorfe Klebanowka ein Lager, und blieb mit aller seiner Mannschaft so lange unter den Waffen, bis eine hinlängliche Oesterreichische Militairmacht ihn schützen konnte, und ihm die Versicherung ward, daß weder er noch sein Corps den Russen ausgeliefert werden würden. Seitdem ist Dwernieki mit allen Offizieren und Mannschaften ins Innere abgezogen; ihre Waffen sind einstweilen zurückgeblieben, ohne daß man mit Bestimmtheit wüßte, was damit geschehen würde. Von Rudyczow erhielten wir heute früh durch Stafette die Nachricht, daß alle Sensen— Niederlagen, worin jetzt bei herannahender Verkaufszeit gewiß eine halbe Million Stück befindlich seyn mögen, durch die Rus— sischen Behörden mit Beschlag belegt worden sind. Dies erregte große Sensation; man bringt damit dunkle Gerüchte in Verbin— dung, daß der Aufstand in Wolhynien, die reichen bekannten Gutsbesitzer Stezki und Chizar an der Spitze, fortdaure, und daß auch Unruhen in Podolien oder in der Ukraine die besondere Aufmerksamkeit der Russischen Regierung auf sich zögen.“

Schweiz.

Bern, 19. Mai. Die Allgemeine Schweizer Zei— tung meldet: „Ein vorörtliches Kreisschreiben zeigt den Standen an, daß Frankreich sich von dem fünften, die Auslieferung der Verbrecher stipulirenden, Artikel des Vertrages über nachbatliche Verhältnisse lossage. Ein anderes berichtet eine Anzeige des Herrn von St. Aignan, daß die nach Amerika Auswandernden, die sich in Frankreich einschiffen wollen, mit Passen und Geld— mitteln versehen seyn müssen. Ein drittes giebt einen Bericht des Schweizerischen Geschäftsträgers in Paris, nach welchem alle Nicht-Naturalisirte sich vor Bewilligung der Ehe-Einsegnung durch heimathliche Zeugnisse ausweisen müssen, daß derselben keine Hindernisse entgegenstehen. Ein viertes endlich giebt die

Anzeige des jetzigen Französischen Botschafters, Hrn. v. Valmwy, daß die Gesandtschaft ferner keine Pässe für Arbeiter und Dienst— boten nach Frankreich mehr ausfertige, wenn diese nicht vorher einen gewissen Platz hätten.“

Am 9. Mai ist der K. Sardinische Gesandte eingetroffen.

in Luzern

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Rom, 14. Mai. Noch immer treffen aus den verschiede— nen Provinzen des Kirchenstaats Deputationen hier ein, um Sr. Heiligkeit zu Ihrer Throubesteigung Glück zu wünschen und die Versicherungen treuer Anhänglichkeit an den Päpstlichen Stuhl zu erneuern. In den letzten Tagen machten solche Deputationen der Städte Smigaglia, Terracina, Montefiascone, Civitanova und Osimo dem heiligen Vater ihre Aufwartung.

In einem Schreiben aus Bologna vom 12. Mai mel— det die Allgemeine Zeitung: „Ein paar Fischer von Ci— vita-nuova, jwischen Loreto und Fermo, warfen neulich ihre Netze aus, und thaten einen Fang, der sehr schwer war, aber in keinen Fischen, sondern in einem mächtig großen mit Wachstuch überzogenen Pakete bestand. Sie lieferten dasselbe der Sani— täts-Kommisston aus, welche es öffnete, und, weil sie wichtige Papiere entteckte, höherem Orte übermachte. Auf diese Weiße, sagt man, wurde die ganze Korrespondenz der hiesigen Carbonari und der ausländischen Carbongrophilen wiedergesunden, nachdem sie von Zucchi oder seinen Begleitern über Bord geworfen wor— den war. Fast möchte man's glauben, wenn man siehr, daß Orioli und seine Gefährten noch immer in den Lagunen von Venedig Inselarrest haben.“

Türken

Belgrad, 12. Mai. (Aus dem Rürunberger Kor—⸗ respondenten.) Die Truppen des Groß-Wesirs haben sich

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