die Sequestration auf die Güter solcher Edellente auszudehnen, die mit Gewalt zur Theilnahme an dem Aufruhr gezwungen worden, wie auch derer, die nach Verlauf eines Monates nach der Erscheinung dieses Ukases sich reuevoll vor die Ortsbehörde stellen und sich aller Verbindung mit den Aufrührern enthalten, mit Ausnahme der Rädelsführer und Rebellenhäupter. 2) Ueber alle sequestrir⸗ ten Güter ist dem Finanz-Minister zu berichten, der Uns über die definitive Einverleibung derselben mit dem Schatze zu seiner Zeit ein Vorstellung machen wird. 3) Mit der Beschlagnahme treten die Güter unter die Gerichtsbarkeit der Kameralhöfe; auch müssen über sie und über alles bewegliche und unbewegliche Ver— mögen der Verbrecher genaue Inventarien gemacht und über je⸗ des der Behörde die nöthigen Nachrichten gegeben werden. 4) Den Kameralhöfen wird es zur Pflicht gemacht, die Verwaltung dieser Güter zuverlässigen Leuten zu übertragen und, wenn die Bauern übermäßig mit Abgaben belastet sind, solche zu mil— dern. 5) Die Bauern dieser Güter haben sich den von der Regie⸗ rung ihnen gegebenen Vorgesetzten zu unterwerfen, sich vollkommen ruhig zu verhalten und diejenigen auszuliefern, die es wagen sollten, sie zu neuen Unruhen aufzureizen. 6) Nach beendigter Einverleibung der bezeichneten Güter mit dem Schatze wird, der Finanz-Minister unter Unserer Bestätigung den Kameral-Höfen vorschreiben, bei der ersten günstigen Gelegenheit diese Güter ei— ner neuen, den Lokal-Verhältnissen gemäßen Güter⸗Schau (Lustra⸗ tion) zu unterwerfen, doch so, daß der Bauer nicht mit üb ermä⸗ ßigen Lasten beschwert, sondern vielmehr dessen Lage verbessert werde. 7) Wenn auf einigen der bezeichneten Güter sich viel⸗ leicht auch zinsbare Schlachte und sonst noch Leute verschiedener anderer Stände befinden, so muß auch der ihnen auferlegte Grundzins gehörig ermäßigt werden, wenn sie, dem öten Punkte dieses Unseres Ukases gemäß, sich vollkommen ruhig verhalten.“
Das hiesige Journal enthält mit der Ueberschrift; „Ueber die Insurrectson in Litthauen“ Folgendes: „Täglich er⸗ halten wir die betrübendsten Nachrichten vom Schauplätze der
Litthauischen Insurrection; sie geben uns die Ueberzengung, daß
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nur durch Entwickelung einer beispiellosen Energie eine Rebellion
unterdrückt werden kann, welche, die gänzliche Vernichtung der
gesetzmäßigen Macht bezweckend, kein Mittel zu verbrecherisch er⸗
achten würde, um diesen Zweck zu erreichen. Durch Bedrohung und Anwendung öffentlicher Hinrichtungen suchen die Litthauischen Insurgenten ihre Zahl zu vergrößern, und die von ihnen überall aufgerichteten Galgen find die Bäume ihrer Freiheit geworden. An mehreren Orten wurden ihren Pflichten getreue öffentliche Beamte aufgehängt, namentlich Gutsbesitzer, denen wenig da⸗ nach gelüstete, an den Wohlthaten eines angrchischen Zustandes Theil zu nehmen, und Postmeister, die den Forderungen der In: surgenten nicht willfahrten. Mitten in diesem Gränel zeichnete sich eine Frau, die Gräfin Ronnicker aus, die, nicht zufrieden damit, den Eifer ihrer Anhänger aufzuregen, den ihrigen so weit trieb, unter ihren Augen Galgen errichten zu lassen, und bei den Hinrichtungen zu präsidiren. Instructionen, die man an ver— schiedenen Drten bei Häuptern dieser Rebellen fand, bestätigten die frühere Vermuthung von bestehender Uebereinstimmung in ih⸗ ren Maaßregeln und in den von ihnen angewendeten Mitteln, — Mit⸗ teln, die, wie man gesehen, eben so viele Verbrechen und Gräuel sind, die unter der ordnenden Leitung eines an einem anderen Orte mit eben so viel Kunst als Ruchlosigkeit vorbereiteten Systemes stehen. Sicherlich begriff die Ausführung eines solchen Planes zu viele Verbrechen auf einmal gegen die Ober-Verwaltunz, ge— gen das Leben, die Wohlfahrt und gegen die Ehre ruhiger Ein—⸗ wohner in sich, um nicht auf die Nothwendigkeit der im Kaiser⸗ lichen Ulas vom 22. März (3. April) d. J. enthaltenen sirengen Maaßregeln hinzuweisen. Indessen verfehlten diese Maaßregeln nicht, den Zorn und die scheinbare Erbitterung der revolutionnai⸗ ren Tagesblätter zu entzünden. Ueber Barbarei und morgen— ländischen Despotismus schreiend, sind sie voll von Unglücks⸗ Prophezeiungen und von glücklicherweise ohnmächtigen Dro⸗ hungen. Dahin führen, in ihren unvermeidlichen Entwik— kelungen, die Grundsatze der demagogischen Schule. Wenn man ihren Organen glauben wollte, so siehe es dem morgenlän⸗ dischen Despokismus nicht mehr zu, eine Insurrection zu unter⸗ drücken, die sich in einem Staate mit den Waffen in der Hand erhebt, die gesetzmäßige Regierung angreift und die Mehrzahl zwingt, sich wider ihren Willen unter das Joch einer verbreche— rischen Gewalt zu beugen. Auf solche Weise hätte in England, als es im Jahre 1798 in Irland den Wirkungen der nämlichen Lehren, die wir heute bekampfen, Schaffotte entgegensetzte, mor⸗ genländischer Despotismus geherrscht — der edle nnd hochsinnige Heinrich IV., gezwungen, in Viron die schwärzeste Verschwörung zu bestrafen, wäre ein Asiatischer Despot, und Brutus, der seine Söhne opferte, weil sie sich gegen die bestehende Regierung, gegen Roms Freibeit verschworen hatten, ein barbarischer Thrann gewesen. Ueberdenkt man die aus der Sprache der Revolutions-Blätter so streng abgeleiteten rationellen Folgen, so kann man sich nur Glück wünschen, zu sehen, wie ihre Systeme täglich immer mehr der einfachen Untersuchung der gesunden Vernunft weichen müs— sen, wahrend auf der anderen Seite die schrecklichsten praktischen Wirkungen derselben in diesem Augenblick es darthun, in welchem beklagenswerthen Irrthume sich die Völker befanden, als sie es zugaben, daß man diese Systeme auf ihre Kosten bei ihnen ver— sfuchte. Und gerade die Volker, deren Aufstand man achtete und ungehindert sich ausbreiten ließ, sind es, die jetzt am meisten lei⸗ den und noch lange am meisten leiden werden. Die Zukunft ist un⸗ durchdringlich, und wir wollen es nicht versuchen, den dichten Schleier zu lüften, der sie unseren Augen verhüilt. Wenn es aber wahr ist, daß alle Uebel diefer Erde auf gewisse Gränzen beschränkt sind, und daß die unsichtbare Hand, welche die Welt regiert, ihnen früher oder später ein Ziel stellt, so glauben wir, mitten in dem drohen⸗ den Dunkel, das uns umgieot, den ersten Strahl dieser trösten⸗ den Wahrheit leuchten zu sehen. Wie groß auch die zersterende
zu den von ihm vollführten Thaten
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Dämon der Anarchie aus seinem Reiche vertrieben und durch die Kraftanstrengung einer getreuen Nation auf immer zurückgewie⸗ sen seyn wird, so wie vor 19 Jahren die Invasion Napoleons zurückgewiesen ward. Täglich sind wir Zeugen der Huld und Gnade, durch welche der Kaiser sich für die Trauer zu entschä—⸗ digen fucht, die ihm eine verabscheuungswürdige Rebellion ver—⸗ urfacht. Noch vor kurzem hat er sich des Schicksals eines der hauxtsächlichsten Rebellen Litthauens angenommen. Auf solch e Wesse eilt der Monarch dem fo ersehnten Augenblick zuvor, wo Er, von der Sorge, zu kämfen und zu strafen befreit, nichts wei⸗ ter zu thun haben wird, als die tiefen Wunden zu heilen, die sich das nur zu gelehrige Polen selbst geschlagen hat, indem es Menschen Gehör gab, die es einst besser kennen lernen wird.“
Odessa, 17. Mai. Vom 1. (13.) Jan. bis zum 1. (13.) Mai d. J. betrug der Werth der Einfuhr hierselbst 2, 306,926 und der Ausfuhr 3,550,823 Rubel.
Die hiesigen Zeitungen enthalten einen Plan zur Einfüh— rung einer regelmäßigen Dampfschifffahrt zwischen Odessa und Konstantinopel; der erste Platz für Passagiere soll 160, der zweite 50 und der dritte 20 Rubel Banknoten kosten.
Die Zahl der hiesigen Einwohner beläuft sich auf 29,92, nämlich 15,817 männliche und 13,0974 weibliche; hierunter be— finden sich 28,275 Christen und 16466 Juden.
— Nach Briesen aus Kischeneff vom isten d. M. wollte man Nachricht haben, daß an diesem Orte sich wieder Spuren der Cholera gejeigt haben. Auch soll es daselbst sehr an Regen feh— len, so daß man für die nächste Ernte besorgt ist.
Po e g.
Warschau, 1. Juni. Gestern nahm die Senatoren— Kammer mit einer Majoritat von 24 Stimmen gegen eine das Projekt hinsichtlich der von den Israeliten zu entrichtenden Rekruten-Steuer an, und es wurde sodann, da es in der Land— boten-Kammer schon früher durchgegangen ist, in einen Reichs⸗ tagsbeschluß verwandelt. An diesem Tage wurde dem General Lubienski, als er sich im Senat einfand, von der Versammlung Glück gewünscht.
In der Landboten-Kam mer trug der Graf Ledoch owski darauf an, daß im Namen der Nation eine Deputation dem Generalissimus und der Armee durch eine Lldresse die Gefühle der allzemeinen Dankbarkeit gegen dieselben darbringen sollte. Dieser Antrag wurde von der Kammer einstimmig angenommen, und auch der Senat trat demselben bei, in Folge dessen die er— wähnte Deputation sogleich erwählt wurde. Dann berathschlagte man über einen Gesetz-Entwurf, wodurch die Ordnung in den Kammer-Verhandlungen mehr geregelt und die Richtschnur für 3 Verfahren der Reichstags-Kommissionen festgesetzt wer— den soll.
Die heutige Staats-Zeitung enthält unter amtlicher Rubrik Folgendes: „Die National-Regierung wurde ant 29ten v. M. durch den Generalissimus benachrichtigt, daß der General— Gouverneur der Hauptstadt Warschau an denselben einen seinem Ansehen zu nahe tretenden Brie geschrieben habe, und. be schloß daher noch an demselben Tage, auf Vorstellung des Generalissi—⸗ mus, den General der Infanterie, Krukowiezki, von der ferneren Erfüllung seiner Pflichten als Gouverneur von Warschau zu ent⸗ binden, indem sie ihm die Entlassung gab.“ Hierauf folgt das Entlassungsschreiben, worin der General Krukowiezki zugleich be⸗ auftragt wird, das ihm früher anvertraute Amt dem Vize-Gou⸗— verneur Oberst Kaminski provisorisch zu übergeben. Dann heißt es noch, daß des Gesuch des Generals Krukowiezki um Ent⸗ lassung eist der Regierung zugegangen sey, nachdem sie ihm die⸗ selbe bereits aus freien Sticken vermittelst des Generalissimus zu— geschickt hatte.“
In eben die sem Blatte liest man unter Anderem: „Ger Adjutant des Generals Gielgud, welcher am 29sten v. M. in Warschau anlangte, ist auf dem rechten Ufer der Narew nirgends auf Russische Truppen gestoßen. — Durch die Expedition des Generalissimus sellen die Vorräthe der Russen in Lomza und Ostro— lenka, so wie die Magazine in Nur und Ciechanowiez und die bedeutenden Depots in Bransk und Bielsk, theils vernichtet, theils weggenommen worden seyn. — Nach den neuesten Nachrichten hat der Feldmarschall Diebitsch, nachdem er am 28sten v. M. die Brücke bei Ostrolenka hat abbrennen lassen, seine Armee ge⸗ theilt und ist, nach dem er einen Theil nach Litthauen detaschirt, mit einem anderen Theil über den Bug wieder in Podlachien einge—⸗ rückt. — Marketender, welche vom Corps des Generals Gielgud zurückgekehrt sind, sagen aus, daß sich dessen Marsch nach Lit— thauen kein Hinderniß eutgegengesetzt hat, daß bis zum letzten Sonnabend (den 28sten) noch kein Treffen zwischen ihm und den Russen vorgefallen war, und daß sie selbst auf ihrer Rückkehr nur wenig Russen angetroffen haben. — Jenseits Pultusk streift ein Russisches Kavallerie⸗Corps umher, welches aus 1000 Mann Dragonern und Kosaken besteht. — Der Generalissimus hat ei⸗ nen Theil der Polnischen Armee als Observations-Corps jenseits der Narew aufgestellt und sein Hauptquartier am 29sten v. M. nach Praga verlegt. — Das Cerps des Generals Diiekonski ist auf das echte Weichselufer hinübergegangen.“
Der Warschauer Kurjer sagt: „Es heißt, daß General Chrzanowski wieder einen Vortheil errungen hat. — Auf dem rechten Ufer der Narew befinden sich gar keine Russische Trup⸗ pen mehr. — Ein gestern aus Sterdyn angekommener Bürger versichert, daß in der Gegend von Ciechanowiez, Stoczek und Jadow ebenfalls keine Russischen Truppen ständen.“
— — Von der Polnischen Gränze, 3. Juni. Nach⸗ richten aus der Gegend von Raygrod vom 31. Mai zufolge,
soll es den vor Raygrod gestandenen Polen gelungen seyn, den unter Wasser gesetzten Botra-Bruch an einer flachen Stelle zu passiren und den General von Sacken dadurch zu nöthigen, sich
Wuth der Geißel der Umwälzung gewesen seyn mag, die fett 19 Monaten auf Europa lastet, so ist sie vielleicht naher daran, sich zu erschöpfen oder nachzulassen, als man glaubt. Beim An⸗
blick Italiens, das der gesetzmäaßigen Ordnung umd der Ruhe wiedergegeben wurde, siebt die Propaganda einige jener anarchi⸗ schen Saamenkörner, die von ihr so reichlich und unter so gro— ßen Hoffnungen über ganz Europa ausgestreut wurden, in ih—
ren Keimen erstickt. Sie höre demnach auf, sich in mörderischen
Anstrengungen zu verzehren, um einen Rest von Irrihum und Wahn⸗ sinn zu unterhalten, der die Zahl der Schlachtopfer nur vermehren muß und einer Macht nicht gewachsen ist, die sich auf Gerechtigkeit und Ver— nunft stützt. Sie Üüherlasse die Sorge für das Glück mehrerer Natio⸗ nen den Fursten, die sie regieren, und die, besser als die Haupter der li⸗ beralen Schule, die Aufklärung des 19ten Jahrhunderts zum all⸗ gemeinen Besten zu benutzen wußten. Diese Souveraine und ihre Verwaltungs-Behörden werden jetzt mit den höchsten An⸗ strengungen die schrecklichen Uebel wieder gut zu machen haben, welche der Liberalismus im Namen jener Aufklärung herheisührte. Diese Aufgabe, welche der Kaiser mitten unter den Sorgen des Krieges schon zu lösen beginnt, wird er ganz erfüllen, wenn der
4 Stunden währte.
liber Augustowo auf Grodno zurückzuziehen; dagegen hat nach Berichten aus Johannisburg der Polnische General Gielgud am 27. Mal Lomzaä verlassen und sich jenseits der Narew auf Piont—⸗ ica zurlickgejogen. Lomza ist an diesem Tage von den Russi— schen Truppen besetzt worden. Straße nach Augustowo bereits in Szezuczyn eingerückt. — Meh⸗ rere Polnische Trurpen-NAbtheilungen sind, Behufs besserer Ver⸗ pflegning und Komp'eettirung der Armee, auf das linke Weichsel⸗ Ufer übergezangen. — Der General Chlopizki soll von Krakau aus den General Skrzynezki um das Kommando über ein ab— gesondertes Corps gebeten haben.
Frankreich.
Paris, 29. Mai. Gestern Mittag kam der König in Be⸗ gleitung der Königin und der Prinzessin Adelaide zur Stadt. Se. Maj. hielten sofort einen Minister-Rath, welcher beinahe Um 57 Uhr kehrten Höchstdieselben nach St. Cloud zurück, nachdem Sie noch dem Königl. Sardinischen Botschafter eine Privat-Audienz ertheilt hatten.
Der Constitutionnel will wissen, daß der König binnen
Am 30. Mai sind selbige auf der
Meinungen
kurzem eine zweite Reise unternehmen würde, und zwar nach d östlichen Provinzen. Der Temps bezeichnet als den Tag d Abreise den 4àten Juni. ;
Alus Toulon wird unterm 23. d. geschrieben: „Die F gatte „Artemisia“, auf der sich der Prinz vx. Joinville eing schifft hat, ist heute Nachmittag von hiesiger Rhede abgeganga Da der Windstille wegen die Segel nicht aufgespannt werd konnten, so nahm das Dampfboot „Sphinx“ das Schiff an Schlepptau und zog es eine Strecke ins Meer hinein. An de selben Tage in aller Frühe waren die das Observations- Geschm.
eyn. Man müßte sich wundern, daß hiervon nicht Jedermann längst durchdrungen ist, wenn man nicht wüßte, wie leicht es dem Ehrzeize und dem Parteigeiste ist, alle Begriffe des Falschen und Wahren, des Gerechten und Ungerechten über Fragen, die der gesunde Menschenverstand und das Ehrgesühl längst beant— wortet haben, mit Hülfe einiger glänzenden Phrasen über den aufen zu stoßen. em Ministerium gebührt es, der Wahrheit ihr Recht zu geben. Glücklicherweise sind Beispiele, wie die obi⸗ en, in und c . 66. zeugt von 9 guten . 1 9 9 Geiste und den ausgezeichneten Dienstleistungen einer Beamten— der bildenden Linienschiffe Algier“, „Trident“, „Marengo Ih, in deren de e sich Talente ö ö. sper nd ien , n . Algeslras.“, „la Ville de WMarscille“, die Fregatte „Victeire snden, die das Land in gleichem Maße wie die Regierung ju die Korvette „Perle“ und die Briggs „Cuirassier“ und „Zb haͤtzen weiß.“ unter Segel gegangen und erwarteten vor der Rhede in Rel s Es scheint gewiß zu seyn,“ sagt das Journal des De— aufgestellt den Prinzen, um ihn bis an die Küste von Korst [t. daß die Versetzung des Herrn Billlard aus dem Dept. zu begleiten, wo er dijäcrio und Vectia besuchen wird. kes Finssterre dort eine zlemlich lebhafte Gährung erzeugt hat. Der kürzlich aus dem Departement des Finistetre nach Der Gengral-Präfektur-Serretair, Hr. Tassel, der einstweilen Departement der Haiden versetzte Prafekt Herr Billiard, ist n Hit den Functionen eines Präfekten beauftragt war, hat Herrn telst Verordnung vom gestrigen Tage seines Dienstes gänzlich g Casmmir Périer von den durch jene Versetzung veranlaßten Er— lassen worden. Diese Verabschiedung giebt die Veranlassung zuw gnissen schriftlich in Kenntniß gesetzt und ihm angezeigt, nem langen amtlichen Aufsatze, den man heute im Moniteur i aß zwei Mares und zwei Adjunkten bereits ihre Entlassung genom⸗ und worin es unter Anderem heißt: „Die verfassungsmäßt nen hatten, und daß er auch die seinige nehmen würde, wenn Hr. Sitten bilden sich langsam in einem Lande, wo die Gesetze ss Billard dem Dep. des Finisterre nicht zurückgegeben werde.“ — her bestanden, als sie. Dies zeigt sich heutiges Tages in Fru uch im Departement des Var hat, wie das Journal du reich, wo man damit umgeht, die Repräsentatio⸗ Regierung in zommerce von dort meldet, die Absetzung des bisherigen Prä⸗ rer ganzen Aufrichtigkeit einzuführen. Man stößt auf despoti Ctten, Herrn Bernard, Mißbilligung erregt, Eine Deputation 1nd unienksame Gewohnheiten, die sich der Anwendung je ber Natsonal-Garde von Dragüignan hatte sich zu den Prinzen Systems in gleichem Maße widersetzen. Der rebellische Al hen Joinville nach Toulon begeben und ihn gebeten, sich bei Pttd noch allzu oft mit dei Meinungs- Unathänzigkeit, nie hem Rönige für die Zurücknahme der betreffenden Verordnung Schmeichelei der Regierung mit dem Gehursam für das (Ge Uu verwenden. Die Absetzung des Herrn Bernard ist dadurch verwechselt. Hieraus entstehen für die öffentliche Verwalt̃ serbeizeflihrt worden, daß 1 Hindernisse, die eine weise Regierung zu beseitigen suchen n ehle des Herrn Caf. Périer gemäß, se ne Mißbilligung über gslls das jetzige Ministerium an das Staatsruder gelangte, ki ie Bildung der National-Vereine in seinem Departement digte es an, das es, aus gleichartigen Elementen bestehend, di ffent lich auszusprechen, Einheit auch in die gesannnte Verwaltung übertragen ni Der General Graf Flahaut ist von hier nach Berlin ab— s, ., Sinne ,,, von den verschledenen M e, ; ö an sammtliche zu ihrem Ressort gehörende Behörden Cirkun gert Fe, Großbritanische Botschafter gab gestern zur Feier des Schreiben erlassen. Als man spaterhin die Beaniten dazu . . , cn. . I! . leiten wollte, einer Association beijutreten, die Argwohn g mehr denn 2009 Personen Theil nahmen; in einem im Garten die Regierung hegte, wurden alle darauf hingewiesen, daß rbauten Salon wurde getanzt. z mit sich selbst im Klaren seyn müßten, daß man von keinem Die Herzogin von Dins, Nichte des Fürsten Talleyrand, ihnen Dienstleistungen gesen seine Uctetzeugung verlangen st von hier nach London abtgteist; man wl daraus schließen, keiner von ihnen zur Annahme eines Amtes gezwungen werd daß der Fürst sich bleibend in England nieder uiassen gedenke. könne, und daß die Zeit gekommen sey, wo der Grundsatz Herr Lingay, ein Literat, der eine Zeit lang an der Redae⸗ jon des Temps Theil genommen hat und schon seit 20 Jahren
liberalen Opposition von 1819, wonach Niemand zugleich glied der Verwaltung und der Opposition seyn dürse, seine vi sür Journale schreibt, ist, dem Vernehmen nach, der Versasser 'er polemischen Artikel im Moniteur.
Anwendung finden müsse. Dieser Grundsatz gilt noch heute Der Abbé Gregoire, ehemaliger Bischof von Blois, ist ge⸗
damals, und ihm ist ohne Zweifel der kürzlich stattgefun Prãäfekten⸗Wechsel zu uschreiben, werliber wir uns näher erkläh lern Rachmittag nach einer langen und schmerzhaften Krankheit würden, wenn das Recht der Beamten-Versetzung nicht eben nit Tode abgegangen. Sein Leichenbegangniß wird morgen früh
attfinden. Eine ausführliche Relation über die seinem Tode
unumschränkt als das der Ernennung wäre. Die Regierung le
oder entzieht ihr Vertrauen nach Gutdünken; das Wort , Vertrat vorangegangenen Zwistigkeiten und Unterhandlungen wegen der
allein schließt schon den freien Willen, wie ihn das Gewissen eingick, Frage, ob ihm, als einem schismatischen Bischofe, die Sakea⸗ nente zu ertheilen und das kirchliche Begräbniß zu bewilligen
sich. Abgesehen aber von den Gründen zu jenem Präfek Wechsel, ist dieser von öffentlichen Demonsirationen begleitet ey, wird nächstens im hiesigen Buchhandel erscheinen. — Der wesen, die zu den ernstesten Betrachtungen Anlaß geben. Maß mps sagt über diese Angelegenheit: „Wird der Tod des hat diese Naaßregel eutsiellt und sich dazu solcher Mittel bedin öbe Gregolre die Debatten endigen, zu denen seine letzten Au wodurch das Angemessene derselben nur noch um so deutlich genblicke Anlaß gegeben haben? Man scheint schon auf Mittel
jur Vermeidung der Unordnungen, mit denen dieser Streit zu
hervorgehoben worden ist; denn es hat sich daraus ergeben,? einige der versetzten Beainten mehr darauf bedacht gewesen smm endigen drohte, bedacht gewesen zu seyn. Man spricht, als von inem Auskunftsmittel, von dem bevorrechteten Begräbniß,
sich eine persönliche Stütze aus ihren Azministrirten zu schaffen, das dem Abbé Gregoire als ehemaligem Senator zustehe und
diese Stütze der Regierung zuzuwenden. . Beweise dien jene unbefugten Deputationen, jene freiwilligen und in den Il ) ö Sthi z n 7 ; tungen ausposaunten Abdankungen einiger , , . . . , , , n jene Adressen, worin die von der Regierung von Rechtsweg In mehreren Departements sollen, dem Journal de und nach reiflicher Erwägung angeordneten Versetzungen getads Le Aube zufolge, die Wähler, um tüchtige Männer, die ihrer werden; enslich jene Proclamationen, welche von den versetn beschrankten Vermögens⸗Umstände wegen die Functionen, eines Beamten selbst publieirt worden sind, statt daß diese das Beiß Deputirten nicht wurden übernehmen können, h'erzu, in- Staud des Gehorsams und der Uneigennützigteit in ihrer eigenen Sat mn fetzen, beschlossen haben, ihnen auf dem Wege der Subscription hätten geben sollen. Haben wir nicht unlängst gesehen, wie ein höht; eine fagliche Entschädigung von 15 Fr. für die Dauer der Session Beamter (Herr Billiard) sich gleichsam in offenen Widersprüch n u bewilligen. 85 der von der Regierung angenommenen Politik verseßt und s! Im Departement des Goldhügels treten eine Menge von Meinungen laut verkündigt hat? wie er nach seiner Versetzũ: Kandidaten flir die bevorstehenden Wahlen auf; unter ihnen be— seinen Administrirten ein Lebewohl in so unangemessenen Ai finden sich Hr. Cabet, vor kurzem abgesetzter General-Prokurator drücken sagt, daß wir gar nicht darauf hindeuten würden, wel nn Korsika, Hr. Viefville, gewesener Präfekt, Hr. Vatout, Bi— die unvorfschtigen Freunde senes Beantten das betreffende Sch küothtkar des Königs, und die Herren Hernour, Manguin, von den nicht selbft püblicirt hätten? Am 19ten v. Ni. zeigt Berbis und von Saunac. Hr. Odilon- Barret und seine Freunde, Präfekt des Finisterre den Empfang des Ministerial-Reskripts 9 welche besorgen, daß sie, von ihren alten Wahl-Kollegien nicht wodurch er bioß versetzt wird, und fügt hinju, „daß das Derr wiedergewählt werden möchten, wenn die, Vereinigung der Wäh⸗ tement für ihn auf den Schlag, der ihn betroffen, antwotn ler der Centra mit denen der rechten Seite zu Stande käme, werde.“ Am 2dsten berichtet er über einen Volks- Ausstand, d wollen da, wo diese Vereinigung am schwierigsten werden dürfte, äußert er, nur als eine Folge seiner Abberufung zu betracht als Kandidaten auftreten. sey. Am 22sten erläst er eine Proclamation, worin er über! Gestern wurden die Verhandlungen in dem Prozesse gegen unverdiente Ungnade klagt, die Schuld derselben den Männg die zehn der Entwaffnung eines Postens der National-Garde und beilegt, „die das Gute, das er gethan, nicht zu würdigen wi des Angriffs auf einen Posten Linien-Truppen angeschuldigten ten“, und am Schlusse den Rath ertheilt, das Departem, Individuen, nachdem dieselben vier Tage gedauert, geschlossen. möchte solche Männer in die Kammer schicken, die sich zu D. Rach einer zweistündigen Berathung sprachen die Geschwornen metschern seines festen Willens machten, die Freiheit noch hoh er die Angeklagten das Nicht schuld ig aus. als den Thron zu achten.) Ist um solcken Preis eine Regie Der Huissser der Pairs-Kammer begab sich gestern nach dem wohl denkbar? Wir fragen dies Alle, die es redlich nm. Gefängnisse von Sainte-Pelagie und setzte den Grafen v. Ker— nei, ja den betreffenden Beamten selbst. Im Departemm gorlay'in Freiheit, der bekanntlich im November v. J. vom Pairs⸗ des Var haben ahnliche Schritte, Neclamationen und Adress hofe wegen eines von der Gazette de France und der Quotidienne stattgefunden. Und der Journalismus, hascht begierig n, mitgetheilten Schreibens, worin er die Gründe seine Weigerung, diesen Elementen der Unordnung, um sich daraus eine Was den' Cid der Treue gegen die neue Regierung zu leisten, ausein⸗ gegen die Regierung zu bilden, und ohne sich irgend darum andersetzte, zu halbjähriger Haft verurtheilt wurde. kümmern, ob die ihm denuncirten Beschlüsse nicht auch du Dem Am de la' Eh arte zufolge, sind bei dem Gesechte, triftige Gründe veranlaßt worden sind. Ein Morgenblatt M Nas neulich bei Bressuire ziwischen 23 Soldaten und 150 Chongans heute einen von seinem Poslen abberufenen General-Präselt Rattfand, 21 von Len Letzteren geölleben; 8 Leichnams denselten Secxetair (Herrn Teulon) bereits für würdig, zum Deput urden in der Nähe des Kampfplatzes in dichtem Gesträuch und gewählt zu werden, und doch ist dis ser Beamte gerade nur g Die übrigen in mit Eichenzweigen bedeckten Gräken gefunden. dem Grunde abberufen worden, weil er zur Unterstützung sein Diot selbst hatte, mit einem großen weißen Federbusch auf seinem Kandidatur den Einfluß der Maires auf ihre Administrirten, Hut, die Chouans in dem Treffen befehligt. — Das Kriegs— Anspruch genommen hatte“). Bie würde men nicht gesche. Gericht in Nantes hat mehrere widerspenstige Militairpflichtlge haben, wenn dieses Schreiben früher als die Abberufungs-Vr ju Jähriger Strafarbeit verurtheilt. ĩ ordnung bekannt geworden wäre? In der jetzigen Zeit läßt In Rennes haben am 23sten d. Unruhen stattgesunden, ohne die vollkommenste Einheit in allen Elementen elch durch die Freisprechung der in einem gegen die jetzige Re— Verwaltung für die Versöhnung, der Parteien, für gierung feindlichen Sinne redigirten Gazette de Bretagne ver⸗ Sicherstellung der Interessen, für, die Verschmielzung N anlaßt wurden. In der Druckerei dieses Blattes warf das Volk nicht das Geringsie in Ausführung bringt die Fenster ein; dasselbe widerfuhr der Wohnung des Präsiden⸗ In einem Staate, wo es drei Gewalten giebt, maten der Jury und den Häunsern einiger wegen ihrer Anhänglich⸗ elne jede für sich einig, hauptsächlich aber muß es die vollziehen keit an die vorige Dynastie bekannten Einwohner. Der Verthei⸗ s iger des Blattes, Advokat Fontaine aus Paris, hatte durch keinige Aeußerungen in seinem Plaidoyer die Zuhörer erbittert und dadurch jene Auftritte herbeiführen helfen. Am folgenden Tage wurde dasselbe Blatt, das wegen eines anderen Artikels geklagt war, abermals sreigesprochen , und es wiederholten sich nit eur wörtlich, Saͤmmtliche Maires des Bezicks von Nimes wer! dieselben unruhigen Auftritte. z . darin ersucht, sich bei den bevorstehenden Wahlen zu Gunsten ? Das Journal du Commerce schreibt aus Algier vom Hrn. Teulon all des Einflusses zu bedienen, den sie in ihrer G 18. Mai. „General Berthezene hat auermals einen Zug nach meinde und der Umgegend haͤtten. der Ebene Witidsah und nach dem Atlas unternommen; er mar=
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—
) Der Moniteur theilt hier in einer Nandnote das bett. fende Abschiedsschreiben des Hrn Billiard an die Bewohner d Departements des Finisterre mit.
„) Auch dieses Rund⸗-Schreiben des Hrn. Teulon (eines V wandten des Deputirten des Lot und der Garonne) giebt der M
macht fein Testament aus Papier, welches 8 Pfd.
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schirte den Tten von hier ab und kehrte den 13ten zurück. Der Zweck dieser Expedition war, einen noch unbekannten Theil jener roßen Ebene zu rekognosciren und einige Stämme, z. B. die
eni Halifa, Beni Ayug u. a. m. zu züchtigen, weil sie Un— ruhen nährten, die Wege unsicher machten, die Reisenden um— brachten und plünderten und die in der Ebene wohnenden Ara— ber verhindern wollten, uns Getreide und Lebensmittel zuzufüh— ren. Bei unserem Herannahen nahmen die Bewohner einiger Dörfer die Zelte ab und ergriffen die Flucht, ihre Heerden mit sich fortführend; die Häuptlinge aller übrigen Stämme aber ka— men, um sich zu unterwerfen. Der General hatte ihnen Gnade versprochen, wenn sie am solgenden Tage vor der Mittags—
zeit einige bekannte Mörder auslieferten; im entgegenze— setzten Falle werde er ihre Berge verwüsten lassen. Vor— aussehend, daß diese Bedingung unerfüllt bleiben würde,
begannen die Truppen früh mit zwei Berg-Haubitzen, die von
Maulthieren getragen wurden, ihre Beweglmg. Gegen 1 Uhr wurden einige Flintenschüsse gewechselt, und als die Soldaten auf einem Marabout (Begräbnißort eines muhamedanischen Priesters) den Tornister eines untiangst ermordeten Voltigeurs vom 15ten Regiment als Trophäe oder Weihgeschenk aufgehängt fanden, begann das Sengen und Brennen; mehrere Dörfer wurden niedergebrannt und viele Fruchtbäume umgehauen. Diese grausame Art des Kriegführens ist das einzige Mittel, jene Volks⸗ stämme zum Frieden Und zur Ruhe zu gewöhnen. Furchthare, täglich aufeinauderfolgende Gewitter waren dieser Expedition hin⸗ derlich. Wenn unsere Truppen bei ihrer Ankunft auf dem Gitfel des Atlas nicht durch dicke Nebel verhindert worden wären, den Kabailen am südlichen Abhange des Gebirges zu folgen, so wür— den deren Frauen und Heerden in unsere Hände gefallen seyn.“
Großbritanien und Irland. London, 28. Mai. So lange der Resorm-Maaßregel noch im Unterhause zweifelhaft war, fiel es Keinem ein, zu fragen, was doch das Schicksal derselben im TOberhause seyn dürfte; jetzt aber, da man einer sehr großen Mehrhrit im ersteren gewiß st, fragt man natürlich, was wird man im Oberhause thin? Die antirtsormistischen Zeitungen be— haupten freilich, daß die Lords die Bills verwerfen würden, ja sie machen es ihnen zur Pflicht, auf diese Weise den König, die Regierung und die ganze Ration wider ihren Willen vom Ber— derben zu retten, in das sich Alle blindlings stüczen wollen. Wenn aber Männer, wie Bauks und Peel, die Sache der Anti⸗ Reformisten für verloren geben und der Letztere besenders bei einem veranstalteten Mittagsmahle zu Tamworth sagte, er würde ohne allen Zweisel bei der nachsten Wahl Manche der Gegen⸗ wärtigen um̃ ihre Stimme zu bitten haben, die bis jetzt keine gehabt hatten, so darf doch wohl kein Vernünstiger mehr an dem Erfolg zweifeln. Haben ja die Lords in der Sache der Dissenters (felbst gegen den Willen der damaligen Regierung) und der Katholiken nachgegeben, wo doch im ersten Fall die Masse der Nation gleichgültig und im letzteren ein großer Theil
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derselben gegen die Maaßregel war. Freilich ginzen ihnen jene
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beiden Toleranz-Edikte nicht persönlich nahe, es gingen baber!
keine handgreifliche Vortheile verlor'n, und was man zu lber⸗ winden hatte, waren bloß veraltete Vorurtheilt ind eingebildete Besorgnisse. Aber wenn auch bei der vorgeschlagenen Reform viele Pairs große Vortheile einbüßen sollen, so werden doch die meisten dadurch an Einfluß gewinnen, und manche sind edeimü— thig genug, sich bereitwillig aller persoönlichen Vortheile zu bege— ben. Und follte alles dieses nebst dem Einflusse des Königs und der Regierung nicht hinreichen, eine Mehrheit zu gewinnen, so darf man schon auch etwas auf den Einfluß der Furcht vor gewaltsamen Reactionen rechnen. Ist nun aber einmal das Un⸗ terhaus reformirt, dann werden sich gar wichtige Fragen aufdrin⸗ gen. Die Anglikanische Kirche hat sowohl in England als in Irland viele Gegner. Der große Reichthum der meisten ihrer Prälaten, so wie die bittere Armuth eines großen Theils der Pfarrer, das Anhäufen vieler Pfründen in die Hände weniger Günstlinge und die gänzliche Vernachlässigung derer, welche sich keiner politischen Beschützer zu erfreuen haben, und vor Allem die Art der Bejahlung der Geistlichkeit durch Zehnten und hohe Sporteln, welche sie so ost in feindselige Stellung gegen ihre Pfarrkinder bringen, betrüben selbst die Mehrzahl derer, die der Kirche im Glauben anhängen. Hier also muß bei einem refor⸗ mirten Parlament eine bedeutende Resorm emtreten; die nächste Frage ist die der Bestenerung. Folgendes Blachen durchläuft in diesem Augenblicke Millionen Hände; es ist scherz⸗ haft abgefaßt, doch darum nicht minder treffend: „Besteuerun⸗ gen von der Wiege bis zum Grabe, welche die Anti⸗Reformisten verewigt zu sehen wünschen; Abgaben, von allen Gegenständen, welche inden Mund gehen, den Rücken bedecken, oder worauf der Fuß tritt; Abgaben von Allem, was angenehm zu sehen, zu hören, zu fühlen, zu riechen und zu schmecken ist; Abgaben von Licht, Wärme und Bewegung; Abgaben von Allem, was auf der Erde und in dem Gewässer unter der Erde ist, von Allem, was die Fremde oder das Inland erzeugt; Abgaben vom rohen Material, Abgaben von jeder Vermehrung des Werthes, den ihm der Fleiß des Menschen giebt; Abgaben von der Brühe, die des Menschen Eßlust reizt, und von der Medizin, die ihm die Ge— sundheit wiedergiebt, von dem Hermelin am Mantel des Rich⸗ ters und von dem Strick, womit man den Delinquenten henkt; von des Armen Salz und von des Reichen Gewürz; von den Nägeln am Sarge und von den Bändern der Braut; Abgaben im Bett und am Tisch, schlafend und wachend; der Knabe peitscht seinen besteuerten Kreisel, der Jüngling lenkt ein besteuer⸗ tes Pferd, mit einem besteuerten Zaum, auf einer kesteuerten Landstraße; und der sterbende Engländer gießt seinen Trank, von dem er 7 pCt. bezahlt, in einen Löffel, welcher 15 pCt. be⸗
der Erfolg
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zahlt, sinkt auf sein Kaͤttun-Bett, welches 22 pEt. bezéhlt, hat,
für Stempel in den Armen eines Apothekers, welcher 100 Pfd. für das Privilegium bezahlt har, ihn unnudringen. Hierauf wird sein ganzes Eigenthum mit 2 bis ig pSt, best uert, und man sordert hohe Spocteln so vohl für dee Niederlegung des Testaments, als für sein Bezrebniß in der Kirche, wo seine Tu— genden der Nachwelt auf bestenertem Marmor entgegenleitchten und er zu seinen Vätern versammelt wird, um nicht mehr be— steuert zu werden.“ — Ein reformirtes Parlament dürfte un— ter Anderem darin eine Erleichterung suchen, daß es in Irland die Katholiken von der Bürde befreit, die Auslikanische Rirche neben der eigenen zu erhalten, eiue Einrichtung, welche allein eine Armee don 16 — 15,006 Mann nothwendig machen sell. Eine andere Maagßregel möchte die Anlegunz (iner Vermogcu— Steuer und die Ermäßigung eines greßen Theils der Abgaben seyn, welche jetzt den Gewerbfleiß drücken.
Niederlande.
Brüssel, 31. Mai. Vor Beginn der gesthigen Sitzung des Kongresses waren schon sämmtliche Tribunen beseßtzt, und
gelostet, und verscheidet
man erinnerte sich nicht, jemals einen solchen Andrang von Zu⸗ schauern erlebt zu haben. Die Deputirten bildeten verschiedene Gruppen, in denen sehr lebhaft gesprochen wurde. Herr van Meenen vertheilte mehrere Exemplare einer Protestation der Bel⸗ gischen Association. Nachdem Herr Vilain XllII. mehrere Bitt⸗ schriften vorgelegt hatte, unter denen sich eine von 11 Einwoh⸗ ner Teurnah's gegen die Erwählung des Prinzen von Sachsen— Koburg befand, bestleg der Finanz-Minister, Herr von Brou⸗ ckère, die Rednerbühne und legte der Versammlung drei De— krets-Entwürfe vor. Der erste betraf die Aufhebung jedes Ein— angs-Zolls auf goldene, silberne und andere Gegenstände, welche zelgiern gehörten, die in Folge der Revolution in ihre Heimath zurisckgekehrt seyen; der zweite enthielt ein neues Auflage⸗Sysiem in Bezug auf die Brennereien; der dritte bezweckte, das Dekret des Kongresses vom 5. März, in Bezug auf die für die Eides— leistung zu verlangenden Einregistrirungs-Gebühren, näher zu er— klaren. Nach Vorlegung dieser Entwürfe, deren Druck und Verthei⸗ lung genehmigt wurde, fuhr Herr von Brouckere folgenderma— ßen fort: „Meine Herren! ich habe diese Tribune als Minister bestiegen, als Deputirter werde ich sie verlassen. Es mag vielleicht seltsaim erscheinen, daß ich in dem Augenblick, wo der Herr Regent mein Entlassungsgesuch augenommen hat, ich der Versammlung noch Gesetz Entwürse vorlege; aber da mir auch als Mitglied des Kongresses dieses Recht der Initiative zustehen würde, so glaubte ich mich zur Vorlegung derselben um so mehr verpflichtet, da ich der e nn n, der Destillateurs, welche zusammenberufen waren, um ihre Meinung über das Projekt abzugeben, als Prä⸗ sident beigewohnt habe.“ Nachdem der Redner noch einige Worte zur Unterstützung der Entwürfe hinzugefügt hatte, ging er auf seine nimmehr beendigte Verwaltung über und versicherte auf seine Ehre, daß er niemals, mit Ausnahme eines einzigen Falls, wo es sich um Besetzung einer Stelle von 600 Gulden gehandelt habe, urch Vorliebe oder durch Familien⸗-Rücksichten zu einer Parteilichkeit verleitet worden sey. Unbegränzte An⸗ hänglichkeit an das Vaterland und Fähigkeiten seyen allein die Eigenschaften dewesen, welche in seinen Augen ein Recht zu An⸗ stellungen gegeben hätten. Er könne sich mitunter in den Per⸗ sonen getänscht haben, aber er habe niemals einen anderen Zweck vor Augen gehabt, als das Beste der öffentlichen Sache und das NUlück seines Vaterlandes. Herr Raikem erstattete darauf
im Namen der Central-Section den Bericht über den Vor⸗
schlag des Herrn Nothomb ((siehe die gestrige Staats- Zei—⸗ tung), woraus hervorging, daß die Sectionen sehr gethellter Melnting gewesen waren. Die Central-Section schlug einen veränderten Entwarf vor und trug zugleich auf die Priorität für denselben an, da er auch zugleich die Irt und Weise bestimme, wie die Wahl Fes Staats-Oberhaupts vor sich gehen solle. — Die Versammlung beschloß, die Frage über die Priorität sogleich zu entscheiden. Herr v. Theux trug aber darauf an, daß man erst den Bericht der Kommisston über die Bittschrift der Einwoh— ner Vemloo's mhören möge. Dies wurde genehmigt, und der genannte Deputirte erstattete diesen Bericht, woraus hervorging, daß die Kommission auf Genehmigung derselben antrage; da aber der Augenblick zun Bau eines Kanals nicht günstig sey, so schlage sie vor, die Bittschrift dem dachweis-Burean und den Ministern der auswärtigen Angelegenheiten und des Innern zu überweisen. Die ser Véarschlag wurde angenommen. — Als die Diskussion über die Priorität ihren Anfang nehmen sollte, wurde der Präsident von Herrn Pelichy aufgefordert, den von ihm eingereichten Vorschlag vorzulesen. Dieser lautete folgenderma⸗ ßen: „Ich habe die Ehre, dem Kongresse vorzuschlagen, daß heute oder spatestens morgen zur Wahl des Staats-Oberhauptes ge⸗ schritten werde.“ Als sich von mehreren Seiten Stimmen gegen die Entwickeln die ser Proposition erhoben, indem man bemerkte, daß man auf diese Weise nie zu Ende kommen würde, bemerkte der Prasident, daß, da der Vorschlag von wenigstens 10 Stimmen unterstützt sey, das Reglement die Entwickelung desselben gestatte. Hr. v. Pelichy erhielt zu dem Ende das Wort und außerte, daß, obgleich die Mittheilung des Lords Ponsonby nicht der Art sey, um ein Belgisches Herz zu erfreuen, so müsse doch ein ächter Patrlot auf die Lage des Landes Rücksicht nehmen. Man habe nur zwischen einem Kriege, dessen Ausgang ungewiß sey, und der Abtretung eines Theils des Territoriums zu wählen; die Wahl sey schrecklich; aber, seiner Meinung nach, müsse man die Gefahren eines Krieges vermeiden. Der Prinz von Sachsen— Koburg könne als König der Belgier noch am meisten zu ihrem Vortheile bewirken; und schlage er die Krone aus, so sey doch die National-Ehre nicht angerührt, und die Sache Belgiens würde sich um so besser stellen, als dann alles Unrecht auf Seiten der Mächte sey. Der Druck und die Vertheilung des Vorschlages an die Sectionen wurde genehmigt. — Hr. Seron erhielt hierauf das Wort über die Frage der Priorität und machte zuvörderst einige Bemerkungen über den Brief des Lords Ponsonbh. Er äußerte, daß er seinestheils nicht glaube, daß man Luxemburg erhalten werde, selbst wenn man es bezahle. Alle Versicherungen des Lords seyen ungegründet; das 22te Pro— tokoll der Londoner Konferenz widerspräche denselben geradezu, indem es verlange, daß man alle BelgischeTruppen aus dem Großherzogthum Luremburg zurückziehen und sich durchaus nicht mehr in die Angelegenheiten dieses Landes mischen solle. Lord Ponsonbh be— hauptete ferner in seinem Briefe, daß, wenn Belgien Mastricht, das linke Ufer der Schelde oder irgend einen anderen Theil der sogenannten alten Holländischen Besitzungen erobern wolle, es Frankreich, Preußen, England und Hesterreich gegen sich haben würde. Was man auch über die gegenwärtige Verwaltung in Frankreich sagen möge, so glaube er doch nicht an die Möglich—⸗ keit, daß es sich je zu einem Kriege gegen Belgien versteben, sondern ihm jedenfalls zu Hülfe kommen werde. Nachdem der Redner auch noch das Widersprechende des Lords Ponsonbh in seinen Aenßerungen über die Schuld berührt hatte, fuhr er fol— gendermaßen fort: „Scheint es Ihnen nicht, meine Herren, daß man uns von Protokoll zu Protokoll bis zur Restauration füh— ren oder, was dasselbe ist, uns den Prinzen von Oranien oder einen seiner Sohne zum König aufdringen wolle? Sagte der Ge⸗ s Englands nicht nach kürzlich, daß der Prinz von Oranien das einzige Qverhaupt sey, welches passend für uns wäre? Wenn wir den Prinzen von Sachsen-Koburg wählen, ehe irgend et⸗
was defintio geocdnet ist, so würden wir selost zu die⸗ sem Plane die, Haud bieten. Er würde unt ein ransi⸗ törischer Krwig seyn. Wir dürsen uns un so weniger übereilen, je mehr man uns zur Eil antreibt. Lassen
Sie uns die Eröffnung der Englischen und Frauzösischen Kam— mern ebwarten und nur dann erst zur Wahl eines Königs schreiten, wenn die Frage wegen unserer Gränzen deßinitiv ent⸗ schieden ist.“ Herr Devaur erwiederte dem vorigen Redner, daß eine von ihm aufgestellte irrige Ansicht eine Berichtigung er— fordere. Er habe namlich zwischen dem 22sten Protokoll der Londoner Konferenz und dem Briefe des Lords Ponsonby einen Widerspruch in Bezug auf die Angelegenheiten Luxemburgs auf— finden wollen. Dieses Protokoll sey aber von den ersten Tagen
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