1831 / 156 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Schatz Praxis verschaffen könnten, das beweist dessen gegenwär⸗ tiger Zustand.“

Ber Munizipalrath der Hauptstadt hat ebenfalls beschlossen, dem Generalissimus und dem Heere in einer Adresse die dankba⸗ ren Gesinnungen der Bürger zu bezeugen, und zu der Deputa—⸗ tion, welche diese Adresse überreichen soll, die Herren Garbinski, Fontana, Dorantowitsch, Dmuschewski, Schubert, Matuschewski, Wolowski und Podbielski ernannt.

Der patriotische Verein hat am 19ten v. M. eine neue Beamtenwahl für seine Sitzungen vorgenommen. Präsident ist Professor Lelewel geblieben; zu Vice⸗Präsidenten wurden erwahlt der Geistliche Kasimir Pulawski und die Herren Thaddäus Krem— e Valentin Zwierkowski, Michael Dembinski, Xaver

ronikowski, J. B. Dstrowski und Thmowski, nebst dem schon früher fungirenden Herrn N. Janowski; zu Secretairen die Herren M. Muschynski, Ig. Chrzanowski, Stanislaus Jacho— witsch, Albert Kazimirski und Aloystus Stankiewitsch.

In der Polnischen Zeitung wird darauf angetragen, daß die Abtheilung für die geistlichen Angelegenheiten, welche bis jetzt von der Universität getrennt war, wieder mit derselben ver—⸗ einigt werde, weil jene Trennung von üblem Einfluß auf die Geistlichkeit gewesen sen.

Das Untersuchungs-Comité in Angelegenheiten der geheimen Polizei hat wieder zwei Individuen, Franz Wonschikowski und Wazlaw Diientschielski, den ersteren für schuldig, den letzteren für unschuldig erklärt.

Vorgestern wurde hier der verstorbene Staatsrath Graf Jo— sepyh Schierakowski beerdigt, der während der Insurrection im Jahre 1794 zur Regulirung wichtiger Angelegenheiten in Litthauen und Kurland gebraucht wurde und spater wissenschaftliche Rei— sen durch Deutschland, Frankreich, England, Italien und Spa— nien machte. Im Jahre 1812 war er Mitglied der provisori— schen Regierung des Großherzogthums Litthauen und wurde dann, nach Wiederherstellung des Königreichs Polen durch den

Kaiser Alexander, Staatsrath, als welcher er besonders im De-

partement der Unterrichts- und Erziehungs-A1ngelegenheiten ar— beitete.

Von der Polnischen Gränze, 3. Juni. In Warschau wollte man gestern durch einen Courier die Nachricht erhalten haben, daß General Chlapowski nicht weit von Bialy— stock eine Russische Heeres-Abtheilung, die sich zur großen Armee begeben wollte, überfallen und ihr mit Hülfe der Litthauischen Insurgenten 5 Kanonen und viele Gefangene abgenommen habe. Eine Warschauer Behörde, die diese Nachricht mittheilt, fügt jedoch selbst hinzu, daß sie die Wahrheit derselben nicht verbür— gen könne. Dieselbe Behörde giebt auch folgenden Bericht vom gestrigen Tage: „Seit dem Bulletin vom 27. Mai hat sich kein neues Ereigniß zugetragen. Unsere Armee ruht sich aus und wird durch die Reserven verstärkt, die von allen Punkten des Königreiches eintreffen, um sich mit ihren Regimentern zu vereinigen. Unsere Waffen⸗ Fabriken haben ihre ersten Gewehre geliefert und werden hin— führo wöchentlich eine ansehnliche Partie liefern können. Die Pulver⸗Fabriken, die täglich 60 Ctr. Pulver herstellen, sind in voller Thätigkeit; in allen Ortschaften des Landes sind Salpeter— Fabriken angelegt worden. Der Reichstag hat dem Generalissi⸗ mus durch eine Deputation seine vollständige Zufriedenheit mit dem Verhalten des Heeres bezeugen lassen. auch der Russische Feldherr seine Armee wieder organisirt, nach—⸗ dem er sie von den Anstrengungen des Tages bei Ostrolenka und der diesem vorangegangenen forcirten Märsche hatte ausruhen las—

sen. Die Russen befinden sich in der Gegend von Pultusk, während

die Polen die Linie der Narew und des Bug inne haben; die

Landesstrecke innerhalb dieser beiden Linien, so wie Siedlee und

diejenige Gegend, die im Monat Mai der Schauplatz des Krie⸗ ges gewesen, ist von Truppen gan; frei.“

zu wissen, doch soll er sich mit der Kavallerie-Brigade des Ge— nerals Dembinski vereinigt haben. Die Polen, heißt es ferner, sollen im Augustowschen immer weiter vordringen und unter An— derem die Stadt Neustadt aufgefordert haben, binnen 24 Stun— den eine Brücke über die Scheschuppe zu schlagen, widrigenfalls die Stadt in Asche gelegt werden würde.

Frankreich. Paris, 30. Mai. Gestern gegen Mittag begab der König

sich von Saint-Cloud nach Versailles, um Zuschauer der Festlich⸗

keiten zu seyn, die nachträglich noch zur Feier des Namenstages Sr. Majestͤt daselbst begangen worden sind. Der Zug bestand aus 4 sechsspännigen Wagen. In dem ersteren besanden sich, außer dem Könige, die Königin, die Prinzessinnen, der Prasident des Ministerraths und die Marschälle Soult und Gérard; in dem zweiten die Herzoge von Orleans, von Nemours und von Aumale mit ihren Adjutanten; in den beiden letzten die Hofda— men und die Adjutanten des Königs. Zur Bedeckung diente

ein Detaschement der reitenden National-Garde von Versailles

und eine Schwadron Husaren. Der König und die Königl. Familie speisten in Trianon. Der Moniteur behalt sich eine

Relation über die in Versailles stattgefundenen Festlichkeiten vor. Der National ist ungeduldig darüber, daß der König die bekannte Personen befinden sich gegenwärtig in Baden-Baden.

Kammer immer noch nicht aufgelöst hat. „Die Session“, äu—

ßert er, „ist bis zum 19. Juni prorogirt; die Deputirten der ent⸗

fernteren Provinzen müßten also eigentlich schon jetzt ihren Wohn⸗

sitz verlassen, um zu rechter Zeit auf ihrem Posten zu seyn. Will man etwa mit der Auflösung so lange warten, bis sie in Paris

angekommen seyn werden? Wohlunterrichtete Personen glaubten anfangs, daß die betreffende Verordnung am 26sten d. M. er⸗

scheinen, daß die Wahl-Kollegien auf den 20. Juni einberufen

werden und die Kammern am 10. Juli zusammentreten würden. Jetzt heißt es, daß dies Letztere erst am 7. August, als dem Tage, wo im vorigen Jahre die neue Charte votirt wurde, geschehen werde. ler der Aube und des ganzen Landes zu überzeugen, daß die Erk—

lichkeit der Pairswürde beibehalten werden müsse, ist uns begreif⸗,

lich; was wir aber nicht eben so leicht begreifen, ist, daß Herr

Cas. Périer es am 7. August noch für zeitig genug hält, um die

Vollmachten von 459 Deputirten zu prüfen, die Kammer zu konsti⸗ talxen und bis zum 31. August, wo die bewilligten Steuern zu Ende gehen, ein Budget von 1590 Millionen zu votiren.

In einem hiesigen Blatte liest man: „Mehrere in- und aus— ländssche Blätter haben von dem geheimen Einflusse eines Pri⸗ vat-Conseils im Palais⸗Rohyal gesprochen, das von der Opposition als eine allmächtige Kamarilla dargestellt wird. Die Namen der Personen, welche zu diesem angeblichen Privat-Conseil gehören, dessen Einfluß auf die Regierung so groß seyn soll, reichen hin, um über den Werth jener Behauptung Aufschluß zu geben; diese sind nämlich der Marschall Gerard, der Graf von Celles, beide mit Enkelinnen der Frau von Genlis vermählt, und der Marquis von Lawoestine, ein Enkel derselben Schriftstellerin. Ludwig Philipp sieht sich gern von den Mitgliedern dieser Fa—

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mille umgeben, die ihm stets die aufrichtigste Anhänglichkeit be— wiesen hat.“

Am 13ten v. M. meldete sich der Marquis von Rosambo als Bevollmächtigter J. K. H. der Herzogin von Berry bei dem Friedensrichter des ersten Pariser Stadt-Bezirks und stellte vor, daß, da die beiden Kinder der Herzogin noch in Paris eine Schuld von 260,000 Fr. für verschiedene Lieferungen an ihren Hausstand zu berichtigen hätten, Ihre Königl. Hoheit von den auf die Namen Ihrer Kinder eingetragenen 33,500 Fr. Renten 20,000 Fr. zu verkaufen wünschten, um die gedachte Schuld ab— zutragen. Sofort trat ein aus sechs Personen bestehender Fami—⸗ lien-Rath der Berrhschen Kinder zufammen und faßte einen Beschluß, worin er sich mit dem Wunsche der Herzogin vollkom— men einverstanden erklärte. Der Königl. Prokurator dagegen stimmte unterm 4. Mai dafür, daß jener Beschluß als null und nung einstiger Rückkehr verlassen, mithin die Eigenschaft einer Französm verloren habe und sonach, da sie kein Domizil mehr in Frankreich habe, auch einen Familien-Rath vor einem Fran⸗ zösischen Friedensrichter nicht habe zusammenberufen können. Die Raths-Kammer entschied aber, im Widerspruche mit dieser An⸗ sicht, am folgenden Tage, daß, da die minorennen Kinder der Herzogin von Berry die Eigenschaft eines Franzosen nicht verlo—

ren hätten und der Familien-Rath an dem Orte der Eröffnung

der Vormundschaft zusammenberufen worden sey, die Schulden jener Minorennen aber nach Recht und Billigkeit getilgt werden müßten, der Beschluß des Familien-Raths zu bestätigen und mithin die Herzogin zu ermächtigen sey, durch den Wechsel-Agen— ten, Herrn Vandermarcg, 20,000 Fr. 5proc. Rente zum Börsen— Course zu verkaufen, um aus dem Erlöse die Schuldsummen zu entrichten, worauf die Gläubiger ihrer Kinder einen rechtmäßi— gen Anspruch hätten. Dieser Verkauf wird demgemäß jetzt stattfinden.

Der Polizei-Präfekt hatte gestern Abend sämmtlichen hiesi⸗ gen Blättern eine Bekanntmachung des Inhalts zugefertigt, daß die Obsequien des Abbé Grägoire heute Vormittag um 19 Uhr in der Kirche der Abbaye-aux-Bois stattfinden und daß Deta⸗ schements der Nationalgarde, der Linientruppen und der städti— schen Garde den Leichenzug bis zum Kirchhofe des Mont-Par— nasse geleiten würden, um dem Verstorbenen als Commandeur des Ordens der Ehrenlegion die militairischen Ehrenbezeugungen zu erweisen. (Die Leiche war Tages zuvor im bischöflichen Or⸗ nate im Sterbehause ausgestellt gewesen Demzufolge hatten sich heute früh vor der Wohnung des Verstorbenen eine große Menge Menschen eingefunden, welche begierig des Ausgangs der langen Zwistigkeiten zwischen dem Erzbischofe und der Regie— rung harrten. Unter dem Vorgeben, daß dem Abbé als Mitgliede der

polizeiliche Behörde das Sterbehaus mit einer imposanten Militair⸗ Macht umgeben, die auch den Sarg nach der Kirche und dem Kirchhofe begleitete. Durch diese Vorsichts-Maaßregeln wurde den unruhigen Auftritten vorgebeugt, die man von der gegen den Erzbischof aufgereizten Volksmasse befürchtet hatte. Als die Leiche in der Kirche der Abbaye-aur-Bois ankam, war kein Priester zugegen; die Teppiche und andere Gegenstände, die bei Todten—

Daß Herr Cas. Périer Zeit gewinnen will, um die Wäh- zen würde.

Messen gebräuchlich sind, waren verschlossen. Es wurde daher

. r sogleich ein Expresser nach dem Palais-Royal gesandt; die Hof⸗ Inzwischen hat aber ö 6 ö ö n n 64

Almoseniere erhielten Befehl, sich an Ort und Stelle zu begeben, um die Todtenfeier zu begehen, und die Kirchen⸗Geräthschaften wurden aus der Königl. Kapelle sofort dahin geschickt. Inzwi— schen hatte aber der Abbe Chatel, der bekannte Vorsteher der schismatischen Französischen Kirche, sich beeilt, den Verlegenheiten des Augenblicks auszuhelfen. Die Todten-Messe wurde von dem Abbé Paganel gelesen, worauf der Zug sich nach dem Kirchhofe

; des Mont Parnasse in Bewegung setzte; junge Leute, größten— : Ueber das Corps 6 n , mn, . des Generals Gielgud scheint man in Warschau nichts Bestimmtes

theils Studirende, spannten die Pferde aus und zogen den Lei⸗ chenwagen bis zur Ruhestätte.

Der Großstegelbewahrer hat den Staats-Rath mit der Ent— werfung zweier Gesetz-Entwürfe über die Organisation der Han— delsgerlchte und über die Verleihung des Heimrechts beauftragt; die erste Redaction beider Gesetz-Entwürfe ist den Herren Macarel und Degerando übertragen.

Im Departement des Goldhügels ist die Zahl der Wähler

von 1515 auf 2480, in dem der Sber-Garonne von 1793 auf

2963, in dem der Ille und Vilaine von 1223 auf 1879, in

dem des Ober-Rheins von 631 auf 1248 gestiegen. Im De— partement des Rhone beträgt die Zahl der Wähler 3611. Durch einen sonderbaren Zufall zählt das General-TKonseil des Puy-de-Dome in diesem Jahre drei Mitglieder der konsti⸗ tuirenden Versammlung, nämlich die Herren v. Montlosier, v. Pradt und v. Castellane. Die Rektoren der Akademieen haben, dem Temps zusolge,

Befehl erhalten, jede Versolzung gegen die geistlichen Schulen

einzustellen. Der Vicomte v. Chateaubriand ist am 23. d. in Genf an— gekommen und von den Einwohnern mit großer Auszeichnung

Ehrenlegion die militairischen Ehrenbezeugungen gebührten, hatte die

nichtig zu betrachten sey, da die Herzogin Frankreich ohne Hoff⸗

hen, daß ihnen die Mitwirkung der Milttair-Macht versa werde, legten sie ihre Functionen nitder. Die Anhänge Karl's X., die anfangs bei dieser Sache nicht betheiligt

einen Sieg, und versammelten sich Abends im Tivoli-Garten um, wie sie sagten, die revolutionnaire Anarchie zu feiern. D Truppen, welche sahen, daß sie, ohne es zu wollen, gemeinschaf liche Sache mit den Anhängern der vorigen Regierung gema hatten, wollten ihren Fehler wieder gut machen, umringten d Garten und kletterten über den Zaun, um die Karlisten zu va haften; Einige von den Letzteren, die sich vertheidigen wollten, wa den verwundet, Andere entflohen, und 112 wurden von den Sy daten gefangen und in das Schloß eingesperrt. Der hiesige U ter-Präfekt ist nach Tarascen abgegangen, um diesem Unwes ein Ende zu machen; das hiesige Tribunal hat heute in eim außerordentlichen Sitzung die Feeilassung der ungesetzlich im voli⸗Garten verhafteten Personen angeordnet.“

Das Memorial Dieppois hebt die Vortheile herb die, seiner Ansicht nach, daraus entstehen würden, wenn m künftig den Postenlauf zwischen Paris und London, statt üh Calais, über Dieppe und Brighton leitete. Auf dem bisherig Wege betrage die Entfernung 195 Lieues, hier nur 90; so da während bisher 35 Stunden erforderlich gewesen, um eine N pesche nach London gelangen zu lassen, künftig nur 30 Stund dazu nöthig seyn würden. Noch größer als für die Hauptsta würde aber die Zeit-Ersparniß für Rouen, Havre und Dien seyn. Der einzige Uebelstand sey die weitere Tour zur See, jetzt nur g, von Dieppe aus aber 27 Lieues betragen würde; di ses Hinderniß könne aber nicht mehr in Anschlag gebracht werd seitdem man sich überall der Dampfboote bediene.

Eine Englische Compagnie soll der diesseitigen Regierm für die bedeutenden Länderelen in Algier, die zu der vom Gen ral Clauzel in der Ebene Metidjah gestifteten Meierei gehörn einige Millionen Fr. geboten haben; sie will diese Länderti theils durch Afrikaner, theils durch Irländer, welche die Nu zum Auswandern zwingt, anbauen lassen. Bei dem bekannt! Talente der Engländer zum Kolonisiren würde ihnen dies Untn nehmen gewiß gelingen und noch mehr Vortheil bringen, als seit 4 Jahren in ihrem Besitz befindlichen Weinberge von Mu sala in Sicilien, wo eine Englische Gesellschaft Wein fabrizi der jetzt in England dem Madeira vorgezogen wird.

Großbritanien und Irland.

London, 29. Mai. Alle hiesige Blätter sind fortwͤ rend angefüllt mit nachträglichen Beschreibungen der Feierlit keiten, die an des Königs Geburtstage hier stattfanden. „Eint sehr schönen Anblick“, heißt es in einem derselben, „gewährte an diesem Tage übliche Prozession der Königlichen Post-Kutsche die, mit bunten Fahnen geschmückt, von schönen reichgeschirrt Pferden gezogen und von neu nuniformirten Kutschern geleitet, lan sam durch die Straßen Londons fuhren. Der Zug hestand al 35 Wagen, von denen jeder einen neu gekleideten reitenden h stilln zum Begleiter hatte; als der Zug beim St. Clarenf Palaste ankam, erschienen die Königin und die Prinzessin Au guste auf dem Balkon und dankten auf das freundlichste der i nen laut entgegen jubelnden Menge.“

Aus Liverpol wird gemeldet, daß Herr Dennison die R präsentation für Liverpool abgelehnt und sich für Nottingham shire entschieden habe. Lord Palmerston, Herr Hyde Villier Lord Molyneux, Herr Backhoufe, einer der Uinter-Staats⸗Secn taire, und Herr Buckingham werden als Kandidaten genanm Am Freitag wird eine Versammlung gehalten werden, um st darüber näher zu bestimmen. 4

Bei der gestrigen Jahres-Versammlung des hiesigen Pit Klubs hatte Graf Harwood den Vorsitz. Unter den 200 Anme senden befanden sich der Herzog von Gordon, die Grafen Elde und Redesdale, die Lords Verulam, Grimston und Skelmers d und viele andere Personen von Raug und Ansehen. Von dey früheren Ministerium war Niemand zugegen.

Aus Irland schreibt man, daß vor einigen Tagen in Cast Pollard ein heftiger Tumult stattgefunden habe, bei welchem d Polizei⸗Beamten sich genöthigt gesehen hätten, auf das Volk feuern, in Folge dessen 5 Weiber und 2 Manner ihr Leben nh loren haben sollen. In Clare sollen die Unruhen eher zu- ng abnehmen.

ede r ln n d e.

Aus dem Haag, 1. Juni. In der gestrigen Sitzung zweiten Kammer der Generalstaagten wurde ein Kön licher, auf das diesjährige Budget sich beziehender Gesetz-Entwi mitgetheilt. Demselben zufolge, sind die Ausgaben für d' Jahr 1s31 folgendermaßen bestimmt: für das Königliche Hal „25,0600 Gulden; für die Staats-Kanzelei und die hoh Kollegien 620,000; für das Ministerium der auswärtigen An

empfangen worden; im Augenblick seiner Ankunft waren die dor⸗

tigen Studireuden gerade mit militairischen Exereitien beschäftigt.

Die Herren v. Larochejacquelein, Cadoudal, Dubarail und mehrere andere durch ihre Anhänglichkeit an die vorige Regierung

Die Gazette de France meldet aus Toulouse unterm 24sten d.. „Der verantwortliche Geschäftsführer des hier er— scheinenden Journals „le rigen Regierung redigirten Blattes) erschien heute, vor dem Assisenhofe. In dem Augenblicke, wo die Sitzung eröffnet wurde, überstiegen einige Individuen das Parquet und stießen Todesge⸗ schrei gegen den Angeklagten und seinen Vertheidiger aus. Ein

Militair, der nur der Stimme der Ehre folgte, warf sich zwi— s ö ö ; ; , ,. schen die Anzreifenden und die von ihnen Gefährdeten, zog den

Degen und drohte, Jeden niederzustoßen, der die Unabhängigkeit der Justiz und die Freiheit der gerichtlichen Vertheidigung verlez— Der Larm dauerte über anderthalb Stunden, und die Sache auf eine andere

der Gerichtshof war genöthigt, daß er den

Sitzung zu verschieben. Der Präsident zeigte an, Großslegelbewahrer von dem Vorgefallenen unterrichten darum ansuchen würde, daß der Prozeß vor einen anderen Ge— richtshof gebracht werde. Nachmittags begaben sich alle angese⸗ hene Einwohner der Stadt von den verschiedensten politischen

und

legenheiten 610,96 0; für das Justiz⸗Ministerium 1, 000,000; das Ministerium des Innern 2,340,909; für das Departemt der reformirten Kirche 350,009; für den katholischen Kult 408,099; für die Marine und die Kolonieen

12,406,900, zusammen 49,750,000 Gulden.

folgende außerordentliche Kredite bewilligt werden, nämlich: fürd Staats-Kanzelei und die hohen Kollegien 30,900 Gulden; für de

Memorial“ (eines im Sinne der vo⸗

Insichten zu dem Geschäftsführer des Memorial, um ihren Un⸗

willen über diese Verletzung des heiligsten Rechtes des Bürgers auszudrücken.

Aus Arles wird unterm 25sten d. M. geschrieben: „In Tarascon sind Unruhen ausgebrochen. Einige junge Leute pflanz⸗ ten auf dem Markte einen Freiheitsbaum auf, obgleich die städtische Behörde, die voraussah, daß daraus Streitigkeiten entstehen würden, es zu verhindern gesucht hatte. Ein Detaschement der Garnison erhielt Befehl, den Zusammenlauf, der sich um den Freiheitsbaum gebildet hatte, zu zerstreuen, schien aher nicht ge—

neigt, es zu thun. Als der Maitre und die Adjunkten sa—⸗

höinsichtlich des Ueberschreibens von Acctien; ferner über Schw,

Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten 40,000; füchd Justiz-Ministerium 230,000; für das Ministerium des June Z00, 000; für die Marine 700,999; für das Finanz-Ministeriu 14,0090, 0h06; für das Kriegs-Miinisterium 28,901,900 und s den Waterstaat, die Natlonal-Industrie und die Kolor

3, 300, 00, zusammen 46,600,000 Gulden und außerdem ei Sunime von 500,000 Gulden zu unvorhergesehenen Ausgabth Es ward beschlossen, diesen Gesetz⸗Eutwurf nebst der ihn bez tenden Königlichen Botschaft noch denselben Tag drucken m unter die Mltglieder der Kammer vertheilen zu lassen, um i Tages darauf in Erwägung zu ziehen.

Die Versammlung des Rathes der Niederländischen Ha delsgesellschaft, die am 26., aus lauter Nord⸗Niederländern bes hend, eine Sitzung hielt, trennte sich am 27. bis zu einer kün tigen Zusammenberufung, nachdem sie in diesen zwei Tagen verschsedene wichtige Gegenstände Beschlüsse gefaßt hatte, nan lich: über die nothwendig gewordenen Veränderungen in den i neren Einrichtungen der Gesellschaft, so wie in den Reglemem für die Batavische Faktorei, für die verschiedenen Agenten in

loshaltung zweier abgegangener Direktoren und einiger Agent so wie über verschiedene Gegenstände der inneren Verwaltung, Brüssel, 1. Juni. In der gestrigen Sitzung des Kon gresses verlas Herr Vilain Xllll. einen Brief des Het Fontaine-Spitaels, welcher, an die Stelle des Herrn Gofß zum Deputirten von Mons erwählt, seine Entlassung einreich Herr Liedts erstattete Bericht über mehrere Bittschriften ln theilte dann der Versammlung einen Brief des Herrn Eros,

seyn schienen, triumphirten über diesen Ausgang, wie ühln

s Prinzen dem Volke nicht zusage, daß jedes

erpen an, ohne

bör einer Vereinigung mit Frankreich

en einzulassen, Alsdann die 25 Limburger Deputirten kein Stimmrecht, ge⸗

eszeit für den Krieg nicht unbenutzt vorübergehen

5, 977, 000; für d

Finanz-Ministerium 14,520, 00 und für das Kriegs⸗-Ministerin Er sprach sich gegen den Vorschlag des Herrn

Dann sollen nn

oll Nr. 22 bestätige vielmehr dasselbe seinem ganzen

tum der 12 Millionen, welches durch Acclamation, zur

Worte, die kraͤftig genug wären, um die Ausdrücke in diesem Briefe

auf Letzteren von Paris aus gemacht worden, und was doch am

unterwürfe, aber als Deputirter protestire ich so laut, wie nur

zltains der Pariser National⸗ Garde, mit, worin derselbe der lgischen Regierung im Namen des Generals Gustav von Da— „eine Leglon von 3— 20, 000 Mann anbot, welche den Na— „Legion Lafayette“ führen solle. Diese Mittheilung wurde dem Auditorium sehr beifällig aufgenommen. An der Ta— ordnung war die Fortsetzung der gestern abgebrochenen Dis⸗ sson. Der Abbé de Haerne äußerte, daß ein Volk, welches aus einer Revolution hervorginge, seine Angelegenheiten bst ordnen und nicht zur Diplomatie seine Zuflucht nehmen jsse. Man sage zwar, daß sich eine Nation nicht isoliren und shalb der Diptkomatie nicht entsagen könne; dies sen indessen r bei einer Nation richtig, die von den anderen Mächten schon erkannt wäre; eine solche Anerkennung sey Belgien aber bis nur unter solchen drückenden Bedingungen zugestanden, daß Mächte selbst recht gut wüßten, daß man sich denselben nicht terwerfen würde. Der Prinz Leopold finde in der Nation chaus keine Sympathie, weder eine politische, noch eine religiöse. er Redner wurde bei diesen Worten durch heftiges Murren terbrochen, wodurch sich der Präsident zu der Bemerkung ver⸗ laßt fand, daß die Meinungen frei seyen und ja ein Jeder 6 Recht habe, die seinige dagegen aufzustellen. Wenn man, hr Hr. de Haerne fort, den Minister frage, ob der Prinz zpold die Krone annehmen werde, so erhielte man die Ant⸗ hrt, daß es geschehen würde, wenn die Majorität für seine Er⸗ ‚ihlung so groß sey, daß der Prinz daraus abnehmen könne, ne Wahl sey den Wünschen der Nation entsprechend. Er halte s für einen Vorwand, der jederzeit zu einer bequemen Aus⸗ t dienen könne. Es gehe schon daraus hervor, daß die Wahl Mitglied des ongresses ganz unbefangen eingestehe, dieselbe sey allerdings cht national, aber der Mann, den man wähle, werde späterhin r' Mann des Volkes werden. Der Redner setzte dann weit= uftig auseinander, was die Katholiken von einem protestanti⸗ zen Könige zu befürchten hätten, und schloß mit der Bemer⸗ ung, daß die Liberalen bald der Katholiken bedürfen wür⸗ n, von denen sie jetzt zu glauben schienen, daß sie in rcht gejagt wären. Herr Pirson verlangte hierauf das bort, um dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten eine age vorzulegen, und außerte sich folgendermaßen; „Ohne Kriegs⸗ inister, denn dieser kömmt erst ganz außer Athem aus Aut⸗ Finanz-Minister, da derselbe seine Entlassung ngereicht hat, eigentlich auch ohne Minister der auswärtigen igelegenheiten, denn es ist sehr zweifelhaft, ob er noch lange Amte bleiben wird, würde es eben nicht sehr weise seyn, einen ieg anzufangen. Ich nehme mir daher die Freiheit, den Hrn. kinister zu fragen, ob der Vorschlag des Herrn Nothomb, sei⸗ s Secretairs, etwa von ihm selbst herstammt? Wir müssen issen, ob dieser Vorschlag vom Auslande, oder von Kongreß⸗ üitgliedern herrührt.“ Herr H. von Brouckere fand diese age sehr unpassend, da jedes Mitglied das Recht habe, Vor⸗ hläge zu machen, und es Niemanden zustehe, ihn um seine Beweggründe zu befragen. Herr Lebeau wollte die Redner⸗ ühne besteigen, ließ sich aber durch das Geschrei der Versamm— ung, daß die Antwort unnöthig sey, davon abhalten. Herr dir fon verlangte, daß man die Weigerung des Ministers, eine ntwort zu ertheilen, ins Protokoll aufnähme; wogegen Herr ebeau erklärte, daß er bereit sey, auf die Fragen des Herrn irson zu antworten, so unparlamentarisch dieselben auch seyen. die Versammlung beschloß indeß die Tagesordnung. Herr 'ßölargnies suchte zu beweisen, daß der Krieg unvermeidlich y, und daß Belgien die Uneinigkeit der großen Mächte benuz⸗ n müsse, um seine Existenz fest zu begründen. Die Furcht sey die Haupttriebfeder der daher die Möglichkeit dieser Vereini⸗ zeigen, und durch dieses Mittel die söthigen Gränzen zu erhalten suchen. Er führte die entschiede⸗ en Protestationen an, welche der Kongreß früher gegen die hrotokolle erlassen hätte, und drückte die Hoffnung aus, daß ein dehrenvoller Anfang gleich ehrenvolle Folgen haben würde. Er ünsche, daß man durch die Annahme seines Vorschlages die onferenz in die Nothwendigkeit versetze, sich darüber zu erklä⸗ n, welche Opfer man von Beigien verlange. Hr. v. Robaulrx brach sich für den Krieg aus, und bemertte, daß es durchaus nnütz sey, sich mit der Konferenz noch ferner in Unterhandlun⸗ da es feststehe, daß derselben das Proiokoll

hächte, man müsse ihnen ng immer in der Ferne

om 20. Januar beständig als Richtschnur diene. ; sen Prinzen Leopold wahle und nachher doch das obige Pro⸗ koll annähme, so könne die Wahl leicht ungültig seyn, da

anch die Wahl des Prinzen Frankreich würde niemals daß man die beste Jah— lassen müsse. err van de Weyer sagte, daß er wohl wisse, daß man sich ine Popularität von 24 Stunden erwerben könne, wenn man echt viel von Krieg, Siegen, Eroberungen n. s. w. spräche, aber zie Gesetzgeber, welchen das Geschick des Vaterlandes anvertraut ey, müßten mit Mäßigung und Ueberlegung zu Werke gehen. Blargnies und ür die sofortige Erwählung des Prinzen Leopold aus. Herr Eh. von Brouckere (vormaliger Finamminister) bemerkte zu⸗ zrderst, daß man in seinen Worten keine Anspielung auf die teinungen seiner früheren Kollegen suchen dürfe, daß er nur ach den vorliegenden Aktenstücken urtheile. Man kenne, fuhr r fort, das Protokoll vom 20. Januar auf eine offizielle Weise; eitdem sey dasselbe durch nichts modifizirt worden; das Proto⸗

Inhalte Das Vo⸗ Be⸗ sreitung der Kriegskosten, bewilligt worden war, sey kurz vorher⸗ gegangen, und man hahe einen Ausbruch befürchtet. „Jetzt“, sagte der Redner, „hat sich Alles bei uns verändert; um uns nicht zu rschrecken, theilt man uns einen Brief mit .. . Ich finde keine

abt hätten. Uebrigens würde on Sachsen-Koburg nicht gelingen, arein willigen; er halte deshalb dafür,

nach. Letzteres sey nicht officiell mitgetheilt worden.

ach Gebühr zu bezeichnen. Ein Englischer Lord droht einem ganzen

olke mit Vernichtung seines Namens! Dieser Name wird trotz ihm eben so gut in der Zukunft leben, wie er aus der Ver⸗ gangenheit nicht aüsgestrichen werden kann.“ Er bemerkte dann moch, daß die Annahme des Prinzen Leopold eben so wenig ge⸗ wiß sey, als es bei dem Herzog von Nemours der Fall gewesen wäre; man solle sich erinnern, wie sicher man damals in Bezug

Ende das Resultat gewesen sey. Der Minister der auswär⸗

igen Angelegenheiten verlangte, das Wort wegen eines persönlichen Faktums und sagte: „Es würde nicht passend seyn, daß ich als Minister die Handlungen der Kabinette einer Erörterung

gend Jemand, gegen die Forderungen der Konferenz und gegen

Wenn man

10 noch nicht vorgestellt ist; dies wird übrigens in einigen Tagen geschehen. Der General Belliard hat mir sein Ehrenwort gege⸗ ben, daß er ganz in der Art bei uns akkreditirt ist, wie Herr Lehon in Paris.“ Nachdem sich Herr Flessu noch sür den Vorschlag des Herrn Blargnies und Herr Lecocg für den Ent⸗ wurf der Centräl⸗Section ausgesprochen hatten, wurde dem Kon⸗ greß die Frage gestellt: „Soll die Dis kussion über die sofortige Wahl eines Königs die Priorität haben?“ Der Kongreß sprach sich mit einer Majorität von 137 Stimmen gegen 48 da— für aus. Die Emancipation meldet, daß Lord Ponsonby über— morgen wieder nach London abreisen würde. Demselben Blatte zufolge, soll Herr Lebeau dem Herrn Seron und später dem Herrn Ferd. Meeus das Finanz-Ministe— rium angeboten, beide aber sollen dasselbe abgelehnt haben. General Niellon liegt in Turnhout krank; seine Aerzte ha⸗ ben ihm angerathen, sich in Antwerpen herstellen zu lassen. Er hat die Erlaubniß nachgesucht, sich dorthin begeben zu dürfen, diese aber, dem Vernehmen nach, nicht erhalten. Die sogenannte Belgische National-AU sociation hat folgen⸗ den Protest durch die hiefigen Zeitungen, so wie durch An⸗ schläge an den Ecken, zur öffentlichen Kunde gebracht: „Mitbür⸗ ger! Die Stellvertreter der heiligen Allianz haben uns durch die Vermittlung nnseres Ministers der auswärtigen Angelegen⸗ heiten ihren Entschluß wissen lassen. Das also ist das Ergebniß der Unterhandlungen, welche Belgien einen Fürsten verschaffen sollten, der als Mitgift die Lösung aller Gränzstreitigkeiten über⸗ bringen und unsere Constitution aufrecht erhalten wurde. Und nun will man, trotz der energischen Protestation unserer Reprä⸗ sentanten, uns dennoch zum Beitritt zu den Protokollen zwin— gen! Die Protokolle! Was begehren sie⸗ Eine Preußische Gar⸗ nison in Mastricht; die Abtretung Venloo's und eines großen Theils von Limburg; das Aufgeben Luxemburgs oder den schmäh⸗ lichen Ankauf desselben; die Freiheit der Schelde den Launen des Königs Wilhelm preisgegeben, da er das linke Schelde⸗-Ufer beherrschen wird; die Bezahlung der Holländischen Schuld. Seyd ruhig, Belgier! Niemals wird der Kongreß eine solche Schmach genehmigen. Er wird sich durch Drohungen nicht ein⸗ schüchtern lassen, welche uns zur Strafe für unsere großmüthige Bemühung, die uns von der Menschlichkeit auferlegten Verpflich— tungen gegen unsere Brüder zu erfüllen, in der Ferne die Ver— nichtung des Belgischen Namens zeigen. Die Belgische Associa⸗ tion ist fest entschlossen, in ihrer Pflicht nicht nachzulassen; sie stltzt sich auf die Verbindlichkeiten, welche alle ihre Mitglieder eingegangen sind, auf die Constitution, welche jeder Bürger ver— theldigen muß, auf den Schwur des Staats⸗-Oberhaupts selbst; sie protestirt gegen die in der Mittheilung des Lords Ponsonby enthaltenen Grundsätze, gegen das letzte Protokoll. Brüssel, den 29. Mai. Das Bureau und die Mitglieder der Comité⸗Direr— tion. (Folgen 39 Unterschriften.)“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 25. Mai. Das Bulletin über das Besin⸗ den Sr. Majestät von gestern Abend um 10 Uhr besagt, daß Se. Majestät fieberfrei gewesen und einigermaßen gut geschla— fen hätten und auch den gestrigen Tag Über und gegen Abend Ihr Zustand etwas besser als die vorigen Tage gewesen.

Die Nachrichten ar mehreren Provinzen über den, daselbst herrschenden Getreidemangel lauten noch immer sehr betrübend. Der Hofkanzler hat alle weitere Herausgabe der in Helsing⸗ borg erscheinenden Zeitung „Nyare Posten“ verboten, und wird nun gerichtliche Belangung erfolgen.

Däne mark.

Kopenhagen, 31. Mai. (Aus dem Hamburger Kor— respond enten.) In der Staatsraths⸗Sitzung am vorigen Mitt⸗ woch hat der Etatsrath Höpp, dem das Referat der Deutschen Kanzelei übertragen ist, den Entwurf zu einer ständischen Ver⸗ fassung für die Herzogthümer, und in der am Freitage der Kon⸗ ferenzrath Orsted den für Dänemark dem Könige vorgetragen. Indessen meint man, daß dies nur eine gan; vorläufige Bera⸗ fthung der Sache sey, so weit sie bis jetzt gediehen, während ein definitiveres Resultat erst einer reifllicheren Erwägung vorbehal— ten würde.

um Wiederaufhebung der im Jahr 1825 eingetretenen Aendee rungen der Verfassung aus dem Grunde entsprochen, weil Ich die Verfassung in ihrer ursprünglichen Gestalt für heilig haste, weil Ich wünfche, daß sie von allen Seiten heilig gehalten werde, und weil Ich in der Wiederaufhebung jener Aenderungen eine neue und sichere Bürgschaft des wechselseitigen Vertrauens er⸗ blicke.“

Das Greßherzogliche Staats- und Regierungs⸗Blatt ent⸗ hält die landesherrliche Verkündigung, wonach laut Ueber⸗ einkunft mit der Königl. Würtembergischem Regierung die von Würtembergischem Staatsgebiete umischlossenen adi⸗ schen Orte Schlüchtern und Ruchsen, so wie die Badischen Antheile an den Kondominats-Orten Widdern und Edelfingen hinsichtlich der Zolloerhältnisse, unbesch adet anderer Hoheitsrechte, vom 1. Juni d. J. dem Würtembergisch⸗Baierschen y . eine einverleibt werden. Dagegen werden auf gleiche Weise und von demselben Zeitpunkte an die von Badischem Staatsgebiet umschlossenen Würtembergischen Orte Hohentwiel, sammt dem Bruderhof und Herschberg, in den Badischen Zoll⸗Verband ein⸗ treten.

O esterre ich.

Die heutige Wiener Zeitung enthält Folgendes: „Die Fortschritte, welche die unter dem Namen Ghölera morbus bekannte Krankheit aus dem Russischen Kaiser⸗ Reiche in der Richtung gegen das Oesterreichische Gebiet am Schlusse des nächstverflossenen Jahres machte, haben die für das Wohl Ihrer Unterthanen ftets rege väterliche Sorgfalt Sr. K. K. Masestät schon damals veranlaßt, Maaßregeln zu ergrei⸗ fen, wodurch das an die Gränze Galliziens vorgedrungene Uebel durch mehrere Monate aufgehalten wurde und dessen Unterdrük⸗ kung bereits zu gelingen schien. Doch schwand diese off⸗ nung in den ersten Tagen des Monates Mai dieses Jah⸗ res. Von dem Augenblicke an, wo diese Krankheit sich auf mehreren Punkten der Gränzkreise Galliziens zeigte und ge⸗ gen Lemberg sich auszudehnen begann, sind von Sr. Majestät dem Kaiser die schleunigsten Befehle erlassen worden, um den Fortschritten dieses Uebels kräftigst zu steuern. Zu diesem Zwecke haben Allerhöchstdieselben für Gallizien eine eigene, die Wirksam⸗ keit des Landes-Guberniums und des General-Kommando's in sich vereinigende Sanitäts⸗Kommission, unter dem Borsitze des kommandiréenden Generals in Gallizien, Feldmarschall⸗Lieutenants Baron Stutterheim, aufzustellen geruht, welche, mit ausgedehn⸗ ten Befugnissen versehen, auf der Grundlage der durch das Pest-Reglement gebotenen Kontumaz- und sonstigen Sanitäts⸗ Anstalten für Menschen und Waaren, dann in Absicht auf Brief⸗ Räaucherung, das Eindringen der Cholera von außen zu verhindern und ihre Unterdrückung im Innern zu bewirken, berufen ist. Vor⸗ sichtsweise sind auch in Siebenbürgen, Ungarn und in dem Mährisch⸗Schlesischen Gouvernements-Bezirke, als dem Kö— nigreiche Galizien zunächst gelegen, Sanitäts⸗Kommissionen an⸗ geordnet, für Böhmen vorbereitet worden und zur obersten Lei⸗ kung aller dieser Änstalten haben Se. Majestät eine eigene Cen⸗ tral-Hof⸗-Kommissilon allhier, unter dem Vorsitze Allerhöchstihres Hof-Kriegsraths⸗-Präsidenten, des Feldzeugmeisters Grafen von Gyulai, und unter Beiziehung des Königl. Ungarischen Hof⸗ Kanzlers, Grafen v. Reviczkhy, zu errichten für gut befunden. Die se Kommission, zu welcher auf Befehl Sr. Majestät von allen Hof⸗ stellen die geeignetsten Beisitzer bestimmt worden sind, hat ihre Arbeiten bereits begonnen, und sie wird über den wahren Stand der Dinge zur allseitigen Beruhigung stets die verläßlichsten Be⸗ kanntmachungen ergehen lassen.“

Die hiesigen Zeitungen enthalten folgende, die nächste Versammlüng der Deutschen Naturforscher und Aerzte betreffende Bekanntmachung: „Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Maje⸗ stät wird die zehnte allgemeine Versammlung eutscher Natur⸗ forscher und Aerzte in Wien statthaben. Die Sitzungen begin⸗ nen am 19. Sept. 1831 und werden am 27. Sept. geschlossen. Die Herren Naturforscher und Aerzte, welche dieser Versamm⸗ lung statutenmäßig beizutreten gesonnen sind, werden ersucht, sich vom 12. bis 18. September Vormittags von 9 11 Uhr, Nach⸗ mittags von 4 —6 Uhr in dem K. K. Universitäts⸗ Gebäude (Bäckerstraße Nr. 756) einzufinden, wo die unterzeichneten für dieses Jahr gewählten Geschäftsführer anwesend seyn werden, um die Mitglieder einzuschreiben und sie mit den näheren Ein⸗

Wien, 1. Jun.

Uündͤberm 26. Mai habeu Se. Maj der König den Etatsrath und Deputirten bei der Schleswig-Holstein⸗Lauenburgischen Kan— zelei, wie auch Ober-Procureur, J. P. Hopp, zum Konferenzrath ernannt. .

Der Kaiserl. Russische Garde-Oberst, Fürst v. Galizin, ist am 2lsten d. M. über Lübeck hier angekommen und schon am 23zstem d. wie der über Lübeck nach St. Petersburg abgereist. Der Zweck seiner Reise ist unbekannt. 4

Der berühmte Dichter, Professor Oehlenschläger, ist nach Deutschland abgereist. (Er ist bereits in Hamburg eingetroffen.)

Deutschland.

München, 1. Juni. In der gestrigen Sitzung der Kam⸗ mer der Abgeordneten wurde das Resultat der Abstimmung über die Beschwerde wegen Verletzung der Versassung durch das

164 orte; ; 2 ö . Verfahren der katholischen Geistlichkeit bei gemischten Ehen, so

genehmigt. . ö. .

Karlsruhe, 31. Mai. Heute empfingen Se. Königliche Hoheit der Großherzog eine Deputation der ersten Kammer, welche die Ehre hatte, Allerhöchstdenselben den von beiden Kam⸗ mern angenommenen Gesetz-Entwurf wegen Wiederherstellung der im Jahre 1815 zu überreichen. Se. übergab jenen Entwurf end, Hoheit haben Ihren getreuen Ständen einen vorlegen lassen, welcher der Verfassung beaksichtigt, die im den sind. Diese Vorlage hat ein« doppelte, lang dringende Wahrheit beurkundet: Ew. Königliche Hoheit haben nämlich bewiesen, daß Sie wie immer, den vertrauens— vollen Bitten Ihres treuen Volkes Ihr Gehör nie versagen; und daß Sie dem Fürstlichen Worte nach die Verfassung wie ein Heiligthum unwandelbar treu bewahren wollen. Em

Durchlaucht der Herr Fürst zu Fürstenherg mit solgender Anrede: „Ew. Königliche Gesetz⸗ Entwurf

Jahre 1835 abgesndert wor⸗

snnigsten und gerührtesten Dank. Unter solchen glücklichen Um⸗ ständen konnten die Kammern diesem Gesetzesvorschlage uur mit herzlicher und dankbarer, Rührung ihre, Zustimmung ertheilen; und ich sehe den gegenwärtigen Augenblick als einen der beden⸗ tungsvollsten, aber auch der erfreulichsten meines Lebens an, der mich berufen hat, Ew. Königl. Hoh. die Zustimmung zu einem Gesetze unterthänigst zu überreichen, womit Sie sich in. den Herzen aller Badener ein unvergängliches Denkmal stiften. Se. Königl. Hoh. geruhten zu erwiedern: „Mit wahrem Ver⸗ gnügen empfange Ich den Mir übergebenen Gesetzentwunf. Ich

den Brief des Lords Ponsonby. Der General Beiliard ist al⸗ reditirt; ein Hinderniß ist daran Schuld, daß er dem Regenten

habe dem Wunsch beider Kammern Meiner getreuen Stände

wie der Entwurf des desfalls gesaßten Beschlusses, verlesen und

abgeanderten Parggraphen der Verfassung

die Wiederherstellung jener Paragraphen

uns längst durch-

pfangen Ew. Konigl. Hoh. für solche erhabene Gesinnungen den

richtungen der Versammlung bekannt iu machen. Die auswär⸗ tigen Herren Mitglieder werden insbesondere gebeten, sich sogleich nach ihrer Ankunft dasel'st zu melden, um zugleich ihre Aufent— haltsscheine zu empsangen und auf Verlangen über die vorhan⸗ denen Wohnungen Rus kunft zu erhalten. Wien, 30. Mai 1831. Jos. Freiherr v. Ja quin. ö Die Allgemeine Zeitung meldet aus Wien vom 23. Mai: „Gestern ist Se. Königl. Hoh. der Großherzog von Oldenburg nach seiner Residenz zurückgereist; der in seiner Be⸗ e hier anwesende Oldenburgische Geheimerath Freiherr v. Beaullen hat von Sr. Majestät das Großkreuz des Ordens der eisernen Krone, erhalten. Den zum Corps des Generals / Dwernizki gehörigen Offizieren wird meistens in Mähren, auf

gleitung

den Herrschaften des Fürsten Karl Lichtenstein, der Aufenthalt angewiesen. Nach Briefen aus Semlin ist es dem Pascha von Skutari gelungen, die größere Zahl seiner zerstreuten Trup⸗ Bosnischen Gränze,

wo er den Groß⸗-Wesir zu erwarten scheint, zu nehmen. Er hat von den Bosniern vie—

pen zu sammeln und eine Position an der 8

BVerschanzungen aufgeworfen und erhät len Zulauf; allein er leidet Mangel an Geschütz, womit die Ar— mee des Sultans hinlänglich versehen ist.“

Schweiz. Mai. Der Verfassungs-Entwurf wurbe heute in unserer Stadt mit 417 gegen 233 Stimmen an⸗

Bei den Zünsten zu Metzgern und Reblenten war Lie Mehrheit für die Verwerfung. Das Ergebniß der Abstim— mung auf dem Lande ist noch nicht bekannt. Im ganzen Kan⸗ ton aber ist Verfassung mit einer unbedeutenden Mehrheit

verworfen worden.

Schaffhausen, 24.

genommen.

Türnei.

Die Agramer politische Zeitung theilt Folgendes von der Bosnischen Gränze mit: „Am 16. Mai ist die Mobil⸗ machung der die Bosnischen Capitains betreffenden Kontingente vor sich gegangen, deren Anzahl insgesammt auf 20,000 Mann angegeben wird. Der Wesir von Bosnien hat sich be⸗— reits nach der Hauptsiadt Sarajevo begeben, deren Machthaber sich mit den Capitains zu vereinigen und nach Albanien zu drin⸗ gen gesennen sind. Die Bosnischen Häuptlinge der Demago⸗ gen, mißirauend in die voreilige (bereits angezeigte) Nachgie⸗ bigkeit des Wesirs, haben vor der Hand beschlossen, denselben unter Aufsicht zu stellen und ihn sowohl als die gesammte Bos⸗ nische Macht zur Dispesition des Wesirs von Albanien zu stel⸗