—
. per fe angenommene Entfernung wieder aufhebt und nur jene ver⸗ 1
die Natur zu studiren, wo er naͤmlich Alles im Einzelnen auf das genaueste zeichnet und Aufmerksamkeit und Fleiß vornehmlich dahin richtet, wie sich Blaͤtter gruppiren, die Zweige sich perspektivisch stellen; daß er darauf sieht, die Gegenstaͤnde und namentlich die Terrains in ihren Kanten und Biegungen zu an und uͤber⸗ haupt dem Zusammenhang aller Formen gewissenhaft nachzugehen. Welche Art des Studiums noͤthiger sey, welche mehr gewaͤhre und mehr erfordere, dies wird sich schwerlich genuͤgend entscheiden lassen; nur mogen wir dabei stehen bleiben, daß der Landschafter am besten, ich will nicht sagen beide verbindet, denn das bleibt vielmehr fuͤr die ausgefuͤhrteren Bilder, sondern abwechselnd bald der einen, bald der anderen sich hingiebt. Diese lehrt ihn mehr die Natur im Ein⸗ zelnen verstehen und giebt Rechenschaft von jeder Beobachtung; sie strengt die Auffassung zur Ausdauer und Schaͤrfe an, aber sie kann in Gefahr bringen, uͤber das Einzelne das Ganze zu verlieren, uͤber die bleibende Form das momentane Leben, den Hauch der Luft, das eigenthuͤmliche Flattern der Blaͤtter und alle die feinen Zauber des Lichts sich entfliehen zu lassen, welches doch Alles gerade die unmit— telbarste Sprache zum Gemüth hat. Die andere dagegen mag sich ihrerseits hüten vor aphoristischer Andeutung und jener Oberflaͤch⸗ lichkeit, wo im Ganzen bas Einzelne auch gar verschwindet; uͤbt man beide, so wird man durch jede in der anderen vor Manier gesichert seyn, Es ist nun wohl keine Frage, welche von beiden Arten schon in sich mehr Malerisches besitzt;, die andere sollte mehr nur als Studium gelten, wenigstens macht sie, wo sie gleichmaͤßig uͤber alle Theile eines Bildes herrscht, durch strenge Gewissenhaftigkeit wohl gar einen befangenden Eindruck und legt durch ihre Scharfe und allzu⸗ große Ausdruͤcklichkeit der Phantasie Fesseln an. So kommt es denn, daß man in dieser letzteren Richtung der Landschafterei, worin sich die Suüͤddeutschen besonders hervorthun, gewoͤhnlich bessere Studien als Bilder zuwegebringt. Herr Volker, juͤngerer Sohn des bekannten Blumenmalers, neigt sich zu der Weise einer ausfuͤhrlicheren Zeichnung, ohne doch das Total ganz zu vernachläͤssigen. Noch mehr und gluͤcklicher verbindet Beides Herr Brausewald, ein homo navus, so viel wir wissen. Er hat sich in mancherlei versucht, und nicht vergebens; nur moͤge er noch mehr dem Reiz widerstehen, aus Studien gleich Bilder machen zu wollen; sonst wird man nur zu leicht an dem Unterschied der Ausführlichkeit und Wahrheit erkennen, wie viel im Angesicht der Natur geschehen und wie viel aus der noch wenig mit letzterer iden⸗ tificirten Phantasie des jungen Kuͤnstlers hinzugeflossen sey. Darum fehlt es einem guten Baumstudium in Oel noch an der rechten Ver⸗ bindung des Tons, und der Mondschein, so wie die ganze Ferne, scheint nur nachtraͤglich zu seyn. Viel Gutes laͤßt sich von seinen Studien winterlicher Landschaft sagen. Aber als ausgefuͤhrtere Oel- skizze thut sich von der Hand des talentvollen Boͤnisch, aus Wach's Schule, eine Aussicht uͤber die Schindeldaͤcher eines freundlichen Ge⸗ birgsstaͤdtchens sehr ruͤhmlich hervor; bei milder Beleuchtung und klarer Luft ist die Luftperspektive mit vieler Zartheit beobachtet. Unter den Portraits nennen wir einige von Herrn Kraft, die bei dreister Pinselfuͤhrung eine frappante Lebendigkeit und gewiß gute Aehnlichkeit haben. Doch befinden wir uns jetzt unter denjenigen Schuͤlern der Akademie, welche in dem besonderen Atelier eines Mit⸗ gliedes arbeiten. Hier hat man Studien nach dem lebenden Modell in Oel, welche immer besser die rechte Mitte treffen zwischen jenem Reichthum der Fleischtinten, der bei Uebertreibung leicht bis in seifen⸗ blasengrtiges Farbenspiel ausarten kann, und zwischen jener Mono⸗ tonie im Licht sowohl als Schatten, welche vielmehr ein bloßes Zeich— nen und Tuschen ist. Dem Fleisch soll vor allen Dingen die Frische und der sanfte Lustre erhalten werden, welcher der Haut so eigen ist; dies nun kann nur geschehen, wenn man die Natur im Einzel⸗ nen noch in der Farbigkeit uͤberbietet, so aber, daß es sich fuͤr eine
angte Wiekung erwachsen laͤßt. Denn kein Bild vermag in jeder Naͤhe auf gleiche Weise Wahrheit und Befriedigung zu haben; ein Umstand, den der Kuͤnstler sowohl als der Beuͤrtheiler nie aus den Augen lassen soll. — . ;
Auch Entwuͤrfe zu historischen Compositionen, fluͤchtiger oder ausgeführter, mit der Feder gezeichnet, in Aquarell und in Oel, fehlten nicht. Herr Grothe, Schuler des Herrn Prof. Kolbe, lie⸗ ferte unter Anderen eine figurenreiche Darstellung, in der sich viel Streben ausspricht; nur, glauben wir, wird der Kuͤnstler damit den Verdacht auf sich laden, Extensitaͤt mit Intensitaͤt verwechselt zu haben; auch wollte man sich allzu nahe an Gerards Einzug Heinrichs 17. in Paris erinnert finden. Herr Eibel, aus derselben Schule, gab eine im Ganzen höchst gelungene Skizze der Schlacht, welche der Dentsche Heinrich IV. gegen Rudolph von Schwaben, seinen Gegenkaiser, im Jahre 1033 bei Merseburg kaͤmpfte. Es ist hierin ein Reich⸗ thum schbn gedachter und wohlgestellter Figuren; doch, wie es bei dergleichen Erfindungen selten aus ʒubleiben pflegt, man nimmts in der Hitze des Schlachtgewühls nicht überall so genau, wie die ver⸗ deckten und verkaͤrzten Theile den erforderlichen Raum haben und gehörig zusammenkommen. Mehr Concentration auf eine einzige vorwaltende Idee waͤre gut; dies hat uns Lessing auf der vorletzten großen Ausstellung durch seinen Carton einer Schlachtscene so ein⸗ oͤringlich gezeigt. Alsdann würde auch Herrn Eibels Schlacht auf⸗ hören, mehr nur eine bloße Gymnaßik des Schdnen zu seyn; seine Helden siellen sich nur so, sie thun nur, als ob sie sich etwas thaͤ⸗
ten; hier ist keine wirkliche Gefahr, hier spricht nicht das Entschei⸗ dungsvolle des Augenblicks, der Zuschauer darf nicht fürchten, mit
in den Schlachtsturm verwickelt zu werden; das war aber bei Lessing, wie man sich vielleicht noch entsinnt. 33 ü Eine kleine Homerische Scene sahen wir in der Naͤhe des vori⸗ gen Stuͤcks, den Kampf um den Leichnam des Patroklos. Die Unterschrist „Wagener invenit“ schuͤtzt sie nicht, eine starke Remi⸗ niseenz von Flazmann ju seyn. . Aber cinen Englaͤnder selbst haben wir unter den Schuͤlern Wach's, und zwar cinen leibhaften! Von einer großen und unge⸗ wöhnlichen Phantasie sind die Erfindungen des Heren Holst, frei und kuͤhn entworfen. Das Unheimliche und Geisterhafte darin ist vor⸗ zuͤglich; Alles steht uf jener eigenthuͤmlichen, aber gefaͤhrlichen Nach barschaft des Großartigen und des Seltsamen, ja Komischen; das ist Englisch! — Was hielt aber so viele junge Künstler ab, sich zu zei⸗
begeisterungsvoll emporgehobene Haupt, wenn wir es auch nicht
1056 jedenfalls zu hart und trocken, auch die Lage der Schraffirungen wohl nicht uͤberall wirksam fuͤr . Am besten gelang die Hand des Kreuztragenden, und allein das Gewand laͤßt die. Malerei des Originals ahnen. Von weiteren Kupferstichen und Steindruͤcken fand sich nichts. .
Verlassen wir nunmehr den großen Saal und betrachten die Lei⸗ stungen in der bildenden Kunst; hier giebt es das Erfreulichste. Zu⸗ naͤchst legt ein bogenschießender Knabe von Mathiä in Rom, lebens⸗ große Natur in Gypsabguß, der Akademie zufriedenstellendes Zeug⸗ niß ab fuͤr die Fortschrirte ihres Pensiongirs. In der That, uͤber⸗ raschend in vieler Ruͤcksicht muß die Trefflichkeit dieses Stückes scheinen, welches selbst der großen Ausstellung zu sonderliche Ehre wurde gereicht haben koͤnnen. Der jugendliche Korper jenes zarten Alters, das zwischen dem Knaben und Fuͤnglinge in der Mitte steht, in schoͤner wenig angestrengter Bewegung, welche sich uͤber alle Theile des Koͤrpers ergießt, der Ausdruck des Gesichts und aller Glieder lauschend gespannt in die Ferne nach dem Ziel des eben an⸗
auch woöhl mehr im Stande, das ganze innere Leben und We⸗ sen des Knabenalters hervorzulocken und bildnerisch darstellbar zu machen, als eine solche Mitte zwischen Spiel und Ernst Als die Griechische Skulptur jene Stuse ihrer freien Vollendung erreichte, daß sie den menschlichen Körper und dessen gehalten be⸗ wegte Schoͤnheit allein schon als ihre hoͤchste Aufgabe ansehen lernte; da gehörte der bogenspannende Amor, die hockende Venus, die Kali⸗ pygos, die mit dem Schabeisen nach dem Ringen sich vom Staub reinigenden Ringer, der lauschende Sauroktonos und vieles Andere solcher Art zu den unter beruͤhmten Kuͤnstlern heliebtesten Gegen— ständen; die von unserem Bildner gewaͤhlte Stellung aber ist fuͤr die Entfaltung des jugendlichen Reizes mindestens eben so vortheil⸗ haft, als alle genannte, waͤhrend sie den Culminations⸗Punkt eines erregten Lauschens in die Ferne noch glücklich hinzubringt. Mir scheinen diese Worte zur ausdruͤcklichen Anerkennung des bloßen Vorwurfs am Ort; denn immer ist fuͤr die wahre Bluͤthe der Kunst Alles gewonnen, wenn eine jede die ihr angemessensten Gegenstaͤnde findet; dahingegen der Verfall allezeit damit Hand in Hand ging, daß man die letzten uͤbrigen Kraͤfte an Widersinniges setzte. Auch der mit vorgehaltener Hand in die Scene schauende Ganymed von Wredow auf der letzten Ausstellung war eine selten schoͤne Aufgabe fuͤr die Skulptur. Herrn Matthiaͤs Statue bietet von mehreren Seiten schoͤne An— sichten dar, nur wollte der Kuͤnstler auf die hintere Seite weniger Aufmerksamkeit verwenden. Der Kopf,é in frischer voller Jugend, macht dem Schoͤnheitssinn des Urhebers große Lobspruͤche; trefflich ist auch die volle und reiche Behandlung des Haars, wenn sie nur in einzelnen Partieen vielleicht noch einfacher waͤre. Gewiß wird, wer so viel leisten konnte, auch fernerhin in gediegener Kontinuitaͤt der Formen und in vollkommnerem Zusammenhange gleichsam einer einzigen Flaͤchenschwingung es guch noch weiter bringen; darin hat er die Antike zum Muster vor sich, deren Verstaͤndniß ihm ja geoͤf⸗— net ist, und der er sogar in der Auffassung des Lebens nahe gekom— men, ohne Nachahmer zu seyn. Hier ist lebendige Grazie; darum wollen wir denn auch die anatomischen Augen, die vielleicht mit diesem oder jenem immer noch nicht ganz zufriedengestellt sind, lie⸗ ber auf die Aktzeichnungen im großen Saal oder auf die hier neben angebrachten bildnerischen Studien nach dem Modelle verweisen. Ein Kunstwerk ist kein Kanon, und man soll, wo sich das Beste zeigt, immer Partei dafuͤr ergreifen gegen jede Art von Verkleine⸗ rung. Das Leben vor allen Dingen muß mit Leben angeschaut wer— den; das ist und bleibt die Hauptsache, und von solcher Art ist die gepriesene Wahrheit der Antike, mit der im Vergleich manches ver⸗ werfliche Machwerk neuerer Zeit ein angtomisches Rigorosum mit— unter gar besser bestehen konnte. Auch Herrn Drake's Thon-Modell zu einem Relief (etwa 9 Zoll hoch, 14 breit) giebt deutlich zu erkennen, daß das Talent, womit das Ganze ausgefuͤhrt wurde, sich vorzüglich schon in der Wahl des Stoffes aussprach. Der Gegenstand ist aus Goͤthe's Ster römischer Elegie genommen: „Oftmals hab' ich auch schon in ihren Ar— men gedichtet, und mit singernder Hand u. s. w.“ Wir sehen den Dichter auf einem Lager ruhen; er dichtet: das zeigt uns schon das
gleich an der Hand sehen sollten, welche auf dem schoͤnen Nacken die Verse skandirt. Der Schlaf des Maͤdchens ist wohl erreicht, und die ganze Anordnung der Composition mit Ueberlegung getroffen; einer etwanigen Ausfuͤhrung aber muß es uͤberlassen bleiben, in dem Zusammenkommen einzelner durch Verdeckung unterbrochener Glie— der noch ein Mehreres zu thun. Die Fuͤhrung des Modellirsteckens ist sauber bei aller Freiheit. Zu Fuͤßen des Lagers sitzt ein Amor, die Laute schlagend, ein anderer zuͤndet seine Fackel an der naͤchtli chen Lampe an. Die Bedingungen des Reliefs sind durchgehend gewandt beobachtet.
Eine Arbeit von Hrn. Achtermann aus der Gegend von Muͤn— ster, es ist ein heiliger Sebastian, fordert noch ganz besonders eini— gen Aufenthalt. Wir haben hier einen angehenden Bildner, den, fast wie einen Röͤmischen Feldherren, die Kunst sich vom Pfluge ge— holt hat. Das Werk selbst muß fuͤr ein viel versprechendes Modell— studium gelten, denn als kuͤnstlerische Losung der Aufgabe wuͤrde es weniger anzusehen seyn; daß diese der Skulptur uͤberhaupt guͤnstig war, soll ohnedies noch erst durch einen Kuͤnstler bewiesen werden. Wir wuͤnschen Hrn. Achtermann Gluͤck zu serneren Bestrebungen und sagen es ihm voraus, daß er von seinem eigenen Trieb den anzen Vortheil erst dann wieder ziehen kann, wenn er in dem, was studirt seyn will, sich mit voͤlliger Freiheit bewegen und also seine Unbefangenheit gelaͤutert zuruͤckempfangen wird. Eine Buͤste von demselben war wohlgelungen. 3
Außer mehreren Modellstudien traf man in diesem den Gyps— Abgüssen angewiesenen Zimmer uͤberaus gerathene Nachbildungen mehrerer großen Blaͤtter und eine Reihe in Wachs bossirter Orna— nente an. Noch war ein sseißiges zierliches Holzschnitzwerk von Hrn. Stuͤtzel bemerkenswerth, dem man fuͤr so seltene Kunstfertig— keit nur noch bessere Formen wuͤnschen kann
gen, welche sehr wohl zum Schmuck dieser Ausstellung hatten vei⸗ tragen konnen; ich dachte doch, in den Künsten am wenigsten haͤtte es etwas Beeintraͤchtigendes, sich unter die Zahl der Schuͤler zu siellen. ; 63 71 ö
Unter den Eleven des Genremalers Herrn Karl Schul finden wir einen, der sich scheint zum Thiermaler bilden zu wollen und seine Sache schon gut anfaͤngt; blicken wir aber auf die andere Wand, so scheinen üns die methodischen Studien der Thiermalerci, welche als ein Theil des akademischen Unterrichts getrieben werden, cine Reihe künstiger Kuͤnstler in diesem Fach zu verheißen.
Von reisenden Pensiongiren der Akademie, im Fach der Male⸗ rei war von Hrn. Siebert in Rom ein geistreich gezcichnetes Por⸗ trait (des Malers selbst) eingekommen; von Herrn Hopfgarten, eben⸗ falls in Rom, sab man dagegen mehrere Studienkdpfe, eine heilige
katharina und eine Baechäntin mit dem Panther. In Den Köpfen möchte ein gewisser, gesuchter, fast sentimentaler Ausdruck nicht ganz zu der gesunden Kraͤftigleit jencz suldlichen Jormen stimmen Die Ratharina bewahrt, daß der Künstler noch immer an dem Trefflichen festhält, was er aus Wach's Schule nach Italien mitnahm. Es ist Zierlichkeit der Formen und eine gewisse Eittsamkeit der Bewegung Unverkennbar, doch wuͤnschten wir mehr Freiheit und Unbefangen⸗ heit, und der Künstler hat noch einen nicht unwichtigen Schritt vor ich, um von einer gewissen koketten Heiligkeit los zukommen. Die Bacchantin sollte wohl anders auf ihren Füßen auftreten.
In der Nabe hatte man hier die Arbeiten eines Pensiongirs der Akademie im Fache des Kupferstichs Das eine Stuͤck des Hrn. Ei⸗ chens giebt eine Aussicht auf einen Theil von Paris; die Arbeit scheint bes ihrer ünfertigkeit nur nicht leicht genug. Das andere Blatt ist der Abdruck eines Stichs nach einem Bilde von Correggio auf der Gal⸗ leris zu Parma, darstellend einen kreuztragenden Christus. Einfach ist die Behandlung allerdings, allein fuͤr ein Bild von Correggio
reicheres und Besseres.
Die Provinzial⸗Schulen haben ihrerseits aus allen Theilen ihres Unterrichts beigesteuert; aus Danzig aber kam im vorigen Jahr von jener schoͤnen Art farbig getuschter Blaͤtterstudien Zahl⸗ e ; ꝛ Im Ganzen legt sich fuͤr diese Anstalten der Wunsch nahe, daß man von den kostbaren Vorbildern, welche das Köoͤnigl. Gewerbeinstitut freigebig zu diesem Behuf herausgiebt, in jeder Ruͤcksicht besseren und fruchtreicheren Gebrauch fa n moge. Gr.
*. f. *
CG heol er a.
Neuerdings ist von Seiten des Königl. Ober-Präsidiums der Provinz Schlesien eine Bekanntmachung folgenden Inhalts erlassen worden: „Des durch die ganze Provinz Schlesien fort— während günstigen Gesundheitszustandes ungeachtet, hat sich das Gerücht verbreitet, es sey in Woischnick, Lublinitzer Kreises, ein zum Gränz⸗Cordon gehöriger Soldat an der Cholera gestorben. Dieses Gerücht ist indeß, wie ich hierdurch zur öffentlichen Kenntniß zu bringen mich beeile, durchaus ungegründet und durch das allerdings in Woischnick nach einer Krankheit von we— nigen Stunden am 6ten d. M. erfolgte plötzliche Ableben
gezogenen Pfeils: diese inhaltsvolle, obwohl ihrer Natur nach in einem kurzen vielsagenden Moment, der Ruhe befindliche, Stellung liegt ungesucht in der Aufgabe. Und was waͤre
heftige Entzündung des Kehlkopfs und der Lungenflügel herh geführte Erstickung die alleinige Ursache des plötzlichen Todes) wesen ist. Breslau, den 10. Juni 1831. Der Königl. wirkli Geheime Rath und Ober-Prasident der Provinz Schles von Merckel.“
Der Ausbruch der Krankheit in Kalisch hat sich nichth stätigt, vielmehr ist der von dort zuerst gemeldete Todesfall d Konditor Fopper in Folge heftiger Krämpfe erfolgt.
Nach den neuesten Nachrichten hat die Cholera in Wa sch au zwar noch immer nicht nachgelassen, jedoch ist die Kran ce. im Abnehmen. Die Zahl der täglich Erkrankten war s gende:
am 28. Mai keiner, am 2. Juni 3,
. — 524 z 2, * 30. 2 ; 1, 2 4. * 5, ö 11 9 2. 14. Juni 4 8 23
In Betreff der Sterblichkeit sind keine Berichte mitgethel In dem Gefängnisse zu Kielce hatte die Krankheit aufg y. in der Stadt Kielce waren am 24sten v. M. nur 7 Kran u Rawa hat die Krankheit seit dem 151en v. M. aufgehö so auch in Sluzewo; dagegen herrscht sie noch in Radom, On czno, in Pultusk, in Makow, in Biala (Rawaer Kreis) und! Lenczhe und ist neuerdings in der Wojewodschaft Sandomir, dem Städtchen Opatow, auf eine heftige Weise ausgebroche Es erkrankten im letzten Orte, der nur 2ä00 Einwohner zahl täglich einige 20 Individuen, meistens Juden; von Warschz sind zwei Aerzte dorthin abgesendet worden.
In Lemberg ist die Krankheit jetzt auch aus dem w Juden bewohnten Stadttheile in die übrigen übertragen worden sie hält sich zwar im Ganzen noch in den niederen Ständen, sind jedoch auch drei Falle in höheren Ständen vorgekomman von denen aber nur einer tödtlich war. Erkrankt waren vom 22. M bis 2. Juni Abends 357, daran gestorben 198, genesen 11. N Zahl der Rekonvalescirenden fängt sich günstiger zu stellen a! Es sollen dort etwa 40 erwiesen von Ansteckung herrin rende Krankheitsfälle vorgekommen seyn, unter denen st auch Falle von angesteckten Aerzten und Krankenwärtern befn den. Der Ausbruch der Krankheit erfolgte gewöhnlich am Im Tage nach dem Kontakt.
In Brodhy starben vom 5. bis zum 30. Mai. 1135 Men schen. Die Cholera soll sich nunmehr auch bis in den Tarn wer Kreis verbreitet haben. ö
Königliche Schau spiele. . Mittwoch, 15. Juni. Im Opernhause. Zum erstenmale wi derholt: Bettina, Oper in 1 Akt, nach Scribe; Musik va K. Blum. Hierauf: Die neue Amazone, Feen⸗Ballet in 3 X theilungen, von Ph. Taglioni.
Im Schauspielhause: Pour la sixième reprèsentalion Mlle. Constance Deschanel: 1) La seconde représen lalich U Une faute, drame- vaudeville nouveau en 2Zactes, par Serihe 2) La jeune semme colere, comédie en 1 acte., (Dans bremnière pièce Mlle. Constance Deschanel remplira le röbh de Laonie, et dans la seconde celui de Rose.“)
Donnerstag, 165. Juni. Im Schauspielhause: König Joham, Tranerspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare, übersetzt von
Schegel. [Neu einstudirt.! (Hr. Lemm: Konig Johann. Mahl Schröck: Eleonore. Mad. Crelinger: Constanze.)
Königstädtisches Theater. 4 . Mittwoch, 15. Juni. Lindane, oder: Der Pantoffelmacha im Feenreiche.
Berliner Börse. . Den 14. Juni 1831. ö
Vf. tire, Geld.
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ät. Schuld- Seh. 4 gig Sz JGetpr. Efandbet. 4 — M 'r. a. Anl. 1835 897 99 Lomm. Plandbrf,. 4 — 104 Pr. Eagl. Anl. 2 5 85 — Kur- u. Neum. do. 4 — i004 Fe. REusgl. Ghl. 30 4 Si 81 Schlesische do., 4 — 11d Kurmn. hl. m. l. GC. 4 S887 — Kst. C. d. R- u. N — 54 — den-, ui, Sch do. 4 Se] — IE. - Seh. d. R. u. N — 55 — Berl. Stadt Gblig. 4 — 91
kön igabg. do. 1 — 88
klainger d. 41 — . Holl. voll. Dub.
anz. do. in Th. — 35 — Neue dito
Wester. Pfandhr. 4 933 — kriedrichsd'or ..
Grosfekz. Han. do. 4 — 943 Jiaconto . ....
. r / / / 1 — Wechsel- Cours.
Amer er dnnn, 250 kl.
. 250 FI Han mn, ,,,, 300 Mk. 81 . 36h Mr 16 ö 11811. — 2 300 Fr. — . ii - 150 HI — 2 150 FI — d 100 IhlI — . 100 ThlI 102 Franukfürt a. M. WT. .. ..... 150 I. — betdnmhurz RM,, . 100 kKbl — an,, nn, 600 FI. —
Auswärtige Börsen. 1. a s . m., 9. Juni. . iederl. wirkl. Sehuld 393. Kanz- Bill. 143. Russ. (bei Hope)
S9]. Oesterr. 5proc. Metall. diz. . ö ö .
London, 7. Juni. . Zproc. Cons. S3. Bras. 62. Men. 393. Russ. 95. .
HTüESErkE EcERSEN-NAGHURHIGHULEM. Paris, 8. Juni. Sproc. Rente pr. Compt. 92. sin cour. 91. 90. Zproc. pr. compt. coup. det. 64. 50. sin cour- coup. det. 6. 55. proc. neue Anleihe der 120 Mill gz. 5proc. Neapol. pr. compl. 71. 60. 5proc. Span. perp. 54. Paris, 9g. Juni. proc. Rente 90. 25. Zproc. 62. 365. Frankfurt a. M., 11. Juni. Oesterr. 5proc. Metall. 833. S3] 5. 4proc. 721. 7213. 2zproc. 423. Iproc. 185. Br. Bank⸗Actien 1276. L374. Partial-⸗Oblig. 1175. 1173. Loofe ju io Fl. 159.
eines Musketiers, Namens Opitz, veranlaßt worden. Es hat sich jedoch weder im Verlauf der Krankheit, noch bei der sorgfältig vorgenommenen Obduction des Leichnams, irgend ein Kenmiichen ergeben, welches darauf hingedentet werden könnte, daß der Opitz von der Cholera befallen gewesen. Im Gegen—
1683. Poln. Loose 443. 445.
Redaeteur Fohn. Mitredaeteur Cottel.
theil hat die Obduction überzeugend dargethan, daß eine durch
Gedruckt bei A. W. Hayn.
National-Garde dieser Stadt und der Umgegend und setzte nach
mußte, da der
dem hier eingetroffen. In La⸗Ferté⸗Sous⸗Jouarre hielten Se. Maj.
dem Maire bewillkommmet, stiegen sodann mit Ihrem Gefolge
die Bewohner Triumphbogen errichtet und ihre Häuser festlich
will sie vor Allem,
Preu
— — — —— ö . . ü
—
6 165
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestät der König haben dem Professor bei der Aka⸗ demie der Künste, Karl Wilhelm Wach, den Rothen Adler— Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.
Des Königs Majestät haben geruht, den bisherigen Regie⸗ rungsrath Cram er zu Achen zum QOber⸗Regierungscath und Di—⸗ rigenten der Abtheilung für direkte Steuern, Demainen und For⸗ sien bei dem Regierungs⸗Kollegium zu Trier Allergnädigst zu er⸗ nennen.
; Des Königs Majestät haben geruht, den bisherigen Kam— mergerichts⸗Assessor Seiffart zum Regierungsrath bei dem Re— gierüngs⸗Kollegium zu Erfurt Allergnädigst zu ernennen.
Bekanntmachung.
Nach einer Anordnung der Königl. Schwedischen Regierung milssen alle Reisende, welche mit den Post⸗Dampfschiffen von Greifswald nach Istadt gehen, mit einem Gesundheits⸗Zeugnisse, welches von dem Königl. Schwedischen Konsulat in Greifswald visirt worden, versehen seyn, um ans Land gelassen zu werden, welches hierdurch zur Kenntniß des Publikums gebracht wird.
Berlin, den 15. Juni 1831.
General-Post⸗Amt.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Frankreich.
Paris, 8. Juni. Auf der ersten Tagereise bis Chateau⸗ Thierry musterte der König bei seiner Ankunft in Meaur die
einem 11 stündigen Aufenthalte, und nachdem Er die Behörden empfangen, seine Reise fort. Der Secretair des Kriegs⸗Ministers Wagen, worin derselbe sich mit den Adjutanten des Marschalls befunden hatte, kurz vor Meaux durch die Ungeschicklich⸗ keit des Postillons umgeworfen und er dadurch nicht unbedeutend am Kopfe verletzt worden war, in Meaur zurückbleiben; er ist seit—⸗
wie in Meaur Ihren Einzug zu Pferde, setzten jedoch, nach einer Reotle der Natlonal-Garde, sogleich Ihre Reise fort. Gegen 8
Uhr trafen Höchstdieselben vor Chateau⸗Thierry ein, wurden von
zu Pferde und musterten die National-Garde, so wie das aus Soissons dorthin beorderte Linien-Militair, zusammen etwa S000 Mann. Um 9 Uhr verfügte der König sich nach der für ihn in Bereitschaft gesetzten Wohnung, wo Er die vornehmsten Be⸗ hörden empfing und diese demnächst zur Tafel zog. Am folgen⸗ den Morgen e'sollte die Reise foctgesetzt werden. „In allen Städten, ja in allen Dorfschaften“, sagt das Journal“ des Débats, „die der König auf seinem Wege berührte, hatten
ausgeschmückt.“ i ge, den Telegraphen ist heute hier die Nachricht von der
Ankunft Sr. Maj. in Chalons-⸗sur-Marne in der Nacht vom 7. auf den 8. eingegangen. Der König scheint auch einen Theil der Franche⸗Comtè besuchen zu wollen; der Präfekt des Depar⸗ tements des Doubs ist benachrichtigt worden, daß Se. Majestät durch einige Städte seines Departements kommen würden. Der General-Inspektor der Brücken und Chausseen bereist gegenwar— tig selbst alle Straßen, über welche die Neise des Königs führt.
Mittelst Verordnung vom 6ten d. M. hat der König unter den ihm vorgeschlagenen Kandidaten die Herren von Laribvissiere, Bonjour, Gilbert des Voisins und Delarue zu Obersten und Legions-Chefs, und die Herren Ferron, Husson, Fessard und Rieussee zu Oberst-Lieutenants resp. der Iten, 6ten, ften und sten Legion der Pariser National- zarde ernannt, Se. Majestãt haben vorzugsweife diejenigen Kandidaten gewählt, die die mei⸗
sten Stimmen erhalten hatten., . Im Courrter frangais liest man beute ein Cirkular⸗
Berlin, Donnerstag den 16ten Juni.
Allgemeine
ische Staats-
— — — — — —
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chen; sie muß daher auch wünschen, daß die Nation sie bestätige, und daß die Wahl⸗-Kollegien solche Bürger wählen, die die An— sichten der Verwaltung theilen. Wie jene Grundsätze der inne⸗ ren und außeren Politik lauten, ist Jedermann bekannt. Der König hat sie noch unlängst in seiner Rede bei der Prorogirung der Session jusammengefaßt, und wir wünschen daher, daß die neue Kammer sie annehme und unterstütze; daß sie sich mit einem Worte ihre Vorgangerin, welche die Charte verbessert und dem Könige die Krone angeboten hat, zum Vor⸗ bilde wähle. Hieraus ergiebt sich hinlänglich, welchen Kandida— ten die Verwaltung den Vorzug zu geben hat. Doch werden Sie fühlen, daß man sich nicht allzu ausschließlich an die Mei⸗ nungs⸗Nülancen kehren muß: ein dem Könige und der Charte er⸗ gebener Ehrenmann ist immer ein guter Deputirter; und wenn er daher auch Mitbewerber hat, die Ihnen den Vorzug vor ihm zu verdienen scheinen, so darf, wenn diese Mitbewerber wenig Chancen für sich haben, die Verwaltung nicht hartnäckig bei der Unterstützung derselben beharren; geleitet von dem allgemeinen Interesse, muß sie vorweg gegen Niemand feindliche Gesinnun⸗ gen hegen, sondern sich für Alle erklären, von denen sie nicht förmlich angegriffen wird. Ich wünsche lebhaft, daß die Ver⸗ waltung, der lch vorzustehen die Ehre habe, bei den nächsten Wah⸗ len das neue Beispiel eines Einflusses gebe, den sie nur ihrem guten Benehmen und dem Vertrauen, das sie einflößt, verdankt, und der weder mit der Gerechtigkeit, noch mit der Loyalität im Widerspruche steht.“ . in, Die Gesammtzahl der Wähler beläuft sich, der Angabe hie⸗ siger Blätter zufolge, nach dem Schlusse der Wahl-Listen nur auf 126,000, worunter sich 20, 000 Wählbare befinden.
Die Zeitungen aus den westlichen Departements melden, daß General Bonnet mehrere sehr weise Maaßregeln angeordnet und starke Truppen -A btheilungen nach verschiedenen Städten und Schlössern verlegt habe. „Diese Streitkräfte“, sagt gleichwohl das Journal du nr r ster e; „sind, wenn sie auch die Räube⸗ reien verhindern, doch nicht hinreichend, um den Aufstand zu un—⸗ terdrücken. Wir haben es mit einem Feinde zu thun, der sich zu verbergen weiß und sich nur zeigt, weun er des Gelingens seines Uniernehmens gewiß ist. In den Dörfern sind die Be⸗ hörden fast alle karlistisch, und die Priester predigen laut gegen die Regierung. Die Furcht vor den Chouans ist so groß, daß
die Einwohner die Truppen nicht einmal den Räubern auf die Spur führen wollen.“ Genetal Bonnet, der sich nach Vitre begeben hatte, wurde am 4ten d. in Rennes zuruck erwartet. Am 6ten d. follte in Angers ein Fest stattfinden, wozu Deputa— tionen der National-Garden von Rennes, Nantes, Saumur, Bourbon-Vendée u. s. w. mit Waffen und Bagage erwartet wurden; eine in Nantes und wahrscheinlich auch in den ande⸗ ren genannten Städten angekommene ministerielle Depesche hat indeß der dortigen Deputation untersagt, sich gewaffnet nach Angers zu begeben. .
Der Courrier frangais meldet nach einem Schreiben aus Boulogne, die Regierung habe auf die Nachricht, daß 40,000 für die westlichen Provinzen bestimmte Gewehre von Englischer Fabrik an der Französischen Küste heimlich ausgeschifft werden sollten, den Zoll⸗Beamten der Seestädte die größte Wach⸗ samkeit in dieser Hinsicht anbefohlen. ;
Der Präfekt und der kommandirende General des Departe⸗ ments der Rhone-Mündungen waren am 1sten d. von Taras con nach Marseille zurückgekehrt, nachdem sie einen provisorischen Maitre und Adjunkten ernannt hatten. Der Freiheitsbaum ist an seinem alten Flecke stehen geblieben. . .
Der Temps will wissen, daß das 2te reitende Jäger- und das 15te Linien-Infanterie-Regiment, die bei den Unruhen in Tarascon dort in Garnison lagen, den Befehl erhalten hätten, nach Algier aufzubrechen.
26 ö daß der Contre⸗-Admiral Roussin den Ober⸗ befehl über das vor Lissabon kreuzende Geschwader erhalten habe, scheint sich zu bestätigen. Aus Toulon meldet man, daß der Contre-Admiral sich auf der Fregatte „la Guerriere⸗ einschiff en werde. Im Tajo befinden sich jetzt nur zwei Französische Kriegs⸗ schiffe, „ia Syreène“ und „la Diligente“, da der Schiffs⸗Capi⸗ tain Herr von Rabaudy, der bisher den Oberbefehl über das ganze Geschwader hatte, mit dem übrigen Theile desselben nach
Schreiben, das der Präsident des Minister-Raths unterm Iten v. M. in Betreff der bevorstehenden Wahlen an die Prafekten etlassen haben soll. Es werden darin zuvörderst sol ende drei Fragen aufgestellt: 1) Wie spricht sich im Allgemeinen die öff ent⸗ liche Stimme in Ihrem Departement aus, und wie verhalten sich die verschiedenen politischen Meinungen in numerischer Hinsicht gegen einander? Wem messen Sie, abaesehen von den Anhan⸗ gern der vorigen Regierung, den meisten Emfluß bei: denen, die sich zu den Ansichten der jetzigen Regierung bekennen, oder denen, die diese Ansichten bekämpfen und zu der Oppositions⸗ Partei ge⸗ hören? 2) Was versprechen Sie sich in dieser Beziehung na— mentlich von dem Wahl⸗Körper, wie er nach dem neuesten Ge⸗ setze konstituirt worden ist? 3) Welches sind die Kandidaten der verschiedenen Parteien in Ihrem Departement, und welcher von ihnen wird, nach Ihren Ansichten, den Sieg davon tragen? „Was mich betrifft“, heißt es sodann weiter, „so erkläre ich Ihnen ohne alle Umschweife, daß die Regierung sich bei den Wahlen nicht neutral verhalten wird, und daß sie auch nicht wünscht, daß die Behörden es bleiben. Allerdings daß die Gesetze mit strenger Unparteilichkeit und vorwurfsfreier Rechtlichkeit volliogen werden. Kein öffent⸗ liches Interesse darf einer Wahlbercchnung gufgeopfert, kein Ver⸗ waltungs⸗Beschluß darf aus anderen Mot wen, als denen, die das Wahre, Rechte und allgemeine Beste erheischen, gefaßt werden; nie darf eine Meinung für ein Recht gelten; die Ge⸗ wissens-Unabhängigkeit muß geehrt, das Gehesmniß beim Ab⸗ stimmen heilig n werden. Auch der Beamte ist für sein Votum Niemanden verantwortlich. Aber zwischen der Unpar⸗ teilichkeit und der Gleichgültigkeit für alle und jede Meinung ist
Terceira aufgebrochen ist. — Das Journal du Commerce findet es wahrscheinlich, daß das unter den Befehlen des Contre⸗ Lldmirals Hugon stehende Geschwader von Toulon ebenfalls nach dem Tajo fegeln werde. Einem Schreiben aus Toulen vom 31. Mai zufoige, lag dieses Geschwader im Golf von Boꝛmes vor Anker, wo das Linienschiff „la Ville de Marseille“ die durch einen Windstoß erlittenen Havarieen ausbesserte,
Seit vorgestern sind die Modelle für die Statue Napoleons, welche auf die Vendsme⸗-Säule gestellt werden soll, off entlich ausgestellt; 36 Künstler haben an dieser Preisbewerbung Theil
1. . . . genen eng g erte de Bretagne ist wegen Angriffs auf die Regierung, Beleidigung der Person des Königs und der Ge— richts⸗Behörden und wegen NAufreijung zum Bürger⸗Kriege aber⸗
als vor Gericht gezogen wolden. . ö Aus , n. 27. Mai wird geschrieben: „Die Kor⸗ vette „le Rhͤͤne“, die am 18.8. M. Toulon verlassen hat, ist am 23sten hier angekommen. Die Soldaten der hiesigen Garnison haben den strengen Besehl erhalten, die Stadt nicht zu verlassen, da die Beduinen noch immer häufig von den Bergen herab⸗ kommen. Die im Lande von uns ausgehobenen Truppen, deren Zahl sich anfangs auf 6000 Mann belief, sind durch die tag⸗ siche Desertion dieser Soldaten zu den Beduinen auf 135 Mann zufammengeschmolzen. Die bewaffneten Beduinen und Berg⸗ bewohner haben sich in großer Anzahl versammelt und wollen sich mit den Truppen des Bey von Konstantine vereinigen.“
Großbritanien und Irland.
überzeugt, daß ihre Grundsätze dem Natienal-Interesse entspre⸗ kular erlassen, worin er anzeigt, daß die Regierung dem genann⸗
2Alsten d. vorzu⸗
ten Hause keine öffentliche Geschäfte vor dem legen gedenke. J. Die Belgische Deputation ist am Sten Abends in London angekommen und hatte am folgenden Tage eine lange Unterre⸗ dung mit dem Viscount Palmerston. Derselbe hatte am Abend vorher Depeschen von Lord Ponsonby erhalten. Die Belgischen Angelegenheiten geben dem Courier zu folgenden Betrachtungen Stoff. Zunächst äußerte er in seinem Blatte vom ten d. M.: . „Wir können es uns nicht versagen, unsere aufrichtige Bewunderung mit Hinsicht auf das Benehmen des Französischen Ministeriums und des Königs Ludwig Philipp aus zudrücken, der, aus Liebe zum Frieden, besorgt für das Glick der Belgier und um den Beweis zu geben, daß er die Bande der Eintracht zwischen England und Frankreich immer fester zi ziehen wünscht, die Absichten des aufgeklärten Theils der Bel⸗ gier begünstigt hat. Wir hoffen nunmehr, daß die Belgier kei⸗ nen Anstand nehmen werden, sich den vernünftigen Rathschlägen Frankreichs und Englands zu fügen, welche nur in der AUbsicht gemacht worden sind, ihre Wahl bestätigen zu können und ihre Wohlfahrt zu sichern. Eben so hoffen wir, daß der Prinz Leo⸗ pold keine spröde Zurückhaltung zeigen wird. — So sehr wir in⸗ dessen das Glück der Belgier wünschen, und so sehr wir den Prinzen hochachten, auf den ihre Wahl gefallen ist, so werden wir doch nicht verfehlen, unser Bedanern in Worten aus zudrük⸗ ken, welche vielleicht freier als angenehm seyn würden, wenn eine der beiden Parteien durch ein unpassendes Betragen ein Arran⸗ gement scheitern machte, welches so ehrenvoll für die Kabinette ist, unter deren Schutz und Beistand es glücklich herbeigeführt worden ist. — Dasselbe Blatt sagt in seiner Nummer vom ten d. M.:
„Wir erhalten so eben aüs zuverlässiger Quelle sehr wichtige und,
wir bedauern es, hinzufügen zu müssen, ungünstige Nachrichten über das dem Prinzen Leopold gemachte Anerbieten der Belgi⸗ schen Krone. Die Konferenz, welche bis gestern Abend spät im Bureau der auswärtigen Angelegenheiten versammelt war, hat in Uebereinstimmung mit dem Prinzen Leopold entschieden, daß die Mächte dem in Bezug auf die Souverainetät Belgiens vor— geschlagenen Arrangement, wegen der in Betreff Limburgs auf⸗ gestellten Bedingung, nicht beitreten können. Der Prinz Leopold wird demgemäß die Krone ausschlagen, wenn sie ihm von der Deputation, welche heute in London eintrifft, angeboten wird; diese müßte denn, was sehr unwahrscheinlich ist, neue Instructio— nen erhalten haben, vermöge welcher sie die Krone unter den Bedingungen anböte, welche die großen Mächte in ihren Proto⸗ kollen vorgeschrieben haben. Die Depeschen, welche diesen Ent— schluß anzeigen, und die Instructionen für Lord Ponsonby, alle Unterhandlungen mit der Belgischen Regierung abzubrechen und Brüssel zu verlassen, sind gestern Morgen durch einen besonderen Courier nach Brüssel befördert worden. Die Französische Regie⸗ rung wird demzufolge den General Belliard zurückberufen, wel⸗ cher in dieser ganzen Angelegenheit auf eine freundschaftliche und aufrichtige Art in Gemeinschaft mit Lord Ponsonby gehandelt hat. Wir haben wohl nicht nöthig, hinzuzufügen, daß diese Mittheilung an den Belgischen Kongreß traurige Folgen herbeiführen kann; aber die Belgier dürfen sich doch schwerlich einbilden, daß sie, nach dem gegen sie beobachteten freisinnigen und großmüthigen Betragen Seitens Frankreichs und Englands, diesen Mächten Gesetze vor⸗ schreiben können. Sie würden am Ende die Thorheit eines sol— chen Widerstandes einsehen; denn wenn die Mächte treulich die Verpflichtungen erfüllen, welche sie gegenseitig eingegangen sind, so hört Belgien auf, ein unabhängiges Land zu seyn, oder es muß darein willigen, einen vortrefflichen Monarchen un— ter Bedingungen anzunehmen, die auf Gerechtigkeit gegen Hol— land und auf die vernünftigen Wünsche der anderen Monarchen begründet sind.“ . ö
In seinem Blatte vom Sten d. M. äußerte der Courier: „Wir sind aufgefordert, in Bezug auf den Artikel in unserem ge⸗ strigen Blatte, woraus abgenommen werden könnte, daß Se. Königl. Hoheit der Prinz Leopold seine Absicht, die Belgische Krone auszuschlagen, schon förmlich kund gegeben habe, einige Aufklärung zu geben. Es ist, wie wir vernehmen, gewiß, daß, obgleich er sich der Entscheidung der gestrigen Konferenz nicht widersetzt, der Prinz doch keinen direkten Antheil an dieser Entscheidung genommen hat, und daß er noch bereit ist, die Belgische Deputation zu empfangen. Die Entscheidung der Konferenz beschränkte sich hauptsächlich auf die Zurückberufung des Lords Ponsonby, als Folge der Bedingungen, welche in den früheren Protokollen aufgestellt waren. Aber die Repräsentanten der großen Mächte sind, wie wir glauben, bereit, jeden ferne⸗ ren Vorschlag zu Unterhandlungen von Seiten der Belgischen Regierung entgegen zu nehmen. Zwei Kommissarien der Belgischen Regierung, die Herren Deveau und Nothomb, sind beceits hier ange⸗ kommen und haben eine Konferenz mit dem Prinzen Leopold gehabt.
Dasselbe Blatt bemerkt nun in seiner gestrigen Nunmmmer über das Memorandum, welches, Brüsseler Blättern zufolge, dem Lord Ponsonby von der Konferenz zugegangen seyn soll (Siehe Nr. 161 der Staats⸗-Zeitung): „Ehe wir ein richtiges Urtheil über das Benehmen der Belgier in dieser Beziehung fallen können, müssen wir wissen, wann dieses Memorandum dem Kongresse zugestellt worden ist. Es ist vom 29. Mai datirt und konnte daher sehr gut 4 Tage vor der Erwählung des Prin⸗ zen Leopold in den Händen der Belgischen Minister seyn. War dies der Fall, so haben die Personen unverantwortlich gehandelt, die es dem Kongresse verheimlichten, oder wußte der Kongreß davon, so betrug sich derselbe anmaßend gegen die großen Machte, beleidigend gegen den Mann, den er angeblich zum Souverain wünschte, und in jeder Beziehung rücksichtslos gegen die Interessen der Nation. Man hatte ihnen gesagt, daß die Mächte in ihre Wünsche wegen Limburg nicht willigen würden; man hatte ihnen gefagt, daß der Prinz Leopold die Krone nur auf der Grundlage der Protokolle annehmen würde, und doch schritten sie, wie zum Spott, zu der Wahl, als ob es in der Absicht geschähe, einen Vorwand zur Proklamirung der Republik
London, 10. Juni. Lord Althorp hat, in seiner Eigen⸗
noch ein gewaltiger Zwifchenraum. Die Regierung hält sich
schaft als Vertreter des Ministeriums im Unterhause, ein Tir⸗
oder zur Vereinigung mit Frankreich zu haben, wenn der Prin;
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