tismus von Seiten derjenigen fehlen werde, denen solche Pläne am Herzen lägen, und beruft sich auf die Rechtlichkeit der Re⸗ praäsentanten ünd auf deren Klugheit, um dem Privat⸗ Ehrgein und der Herrschsucht einzelner Personen einen Zügel anzulegen und den besorgten Gemüthern die Ruhe wiederzugeben.
— — Bon der Polnischen Gränze, 18. Juni. Der Tod des Kaiserlich Russischen Feldmarschalls Grafen von Die⸗ bitsch⸗Sabalkanski hat, wie aus mehreren Berichten hervorgeht, auch auf die Polen einen tiefen, erschütternden Eindruck gemacht. Man vertraute seiner Humanität und seinem sittlichen Gefühle, und was auch einige Warschauer Zeitungsschreiber zu seiner Ver⸗ unglimpfung berichtet haben mögen, die Besseren im Polnischen Volke und besonders auch im Heere achteten ihn hoch und be— wunderten feine stets sich gleich bleibende rücksichtsvolle Mensch⸗ lichkeit während eines Krieges, der leicht einen minder humanen und gebildeten Feldherrn zu grausamen Rache⸗-Handlungen hätte erbittern können. Man sseht daher auch in Polen seinen Tod als ein unglückliches Ereigniß an. — Zuwverlässigen Machrichten aus Warschau zufolge, hat die Polnische Haupt⸗Armer ihre Rich⸗ tung gegen Nur und nach dem Flusse Liwieß genommen.: Der General Uminski, dessen die Polnischen Blätter seit langer Zeit nicht erwähnten, soll jetzt, eben so wie der Chef seines Ge— neralstabes, General Prondzynski, seine definitive Entlassung er⸗ halten haben.
Z3rankreäich.
Paris, 14. Juni. Nachdem der König am 19ten Vor⸗ mittags in Verdun eine Musterung über etwa 15,090 Mann von der National⸗Garde abgehalten hatte, setzte Er seine Reise nach Meß fort, wo Er gegen Abend eintraf und sofort die dor⸗ tigen Behörden empfing. Aus den Antworten, die Se. Maje⸗ staͤt bei dleser Gelegenheit auf die an Sie gerichteten Anreden er⸗ theilten, heben wir hier die wichtigsten Stellen heraus. Dem Präfekten des Mosel⸗Departements erwiederte der König unter Anderem: „.. . . Diese Erinnerungen (aus dem Jahre 1792) sind Mir um so werther, als sie Mich an eine Zeit mahnen, wo Ich für das Vaterland focht. Heutiges Tages habe Ich andere Pflich⸗ ten gegen dasselbe zu erfüllen; Ich werde dabei denselben Eifer, dieselbe Beharrlichkeit, denselben Wunsch zeigen, Frankreich frei und glücklich zu machen. Jedermann muß seine Rechte unge⸗ hindert ausüben können, und es darf im Staate keine Gewalt, es sey eine Königliche, eine administrative oder eine Volks⸗Ge⸗ walt, geben, die sich über das Gesetz erhebt und die öffentliche Ruhe zu stören ini Stande ist.“ — Auf die Anrede des Ersten Präsidenten des Königlichen Gerichtshofes antworteten Se. Majestät: „Ich habe Mein ganzes Leben hindurch geglaubt,
daß Frankreich eine offene verfassungs mäßige Regierung haben
müsse. Als im Jahre 1789 zum erstenmale der Versuch damit gemacht wurde, fürchtete Ich gleich, daß er nicht von Dauer seyn würde, indem er nicht mit jener Aufrichtigkeit behauptet wurde, die allein Vertrauen einflößen, der Regierung Kraft ver⸗ leihen und das Glück, so wie die Freiheit der Nation, gesetzlich begründen kann; denn das Gesetz wird nur geachtet, insofern es offen gehandhabt wird. Dies ist daher auch der Gegenstand Meiner ganzen Sorgfalt. Die Juli⸗Revolution erfolgte, weil die Gesetze verletzt wurden. Die Nation errang alle ihre Rechte wieder und übertrug Mir den Posten, den Ich jetzt einnehme, und den Ich nur in dem Interesse ihrer Freiheit behaupten will, — d. h. einer wohlverstandenen Freiheit, die Niemand belästigt und Allen die freie Ausübung ihrer Rechte sichert. In diesem Sinne wünsche Ich, daß die ganze Gesetzgebung mitder Charte in Einklang gebracht werde. Eine solche Arbeit ist nicht das Werk eines Tages. Ohne Zweifel mögen Modificationen und Reformen nöthig seyn, und gewiß ist Niemand mehr als Ich geneigt, auf alle mögliche Verbesserungs⸗Pläne eingehen. Aber Niemand ist auch weiter als Ich davon entfernt, in Re⸗ , , gefährliche Versuche zu wagen, und
ch werde diesen daher, nicht bloß in dem Interesse des Throne und der Nation, sondern auch in dem der Freiheit, immer widerstehen.“ — Der Maire von Metz äußerte in seiner An— rede unter Anderem: „Die Ereignisse des Juli, ein unver⸗ gäugliches Denkmal des National⸗Willens und Ihrer Aufopfe⸗ rung, Sire, für das Heil des Landes, haben die Ansprüche des ersten Bürger⸗Königs auf die Liebe und Treue der Franzosen ge⸗ heiligt. Dies haben alle Munieipal⸗Conseils von Frankreich laut verkündigt. Es sind auch un sere Gesmmnungen. Erlauben Sie jetzt, Sire, daß wir Sie von unseren Wünschen und Bedürfnissen in Kenntniß setzen. Die politische Freiheit verlangt auch Han⸗ delsfreiheit. Der Handel kann aber nur gedeihen, wenn ein freier Verkehr unter allen Völkern besteht. Die Stadt Metz wüunscht daher wiederholt, daß man ihr ein Waaren⸗Entrepät be⸗ willige. Aber noch andere Gedanken einer höhern Ordnung be⸗ schaftigen die Gemüther unserer Stadt. Die Charte hat in un⸗ serer inneren Verwaltung noch einen wichtigen Gegenstand uner⸗ ledigt gelassen: die Erblichkeit der Pairie. Wir wollen hoffen, daß in der nachsten Session die legislative Gewalt aus unseren Ge⸗ setzen ein Privilegium verwischen werde, das von nun an mit unseren National-Sitten unvereinbar ist. Für die Polen, die heldenmüthig um ihre Freiheit kämpfen, empfinden wir lebhaf— tes Mitgefühl. Möchte doch der Einfluß Ewr. Majestät dieser hochberzigen Nation ein Leos sichern, würdig der schönen Sache, die sie vertheidigt.“ — Der Konig erwiederte, nachdem Er versprochen, Sich mit der Forderung eines Entrepéts zu be⸗ schaftigen: „Sie sprechen von Dingen, die alle Munitipal⸗ Conseils laut verkündigt haben sollen. Diese Conseils haben nichts verkimdigt; es liegt nicht in ihren Befugnissen, solches zu thun, oder sich überhaupt über Gegenstände der höheren Politik zu berathen. Dieses Recht ist den Kammern vorbehalten. Auf diesen Theil Ihrer Rede habe ich also nichts zu antworten. Dies beneht sich auch auf dasjenige, was Sie Mir über die diploma— tischen Verhältnisse Frankreichs mit den sremden Mächten sagen. Auch hierüber haben die Munieipal-Conseils kein Recht zu derath— schlagen. Im Uebrigen aber bezeuge ich Ihnen gern, wie viel Vergnügen es Mir macht, Mich in Ihrer Stadt i befinden und Ihre Mitbürger wiederzusehen.“ — Der Maire von Metz hielt hiernach noch eine zweite Anrede, indem er dem Konige die Offiziere von der National⸗Garde vorstellte. Kaum hatte der Monarch darauf geantwortet, als ein Hauptmann ven der National-Garde her⸗ vortrat, um eine geschriebene Rede abzulesen. „Sind Sie der Commandeur der National⸗Garde?“ fragte ihn sofort der Kö⸗ nig. „Nein, Sire,“ erwiederte Jener, „der Commandeunr hat mich aber delegirt.“ (Der Monteur vestreitet die Wahrheit dieser Angabe.) Hierauf begann der Wortführer seine Rede mit
einigen Aeußernngen der Liebe und Ergedenheit für den Bürger⸗ Konig. Er suhr Cen, fort: „Freiheit und öffentliche Ordnung sind in unseren Augen jwei unzertrennliche Dinge. Wenn die Ordnung unumgänglich nöthig für die Freiheit ist, so lehrt die Erfahrung, daß das sicherste Mittel, jene zu bewahren, darin be⸗
steht, daß man den fortschreitenden Bedürfnissen der Civilisation
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durch freisinnige und volksthümliche Gesetze genügt. Unter die⸗ sen Gesetzen 1 aber das entscheidendste für Frankreichs Zukunft die Organssation der Pairs⸗Kammer ...“ Bei diesen Worten unterbrach sofort der König den Redner. „Die bewaffnete Macht“, sagte er, „hat nichts zu berathschlagen. Sie sind nicht mehr das Organ der National-Garde; Ich habe Ihnen sonach kein weiteres Gehör zu leihen.“ —
Am 11ten gegen Mittag setzte der König Sich mit Seinen beiden Söhnen und Seinem Gefolge zu Pferde, um das Zeug⸗ haus in Augenschein zu nehmen. Alle Werkstätten waren bei der Ankunft Sr. Majestät in voller Beschäftigung. Nach einer genauen Besichtigung derselben begaben Höchstdieselben Sich au⸗ ßerhalb der Stadt nach dem rechten Ufer der Mosel, wo eine Compagnie Pontonniere die Anweisung hatte, in Höchstihrer Ge⸗ genwart eine Brücke zu schlagen. Vorher wurde erst ein Ma⸗ növer ausgeführt, wonach der Uebergang über den Fluß auf Kähnen erzwungen werden sollte. Eine ungeheure Volksmenge hatte sich auf beiden Ufern der Mosel eingefunden, um diesem militairischen Schauspiele beijzuwohnen, von dem der General Athalin auf Befehl des Monarchen sofort eine Skizze entwer⸗ fen mußte. Die Brücke, die in 22 Minuten geschlagen wurde, bestand aus 9g Pontons. Der König begab sich hiernächst nach den Forts Belle⸗Croix und Gisors, besuchte die Kasematten und nahm die neu angelegten Festungsbauten in Augenschein. Nach seiner Rückkehr nach der Stadt verfügte er sich nach dem Arsenal des Ingenieur⸗Corps und von dort nach der Ingenieur- und Artillerie- Schule, wo er von dem Direktor, General⸗Major Lepelletier, und den Lehrern empfangen und bewillkommnet wurde. Nachdem Se. Majestät diese Lehr⸗An⸗ stalt bis ins kleinste Detail besichtigt hatten, ritten Sie durch die verschiedenen Straßen der Stadt nach der Citadelle, wo in Ih⸗ rer Gegenwart ein Belagerungs-Manöver ausgeführt wurde. Nach Beendigung desselben ritt der König abermals durch die Stadt nach dem Militair⸗Lazareth, besichtigte dort sämmtliche Säle und erkundigte sich wohlwollend nach dem Zustande meh⸗ rerer Kranken. Von dort kehrten Se. Majestät nach Ihrer Woh⸗ nung zurück und begaben Sich, nach eingenommenem Mittags⸗ mahle, auf einen Ihnen zu Ehren von der Stadt veranstalteten Ball, den Sie erst gegen Mitternacht verließen.
Der Moniteur berichtet: „Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien sind am 10ten d. M. in Cherbourg gelandet und im Hotel des Marine⸗Präfekten abgestiegen. Man versichert, es sey die Absicht des Kaisers Dom Pedro, sich in Frankreich nie⸗ derzulassen; er muß sich in diesem Augenblicke in Caen besinden. Außer dem Brasilianischen Gesandten hatte sich auch der Schwe⸗ dische nach Cherbourg begeben, um Ihre Majestät die Kaiserin, Schwester Ihrer Königl. Hoheit der Kronprinzessin von Schwe⸗ den, zu begrüßen.“ Die Französische Fregatte „la Seine“, auf welcher sich die junge Königin von Portugal nebst dem Marquis von Loulé und seiner Gemahlin befinden, wird jeden Augenblick in Brest erwartet.
Die Herzogin von Berry bewohnt, wie die Gazette de France meldet, seit ihrer Rückkehr von Bath ein Landhaus in der Nähe von London.
Der regierende Herzog von Braunschweig ist unter dem Namen eines Grafen von Eberstein auf seiner Reise nach Lon⸗ don mit einem Gefolge von acht Personen am 11ten d. durch Lille gekommen.
General Belliard ist aus Brüssel hier eingetroffen. Admiral Codrington ist zum Großkreuz des Ordens der Eh⸗
renlegion ernannt worden.
Herr von Schonen erklärt in einem Schreiben an die Wäh⸗
ler des 7Jten und gten Bezirkes, daß er in letzterem, der ihm
zum Obersten der Legion der National⸗ Garde einen neuen Beweis des Vertrauens gegeben habe, als Kandidat für die bevorstehenden Wahlen auftreten werde. Herr v. Schonen drückt gegen die Wähler des gten Bezirks die Hoff⸗ nung aus, er werde nicht nöthig haben, ihnen ein Glaubensbe⸗ kenntniß abzulegen; er sey ihnen hinlaͤnglich bekannt und werde immer derselbe bleiben. Es handle sich darum, das, was Frank⸗ reich besitze, zu befestigen, das große Werk der Vereinigung der Ordnung mit der Freiheit und Gleichheit durch verfassungsmä—⸗ ßige Einrichtungen zu vollenden und für den Ruhm Frankreichs nach außen hin, wie für sein Glück im Innern, zu wirken. Ueber die Erblichkeit der Pairs spricht sich Herr v. Schonen nicht aus. Das Journal du Commerce spricht seine Verwunde⸗ rung darüber aus, daß der Finanz-Minister über das Resultat der National⸗Snbseription noch nichts bekannt gemacht habe, da die in Paris und in den Departements eröffneten Listen am I1sten Mai geschlossen worden seyen und man also Zeit ge⸗ nug gehabt habe, die Ergebnisse auch von den entferntesten Punkten Frankreichs einzusammeln. Das genannte Blatt giebt nach den von ihm selbst gesammelten Angaben den Betrag der Subscription auf 22 Millionen Fr. an.
Die medizinische Kommissson zur Beobachtung der Cholera in Polen und Rußland hat gestern ihre Reise angetreten.
Unter den Modellen für die Statue Napoleons ist demje⸗ nigen des Bildhauers E. Seurre von der zu diesem Behufe niedergesetzten Jury der Preis zuerkannt worden. Napoleon ist darin in seiner gewöhnlichen Kleidung, im Ueberrock und mit dem kleinen dreieckigen Hute dargestellt.
Die Gazette des Tribunaux meldet: „Gestern gegen 9 Uhr Abends zeigte sich abermals ein ziemlich zahlreicher Volks⸗ haufe auf dem Chatelet⸗Platze, schrie: „Es lebe Napoleon II.“ und sang die Paristenne. Um 10 Uhr kam eine Patrouille an, und die Gruppen zerstreuten sich. Früh hatte man auf dem genann⸗ ten Platze Zettel angeschlagen, auf denen folgende Worte stan⸗ den: „„Die unbeschäftigten Arbeiter können sich morgen zu dem Minister der öffentlichen Bauten begeben, wo man ihnen den Ort anweisen wird, an welchem sie arbeiten sollen.““ Diese Zettel wurden abgerissen. — An demselben Abende, gegen 10 Uhr, tanzte eine große Anzahl junger Leute, die sich in der Chaumiere befand, in der Runde, wobei sie die Carmaguole und den Chant du depart sangen. Der Polizei⸗Commissair forderte sie auf, sich zurückzuziehen; sie weigerten sich aber, und die funszehn Muniei⸗ pal⸗Gardisten, die den Dienst an diesem öffentlichen Orte ver⸗ richteten, reichten nicht hin, um sie dazu zu zwingen; es wurden daher einige auf dem Boulevard vorübergehende Patronillen der Munieipal-Garde herbeigeholt, die in den Garten drangen, 18 der
durch seine Ernennun
jungen Leute verhafteten und nach der Polizei⸗Präfektur führten. — Gestern früh mit Tagesanbruch war am Platze Baudoyer ein großer gedruckter Zettel angeschlagen worden, der den Titel führte: „Nachricht an das Volk, von einem Studirenden des Rechts.“ In dieser Schrift wurde den angesehensten Personen der i en Verwaltung vorgeworfen, daß sle eine den Folgen der Juli⸗Re⸗ volution entgegengeseßzte Richtung befolgten; Mügleich wurde eine der höchsten bürgerlichen Notabilltäten aufgesordert, über die Er⸗ haltung der durch die Revolutson erworbenen Rechte zu wachen. Eine Menge Neugieriger drängte sich um diesen Anschlagezettel, als nach 9 Uhr der Polijei⸗Commissasr des Viertels ankam und
thümer sind abwesend und die Anwesenden wohl selbst zu arm,
Dem Constituttonnel zufolge, sind unter der Nation Garde von Rouen wegen der Vertheilung ven Kreuzen der Eh renlegion Spaltungen eingetreten; mehrere Offiziere, denen diesn Orden zu Theil geworden ist, haben ihre Stellen niedergelegt Der Oberst der dortigen National-Garde hat bei dieser Geh genheit einen Tagesbefehl erlassen., um seine Waffengefährie liber die Principien, die bei der Verleihung dieses Ordens van m. haben, aufzuklären und die Eintracht unter ihnen hen justellen.
Brüssel, 14. Juni. In der heutigen Sitzung des Kon—
fes war die Berathung über den Gesetz-Entwurf wegen
r Bürgergarde an der Tages-Ordnung. Da Niemand über sGanje des Entwurfs das Wort verlangte, so ging man gleich den einzelnen Paragraphen, deren das Gesetz 13 hat, über, d wurden dieselben sämmtlich angenommen. Im Verlauf der stzung legte Hr. Du vivier, interimistischer Finanz⸗Minister, Budget für 1831, so wie einen Gesetz⸗ Entwurf vor, der die egierung zur Erhebung der Steuern für das zweite Halbjahr, ich den bestehenden Gesetzen, ermächtigen solle. Ferner über⸗ ichte er den Entwurf zu einem Dekrete, um die Ausfuhr des afers frei zu geben. Das Vudget wurde einer vom Präsiden⸗ ernannten Kommission und die anderen Projekte der Cen— al-Section zugewiesen. Die Sitzung wurde um 4 Uhr auf—⸗ oben. Ueber die gestrige geheime Sitzung des Kongresses bemerkt e bekanntlich der Französischen Partei angehörende Em anei— ation Folgendes: „Der Streit war lebhaft und sehr hitzig; s Ministerium hat von allen Seiten Niederlagen erlitten. vei Redner, welche seit einiger Zeit unter derselben Fahne pften, haben Herrn Lebeau mit Kraft und Energie angegrif— dieser, der die übeltönenden Worte „Anklage“, „Verrätherei⸗“ 1d Aehnliches vernahm, verlor seine gewöhnliche Zuversicht und üißte nichts zu antworten. Es war von der Note des Herrn lichiels (Belgischen Abgeordneten in Frankfurt am Main) die ede. Herr Lebeau, als er bemerkte, daß man sie, als die Na⸗ znal⸗Geslnnungen verleumdend, bezeichne, verläugnete dieselbe d schob sie auf die persönliche Rechnung des Abgesandten. her Kriegs⸗Minister, Herr Dufailly, wurde dermaßen mit Fra⸗ n über seine Verwaltung bestürmt, daß er sich in eine Menge jn Widersprüchen verwickelte. Das Wohl des Staates, das ichweigen, welches über dergleichen Dinge beobachtet werden uß, legen uns die Pflicht auf, das, was wir über diesen Theil r Diskussion erfahren haben, nicht kund zu machen. Alles Allem gerechnet, haben die Deputirten dieses geheime Com— its mit der Ueberzeugung verlassen, daß das Ministerium Le—⸗ au seinem Untergange nahe ist, daß es sich vor dem allgemei⸗ n e. zurückziehen muß, und daß aus den , des legs⸗Ministers unwiderleglich hervorgeht, daß wir jeden Augen⸗ ick im Stande sind, den Feldzug zu eröffnen.“
Man trifft Anstalten, die Kanonen und sämmtiiches Artille⸗ Material, welches in dem vormaligen Palast des Prinzen mn Oranien aufgestellt ist, nach Antwerpen abzuführen.
Man sagt, daß das erste Aufgebot der Bürgergarde des
ennegau nach Antwerpen bestimmt sey. Seit heute Morgen, schreibt man aus Lüttich, sieht man mehreren Straßen⸗Ecken Anschlagezettel mit rother, schwar⸗ und gelber Einfassung, die, mit der Ueberschrift „die Be— ohner und die Armee der Provinz Lüttich an den Regenten“, ingend zum Kriege auffordern.
Man hat in Brüssel viele Exemplare einer Flugschrift, be⸗ telt: An das Belgische Volk“ vertheilt, worin das Volk auf— fordert wird, die frühere Dhynastie wieder zurückzurufen.
— — Brüssel, 15. Juni. Unsere Zeitungen beobachten er die vorgestemn im geheimen Comité stattgefundene Sitzung 6 Kongresses ein geheimnißvolles Schweigen. Selbst die Emancipation,“ die sonst immer über solche Sitzungen gut hterrichtet zu seyn pflegt, sagt doch, daß sie das, was sie hin— ötlich der vom Kriegs⸗-Minister General von Failly gemachten ittheilungen erfahren habe, nicht offenbaren dürfe. Inzwi⸗ . man aus den Unterhaltungen der Deputirten, daß e Mittheilungen bloß dasjenige bestätigt haben, was bereits 'äher über den schlechten Zustand des Belgischen Heeres im Publi⸗ m bekannt war. Die kriegerische Partei, die es gar zu gern mit olland aufnehmen möchte, und die es auch durchsetzte, daß General hassé gestern einige Kanonenkugeln nach Antwerpen hineinsandte, üußte zu ihrem Leidwesen vernehmen, daß wir kaum ein Heer n 25,000 Mann gegen Holland aufstellen können, wenn wir cht die Gränzen von Staats-Flandern und das Großherzog im Luxemburg von Truppen entblößen wollen. Das Kriegs üinisterium hat zwar bisher 57,000 Gewehre angeschafft, doch ht weniger als 30,000 befinden sich davon in schlechtem Zu— nde. Der Versicherung des Ministers zufolge, sind dermalen Feldstücke, unter denen sich 20 eiserne befinden, nebst den nöthi⸗ n Fourgons, förmlich bespannt; dagegen gesteht er, daß Kavallerie, wegen der unter den jungen Remonte⸗Pferden gerissenen Krankheiten, schlecht beritten sey. An Feld-Lazare— en und Apotheken fehlt es ganz und gar, indem die erforder— He Anzahl von Wundärzten bei den verschiedenen Truppenthei⸗ nw nicht vorhanden ist und die meisten dazu in Vorschlag ge⸗ chten Individuen das Anerbieten nicht annehmen. Der Mi⸗ ster gestand auch, daß der bei der Armee eingerissene Mangel Mannszucht immer mehr um sich greife und durch die Uner⸗ hrenheit der Offiziere, welche zum Theil den Dienst durchaus ht verstinden, stets neue Nahrung erhalte. Frühere Lieutenants jd Capitains sind zu Bataillon⸗Chefs und Regiments⸗-Comman—⸗
Großbritanien und Irland.
— — London, 11. Juni. Der Aufstand der Eisenarhe ter in der Nähe von Breckon in Wales, welcher, so viel ma weiß, an 15 bis 16 Menschen das Leben gekostet hat, schein noch nicht gestillt; die Menge der zusammengezogenen Truppg hat die Ruhestörer ins Gebirge getrieben, wo sie 8 — 10,90 Mann stark versammelt seyn sollen; Mangel an Lebensmittel wird sie jedoch bald auseinandertreiben. Uebrigens, so bedauern werth und beunruhigend auch solche Auftritte sind, hat der Auf stand doch ganz und gar keinen politischen Charakter; die Eigen thümer der Werke wollten den Arbeitslohn herabsetzen, und di Arbeiter setzten sich mit bewaffneter Hand dagegen; wie es schein hatten sie sich jedoch auf den Zulauf anderer Arbeiter in den Grafschaften Lancaster und Stafford Rechnung gemacht, worm sie sich aber getäuscht gefunden. Die Regierung hat heren Kommissarien an Ort und Stelle geschickt, damit sie, währen die Unruhestifter zur Strafe gezogen werden, auch im Stan sey, dem Parlamente zu sagen, ob sich Mittel finden ließen, der gleichen unseligen Auftritten für die Zukunft vorzubeugen, odt nicht. Ueber die Hungersnoth im Westen von Irland haben w jetzt authentische und umständliche Nachrichten; in zwei Graf schaften befinden sich nicht weniger als 200,000 Menschen, Ri bis zur Ernte durchaus nichts zu leben haben und ohne die UBn— terstlitzung der öffentlichen Barmherzigkeit vor Mangel und Krank heiten umkommen müßten. In Irland selbst haben sich zwa an Ort und Stelle, so wie in Dublin, Vereine gebildet, um Beiträge zu sammeln; aber ohne die Hülfe Englands würden dieselben nicht für 14 Tage hinreichen; die meisten Grund-Eigen
um viel geben zu können. In England sehen wir zwar rech gut ein, daß der Geiz und die Nachlässigkeit der Eigenthümet, so wie die Trägheit und der Leichtsiun der Bauern selbst, hauptsäch lich an dem jetzigen Jammer der letzteren Schuld sind, und daß wir beide Theile auf dem Wege des Uebels ermuntern, wem wir, so oft sich die Folgen davon zeigen, unterstützen; aber wü könnten es doch auch nicht vor unserem Gewissen und der Wel verantworten, wenn wir 200,000 Menschen verschmachten ließen; besonders wenn wir uns daran erinnern, daß wir Irland so viel Jahrhunderte lang im Besitz gehabt haben, ohne die Menschen besser oder glücklicher zu machen. Wir knurren also und geben, hoffend, daß ein reformirtes Parlament, welches ja für Alles hel fen soll, auch das Mittel ausfindig machen wird, Irländische Eigenthümer zu bewegen, ihre eigenen Armen zu erhalten. Icht ist das ganze Land in Thätigkeit für die Leidenden, und trotz der allgemeinen Klage über Geldmangel werden die Beiträge doch reichlich ausfallen. In der Grafschaft Clare und der Umgegend dauert, trotz aller Thätigkeit der Regierung und der Bestrafunz mehrerer Missethäter, das Schreckens⸗System fort. O'Connes * indessen einen Zug durch die Gegend unternommen, um de kandvolk zur Rückkehr zur Ordnung zu bereden; aber ich fürchtt, der Mann hat mehr Gewalt zum Bösen, als zum Guten, selbst wenn er dieses ernstlich wollen sollte.
Niederlande.
Aus dem Haag, 14. Juni. Die schwere Batterie Feld geschütz, die sich eine geraume Zeit in Herzogenbusch befand, is am Sonntag früh von dort nach Tilburg transportirt worden.
Aluf den Vorposten im 4ten und 5ten Distrikte von See—⸗ land ist Alles gerüstet. Man spricht von der Absflcht, das Fort Friedrich Heinrich, das Vließingen gegenüber liegt, in gehörigen Vertheidigungsstand zu setzen.
Seit 3 Tagen ist man eifrig damit beschäftigt, das Geschüt und den Kriegsbedarf aus dem Fort Lillo einzuschiffen. Die heftige, an diesem Platz vorbeifließende Strömung giebt für die Rettung dieses Forts keine Hoffnung; die Oeffnung im Deicht wird mit jedem Augenblick größer und das Ausfüllen derselben immer beschwerlicher.
Es melden sich jetzt fast täglich Belgische Ueberläufer bei
unseren Vorposten. ; Antwerpen, 14. Juni. Die hiesigen Zeitungen enthalten Nachstehendes: „Die traurige Besorgniß, in der um= sere Stadt fortwährend durch die Nähe des Feindes erhalten wird, vermehrt sich täglich. Gestern gegen Mitternacht wurde auf eine Holländische Schaluppe, welche nahe am Quai hinst gelte, mit Flintenschüssen gefeuert; wir wissen nicht, was daf Veranlassung gegeben hat. Die durch das Getöse erweckte Furch verwandelte sich in Schrecken, als gegen 6 Uhr Morgens du Kanonenschüsse von den Kanonierbooten in der ganzen Stadt gehört wurden. Es verbreitete sich die größte Bestürzung, um ein großer Theil der erschrockenen Einwohner . nach dem Borgerhout-Thore, während viele Andere Vorkehrungen trafen, um lhre Kostbarkeiten in Sicherheit zu bringen. Die Auswan— derung unserer Einwohner dauert fort, obgleich die Gefahr ge— genwärtig vorüber zu seyn scheint. — In diesem nächtlichen Zu⸗ sammentreffen ist übrigens durch die verschiedenen Schüsse kein Schaden angexichtet worden, obgleich einige Kugeln bis nach dem „grünen Platze“ gelangten. Gegen 10 Uhr Morgens war die Ruhe vollkommen wieder hergestellt. Die Militair-⸗Behörden haben sich versammelt, aber bis jetzt ist keine öffentliche Bekannt⸗ machung erschienen.“
Der Kriegs⸗Minister, General Dufailly, ist in der vergan— genen Nacht hier angekommen, hat sehr früh alle Batterieen be⸗ sichtigt und ist Nachmittags wieder nach Brüssel abgereist.
Gent, 13. Juni. as Journal des Flandres mel— det: „Gestern hat wieder ein beklagenswerther Auftritt in dem Kaffeehause „Forme d'Or“ stattgefunden. Es hatte sich ein leb⸗ hafter Wortwechsel jwischen den Patrioten und den Orangisten erhoben, der sogleich tumultuarische Zusammenlaufe anf der Straße zur Folge hatte. Die Dazwischenkunft der Polizei konnte die Ruhe nicht wieder herstellen, und man war gezwun— gen, die bewaffnete Macht zu Hülfe iu rufen, um die Rau⸗ mung des Kaffeehauses zu bewirken. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Bürgergardist von mehreren Personen angefallen, die ihm einige ziemlich bedeutende Kopfwunden beibrachten. Bald darauf und bis spät in die Nacht haben sich dieselben Unord— nungen in dem Kaffeehause „Demi⸗-Lune“ erneuert; aber die Dazwischenkunft der Behörden war rasch und wirksam. Das Haus wurde augenblicklich geräumt und einige Personen wurden verhaftet. Wahrend der Nacht durchstreiften larmende Hau—
6 keinen Bescheid. Kein einziger der im Dienste befindlichen enerale — Daine allein ausgenommen, dem man jedoch nicht hut — ist, wie der Minister selbst sagte, im Stande, ein Ar⸗ ke⸗Corps zu befehligen. Am übelsten soll es jedoch bei den genannten Volontair⸗-Bataillonen aussehen, wo in der Re⸗ hmehr Offiziere und Unter-Offiziere als Gemeine sich sinden. ies wäre sonach, wenn den Unterhaltungen der Deputirten zu nuben ist, eine aus amtlicher Quelle geflossene Uebersicht des elgischen Heeres, das noch dazu ein Defizit von 14 Millionen bisher verursacht hat. Die Herren v. Robaulx, Jottrand, odenbach u. s. w. sind wüthend, geben jedoch jetzt selber zu, ß eine Eröffnung der Feindseligkeiten zu keinem anderen Re— . als zu einer Restauration des Hauses Oranien führen irde. ;
Schweden und Norwegen.
— — Stockholm, 14. Juni. Die allgemeinste Freude an die Stelle der früheren Unruhe getreten, die während der ankhejt des Königs von allen Bewohnern Skandinaviens em— nden wurde. So lange sie dauerte, waren die Säle des
J
heilnahme nach dem Gesundheits⸗Zustande Sr. Maj. erkun⸗
hten. Jetzt hört man nichts als Danksagungen, die der gött⸗
hen Vorsehung für die Erhaltung der kostbaren Tage eines ge⸗ bten Königs dargebracht werden. Man überläßt sich in der
huptstadt wieder den zeither unterbrochen gewesenen gesell⸗ aftlichen Unterhaltungen, und das Volk giebt seine Freude auf lebhafteste Weise zu erkennen.
Deutschlan d.
Dresden, 18. Juni. Se. Majestät und des Prinzen itregenten Königl. Hoheit haben durch Dekret vom 12ten d.
1h unter Beistand seines Secretalrg abris.“
sen die Straßen, aber ohne den mindesten Erceß in begehen.“ J. eine Immediat⸗Kommisslon zur Leitung der Sanitäts- Maaß—
schlosses täglich von Leuten angefüllt, die sich mit besorgter
— *
uns befördert worden und wissen in ihrer neuen Stellung durch⸗
1079
regeln gegen Einschleppung der Cholera ernannt. Mitglieder die⸗ ser Kommission sind der wirkliche Geheime Rath und Kanzler von Könneritz, der Geheime Finanzrath Nostitz und Jänkendorf der Geheime Kriegs-Kammerrath von Broltzem, sämmtliche Hof⸗ und Medizinalräthe, die Hof⸗ und Justizräthe von Trützschler, von Falkenstein und Baumeister und der Major vom General⸗ stabe Treusch von Buttlar.
Die genannte Kommission hat bereits am 15ten d. eine aus 10 Paragraphen bestehende Verordnung in Bezug auf die aus Rußland, Polen, Gallizien, aus dem Oesterreichischen Kaiser⸗ Staate überhaupt und aus der Gegend von Danzig kommen⸗ den Personen und Waaren- oder Vieh⸗Transporte erlassen.
Kassel, 15. Juni. Die hiesige Allgemeine Zeitung meldet: „In der geheimen Sitzung der Stände⸗Versammlung vom Zten d. M. wurde eine Erklrung der Abgeordneten der Provinz Hanau gegen die Wiederherstellung des Zollsystems in dieser Provinz angezeigt. In der geheimen Sitzung vom ten d. M., welcher auch Se. Excellenz der Finanz⸗Minister und Hr. Kammierrath Meisterlin beiwohnten, wurde der Gesetz-Entwurf wegen Deckung des Ausfalls in der Staats-Einnahme durch die unterbliebene Zahlung der indirekten Steuern in der Provinz Ha⸗ nau und den Kreisen Fulda und Hünfeld erörtert; die Debatten sollen eben so lebhaft als anhaltend gewesen seyn. Dem Vernehmen nach, wären ein von Hrn. Auffarth vorgelegtes Gegenprojekt, desglei⸗ chen mehrere Amendements nach einander durch die Mehrheit verwor⸗ fen, die verschiedenen 5§. des Gesetz-Entwurfes aber mit einigen Abänderungen angenommen worden In der geheimen Si⸗ tzung vom Sten d. M. soll sodann der Landtags-Kommissar die Stände von einer Entschließuug Sr. K. H. des Kurfürsten in Betreff der Handels- und Zoll-Verhältnisse und deshalb mit den Höfen von Berlin und München angeknüpften Unterhand⸗ lungen in Kenntniß gesetzt, und die Stände sollen hierauf eine ehrerbietige Dank-Adresse an Se. K. H. den Kurfürsten beschlos⸗ sen haben. In derselben geheimen Sitzung wäre auch auf den Antrag des Herrn Müller ein Ausschuß zur Begutachtung der Fragen wegen der Verfassungsmäßigkeit der neulichen Militair⸗
Beförderungen und Versetzungen hestellt und wären dazu die Herren Pfeiffer, Jordan, M. von Baumbach und Müller gewählt worden. — In der geheimen Sitzung vom
10ten d. M. wurden die Herren Auffarth und Wilh. v. Baumbach in Folge des Beschlusses in der öffentlichen Sitzung zu weiteren protokollführenden Secretairen erwählt; Herr von Baumbach hätte üiber den Vorschlag des Herrn Eckhard, die Creirung von Kassen⸗ scheinen betreffend, so wie Herr Graf von Degenfeld über den Bau eines Ständehauses Bericht erstattet, und auf den Antrag des Ausschusses für die Prüfung der Verfassungsmäßigkeit der Offiziers- Ernennungen 26. wäre Se. Durchlaucht der Landgraf
von Hessen-Philippsthal-Barchfeld diesem Ausschusse noch bei⸗
zutreten ersucht, auch beschlossen worden, um den Ausschüssen die nöthige Zeit zu verschaffen, künftig nur zwei öffentliche Sitzungen die Woche zu halten. Am 11ten hatte wieder eine vertrauliche Sitzung der Stände statt.“
— — Frankfurt a. M., 17. Juni. Der hier bestehende Ver⸗ ein zur Unterstützung in der Schlacht bei Belle⸗-AUlliance invalid gewordener Deutscher Krieger, wird an dem morgen wiederkeh⸗ renden Jahrestage dieser Schlacht folgende Bekanntmachung pu— bliziren:
„Der unterzeichnete Verein bringt zur öffentlichen Kennt⸗ niß, daß er, dem Sinne seiner Stiftung gemäß, beschlossen hat, zur Feier der Erinnerung an die Schlacht bei Belle⸗Alliance (18ten Juni 1815), deren Jahrestag heute wiederkehrt, eine Vertheilung von
Sieben hundert Gulden oder 400 Thaler Preuß. Cour. eintreten zu lassen. Zwanzig Invaliden, deren Namen unten verzeichnet sind, erhalten Feder zwanzig Thaler Preuß. Cour. als Unterstützung für 1831.
Frankfurt a. M., 18. Juni 1831.
Der zur Unterstützung in der Schlacht bei Belle— Alliance invalid gewordener Deutscher Krieger da—
hier bestehende Verein. Georg von St. George, Präsident; Alexander Bernus; Pfarrer Bohn, Domkapitular; Ober⸗ hosprediger Breidenstein zu Homburg; Georg Brentano⸗Laroche; Dr. Kirchner, Konsisto⸗
rialrath; A. Stein, Pfarrer.“
Vertheilung für 1831.
Friedrich Schmidt, Peter Janscheid, August Sattler, Jo⸗ ann Fischer, Johann Friedrich Hüske, Bernhard Demming, Fhristian Galle, Wilhelm Gutschmidt, Christian Heinicke, Georg Gottfried Heppner, Johann Hinze, Johann Friedrich Japke, Heinrich Kirschneider, Franz Krahne, David Krause, Friedrich Mertens, Jeremias Lentloff, Johann Georg Lausch, Samuel Kunert, Hermann Heinrich Krüger.
Oesterre ich.
Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Wien vom g. Jum: „Der Courierwechsel zwischen Paris und hier ist seit 14 Tagen wieder besonders lebhaft; man will wissen, die Unterhandlungen wegen Räumung der Päpstlichen Staaten seyen auf neue Schwierigkeiten gestoßen. — Se. Durchl. der Herzog von Reichstadt tritt nun als Oberst-Lieutenant bei dem hier garnisonirenden Infanterie⸗Regimente Giulay in Ak— tivität. — Marschall Marmont, welcher eine Reise nach Ungarn unternonunen hatte, ist wieder hierher zurückgekehrt. — Hinsicht⸗ lich der Unruhen in Albanien und Bosnien sind, unerachtet der Siege des Groß⸗Wesirs, die neuesten Nachrichten noch nicht ganz beruhigend, indem die Insurreection in Unter-Albanien, besonders aber in Bosnien, sich immer weiter verbreitet. Aus Fiume schreibt man, daß der Pascha von Traonik, welcher sich, von den Rebellen gezwungen, scheinbar an ihre Spitze stellen mußte, ih⸗ nen entflohen und in Begleitung von 150 Mann in der K. K.
Gränz⸗Kontumay angekommen sey.“ Spanien.
Madrid, 4. Juni. Am 30. Mai, als am Na— mensfeste Sr. Kathol. Majestät, war bei Hofe in Aranjuez Gra⸗ tulations-Eour, Gala und Handkuß, und Abends war sowohl Aranjuez als auch Madrid erleuchtet. Der bisher am hiesigen Hofe akkreditirt gewesene Königl. Sächsische Geschäftsträger, Herr v. Gersdorff, verläßt Madrid und begiebt sich nach London, indem er zum Minister-⸗Residenten am Königl. Großbritanischen Hofe ernannt worden ist. — Den letzten Berichten aus Portu⸗ gal zufolge, hat die Französische Flotille in den Gewãjssern des Tajo berests ein paar Schiffe unter Portugiesischer Flagge weg⸗ genommen. Es heißt, daß der Handelsstand, welcher sich an den Jufanten Dom Miguel gewandt und angefragt hatte, ob die im Tajo segelfertig liegenden Portugiesischen Schiffe unge⸗ fährdet auslaufen dürften, zur Antwort erhalten, daß inner⸗ halb acht Tagen alle zwischen Frankreich und Portugal bestehen⸗ de Mißhelligkeiten beigelegt seyn würden. — Die Hälfte der
kürzlich von Eadix aus nach den Philippinischen Inseln gesand⸗ ten Truppen ist während der Reise vom e r d fen der größte Theil derselben ein Opfer dieser Krankheit geworden. — Der Plan, einen, seit alten Zeiten bestandenen, sehr großen Miß⸗ brauch in der öffentlichen Verwaltung mannichfaltiger und sehr ergiebiger Zweige der Staats⸗Einkünfte abzustellen, hatte seit ei—⸗ niger i schon den Finanz ⸗-Minister Herrn Ballesteros beschäf— tigt, blsher aber noch immer große Schwierigkeiten in der Aus⸗ führung gefunden. Es scheint jedoch gegenwärtig, daß die Nothwendigkeit, jenen systematisch gewordenen Dilapidationen, welche den eigentlichen Staats-Kassen unglaublich große Sum⸗ men entziehen, ernstlich Schranken zu setzen, nun endlich von allen Ministern anerkannt worden ist. Um diesen Zweck zu er⸗ reichen, hält man es vor allen Dingen für unerläßlich, alle Ein⸗ künfte, welchen Namen sie immer haben mögen, in eine ein⸗ zige Staats-Kasse fließen und auch nur aus einer Staats⸗ Kasse allein die Beiträge der den verschiedenen Ministerien be⸗ willigten Budgets zahlen zu lassen. Dlese Reform wird auch, wenn gleich nicht für den ersten Augenblick, die Anzahl der An—⸗ gestellten bedeutend vermindern und hoffentlich die Thatsache be— Ründen, daß die Staats-Einkünfte Spaniens, mit Ordnungs⸗ Sinn und gewissenhaft verwaltet, vollkommen hinreichend sind, die Staats Maschine im Gange zu erhalten, ohne den Verwalter der Fi⸗ nanzen alljährlich in die e,. Nothwendigkeit zu versetzen, durch allerlei künstliche und sehr kostspielige Mannövers ein Defnzit von zwei und auch wohl dreihundert Millionen und mehr zu decken. — Vor einigen Tagen haben die gerichtlichen Verhand— lungen in der Kriminal⸗Unterfuchungs⸗-Sache des in die Verschwö⸗ rung von Miyar und Marco⸗Artu verwickelten Pachin (er heißt eigentlich Don Francisco Laquet) stattgefunden; der Fiskal trug darauf an, daß ihm die Todesstrafe zuerkannt werde. Heute sollen die Verhandlungen im Kriminal-Prozeß des ebenfalls zu jener Verschwörung gehörenden Arande, ehemaligen constitution⸗ nellen Alcalden, beginnen. Ueber das gegen Pachin gefällte Ur⸗ theil istẽ im Publikum noch nichts bekannt geworden. Der Go⸗ bernador, Herr Asta, hat sich nach Aranjuej zum Könige verfügt, weshalb man der Meinung ist, daß Pachin nicht am Leben be⸗ straft werden dürfte. — Am 26. Mai sollte in Granada ein junges und sehr schönes Mädchen von guter Familie hinge⸗ richtet werden, weil sie, wie es heißt, von einem Polizei⸗Agen⸗ ten beim Sticken einer dreifarbigen Fahne betroffen worden. — In dem Distrikte von Ronda (Königreich Granada) sind am 19. Mai mehrere berüchtigte Räuber und Mörder eingefangen worden, und eben so geht auch aus Jaen die Nachricht ein, daß daselbst eil Räuber von der furchtbaren Bande der las Bo⸗ tijas in gefängliche Haft eingebracht worden sind. Mit dem NVäuber⸗ Chef Jozẽ Maria, welcher die Heerstraßen des Königreichs Sevilla dominirt, haben sich die Diligence⸗Unternehmer kürzlich vermittelst eines jährlichen Tributs abgefunden, wodurch die Rei⸗ senden ganz sicher sind, nicht bestohlen ünd gemißhandelt zu wer⸗ den. Vor dieser Uebereinkunft wurde eine der Diligencen auf der Heerstraße angehalten, die Reisenden mußten 3 die Koffer wurden abgepackt und auf Maulthiere geladen. Ein unter den Reisenden besindlicher Engländer, der sich, so wie alle Uebrigen, auf Befehl des Räuber⸗Hauptmanns Jozé Maria, auf die Erde — mit dem Gesicht nach unten gekehrt, hatte legen müssen, verlangte, den erwähnten Räuber-Hauptmann zu sprechen, und als er die Er⸗ laubniß erhielt, auszustehen, fragte er ihn ganz kaltblütig, was ihm sein Vaterland England oder seine Landsleute zu Leide ge⸗ than hätten, daß er so strenge Repressalien gegen einen Britten ausübe. Kaum hörte Jozé Maria, daß der ihn auf solche Weise Anredende ein Engländer sey, als er ihn fragte, was man ihm genommen habe. Der Engländer zeigte auf zwei noch nicht auf die Maulthiere geladene Koffer, auf einen Mantel, ein Paar Pistolen und andere Reise⸗Geräthschaften, welche auf Befehl des Räuber⸗ Hauptmanns sogleich wieder auf die Diligence geladen wurden. Letzterer fragte den Engländer hierauf, wie viel Geld er bei sich habe, und als der Letztere ihm zwei Unzen (46 Tha⸗ ler) zeigte, wollte der Räuber ihn nöthigen, noch einige Unzen Gold, die er ihm förmlich aufdrang, von ihm anzunehmen, und kurz bevor die Diligence ihren Weg fortsetzte, sagte ihm der Räu— ber: „Ich bin ein Freund der Engländer, und laßt Eure Lands⸗ leute wissen, daß ich heute bei der Parole meinen Truppen den strengen Befehl .hinführo alle in Andalusien reisende Engländer zu respektiren, unter Androhung strenger Ahndung, ertheilen werde.“
Inland.
Berlin, 20. Juni. Nachdem am 7ten d. M. noch gar keine und am 18ten des schlechten Wetters wegen nur eine sehr geringe Quantität Wolle hier zu Markte gebracht worden, fanden im Laufe des gestrigen Tages bedeutende Zuführen statt. Es wurden auf den hiesigen drei Extra⸗ und den beiden Rathswaa—⸗ gen 6246 Gentner 76 Pfd. Wolle abgewogen. An außerhalb ge⸗ wogener Wolle sind nach der mit möglichster Genauigkeit geführ⸗ ten Kontrolle 7658 Cent. und an noch nicht gewogener Wolle, die erst nach erfolgtem Verkauf gewogen werden soll, sind circa 1800 Cent. eingebracht worden. Wird nun die vor der Eröffnung des Wollmarkts hier gelagerte und jetzt zu Markt gebrachte Wolle mit 2000 Centner hinzugerechnet, so beträgt das ganze Quantum der bis gestern Abend hier am Platze besindlichen Wolle 17,704 Centner 7J65 Pfund. Im vergangenen Jahre waren bis am Schlusse des gestrigen Tages 24, i384 Centner 38 Pfd. Wolle eingebracht, so daß in diesem Jahre gegen das vorige 6429 Cent⸗ ner 72 Pfd. weniger zu Markte gebracht worden sind. Die Zu⸗ fuhr hat indessen noch nicht aufgehört, und es läßt sich erwarten, daß im Laufe des heutigen Tages noch eine nicht unbedeutende Quantität Wolle hier ankommen wird. Diese Verzögerung mag vorzüglich dadurch herbeigeführt worden seyn, daß mehreren Woll⸗ Eigenthümern Legitimations⸗Atteste fehlten, die sie sich erst ver= schaffen mußten, um die Uebergangs⸗Punkte an der Oder passi⸗ ren zu können. Gleichwohl läßt sich mit einiger Bestimmtheit voraussehen, daß das vorjährige Woll⸗Quantum in diesem Markte nicht erreicht werden wird, und soll der Grund mit darin liegen, daß die Vorräthe an Wolle bereits vor Anfang der Märkte in Breslau, Landsberg an der Warthe und Stettin ziemlich aufgeräumt waren, indem sie zum Theil auf den Güi— tern selbst von Reisenden aufgekauft worden seyn sollen. Auch heißt es, daß durch Krankheiten unter den Schasen, in deren Folge an einigen Orten mehrere gefallen sind, der Er— trag überhaupt nicht so ergiebig als im vorigen Jahre gewesen ist. — Es sind bereits mehrere Käufe geschlossen worden, jedoch
nur in ordinairen und mittleren Sorten, und zwar zu höheren als
den vorjährigen Preisen. An Käufern des In- und Auslandes fehlte es so wenig als an Kauflust, so daß, wie sich voraus⸗ sehen läßt, der Verkauf rasch von Statten gehen wird. Die Locken werden sehr gesucht und bedeutend höher als im vorigen Jahre bezahlt. Nach feineren und feinen Wollen ist bisher nur wenig
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