1831 / 172 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nung mit Hinzufügung der Gründe übergehen solle.

aufgenommen sey, in Erfüllung gegangen wäre. Herr von Ro⸗ baulr wiünschte, daß man den Bericht des Kriegs-Ministers über diese Angelegenheit abwarten möchte, ehe man den Belgi⸗ schen Soldaten Unrecht gäbe, wie dies der Vorschlag zu thun schiene. Außerdem würde die Annahme des Vorschlages zu der Meinung berechtigen, daß den Behörden bei dieser Gelegenheit kein Gehorsam göleistet seh. Er wünsche daher, daß man sich vorläufig noch nicht mit demselben beschäftige. Herr Jacobs bemerkte, daß es nicht die Absicht sey, den Belgischen Soldaten Unrecht zu geben, sondern nur ihr kriegerisches Feuer zu zügeln und sie zu veranlassen, in der Folge die Befehle ihrer Oberen abzuwarten, indem solche einzelne Angriffe der Sache des Vaterlandes nur nachtheilig seyn könnten. Herr Legrelle er— klärte sich mit dieser Bemerkung einverstanden. Herr Del⸗ hongne widersetzte sich der sofortigen Untersuchung des Vor— schlags, weil derselbe sage, daß die Belgier die Feindseligkeiten ange⸗ fangen hätten, welches keinesweges erwiesen sey. Die ser Umstand sey wichtig genug, um in den Sectionen genau erwogen zu werden. Die Frage, ob der Vorschlag an die Sectionen zu verweisen oder augenblicklich zu erledigen sey, gab noch zu einer langen Debatte Anlaß. Der Prasident befragte endlich die Ver⸗ sammlung, und da das erste Abstimmen zweifelhaft war, so wurde zum namentlichen Aufruf geschritten und mit 63 gegen 51 Stimmen entschieden, daß der Vorschlag noch während der Siz— zung von einer von dem Präsidenten zu ernennenden Kommis— slon untersucht werden sollte. Während nun die dergestalt er⸗ nannte Kommission sich mit der Untersuchung des Vorschlages beschäftigte, stattete Hr. de Theux einen Bittschriften⸗Bericht ab. Eine darunter war von mehreren Italiänischen Flüchtlingen, welche nach Belgien gekommen waren, um in der Armee zu dienen; da sie den Artikel der Constitution nicht gekannt hat— ten, welcher es untersagt, nicht naturalisirten Fremden Grade oder Plätze zu ertheilen. Diese Italiäner bitten, ihnen die Mittel zu verschaffen, nach Frankreich zurückjukehren, wo sich ihr Depot befinde. Die Kommission schlug vor, die Bittschrift dem Minister des Innern zu überweisen, damit er über die Bittsteller Erkundigungen einziehe und ihnen, wenn er es für angemessen erachte, die erbetene Unterstützung aus dem Fonds für unvorhergesehene Ausgaben bewillige. Herr A. Ro— denbach glaubte nicht, daß es ein Gesetz gäbe, welches diesen Italicnischen Flüchtlingen verbiete, als Freiwillige einzutreten. Auf den Vorschlag des Herrn A. Gendebien wurde die Bitt— schrift dem Minister des Innern und dem Kriegsminister zuge— wiesen. Nachdem die Sitzung 3 Stunden lang suspendirt ge— wesen war, stattete Herr Beytz den Bericht im Namen der vor— hin ernannten Konimission ab und äußerte sich unter Anderem folgendermaßen: „Mit einem Gefühl des Bedauerns hat sich die Kommission gezwungen gesehen, in den Umständen, worm wir uns befinden, einen Beschluß zu fassen, welcher mit dem Vorschlage unseres ehrenwerthen Kollegen nicht überein— stimmt. Nachdem die Mitglieder der Kommission densel— ben reiflich überlegt hatten, fanden sise, daß selbiger nicht ganz constitutionnell sey. Die Majoritat ist der Meinung gewesen, ihn zu verwerfen; einstimmig aber hat man sich dahin entschieden, die in den letzten Tagen in Antwerpen stattgefunde—⸗ nen Femdseligkeiten zu mißbilligen. Wir haben uns gefragt, was Unter diesen Umständen zu thun sey. Vier Mitglieder ge⸗ gen zwei sind der Meinung gewesen, daß man zur Tagesord⸗ Die beiden Mitglieder der Minorität sind darauf bestanden, daß man eine Deputation an die Regierung absenden solle, um sie zu bitten, die bezangenen Feindseligkeiten zu mißbilligen. Der Kongreß wünscht vlelleicht, zu wissen, was wir Unconstitutionnelles in dem Vorschlage gefunden haben. Der 6s8ste Artikel der Constitution setzt fest, daf dem Staats-Oberhaupte das Recht über Krieg und Frieden zusteht. Dieser Artikel ist Schuld daran, daß die Ma⸗ jorität selbst den Gedanken, dem Regenten eine Deputation zu senden, bekämpft hat. Denn was sollte man ihm sagen? „„Herr Regent, haben Sie die Güte, den Soldaten zu befehlen, daß sie keinen Krieg anfangen sollen.““ Aher vielleicht gefällt es dem Regenten, eine Viertelstunde nach dieser Rede den Krieg zu erklä— ren. Er hat das Recht dazu, und wir können ihn nicht daran verhindern. Ich habe daher die Ehre, m. H., Ihnen die Tagesord⸗ nung in folgender Form vorzuschlagen: „„Jun Betracht, daß das Wiederaufnehmen der Feindseligkeiten allein in der constitutionnellen Gewalt des Regenten begründet ist, und in Betracht, daß der Patriotismus der Belgischen Soldaten eine hinlängliche Sicher⸗ heit gewährt, daß von ihrer Seite und ohne Befehl ihrer Oberen keine Feindseligkeit begangen werden wird, die den Erfolg der Plane der Regierung kompromittiren könnte, und nicht zweifelnd, daß, wenn die Befehle der vollziehenden Gewalt verkannt wer— den sollten, diese Uebertretung nachdrücklich bestraft werden wird, erklärt der Kongreß, daß keine Ursache vorhanden sey, sich mit dem Vorschlage zu beschäftigen.“ „Nach einer kurzen Berathung wurde diese Tagesordnung, mit Veränderung der Worte: „nach⸗ drücklich bestraft“ in „den Gesetzen gemäß bestraft“, an— genommen und die Sitzung um 5 Uhr aufgehoben.

Deutschland.

München, 16. Juni. In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom 15. Juni wurde das Re⸗ sultat der Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Cul— mann, Willich und Klein, die Stellung der Friedensrichter im Rheinkreise, so wie der dieser Abstimmung eutsprechende Beschluß und das Begleitungsschreiben desselben an die Kammer der Reichs⸗ räthe, verlesen und genehmigt. Die Kammer beschloß, zu bean— tragen, Se. Majestät der König wolle den Friedensrichtern die pragmatischen Rechte der Staatsdiener und insbesondere der Richteramts-Funetionen ausübenden gewähren. Hierauf wurde die Berathung über den Nachweis der Einnahmen und Ausga— ben in der Periode 1826 bis 1829 fortgesetzt. Der Abgeordnete Mätzler suchte das Recht der Kammer, einzelne Posten nicht anzuerkennen, darzuthun. In Beziehung auf die vorliegende Rechnung beantragte er Reviston des Nachlaß-Gesetzes und Auf⸗ hebung der Brutto-Prozente der Rent-Beamten; den Isarkreis erklärte er für bevorzugt und glaubte, die Regie könne zweckmä— ßiger verwaltet werden; die Position für Gemälde sey zu strei⸗ chen; die Kammer sey bei Prüfung des Nachweises Rechnung s— Behörde, und da dürfe das Gemüth nicht sprechen; die Ge— mälde seyen für den Staat weder nützlich, noch bei den vielen Gallerieen nothwendig gewesen; die Posttion für Erziehung und Bildung sey durch diese Ausgabe überschritten worden, denn man mußte nicht die ganze Finanz⸗Periode zusammenfassen, sondern jedes Rechnungsjahr mache für sich ein geschlossenes Ganze; zu— dem habe man die Summe durch Einziehung der Beiträge zu den Theatern zu ersparen gesucht, auf diese Beiträge hät—⸗ ten aber die betreffenden Städte Anspruch gehabt; aus den Werth der Gemälde habe man bei der Prüfung der Rechnungen nicht zu sehen. Bei den Volksschulen äußerte er sich über das Verlangen der Stempelungen der Schulzeichnisse

1084 und den Mangel eines Schulplans für die Volksschulen; bei der Posstion für Kultur rügte er den Zustand vieler ehemaligen Klosterkirchen, bei dem Disposttions⸗-Fonds die Prämie von 10, 000 Fl. an den Freiherrn v. Speck für Veredlung der Schafzucht; er tadelte die Anstellung untauglicher Liquidations⸗Commissaire und das hohe Diurnum der Liquidations-Aktuare. Bei der Position für Straßen- und Wasserbau und Landbau schilderte er den schlechten Zustand dieser Bauzweige; die Vorarbeiten eines Baues kämen üngeheuer hoch, nicht nothwendige Bauten würden unternommen, nothwendige aber den Gemeinden überbürdet, die Bau⸗ art sey schlecht, Reparaturen würden zum Nachtheil des Aerars verzö⸗ gert, die Kosten aller Staatsbauten seyen unverhältnißmäßig hoch. Er beantragte Vermehrung des Landgestüts, Verbesserung des Zustan⸗ des der Baulichkeiten der Veterinärschule. In Beziehung auf die gestrichenen Posten bemerkte er, es habe nicht im Sinne der Kammer von 1825 gelegen, für Odeon, Pinakothek z. ꝛc. Gel— der zu bewilligen; diese Bewilligung sey vorzüglich für den Bau von Gefängnsssen geschehen; für diese sey jedoch nichts gethan worden, auch andere uöthige Bauten seyen unterblieben; die Kosten für das Odeon, die Fresko-Gemalde in den Arkaden, die Pinakothek seyen deshalb zu streichen; er bemerkte dabei, daß es nicht zu rechtsertigen sey, daß man die Bedürfuisse zu diesen Bauten zum Theil aus dem Auslande bezogen; in Beziehung auf Brückenau machte er auf die großen Unterhaltungs-Kosten nun— mehr verlassener Resldenzen früherer Herrscher aufmerksam und bean⸗ tragte gleichfalls die Nichtanerkennung. In Beziehung auf den Trous⸗ sean müsse fich die Kammer aussprechen, der großen Ungleichheit we— gen, die deshalb bisher stattgefunden; den Ankauf von Gegenständen historischen Werthes aus der Verlassenschaft des Höchstseel. Kö⸗

dern von dem der Rechnungsständigkeit betrachten, und von die—⸗ sem sey er nicht anzuerkennen. Bei dem Zollwesen beantragte er wieder Zölle, einfache Behandlung, Erleichterung des Tran⸗ sits; die ÄKufhebung der Lotto hielt er nicht für thunlich, wohl aber die Einziehung der Lotto-Kollekten auf dem Lande, die Er⸗ höhung des Einlags-Mininums, die Verminderung der Ziehun⸗ gen. Hierauf betrat der Abgeordnete Plattner die Redner⸗ bühne. Er sprach über das Zollwesen, schilderte nach einer ge— schichtlichen Einleitung die nächtheiligen Folgen, welche aus dem hohen Tarife und der gegenwärtigen Organisation hervorgegan⸗ gen, und beantragte einen neuen Zolltarif mit geringen Zollsätzen uind die Erweiterung von Handelsverträgen auf den Grund nie— derer Tarife. Die nächste Sitzung wird übermorgen statt— finden. 6

Florenz, 11. Juni. Vorgestern ist Se. Königl. Hoheit

der Prinz von Joinville von hier nach Lucca abgereist. Wäh—⸗

Palast Pitti bei der Großherzoglichen Familie; er besichtigte alle öffentliche Anstalten und Sehenswürdigkeiten und besuchte eine Vorstellung im Theater della Pergola.

P᷑Portug al.

Englische Blätter enthalten eine Mittheilung des Viz⸗ conde von Santarem an die Handels-Kammer in Lissabon. Es werden darin zuerst die Forderungen des Herrn Cassas erwähnt; dann wird auf deren Unzuläfsigkeit an und für sich, und besonders auf die Unschicklichkeit, solche Forderungen durch einen Handels-Wonsul an die Regierung gelangen zu lassen, hingewiesen. Der Schluß dieser Mittheilung lautet folgendermaßen: „Unmittelbar nachdem der Franzoͤsische Konsul Forderungen gemacht hatte, die nicht in seiner Kompetenz lagen, wandte fich die Regierung an die Ver⸗ bündeten Portugals, mit denen feierliche Traktate existiren, um diese Angelegenheiten auf eine Weise zu ordnen, die der Ehre dieser Königreiche angemessen ist ein Verfahren, welches durch das Völkertecht bei ähnlichen Gelegenheiten festgesetzt ist. Dem⸗ gemäß wurde dem Commandeur des nach dem Tajo gesandten Französischen Geschwaders geantwortet, daß, da die Portugiesische Regierung in Paris keinen Bevollmächtigten habe, und da Herr Cassas eben so wenig durch irgend ein der Portugiesischen Regie⸗ rung mitgetheiltes Diplom ermächtigt sey, über diesen Gegenstand zu unterhandeln, so halte es die Regierung Sr. Maj. für unmöglich, sich auf diesem Wege mit der Französischen Regierung zu verständigen; da man aber trotz dem wünsche, zu einer Entscheidung zu kommen, so habe die Regierung beschlossen, augenblicklich durch die Alliir⸗ ten der Krone Portugals zu unterhandeln; und daß es daher unter diesen Umständen nicht angemessen seyn würde, die gefor— derte kategorische Antwort zu ertheilen. Die Regierung hoffe, daß er ((der Commandeur) seiner Regierung so schnell als mög⸗ lich diese Antwort mittheilen werde; und daß jede Gewalts⸗ Maaßregel, die er, dem Geiste dieser Mittheilung zuwider, an⸗ wende, von allen Nationen als ein Akt eines eigenmächtigen und willkürlichen Angriffs angesehen werden würde. Unge⸗ achtet dieser Mittheilung sind die Feamöstschen Kriegsschiffe dazu geschritten, die Portugiesische Brigantine „Constante“, welche von Para kam, wegzunehmen. Unter diesen widerwärtigen Umstän⸗ den hat der König, unser Herr, zu befehlen geruht, daß die obi⸗ gen Details der Königl. Handelskammer mitgetheilt werden sol— len, damit diese veranlaßt werde, die gehörige Bekanntmachung zu verfügen. Se Majestät hoffen, daß diese Vorfalle, durch die Mittel, welche schon angewendet sind, und durch andere, welche Se. Majestät noch für zweckmäßig erachten dürften, bald aufhö⸗ ren werden. Lissabon, 50 Mai. (gez.) Vizconde von Santa⸗ rem.“ Die Lissaboner Zeitungen vom 2. und 4. Juni enthalten keine weitere Details.

Jun len

Berlin, 21. Juni. Der vor einigen Tagen als Courier hier durchgereiste Kaiserl. Russ. General⸗Lieukenant Graf v. Ocloff war, aus Polen kommend, auf unserer Gränze nicht bis zur Beendigung der vorschriftsmaßigen Quarantaine-Zeit zurückgehalten worden, in Folge früherer lokaler Anordnungen, nach welchen für Couriere ein abkürzendes Reinigungs-Berfahren dort stattgefunden hat. Es sind deshalb die nöthigen Maaßregeln getroffen worden, daß Fälle dieser Art sich nicht wiederholen können, um auch jede durch solche Ausnahmen mögliche, wenn gleich nur entfernte Gefahr einer Uebertragung der Cholera aus angesteckten Gegenden über die Preußischen Gränzen zu verhüten.

Beim Haupt⸗Zoll-⸗Amte Wittenberge wurden im vo⸗ rigen Monat überhaupt 284 unbeladene und 138 beladene Kähne mit Baumwolle, Farbeholj, Zucker Kaffee, Wein u. s. w. auf⸗ wärts, so wie 20 unbeladene und 227 beladene Kähne mit Getreide, Brenn- und Nutzholz, Leinwand, Droguerieen u, s. w. niederwärts abgefertigt. Darunter befanden sich 75 Kähne mit direkten Transsto-Gütern nach und von Sachsen und Böh⸗ men. Ueber das Haupt-Zoll-Amt Warnow wurden 1101 Centner an diversen Waaren ein-, 564 Centner aus- und 1284 Centner durchgeführt. Im Ganzen genommen sind im Monat

Mai über die diesseitigen Haupt- und Neben⸗Zoll⸗Aemter längs

nigs dürfe man nicht von dem Gesichtspunkte des Gesühls, son

rend seines kurzen Aufenthalts hierselbst wohnte der Prinz im

der Mecklenburgischen und Haunöverschen Gränze 166 Wiß Getreide und 3301 Stück Vleh eingeführt worden. Ausgefüh wurden dagegen über das Haupt-Joll-Amt Wittenberge an 6 treide aller Art 5962 Wispel, worunter 2923 Wispel Weizen.

* . *

Cholera. (

Preußische Staats—

l

eitung.

Eine vom Königl. Ober-Präsidenten des Großherzogthum Posen unterm 16ten Juni erlassene Bekanntmachung enthi Folgendes: „Eine besondere Verordnung vom heutigen Tage in tersagt alle mit einem Zusammenlaufe vieler Personen aus en feruten Orten verbundene kirchliche Wallfahrten und Prom sionen, so wie die Abhaltung der Jahrmärkte in den Gränzk⸗ sen, und ich glaube voraussetzen zu dürfen, daß Jedermann, der Nothwendigkeit dieser Maaßregel durchdrungen, die dan verbundenen Entbehrunzen als ein unvermeidliches und kleinen Uebel gern ertragen werde. Dagegen ist es mir gelungen, ) Zahl der Aerzte in den Gränzkreisen zu vermehren, und es su auf Kosten des Staats theils in den beiden Quarantaine- stalten und theils auch in den Kreisen Adelnau, Pleschen, In wrazlaw und Gnesen sieben besondere Aerzte, außer den sch vorhandenen Kreis-Physikern und Wundärzten, angestellt wa den, welche die spezielle Verpflichtung haben, auf den Gesun heits-Zustand in der Nähe der Gränze zu wachen und den Ne seidenden unentgeltliche Hülfe zu leisten; ich hoffe auch, daß mir möglich seyn werde, noch einigen anderen von Aerzten en blößten Gegenden auf ähnliche Weise zu Hülfe zu kommen.“

Man schreibt aus Karlsbad vom 16. Juni: „Aus ein gen hierher gelangten brieflichen Mittheilungen geht hervor, R hier und da in dem angränzenden Auslande das Gerücht verbtnt tet worden sey, es wären in Karlsbad Symptome der Choln zum Vorscheine gekommen. Diesem durchaus falschen und s nach ungegründekte Besorgnisse erweckenden Gerüchte kann nit alleln in Beziehung auf die Kur-Oerter Karlsbad, Teplitz, Frü zensbad und Marienbad förmlich widersprochen, sondern diese auch mit voller Zuverlassigkeit die Versicherung beigefligt werden daß sowohl in ganz Böhmen, wie auch in dem angränzenda Markgrasthume Mähren und dem K. K. Antheile von Sch sien, der beruhigendste Gesundheits-Zustand herrsche und da selbe bei den in Gallizien in Wirksamkeit gesetzten, durch öffentlichen Blätter bereits bekannten, Sicherheits⸗Maaßregt hoffentlich auch werde erhalten werden können.“

* 4172.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Im Bezirk der Königlichen Regierung

ju Ach en ist an die Stelle des verstorbenen Pfarrers De— give zu Güsten der bisherige Hülfspfarrer in Hemmenich, Joh. Benjamin Leuffen, als Pfarrer berufen worden;

zu Gumbinnen ist dem Prediger Penski in Lötzen die rledigte Pfarrstelle in Engelstein und dem Pfarrer Atspadin n Köten die erledigte Pfarrstelle bei der Litthauischen Gemeinde u Tilse konferirt worden;

zu Köln ist der Geistliche Johann Peter Mary zum Vikar zu Morsbach, im Kreise Waldbröl, ernannt und demsel— hen das landesherrliche Placet unterm 21. Mai c. ertheilt worden.

I

Angekommen: Se. Excellenz der Erb-Hofmeister der Kurmark Brandenburg, Graf von Königsmarck, aus dem Ruppinschen.

Abgereist: Der Ober-Jägermeister und Chef des Hof⸗ FJagd-Amtes, Fürst Heinrich zu Carolath-Beuthen, ach Schlesien.

Der Kaiserl. Russische Staatsrath und Kammerherr, Fürst Trubetzkoj, nach Eger.

Könisliche Schanspiele.

Mittwoch, 22. Juni. Im Opernhause: Correggio, Traut spiel in 5 Äbtheilungen, von Oehlenschläger. (Herr Re tich, vom Kurfürstlichen Hostheater zu Kassel: Antonio Allegt als letzte Gastrolle. Herr Rebenstein: Giulio Romano.)

Es wird ersucht, die zu dieser Vorstellung gelösten und m „Schauspielhaus“ bezeichneten Billets gegen Opernhaus⸗Billen gefälligst umtauschen zu lassen.

Im Schauspielhause: Pour la huiliöme repreésentaliö de Mr. Closel: 1) L'intéricur d'un bureau, vaudeville en acte, par Seribe. 2) La premnißère représentation de: I

Zeitungs-⸗Nachrichten.

laitisre de Montfermeil, vaudeville nouveau en 5 anndes (Hans la premiere pièce Mr. Closel remplira le role Ausland. Belle main, dans la seconde celui de Bertrand et Mlle. Der Rußland.

chanel celui de Denise.) Zu dieser Französischen Vorstellung sind Schauspielhaus⸗ Vi lets, mit „Dienstag“ bezeichnet, gültig.

St. Petersburg, 15. Juni. (Ueber Lübeck mit dem Dampfschiffe) Se. Majestät, welche dem Kaiserl. Oesterreichi⸗ chen Oberst-Lieutenant Grafen Karaczai einen Beweis Ihres ho⸗ rr gr, ee ,, , , .

Mittwoch, 22. Juni. Vetter Benedikt, Lustspiel in 1 At 1 e . hen Mittwoch, 22. Zuni. Better ustspiel in 1 h Nach dem in Rostock erfolgten Tode des Russischen Konsuls Hierauf: Der alte Geist in der modernen Welt, Zauberssis! n Rostock und Wismar, Schünemann, ist der Vice⸗-Konsul in in 2 Akten. Wismar, Sandmann, mit den Konsulat⸗Geschäften beauftragt orden. )

O dessa, 4. Juni. Eine Beilage zu dem hier erscheinenden 'Courrier de la Nouvelle Rusfie vom gestrigen Tage ent— hält folgende Nachrichten: „Man hat so eben von dem General⸗ Major Schwartz und von dem Civil-Gouverneur von Bessara⸗ hien die Nachricht von der gänzlichen Niederlage des letzten Re⸗ ellenhaufens in Podolien erhalten. Der General-Major Scheremetieff, welcher die Rebellen nach ihrer Niederlage bei

,

Den 21. Juni 1831. Amtl. Fonds- und Geld- Gours Tettel. (Prerisss. Coun ö

I, res. Geld.]

St. Schuld- Sch. 4 I S973 89 IOstpr. Ptandbrr. 4 dE *** 5 ; 5 Pr. Lusl. Au. 18 3 = 855 Iban. Pfandir 4 iosz ib ,. verfolgt , . ie am H, 2 en, Pr. Engl. Anl. 223 5 955 Kur- u. Neum. do. 4 105 10 Sta etiischeff zuruc un rach ihnen e . 6. eiden⸗ pr. Ens. Ob. Z 4 Si! Soz HZchlesisbe de. 4 iG. Schlag bei. Von einem 1900 Mann starken Corps von Kurm. dbl. m. . C. 4 883 REst. C. d. K- u. N 54 ebellen wurden 300 getödtet, 110 zu Gefangenen gemacht, und eum. Int. Sci. do] 4 88 Z-Sch. d. R- u. N. 55 Le Uebrigen haben sich einzeln in die Wälder geflüchtet, deren zerl. Stadt-Oblig. 4 91 Dickicht 3 in si inzlicher Aufreibung zu schützen vermag zerl. Stadt Oblig. 6 ickicht allein sie vor gänzlicher Aufreibung; ütze / . 5. 4 6 871 a n , . . Der General-Major Scheremetieff hat an,, zwei Ubinger do., n oll vollw. uk. 183 3 PBanonen (welchen die Letzteren früher dem General Czazki bei einem en. 6. gi . 9 97 . ö ö F lUeberfall in einem Walde abgenommen hatten) und vier Muni⸗ n,. , w 7 sons Karren weggenommen und einige k , . d . x Hefangenen gemacht hatten, befreit. Die Militair-Kasse der . Ereuss Co Rebellen, ihr Gepäck und auch einige Personen vom anderen Wechsel- Cours. n n pe üichM 9 nen

Brief s el Eschlechte, sogenannte Patriotinnen, sind in die Gewalt der

,,, 7 Zieger gefallen. Am tzsten warf sich ein anderer Rebellen⸗

. . ' . . haufe, der auf dem Marsche war, um sich mit ersterem zu ver— , e 9 . inigen, auf die Nachricht von der Niederlage desselben, und da

Hamhurg. ..... 300 Mk. Kurz n, a ie Machri e i ag en, gien . , ,, . 3090 Mk. 2 Mt. 1483 w kein anderes Rettungsmittel sah, über Satanoff gegen die 1 e 1 LStl. 3 Mt. 6 21 Vesterreichische Gränze. Man glaubt, daß diese Bande 2000 Heri 300 Er. z At. . Mann stark gewesen seyn dürfte. Es war schwierig, sie einzu⸗ Nien in 2 Tr. ...... 130 . h . ig, Polen; denn sie waren sammtlich zu Pferde und sprengten mit 6 w 3 1 33 . e. . Zügel . ,. . . ) ö. . , . 3 ** 64, jewuski sey an den Folgen einer Wunde gestorben, und Gene⸗ , , . (n. = 16 = i, dl Kolhsko sey der einzige von den Chefs, der entkommen . 1 .. 100 Rbl. 3 Woch. . Der Oesterreichische Beobachter meldet:; „In , , h00 Fl. Kurz inem Schreiben aus Odessa vom Zten d. M. heißt es; „„General Roth ist beschäftigt, das ö .

2 n hon den Insurgenten zu reinigen. Laut Privat⸗Nachrichten wi⸗ Auswärtige Börsen. ersetzen fich die dortigen Bauern ihren Gutsbesitzern, welche sie

; 9 n ih bern

. . London Ich. Juni, : nrch grausame Behandlung zwingen wollen, die Waffen gegen 3proc. Cons. S3. Bras. 82. Hän. 62. Russ. 921. Port. K bie rechtmäßige Regierung zu ergreifen; 240,000 derselben sollen

bereits in Folge der Einziehung der Güter der daselbst kompro⸗ nittirten Edellente der Krone zugefallen seyn.““

Frankreich.

Paris, 15. Juni. Gestern waren die Minister zweimal, Mittags um 1 und Abends um 8 Uhr, zu einer Konferenn bei Herrn Casimir Périer versammelt.

Die hiesigen Zeitungen enthielten vorgestern den (in Nr. 155 der Staats-Zeitüng mitgetheilten) Aufsatz aus dem Journal de Saint-Péfersbourg über die Insurrectien in Litthauen und be⸗ Bleiteten denselben mit mißbilligenden Betrachtungen. Heute

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REUESTE ECEKRSEKN-HNAGHURKICHILEK.

Paris, 15. Juni. SHproc, Rente sin (our. 858. 20. Zpror, sin cour. 59. 30. 5proc. neue Anleihe der 120 Mill. 88. 5proc. Neapol. sin cour. 68. Hproc. Span. perp. 513. Frankfurt a. M., 18. Juni. Oesterr. proc. Metall. S0rꝶ— 804. 4proc. 6979. 694. 23proc. 423. Iproc. 183. Br. Bank- Aet. 1712. 1210. Partial⸗Dblig. 1153. 1143. Loose zu 100 Fl. 1567. B. Poln. Loose 433. 431.

*) Ein jweiter Artikel St. Petersburg befindet sich in der Beilage.

Redacteur John. Mitredaeteur Cottel. 0 mn

Gedruckt hei A. W. Hayn.

Berlin, Donnerstag den 23sten Juni.

1831.

Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung, ne b ran i ; rte bei .

ion (Mohrenstraße Nr. 3h, in den Provinzen aber bei den Koͤnigl. Post-Aemtern zu machen sind, und daß der reis o 39 . . . , . 36 .

Freuß. Cour. vierteljährlich festgesetzt ist, wofuͤr den hiesigen Abonnenten das Blatt am Vorabend seines Datums durch die Stadt-Post frei ins Haus gesendet wird. ů

Um jedoch die erforderliche Staͤrke der Auflage fuͤr das kommende Vierteljahr abmessen zu koͤnnen, muͤssen wir bitten, die Bestellungen bis spaͤtestens den

zosten d. M an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Interessenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung des Blattes eine

,, , . , . vom Anfange des Quartals an nachgeliefert werden konnen. sesigen Interessenten, welche die Zeitung bereits jetzt halten, ist wiederum die Einrichtung getroffen worden, durch die Stadt-Post d ta ions⸗-Betr ; an

e,, n, , nnn, . . Post den Praͤnumerations-Betrag ö. das naͤchste

liest man im Moniteur folgende kurze Anzeige: „In dem Journal politique et littéraire de Saint- Pétershourg vom 28. Mai ist ein Artikel publicirt worden, der von der Art ist, daß er eine rasche, offene und vollständige Erklärung erforderlich macht. Eine solche ist verlangt worden.“

Mittelst Verordnung vom 12ten d. M. ist der Graf Lobau zum Ober⸗-Befehlshaber sämmtlicher National-Garden des Seine⸗ Departements ernannt worden. Zu Obersten und Commandeurs der Zten und Zteun Legion der Pariser National-Garde haben Se. Majestat unter den Ihnen vorgeschlagenen Kandidaten die Herren von Girardin und Loubers und zu Oberst-Lieutenants derselben beiden Legionen die Herren Ganneron und Besson ernannt.

Der Courrier de la Moselle, ein in Metz erscheinen⸗ des Blatt, behauptet, daß die Rede, womit die dortige Natio— nal-Garde den König bei seiner Anwesenheit in dieser Stadt be— willkommnen wollte, und die, wie man sich erinnern wird, der Wortführer nicht zu Ende bringen konnte, vorher in einer Ver— sammlung der Offiziere der National-Garde einmüthig ange⸗ nommen worden sey. Am Tage nach der Audienz habe der Maire die Offiziere noch einmal zusammenberufen, um ihnen an— heimzustellen, eine andere Adresse an den Monarchen zu entwer— fen; dieser Vorschlag sey aber mit 86 gegen 43 Stimmen ver— worfen worden. „Eine strenge Mißbilligung aus erhabenem Munde,“ fügt das gedachte Blatt hinzu, „ist dem gesammten

Offizier-Corps der hilesigen National- Garse zu Theil geworden.

In den Antworten des Königs an den Maire und an den Wort— führer der National-Garde offenbart sich deutlich das Ministe— rium des 13. März. Man hat uns das Herz des Monarchen entfremdet; man hat zwischen dem Throne und einer ergebenen Einwohnerschaft Argwohn verbreitet; man hat den König veranlaßt, unseren Wünschen sein Ohr zu verschließen, obgleich uns in amtlichen Anschlagzetteln ausdrücklich angekündigt worden war, daß er bloß in der Absicht reise, die Wünsche und Bedürfnisse des Vol⸗ kes kennen zu lernen. Von wem kann er aber diese Wünsche und Bedürfnisse besser erfahren, als von der Nation selbst? Wir ge⸗ stehen, daß wir uns von unserer gegenwärtigen volksthümlichen Regierung einen anderen Begriff gemacht hatten. Jetzt geben wir sie auf, denn es muß selbst dem vorurtheilsfreisten Menschen klar seyn, daß wir in der Ausübung eines unserer heiligsten Rechte, eines Rechtes, das wir uns durch die Errichtung des Juli-Thrones erworben zu haben glaubten, verletzt worden sind.“

Vorgestern und gestern wurde die Ruhe im Faubourg Saint— Denis ernstlich gestört. Hiesige Blätter enthalten darüber Folgendes: „Ein Haustrer bot vorgestern Abend in dieser Vor⸗ stadt bei einem Uhrmacher eine Geschichte Napoleons während der hundert Tage zum Verkauf aus; dieser aber schlug dem Hausirer, als er allzu zubringlich wurde, in's Gesicht und verletzte ihm ein Auge; auf das Geschrei des Haustrers gerieth das ganze Vier⸗ tel in Bewegung, das Volk nahm sich des Geschlagenen an und würde augenblicklich an dem Uhrmacher das Vergeltungs— recht geübt haben, wenn dieser sich nicht inzwischen in seiner Wohnung verbarrikadirt gehabt hätte. Unter diesen Umständen begnügte man sich damit, ihm die Fenster mit dem Rufe: „Nie— der mit dem Karlisten!“ einzuwerfen. Einige Abtheilungen der Municipal- und der National-Garde, die bald ankamen, zerstreu⸗ ten den Auflauf. Ein Polizei⸗Commissair erklärte, der Uhrmacher solle den Gerichten überliefert werden, und diese Versicherung be— ruhigte die Gemüther, so daß um 11 Uhr Abends in dem ge—⸗ nannten Faubourg die Ruhe wieder hergestellt war. Gestern früh versammelten sich aber die Bewohner des Stadtviertels vor dem Hause des Uhrmachers aufs neue und unterhielten sich über das Ereigniß des vorigen Abends. Als dieser sich hierauf an einem Fenster zeigte und durch einige unkluge Worte und Ge— behrden den Zorn des Volkes rege machte, rottete dieses sich in Menge vor seinem Laden jusammen, riß das Schild und die Fensterladen ab und machte davon ein Feuer, in welchem ein Hauswurst, der den Uhrmacher vorstellen sollte, verbrannt wurde. Einige Individuen machten sogar Miene, durch die Fenster in das Hals einzudringen, um sich der Person des Uhrmachers zu bemächtigen, worauf dieser einige blindgeladene Pistolen auf sie abfeuerte. Die Municipal-Garde eilte, von einem Polizei⸗Eom⸗

missair und mehreren Pelotons der National-Garde begleitet,

abermals an Ort und Stelle, und später kamen noch einige Ab⸗ theilungen Dragoner hinzu. Das Volk zerstreute sich aber erst, nachdem es gesehen hatte, daß der Uhrmacher in einer Lohnkut⸗ sche und unter Begleitung einiger zwanzig Municipal-Gardisten nach der Polizei⸗Präfektur gebracht wurde. Dennoch dauerte der Auflauf in dem Faubourg Saint-Denis den ganzen Tag über fort und nahm mit einbrechender Dunkelheit zu: das Volk sang die Marseillaise und die Parisienne; in den Straßen Elerh und Saint-Denis mußten die Dragoner mehrere Chargen

machen, um die Menge auseinander zu sprengen; einige Haufen machten Versuche, Waffen⸗Niederlagen zu erbre⸗ en wurden aber von der bewaffneten. Macht dakon akge—

halten. Im Laufe der Nacht nahm die Unruhe noch zu; Verbrecher und Diebe benutzten die Gelegenheit und versuchten die Laden in der ÜUmgegend des Boulevard, und in den Straßen St. Denis und St. Martin zu erbrechen und zu plündern. Gegen 1 Uühr wurde in der ganzen Stadt Generalmarsch geschlagen, und um 2 Uhr versammelte sich die National⸗Garde. Viele Laternen und Fenster, namentlich in den erleuchteten Häusern, wurden vom

Pöbel zerschlagen, der die jungen Bäume, welche auf den Bou— levards an der Stelle der in den Jali-Tagen umgehauenen ge⸗ pflanzt waren, ausriß und als Waffe brauchte. Viele Indivi⸗ duen wurden verhaftet. Auch einen kleinen Theil des heutigen Morgens dauerten die Unruhen noch fort, doch gelang es end⸗ lich den aufgestellten Truppenmassen, die das ganze Stadtviertel einschlossen, die Ordnung wiederherzustellen.““ Der Moniteur äußert über diese Vorfälle: „Ernste Unordnungen sind in verwi⸗ chener Nacht im Faubourg St. Denis begangen worden; mit Hülfe der National-Garde und der Linientruppen ist indeß die öffentliche Ruhe gänzlich wiederhergestellt wocden. Wir werden sorgfällig alle Details sammeln, die das Publikum aufzuklären geeignet sind, und woraus sich zeigen wird, wie weit ein Haufe von Unruhestiftern den Wahnsinn und die Verwegenheit zu trei⸗ ben vermochte. Eine große Anzahl derselben, die auf frischer That ertappt wurden, sind verhaftet worden.“

Der Pilote du Calvados meldet: „Briefe von verschiede⸗ nen Punkten der westlichen Departements sind über den jetzigen Zu⸗ stand dieser Gegenden sehr beruhigend. Die Chouanerie scheint weit weniger Wichtigkeit zu haben, als die seit einiger Zeit ver⸗ breiteten Nachrichten glauben ließen. Das Ganze beschränkt sich auf einige Banden von widerspenstigen Militairpflichtigen, die man durch treulose Rathschläge zum Ueberlaufen verleitet hat, und die jetzt elend und ohne festen Zufluchtsort leben, und aus Gesindel, das man durch Geld zu einem Handwerke bewogen hat, dessen die meisten schon überdrüssig sind. Man schätzt die Ge sammtzahl der Chonans auf 3 bis 4090 Mann, die in 10 bis 12 Banden getheilt sind.“

Der Messager des Chambres behauptet heute, das

von Herrn Housianr, Maire von Doulens, zurückgeschickte Kreuz der Ehrenlegion sey gar nicht fiir ihn, sondern für Herrn An⸗ siaur, Fabrik-Inhaber und Maire von Anthies, im Bezirk von Doulens, bestimmt gewesen. Nur durch einem Irrthum sey das betreffende Begleitungs-Schreiben Herrn Houssaur insinnirt worden, der sich den Verdruß hätte sparen können, eine Königl. Gunstbezeugung zurückzuweisen, wenn er genauer auf die Adresse geachtet hatte. Der Courrier de l' Europe nennt inzwi⸗ schen noch einen anderen angesehenen Kaufmann aus der Picar⸗ die, Herrn Dupont-Bacqueville, der das ihm verliehene Ritter⸗ kreuz der Ehrenlegion ebenfalls zurückgeschickt habe.

In einem Schreiben aus Cherbourg vom 11ten d. M. heißt es: „Dom Pedro ist voll Festigkeit in seinem Entschlusse; er vermißt seine Krone keinesweges; in seinem Wesen ist er so ein⸗ fach und natürlich, daß er sich auf der hiesigen Rhede mit einem Matrosen von seinen Privat-Verhältnissen unterhielt; der Kai⸗— ser soll mehrere Millionen und einige Diamanten von großem Werthe mitgenommen haben; die Kaiserin ist höchst liebenswür⸗ dig; Beide sprechen leutselig mit allen Personen, die sich ihnen nähern. Bei einem Gastmahle auf der hiesigen Marine-Präfek⸗ tur brachte Dom Pedro die Gesundheit des Königs der Franzo⸗ sen aus; die Ereignisse, die seine Abdankung herbeigeführt ha⸗ ben, erzählt er mit vieler Gutherzigkeit. Der Plan des Kaisers scheint zu seyn, seine Gemahlin zunächst nach Baiern zu führen, damit dieselbe dort ihre Niederkunft abwarten könne, und sich dann in Frankreich niederzulassen. Man versichert, er habe Lud⸗ wig Philipp von seiner Absicht unterrichtet und dessen Genehmi⸗ gung nachgesucht.“

Der Alssisenhof sprach gestern den verantwortlichen Redac⸗ teur des Blattes la Revolution, Herrn Anthonh-Thouret, der angeschuldigt war, die Rechte und die Autorität der Kammer in einem Artikel seiner Zeitung angegriffen zu haben, von die⸗ ser Anklage frei.

General⸗Lieutenant Clausel ist gestern nach Toulouse abgereist.

Dem Constitutionnel zufolge, hat Herr Lehon hier noch immer den offiziellen Charakter eines Belzichen Gesandten.

Der gewesene Präsident der provisorischen Regierung in Bologna, Herr Vieini, ist auf Korsika angekommen.

Der National nennt als Verfasser der Artikel in den ministeriellen Blättern die Herren Leon Pillet, Redacteur des Journal de Paris, Malitourne, Linguay und Vitet, den Ge⸗ neral-⸗Inspektor der historischen Denkmäler Frankreichs.

Der Messager des Chambres berechnet, daß die jähr⸗ liche Einnahme des Gallikanischen Klerus sich bis 1830 auf 57, 609,000 Fr. belaufen habe, worunter 31,732,000 Fr. aus Staats-Fonds. Die Begräbnisse tragen allein in der Stadt Paris der Geistlichkeit jährlich über eine Million ein.

Die Korvette „Diang“ ist aus Mexiko am 9gten d. M. in Brest eingelaufen; an Bord derselben befindet sich ein Mexi⸗ kanischer Oberst, der beauftragt ist, einen Handelsvertrag mit Frankreich abzuschließen.

Großbritanien und JIrland.

Parlaments-Verhandlungen. In den Sitzungen des Ober- und Unterhauses vom 15ten, 16ten und 17ten be⸗ schäftigte man sich nur mit den Eides-Leistungen. Bis zum letz⸗* teren Tage hatten bereits 221 Pairs ihren Sitz eingenommen; darunter befand sich der Graf von Munster, ehemaliger Oberst Fitzelarenee. Beide Häuser haben sich bis zum Montage vertagt.

London, 17. Juni. Lord John Russell und Hr. Stanley sind zu Kabinets⸗-Ministern ernannt, und die Lords Sefton, Km— naird, Fingall, Leitrim, so wie Hr. Agar Ellis, werden, wie die

Times. meldet, Britische Pairs werden.

Zur Bequemlichkeit derjenigen

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