Ministern und dem Marschall Gérard, zu Pferde, um über die Natioual⸗-Garde und die Linientruppen eine Musterung abzuhalten, dem s6sten Linien- und dem 20sten leichten InfanterseRegimente zwei Fahnen zu überreichen und den Truppen den Eid der Treue abzunehmen. Mehrere Offiziere erhielten zugleich für langjäh⸗ rige Dienste das Kreuz der Ehrenlegion. Die National⸗Garde von Nanch zählte 300, die von Toul und den umliegenden Ge⸗ meinden 6000 Mann. In den Reihen der ersteren bemerkte man auch den Gen. Drouot als Artillerie⸗Lieutenant. Nach beendig⸗ ter Revüe besuchte der König die Taubstummen⸗Anstalt, das K. Gym⸗ nasium, das Militair- und Civil-Lazareth, das große Krankenhaus und das Waisenhaus. Im Militair-Lazareth fanden Se. Maj. die Kraftbrühe nichts weniger als kräftig und den Wein schlecht. Bald werden die Kranken die Folgen dieses Königl. Besuchs verspüren. Im Waisenhause gab der Monarch seine Verwunde⸗ rung über den großen Zuwachs an Findelkindern zu erkennen. Von hier begaben Se. Maj. sich nach dem Rathhause, wo Sie mit großem Wohlgefallen die Gemälde-Gallerie, welche mehrere Meisterwerke enthält, in Augenschein nahmen. Nach einem Besuche in den Infanterie⸗Kasernen kehrten Höchsldiesel⸗ ben (um 6 Uhr) nach dem Präfektur-Gebäude zurück, zogen einige von den Behörden zur Tafel und beehrten sodann einen Ball im Saale des Schauspielhauses mit Ihrer Gegenwart.“ — Der Moniteur giebt demnächst die Tages zuvor, bei des Kö⸗ nigs Ankunft in Nane, an Se. Maj. gerichteten Reden nebst den von Höchstdenselben darauf ertheilten Intworten. Der Maire von Nantkh äußerte an der Spitze des Stadt-Raths unter An— derem: „Ew. Maj. werden das Vertrauen rechtfertigen, das die Nation Ihnen bewiesen hat. Durch die Erfahrung gereift, werden Sle sich an die Spitze der stets fortschreitenden Civilisation stellen und sich nicht scheuen, Ihre Stütze in einem loyalen und liebenden Volke zu suchen. Nur in dem Volke liegt die wahre Kraft der Staaten, nur in ihm finden Sie Ihre wahren Freunde. Pflanzen Sie daher mit Vertrauen, Sire, den Baum des populairen Königthums im Schoße der Nation; auf diesem fruchtbaren Boden wird er bald blühen und gedei⸗ hen. Unter Ihrer Regierung erwarten wir alle die Verbesserun— gen, welche die Menschheit schon seit Jahren umsonst verlangte. Wir scheuen uns nicht, Sire, Sie die früher übel aufgenomme— nen Worte: Freiheit, Sparsamkeit, Erleichterung der Volkslasten, hören zu lassen .. . Frankreich nährt keine geheime Gedanken, die der verfassungsmäßigen Monarchie abhold wären, und Sie denken zu groß, als daß Sie Einflüsterungen, wodurch man aufs neue das Interesse des Fürsten von dem der Nation tren⸗ nen will, Gehör geben sollten. Nein, Sire, wir bleiben einig; Ludwig Philipp und das Französische Volk haben nur e in Bedürfniß, nur einen Zweck; die Freiheit, das Glück und die Unabhängigkeit nnseres theuren Vaterlandes.“ — Der König erwiederte: „Ein— flüsterungen von der Art, wie Sie solche fürchten, können bei Mir nicht Eingang finden. Man kennt Mich zu gut, als daß irgend Jemand, am wenigsten aber Meine Umgebungen, jemals den Ver— siuich wagen sollten, Mich von Meinem Volke zu trennen und Mich zu überreden, es gebe noch andere Interessen für Mich, als dessen Glück, Freiheit und Größe. Man weiß, daß Ich, Mein ganzes Leben hindurch, die entgegengesetzte Ansicht gehabt habe. Ich bin immer der Meinung gewesen, daß nur diejenige Regierung von Dauer sey, die sich mit den National⸗Interessen identifieire. Jede Regierung, die sich überzeugt, daß sie diesen Interessen gemäß nicht mehr handeln kann, sollte sofort von selbst abdanken. Dies sind Meine Ansichten. Die constitution⸗ nelle Monarchie ist, insofern die Regierung offen und redlich ver⸗ fährt, die einzige Form, die sich für Frankreich paßt; sie erschüt— tern, heißt zugleich die Volksfreiheiten vernichten. Hätten Meine Rathschläge bei der vorigen Regierung Eingang gefunden, so würde diese nicht für die Verletzung der Charte mit ihrem eige⸗ nen Sturze gebüßt haben. Warum mir solches nicht gelungen, gehört nicht hierher; behaupten darf Ich aber, daß Kopf und Herz bei Mir immer dieselben Gesinnungen gehegt haben. Sie können auf Meine Rechtlichkeit, auf Meine Offen heit und auf Meine völlige Hingebung für das Vaterland bauen.“ — Auf die Anrede des Königl. Prokurators antwortete der König unter Anderem: „Nach den beklagenswerthen Maagßregeln, die die Ereignisse des Juli? herbeiführten, glaubte die Nation, daß Ich ihr von Nutzen feyn konnte; Ich theilte dies Vertrauen, von dem Wunsche beseelt, alles das Gute zu bewirken, das vor mir leider verabsäumt wor— den war. Ich werde kein Mittel unbenutzt lassen, das Mich diesem Ziele entgegenführen kann; jedesmal, daß Ich den rechten Weg zu sehen glaube, soll auch kein Hinderniß, keine Neben— rücksicht Mich abhalten, denselben einzuschlagen. Ich hoffe, die Nation wird Mich für Meine Bemuhungen dadurch beloh⸗ nen, daß sie Mir einen Theil der Zuneigung schenkt, die Ich Mein ganzes Leben hindurch für sie empfunden habe, und die Ich ihr bis zu Meinem letzten Hauche erhalten werde.“ — Der Geistlichkeit erwiederten Se. Maj. : „Die von Ihnen geäußerten Gesinnungen sind eine Bürgschaft für die Voctheile, die sowohl dem Staate als dein Klerus daraus erwachsen würden, wenn alle Geistlichen sie Iheilten. Mögen alle, wie Sie, Gehorsam
für die Gesetze predigen und im Schoße der Familien den Geist
bes Friedens und der Eintracht zu erhalten steeben, so wird die Religion geliebt, die Geistlichkeit geachtet und geehrt werden und uns die Mittel erleichtern, ihr den benöthigten Schutz an— gedeihen zu lassen.“
Im Courrier frangais liest man: „Die Lehren, welche jetzt aus dem Munde des Königs ertönen, sind dieselben, zu de—
nen sich der Herzog von Broglie und Herr Guizot nach der Juli—
nigl. Gerichtshofe über den Prozeß wegen der Ursachen des To— des des Prinzen v. Condé;
Pferde⸗-Ankäufe auf Rechnung der Spanier ertheilt worden sind.
z 8
1096 nie! Eine Menge Neugieriger begleitete diesen Zug und ver⸗ mehrte das Gedränge an dem Thore St. Denis, wo sich ohne⸗ hin eine große Volksmasse zusammengerottet hatte. Um g Uhr mußte die Kavallerie in der Straße St. Denis und deren Um⸗ gebungen einige , ausführen; mehrere Individuen wur⸗ den verhaftet. Alle Läden waren geschlossen und viele Häuser erleuchtet, um den Truppen ihre Bewegungen zu erleichtern. Die
National-Garde, die nun seit drei Tagen fast ununterbrochen auf den Beinen ist, schien ihre gewöhnliche Geduld verloren zu haben und war höchst aufgebracht gegen die Ruhestörer. Um 11 Uhr Abends war die Ordnung wieder hergestellt, und die Boulevards waren frei. Die Polizei hat im Laufe des gestri⸗ zn ge. bei mehreren bekannten Personen Haussuchungen an⸗ gestellt. ;
Der Moniteur sagt in Bezug auf die gefirigen Unruhen: „Tumultunarische Volksaufläufe bildeten sich gestern abermals an demselben Punkte, und ungeachtet der wiederholten Warnungen der Behörden gab die herbeiströmende Menge der Neugierigen diesen Zusammenrottungen einen Anschein von Wichtigkeit, der die Besorgnisse des Publikums unterhält und der Behörde die Mittel raubt, sich der wahren Unruhestifter zu bemächtigen. Mö⸗ gen daher die Bürger der Behörde den freien Spielraum lassen, dessen diese bedarf, um diesen lächerlichen und erbärmlichen Un— ordnungen ein Ende zu machen; mögen sie sich entfernen und die Ruhestörer sich selbst und dem Gesetze überlassen. Sieht man denn nicht ein, wie nachtheilig die Verlängerung dieser Unruhen für die National-Gardisten, die von ihren Geschäften abgehalten werden, seyn muß, wie ungünstig der Stillstand der letzteren auf alle Interessen der Hauptstadt einwirkt, und wie sehr die Kaufleute der Stadtgegend, welche der Schauplatz die⸗ ser Unruhen ist, darunter leisen, indem sie genöthigt sind, ihre Läden zu schließen, um sie vor der Plünderung zu bewahren? Die Ermahnungen werden auch diesmal von einer väterlichen Behörde erneuert werden, die selbst der Unbesonnenheit keine Entschuldigung übrig lassen will, falls sie sich in die schmerzliche Nothwendigkeit versetzt sehen sollte, die strengeren Pflichten, die ihr der allgemeine Unwille, die Sicherheit von Paris und die Würde der Gesetze auflegen, zu erfüllen, und mit den— jenigen, die den gesetzlichen Aufforderungen wiederholt Wid erstand leisten, nach Gebühr zu verfahren. Die National-Garde und die Linien-Truppen, von edlem Wetteifer beseelt, fühlen gleich stark das Bedürfniß, die Ordnung wiederherzustellen. Sie sind weniger unwillig über die Schmähungen einiger Elenden, als über die unverschämten Hoffnungen, die auf einen Zwiespalt zwischen der National⸗Garde und den Linien-Truppen gegründet werden, der unmöglich ist.“ — Sämmtliche Blätter sprechen ihren Unwillen über diese neuen Unruhen aus, zu denen ein ganz unerhebliches Ereigniß den Anlaß gegeben hat. Der Temps will Umtriebe der Napoleonischen Partei darin erkennen.
Dem National zufolge, hätte die Regierung durch den Telegraphen die Nachricht erhalten, daß in Marsellle und der Umgegend bei Gelegenheit der Transportation eines in die Er— eignisse von Tarascon verwickelten Offiziers ernsthafte Unruhen ausgebrochen wären.
Gestern berichtete der General-Prokurator dem hiesigen Kö—
! die Vorlesung dieses Berichts dau⸗ erte fünf Stunden. Bekanntlich macht die Familie Rohan An⸗ sprüche an den Nachlaß des Prinzen und erhebt Behufs der Um⸗ stoßung des Testaments Zweifel über seinen freiwilligen Tod. Der General-Prokurator ging in eine gründliche Erörterung aller Elemente dieses höchst weitläuftigen Prozesses ein, suchte den Selbstmord als unläugbar darzustellen und trug demgemäß dar⸗ auf an, daß der Gerichtshof die Reclamation des Prinzen Ro— han zurückweise. Auf das Gesuch des Mandatarius des Letzteren, die Sache zu vertagen, damit er eine Abhandlung über einige Fragen der gesetzlichen Arzneikunde mittheilen könne, verschob der Gerichtshof die Berathung auf den 21sten d. M.
Der Globe hatte gestern in einem Schreiben aus New⸗ Jork gemeldet, Ludwig Philipp habe bei dem Hause Stephen— Gerard in Philadelphia die Summe von einer Million Piaster angelegt. Der Königl. Kabinets-Secretair, Herr Oudard, er— klärt diese Nachricht in den öffentlichen Blättern für eine bös— willige Erfindung.
Ein Journal hatte kürzlich gemeldet, daß die Marschälle v. Bourmont und Marmont seit der Juli⸗-Revolution ununter⸗ brochen ihr Gehalt als Marschälle von Frankreich fortbezögen. Der Monitéeur erklärt diese Angabe für srrig, da sich aus den Rechnungs-Büchern des Kriegs-Ministeriums ergebe, daß den Herren v. Bourmont und Marmont seit dem 1. Juli v. J., weder als Sold noch unter einer anderen Bezeichnung, irgend eine Sum— me ausgezahlt worden sey.
⸗ Herr, v. Corcelles hat an die Wähler des hiesigen sechsten Bezirks, in welchem er als Kandidat auftritt, ein langes Rund⸗ schreiben gerichtet, worin er sich für einen Gegner der Erblichkeit der Pairswürde erklärt.
General Dumoustier, der bisher in Nantes kommandirte und sich in Folge eines Sturzes vom Pferde ein Bein abnehmen lassen mußte, ist daselbst in Folge der Amputation gestorben. Das Mémorial des Pyrenses berichtet Folgendes aus Pau vom 11ten d. M.: „Von der äußersten Gränze schreibt man uns, daß verschiedenen Lieferanten Aufträge für bedeutende
General Mina läßt vierzig sehr schöne Pferde im Dorfe Ha⸗ sparren auf seine Kosten unterhalten, woraus man schließt, daß
evolution bekannten; sie erkennen die Souverainetät der Kam— mern, aber keinesweges die des Volkes en.
die erste Nummer des Gesetz-Bulletins, die alle Akte des Stadt— hauses enthält, unterdrücken wollte; er wünschte, daß man das Bulletin mit der Proclamation des Herzogs von Orleans he— ginne, in welcher dieser Prins den Bewohnern der Hauptstadt anzeigt, daß er sich dem Wunsche der in Paris versammelten Deputirten füge, und daß die Kammern auf die Mittel zu den— len haben würden, um die Herrschaft der Gesetze und die Auf— rechterhaltung derselben dem Volke zu sichern. Glücklicherweise war aber die erste Nummer des Gesetz⸗Bulletins bereits an alle Beamten vertheilt und auch an die 38,000 Gemeinden versandt. Der Wille des Herzogs von Broglie konnte sich daher nicht ver— wirklichen, und Hr. Dupont v. d. Eure ließ jene Nummer in das Promulgations⸗Register der Kanzlei eintragen.“ Sßiesige Blätter melden: „Auf den Boulevards und am Thore St. Denis waren gestern noch immer Haufen von Neugierigen versammelt. Um 8 Uhr Ahends ritt der General Lobau an der Spitze seines Stabes, und von Detaschements der reitenden Municipal-Garde, der National-Garde und der Li⸗ nientruppen begleitet, über die Boulevards nach dem Thore St. Denis und wurde überall auf seinem Wege mit dem Rufe: Es lebe der König! empfangen. Die Linientruppen riefen: Es
ern, l Der Herzog von Broglie war von semer Lehre dergestalt eingenommen, daß er
lebe die National-Garde! und diese ihrerseits: Es lebe die Li—
dieser Häuptling auf seine Pläne noch nicht ganz verzichtet hat, . daß es ihm nicht an Gelde fehlt. Oberst Jaureguy (Cel Pastor) befindet sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in
Bahonne.“
— — Paris, 17. Juni. Gestern wurde der Oberst Len⸗ nor nebst seiner Frau verhaftet, die letztere jedoch nach einem leichten Verhör heute früh wieder freigelassen. Man hat bei dem Obersten ein ganzes Kabinet von Kuriositäten und alten Waffen gefunden; brauchbar sind unter den letzteren nur ein Paar Pislolen, ein Säbel und zwei Stab soffsizier-⸗Degen. Be⸗ anntlich war Oberst Lennor Escadrons-Chef in einem Uhlanen— Regimente, würde aber wegen der Rolle, die er in der Angele— genheit der Nalicnal⸗Assoreiationen spielte, für die er eine ganze Armee auf die Beine bringen wollte, ohne Gehalt aus dem Dienste entlassen. Unter seinen in Beschlag genommenen Pa⸗ pieren hat man gefunden; 1) Zwei Zeitungs⸗A1Artikel, von denen einer bereits in dem Blatte „la Révolution“, zu dessen Mitar⸗ beitern der Oberst gehört, erschienen ist; 2) ein Schreiben an ihn, worin von einem, Napoleon auf St. Heleng darstellenden, Gemälde die Nede ist; 3) ein mit den Anfangs⸗Buchstaben G6. D. D. ( Gustave de Damas) unterzeichnetes Schreiben, worin dem Obersten Lennox unter Anderem gesagt wird, seine gesellschaftliche Stellung er⸗
sich die Namen Lafayette als Diktator, Mauguin, Voher d'Argenson, Odilon⸗Barrot, und Cavaignac als Minister be finden; in derselben Note werden drei Konsuln (man vermuthet Lanjuingis, Dupont v. d. Eure und Audry de Puyraveau) dutt Anfangsbuchstaben angedeutet. Das Game scheint der Stoff einem Zeitungs Artikel liber die Maaßregeln zu seyn, die man am 30. Juli hätte treffen sollen, wenn die Revolution ihren
Versammlungen und von der Zusammenberufung eines Nationdl— Kongresses die Rede; es wird nämlich die Möglichkeit des Falles angenommen, daß die Nation zusammenberufen würde, um zw schen der republikanischen und der monarchischen Regierungsform zu wählen; wenn sie sich für die letztere entschiede, sollten Na poleon II., Heinrich V. und Ludwig Philipp als Kandidaten fin die Krone vorgeschlagen werden. Man muß das Resultat de gerichtlichen Untersuchung abwarten, um zu beurtheilen, ob diese vetworrenen Pläne und Gedanken bloß die Ergüsse eines übn seine Entlassung entrüsteten Militairs sind, oder ob sie mit den Umtrieben einer Partei im Zusammenhange stehen. Auch he dem General Dubourg ist Haussuchung gehalten worden, die in— dessen zu keinem Ergebnisse geführt zu haben scheint.
Großbritanien und Irland.
London, 17. Juni. Der neuerdings zum Sprecher de Unterhauses erwählte Herr Manners Sutton ist nunmehr berxeitz zum sechstenmale zu diesem Amte erwählt worden.
Der Mornin g⸗Herald berichtet: „Außer den 12 segel fertig liegenden Schiffen werden noch folgende zum Seedienst ausgerüstet: „Spartiate“ von 76 Kanonen, „Royal George von 120 K., „Samarang“ von 28 K., „Rattlesnake“ von R K., „Tweed“ von 28 K., „Childers“ von 18 K., „Victor von 18 K., „Reecruit“ von 10 K. und „Charybdis“ von (ll Kanonen.“
Die angesehensten Nord-⸗Amerikanischen Kaufleute und Büc ger, welche sich in London aufhalten, haben dem Amerikanischen Gesandten, Herrn Louis M'Lane, bei Gelegenheit seiner bevor—
überreicht, worin sie ihm für sein stets zuvorkommendes Beneh— men und für seine Gastfreundlichkeit ihren Dank und ihre hehe Meinung von den schätzbaren Diensten, welche er als Gesandter geleistet hat, ausdrücken.
Der Oberst Odell, früher Parlaments-Mitglied für die Graf⸗ schaft Limerick und zur Zeit der Begründung des Irländischen Schatz-Kammer-Amtes einer der Lords desselben, starb in ver— gangener Woche in dem Dubliner Schuld-Gefängnisse. fand sich schon seit mehreren Jahren daselbst.
Nach Briefen aus Dublin hat Herr Marschall, Besitzer der
roßen Tuchfabrik in Celbridge, seine Zahlungen eingestellt. Die rländische Bank ist dabei bedeutend interessirt.
Niederlande.
Antwerpen, 18. Juni. „Der gestrige Tag“, sagt das ournal du Commerce, „ist ruhig vorübergegangen. Die lintenschüsse, welche uns seit einigen Tagen beünruhigten, ha—
ben endlich aufgehört. Die Bürgergarde versieht den Dienst am Hafen und hält Jedermann ab, sich den Quais zu nähern. Zahlreiche Patrouillen haben gestern und diese Nacht die Stra— ßen durchzogen. Zwei Kanonen waren seit gestern Abend auf dem „großen Platze“ aufgeführt. Wir haben Grund, zu hoffen, daß der Aufregung, welche seit fünf Tagen in unseren Mauern geherrscht hat, endlich Ruhe folgen wird. Dennoch bietet die Stadt fortwährend einen sehr düsteren Anblick dar. Die Ein wohner, welche während der letzten Ereignisse ausgewandert sind, denken nicht ans Zurückkehren; man begegnet noch immer vielen Wagen, welche Güter und Vorräthe aus der Stadt schaffen. — Der neue Civil-Gouverneur, Herr Ch. Rogier, hat dem Handels— Tribunal und dem Comité des Handels-Verdandes dieset Stadt Audienzen ertheilt und ihnen die bestimmteste Versicherung ge— geben, daß man ruhig seyn könne, und daß die öffentliche Ruhe nicht ferner gestört werden würde.“ ;
Die hiesige Militair-Behörde hat eine Proclamation erlas— sen, wonach nicht mehr als fünf Personen auf den Straßen zu— sammen stehen dürfen, widrigenfalls dieselben durch Gewalt der Waffen auseinander getrieben werden Alle öffentliche Häuser sollen bei Sonnen-⸗Untergang geschlossen und Niemanden der Zutritt zu den Quais gestattet werden. Alle Fremden, welcht sich nicht schon über acht Tage in Antwerpen befinden, sind ge— halten, die Stadt zu verlassen.
Es sind hier alle erdenkliche Vorsichtsmaaßregeln gegen die Möglichkeit eines Brandes getroffen worden. In allen öffent— lichen Gebäuden sind Löschanstalten eingerichtet und die Arbeiter darauf angewiesen, im Fall der Noth Hülfe zu leisten.
Brüfsel, 19. Juni. Im Lynx liest man: „Das Co— mité Directeur wirft seine Maske ab. Eine Deputation win im Namen der Brüsseler Association eine Veranderun des Ministeriunis verlangen. Man hat gefühlt, wie lächerlich sey, immer im Namen der öffentlichen Meinung zu sprechen, welche weit davon entfernt ist, mit diesen Herren einverstanden zu seyn. Wir bedauern es, an der Spitze dieser grauköpfigen Schüler, welche im Aufstande gegen ihren Regenten sind, einen ausgezeichneten Literaten von einfachen sanften Sitten zu sehen, dessen Schwäche man benutzt, um durch das Ansehen seines Al— ters und seines Charakters einen Vorsatz zu heiligen, der in jeder Beziehung betrübend und unzeitig in einem Augenblicke ist, wo man sich mit unseren theuersten Interessen beschäftigt.“
Lüttich, 20. Juni. Der Belgische Kongreß hat in sei⸗ ner gestrigen Sitzung seine monatliche Beamten-Erneuerung vor— genommen und die alten wieder bestätigt. — Der vorgesteige Jahrestag der Schlacht von Waterloo ist zwar nicht mehr, wie sonst, gefeiert worden, jedoch auch ohne die gefürchteten Ruhe— stöuungen vorübergegangen. In der Nacht wurde jedoch ein Bürger⸗Gardist, der vor dem Posthause auf Wache stand, durch Steinwürfe erschlagen. Die Polizei glaubt dem Thäter auf der Spur zu seyn. — Hier in Lüttich spricht sich die, Französische Partei immer zuversichtlicher aus, und die Behörden haben Mühe, die Französischen drei Farben nicht aufkommen zu lassen.
Däne mark.
Kopenhagen, 18. Juni. Die heutige Kollegial⸗Zeitung enthält eine unterm J. April von den Schleswig-sHolstennischen Prälaten und Ritterschaft Sr. Majestät übersandte Adresse, wo⸗ rin sie, in Uebereinstimmung mit den übrigen Guts⸗Besitzern, als einziges Organ der alten Landes-Stände, dem Könige die Aufrechthaltung der Landes-Verfassung, und namentlich das Recht eines gemeinschaftlichen Landtages für beide Herzogthümer, empfehlen. Diese Adresse ist von einer weitläuftigeren Vorstel⸗ lung an die Schleswig⸗Holstein-Lauenburgische Kanzlei von dem⸗ selben Datum begleitet, worin sie sich, unter Bezugnahme auf
laube ihm, eine schöne Rolle zu spielen; 4) eine Note mit einem Entwurfe zu einer provisorischen Regierung, auf welcher
ihre unterm 20. Nov. v. J. eingesandte und mit Allerhöchstem Wohlgefallen empfangene Adresse an den König, auf die Con⸗
Lamarqu,
Lauf weiter verfolgt hätte. Ferner ist in diesen Papieren von Prima. ender
ing,
stehenden Abreise nach den Vereinigten Staaten, eine Adres
Er be⸗
hd dauerhaft begründen konnen, haben im Allgemeinen zur
m, wobei Sr. Königl. Maj.
öschen Verhandlungen anbetrifft, so ist die desfallsige Entschlie⸗
hssung des Grundgesetzes den her erde erwogen und erledigt werden dürfen.
nzen halten sollte, bezeugen Wir r.
wur Regierung des
nion ihrer Privilegien vom 17. August 1816 und ihre, Vor⸗ ung vom 8. Okt. s. J. berufen. Mit besonderer Rücksicht zi jetzigen Zeit⸗-Umstande ergreifen sie diesen Zeitpunkt, wo Porschlag zu den zu organisir enden Provinzial⸗Ständen w von Sr., Majestät bekräftigt, noch angekündigtermaßen d kundigen Männern zu ihrer Begutachtung vorgelegt ist, um b Kanzlei zu empfehlen, die Anordnung gemeinschaftlicher be⸗ Stände für die Herzogthümer auf der Basis der alten fassung, als eine provisorische Maaßregel zu ihrer neuen Be⸗ dem Könige unterthänigst anzurathen, und erklären sich, Rücksicht darauf, bereit, auf diejenigen ihrer Privilegien zu schten, die mit dem Bedürfnisse unserer Zeit unvereinbar . Deshalb erbitten sie sich die Erlaubniß, mit allen Guts⸗ kern (oahne Rücksicht auf die Größe des Grundbesitzes) in zeinschaftlicher Versammlung und durch mündliche Verhand⸗ die gemeinschaftlichen Interessen der Herzogthümer, und na⸗ ntlich die da zu treffenden, von Sr. Maj. beabsichtigten, höchst sthätigen Veränderungen berathen und unterstützen zu, dür⸗
Durch Resolution vom 27. Mai haben Se. Majestät der lei aufgetragen, hierauf zu antworten, daß die von Sr. sestäct aus freier landesherrlich er Macht beschlossene Ver⸗ hrung in den inneren Einrichtungen der Herzogthümnser Schles⸗ und Holstein nicht zum Gegenstande der Verhandlung in r Versammlung der Ritterschaft und Gutsbesitzer gemacht
gung eigene; daß sie aber keinesweges einer ihrer wirk⸗ sen Stellung entsprechenden Mitwirkung dabei beraubt werden ten, sondern daß sachkundige Männer aus ihrer Mitte auf die er zu bestimmende Weise zur Begutachtung der zu, treffenden ordnungen zugeiogen werden würden, Ihre Bereitwilligkeit,
Privat ⸗ Interesse dem öffentlichen Wohle unterzuordnen, ha—⸗
7
Se. Majestüt mit Wohlgefallen vernommen. lt die
Folge ab
— Vor kurzem Ritter cchaft wieder eine Versammlung in Kiel, in de⸗ eine Deputation sich nach Rendsburg zum Könige
Deutschland. Karlsruhe, 18. Juni. Se. Königl. Hoheit der Groß⸗ zog sind heute Morgen mit Ihren Durchlauchtigsten Brüdern, Herrn Markgrafen Wilhelm und Maximilian Hoheiten, nach rasburg abgereist, um daselbst den König der Franzosen, der ste dort erwartet wird, nachbarlich zu begrüßen. In Höchst⸗ em Gefolge befinden sich der Ober⸗Hosmarschall Freiherr von hling und der General-Major o. Freystädt. g. . Hannover, 17. Juni. Von Seiten des Königl. Kabi⸗ ts„Ministeriums ist Folgendes an die Stände ergangen; Nach⸗ n Wir in Beziehung auf die Anträge der löblichen Stände gen Abfassung eines Staats-Grundgesetzes und wegen Ver⸗ gung der Kassen mit den vorläufigen Befehlen Sr, Maje⸗ t'des Königs nunmehr versehen sind, so beeilen Wir Uns, den lichen Ständen in Verfolg Unseres Schreibens vom 16ten M. Folgendes zu eröffnen: „Se. Maj. der König, jederzeit reit, zu Maaßcegeln die Hände zu bieten, welche die Wohlfahrt d das Glüick Allerhöchst Ihrer getreuen Unterthanen . Aus⸗ beitung eines Staats⸗-Grundgesetzes Allerhöchst Ihre Zustimmung erthellen kein Bedenken gefunden. Allerhochstdieselben haben doch zuvor die Vorlegung der desfallsigen Grundzüge zu weite⸗ ECatschließung Uns befohlen, damit Wir. sodann wegen der ratten Bearbeltung eines solchen Staats⸗ Grundgesetzes durch mn Uns zu bestellende landesherrliche Kommissarien und unter chung der von den löblichen Ständen aus beiden Kammern wählten Kommissarien das Weitere verfügen können, Gleich⸗ se Se. Königl. Maj. aber bis dahin, daß das solchergestalt n den Kommissarien gehörig vorbereitete Grundgesetz, bei wel⸗ em Se. Königl. Maj. Allerhöchstdero Interesse und Gerecht⸗ me gebührend wahrgenommen und gesichert sehen wollen, Allethöchst Jhrer Approbation eingesandt seyn wird, die end⸗ he Entschlicßung und die desfallsige völlige Zustimmung aus ücklich fich vorbehalten haben: also haben Se. Königl. Maj. endliche Entschließung wegen des auf Vereinigung der
nen herben Verlust durch das Ableben ihres präsidirenden ersten Bürgermeisters Herrn Wilhelm Amsinck, der zu seinem Amte bereits im Jahre 1802 erwählt worden ist.
Kolmar und Mühihausen berelsenden, Königs der Franzosen hat der Vorort die Herren Bürgermeister Wyß von Zürch und Syndik Rigaud ven Genf abgeordnet.
Antwort des Russischen der Schwejz ist ungefähr wie die Oesterreichische abgefaßt; erst der Ausdruck wohlwollender Gesinnungen gegen die dann des Befremdens über die durch außerordentliche Rüstungen zu Tage gegebene Besorgniß. Dez.““,1, sagt das Schreiben im geln, welche sie ankündigt, Mächten Absichten beizumessen, fernteste Gedanke bei ihnen waltet; andererseits müßen sie in der Schweiz selbst eine Bewegung hervorbringen, die um so be⸗ denklicher ist, als ihr nichts den könne, weshalb ihr desfallsiger Antrag sich nicht zur Be- Kaiser hat daher aufrichtig eine Entschließung bedauert, deren Folgen in die Länge sowohl auf die innere Wohlfahrt der Schweiz, als
1097
Hamburg, 21. Juni. Heute früh erlitt unsere Stadt ei⸗
Die vielfachen Ver⸗ ienste des Verewigten leben in dem Andenken aller seiner Mit⸗ ürger.
Schweiz. Schaffhausen, 17. Juni. Zur Begrüßung des, auch
In dem hiesigen Korrespondenten liest man: „Die Hofes auf die Neutralitäts⸗Erklärung
Schweiz,
„„Die Erklärung vom 27sten Weiteren, „„und die Maaßre⸗ scheinen einerseits den verbündeten von denen auch nicht der ent⸗
Reelles zum Grunde liegt. Der
auf die Verhältnisse gegenseitigen Vertrauens zurückwirken müssen, welche mit der Eidgenossenschaft zu unterhalten die verbündeten Mächte, und Rußland insbesondere, sich stets glücklich schätzen werden. Nach dem Vorhinbemerkten hätte man es für die Schweiz eben⸗ falls für überflüssig erachten sollen, ihren Vorsatz, im Fall eines Europischen Krieges eine strenge Neutralität zu behaupten, öf⸗ fentlich bekannt zu machen, da die Verträge sie dazu berechtigen und sie sogar verpflichten. Eben so überflüssig war es, zu einer ausdrücklichen Anerkennung dieser Neutralität zu veranlassen, da gerade sie es sind, welche die Wohlthaten derselben einstimmig der Eidgenossenschaft zugesichert haben. Um indessen über die Gesinnungen des Kaisers, seines erlauchten Gebieters, keinen Zweifel übrig zu lassen, ist der Unterzeichnete beauftragt, zu er⸗ klären: „„daß Rußland entschlossen ist, die Neutralität der Schwei⸗ zerischen Eidgenossenschaft so lange anzuerkennen und zu achten, als diese selbst sie achten und ihr bei Anderen die gehörige Ach⸗ tung wird zu verschaffen wissen. (Unterz.) Severin.““
Ftalie, n.
Livorno, 10. Juni. Gestern traf der Prinz v. Joinville von Florenz wieder hier ein; heute früh waren die Truppen der hiesigen Garnison auf dem Parade⸗Platze versammelt, als der Prinz, von dem Gouverneur der Stadt begleitet, sich an Bord der Fregatte „Artemisia“ begab, wo ein glänzendes Gastmahl veranstaltet war; gegen 3 Uhr kamen die hlesigen Stadt⸗Behör⸗ den wiedec ans Land, und die Fregatte ging unter Segel,
— Die Allgemeine Zeitung enthalt in einem Privat⸗ schreiben aus Rom vom g. Juni die (in Nr. 172 der Staats⸗ Zeitung mitgetheilte) Bekanntmachung an die Einwohner der Legationen und knüpft daran folgende Bemerkungen: „Vor⸗ stehende höchst wichtige Bekanntmachung ward gestern von dem Dlario di Roma mitgetheilt. Auf diese Weise hat sich also das Geheimniß, worein das Resultat der großen Congregation der Kardinäle gehüllt war, entschleiert. Wir sehen, daß die Vor⸗ schläge der fremden Minister gleichen Schritt halten mit den Verbesserungen im Junern. Ki sehen alle Anordnungen, die Gerichtshöfe in den Tegationen betreffend, trotz den Anstrengun⸗ gen einer furchtbar mächtigen Partei in Rom, bestätigt. „Wir fehen die Regierung der Legationen, troß derselben aufs höchste erzürnten Partei, in den Handen der Laien; denn von den sechs⸗ zehn Regierenden ist nur einer, Monsignor Asquini in Ferrara, ein Geistlicher; dieser verdienstvolle Prälat ist ein personlich er Freund des Papstes, welcher dessen Beibehaltung ausdrücklich wünschte. Und wir sehen diese Regierenden mit deliberativen Stimmen niedersitzen! Dies ist allerdings ein bedeutender An⸗
assen gerichteten Antrages bis zur Vorlegung der des sfall⸗ zen Vorarbeiten und des Entwurfs des Staats ⸗Grundge⸗ kes zwar gleichfalls auszusetzen geruht, dagegen aber kein Bedenken getragen, in dieser Beziehung Uns zu autotisiten, nlöblichen Ständen zu erkennen zu geben, daß Se. Königl. Raj. im Allgemeinen der Vereinigung der Kassen an sich nicht zeneigt seyn werden, wenn solches auf eine Weise geschehen Rechte und das Interesse des die Publicität der stän—
andes bewahrt bleiben. Was endlich
ung Sr. Königl. Maj. Uns zwar noch nicht zugegangen; in⸗ ttiest dürfen Wir nicht zweifeln, daß Aller höchstdieselben
fang, und schwerlich dürfte man auf fo schönem Wege still stehen. Der große Einwurf bleibt: Alles ist, nur provisorisch. Das ist wahr, allein . ind w,
getragen für die Einrichtung, wird nicht minder für die Dauer ju sorgen wissen. Gestern hatten die Deputirten aus Bologna Abschieds-Audienz bei Sr. Heiligkeit, welche sich lange mit ih⸗ nen, besonders mit dem berühmten Mezzofanti, unterhielten, und ich darf aus dem Munde eines derselben mittheilen, daß der Papst ihnen zuletzt sagten: „Reisen Sie fröhlich ab, meine Her⸗ ren, Sie haben Ihren Zweck erreicht, und was Sie erreicht ha⸗ ben und was für die Provinzen geschehen, ist erst als ein An⸗ fang zu betrachten.“ Dies ist vortrefflich. Die Römer aber
enehm halten werden, daß auch dieser Gegenstand bei Ab⸗ Wünschen der Stände gemaß Indem Wir Uns den löblichen Ständen die ge⸗
m Vergnügen gereichen lassen, ü behalten Wir Uns
snwärtige vorläufige Eröffnung zu machen, n Wir bt, die von idenfelben erwählten Kommissarien so zeitig zu⸗ ummenzuberufen, als die Wichtigkeit der Sache und der Um⸗ ng der Vorarbeiten soches irgend zuläßt, und als erforderlich „damit die kommissarischen Arbeiten so früh beendigt werden hnnen, um darüber mit den löblichen Ständen, nach zuvor rsolgter Genehmigung Sr. Majestäh des Königs, noch im derbste dieses Jahres, wie es Unsere Absicht ist, weiter kommu⸗ zziren zu könsien. Indem Wir schließlich kein Bedenken fin⸗ en, zu genehmigen, daß den auswärtigen ständischen Kommis⸗ rien für die Zeit ihrer Kommissions-Sitzungen eine Ent⸗ hädigung, und zwar, außer den Reisekosten, von 4 Thaler iglicher Diäten aus dem Bureau⸗Kosten⸗Fonds der allgemeinen Biände⸗Versammlung für den Fall gezahlt werde, daß die Kom⸗ lisson während der Vertagung der löblichen Stände ihre Siz—
Hannover, vom 16. Juni 1831. — 6 Königreichs Hannover verordnete Vice⸗König, Kabinets-Minister und Geheime⸗Rath. Ad olphu s.“
Kassel, 19. Juni. Die hiesige Zeitung meldet: Ge⸗ kern Abend hatte auf dem Markte ein Zũsammenlauf statt, wel⸗ her eine Bäckerwohnung zu bedrohen schien, aber durch Deta⸗ chements der Bürgergarde bald auseinander getrieben ward. nordnungen sind weiter nicht vorgefallen; Einige von denen, velche auf die polizeiliche Aufforderung den Platz nicht gleich herlassen haben, find verhaftet. .
Deetden, 20. Juni. Nach heute eingegangenen amtlichen Nachrichten sind in dem Dorfe Schönheide im Kreisamts⸗-Be⸗ irke Schwarzenberg seit einigen Tagen gegen S)g Menschen an inem epidemischen Schnupfenfieber erkrankt, welches jedoch nach dem hierüber ertheilten ärztlichen Gutachten ohne alle Gefahr
—
Staats⸗ und
murren und meinen, wenn die empörten Provinzen so große Vortheile erhielten, so sey es durch aus ungerecht, den treu gebliebenen Provinzen ähnliche zu verweigern. Und die Wahr⸗ heit dieser Bemerkung ist zu schlagend, um nicht die gehofften Veränderungen herbeßzuführen. Dies ist um so mehr zu wün⸗ schen und zu erwarten, als sich allerdings hier wieder vor kur— zem Spuren von Unzufriedenheit gezeigt haben.“ ;
Neapel, 2. Juni. (Aus der Allgemeinen Zeitung.) So wie der Geburtstag des Königs, der 12. Januar, mit Gna⸗ denbezeugungen bezeichnet war, so ist es nicht minder sein Na⸗ menstag, der 30. Mai, gewesen, Das Versprechen, die Lasten des Volkes zu erleichtern, ist in Erfüllung gegangen. Aus einem an jenem Tage bekannt gemachten Berichte des Ministers des Innern Grimaldi (Pietra Catella) und den ihn begleitenden Be⸗ weisstücken geht hervor, daß 996 Gemeinden die Mahlsteuer gänz⸗ lich bei sich abgeschafft haben; 659 haben deren Betrag über die Halfte vermindert, und nur 142 haben bloß die Hälfte tilgen kön⸗ nen; ferner, daß 325 Gemeinden gar keine Abgaben zu entrichten haben, welches vielleicht so zu verstehen ist, daß sie von dem Ueberschusse der Renten ihrer Kapitalien gedeckt werden. Außer dieser bedeutenden Wohlthat sind die dommunal⸗Lasien im Kö⸗ nigreich diesseits des Faro um die Summe von 5b6, 243 Dukati vermindert worden, und alle diese Vortheile werden nun auch auf die Insel Sizilien ausgedehnt werden. — Aber was fast einen noch größeren Eindruck hervorgebracht hat, ist ein Dekret des Königs, welches volle und gänzliche Freiheit allen denen ver⸗ leiht, die in Folge des Aufstandes von Monteforte 18 0, und nach dieser Epoche wegen politischer Vergehen, im Kerker schmach⸗ teten. Eben so wird den meisten Exilirten und denen, die aus derselben Ursache ihr Vaterland verlassen mußten, die Erlaubniß ertheilt, ruhig in den Schooß ihrer Familien zurüchukehren; um — so heißt es im Eingang = alle Spuren dieser unglücklichen Ver⸗ irrungen auf immer zu verlöschen. — Der Ferdinandstag wurde sehr feierlich begangen. Des Morgens war eine große Parade der ganzen Garnison. Die Chiaja entlang bis zur Mergelling
Alles läßt sich nicht auf einmal thun, und wer Sorge
eine Korvette, eine Brigg und zwei Goeletten, die alle nebst der Infanterie und den Kastellen Freudensalven gaben. Beste wie das siasmus des Volks muß gestehen, daß nie in Enthusiasmus gerechter war. tags war ein außerordentlicher Cercle bei Hofe; die Erleuchtung der ganzen Stadt am ̃ Theatern (das der Fiorentini gab die Elemenza di Tito) be⸗ schlossen den Tag. bis nach Foggia, König nächstens eine Kürzlich ist die Einfuhr aller — erbot welches Nord⸗Deutschland einen ziemlich beträchtlichen Absatz e. theuersten Kutschpferden, die hier sehr gesucht waren, entzieht.
Aber das Rührendste dabei war der unaussprechliche Enthu⸗
für seinen vielgeliebten König, und man Mit⸗
Abend und passende Vorstellungen in den
Kaum von seiner Reise nach Apulien und Lucera und Bari zurückgekommen, wird der zweite nach den Abbruzzen antreten. — fremden Pferde verboten worden,
Inland.
Man schreibt aus Köln vom 19ten de M.: Gestern, als an dem höchst erfreulichen Geburtsfeste Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Elisabeth von Preußen und an dem Erinnerungstage der Schlacht bei Belle⸗-A1Alliance, 9e⸗ ruhten des Prinzen Wilhelm Königl. Hoheit, so wie Höchsäsero Frau Gemahlin und Familie, die Aufwartung der hiesigen Mi⸗ litair⸗ und Civil⸗Behörden in Höchstdero Hotel anzunehmen.
— Seit kurzem ist zu Köln in der Bachenschen Hofuch⸗ handlung die wegen der Rheinschifffahrt getroffene Uebereinkunft unter folgendem Titel erschienen: „Uebereinkunft unter den Uifer⸗ Staaten des Rheins und auf die Schifffahrt dieses Flusses sich beziehende Ordnung. Nach dem offiziellen Text.“ (gr. 4. 20 Sgr. br.) Dieselbe Convention und dasselbe Reglement wer⸗ den alich in der genannten Buchhandlung in Franzöͤsischer Spra— che, ebenfalls nach dem offiziellen Texte, zu dem nämlichen Preise verkauft.
Berlin, 24. Juni.
*
Cholera.
In Danzig sind vom 19. bis zum 20. Juni an der Cho⸗
lera erkrankt 25, genesen 2, gestorben 15. Bis zum LAlsten er⸗
krankt 24, gestorben ig. Die Zahl seimmtlicher Erkrankten be⸗
trug bis zum 21sten d. 11 Uhr Mittags 315, davon starden 222,
in der Rekonvalescenz waren 37 und noch in der Behandlung
56. Unter den bis zum 19ten d. Erkrankten befinden sich: Kin⸗
der unter 14 Jahren männlichen Geschlechts 11, dito weiblichen
12. Personen über 16 Jahre männlichen Geschlechts 191, dito
weiblichen 51, Juden 3. Die wenigen hierunter begriffenen Per⸗
sonen, welche aus den höheren Standen gestorben, sind folgende:
1) Gräfin von Przebendowska, eine höchst achtungswerthe Dame, welche jedoch eine unbeschreibliche Furcht vor der Krankheit hatte und seit einiger Zeit an starker Diarrhöe litt, die sie aber verheimlichte.
2) Steuer⸗Aufseher Koschnizki, liebte den Genuß geistiger Getränke.
3) Schiffs⸗Capitain Brandt, kam bereits krank von Riga hier an.
4) Schiffs⸗Capitain Luck, ein sehr ordentlicher Mann, hatte sich eine Erkältung zugezogen. .
5) Schiffs⸗Capitain Lemm, desgleichen.
6H Kaufmann Weigold, hatte sich die Krankheit durch den häu⸗ figen Genuß von Essig und Wasser zugezogen.
7) Salz⸗Controlleur Kloosch, trank stark und war 67 Jahre alt.
Die hiesige Königl. Regierung hat eine Quantität Salz an die
Armen vertheilen lassen, indem der Genuß von Speisen, denen die nö⸗
thige Beimischung von Salz mangelt, der Gesundheit nachtheilig ist.
Auch den Soldaten ist durch diese Behoͤrde eine gleiche Vergünstigung
zu Theil geworden. Zur Abwehrung der Brodnoth ist das hie—⸗
sige Proviant⸗Amt angewiesen, der Regierung 199 Wispel
Roggen und Mehl zur Vertheilung an die Bedürftigsten zur
Disposition zu stellen. Die Polizei hat eine Schlachterei etablirt, woselbst das Fleisch in kleinen Quantitäten an Arme und Sol⸗
daten zu billigen Preisen verabreicht wird, um so der Theurung
vorzubeugen. Alle Schulen in der Altstadt, so wie die Petri⸗
schule, die Johannesschule, und die Schule in der Frauen⸗Gasse
sind geschlossen.
Die Mannschaft der auf der Rhede in den Schiffe war gesund.
In den Dörfern auf der Nehrung hat sich ferner keine Spur der Cholera gezeigt, weshalb die Sperre derselben bereits auf— gehoben ist.
In Kalisch waren bis zum 19ten d. M. keine der Cho⸗ lera verdächtigen Krankheitsfälle weiter vorgekommen, die dorti— gen Behörden haben aber mehrere sanitätspolizeiliche Maaßre⸗ geln angeordnet. Die Stadt ist, in 8 Bezirke getheilt und für jeden ein Arzt und ein Chirurg designirt; auf einem Hügel in der Breslauer Vorstadt sind hölzerne Baracken zur Aufnahme der ärmsten Juden-Familien eingerichtet; es dür— fen keine todten Fische und fauler Käse zu Markt gebracht wer⸗ den; in einer abgelegenen Gegend der Stadt ist ein Hospital auf 20 Betten für den ersten Bedarf angelegt worden.
In Petrikau sind vom 29. Mai, als dem Tage des Aus⸗ bruchs, bis zum 5. Juni 39 Cholera⸗Kranke vorgekommen, von denen 28 genesen und nur 11 gestorben seyn sollen.
Der Ausbruch der Cholera in Kolo datirt sich vom 3. Juni. An diesem Tage kehrt ein Jüdischer Fuhrmann von Warschau zurück, erkrankt und stirbt am folgenden Tage unter allen Symp⸗ tomen der Cholera. Der zweite Krankheitsfall tritt am 11. Juni ein, von da ab täglich einer oder zwei, den 19ten 5 Personen, den 20sten 10, bei denen sich immer schon binnen wenig Stun⸗ den die Krankheit entschied. Die Gesammtzahl der Kranken be⸗ trug bis dahin 23 Personen, darunter 18 Juden, 2 Bürger und 3 Soldaten. Nur 5 genasen, die übrigen starben.
Außer den schon fei gemeldeten Orten hat sich nur im Dorfe Ladrontz, sei von Kolo, die Cholera gezeigt. Hier wurde durch ein P ufte alte Stiefeln ein Bauer und alle Be Hütte, 5 Persenen, ein Opfer dieser Krankheit, außerdem Niemand im Dorfe.
In Riga stellt sich die Zahl der täglichen Sterbe⸗Fälle nach den daselbst bekannt gemachten
ai a. St. waren krank 271, hinzugekommen 81, r, gestorben 44. zum 25. Mai a. St. waren l. BHohnungen erkrankt 717, genesen 215, gestorben 283;
Quarantaine liegen⸗
Ir ** 64 Krankheits⸗
. Bulletius,
waren 31 Bataillons, 10 Schwadronen und 3 Batterieen auf⸗
mo im Ganzen von so geringer Heftigkeit ist, daß nur wenige
daran Leidende das Bett zu hüten genöthigt sind.
gestellt. Ihnen gegenüber nahe am Ufer lagen drei Fregatten,
in den Hospitälern 984, = 8b, 9891.