1831 / 176 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Stadt nicht nöthig würde, doch für die Sicherheit im Innern derselben wachen müsse. 38 Das diplomatische Comité wird im Polnischen Kurier ein Neuling in politischen Angelegenheiten genannt und ihm Schuld gegeben, daß es in so wichtigen Augenblicken ganz un— verjeihlich gehandelt hatte, well es nach der Schlacht bei Ostro⸗ lenka, ohne den Bericht des Generalissimus abzuwarten, in den an die Polnischen Agenten im Auslande erlassenen Cirkularen zuerst beunruhigende und ungegründete Nachrichten verbreitet und darin unter Anderem von einem revers und échec gesprochen. „Welche Vorstellung,“ heißt es, „wird man im Auslande von unserer Regierung erhalten? Schon einmal hat die Augsburger Zeitung die Bemerkung gemacht, daß die Polen ihre Nie⸗ derlagen zu vergrößern fuchten, um Mitleid erregen. Was werden selbst die unkundigeren Bewohner des Inlandes denken, wenn sie in den diplomatischen Instructionen solche Wider⸗ sprüche mit den Versicherungen des Generalissimus finden? Laßt uns nicht jenem Knaben in der Fabel nachahmen, der durch einen erheuchelten Ueberfall des Wolfes die Hir— ten herbeigelockt hatte.“ In dem selben Blatte wer— den der Regierung über ihr Benehmen in der Sache des Ge⸗ nerals Dwernizki bittere Vorwürfe gemacht und vor allen Din— gen darliber Beschwerde geführt, daß sie ein so tiefes Still⸗ schweigen in dieser Hinsicht beobachte und nicht die jenem Ge⸗ neral ertheilten Insiructionen öffentlich bekannt mache; während die Englischen und Französischen Blätter sich in langen Abhand⸗ lungen mit dieser Angelegenheit beschäftigten, werde derselben in den Polnischen Journalen, als einer in Vergessenheit gerathe⸗ nen Epifode, nur noch an den äußersten Enden ihrer Spalten obenhin und vorübergehend gedacht. In der Polnischen Zeitung wird es als für das Inter⸗ esse des Landes keinesweges gefährlich, sondern im Gegentheil als erfreulich dargestellt, daß sich bei den Verhandlungen über die Regierungs-Veränderung entgegengesetzte Parteien gebildet haben. „Nur dann“, heißt es, „werden die Parteien gefährlich, wenn die Nation, in Klassen getheilt, die sich durch Privilegien zu sehr von einander unterscheiden, diese Klassen in Conföderationen zu⸗ sammentreten und gegen einander kampfen sehen muß. Die Wirkung der Reibungen solcher Parteien und der Erfolg dieses inneren Krieges, welcher das ganze Regierungsgebäude und die gesellschaftliche Ordnung in ihren Grundlagen erschüttert, hängen jedoch von dem National-Charakter ab und von dem Grade des Unterschiedes, welcher zwischen den privilegirten Klassen und dem Volk, so wie zwischen der Wohlhabenheit und Armuth, stattfin⸗ det. Und so ist in Frankreich jede Operation einer Partei, jede Revolution mit blutigem Stempel bezeichnet, denn dort ist der Volks⸗Charakter heftiger, der Unterschied der Klassen stärker aus⸗ geprägt, das Interesse der Parteien von größerem Einfluß, und wie Reichthum und Ueberfluß in den höheren Klassen, so treten Armuth und Elend in der niedrigeren Klasse mehr hervor. Polen hingegen gewährt in allen seinen Revolutionen und Par—⸗ teistreitigkeiten mehr ein Bild heiterer Begebenheiten, denn so wie der allgemeine Volks-Charakter mild, edel und duldsam ist, so wurden, wenn auch mächtige Partei⸗Interessen und Reibun—⸗ gen eintraten, diese doch stets durch die allgemeine und dem Po⸗

len vorzüglich eigene Tugend der Vaterlandsliebe gemäßigt und

besänftigt.“

Iuf den letzten Warschauer Märkten zahlte man für den Korzez Roggen 25 28 Fl., Weizen 32 35 Fl., Gerste 23 bis 247 Fl., Hafer 16 19 Fl., für das Fuder Heu 16 22 und 30 bis 34 Fl., für die Fuhre Stroh 6— 83 Fl.

Von der Polnischen Gränze, 24. Juni. Nach den neuesten Nachrichten aus Warschau vom 23sten d. M. ist die gegen den General Rüdiger versuchte Unternehmung der Po⸗ len mißlungen. Der General Jankowski ist mit Verlust von Munition zurückgeworfen worden. Er soll drei Adjutanten ver⸗ loren haben. Die Polnische Armee ist auf Plozk in Bewe⸗ zung ö. Hauptquartier des Ober-Befehlshabers befindet sich in Modlin.

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Paris, 19. Juni. Der Moniteur berichtet heute über die Reise des Königs von Epinal nach Luneville. Bevor Se. Maj. die erstgedachte Stadt verließen Cam 17. um 1 Uhr Mit⸗ tags), musterten Höchstdieselben noch die National-Garde, 7 bis S006 Mann an der Zahl, und das dort in Garnison liegende te Dragoner-Regiment, dem Sie eine Fahne übergaben. Ei⸗ nige Milltairs von diesem Regiment erhielten zugleich das Kreuz der Ehrenlegion. Nachdem der König noch das Museum und eine Ausstellung von den Fabrikaten der Provinzen in Augen⸗ schein genommen hatte, setzte Er sich um 3 Uhr in seinen Reise— wagen und langte, nachdem Er sich unterweges bloß in Lambert— villiers eine kurze Zeit aufgehalten hatte, gegen 9 Uhr vor Lu— neville an. Der Einzug in diese glänzend erleuchtete und mit Blumengewinden verzierte Stadt erfolgte wie gewöhnlich zu Pferde. Se. Maj. stiegen in dem Palaste der alten Herzoge von Lothringen ab, wo Höchstdieselben die verschiedenen Behör— den versammelt fanden. Nach eingenommenem Mittagsmahle, wohnte der König auf dem Schlosse einem Balle bei, von dem 9 erst 96 Mitternacht wieder in Seine Wohnung zurück⸗ ehrte.

; Während seiner Anwesenheit in Metz am 11ten d. M. hat der König die Verordnung unterzeichnet, wodurch etwa 3000 Individuen, die an der letzten Revolution Theil genommen ha— den, die Juli⸗Medaille ertheilt wird. Die betreffende nament— liche Liste füllt 1 Bogen des Moniteurs.

Durch eine andere Verordnung aus Nanch vom 13ten d. M. werden in Betracht, daß viele Mitglieder des Staats⸗ Raths sich in ihre resp. Provinzen begeben müßten, um an der Deputirten-Wahl Theil zu nehmen, und daß jene Behörde mit— hin zu unvollständig seyn würde, um über administrative Streit— sachen erkennen zu können die öffentlichen Sitzungen des Staats-Raths vom Zösten Juni bis 15ten Juli suspendirt.

Die Präfekten der Departements des Rhone, der Niedern— Seine und des Eure⸗und⸗Loir, Herren Bouvier-⸗Dumolard, Du⸗ pont-⸗Delporte und von Rigny sind zu Staatsräthen im außer— ordentlichen Dienste, und die Herren Bourdh, Direktor der in⸗ direkten Steuer-⸗Verwaltung, Conte, Direktor der Post⸗Verwal⸗ tung, und Lebeuf, Chef des Rechnungswesens bei der Kanzlei der Ehren-Legion, zu Requetenmeistern im außerordentlichen Dienste ernannt worden.

„Der gestrige Tag,“ sagt der Moniteur, „ging durchaus ruhig vorüber. Kein Volks⸗Auflauf fand statt. Es herrschte überall die vollkommenste Ordnung. Unter den verhafteten In⸗ dividuen sollen sich einige befinden, die geeignet sind, bei der bevorstehenden Einleitung des Prozesses wichtige Aufschlüsse zu

in Straß⸗

Die am 18ten d. M. erfolgte Ankunft t worden.

; des ni burg ist bereits im gestrigen Blatte der St. Zeit. gemelde

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geben. Wir können die Zustimmung der Einwohnerschaft zu den gestern von der Behörde getroffenen Verfügungen nicht oft genug hervorheben. Von allen Seiten werden jene Unordnungen, die , , , haben den Bürger iu beunruhigen, gemiß⸗ illigt.

Eben dieses Blatt widerlegt das vorgestern von einer hiesigen Zeitung verbreitete Gerücht, daß die Regierung durch den Telegraphen von ernsten Unruhen benachrichtigt worden sey, die in Marseille und der Umgegend bei Gelegenheit des Trans⸗ ports des in die Ereignisse von Tarascon verwickelten Lieutenants . nach dem Marseiller Stadt-Gefängnisse, stattgefunden hätten.

hinreichend, daß die National⸗Garden die öffentliche Ruhe sicher⸗ ten, sie müßten auch in den Wahl-Kollegien die feindlich gesinnte Partei besiegen. Hierauf erwiedert die Gazette: „Jenes Blatt vergißt also, daß das Wahl⸗-Gesetz 2, 89, 000 National⸗-Gardisten,

die den Census nicht zahlen, von den Wahl-Kollegien ausschließt.

Wir hatten verlangt, daß alle Bürger, denen man ein Gewehr

in die Hand gebe, um die Ruhe und Ordnung zu vertheidigen,

auch dazu berufen würden, diese Ruhe und Ordnung im Schoße der Wahl-Kollegien zu verfechten. Die Regierung hat aber auf unsere Vorstellungen keine Rücksicht genommen, so daß, während dem Unwesen auf offener Straße gesteuert worden ist, dasselbe in den Wahl-Versammlungen freies Spiel haben wird. Wir haben gesehen, wie in Paris 100,00 Bürger 1938 Offiziere und 7812 Unteroffiziere gewählt haben, und wie diese Wahlen

im Allgemeinen im Interesse der guten Ordnung ausgefallen sind. Jetzt werden wir sehen, wie in ganz Frankreich 200,000 Bürger 459 Deputirte ernennen, und wie diese Ernennungen im Inter⸗ esse der Revolution ausfallen.“ In einem anderen Artikel sagt dasselbe Blatt: „Die bevorstehende Kammer wird sich ohne Zweifel nur einer kurzen Existenz zu erfreuen haben. Es ist unmöglich, daß unter einer Volks-Verfassung ein Gesetz von Dauer sey, das die Volks-Klassen von den Wahl-Kollegien aus— schließt. Bald werden also diese Klassen selbst zu wählen haben; alsdann ist es Zeit, daß die Männer von der rechten Seite in den Kollegien erscheinen. Bis dahin aber ist Alles, was vorgeht, bloß eine Angelegenheit der liberalen Familie, und das Interesse der Nation ist dabei völlig aus dem Spiele.“

Lord Stuart de Rothsay ist gestern von hier nach London . um an den Parlaments-Verhandlungen Theil zu nehmen.

Die hiesige Handelskammer macht bekannt, daß das Mini⸗ sterium ihr zugesagt habe, sie von wichtigen Ereignissen, die auf den Cours der Staatspapiere und auf die Handelsgeschäfte über⸗ haupt Einfluß haben könnten, unverzüglich zu unterrichten, damit sie ihrerseits das Publikum durch öffentliche Anschläge sofort da⸗ von in Kenntniß setzen könne.

Dem Courrier frangais zufolge, haben der Graf von Chevigns, Oberst der National-Garde von Rheims, und der Unter-Präfekt Poisson das ihnen verliehene Kreuz der Ehren— legion ausgeschlagen.

Das Journal „la Revolution“ meldet, ein gewisser Herr Madet, der von dem Vereine der Volksfreunde beauftragt gewe— sen, Unterstützungen an die wegen politischer Vergehen Verurtheil⸗ ten zu vertheilen, sey gestern früh in seiner Wohnung verhaftet worden. Die an den Ausgängen des Hauses aufgestellten Po— lizei⸗Beamten verhafteten ebenfalls alle Personen, die sich in seiner Wohnung einfanden; der Sonnabend war nämlich der von ihm für die Geldvertheilungen festgesetzte Tag der Woche: seine Papiere wurden durchsucht und er selbst nach dem Gefäng⸗ nisse gebracht.

Gestern erschien vor dem Assisenhofe der verantwortliche Re⸗ dacteur des Courrier frangais, Herr de la Pelouze, unter der Anklage, über die Sitzung dieses Hofes vom 11ten d. M. (die, wie man sich erinnern wird, wegen des tumultuarischen Beneh⸗ mens der Zuhörer aufgehoben werden mußte), einen untreuen Bericht in seinem Blatte erstattet zu haben. Auf den Antrag des Angeklagten waren 37 Zeugen vorgeladen worden, unter de⸗ nen man die Herren Trelat, Hubert, Billard, Raspail u. A. m. bemerkte. Nachdem der Gerichtshof entschieden hatte, daß in diesem Falle keine Zeugen zu Gunsten des Angeklagten ver⸗ nommen werden sollten, weil der ganze Hergang der Sache noch frisch im Gedächtnisse der Geschwornen wie der Richter sey und durch Anhörung von Zeugen die ganze Ordnung der Gerichts— pflege umgestoßen werden würde, indem die Richter und Ge⸗ schwornen und sogar der Königl. Anwalt, die jener Sitzung bei⸗ gewohnt, dann ebenfalls als Zeugen verhört werden müßten, be—⸗ hauptete der General-Anwalt, Herr Miller, die Anklage, indem er mehrere Stellen aus dem Berichte des Courrier frangais über jene Sitzung anführte. Hierauf hielten die beiden Vertheidiger des Angeklagten, die Advokaten Dupont und Odilon-Barrot, ihre Plaidoyers, worauf die Jury Herrn de la Pelouze einer die Geschwornen und Zeugen beleidigenden Relation, aus wel— cher nicht bloßer Irrthum, sondern böser Wille offenbar hervor⸗ gehe, für schuldig erklärte, demnach derselbe zu einmonatlicher , mee und einer Geldbuße von 2000 Fr. verurtheilt wurde.

Sie sige Blätter melden, daß in Rennes, Poitiers, Niort, Le Mans und vielen anderen Städten der westlichen Provinzen Festlichkeiten für die Feier der drei Juli⸗Tage vorbereitet würden.

Die neueste Nummer der Revue de Paris enthält einen interessanten an den Minister der öffentlichen Bauten gerichteten Bericht des Herrn E. Quinet, über Auffindung mehrerer im zwölften Jahrhundert geschriebener und bisher für verloren ge⸗ haltener Epepöen in unseren Bibliotheken.

Nachrichten aus Brest vom 15ten d. zufolge, waren bereits vier Portugtesische Prisen, unter ihnen eine Korvette von 22 Ka⸗ nonen, in dem dortigen Hafen angekommen.

In einem Schreiben aus Cherbourg liest man: „Der Mar⸗ quis von Rezende, Brasilianischer Gesandter in Paris, ist hier angekommen; er traf mit dem Kaiser auf der Treppe zusammen und warf sich ihm zu Füßen, um ihm die Hände zu küssen; der Kaiser umarmte ihn und führte ihn in den Saal; hier fand der Marquis, der Alles in betrübter Stimmung anzutreffen geglaubt hatte, die Kaiserin am Forte⸗Piano, von Damen aus Cherbourg und sämmtlichen Behörden umgeben, und, gleich dem Kaiser, glücklich über den Empfang, der ihnen in Frankreich zu Theil geworden ist.“

Kaiser Dom Pedro wird sich, dem Vernehmen nach, von Caen nach Saint⸗ Germain-en⸗Laye begeben und das dortige Schloß bewohnen, in welchem Jakob II. von England starb.

Die Allgemeine Zeitung enthält folgendes Privatschrei⸗ ben aus Paris vem 15. Juni: „Paris ist gegenwärtig däußer⸗ lich vollkommen ruhig, und obgleich man eine gewisse Klasse von Republikanern öffentlich von einem neuen Umsturz der Dinge,

Das Journal des Dabats meinte gestern, es sey nicht

teresse, diese unbesonnenen und frevelhaften Pläne zu unterdrüt, ken, als daß an eine Ausführung aller der vorhergesagten Ding, wie Aufwiegelung der Vorstädte, Barrikaden u. s. w., zu den, ken wäre. Es ist nirgends, und am wenigsten hier, eine Revoln— lution ohne oder egen den Willen der Mittelklasse denkbar, un diese hat bei der letzten hinlänglich gelitten, um ohne die äußcerst Noth eine neue gewaltthätige Bewegung des Staats zuzulassen Allein bei dem Allen ist doch die Stadt im Innersten gespalten und durch ein allgemeines Gefühl der vollkommensten Ungewßß— heit dessen, was kommen wird, beängstigt; die neue Ordnung da Dinge hat keine Wurzel gefaßt, und Niemand hat Vertrauen darauf; man hat lange den Ministern diesen Zustand zur das elegt, aber da es bei jedem Ministerwechsel dasselbe geblieben sst, so hat man sich überzeugen müssen, daß das Uebel einen hä— heren Ursprung hat. Man glaubt allgemein, der König habe den fremden Mächten die Erhaltung der Erblichkeit der Pairie als eine Ga rantie der monarchischenPolitik von Frankreich versprochen, währenden auf der anderen Seite in dem berühmten Programm des Hotel de Vill

seine Zulassung zum Throne, die Abschaffung der Erblichkeit ver sprochen hat. Die Doctrinairs, welche in Allem das Beispit von England befolgen wollen, hatten den Mittelweg ergriffen die Diskussion bis auf die künftige Kammer verschieben zu la sen, wo sie hofften, die Majoritat zu erhalten. Allein sie sche⸗ nen sich über den Grad von Unpopularität zu täuschen, in den sie gefallen sind, und die Kammer wird ohne Zweifel bedeutem näher der Linken seyn, als man erwartet hatte, und die Reisen des Königs, deren eigentlicher Zweck die Bearbeitung der Wah— ler war, haben wenig, wenn irgend einigen Erfolg gehabt. E ist unläugbar, daß die Revolution des Juli das Bedürfnif und die Wünsche der Majorität überschritt; allein es ist eine ge schehene Sache, und es ist umsonst, den rollenden Stein alf halten zu wollen. Die konsequenteste Partei muß den Sieg da vontragen, wenn gleich wahrscheinlich nicht auf lange Zeit; dat kommt, daß die Politik der Partei du juste milieu unbegreiflich kurzsichtig und kleinlich ist; sie suchen aufs sorgfältigste die Orga

die Pairie u. s. w. der neuen Dynastie einen Anhaltspunkt geben können, während sie selbst die Erfahrung gemacht haben, wie nich— tig diese Institutionen gegen den Willen von Paris sind. Anstat ihre Energie an der Wiederherstellung dieser unnützen und unpo— pulairen Organisation zu verschwenden, hätten sie sie der allge— meinen Stimme aufopfern und das Bedürfniß von Institutbo— nen, das allgemein in Frankreich gefühlt wird, benußen sollen neue zu gründen, welche der allzuwandelbaren und leicht beweg. lichen Meinung von Paris einen Widerstand leisten könnten. Man sollte in den Provinzen kleine Mittelpunkte errichten, in de— nen sich die Bedürfnisse, die lokalen Einflüsse und die Macht der Departements aussprechen könnten. So lange die gegenwärtige militairische Organisation der Civil⸗Administratlon dauert, wo Prl⸗ fekten, Sousprafekten und Maires, kurz die ganze Hierarchie unmit— telbar von Paris ernannt und wie Marionetten mit dem Telegra— phen regiert werden, so lange ist an keine innere Ruhe Und keine Stabilität der öffentlichen Angelegenheiten zu denken, well die Meinung von Paris jeden Augenblick jedes Ministerium oder jede Dynastie stürren kann, ohne daß diese irgend eine Stütze in dem übrigen Frankreich finden könnten, um so mehr, als alle diese von Paris ernannten Administratoren im Durchschnitt von den Bedürfnissen der Lokalitäten, welchen sie vorstehen sollen keinen Begriff haben und nothwendig zahllose Mißgriffe ma⸗ chen müssen, welche alle der Central-Regierung zur Last fallen, da sie den Präfekten geschickt und erhalten hat. Der Zustand der Wege, Schulen, Hospitäler, Irrenhäuser und des Konimunal— Vermögens fast über ganz Frankreich beweist hinlänglich, wie verderblich dieses System für den Wohlstand und die Eivilifation der Nation ist, und erklärt die Leichtigkeit, mit der sich eine in ihren nächsten Interessen so sehr beeinträchtigte Population zu je— der Aenderung des Gouvernements hinreißen läßt, da sie bei je— dem Wechsel eine Besserung ihrer Verwaltung hofft. Allein das Uebel liegt im System, und jeder neue Präfekt wird und muß seine politischen Verhältnisse und Sorgen über seine administra— tiven stellen; man fragt in Paris wenig nach den Anstalten in seinem Departement, aber viel nach der Statistik der Wähler, und wer orthodoxe Deputirte wählen läßt, ist der beste Präfekt, wenn gleich die Wege seines Departements unfahrbar, die Schu— len unbrauchbar, die Kommunen verschuldet wären. Diesen Uebeln wird durch nichts abgeholfen, das die Ministerien bis jetzt versucht haben, und Frankreich kann nicht ruhig werden, bis darm geholfen ist.“

Großbritanien und Irland.

London, 18. Juni. Ihre Majestät die Königin ertheilt⸗ vorgestern dem Grafen St. Martin d'Aglie, außerordentlichen, Gefandten und bevollmächtigten Minister des Königs von St lien, eine Antritts- und dem Gesandten der Vereinigten Staalh von Amerika seine Abschieds⸗Audienz.

h . Vice⸗Admiral Sir Charles Ekins hat den Bath-Orden erhalten.

Der Viscount Palmerston gab gestern dem Prinzen Leopold und den Belgischen Deputirten ein großes Diner, wobei auch der Lord-Kanzler, der Herzog von Richmond, der Marquis von Lansdowne, Lord Durham, Sir James Graham und mehrere andere ausgezeichnete Personen zugegen waren.

. Ihre Raiserliche Hoheit die Großfürstin Helene von Rußland ist nach Sidmouth abgereist, woselbsi sie sich einige Monate aufzuhalten gedenkt.

Der Prinz Louis Napoleon Bonaparte, zweiter Sohn Louis Bonapartes, ist in Begleitung seiner Mutter Hortensta, Herzogin von St. Leu, in London angekommen.“) Eben so befindet sich Achilles Murat, Sohn Murats, hier; Beide statteten gestern dem Grafen Grey einen Besuch ab.

Der Times zufolge, ist in London die Abschrift eines üÜber— aus wichtigen Dokuments von Bombay eingetroffen nämlich einer von Christen, Hindus, Parsen, Muhamedanern und Ju— den, sämmtlich Eingebornen der Britischen Besitzungen in In⸗ dien, an das Unterhaus gerichteten Bittschrift, worin die Be— drückungen geschildert werden, welche sie unter der jetzigen Ver⸗ waltung dulden, die Mittel zur Abhülfe dieser Beschwerden an— gegeben und die Rechte und Vortheile angedeutet werden, nach denen sie sich sehnen, und die sie von der menschlichen und wei— sen Berücksichtigung der Englischen Legislatur erwarten. „Diese Bittschrift /, sagt dasselbe Blatt, „soll die Gefühle von nicht weniger als 60 Millionen menschlicher Wesen aussprechen, die sämmtlich Unterthanen des Britischen Reichs in Indien sind.

) Hiernach waͤre die in dem gestrigen Blatte der Staats⸗Zei⸗

der den 27. Juli beginnen soll, reden hört, so ist nichts davon zu befürchten. Die National⸗ Garde hat ein viel zu großes In⸗

tung enthaltenen Angabe der Gazette de France, daß di r zogin von St. Leu sich in Paris befinde, unhegrůun det. 1 .

d. h. in der geheimen Unterhandlung mit den Republikanern übe

nisation wieder herzustellen, welche unfähig war, die Bourbon gegen den Umsturz zu sichern, und glauben, daß die Centralisation,

ee beginnt mit einer dankbaren Anerkennung der Vortheile, welche n Eingebornen aus der Errichtung eines oberen Gerichtshofes galcutta, Madras und Bombay entsprungen sind, und bestrei⸗ die Ansicht, daß solche Höfe unverträglich mit ihren Gewohn⸗ sten und Gesinnungen, oder daß sie unfähig wären, ihren An⸗ „l an denselben als Geschworene oder Zeugen zu vollziehen. m Beweis des Gegentheils berufen sie sich auf die Erfahrun⸗ ö der letzten fünf Jahre in allen drei Präsidentschaften. Sie flagen sich deshalb, daß die Gerechtigkeitspflege, auf ein Sy⸗ m begründet, welches ihren Gefühlen durchaus angemessen sey,

auf die drei Präsidentschaften beschränkt und dieselbe im men Inneren auf eine höchst nachlässige Weise gehandhabt rde, die überdies den Unterthanen den Stempel einer abge⸗ derten, eroberten und entwürdigten Nation aufdrücke. Die ststeller erkennen im voraus, daß eine Reform in den In⸗— chen Provinzial⸗ Gerichtshöfen das Mißfallen ihrer ein— borenen Prinzen erwecken wird, die sich derselben als itte! zur Unterdrückung und zu Gewaltthätigkeiten be⸗ nen; aber sie sind überzeugt, daß eine solche Rück— t, weit davon entfernt, auf die Britische Legislatur ein⸗ wirken, nur ein Grund mehr seyn wird, um die Reform, äche sie erbitten, zu bewilligen. Sie tragen ferner in den drin⸗ ndsten und energischsten NRusdrücken darauf an, gleichmäßig it den Europäern Aemter erlangen zu können, von welchen sie cch böswillige, eigennützige und falsche Darstellungen ausge⸗ hossen wären. Sie versichern, daß nichts leichter sey, als die geheure Bevölkerung durch eine weise und unparteiische andhabung der Gerechtigkeit und durch Belohnung des intellek— (len und moralischen Verdienstes durch ehrenvolle und einträg— he Aemter an die Britische Regierung zu fesseln. Sie wollen aar, um diese Anhänglichkeit durch Verbreiten der Englischen shrache zu vermehren, daß nach 12 Jahren die vollkommene Enntniß derselben eine Bedingung für den Eingeborenen seyn ll, um eine Anstellung erhalten zu können. Diese Bittschrift ird dem Untexhause in wenigen Tagen vorgelegt werden.“

te der lan die,

Aus dem Haag, 21. Juni. In der gestrigen Sitzung p jweiten Kammer der Generalstaaten ist der Gesetz-Entwurf egen der Tresorscheine mit 30 gegen 14 Stimmen angenommen den. Dann machte der Prasident die Mittheilung, daß die ntral-Abtheilung heute ihren Bericht wegen des Gesetz-Ent— iifes in Betreff einer freiwilligen und gezwungenen Anleihe statten würde.

Vorgestern wurde in Breda im Beiseyn J. J. K. K. HH. s Prinzen Friedrich und des Herzogs von Sachsen-Weimar is Andenken des Sieges bei Waterloo durch öffentlichen Got⸗ Födienst und große Kirchen-Parade gefeiert. Prinz Friedrich erreichte bei dieser Gelegenheit der zweiten Abtheilung des er⸗ n Bataillons der Nord-Holländischen Schutterei die für sie stimmte Fahne.

Aus Herzogenbusch meldet man: „Die Truppen befin— n sich noch in ihren früheren Standquartieren. Das Observa⸗ us-Corps des Generals Cort-Heiligers dehnt sich nur bis nach zeek aus, dergestalt, daß Helmond und Somerent noch unbe— kt bleiben. Weert und seine Umgebungen sind von den Bel⸗ en sehr schwach besetzt. Die Militairstraße nach Mastricht ist lig frei, und höchst selten nur sieht man einen bewaffneten ztlzier auf derselben. Es ward hier in der letzten Zeit das

tiner Batterie Feldgeschütz nöthige Material angebracht; zur Rehnng dieser Batterle erwartet man Truppen aus Nymwegen.“

Rach Berichten aus Lillo vom 18ten ist der dortige Deich— urchbruch nicht stärker geworden, und man hoffte, den Deich halten zu sehen; zugleich wird den früheren Nachrichten von ruppen- und Waaren⸗Absendungen förmlich widersprochen.

Brüssel, 20. Juni. In der heutigen Sitzung des Kon—⸗ esses erstattete Herr de Theux im Namen der Central⸗Sec⸗ Bericht über einen Gesetz⸗ Entwurf in Betreff der Erwäh— ng ju den Graden in der National-Garde. Schon bei Bera— ung über den ersten Artikel des Entwurfs ergab sich ein we— stlicher Mangel in der Abfassung. Es wurde nämlich in dem⸗ ben festgesetzf, daß die Wahlen immer in den Gemeinden ttfinden müßten. Herr Wallez bemerkte, daß dies allenfalls

Frieden anwendbar sey, wenn aber in Kriegszeiten ein Offi⸗ werschossen würde, so müsse die Compagnie nach ihrer Ge— linde zurückmarschiren, um eine neue Wahl vorzunehmen. dez dürfe indeß wohl nicht immer mit den Kriegs⸗Operationen ttiglich seyn. Die Versammlung fühlte die Richtigkeit die⸗

Bemerkung und verwarf daher diesen und nächstdem ch den 2Tten und 3ten Artikel, worauf der Verschlag s Herren Frison, den ganzen Entwurf dem Minister s Innern zurückztischicken, angenommen wurde. Hierauf ollt? man die Diskussion über den Vorschlag des Herrn coc wegen Freigebung der Hafer-Ausfuhr eröffnen. Hr. Le— hoc verlangte aber, daß der Finanz-Minister gegenwärtig sey, nd während man nach diesem schickte, wurde im Namen der fnttal-Section ein Bericht über den Vorschlag des Herrn de heur, welcher bezweckte, die Zahl der zur Berathung erforderli— m Mitglieder auf 76 festzusetzen, abgestattet. Die Central⸗ tcton trug auf Verwerfung der Proposition an, welcher An⸗ ht sich die Versammlung anschloß. Da der Finanz-Minister tttlerweile erschienen war, fo entwickelte Hr. Le cocg seinen Antrag, rach aber schließlich den Wunsch aus, daß die Diskusston bis ich dem verhängnißvollen 30. Juni verschoben werden möchte. err Jottrand unterstützte den Vorschlag. Nachdem noch meh⸗ e Mitglieder theils für, theils gegen denselben gesprochen hat— , ergab es fich, daß die Versammlung nicht mehr vollständig

t, und sie vertagte sich daher bis morgen, ohne über den Vor⸗ hlag eine Entscheidung abgegeben zu haben.

Herr Tielemans ist in Lüttich angekommen.

Deutschland.

Altona, 23. Juni. Seit gestern Abend um 87 Uhr ge— eßen wir das unschätzbare Glück, Se. Majestät unseren hoch—⸗ tehrten König in unserer Stadt zu besitzen. Bei Ihrer An— nst wurden Se. Majestät von den Civil- und Militair⸗Behör⸗ n, so wie von der zahlreich versammelten Volksmenge, auf das serlichste und freudigste empfangen. Heute früh haben Se, aajestät zuvörderst die beiden Bürger-Militair⸗Corps, so wie das bnigl. Linien⸗Militair, Kavallerie und Infanterie, gemustert. odann haben Allerhöchstdieselben, in Begleitung Sx. Excellenz 6 Herrn Ober-Präsidenten, Grafen von Blücher-Altona, alle entliche Institute, die Lehr-Anstalten, das Waisenhaus, die ranken- ünd Pflegehcuser, die Infanterie- und Kavallerie-Ka⸗ nen, das Rathhaus, die Königl. Münze u. s. w. mit Ihrem zesuche beehrt, die Einrichtung, den Zustand und die Verwal⸗ ng derselben aufs genaueste untersucht und Ihr Allerhöchstes bohlgefallen darüber zu bezeigen geruht. Diesen Mittag haben ze. Majestät die Aufwartung der in Hamburg residirenden frem—

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der freien Hansestadt Hamburg und einer großen Zahl hlesiger und fremder 6 wie auch der . r hörden und Kollegien unserer Stadt, empfangen, von denen meh⸗ rere zur Tafel gezogen zu werden die Ehre hatten, und diesen Abend werden Se. Majestät das Hamburgische Schauspiel mit Allerhöchst Ihrer Gegenwart beehren. Unter den Gästen an der Königl, Tafel befand sich auch des zum Besuch bei Sr. Königl. . Herrn Großherzogs von Oldenburg Kö⸗ nigl. Hoheit.

Hamburg, 24. Juni. Gestern hatte unsere Stadt das Glück, Se. Maͤjestät den König von Dänemark in ihren Mauern zu begrüßen. Der verehrte Fürst nahm das Allgeineine Kran⸗ kenhaus, so wie das neue Detentionshaus, in Allerhöchsten Au— genfchein und erschien am Abend in unserem Schauspielhause, wo die Oper: „Die weiße Frau“ dargestellt ward.

Dresden, 24. Juni. Ihre K. H. die Frau Großherzo— gin v. Holstein-Oldenburg nebst Gefolge und der K. K. Gene— ral⸗Major Prinz Gustav d. Wasa sind gestern, von Wien kom⸗ mend, hier angelangt. München, 71. Juni. In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde die Diskussion über die Rechenschaft über Einnahmen und Ausgaben in den Jahren

91 zu sehen.

Oe st erreich.

Wien, 20. Juni. Die heutige Hofzeitung enthält ein zahlreiches Verzeichniß von Beförderungen, Versetzungen und anderen Veränderungen, welche bei dem Kaiserlichen Heere statt⸗ gefunden haben; demselben zufolge, sind die Obersten Manndl, Grimmer v. Adelsbach und v. Zstivah zu General-Majors, 6 Oberst-Lieutenants zu Obersten und 43 Majors zu Oberst⸗Lieute⸗ nants befördert worden. :

Die Agramer Zeitung meldet von der Bosnischen Gränze vom Aten Junl. „Der zu Saragevo von Seiten der Rebellen⸗Häuptlinge unter Aufsicht gestellte Wesir von Bosnien, Ali Namlk Pascha, ist aus der gefänglichen Haft entwichen, wo⸗ nach der Haupt⸗-Anführer Hussein Begh, Capitain von Grada⸗ chacz, die Veranlassung getroffen hat, die äußerste Gränze längs des Save-Ufers bei Tag und Nacht durch Streif-Pnatrouillen bewachen zu lassen, um die beabsichtigte Flucht des vorgedachten Statthalters in das diesseitige Gebiet zu vereiteln.“

Ft ln.

Neapel, 1. Juni. Der König hat den Marchese Vito Nunziante, Oberbefehlshaber der in den Provinzen diesseits der Meerenge stehenden Truppen, zum Staats⸗Minister ernannt.

Rom, 11. Junt. Se. Heiligkeit hat den Professor Mez⸗ zofanti in Bologna zu seinem Haus⸗Prälaten und zum apostoli⸗ schen Protonotar ernannt.

Bologna, 14. Juni. Am g9ten d. M. vereidigte der hie⸗ sige Erzbischof Kardinal Opizzoni die für die Legation Bologna niedergesetzte, aus Laien bestehende Regierungs⸗Kommission, die aus dem Grafen Grassi, als Prolegaten, und dem Grafen Pal⸗ lavicini und dem Professor Magistrini, als Mitgliedern, besteht.

Portugal.

ätter melden aus Lissabon vom 4ten Juni: „Vorgestern brachte ein von Peniche kommender Courier De⸗ peschen der Behörden der Insel San-Miguel, denen zufolge auf den meisten Azorischen Inseln die Fahne der Königin Donna Maria weht. Die hier einlaufenden fremden Fahrzeuge bringen täglich die Nachricht von neuen Verlusten unserer Handels⸗Ma⸗ rie. Mit der Spanischen Regierung findet eine höchst lebhafte Verbindung statt; Dom Miguel selbst hat mehrere eigenhändige Briefe an seinen Oheim und seine, beiden am Madri⸗ der Hofe befindlichen Schwestern geschrieben. Er erwartet den Erfolg dieser Schritte und wird bis zum Empfange einer Antwort in seinem bisherigen Verhalten verharren. In sämmtlichen Häfen vom Cap St. Vincent bis nach Tavira sind die Schiffs-Rheder benachrichtigt, daß ihnen nächsten Kaperbriefe gegen die Französischen Schiffe ausgefertigt werden sollen. Heute kreuzen eine Französische Fregatte, eine Korvette und eine Brigg am Cap da Roca; eine Korvette derselben Nation liegt am Cap Espichel. Ungeachtet der Wachsamkeit des Französischen Geschwa⸗ ders ist am 2ten d. M. die von Para kommende Portugiesische Brigg „Dido“ hier eingelaufen. Vorgestern war eine Menge Milltair in den Straßen der Hauptstadt aufgestellt, weil Dom Miguel der öffentlichen Prozession des Frohnleichnamsfestes bei⸗

wohnte.“ Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. New-JYork, 19. Mai. Der nei ernannte Staats-Serre—= tair, Herr Livingston, ist in Washington angekommen und hat sein Amt angetreten. Im National

Pariser Bl

Intelligencer heißt es: „Daß General Jackfon wieder auf der Wahl jzum Präsidenten steht, thut uns üm feiner selbst willen leid. Für seine persönlichen Verhältnisse wäre es besser gewesen, er hätte den Kampf vermieden. Das feindselige, das seine Verwaltung gegen Alles gezeigt hat, was wir zu den wichtigsten Interessen des Landes zahlen, und das Proscriptions⸗System, das allgemeines Mißtrauen und allgemeine Zwietracht sogar in gesellschaftlichen Verhältnissen hervorgebracht hat, machen es uns zur Pflicht, gegen seine Wieder⸗Erwahlung zu protestiren. Noch eifriger indessen würden wir uns gegen die Wahl irgend eines andern Kandidaten mit den nämlichen Grund⸗ sätzen auflehnen. In unserer Opposition liegt nichts persönliches. Gern hätten wir die Maaßregeln der jetzigen Verwaltung unter⸗ stützt, wenn General Jackson den in seinen bekannten Briefen an den Präsidenten Monroe entwickelten Grundsätzen und seinen eigenen, noch als Mitglied des Senats ausge sprochenen Worten treu geblieben wäre. Wir opponiren uns der Wieder⸗Erwählung des Generals Jackson, weil seine als Präsident beobachtete Po⸗ litik in ihren Hauptzügen, mit seiner früher öffentlich dargeleg⸗ ten und, unserer Meinung nach dem allgemeinen, Interesse an⸗ gemessenen Politik, in völligem Widerspruch steht,

und wahrscheinlich wird diese hohe Lehranstalt im Laufe dteses Herbstes dem Publikum eröffnet werden.

n land.

Berlin, 26. Juni. Aus Stettin erfährt man nunmehr fol⸗ gende Haupt⸗Resultate des in den Tagen vom 14 -= 16ten daselbst ab⸗ gehaltenen Woll⸗Marktes: Nach den Kontrollen, welche über die eingehende Wolle an den Thoren und Wasser⸗Bäumen angeord⸗ net waren, sind in den verschiedenen Sorten 12,509 Etr. 12 Pfd. und hiernächst noch eine Quantität von circa 400 Ctr. eingekom⸗ men, so daß 12,900 Ctr.“, und zwar vornehmlich aus Pommern, eingegangen sind. Zu obigem Quantum, von welchem Mecklen⸗ burg diesmal nur etwa 500 Ctr. geliefert hat, traten aus vor⸗ jlhriger Lagerung noch 200 Ctr. hinzu. Die Gesammtmasse der zu Markt gekommenen Wolle ist mithin auf 13,190 Ctr. anzu⸗ nehmen. Die geringere Quantität gegen den vorjährigen Markt rührt theils davon her, daß eine betrachtliche, auf 6060 Ctr. zu schätzende Menge Wolle schon vor dem Markte durch inländische Händler bei den Produzenten aufgekauft worden ist; theils ist auch die Schur im Allgemeinen nicht so ergiebig gewesen, wel⸗ ches sowohl dem an vlelen Orten stattgefundenen Mangel an zureichendem und gutem Futter, als auch dem bedeutenden Ster⸗ ben unter dem Schaafpieh, zugeschrieben werden muß. Dennoch haben sich die Käufer über die Beschaffenheit und die Wäsche der zu Markte gebrachten Wolle zufrieden geäußert. Sämmtliche Wolle war bis auf 5 600 Centner, die noch am ersten Markttage einge— bracht wurden, bereits am Vortage des Marktes zur Stelle, und es fanden auch schon an diesem Tage nicht unerhebliche Käufe statt. Am ersten Markttage war das Geschäft aber so lebhaft, daß mit Ablauf desselben beinahe s des Ganzen verkauft waxen, und der Rest ward am 2ten Tage auch fast gam aufgeräumt, so daß am Zten Tage nur noch einige wenige Domainen nicht ver— kauft hatten. Von den obenbemerkten 13,100 Centner blieben nur 246 Centner unverkauft und wurden aufgelagert oder wie⸗ der abgefahren; verkauft wurden dagegen 12,854 Centner, was das Ergebniß des Marktes in dieser Hinsicht als überaus gut erkennen läßt. Diejenige Wolle, welche im vorigen Jahre mit 10 50 Rthlr. pro Centner bezahit worden war, galt 10, 20 25 pCt. mehr, für Wollen von 50 55 Rthlr, zahlte man nach dem vorjährigen Preise 5 10 pCt. mehr. Wolle, die im vori— gen Jahre 66 Rthlr. pro Centner gegolten, ging im Allgemeinen zu demselben Presse fort, dagegen wurde Wolle bis 65 Rthl. pr. Ctr. und darüber theilweise zum vorjährigen Preise, theilweise mit einem Abschlage von 5 10 Etr. verkauft. Die Zahl der anwesend gewesenen Käufer (inländische und ausländische Wollhändler und Fabrikanten) belief sich nach den von dem Polizei-Direktor geführ— ten Verzeichnissen auf 150, und es befanden sich darunter meh⸗ rere Engländer und selbst zwei Käufer aus Nord-Amerika und einer aus Schweden. Der Begehr war hauptsächlich auf ordi⸗ naire und Mittel-Wollen gerichtet, weshalb auch die Preise für diese besser ausgefallen sind, als für die feineren Sorten. An Geldmitteln hat es nicht gefehlt, und namentlich hat die xitter— schaftliche Privatbank, welche auch in diesem Jahre den größeren Theil der Geldgeschäfte machte, einen Umsatz von 800, 009 Rthlr. gehabt und für Wolle 530,900 Rthlr. ausgezahlt. Mit den Einrichtungen des Wollmarktes haben sich sämmtliche Käufer und Verkäufer sehr zufrieden erklärt, und besonders hat die Abhaltung des diesjährigen Marktes auf den beiden großen Paradeplätzen, deren hohe und schöne Lage das Auslegen und den Ankauf der Wolle bedeutend erleichterte und der hoffentlich mit jedem Jahre steigenden Erweiterung des Woll-Verkehrs hinreichenden Raum darbieten würde, den allgemeinen Wunsch rege gemacht, daß der Wollmarkt immer an dieser Stelle verbleiben möge.

Aus Posen schreibt man: Ungeachtet die im vorigen Monate eingetretenen Nachtfröste dem Feldbau nichts weniger als günstig gewesen sind, so verspricht man sich doch in den hiesigen Gegenden noch eine ziemlich reichliche Ernte. Von dem Weine ist dagegen nur eine geringe Ausbeute zu erwarten; auch sind die meisten Blüthen der Aepfelbäume durch die Kälte zerstört worden.

Auch aus Erfurt wird gemeldet, daß sowohl im dorti⸗ gen als im Merseburger Regierungs-Bezirk die Aussichten zur Ernte hinsichtlich des Weizens, des Roggens und des Rubsa— mens erfreulich, hinsichtlich des Obstes aber nur gering sind, in— dem die in vorigen Monate stattgefundenen starken Nachtfröste die Blüthen, so wie die bereits angesetzten Früchte, größtentheils vernichtet haben. Eben so ist der Weinstock in den Weinbergen fast überall erfroren, so daß den Winzern die früher gehegte Hoff⸗ nung einer gesegneten Ernte gänzlich verschwunden ist. Dage⸗ gen versprechen die Wiesen im Allgemeinen einen ergiebigen Er⸗ trag. Auf den Gestüts-Wiesen bei Torgau hat bereits in der Mitte des vorigen Monats die Heuernte ihren Anfang ge— nommen.

In Osterfeld, einem Städtchen im Weißenfelser Kreise, ist im Laufe des vorigen Monats durch das gemeinschaftliche Wirken des dortigen Dompropstei⸗Gerichts und des Stadt-Raths eine Sonntagsschule für der Schule entwachsene junge Leute der gewerbtrelbenden Klasse eröffnet worden, die sich sosort einer regen Theilnahme erfreute, indem gleich an dem ersten Unter⸗ richte i Handwerks-Gesellen und vehrburschen Theil nahmen. Die Schreibmaterialien werden aus der QOrts-Schulkasse bewil⸗ ligt. Den Unterricht ertheilt der Hr. Pastor Blankenburg mit noch dreien anderen Lehrern.

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In Danzig erkrankten vom 21. bis 22. Juni 13 Personen, es starben 13 1nd genasen 2; vom 22sten bis 23sten erkrankten Zl, es starben 19, genasen 4. Bis zum 23sten, Mittags 1! Uhr, waren überhaupt erkrankt 87 Militairs und 272 vom Civil, in Summa 359. Genesen 17 Militairs, 26 vom Civil, gestorben 51 Militasrs und 203 vom Civil.

In Warsch au erkrankten am 12. Juni 4 Individuen, am 13ten 3, am 14ten 11, am 15ten 4, am 1tzten 2. Nach dem Militair-Hospitale werden gar keine Chelera: Kranke gebracht. Das städtische Hospital in Bagatelle nimmt fast nur diejenigen Individuen an, welche in der Stadt erkranken und von den Uerzten oder Chirurgen der Stadtoiertel dahin abgeschickt wer— den. Die Sterblichkeit in diesen Spitälern soll bedeutend nach— lassen; um so auffallender ist es, daß keine Sterbe⸗Listen mitge— theilt werden und auch die früher mitgetheilten nicht als voll— ständig angesehen werden können, da die Todesfälle unter den Juden nicht mitgezählt waren. ö

In der Wojewodschaft Sandomir ist die Cholera im Städ⸗ chen Przysucha ausgebrochen; bis zum Sten d. M. waren daselbst von 101 Kranken Ih gestorben. In Zawichost, in derselben Wo⸗

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Hit der neuen hier zu errichtenden Universität geht es rasch

mn Herren Minister und Biplomaten, der Herren Deputirten

vorwärts. Schon sind beinahe 120,000 Dollars unterzeichnet

jewodschaft, war ein Krankheitsfall vorgekommen. In Opatow