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Die Fürsten von Rohan haben gegen das Urtheil des Kö⸗ nigl. Gerichtshofes über die Todes-Art des Prinzen von Bour⸗ bon⸗-Condé appellirt. J z
Unter dem Namen „Pariser Union“ ist hier ein Verein zur Unterstützung der Familien derjenigen National⸗Gardisten zusammengetreten, welche etwa mobil gemacht und im Dienste verwundet oder krank werden möchten. An der Spitze der Grün⸗ der dieses Vereines stehen die Herzoge von Orleans und von Ne— mours.
Das „Avenir“ hat in seinem Redactions⸗ Bureau eine Subscription zum Beflen der armen Bewohner Irlands eröff— net, die bereits mehrere tausend Franken eingetragen hat.
Die Raths-Kammer des Königl. Gerichtshofes hat erklärt, daß Grund zu einer Anklage gegen den Redacteur der Gazette de France wegen Aufnahme einer Erklärung von Wählern über
die Auslegung des Eides vorhanden sey.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlung en. Der Graf von Aber⸗ deen, der (wie bereits erwähnt) in der Sißung des Ob erh au— ses vom 24. Juni die auswärtige Politik Englands zur Sprache brachte, sagte zunächst, daß ihm die in der Thronrede ertheilte Versicherung, den Frieden von Europa unter Umständen, die all⸗ gemein bekannt seyen, doch in jedem Falle aufrecht erhalten zu sehen, mit der Ehre des Landes nicht ganz verträglich scheine. Das vorige Ministerium habe in der That einen unberechenba— ren Vortheil durch das Vertrauen besessen, das alle auswärtige
Mächte in den Charakter des edeln Herzogs, der an der Spitze
desselben gestanden habe, mit Recht gesetzt hätten; der edle Her⸗ zog habe dem Lande dadurch Vortheile verschafft, die beinahe so groöß als die im Kriege durch ihn errungenen gewesen seyen (Hört!); hierdurch aber wäre derselbe besser als irgend ein anderer Preemier-Minister im Stande gewesen, zu gleicher Zeit den Frie⸗ den und die Ehre des Landes aufrecht zu erhalten. — Was zu— nächst die Belgischen Angelegenheiten betreffe, so sey die Besorg⸗ niß, daß irgend ein Europälscher Staat kriegerische Absichten in Bezug auf Belgien hege, eine bloße Chimäre; die fortwährende Uebereinstimmung der Mächte gäbe in dieser Hinsicht die besten Friedens-Hoffnungen. Die Mmister hätten erklärt, daß sie in Bezug auf Belgien das Princip der Nicht-Intervention beob⸗ achtet; dies sey jedoch mit anderen Worten nichts weiter, als das ganz allgemeine Princip des Völkerrechts; denn kein Staat habe sich jemals in die inneren Angelegenheiten eines anderen eingemischt, ohne als Vorwand den Grund anzugeben, daß seine eigene Sicherheit gefährdet sey. So oft eine Macht den Wunsch der Intervention gehegt habe, sey sie gerade so wie die Londo— ner Ronferenz zu Werke gegangen. Sie habe sich nämlich zum einzigen Beurtheiler der angeblichen oder zu hesorgenden Ge— fahr und der Art und Weise der Intervention, wie diese ohne Verletzung des Völkerrechts ju bewirken sey, aufgewor— fen. Das Princip der Nicht ⸗Intervention sey in der That ein sehr elastisches Princip. „Was würde“, fragte der Redner, „aus diesem Princip wohl geworden seyn, wenn Belgien sich zur Republik konstituirt hätte? Hat Frank— reich, welches doch diejenige Macht ist, die jenes Princip am lau— testen verkündete, dem Belgischen Volke nicht gewehrt, ein Mit— glied der Buonaparteschen Familie zum Könige zu erwählen? Hat man die Belgier nicht, als sie in der That auf einen Fürsten aus jenem Hause ihre Blicke geworfen hatten, aufgefordert und gezwungen, ihn zu verwerfen, weil angeblich seine Thronbesteigung den Interessen der gegenwärtigen Französischen Regierung feind— selig seh. Ich will damit keinen Tadel auf diese Regierung werfen, jedoch bemerklich machen will ich, wie sehr elastisch das viel gerühmte Princip ist. — Die Konferenz hat zuerst Grund⸗— lagen der Trennung von Holland und Belgien aufgestellt und diese für fest und unwiderruflich erklärt. Der König der Nie⸗ derclande, der den Wunsch hegt, daß der Friede von Eu— ropa aufrecht erhalten werde, und der sich auf den guten Glauben der vermittelnden Mächte verläßt, nahm jene Grund⸗ lagen ohne weitere Bedingung an; der Belgische Kongreß jedoch wies sie verächtlich und mit Beleidigung der vermittelnden Mächte zurück. Meines Erachtens wäre es nun die Pflicht der vermit— telnden Mächte, den König der Niederlande, der ihre Grund— lagen unbedingt angenommen hat, zu schützen; allein eine jener festen und unwiderruflichen Grundlagen ist bereits widerrufen worden, bloß weil die eine Partei sich weigerte, ihnen beizutreten. Man setzte zwar einen Tag fest, an welchem die Gesandten der Konferenz von Brüssel abreisen sollten; man schrieb sogar einen Drohbrief, der einen befriedigenden , n der Unterhandlun⸗ gen erwarten ließ; allein bei Allem, was bisher geschehen ist, scheint mir das Interesse des Königs der Niederlande nur sehr wenig wahrgenommen worden zu seyn. Sollte der Belgische Thron einem Prinzen zufallen, der mit England in Ver— bindung steht und bleibt, so müssen dadurch nothwendig die Ge— fahr unserer Stellung zu Holland und die Wahrscheinlichkeit ei— nes Krieges vermehrt werden. Keine Macht hat jedoch größere Ansprüche auf die Sympathie Englands, als eben Holland. Wir erblicken hier ein Volk, ein freies Volk, das zu jedem Opfer be— reit ist und sich um seinen Monarchen auf eine Weise versam— melt, die unser Mitgefühl und unsere Bewunderung verdient. — Das Verfahren in Portugal erscheint mir als durchaus unred⸗ lich und gewissenlos. In der Thronrede heißt es, daß man für eine Reihe von Kränkungen und Beleidigungen keine Genug— ihnung habe erlangen können. Nun sollte man in der That glauben, daß es die Portugiesische Regierung sey, welche sich diese Kränkungen und Beleidigungen gegen Britische Untertha⸗ nen erlaubt und sodann jede Genugthuung verweigert habe. Allein die Regierung ist es keinesweges gewesen, und die Henugthuung ist nicht verweigert, sondern nur verzögert worden. Ich will auch gern zu— geben, daß diese Verzögerungen etwas verdrießlicher Natur wa—
ren; sie entsprangen jedoch nicht aus dem bösen Willen der
Regierung, sondern aus ihrer Untüchtigkeit. Ich bin keineswe— ges ein Vertheidiger des Fürsten, der über Portugal regiert; er verdient unstreitig Alles, was von ihm gesagt worden ist, aber wenn er selbst auch noch mehr als die absurden Uebertreibungen seiner Feinde verdiente, so thäte dies doch nichts zur Sache. Was unsere Regierung in Erwägung zu ziehen hat, betrifft bloß die wahrscheinliche Stabilität seines Thrones; alles Andere muß dem Portugiesischen Volke selbst überlassen werden. Der Thron,
auf welchem Dom Miguel sitzt, ist nun schon seit drei Jahren errichtet, und ich glaube, daß er von einheimischer Empörung nicht mehr als irgend ein Monarch Europa: s zu fürchten hat. Ich begreife nicht, was uns hindern kann, eine Regierung anzuerkennen, die nun schon seit 3 Jahren besteht und die Liebe so wie den Gehorsam
der großen Mehrheit des Volkes besszt. Warum also nicht Ver— hältnisse wieder anknüpfen, deren Unterbrechung dem Interesse des Landes so sehr schadet? — Welches, frage ich nun den edlen Grafen, ist jetzt das eigentliche Verhältniß Portugals zu Frank—
reich? Befinden sich diese beiden Staaten im Kriege? Wir hören
von Beschnldigungen und Ausrüstungen, scheinen aber nicht ju
erwägen, wie sehr alles dies dem Interesse und der Ehre Eng— lands Eintrag thut. Der edle Graf kennt die Handels-Vor⸗ theile, die England in Portugal besitzt, Vortheile, wie sie nicht leicht ein Staat dem Ausländer gewährt. Und was hat Portu⸗ gal dagegen von uns zu erwarten? Schutz — Schutz von
England. Durch feierlichen Vertrag sind wir verpflichtet, Portugal vor jedem Angriffe von außen ganz in der Weise zu beschützen, als ob der Angriff gegen England
selbst gerichtet wäre. (Hört, hört!! Nun will ich zwar nicht fagen, daß wir verpflichtet sind, Portugal gegen die Folgen eines ungerechten Krieges zu beschützen, allein dasselbe kann in keinen Kampf verwickelt seyn, ohne daß wir mit hineingezogen werden. Frankreich hat keine Traktaten mit Portugal und darum auch keine andere Rechts-Ansprüche, als die aus dem gemein— samen Völkerrecht entspringenden; es kann ein Grund zu Be— schwerden, jedoch keiner zum Kriege für dasselbe vorhanden seyn; daher hoffe ich, daß unsere Regierung nicht versäumt hat, ihre guten Dienste und ihre freundliche Vermittelung in Anwendung zu bringen. — Ich habe nun noch die Exeignisse auf den Azo— rischen Inseln zu berühren. Eine auf Terceira befindliche Klasse
von Leuten, welche sich die Regentschaft von Portugal nennt,
hat ein Britisches Fahrzeug weggenommen, Soldaten an Bord desselben gebracht und es zu einem Angriffe gegen eine benachbarte Insel gebraucht. Nachdem dies geschehen war, nahmen sie Besitz von der Insel und übten dort Gräuelthaten und Abscheulichkeiten aus, die Alles, was bisher dem über Por— tugal hercschenden Prinzen beigemessen wurde, übertreffen. Ein großer Theil der Einwohner wurde mit kaltem Blute umgebracht. Welche Art von Genugthunng ist hier nun verlangt worden? Ein Britisches Schiff ist zu einem Seeräuber⸗Kriege — eine bes⸗
die Rheder eines Fahrzeuges Beschwerde geführt ha daß die Agenten der Regentschaft die von den Rhedern an benen Fakka zum größten Theil für unwahr erklären, und die ganze Sache jetzt einer Untersuchung unterliegt. — Ich ga nun dem edlen Grafen Alles beantwortet zu haben und s
esen, daß alle von Batavia nach Europa kommende Schiffe olländischen Kriegsschiffen begleitet werden würden. n Bezug auf die neulich im Unterhause darüber geführte Beschwerde, daß in der Thronrede der göttlichen Vorsehung raf lll ant hab scht erwähnt sey, was doch sonst der Fall gewesen, bemerkt ein nur noch hinzu, daß die Britische Regierung aufrichtig den Wu] Forrespondent der Times, er habe in den Sammlungen der hegt, den Frieden von Europa aufrecht zu erhalten, und daß ihre Harlaments⸗ Debatten nachgeschlagen und in 9 von 1821 an mühungen in dieser Hinsicht mit gleichem Eifer und gleich er Aufrich bis 1830 gehaltenen Thronreden keine direkte Erwähnung der keit von der gegenwärtigen Regierung e ,, . werde httlichen Vorsehung vorgefunden. — Der Herzog v. Wellington nahm nun das Wort und er h r ain d
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sich völlig einverstanden mit dem Grafen von Aberdeen. „ Aus dem Haag, 27. Juni. Vorgestern fand hier zur
edler Freund“, sagte er ferner, „hat die Richtigkeit der him lich der Konferenzen dargelegten Grundsatze zugegeben. Er Beier der glücklichen Entbindung Ihrer Königl. Hoheit der Prin— die Hauptpunkte in der Königlichen Rede berührt und sie essin Albrecht von Preußen ein großes Diner bei Hofe statt, seinen Bemerkungen begleitet; während er aber die dargelt en JJ. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin von Oranien,
das diplomatische Corps und andere ausgezeichnete Personen bei⸗
Grundsätze billigte, warnte er, und zwar mit Recht, die N ster vor den Folgen einer Abweichung von diesen Grundsätzen zohnten. Abends erschien Se. Königl. Hoheit der Prinz von Dranien im Schauspielhause, wo unter Anderem mehrere auf die
künftigen Verhandlungen. Doch die Vertheidigung meines ah Freundes ist nicht der, einzige Gegenstand, um dessentwillen Niederkunft J. K. H. der Prinzessin Albrecht von Preußen sich heziehende Verse abgesungen wurden.
mich erhob. Ich wünsche einige Worte über einige von g
edlen Grafen mir gegenüber (Grey) berührte Punkte zu sagen. Vor einigen Tagen bezog Ihre Kaiserl. und Königl. Ho—⸗ edle Graf beklagte sich über die schwierige Lage, in welcher sich dit heit die Prinzessin von Oranien die für dieselbe vorbereiteten gierung bei der Resignation der vorigen Verwaltung befunden h Gemächer in Scheveningen, wo die Prinzessin täglich das See— Ich bin weit davon entfernt, die Schwierigkeiten in der Ven had gebraucht. ᷣ
sere Benennung ist ihm nicht zu geben — von einer Klasse von
Leuten gezwungen worden, die sich eine Regentschaft nennt, und die auf dem Felsen von Terceira vor Hunger umkommt. Seeraubereien können diese Leute gar nicht leben; es läßt sich daher erwarten,
dere folgen werden. Welche Schritte sind nun gethan wor—
den, um für die eben bezeichneten ausschweifenden und beleidigenden Handlungen Genugthuung zu erlangen?“ — Graf Grey erhob sich und meinte zunächst, daß es
besser gewesen wäre, wenn das Haus gleich bei seiner ersten Ver—
daß dem ersten Versuche noch mehrere an-
Ohne
sammlung, statt sich mit unerheblichen Dingen zu beschäftigen, die auswärtige Politik zum Gensenstande einer Debatte oder ei⸗—
nes Amendements bei Gelegenheit der Adresse gemacht hätte.
handlungen im Jahre 1814, die einen der glücklichsien Krn
Inzwischen müsse er doch in der gegenwärtigen Zeit der Aufre— gung jede vorzreifende Diskussion ablehnen, da das Schicksal
auswärtiger Staaten sehr leicht davon abhängen könnte. Darum nehme er das Vertrauen des Hauses und eines nachsichtigen
Landes in Anspruch; sollte ihm jedoch dieses Vertrauen nicht
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gewährt werden können, so fordere er den edlen Grafen auf, so⸗ gleich auf eine Adresse an den König anzutragen, in der Se. Majestät ersucht werden, die gegenwärtigen Minister aus dem Amte zu entlassen. „Nichts,“ fuhr der Mini— ster fort, „habe ich gegen das Kompliment einzuwenden, das den Diensten des eblen Herzogs gemacht worden ist; wenn jedoch der edle Graf den Zustand Europa's empfehlen will, zu dessen Herbeiführung er und der edle Herzog so viel bei⸗ etragen haben, so brauche ich wohl nur auf die gegenwärtige Lage Europa's hinzuweisen, um den besten Kommentar zu den Verdiensten jenes herbeigeführten Zustandes zu liefern. Wenn
die Belgier eine Republik errichtet hätten, so würde, dem edeln
Grafen zufolge, die Intervention recht gewesen seyn. Damit wäre ich jedoch niemals einverstanden gewesen. Das Recht des Belgischen Volks, sich seinen eigenen Monarchen zu erwählen, ist unbestreitbar; nur der Beschränkung ist es unterworfen, daß dadurch der Friede und die Wohlfahrt benachbarter Staaten nicht gefährdet werden dürfen. Was die Erwählung einer gewissen erlauchten Person betrifft, so wird dieselbe, wenn man sich der Mäßigung und Weisheit des gemeinten Fürsten erinnert, ge— wiß zu seiner eigenen Ehre und zum Vortheile seiner Unter— thanen gereichen. Die Thronbesteigung desselben, falls sie statt⸗ finden sollte, würde nicht durch Britischen Einfluß herbeigesuhrt
worden seyn, und sehr bald würde es sich zeigen, daß Se. Königl. Hoheit weder Brite noch Franzose, sondern einzig und allein Bel—
gier sey. — Was die schwere Anschuldigung in Bezug auf Por— tugal betrifft, so glaube ich mich gewisser vom edeln Grafen selbst ausgefertigter Depeschen zu erinnern, in denen über die von der Portugiesischen Regierung gegen Britische Unterthanen ausgeübten Kränkungen und Beleidigungen heftige Beschwerde geführt wird. Hinsichtlich einer Wiederanknüpfung der Verhält⸗ nisse mit Portugal bemerke ich nur, daß kurz vorher, ehe ich ins Amt eintrat, in einer Thronrede hier gesagt wurde, daß Se. Ma—⸗ jest. nicht im Stande gewesen seyen, die Verhältnisse mit Portugal zu erneuern. Es hieß damals, daß die verlangte Amnestie dasjenige sey, was die Verzögerung herbeigeführt; nun, dieses Hinderniß ist auch jetzt noch nicht beseitigt. Der edle Graf wird, wie ich glaube, die Art und Weise, wie der Beherrscher von Portugal auf den Thron gelangt ist, nicht gutheißen; statt eine Amnestie zu bewilligen, hat dieser seitdem auch ferner die größte Härte und Strenge ausgeübt. Die Lage Lissabons ist schrecklich, die Gefängnisse sind von Opfern jeder Art angefüllt, und ein Poli— zei⸗System herrscht dort, wie es, so viel ich weiß, noch niemals in der ganzen Welt bisher gekannt worden ist. Was den Streit Portugals mit Frankreich betrifft, so gebe ich zu, daß unsere Traktate mit dem erstgenannten Lande in Kraft bleiben, wenn auch unsere diplomatischen Verhältnisse abgebrochen sind; da jedoch der edle Graf selbst sagt, daß wir nicht verbun— den sind, Portugal gegen die Folgen seiner Verweigerung von Gerechtigkeit zu beschützen, so frage ich ihn nur: Hat wohl die Portugiestsche Regierung dem Französischen Konsul irgend eine Erklärung oder Gutmachung ihres frühern Verfahrens auch nur angeboten? Sie wies sogar jede Communication mit dem Französsschen Konsul zurück. Was that nun aber Frankreich? Es forderte Genugthunng, gerade so wie wir es gethan haben. Kommt es uns nun wohl zu, an Frankreich zu sagen: Wir spre⸗ chen dir das Recht ab, das wir eben selbst ausgeübt haben? Die Frage, ob Frankreich und Portugal im Kriege sich besinden, ist sehr zarter Natur und schwierig zu beantworten. Nicht jede feindselige Ausrüstung hat nothwendiger Weise einen Krieg zur Folge. Was wir auf dem Wege der Vermittelung und der Rathertheilung gethan, das gehört hier nicht zur Sache. Alles, was ich sagen kann, beschränkt sich darauf, daß die Regierung bei dem Streite zwischen Frankreich und Portugal keine gleichgültige Zu— schauerin geblieben ist. — Es bleibt mir nur noch das zu be— rühren übrig, was der edle Graf von den Ereignissen auf Ter— ceira erwähnt hat. Alle von ihm angegebene Thatsachen; der Seeräuber-Krieg, das Pressen Britischer Fahrzeuge und die Ermordungen, sind mir lauter Neuigkeiten. Ich höre da— von zum ersten Mal. Seitdem jedoch der edle Lord ihrer erwähnte, habe ich nach dem auswärtigen Amte gesandt, um mir Aufschluß auszubitten; daraus ersehe ich, daß
von der Art waren, daß deren Fortdauer höchst wahrscheinlich auch! dürfnissen und den Sitten
tung verkleinern zu wollen; nur darauf wünschte ich aufmerfs Die erste Kammer der Generalstaaten hat Se. Majestät zu machen, daß die Schwierigkeiten, auf welche der edle den König ersucht, das in der zweiten Kammer durchgegangene hindeutet, weder durch mich, noch durch irgend ein anderes Hesetz wegen der Tresorscheine in nähere Erwägung zu ziehen. glied des vorigen Ministerlums veranlaßt wurden. Sie Vor einigen Tagen hielt Se. Königl. Hoheit der Prinz sprangen aus den neulich in Europa stattgehabten Ereignissen, Friedrich eine Heerschau über die im Lager zu Rhyn stehenden wir nicht beherrschen konnten. Sie entsprangen aus den En Truppen, der auch die Prinzessin seine Gemahlin in einem offe— nissen in Frankreich und Belgien. Herbeigeführt haben wil hen Wagen beiwohnte. — Im Lager haben übrigens die regel— nicht, und was auch deren Resultate seyn mögen, so können äßigen Linien-Exercitien begonnen.
Sr. Majestat Diener nicht den Vorwurf machen, ihnen Bes Gi af fen, 25. JFuni. In der heutigen Sitzung des Kon— gezollt zu haben. (Hört, hort! von der Oppositiou.)ö Wit si hresses war das Gesetz uber die Mittel und Wege des Budgets das Unheil voraus, des sie moglicher Weise veranlassen konnten, en der Tagesordnung. Hr. Seron war der Meinung, daß, handelten in derselben Weise, wie, so weit ich einsehe, auch die jg nbgleich die Revolution kaum begonnen, man vielleicht mit Recht Verwaltung handelt. Ich bitte die eden Lords, zu erwagen, wag gefagt habe, daß das Volk derselben schon überdrüssig sey. Der 150 Jahren die Politit Englands gewesen ist; keine andere, az auptjweck dieser Revolution sey der gewesen, sich von den über⸗ die Nicht-Einverleibung Belgiens mit Frankreich Sorge zu tras] kiebenen Abgaben, deren Gewicht von Tage zu Tage unerträg— Diese Politik ward siets ven dem edlen Grafen sowohl als i] licher geworden wäre, zu befreien. Wenn er aber die gegenwär— Lord Holland auf das eifrieste vertheidigt. Derselbe Grun tigen Budgets betrachte, so dürfe es ihm erlaubt seyn, zu glau— diente einem meiner edlen Freunde als Basts der Friedens: Unn ben, daß das Volk seinen Zweck verfehlt und sein Blut ganz um⸗ ̃ e ĩ onst vergossen habe. Er sprach sich darauf auefüthrlich und lei⸗ schlossen, welche Ensland jemals führte. (Hort, hört!) 6 benschaftlich gegen das Budget und gegen die Verwaltung aus. großer Zweck diese Unterhandlungen war, Holland als eine MM Gr. Jottr and äußerte sich besenders gegen mehrere indirekte riere gegen jenen Theil des nördlichen Europa's zu kräftigen. N äbgaben, wodurch manche nothwendige Bedürfnisse so ver—
ser große Zweck war die Basis der Friedens-U6 ihaändlung theuert würden, daß die ärmeren Klassen sich dieselben ganz ver⸗
er war es, der in hohem Grade zur Erhaltung des Friedens it sagen müßten. Dies beziehe sich besonders auf das Salz. Der trug und mit der kurzen Unterbrechung desselben, durch Na zinanz-Minister, Herr Duvivier, äußerte sich folgendermaßen: leons Invasion im Jahre 1815, war dieser Frieden der länz Ich bin weit davon entfernt, die Fehler in dem gegenwärtigen den England seit einer langen Reihe von Jahren kannte. D Sanz System zu läugnen, ich kenne sse besser, als irgend ein alles dieses ward durch die Juli-Rewolunon in Frankreich n anderer, denn ich arbeite seit 238 Jahren in dieser Verwaltung; die darauf folgenden Ereignisse gestört. Ich beklage di aber es ist unmöglich, in diesem Augenblicke Veränderungen vor⸗ Begebenheiten, weil ich dafür halte, daß die vor, densehh junehmen; später können Sie auf die Mitwirkung der Verwal— bestandenen Verhältnisse zwischen Frankreich und den Niederlanmn tung rechnen, um ein System anzunehmen, welches den Be⸗ des Volks angemessener ist.“ Fortdauer des Europäischen Friedens zur Folge gehabt haben wan Er ließ sich darauf in der Kürze auf die Widerlegungen
9 Opfer dar, denn ihre Besitzungen würden vom Kriege am mei— sten verehrt; an den glücklicheren Kapitalisten sey daher jetzt die Reihe, etwas für das Vaterland zu thun, und man glaube, daß es nur dieser einfachen Aufforderung bedürfen werde, um sie zu bewegen, das Land mit ihrem Vermögen zu unterstützen, für dessen Zurückerhaltung ihnen die ganze Nation Bürgschaft leiste.
Die Staat s⸗-Zeitung enthält folgenden offiziellen Bericht des Generalissimus, datirt aus dem Hauptquartier War sch au vom 2sten d. M.: „Ich habe die Ehre, der National-Regierung an⸗ zuzeigen, daß ich bei Disposition der Unternehmung gegen das Corps des Generals Rüdiger dem General Chrzanowski, der in der Gegend von Zamose stand, den Besehl ertheilte, seinerseits zum günstigen Erfolge derselben beizutragen, indem er im Rücken Rüdigers vordringen sollte, insoweit ihm das vom Bug neu an⸗ gekommene feindliche Corps dies gestatte. — General Chrzanowski erfüllte seinen Auftrag auf eine äußerst ausgezeichnete Weise. Durch eine geschickte Wendung wußte er die Aufmerksamkeit Kaissaroffs, welcher das neue Corps kommandirte, zu täuschen; in schnellem Marsch rückte er nach Krasnystaw vor und nahm hierauf am 23sten d. M. früh Morgens Lublin in Besitz, nach⸗ dem er den Feind aus dieser Stadt verdrängt hatte, welcher bei seinem Rückzuge 40 Fuhren Ammunition und eine Menge Ge— wehre in einen Teich versenkte. Außerdem wurden dort verschiedene Effekten genommen. — Unterdessen ging Rüdiger auf der einen Seite wieder über den Wieprz zurück; seine Avant— Garde, aus einigen Schwadronen bestehend, näherte sich der Stadt und wäre fast zurückgeschlagen worden. Da jedoch von der anderen Seite das Corps Kaissaroffs sich näherte, so ging Ge— neral Chrzanowski, der nicht stark genug war, um diesen beiden Corps zu widerstehen, auf das linke Ufer der Weichsel über, auf welchem Flusse durch die außerordentliche Thätigkeit des Gene⸗ rals Romarino eine Brücke für ihn aufgeschlagen war. — LAluf seinem ganzen Marsch hatte General Chrzanowski einige Schar⸗ mützel mit dem Feinde, in welchen er ihm 40 Mann mit den Pferden und der ganzen Bewaffnung gefangen nahm und 20 tödtete, selbst aber nicht den geringsten Verlust erlitt.“
Die sem Bericht fügt die Staats-Zeitung hinzu: „Nach dem Abzug des Generals Chrzanowski aus Lublin rückte Rüdi⸗ ger wieder dort ein und ließ bei Trompetenschall seinen Sieg am Wieprz und die Gefangennehmung des Rebellen Malachowski, Erbherrn von Lubartow, bekannt machen, so wie auch, daß er außerdem noch 500 Mann zu Gefangenen gemacht habe, was jedoch ungegründet ist. Hierauf verfolgte er den General Chrza⸗ nowski bis an die Weichsel; dieser aber war bei Golomb schon über den Fluß gegangen und hatte die Brücke im Angesicht der Russen hinter sich abgebrochen.“
Im Polnischen Kurier heißt es, daß zwar schon einige Male in Warschau gemeldet worden sey, der Herzog Adam von Würtemberg wäre von den Polen gefangen genommen worden, daß man aber jetzt sicher wisse, daß derselbe sich im Lublinschen an der Spitze zweier Kosaken-Regimenter befinde und während der letzten Expedition des Generals Rüdiger in Lubartow gewe⸗ sen sey.
Dasselbe Blatt sagt: „In der Expedition gegen Ge⸗ neral Rüdiger wollten die Soldaten den General Jankowski noch auf dem Schlachtfelde mit dem Tode bestrafen; General Romarino zog, von Zorn entbrannt, seinen Degen; doch die Ach⸗ tung vor dem Gesetz that der gerechten Wuth Einhalt. General
Unsere Regierung konnte den Ereignissen vorbeugen, und i der ihm gemachten Vorwürfe ein. Einige derselben würde Se. Majestat nun als Vermittler erbeten wurden, um die RMMer ausführlicher in einer besonderen Denkschrift derlande wieder in dieselbe Lage zu versetzen, wie sie fruühet wa Herr A. Rodenbach fragte den Minister, warum diejenigen ren, beschränkte die Regierung ihre Einmischung darauf, tn bersonen, welche die Assekuranz von Contrebande unternehmen, Waffenstillstand zwischen den streitenden Parteien vorzuschlan mn eine Prämie von 4 bis 5 pCt. verlangten, um Sachen von um zu sehen, was sich etwa durch Vermittelung wurde mah Frankreich nach Belgien einzuschmuggeln, wahrend sie 20 und lassen. Dieser Vorschlag ward nicht ganz angenommen; I BHopCt. für die Einbringung von Belgien nach Frankreich for— glaubte aber, daß irgend etwas besser wäre, als ein fortgescs] derten, und warum 200 Zollbeamte in Frankreich nicht mehr ko⸗ Krieg zwischen zwei so lange vereint gewesenen Nationen. M steten, als 100 in Belgien. Herr Du vivier erwiederte, daß die bin noch immer der Meinung, daß der frühere Zustand M größere Masse von Zollbeamten in Frankreich das Contrebandi⸗ Dinge eine bessere Bürgschaft für den Europäischen Frieden sa ten erschwerte, und ohne sich auf die Richtigkeit der Angabe würde, als irgend eine andere politische Uebereinkunft. WM hinsichtlich des Unterschieds,s in der Besoldung einzulassen, be⸗ die Unterhandlungen wegen Abmachung der Belgischen Ang merkte er, daß die Beamten der dritten Klasse in Belgien nur genheit betrifft, so billige ich alle von dem edlen Lord genä] zo Fl. Gehalt erhielten; mit weniger könne ein Familienvater mene Schritte, um anderen Mächten diejenige Bürgschaft nicht wohl bestehen. Herr Ch. von Brouckere bestritt den von
verschaffen, die sie hinsichtlich Belgiens mit Recht verlangen dünn Herrn Rodenbach aufgestellten Prämien⸗-Unterschied. Er wisse wohl,
Auch glaube ich gern, daß er in voller Uebereinstimmung n daß man für die Einschmuggelung gewisser Waaren 25 pCt. verlange, Frankreich und unseren anderen Verbündeten gehandelt hi für andere aber fordere man ebenfalls nur 4—–5 pCt. Was die Con⸗ Nur erstiche ich den edlen Lord auf das dringendste, den WM trebande überhaupt anbeträfe, so müsse man sie hauptsächlich dem den er zeither eingeschlagen, ja nicht zu verlassen, fondern! Umstande zuscheiben, daß man nach der Revolution sämmtliche zum letzten Augenblick standhaft im aufrichtigen Verein m Frankreich und unseren anderen Verbündeten zu handeln und I m angestellt habe; diese Leute gebrauchten Zeit, um sich für fest überjeugt zu halten, daß er auf diese Weise jede Schwien ihr Geschäft auszubilden. Uebrigens kenne jetzt das Ministerium keit, sie sey auch noch fo groß, nur um so leichter bestegen u die Art und Weise des Contrebandirens und werde binnen kur⸗ sich und seinem Baterlande unsterbliche Ehre erwerben werde,] jem im Stande seyn, demselben Einhalt zu thun. Nachdem Was Portugal betrifft, so geziemt es Sr. Majestät Regierunn noch ein Vorschlag des Herrn de Theuxrx, wonach das Dekret die bedenkliche Lage zu erwägen, in welche nicht nur Portun am 1. Juli in Kraft treten könne, genehmigt worden war, wurde sondern ganz Europa versetzt werden könnte, wenn man nt der ministerielle Entwurf mit 168 Stimmen gegen drei angenom— den richtigen Weg einschlüge. Die Minister würden ment men und die Sitzung um 4 Uhr aufzehoben. Meinung nach gut thun, daran zu denken, wie wichtig es ist, al Der hiesige Courrier enthält Folgendes: „Man versichert Zweifeln über eine besteittene Souverainetät, und namentsch n uns, daß die gestern von London angekommenen Briefe, die wir Beziehung auf Dom Miguel, ohne Zeitverlust ein Ende zu mich, uber nicht Gelegenheit gehabt haben selbst zu lesen, die Nach— indem ein Einrücken Frankreichs in Portugal leicht die ganze Habit richt bringen, daß die Rückkehr unserer Deputirten um einige sel in Flammen setzen dürfte. Ein solches Ereigniß ist immer n Tage verschoben sey, indem sie erst am 25sten d. von dem Prin— vermeiden, besonders aber jetzt, wo Spanien ruhig und, wie i len Leopold offiziell empfangen werden könnten. Von der anderen scheint, glücklich ist. Wegen der bestrittenen Souverainetät De Seite zeigen Briefe von Ostende an, daß daselbst Posipferde be⸗ Miguels ist zwischen Großbritanien und Brasilien keine Ri stellt sehen, weil man die Nachricht erhalten habe, daß unsere mehr. Dom Pedro, der jetzt selbst Beistand braucht, ist of Deputirten gestern um Mitternacht mit dem Packetboot landen bar nicht im Stande, seiner Tochter auf den Portugiesischt würden.“ Thron zu helfen. Ich halte es übrigens unter allen Umständ Die Emancipation sagt, daß die Rückkehr der Deputa— für unsere Pflicht, diese Angelegenheit nach besten Kräften s tion von London nahe bevorstehe. Sie bringe statt aller Ant— beendigen und uns sowohl als unsere Verbündeten aus dM wort die Forderung mit, daß die provisorische Entscheidung der schwierigen Lage zu reißen, in der wir uns hinsichtlich Portugi Fragen auf Ende Juli verschoben werde. befinden. Zu diesem Zweck sollten wir dahin trachten, Portugt Dasfelbe Blatt meidet Folgendes in einer Nachschrift wieder in die Reihe der Nationen einzuführen, um von 1 Uhr Morgens: „Wir erfahren so eben, daß sich das Mi⸗ wieder in den Stand zu setzen, erforderlichen Falls di nisterium in Permanenz befindet und die Herren Devaur und Seinige zu allgemeinen Europäischen Zwecken beizutrage! Nothomb erwartet.“ Es ist mein Wunsch, daß sich der edle Lord nicht unnöthig! Weise in die Angelegenheiten Frankreichs mit England misch! e n. indessen wiederhole ich, daß man sich bestreben müsse, durch War schau, 28. Juni. Die hiesigen Blätter enthal— erkennung Dom Miguels Portugals wieder in die Reihe d ten jetzt die Proclamation des Reichstages an die Polnische Na⸗ Nationen einzuführen und anderen Nationen dadurch ein zu be tion hinsichtlich der zu eröffnenden Anleihe; sie ist unterm 20sien folgendes Beispiel zu geben.“ — Am Schlusse seiner Rede be d. erlassen und nicht von Mionczynski, sondern von Wodzynski, merkte der Herzog, daß der Zustand der Dinge auf den Azorischt als Senats⸗Präsidenten, unterzeichnet. Zwei spätere Reichstags⸗ Inseln ihm nichts weniger ais zufriedenstellend erscheine, und di Beschlüsse, vom 25sten und 27sten d., sind wieder von einem man für die Fortdauer desselben ernstliche Besorgnisse hegen müst anderen Senats-Präsidenten, dem Wojewoden Kochanowski, un⸗ terschrieben. In jener Proclamation heißt es unter Anderem, London, 25. Juni. Ihre Majestät die Königin hielte daß man nicht zu berechnen vermöge, wie lange noch die Hülfs⸗ gestern im Palast von St. James den letzten großen Cercle fi quellen gegen eine so große Uebermacht ausreichen würden, und die dermalige Jahreszeit, nach dessen Beendigung Ihre Mast daß man daher auf Alles vorbereitet seyn müsse; die Mittel zu stäten sogleich nach Windsor fuhren. Erreichung des Ziels seyen nicht nur in dem Geist und Herzen, In Lloyd's heißt es in einer öffentlich dort angeschlagene sondern auch in der Hand und Habe der Bewohner befindlich; Notiz, es sey vor einigen Tagen in Äüntwerpen davon die Ren die Landleute brächten ihr sämmtliches Vermögen, ihr Leben zum
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widerlegen.
Turno hat in dem Gefecht bei Lysobyki eine starke Kontusion an der Stirn erhalten.“ In der Staatszeitung heißt es in derselben Beziehung: „Vorgestern ging das Gerücht, daß sich General Jankowski wegen seines Verfahrens gegen Rüdiger solle zu rechtfertigen wissen. Wir glauben dies jedoch nicht. Eine solche Rechtfertigung wäre noch merkwürdiger, als das Entkom⸗ men des Generals Rüdiger.“ Dasselbe Blatt sagt auch: „Ehe General Rüdiger sich nach dem Wieprz hinzog, wo er nachher mit General Turno kämpfte, ließ er aus Besorgniß, daß Chrzanowski in Lublin einrücken möchte, seine Vorräthe an Mu⸗ nition und gegen 7000 Stück Gewehre, welche von den in den Lazarethen Krankliegenden und Gestorbenen noch vorhanden wa— ren, versenken.“
Ein hiesiges Blatt meldet, daß der Feldmarschall Graf Paskewitsch-Eriwanski bei der Russischen Armee angelangt sey und bereits den Oberbefehl übernommen habe.
Die Staats-Zeitung meldet unter Anderem: „Am Zö. d. M. transportirten die Abtheilungen des Generals Rybinski 5 Individuen aus Siedlee nach Warschau, die während des Auf—
bei der Douane angestellte Personen entlassen und neue Beam-
enthalts der Russen in Polachien denselben behülflich gewesen waren; unter ihnen besinden sich der General⸗Secretair der Wo⸗ / jewodschafts-Kommission, Jaukowski, und der Pächter Budziszew⸗ 6ki. — Vorgestern griff ein Polnisches Infanterie⸗ und Kavallerie⸗ Corps 2 Schwadronen Russischer Uhlanen in Nasielsk jenseits der Narewan, tödtete und verwundete gegen 50 derselben und nahm 37 Mann, worunter ein Offizier, nebst 50 Pferden gefangen; der Rest ver⸗ lor sich in den Wäldern. — In der Gegend von Bialystock wa—⸗ ren einige hundert Marodeurs von der Polnischen und Russischen Armee von der Expedition nach Tykocin zurückgeblieben und hat⸗
ten sich in den Waldern festgesetzt. Die Polen überwältigten mit Hülfe der Bauern die Russen und ließen ihnen die Wahl, ob sie als Gefangene zurückbleiben oder gemeinschaftlich mit ih⸗ nen gegen die Russen operiren wollten; sle wählten das Letztere. Nun organisirten sie sich mit einander, setzten Strafen gegen Abtrünnige fest und wählten einen Rath aus ihrer Mitte, um sie zu leiten und die Beute zu vertheilen. Es vereinigten sich mit ihnen noch gegen funfzig Bauern und Jäger, die mit der Oertlichkeit bekannt waren. Seit⸗ dem machen ffie erfolgreiche Ausfälle gegen Kosaken, Couriere, kleine Abtheilungen ünd Transporte. Durch ihre Opergtionen wurden die Russen genöthigt, ihre über Menzenin und Tykocin nach dem Bialyzstockschen sich hinziehende Militair⸗-Linie bis nach Wysokie Masowiezkie zurückzuverlegen. — Der Invaliden⸗Lieute⸗ nant Giedroytsch, dem seine zerstörte Gesundheit, wohl ein Recht auf Ruhe giebt, hat die Waffen ergriffen und führt in der Ge⸗ gend von Zamosc sehr vortheilhafte Streifzüge aus; mit einer kleinen Schaar hat er schon gegen 300 Feinde aufgerieben und besonders den berühmten Attamanschen Kosaken zu schaffen gemacht. Die junge Gräfin Plater kommandirt noch immer ihr Uhlanen⸗Re⸗ giment in Litthauen; als sie das erstemal im Kampf war, verlie⸗ ßen sie ihre physischen Kräfte, und sie wurde fast ohmmächtig; doch nachher gewöhnte sich sich daran und ging kühn ins Feuer. Als Adjutant dient ihr ebenfalls eine junge Dame. — Der Graf Zustar Montebello, jüngster Sohn des berühmten Marschalls Lannes, ist vorgestern in Warschau angekommen. Er befand sich bei der Expedition nach Algier und hat jetzt sein Vater⸗ land verlassen, um sein Leben und einen Theil seines Vermögens unserer Sache zu weihen; gestern deponirte er zur Unterstuͤtzung des Schatzes 30,000 Franken. — Auch sind wieder mehrere Aerzte in Warschau angelangt, und zwar die Herren Goldberg, Bieling und Lachmann, aus Berlin; Ney, Holstein und Ehemann, aus München; Albertus, aus Al⸗ tenburg; Eichelberg, aus Marburg; Breivogel, aus Darmstadt;
Gerhardt, aus Gera; Seydel, aus Leipzig; Wohlgemuth, aus Münden; Junghanns, aus Mannheim. e, , , auf dem Platze am Ujazdower Lazareth eine große Musterung über die National-Garde der Hauptstadt vor dem ie, . neur Ruttis und ihrem Commaneur, General A. Osteowèki, ab— gehalten. Beide Legionen, die Artillerie⸗Batterie und die Ka— dallerie⸗ Schwadron dieser Garde zogen in Parade auf. Nach beendigter Revue hielten sowohl der Gouverneur als der Befehls⸗ haber dieses schönen Corps Anreden an die bürgerlichen Militairs und stellten ihnen die Nothwendigkeit dar, daß sie auf jeden Ap⸗ pell zum Kampf bereit, für Anschaffung von Waffen und Erhal⸗ tung derselben besorgt seyn, beim ersten Allarmzeichen sogleich un— ter den Waffen stehen und jenen öffentlichen Geist det Ordnung aufrecht erhalten müßten, der nöoöthig sey, um den zweiten Zweck der National⸗Garde, die Bewahrung der öffent— lichen Ordnung, neben dem ersten, der äußeren Vertheidigung der Stadt, zu erfüllen. Eine Episode während dieser Musterung in Gegenwart der zahlreich versammelten Bevölkerung von War— schau bildete es, als der Graf Ostrowski der Artillerie der Na— tional⸗Garde den Grafen Narciß Olizar, ersten Reprä—⸗ sentanten für Wolhynien auf dem Polnischen Reichstage, als neues Mitglied vorstellte. Dieser hielt ebenfalls eine kurze An— rede an die Gardisten, welche mit einem Vivat für die Litthauer, Wolhynier und Samogitier erwiedert wurde. Die Zahl der National-Gardisten bei dieser Musterung belief sich auf 60600 Mann, fast alle uniformirt und bewaffnet. In den nächseu Tagen wird der Befehlshaber der National-Garde auch über die Sicherheitswache der Hauptstadt, welche mehr als 16,000 Kepfe zählt, und dann über die aus bloßen Israeliten bestehende Mu⸗ nicipal-Garde Revue abhalten. Es bleibt daher nur noch der allgemeine Landsturm in der Hauptstadt zu organistren; bei sol— chen Vertheidigungsmitteln wartet die letztere es ruhig ab, ob sie selbst Triumphe davon zu tragen oder nur die glänzenden Siege unserer Armee zu feiern haben wird; sie ist auf Alles be— reit; doch wenn man es aussprechen und offen gestehen darf, so koa, sie sich Kampf wünschen, denn dies ist der Wunsch aller olen. .
Gestern hat der General-Gouverneur, Brigade-General Ruttis, einen Tages-Befehl erlassen, worin er der National— 3 . ihre gute Haltung und Disciplin seine Zufrieden— eit bezeigt. .
Aus Przemysl vom 19gten d. M. wird in der Staas-Zei— tung gemeldet, daß der Aufstand in Podolien und der Ukraine wieder mit erneuerter Heftigkeit ausgebrochen sey.
In der Polnischen Zeitung wird als Gerücht angege— ben, daß die Russen die Wojewodschaft Plozk verließen und mit
diese Bewegung maskiren. Die Polen werden denmach aufge⸗ fordert, sie zu verfolgen und über den Bug zu gehen.
Der Warschauer Kurier melder: „Vorgesteen kam ein Offizier vom General Chlapowski hier an und brachte dem Ge⸗ neralissimus die Nachricht, daß die Insurrection in Litthauen er— wünschten Erfolg habe, daß die Jnsurgenten mit musterhafter Tapferkeit kämpften und immerwährend Verstärkungen erhielten. Vor einer Woche stand General Gielgud etwa 5 Meilen von Wilna, Chlapowski war 2 Meilen und Dembinski nur 10 Werst von da entfernt. Bei Lida fand ein fur uns sehr günstiges Treffen statt, wobei eine Schwadron 800 Mann zu Gefangenen machte; in der Bialowieser Haide waren einige Hundert Russen mit den Waffen zu uns übergangen.“ Die Staatszeitung berichtet ferner: „Es sind Nachrichten direkt von General Giel— gud hier eingegangen, welche bis zum 18. d. M. reichen. Eine Kolonne, unter Anführung des Obersten Koß, wandte sich von Gielgudischken aus links nach Samogitien; General Gielzud selbst aber, Dembinski und Chlapowski dranzen gegen Wilna vor und umringten diese Stadt in einer Eutfernung von an—⸗ derthalb Meilen mit 30,000 Mann gut bewaffnelec Po mnischer und Litthauischer Truppen; in den Provimsen zerstreut standen 60, 000 Mann, mit Sensen, Piken und thelweise auch mit Feuergewehr bewaffnet. In Wilna war eine Besatzung von 10,000 Russen mit 60 Kanonen, unter den Generalen Tolstoi, Chrapowizki und Feicken. Man wollte, um die Stadt zu scho— nen, keinen Sturm unternehmen, und hegte die Hoffnung, daß die Russen bald vom Hunger gensthigt werden würden, die Stadt zu verlassen und sich durchzuschlazen. Kauen befand sich in unseren Händen.“
Unterm 20sten d. M. hat der Generalissimus durch einen Tagesbefehl in Warschau wieder mehrere Veranderungen in der Armee vorgenommen; unter anderen wird darm dem General der Infanterie, Krukowiezki, und dem Beigade-General Tomizki ihre Entlassung gegeben, und die Obersten Szymanowski, Mil— ler, Kolaczkowski, Bukowski, Zawadzki, Jaraczewski, Gawronski, Lewinski, Wengierski, Dluski und Wroniezki werden zu Bri— gade⸗Generalen ernannt.
Einer Schwadron Krakusen ist, hie sigen Blättern zufolge, die Auszeichnung zu Theil geworden, eine eigenhändig von der Gemahlin des Generalissimus verfertigte Standacte zu erhalten.
Zu der unter dem Namen Polnischer Subsidien eröffneten Anleihe haben in Warschau bis zum 25sten d. M. bereits 36 , . meist Landboten und Deputirte, mit Beiträgen sub— skribirt.
Dieser Tage kamen auf der Weichsel gegen 20 mit Getreide beladene Fahrzeuge in Warschau an; auc wurde eine bedeutende Quantität gesalzenes Fleisch nach der Hauptstadt gebracht.
Deutschlan d.
Hannover, 28. Juni. Se. Königliche Hoheit der Vice— Koͤnig haben sich vorgestern nach Rotenkirchen begeben und werden im Anfange der näaͤchsten Woche in hiesiger Residenz zu— rück erwartet.
Durch Königl. Verordnung vom 20sten v. M. sind mehrere Veränderungen in der bisherigen Einrichtung des Geheimen Raths— Kollegiums getroffen worden. Die Geschafte sollen theils in Ple— nar⸗Versammlungen, theils in Sectionen verhandelt werden, wel⸗ che letztere 1) für Finanz-Sachen und den Handel betreffende Angelegenheiten; 2) für Polizei- und andere innere Angelegen⸗
Schulsachen gebildet sind. sammtlichen Staats- und Kabinets-Ministern, den wirklichen Ge—
zu selbiger berufenen Assessoren bestehen; ist der Gegenstand der Berathung schon vorher von einer Section bearbeitet, so sind die Mitglieder dieser Section mit herbeizuziehen. Eine jede Sec— tion, welche mindestens aus 4 Mitgliedern besteht, wird theils aus einzelnen Geheimen Räthen, theils aus einigen Assessoren
vermöge ihres Amts, stets Assessoren des Geheimen⸗Raths⸗Kollegin as seyn, ohne jedoch bestimmten Sectionen anzugehören. Diese len werden, gleichwie die übrigen außerhalb Hannover wohnenden
Assessoren, nach dem Ermessen des Könis ichen Ministeriums zu
ihrer ganzen Armee nach Litthauen eilten; General Creutz solle
heiten; 3) für Militair⸗ 4) für Justiz-· und 5) für geistliche und. Die Plenar-Versammlung soll aus
heimen Rathen, den Geheimen Kabinets-Räthen und einzelnen —
gebildet. Die Landdrosten und die Justiz⸗Kanzlei⸗Direktoren sollen,
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