1831 / 183 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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S6 Uhr Morgens an versammelten sich vor seinem

Hauptstadt auf einen Augenblick unterbrochen. Der Anlaß dazu war die anbefohlene Verhaftung einiger Militairpersonen höheren Ranges, welche beschuldigt worden, mit dem Feinde korre spondirt zu haben. Die größten Karre. fanden . , , 3 urti . der St. Georgenstraße wohnenden Generals 5 gn, Dale haufen aus allen Klassen, und bei der ersten Nachricht von der vollzogenen Verhaftung des erwähnten Generals ertönte allge⸗ mein das Geschrei. „Hängt ihn! Hängt ihn!“. Einige Ba— taillone von der National⸗Garde und Sicherheits -Wache tra⸗ ten unters Gewehr; die Zugänge zu der St. Georgenstraße wurden gesperrt; eine ganje Schwadron des 2ten Uhlanen⸗ Regiments stand auf dem Krasinskischen Platz, einzelne Abthei⸗ lungen der National-Garde versammelten sich in den bedeutend⸗ sten Straßen und verhinderten den Andrang des Volks nach der St. Georgenstraße. Während des drohenden Geschreis, welches sich vor der Wohnung des Generals Hurtig vernehmen ließ, langten der General⸗Gouverneur der Hauptstadt Warschau und der kommandsrende General der National-Garde dort an und forderten das Volk auf, daß es augeinandergehen und der be— treffenden Behörde Raum geben solle, mit den Beschuldigten nach den Formen und der ganzen Strenge der bestehenden Gesetze zu verfahren. Da aber die Masse trotz dem sich nicht trennte und es deshalb unumgänglich nöthig wurde, den Verhafteten an einen sicherern Ort zu bringen, so wurden die Wachtposten der Natienal-Garde noch verstärkt und unter

ihrer Bedeckung der General Hurtig nach dem Königlichen Schloß

geführt. Es bedurfte aller Anstrengungen von Seiten der Wa— chen, um das Leben desselben zu schützen; in der Fretstraße drängte sich das Volk verschiedenen Standes um ihn, riß ihm den Mantel, die Epaulettes, die ganze Kleidung herunter; man mußte ihn in der größten Eil durch die Altstadt nach dem Schloß bringen, um den dichten Haufen des in den Hauptstraßen ver⸗ sammelten Volks zu entgehen, welches erwartete, daß er durch diese Straßen geführt werden würde. Von allen Sei—⸗ ten strömte das Volk nun herbei, füllte den ganzen Schloß⸗ platz an und stieß fürchterliches Geschrei aus. Gerade in diesem Augenblick kehrte der Präsident der National-Regie⸗ rung vom Generalissimus zurück. Das Volk umringte sei⸗ nen Wagen, es verlangte den Tod der Verräther, nannte die Generale Hurtig, Jankowski und Andere. Fürst Czartorhski re— dete die versammelte Volksmasse an, versicherte sie, daß ohne Rücksicht auf die Person der Angeklagten die ganze Strenge des Strafgesetzes sie treffen werde, aber nur den Gesetzen gemäß und in der von diesen Gesetzen vorgeschriebenen Form; er for⸗ derte das Volk auf, auseinander zu gehen; er versicherte, daß er sich eben in die National⸗Regierung begebe, welche unverzüglich Maaßre⸗ geln ergreifen werde, um die Schuldigen aufs s chleunigste zu bestrafen; er versprach, daß General Jankowski sogleich zur Stadt gebracht und sene Person gesichert werden solle; er legte endlich der Bür⸗ gerschaft und dem Patriotismus der National-Garde die Auf⸗ rechthaltung der öffentlichen Ruhe ans Herz. Die Rede des ehrenwerthen Präsidenten blieb nicht ohne Erfolg; trotz der hart— näckigen Forderungen einiger Personen siegte der Wille der Ma— joritaͤt, in Uebereinstimmung mit den Absichten des würdigen Chefs der Regierung, welcher bei seiner Entfernung von dem wiederholten Vivatruf der Menge begleitet wurde. Nachdem die Proclamationen der National⸗Regierung, des Generalissimus und des Municipalraths in der Stadt bekannt geworden waren, in de⸗ nen allen einstimmig die exemplarische Bestrafung des Verbrechens, sobald es entdeckt wäre, verheißen wird, und nachdem General Jankowski in das Schloß abgeführt und dort in Sicherheit ge⸗ bracht worden war, vorloren sich die Volksmassen allmälig, und noch vor Einbruch des Abends war Alles wieder ruhig. Den Anlaß zu den erwähnten Verhaftungen eihle. eine aus Gallizien erhaltene Ameige von einer für unsere Sache verderblichen Ver⸗ schwörung mehrerer unserer Generale mit dem Feinde. General Hurtig soll in dieser Beziehung mit dem ehemaligen Russischen Oberst Brendl, der in Lemberg ansässig ist und sich dort mit Kundschafterei beschäftigt, eine Korrespondenz gepflogen haben und der ehemalige Polnische Offizier Ine de Leo der Vermitt— ler dabei gewesen seyn. Die Nachricht von diesem Allen soll ein aus Gallizien in Warschau angekommener Bürger mitgebracht haben, in dessen Anwesenheit angeblich der Oberst Brendl auf dem oben angedeuteten Wege einen Brief vom General Hurtig empfing, und General Uminski soll der Erste gewesen seyn, der den Ge— neral⸗Gouverneur der Hauptstadt davon benachrichtigte. Es heißt, daß der Plan der Verschworenen folgender war: die Russischen Gefangenen, welche sich in einer Zahl von mehr als 12,000 in der Gegend von Czenstochau und Wolborz befinden, mit Waffen und Munition zu versehen, die in Czenstochau befindlichen Russischen Ge⸗ nerale zu befreien und mit deren Hülfe, während unsere Armee von Warschau entfernt seyn würde, die Fahne der Contre⸗Revolution aufzustecken und sich Warschau's durch einen plötzlichen Ueberfall zu bemächtigen. Wir bürgen nicht für die Sicherheit dieser An⸗ gabe, wir wollen nicht einmal die Personen nennen, welche noch als Theilnehmer an dieser abscheulichen Verschwörung angeführt werden, unter denen sich viele Generale, mehrere Bürger und sogar einige Frauen befinden sollen; wir fügen nur hinzu, daß außer den Generalen Jankowski und i . noch der General Salazki, der Oberst Slupezki, der hiesige Bürger Karl Lessel, der Kaiserlich Russische Kammerherr Fanshave und die Frau Bazanow verhaftet worden sind.“

Der heutige Warschauer Kurier enthält eine mit dem Bericht der Warschauer Zeitung übereinstimmende Schilderung der gestrigen Ereignisse, fügt jedoch noch Folgendes hinzu: „Nach dem Fürsten Cjartorski sprach auch der Graf Roman Soltyk in patriotischen Ausdrücken zu dem Volk, um es zu besänstigen, und

(leigte demselben seinen ehrwürdigen Vater, einen fast gGjährigen

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. Zeitung folgenden Bericht des General-Stabs-Chefs, Divi— flons⸗Generals Thomas Lubiens ki, datirt aus dem Haupt— , guartier Warschau, vom 2gsten d. M.: „Ich habe die Ehre,

Greis und Märtyrer Polens; auch der Graf Stezki ließ sich ver— nehmen und empfing Beweise der allgemeinen Anhänglichkeit an die Wolhynier, seine Landsleute. Nachmittags begab sich das Publikum, nach Beendigung der Sitzung des Patriotischen Ver— eins zur Feier des 29. November, in großer Masse in das Na— tional-Theater, wo mehrere Gesänge, an die Litthauer gerichtet, mit Enthusiasmus aufgenommen wurden. Die National-Garde hielt die ganze Nacht über Wache; diese ging jedoch ruhig vor— über.“ .

Unter amtlicher Rubrik enthält die heutige Warsch auer

der National-Regierung anzuzeigen, daß der Kommandant der Festung Modlin, Brigade⸗General Ledochowski, am 26 sten d. M. nach der Stadt Nasielsk eine Rekognoscirung aus die ser Festung

bgeschickt hat, die aus dem ersten Bataillon des 20sien Linien—

Infanterie⸗RKegiments, unter Anführung des Majors Raczhnski, aus der ersten Schwadron des Sten Uhlanen⸗Regiments und aus 2 vom Capitain Bleszynski befehligten Geschützen, unter der

Deckung von 360 Sapeurs, bestand; sämmtlich unter dem Kom⸗

mando des Oberst⸗ Lieutenants Piwnizki, der unbemerkt zwischen die feindlichen Posten vordrang, den Fluß Wkra bei einer seich⸗ ten Stelle passirte, die Stadt Nasielsk auf Nebenwegen umging und mit Tages“ lnbruch ein Lager angriff, in welchem sich gegen 300 RKavalleristen vom Ukraimmischen Uhlanen⸗Regiment uind Kosaken befanden. Der Feind rettete sich durch die Flucht, wobei er einige Offiziere und gegen 59 Mann tedt, auf dem Platze zurückließ. In Gefangenschaft geriethen 1 Offiier, 1 Fah⸗ nenjunker, 27 Gemeine von dem oben erwähnten Regiment und 10 Kosaken nebst einigen 20 Pferden. Wir verloren einen Tod— ten und 3 Verwundete. Außer dem Obersten Piwnizki zeich⸗ neten sich besonders aus: der Unterlieutenant und Adjutant vom 8. Uhlanen-Regiment, Felix Borzewski, der Unterlieutenant Leon⸗ hard Kodlubowski, der Ünteroffizier Eduard Jaroszynski, von dem⸗ selben Regiment, der Unteroffizier Eugen Piwnizki, den das ganze Offizier⸗Corps und der Major Suminski hervorhoben, der Unterlieutenant Psarski, der Unterfähnrich Kantorski und der Soldat Ignaz Woytkowski, vom 23. Infanterie⸗Regiment, end— lich der Capitain Bleszynski.“ ;

In dem heutigen Warschauer Kurier heißt es: „Siedlee

und fast die ganze Wojewodschaft Podlachien sind von den Fein⸗

den befreit, ünd nur Kosakentrupps schweifen an einigen Orten umher. General Creutz ist bei Nur mit dem Rest seines Corps über den Bug gegangen. In Plozk haben sich die Russen in den letzten Tagen ganz von der Weichsel zurückgezogen; die Un—= srigen waren schon in Nasielsk. Der Feldmarschall Paszkiewicz ist wahrscheinlich schon in Pultusk angekommen; einer unserer Bürger meldet, daß er schon eine neue Proclamation dieses Feldmarschalls an die Polen gelesen habe. Aus Litthauen ging gestern ein amtlicher Bericht ein; Wilna ist belagert; ) Chla⸗ powski hat 5000 Mann auserwählter Kavallerie; Zaliwski eilt dem Meere zu; die Insurrection verbreitet sich sogar in Klein— Rußland in der Gegend von Mohilew.“

Der Staats-Zeitung zufolge, wurde der Feldmarschall Pasjkiewiech am 25sten d. M. im Russischen Hauptquartier zu Pultusk erwartet. z

Die Warschauer Zeitung sagt, es bestätige sich die Nachricht nicht, daß die Präsidenten Malowieyski und Dem— bowski in Plozk von den Russen gefangen genommen worden; auch seh es eine bloße Demonstration gewesen, um die wahren Absichten und Bewegungen zu verdecken, daß die Russen Wysio⸗ grod und Plozk besetzt und sich angestellt hätten, als wollten sie

an diesen Punkten über die Weichsel gehen; beide Orte seyen

daher bald wieder von ihnen verlassen worden, und sie hätten sich sodann in bedeutenderen Massen bei Dobrzhn und Nieszawa gegenüber gezeigt; dem Warschauer Kurier zufolge, wären sie jedoch auch aus dieser Gegend wieder zurückgewichen und hät⸗ ten sich nach Rypin hin Siren; das Hauptquartier Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Michael sey während dessen in Ehorzel— len, dicht an der Preußischen Gränze, gewesen. „Auf unserem rechten Flügel,“ heißt es ferner in der Warschauer Zeitung, „wurde Siedlee, sobald sich die Unsrigen aus dieser Stadt zu⸗ rückgezogen hatten, wieder von den Russen, und zwar, dem Ver⸗ nehmen nach, von dem Corps des Generals Creutz in Besitz ge⸗ nommen.“ Der Warschauer Kurier sagt: „General Creutz sollte mit seinem Corps gegen die Litthauischen Insurgenten mar⸗ schiren, kehrte aber zurück, um dem General Rüdiger Beistand zu leisten, wodurch die Litthauer auf eine Zeit lang großen Vor⸗ theil zogen, indem sie sich aus vielen Distrikten in ein einiges Corps zusammenziehen, welches es nun schon mit einer überlege⸗ nen Macht aufnehmen kann.“

In Beziehüng auf die Vorwürfe, welche seit einiger Zeit in verschledenen Blättern dem General Gkrzynezk gemacht worden, theils hinsichtlich seiner Operationen, theils hinsichtlich seiner Ab⸗ sichten, und wobei er unter Anderem ein Iturbide genannt wur— de, sagt die Staats-Zeitung: „Wohin zielen dergleichen Insmuntionen? Will man das Vertrauen schwächen, welches die ganze Nation so gerechter Weise diesem Manne geschenkt hat? Sind uns Dobre, Wawr, Dembe, Iganie, Ostrolenka schon so fern, daß wir nicht mehr daran denken? Ostrolenka? wird viel⸗ leicht Mancher fragen. Ja, Ostrolenka allein würde hinreichen, die Thaten Skrzynezki's unsterblich zu machen. Dieser, Ruhm, wird man sagen, kommt uns zu theuer zu stehen; es wäre wohl besser gewesen, dieser Schlacht zur rechten Zeit auszuweichen; aber da uns nun einmal der Eilmarsch des Feldmarschalls Die⸗ bitsch nöthigte, eine Schlacht anzunehmen, können wir noch wün— schen, daß fle unter solchen Umständen hätte glänzender für unser Schwert ausfallen sollen? Die feindliche Haupt-Armee, mit den Garden vereinigt, schlug hier plötzlich auf unsere geschwäch⸗ ten Corps ein, und dessenungeachtet dauerte der mörderische Kampf über zehn Stunden; eine Menge feindlicher Leichname bedeckte die offenen Ufer der Narew, man wich nicht einen Schritt breit, und der Feind, auf seine Massen vertrauend, errang durch seinen Angriff weiter keinen Vortheil, als die Ueberzeugung, daß er selbst die Unvorbereiteten nicht bestegen könne. Aber wenn auch Skrzynezki noch keine Schlacht geliefert, noch keine gewonnen hätte, wenn auch nicht die 16,000 Gefangenen, die eroberten Kanonen und Fahnen von seinen Talenten zeugten, so würde allein der Zug über die Weichsel am 30. März, in dem Augenblick, wo der berühmte Besieger des Balkans den Uebergang über diesen Fluß schon zu bewerkstelligen im Begriff stand, die drei Monat lange Be⸗ hauptung in offenem Felde gegen eine zweimal stärkere Armee, wo er⸗ fahrene Französische Generale uns kaum noch eine Campagne von einem Monate verheißen hatten, dies allein würde den Ge— neral Skrzynezki in die Reihe der ersten Feldherren unseres Jahr⸗ hunderts stellen. Polen! laßt uns gerecht seyn und unseren Ruhm nicht durch Undankbarkeit beflecken; möge eine solche Schmach allein auf das Haupt derjenigen zurückfallen, welche uns dazu zu verleiten suchen. Vertrauen wir ohne Einschrän⸗ kung dem verdienstvollen Manne, versüßen wir ihm wenigstens dadurch die schwierigste Laufbahn, zu der irgend ein Mann be⸗ rufen werden konnte, und feyen wir überzeugt, daß er eben so, wie er tapfer im Kampfe ist, sich auch jetzt als strenger Richter gegen diejenigen zeigen wird, welche entweder aus Unfähigkeit oder aus bösem Willen unserem Ruhm den Kranz entwinden und der National-Sache entscheidende Vortheile entreißen möchten.“

Auf den letzten Warschauer Märkten zahlte man für den Korzez Roggen 26 285 Fl., Weizen 335 36 Fl., Gerste 24 26 Fl., Hafer 17 26 Fl., für das Fuder Heu 15 26 und 30 34 Fl., für die Fuhre Stroh 6 9 5Fl.

Von der Polnischen Gränze, 1. Juli. Seit vorgestern hat sich die Aufmerksamkeit des Warschauer Publikums von den Kriegs-Ereignissen für einen Augenblick abgewandt und ist ganz auf die Verschwörung gerichtet, die man im Schoße der Hauptstadt selbst entdeckt zal Dem Generalissimus wurde die erste Anzeige davon gemacht, und auf seinen Bericht ließ die Behörde die angeschuldigten Individuen sogleich fesinehmen. Dem

) Siehe unten den Artikel von der Litthauischen Graͤnze.

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Vernehmen nach, ging der Plan der Verschwörer, die ihre und auf offener Straße, endlich durch neue Bürgschaften sammlungen in dem Hause des Konditor Lessel gehalten hat 5 die 69. von Europa. Sind dies die großen Ere ö r dahin, zunachst die Polnischen Truppen, die durch den dem g ge unsere Gegner uns prophezeihen, so theilen wir ihre Hoffnun— neral Rüdiger gelungenen Rückzug entmuthigt worden wan en. Handelt es sich dagegen von Ereignissen anderer Art, so gegen den Generalissimus einzunehmen und zum Un, ehorsam ] nüssen wir uns wundern, daß man sie so zuversichtlich vorher neigt zu machen. Alsdann wollte man sich mit Hiälfe der da alündet; wir unsererseits fürchten sie nicht. Mögen daher die= sischen Gefangenen des Warschauer Zeughauses bemächtigen, i nigen, die in das Geheimniß eingeweiht sind, fich immerhin bewaffnen und die Communications-Bricke zwischen Warscqh munwunden aussprechen. Die Gesellschaft trotzt ihren Drohun— und Praga vernichten, um die an letztgenanntem Orte befin en und die Regierung wird den Folgen derselben vorzubeugen chen Truppen von der Hauptstadt abzuschneiden. Gleichzes Ussen.“

sollten die Russen den , über die Weichsel bei Plong! Auch die meisten anderen hiesigen Blätter stellen ihre Be— Dobrzyn forciren und über Sochaczew in das von Truppen a achtungen über die frühere Zusammenberufung der Kammern an. blößte Warschau eindringen. Mehrere Generale, die man I De Messager des Chambres will ebenfalls den Grund längerer Zeit schon im Verdacht hatte. namentlich auch n Neser ertz ing allein in dem Umstande finden, daß die votir⸗ kowski und Bukowski, sollen in das Komplott verwickelt fa in indirekten Steuern mit dem isten September d. J. ablau— das schon seit einiger Zeit hestehen soll, und dem man jetzt a en; man habe berechnet, daß in diesem Jahre die vorbereitenden die Niederlage bei Ostrolenka zuschreibt, indem man glaubt, A lirbeiten der Kammer leicht zwölf bis vierzehn Tage in Anspruch der damals vom Polnischen Heerführer entworfene Plan ehmen könnten. Wären die Kammern also am g9ten August Russen verrathen worden sey. Unter den verhafteten Individ röffn worden, so würde man mit jenen Arbeiten bis über den befinden sich außer den obengenannten beiden Generalen der rn ust hingusgekommen seyn, ein Zeitpunkt, an wel— Brigade-General von der Artillerie, Hurtig, früherer Gouvern Rem das Finanz⸗Gesetz über die Erhebung der indirekten Steuern von Zamosc, der sich wegen vieler in dieser Festung ausgeühl chon votirt, promulgirt und in das Gesetz-Bulletin eingetragen grausamer Handlungen langst schon unbeliebt gemacht hat, chn müsse, um mit dem 1sten September im ganzen Lande Qberst Slupezki und der Konditor Lessel, welche drei sämmtl ollsogen werden zu können. Dies Alles wußte indeß die Re— Schwäger des in der Nacht vom 29. Nov. ermordeten Krit erung eben so gut schon am 31isten Mai, d. h. an dem Tage, ministers Grafen Haucke sind; ferner der Ingenieur- Genn zo die Kammern auf den gten August einberufen wurden. Salazki, der Russische Kammerherr Fenchave (Fench), ein Bruder! Das Journal des Deébats sagt? „Die Lärmmacher haben ALjutanten vom Großfürsten Konstantin, und eine Russische Dun is Gerücht verbreitet, der nahe bevorstehende Krieg habe jene Namens Bazanow. Bei dem Konditor Lessel hat man Naaßregel veranlaßt und diese Auslegung, so unverständig sie Kasse der Verschwornen in Beschlag genommen, in der sich, nch ist, hat einen ungünstigen Einfluß auf die Fonds geaußert; behauptet wird, drei Millionen Rubel befunden haben soln mfonst wiederholten die vernünftigen Leute, die leider in kleiner Als sich vorgestern, an welchem Tage die Verschwörung auch mahl vorhanden waren, die Regserung habe die Kammern nur chen sollte, die Nachricht davon im Publikum verbreitete, n arum früher zusammenberufen, damit die Pairs und Deputir⸗ sammelte sich das Volk, vor dem Hause des Generals ut in der Feier der Jahreswiederkehr der drei Julitage beiwohnen der zu mehrerer Sicherheit nach dem Schlosse transportirt wur könnten; der Cours ging deshalb nicht minder herunter.“ Der bei welcher Gelegenheit die National-Garde ihn nur mit Mi Temps bemerkt: „Die Zusammenberufung der Kammern vor vor den Mißhandlungen des Volkes schützen konnte. Troß m N. Juli hat Eindruck auf die Gemüther gemacht. Man großen Aufregung desselben sind jedoch in der Hauptstadt i fagt nach dem Grunde dieses plötzlich veränderken Entschlusses, Excesse vorgefallen. In Warschau wollte man wissen, g ind das Sinken der Fonds an der Börse beweist, daß man kei⸗ sich auch noch am 29sten d. M. das Hauptquartier des Kast hen befriedigenden Grund dafür auffinden konnte. Die Furcht Russischen Feldmarschalls, Grafen Paskewitsch-Eriwanski, hes Ministeriums vor wichtigen Ereignissen im Julimonat war Pultusk befunden habe. ine allgemeine Vermuthung; wir wollen nicht behaupten, daß

Von der Litthauischen Gränze, 28. Juni. 3

e begründet sey, aber das Ministerium ist schon darum tadelns—⸗ hier eingegangenen Nachrichten bestätigen die Niederlage, well

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. es n en irn fr, r gr . 4 oben den Pofnkschen Truppen, unter Anfithrung der Generale C] rab kommt, theilt ju leicht mit und es ist daher. Pflicht, e. . ien; bei Wilna . 1 . 2 iE man sie verbirgt wenn man sie hat; eine weise Regierung worden ist. Die Tinjeimen Umstände lassen sich zwar noch nl bf niemals große Maaßregeln treffen, wenn sie nicht durch ei⸗

en hinreichenden Grund dazu bewogen wird. Der Messager

mit Genauigkeit angeben, so viel ist indessen außer Zweifel ii ; ̃ ü j

ͤ ̃ bucht die Maaßregel aus finanziellen Gründen zu erklären. J ,, bewirken, und die Absicht hatte, seinen zen auf Mariam] Eichen dem 9. dfugnst unt, dem z0; Sept, wahrgenommen

; ; . öl Leichtsinn in der Verwaltung voraussetzen fortzusetzen. General Gielgud soll am 24sten oder 25sten um Das wih de großen. ae i j . halb Kauen über die Memel zurückgegangen seyn, und die Tm , 9. , , ö . , 6. 3. pen, welche er zurückgeführt hat, sollen sich in traurigem Zustn irdene eier e ft . fand 9 * n,. z . n., befünden haben? Eben so hat es sich bestätigt, daß Piuschet ] en zweitzn, un M* n . F gab man emen Lubow geschlagen und seine Mannschaft, welche im Ganzen mm heheimen Zwiestalt im Ministexium an. Man spricht, daß sehr aus etwa 400 Mann bestand, zersprengt worden sey. Se nergische Unterhaltungen zwischen dem Könige und einem der Betragen und das feiner Untergebenen soll übrigens lberal n] h begleitenden Minisfer stattgefunden hätten, daß ein Umfassen⸗ der Aut gewesen seyn, daß deren Anndherung bei dem Bin beres und liberaleres System von der in Straßburg befindlichen und dem Landmann Kummer und L2ingst erweckt hat, uad M tien, des Ministeriums im Gegensaße zu den Ansichten der vor Vernichtung des von ihm befehligten Haufens von den Bo K gebliebengn vorgeschlagen lind daß diplomgtische Noten zwi ten (Schulen) eine Deputation an' den General Gielgud * Herrn Caslmir . umd znem semner Kollegen gsechseit schickt worden, mit der Bitte, das Land von dieser Plage zu nöen seyen. Da lat, debon miirdz ahne Zweifel ene sreien. odification des Ministeriums und eine Rückkehr zu den Prin⸗ Wie Kön sßäterger Zettung vam z3ten mn ien . ö . i einiger 2 * 96berg . uni it täglich mehr entfernt.“ Das Journal du Commerce det aus Tilstt: „Hier ist die Nachricht allgemein, verbreitet, heil über die selbe Sache: „Getrennt von allen Nebenumständen der Polnische General Gielgud, in Folge verschiedener für e die frühere Zusamnne erh fung nichts Lteberraschen des haben, nachtheilig ausgefallener Gefechte sich 8 g gesehen Indern nur die i n ne n, rrthums seyn, denn allgemein mit dem Ueberreste seines Corps (etwa 1500 Mann regulah hurde anerkannt, daß die Zusammenberufung der Kammern auf Soldaten) nach Georgenburg zu marschiren, woselbst er auch! den 9. August kaum Zeit genug übrig lasse, um neue Steuer— reits eingetroffen ist.“ Zwölftheile vor dem J. September zu votiren. Man bringt aber Frankreich. indere Umstände damit in Verbindung; man sagt, die Regierung

ö wolle zu der Zeit, wo die Jahresfeier der drei Julitage Aufre⸗ gar fl i e n , n, ,, . kungen herbeiführen könnte, nicht isolirt und ohne die Kammern /. .

gin in St. Cloud empfangen zu werden. Gestern Mittag kam ü

be. Wir wollen lieber glauben, , Regierung habe ge⸗ t, daß der versprochenen Feier etwas fehlen würde, wenn , . zur Stadt und kehrten um 5 Uhr nach St. Cla . oer ö hi f . zurück.

cht das ganze Land dabei durch seine Abgeordneten repräsenti⸗ Der Moniteur rechtfertigt die Verlegung der Eröffnmn

ließe. Hat ferner der König, indem er die Kammern am Juli versammelt, nicht eine ganz natürliche Gelegenheit, die

an fen. Die Gegner der Regierung hielten dies fünn nens veranlaßt finden, das Ziel, nach welchem unser junges Kö— spät und meinten, daß man sich vor der neuen Legislatur fürth nigihum hinftreben soll, deütlich zu bezeichnen? Fürchtet man Jetzt, wo der nahe bevorstehende Ablauf des Termins, bi witlih die Jahreswiederkehr, weiches sicherere Mittel giebt es welchem die Steuern bewilligt worden, die Ueberzeugung genc] dann, Gemisther, die nur durch Nüancen von einander getrennt hat, daß es in der That angemessener sey, die Kammern sisg sud, zu einer und derselben Gesinnung zurückzuführen, als sich von zu eröffnen, soll diese Maaßregel wieder Furcht vor den sösn den Männern, welche diese Spaltungen hervorgebracht haben, zu tren= nr Der ourrier fran gais giebt ebenfalls einen politischen tund für die frühere Einberufung an. „Der künftige Monat,“ sagt

eine Maaßregel veranlaßt hat, die sie aus einem falschen 9 sichtspunkte darstellen. s giebt nichts Einfacheres. Befugniß der Steuer-Erhebung geht mit dem 31. Aug

diese . den . der Legislatur die Gelegenhts

orden durch die Mitwirkung einer constitutionnellen Majorität, dun * ohne die Stütze einer neuen Kammer die Wiederkehr je⸗ er Ta

die Vernichtung der letzten Hoffnungen des Parteigeistes im Wi

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singirt; im letzteren Falle ist sie eine erbärmliche Berechnung,

durch welche man den Operationen der Wahl Kollegien

eine gewisse Richtung zu geben hofft. In der That, je näher und furchtbarer die Unruhen sind, desto wichtiger ist es, diese Phalanx zu verstärken, die sich ausschließlich für die Erhalterin der Ordnung und der Gesetze ausgiebt; ihre

Reihen müssen stark besetzt und dicht seyn, damit sie den Angriff

der Repnblikaner aushalten können; die Herren Dupin, Jars, Anisson⸗Duperren, v. Rambuteau u. s. w. müssen ihrer wür⸗ dige Kollegen erhalten, um noch einmal die Ehre zu haben, das Vaterland zu retten. Wähler! ernennt also Deputirte nach dem Vorbilde der Herren Jars und Dupin, dies ist es, was das Mi— nisterium durch seinen Angstruf von Euch verlangt. Nimmt man dagegen an, die Minister meinten es mit ihren Besorgnis⸗— sen, ernstlich, so ist zu verwundern, daß die starken energischen Männer, deren Amts-Antritt allein schon die Leidenschaften ent⸗ muthigen und die Volks-A ufläufe in die Flucht schlagen sollte, nicht etwa vor einer Drohung oder einer Gefahr, sondern vor einer Erinnerung, vor einem Datum erbeben. Aiso das Mini⸗ sterium, das Frankreich zu einem Walle dienen sollte, fühlt nun selbst das Bedürfniß, sich mit Vertheidigern zu umgeben; es will sich der Kammer gleichsam wie einer Aegide bedienen und auf sie das Gewicht seiner Verantwortlichkeit legen. Der Constitutionnel und die Gazette de France schweigen gänzlich über die Maaßregel; die letztere enthält nur einen Aus⸗ zug aus dem Artikel des Moniteur.

Ueber eine Spaltung im Ministerium, von der sämmtliche Oppositionsblätter sprechen, liest man im National Folgendes: Marschall Soult, der jetzt dem mißtrauischen Blicke des Herrn Casimir Périer entrückt ist und in beständiger Verbindung mit dem Könige steht, soll ihm seine Bedenklichkesten, seinen Schmerz, seine Hoffuungen, offen dargelegt haben; mit Freuden soll er unsere schöne Armee dem Könige vorgeführt und dabei bemerkt haben, welche Aussichten auf Steg, Ruhm, Befestigung der Dy⸗ nastie ein für die Sache der Völker unternommener Krieg ge⸗ währen würde. Diese im Tone der Ueberzeugung . Worte des Marschalls und der Anblick unserer furchtbaren kampfbereiten Artillerie sollen Eindruck auf den König ge⸗ macht haben. Herr Casimir Périer, durch eine Depesche des Königs um Rath befragt und durch einen ausführlichen Bericht des Marschalls Soult selber gedrängt, soll hart⸗ näckig Widerstand geleistet, und vom Minister-Rathe unterstützt, durch die Drohung mit seinem und seiner in Paris anwesenden Kollegen sofortigen Austritt die Vertagung jedes Beschlusses über diese Sache bis zur Rückkehr des Königs erlangt haben. Dies sind die Gerüchte, die wir als wahrscheinlich wieder erzäh⸗ len. Bis zu welchem Punkte sich der Marschall Soult aus⸗ ,,. hat, und welche Veränderung seine Ansichten in

ebereinstimmung mit dem kriegerischen Aussehen der östli⸗

chen Departements in der Gesinnung des Königs hervorge⸗ bracht haben mögen, läßt sich nicht genau angeben; aber es ist außer Zweifel, daß ein Versuch der Art gemacht worden ist, und daß er das Einverständniß, das sich bis zum Sturze des Herrn Cas. Périer scheinbar erhalten wird, tief erschüttert hat.“ Das Journal du Commerce spricht davon, daß ein Armee-Corps von 125,000 Mann nach der nörd⸗ lichen Gränze geschickt werden solle; Marschall Gerard werde den Oberbefehl führen, General St. Eyr-Nugues Chef des General⸗ stabes seyn, General Haxo das Ingenieur-Corps und General Ngre die Artillerie kommandiren. Das genannte Blatt fügt hinzu: „Statt einen Krieg herbeizuführen, wird eine solche De⸗ monstration geeignet seyn, ihn zu beseitigen; man weiß noch, was im Oktober v. J. einige feste Worte des Grafen Mols tha⸗ ten, und damals hatten wir noch nicht 450,000 Mann, die un— sere Vorstellungen hätten unterstützen können.“

Der Prässdent des Minister-Rathes hat, als interimistischer Chef des Handels⸗Ministeriums, unterm 25. Juni an die Sani⸗ täts-Commissionen ein zweites Rundschreiben erlassen, wel— ches also lautet:“)

„Meine Herren! Seitdem ich durch mein Cirkular⸗-Schrei⸗ ben vom 10. Juni zur Abwendung der Cholera von diesem Kö⸗ nigreiche die ersten Verfügungen getroffen habe, hat diese schreck⸗ liche Krankheit große Fortschritte an den Küsten der Ostsee ge⸗ macht, und verschiedene Umstände haben die Gefahr der Ein⸗ schleppung derselben in unsere Häfen vermehrt. Mir ist an⸗ gezeigt worden, daß eine große Anzahl von aus Riga kommenden Schiffen, seit dem 1. Juni, mit Chokra-Rranken an Bord in Elseneur angelangt, und daß nur einige dieser Schiffe einer Quarantaine unter⸗ worfen worden sind, daß nichtsdestoweniger die Behörden von Elseneur einige Tage hindurch den Kapitainen, die ans diesem Hafen aus⸗ gelaufen sind, um die Ostsee zu verlassen, solche Atteste ausge⸗ stellt haben, als ob sie aus völlig gesunden Gegenden kämen; auch daß Preußische Schiffe, die für Dünkirchen, Calais, Cher⸗ bourg u. s. w. bestimmt waren, aus Memel,“ ) einem unweit Riga belegenen Hafen, ausgelaufen sind, den Sund passirt haben und entweder Atteste, als kämen sie aus völlig gesunden Gegenden oder gar kein Attest besitzen; daß ferner zwei Schiffe, die gleich⸗ falls Cholerakranke unter ihrer Mannschaft zählen, am 2. oder 3. Juni auf der Rhede von Kopenhagen vor Anker gegangen sind, wo man damals noch keine hinlangliche Sicherheits-Maaß⸗ regeln getroffen hatte; daß endlich auf Befehl der Holländischen Regierung die aus Russischen Häfen kommenden Schiffe in Hol⸗ ländischen Häfen gegen die alleinige Vorzeigung eines Gesundheits-Attestes zugelassen und nur diejenigen unter ihnen einer Quarantaine unterworfen worden sind, die mit einem solchen Atteste nicht versehen waren. Aus diesen verschiedenen Rücksichten und auf den Vorschlag des obersten Gesundheits⸗ Rathes habe ich beschlossen:

1) Daß die aus Preußischen Häfen anlangenden Schiffe den Vorschriften der patente suspecte (aus verdächti⸗ gen Gegenden kommend) und die aus Danzig anlangen⸗ den Schiffe denen der patente brute (aus infixirten Gegenden kommend) unterworfen; .

2) daß auf die aus Danischen Häfen, und namentlich aus Elfeneur und Kopenhagen kommenden Schiffe, die Vor⸗ schriften der patente suspecte angewendet;

3) daß vorläufig, und bei dem Mangel hinreichender Sicher⸗ heits⸗Maaßregeln in den Holländischen Häfen, die von dort kommenden Schiffe bis auf Weiteres ebenfalls den Vor⸗ schriften der patente suspecte untergeordnet werden sollen.

Wegen der Dringlichkeit der Umstände habe ich Ihnen den

summarischen Inhalt dieser Verfügungen bereits gestern durch den Telegraphen mitgetheilt; ich kann Ihnen nicht genug empfeh⸗ len, in den Ihnen anvertrauten wichtigen Vorrichtungen, Ihre

Das 616 y,, des Herrn Casimir Périer i II6 der Staats Zeitung. keine, ö . selbst ist och guter Gesundheits⸗Zustand, und sonach ot Außstellung von Gesundheits⸗Attesten daselbst ganz in der

Ordnung.

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Thätigkeit, Sorgfalt und Wachsamkelt zu verdoppeln. Im Uebrigen ersuch« ich Sie, mich r nl rere 8. * eignissen in Kenntniß in setzen, die etwa gerignet wären, im Be⸗ reiche Ihrer Sanitäts- Verwaltung gerechte Besorgnisse für die Crhaltung des öffentlichen Gesundheits⸗Zuftandes ju erregen. Den Herrn Minister der auswärtigen Angelegenheiten habe ich veranlaßt, die nöthigen Instructionen zu ertheilen, damit die fremden Schiffs⸗Capitaine künftig, gleich den Franjösischen, an⸗ gehalten werden, ihr Gesundheits⸗Patent dem Bisa' unserer Konsular⸗Agenten in den Seestädten Rußlands, Preußens, Nor— wegens, Dänemarks, der Hanseestädte, Hannovers, Hollands und Belgiens zu unterwerfen, und damit dieses Visa ünentgelt⸗ lich ertheilt werde. Die Schiffs-Capitaine werden alsdann kei⸗ nen Grund mehr haben, sich der ihnen auferlegten Verpflichtung ju entzriehen, sobald der Hafen, aus dem sie ausgelaufen sind, unverdächtig ist. Genehmigen Sie u. s. w. (gez.) Casimir Périer.“

In einer vorbereitenden Sitzung der Wähler des hiesigen 13ten Wahlberirks traten die Herren Ch. Dupin, Evariste Bu— moulin, Mitarbeiter des Consiitutionnel, Thibaudeau und noch fünf andere als Kandidaten auf und gaben ihr politisches Glau— bensbekenntniß ab. Hr. Ch. Dupin erkannte an, daß die Auf⸗ hebung der Erblichkeit der Pairswürde nothwendig sey, erklärte aber, keine Verpflichtung in dieser Hinsicht eingehen zu können, um das Recht zu behalten, der Ueberjeugung zu folgen, die für ihn aus den Debatten hervorgehen werde. Die anderen Kandidaten erklärten sich ebenfalls gegen die Erblichkeit der Pairie. Hr. Thibau⸗ deau, ehemaliger Staatsrath unter Napoleon und Verfasser der, Me⸗

moiren über das Konsulat“, leistete auf die Kandidatur Verzicht.

Herr Delessert tritt in dem hiesigen sechsten Bezirke als Kandi⸗ dat auf; auch er weigert sich, hinsichtlich der Pairie im voraus seine Ueber eugung zu binden; sein Mitbewerber ist Herr v. Cor⸗ celles. Im dritten Wahl-Bezirke bewirbt sich Herr Odier um die Stimmen; sein politisches Glaubensbekenntniß lautet in Be⸗ treff der Pairle wie das des Herrn Delessert.

General Bonnet, der bekanntlich als außerordentlicher Kom.

missarius nach den westlichen Provinzen geschickt ist, hat unterm 181en d. in Nantes einen Tagesbe fehl erlassen, welchem zufolge die Truppen für jeden verhafteten Deserteur oder widerspenstigen , nn, n, 9. rr . von 25 23 ,. sollen. In erei widerspenstige Militairpflichti . bracht worden. an, . . Professor Jouffroh tritt in Pontarlier (Departement des Doubs), seinem Geburtsorte, als Kandidat für die Deputirten⸗ an, ö, 9 = achrichten aus Tarascon vom 22sten d. M. zufolge, herrscht dort und in der Umgegend die vollkommenste Ruhe. . 2 Gerichtshofe ju Lir delegirten Justiz⸗Beamten hatten ihre Untersuchung beendigt. Die Inkulpaten hatten gegen jede revolutionnaire Absicht protestirt und erklärt, ihre Absicht sey nicht ewesen, einen Freiheits baum zu errichten, sondern die National⸗ arben feierlich einjuweihen; sie führen zum Beweise dafür an,

daß die Büste des Königs und die Worte: Es lebe der König!

an dem Baume befestigt gewesen seyen. Der Besitzer des Ti⸗ voli, das von den Jägern, wie man sich erinnern wird, zur Zeit der Unruhen verwüstet wurde, verlangt 35,000 Fr. Schaden⸗Erfatz.

Straßburg, 27. Juni. vom 2Zästen d. M. ire, hatte der König an diesem Tage die Stadt verlassen. ie ganze Einwohnerschaft war nach dem eine Viertelstunde von der Stadt gelegenen Landgute des Maires, Ferrn Köchlin, geströmt, wo der Stadtrath von Sr. Majestät

Abschied nahm. Nachdem der König, der bis hierher geritten

war, an das von allen Seiten andrängende Volk Abschiedsworte voll Güte und in Deutscher Sprache gerichtet, stieg er in den Wagen, um die Reise nach Altkirch und Belfort fortzusetzen. Tages zuvor hatte eine große Musterung über 8000 Mann Na— tional-⸗Garden stattsinden sollen, war aber durch ein mit Hagel— schlag begleitetes Gewitter verhindert worden. Die Natfonal⸗ Garde, die sich auf dem Manöverplatz außerhalb der Stadt aufgestellt hatte, war dennoch beisammen geblieben und kehrte, nachdem das Ge⸗ witter vorübergegangen, obgleich ganz durchnäßt, nach der Stadt zu⸗ rück, um unter den Fenstern des Königs vorbei zu desiliren. Dieser war, von den beiden Prinzen, den Marschällen Soult und Gerard um⸗ geben, bereits zu Pferde und im Begriff, sich nach dem Exer⸗ cierplatz ju begeben. Se. Majestät waren eben von der von den Manufakturisten des Departements veranstalteten Gewerbe⸗LAlus⸗ see,, zurückgekommen. Das Arbeiten mit den Ministern und das Nachmittags eingetretene Gewitter hatten Se. Maj. verhin⸗ dert, außer den Fabriken des Herrn Köchlin und Nägelh noch andere Anstalten zu besichtigen. Abends fand eine glänzende Be⸗ leuchtung und ein Subseriptions-Ball zum Besten der Armen statt, welchem der König und die Prinzen beiwohnten.

In einer auf vorgestern anberaumten vorläufigen Versamm⸗ lung der hiesigen Wähler, an der aber nur 133 derselben Theil nahmen, erhielten die Herren v. Lafayette und Odilon-Barrot unter den eilf vorgeschlagenen Kandidaten die meisten Stimmen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 24. Juni. (Nachtrag.) Nachdem Lord John Russell die erste Lesung der Reform⸗-Bill mit den von ihm an— gedeuteten (und von uns bereits mitgetheilten) kleinen Verän⸗ derungen der ersten, in der vorigen Sessien gegebenen, Abfassung in Antrag gebracht hatte, bemerkte er noch in Bezug auf die Opponenten der Maaßregel: „Der erste und hauptsächlichste Ein⸗ wurf, der dagegen erhoben wird, besteht darin, daß die Maaß⸗ regel viel weiter gehe, als die Bedürfnisse des Volkes sie erheisch= ten. Allein hier möge man sich zunächst erinnern, daß diejeni⸗

en, die diesen Einwurf machen, keine andere Maaßregel an die

telle der getadelten vorjuschlagen wissen. Wir mußten noth— wendig ein wirksames durchgreifendes Gesetz entwerfen; denn hätten wir uns unter den jetzigen Umständen mit einer Maaßregel von geringerm Umfange begnügt, so würden wir das im Lande herrschende Uebel nicht beseitigt, sondern vielmehr zum höchsten Elende gesteigert haben. Andererseits wird aber auch gesagt, die

Bill gehe nicht weit genug, indem große Städte, wie Bradford,

nicht mehr Vertreter hätten, als Burgflecken, die kaum halb so viel Einwohner jählten. Dergleichen Anomalieen, die übrigens

unvermeidlich sind, sind jedoch keine solche Uebelstände, wie sie Die Opponenten

der Bill haben sämmtlich zugegeben, daß irgend ein Reform ⸗⸗

Plan nothwendig sey, und die frühere Behauptung des Herzogs

die Reform⸗Bill außerdem zu beseitigen hat.

v. Wellington hat dadurch ihr ganzes Gewicht verloren. Seit der bekannten Rede, in welcher Se. Gnaden darauf bestand, daß gar keine Reform nöthig sey, hat sich kein Opponent erhoben, der nicht mugab, daß doch einige Reformen nöthig seyen; gleich⸗ viel ob mehr oder weniger, ob sie so oder anders denken, sie hal⸗

ten doch irgend einen Plan für nothwendig, und dies ist ein gro⸗

ßes Argument zu Gunsten der Bill; ich möchte fast mit Crom⸗

well autsrufen, als er die Schottischt Armee von den Hügeln in

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