1831 / 184 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Ebene herabkommen sah: „Der Herr hat sie in unsere Hände ge⸗ liefert.“ (Hört, hört und großer Belfalls Nachdem Lord John Russell seinen mit großer Aufmerksamkeit vernommenen Vortrag be⸗ endigt hatte, nahm Sir Robert Peel das Wert und erklärte, daß er sich jetzt nur erhöbe, um einige wenige Bemerkungen zu machen, welche, wie er hoffe, allen Parteien zusagen wurden; er behalte sich vor, über den vorliegenden Gegenstand späterhin seine Meinung abzugeben. Der edle Lord, welcher den Antrag gemacht habe, befinde sich sehr im Irrthum, wenn er voraussetze, daß man zugeben würde, daß eine so wichtige Maaßregel ins Comité gehen werde, ohne daß man sie vorher einer sorgsamen und bedächkigen Erörterung unterworfen habe. Befall on der Opposstion.) Der edle Lord habe seine Rede mit der Bemer⸗ kung geschlossen, daß er sowohl alle Argumente zu Gunsten der Bill, dals auch die wesentlichsten Cinwürfe gegen die selbe aufge⸗ zählt hätte; aber er (Sir Robert Peel) hoffe, daß der edle Lord ihm und seinen Freunden erlauben würde, ihre Einwürse selbst vorzubringen; für jetzt habe er indeß keinen anderen Wunsch, als sein Gesuch um eine vollkommene, sreie und billige Erorte⸗ rung vorzutragen. Er ware bereit, wenn dies mit der allgemei⸗ nen Meinung? des Hauses übereinstimmie, die Diskussion erst bei dem zweiten Verlesen der Bill aufzunehmen. In der letzten Par⸗ laments⸗-Session habe man die Erlanbniß gegeben, die Bill ohne Abstimmung einzubringen, Das Haus durfe nicht vergessen. daß Se. Majests't empfohlen habe, diesen Gegenstand zeitig und aufmerksam in Betracht zu ziehen. Dieses, verbunden mit den Geschäften des Hauses, veranlasse ihn, sich jeder Opposition bei der ersten Station der Bill zu enthalten und zuzugeben, daß dieselbe, ohne darüber abzustimmen, eingebracht werde. Wenn dies die Meinung mehrerer Mitglieder sey, so halte er es für höchst überflüssig, eine Debatte zu beginnen, die 6 oder 7 Abende dauern könne und kein Abstimmen zur Folge hätte. Er wider—⸗ stehe dedhalb auch der Versuchung, welche der edle Lord ihm dargeboten habe, auf einige Theile seiner Rede zu antworten; wenn er aber auch jetzt sich der Erwiederung enthalte, so dürfe man daraus nicht folgern, daß er das gen zu antworten, welche auf ihn und Andere, die in der Oppo⸗ sition gegen die Maaßregel vereinigt seyen, anwendbar wären, aufgäbe. Er wünsche nur eine vollkommene und aufrichtige Diskussion, aber er erkläre, daß, wenn diese stattgefunden habe, er auf das Abstimmen über die zweite Lesung antragen werde (Beifall von der Opposition). Er hoffe daher, daß der edle Lord dem Parlamente Gelegenheit geben würde, reiflich zu berathen, bevor abgestimmt würde. Er verlange keinen unnöthigen Auf⸗ schub, sondern nur eine angemessene Zeit, um gehörig überlegen zu können. Ehe aber das Haus zur Diskussion aufgefordert werde, hoffe er, daß es von den Absichten der Minister in Be⸗ zug auf die Reform-Bills für Irland und Schottland unter— richtet werden würde. Des Königs Rede habe dem Hause empfohlen, die allgemeine Reform-Frage mit Bezug auf Irland und Schottland sowohl als auf England in Be— fracht zu ziehen; und wenn das Haus das Versprechen er⸗ füllen wolle, welches es in der Adresse gegeben habe, so sey es verpflichtet, nicht etwa die Bills pari passu vorzunehmen, wohl aber auf das anzutragen, was in Bezug auf Irland und Schott⸗ land vorgenommen würde. Der Redner drückte schließlich noch den Wunsch aus, daß der Lord einen Tag für die zweite Lesung ansetzen möge, der entfernt genug sey, um die Bill gehörig zu erwägen, und nicht zu entfernt, um den öffentlichen Geschaften Eintrag zu thun. In der Zwischenzeit, hoffe er, werde der edle Lord das Haus von den Absichten der Minister in Bezug auf Irland und Schottland in Kenntniß setzen. Lord John Russell erwiederte, daß er sehnlich wünsche, nichts Anderes zu thun, als was dem Hause genehm sen. Er beabsichtige, die zweite Lesung auf nächsten Donnerstag festzusetzen (nein, nein, nein, von der Opposition). Was Schottland und Irland betreffe, so glaube er nicht, daß es bei dem gegenwärtigen Zustand der par— lantentarischen Geschäfte vortheilhaft für Irland seyn würde, die Irländische Bill mit der Englischen zugleich eimubringen. Der sehr ehrenwerthe Secretair fuͤr Irland Und der Lord-Ad⸗ vokat von Schottland seyen mit den Bills für die respektiven Lan— der beauftragt, ünd wenn es die Absicht der Minister wäre, die Bills noch im Lauft dieser Sesston einzubringen, so würden sie gehorige Mittheilung davon machen. Sir Robert Peel er— klarte, daß es durchaus nicht seine Absicht sey, eine Erörterung zu veranlassen, die irgend eine Meinungs⸗-Verschiedenheit her⸗ vorrufen dürfte; Alles, was er wünsche, sey ein freundschaftliches ebereinkommen. Er glaube, daß das, was er vorgeschla⸗ gen habe, gan vernünftig und bei Bills dieser Art ge⸗ kräuchlich seh. Solche große und wichtige Veränderungen in der Censtitution des Landes so übereilt vorzunehmen, dünke ihm mit einem billigen Verfahren kaum vereinbar, und er stelle es dem edlen Lord anheim, ob er die zweite Lesung der Bill nicht lieber bis Montag über acht Tage verschieben wolle. Er frage ferner den edlen Lord, wie es möglich sey, die Frage der Enslischen Reform zu erörtern, ohne daß das Haus etwas davon wisse, was durch die Irlandische Bill beabsichtigt würde. Der edle Lord habe gesagt, man möge eine Folgerung ziehen, welche man wolle, so viel sey gewiß, daß eine Verminderung der Mitalteder dieses Hauses eintreten müsse. Aber es sey in der That mit den billigen Gebräuchen des Hauses nicht vertraglich, daß man die Reduttionen für England festsetze, ohne zugleich zu wissen, was mit den anderen Theilen des vereinigten Königreichs geschehe. Der Kanzler der Schatzkammer erklärte sich be⸗ reit, die jweite Lesung der Bill bis zum Montage verschieben zu sassen. Herr Stanlen (Secretag für Irland) hatte auch nichts dalbider, daß die Irländische Bill vorgelegt werde, falls das Haus darauf bestehe, sie vor der jweiten Lesung der bloß auf England Benig habenden Bill kennen zu lernen. Da Sir R. Peel mit diesen Erklärungen zufriedengestellt sich zeigte, so wurde die Einbringung der Bill ohne Abstimmung gestattet und die zwelte Lesung auf Montag den . Juni sestgesetzt, London, 25. Juni. Erst in zwei oder drei Tagen crwar— tet man, die Entschließung des Prinzen Leopold in Betreff der Belgischen Krone ju vernehmen.

Dem Courier zufolge, ist demselben durch einen nicht mit Unterschrift versehenen, jedoch dem Anscheine nach von wohl un— terrichteter Hand kommenden, Brief Meldung von einem Plane zugekommen, der jwischen dem Spanischen Gesandten und dem Agenten D. Miguels 46 soll, Namens ihrer Herren dem Lord Palmerston eine, arstellung des Benehmens Frankreichs gegen Portugal einzuhändmgen, und zwar in der Hoffnung, Uneinig⸗ feit zwischen dem Englischen und dem Französischen Ministerium zu stiften. Der Courier hält es nicht für unwahrscheinlich, daß es fich wirklich so verhalten und die Sache in, Zusammenhang mit den verschiedenen Fragen stehen möchte, die Graf v. Aber⸗ deen vorgestern dem Grafen Grey über den gegenwärtigen Stand der politischen Angelegenheiten gethan, und welche dieser unter den vorwaltenden Uniständen nicht entschieden beantworten zu

dürfen glaubte.

Recht, auf die Anspielun⸗

1134 Niederlande.

Aus dem Haag, 28 Juni. Wie man vernimmt, hat die erste Kammer der Generalstaaten in ihrer gestrigen Sitzung das Anleihe⸗Gesetz angenommen. .

In diesen Tagen ist wieder eine Feldbatterie von Herzogen⸗ busch nach St. Oedenrode abgegangen; es sollen sich jetzt bei der Armee 8 Batterieen Feldgeschütz und 5 Batterieen reitender Ar⸗ tillerie befinden; auch heißt es, daß man thätig daran arbeitet, um das Geschütz nöthigenfalls noch zu vermehren.

Am 19ten Abends waren wiederum 8 eder 9 bewaffnete Belgier in Dorf Hooge⸗-Mierde gewesen und hatten vom dorti⸗ gen Prediger und von anderen Einwohnern Lebensmittel gefor⸗ dert. In Tongern befinden sich, wie man sagt, noch viele, aber äußerst schlecht disciplinirte Belgische Truppen.

Brüssel, 27. Juni. In der heutigen Sitzung des Kon— gresses wurde das Gesetz, welches ein früheres Dekret in Be⸗ treff der Eides-Leistungen und der dabei zu entrichtenden Gebüh— ren aufhebt, mit 102 Stimmen gegen 18angenommen. Der Präsi⸗ dent verlas hierauf einen Vorschlag des Herrn van Meenen, des Inhalts, daß man den Minister der auswärtigen Angelegenheiten ersuchen möchte, sich zur heutigen Sitzung einzufinden, um dem Kongresse über die Berichte der Deputation und der Kommissa— rien der Regierung, sowohl in Betreff des Prinzen von Sachsen— Koburg, als der Unterhandlungen nut der Konferenz, Mittheilun— gen zu machen. Da dieser Vorschlag von mehreren Seiten un⸗ terstützt wurde, so entwickelte Herr van Meenen denselben in kurzen Worten, indem er darauf hinwies, daß der Kongreß am Z0sten d. einen wichtigen Entschluß zu fassen habe; um sich nun darauf vorzubereiten, und um nicht übereilt zu Werke zu gehen, oder die Entschließungen wieder um einige Tage verschieben zu müssen, sey es nothwendig, sogleich zu vernehmen, was der Mi⸗ nister dem Kongresse mittheilen könne. Herr A. Gendebien unterstützte den Vorschlag, welcher demnächst angenommen wurde. Mittlerweile wurde noch ein Vorschlag des Herin Vilain XIII., den Minister des Innern aufzufordern, einen Gesetz-Entwurf über die Provinzial-Organisation vorzulegen, fast einstimmig an⸗ genommen. Da der Minister sich eingefunden und Herr van Meenen feinen früheren Antrag wiederholt hatte, so ei⸗= griff Herr Lebeau das Wort und äußerte sich folgen⸗ bermaßen: „Meine Herren, es scheint mir, daß ein Theil des eben gehörten Vorschlages auf einem thatsächlichen Irrthum beruht. Es wird nämlich vorausgesetzt, daß die Kongreß⸗Depu⸗ tation mit der Regierung in Berührung stehe. Dies ist ein Irrthum. Die Deputation ist von dieser Versammlung ernannt worden und hat von ihr Befehle und Instructionen erhalten. Sie ist nur dem Kongresse von ihrem Verfahren Rechenschaft schuldig. Ich stehe diürchaus in keiner Berührung mit irgend einem Mitgliede der Deputation, und keines derselben hat we— der in seinem noch dem Namen seiner Kollegen irgend etwas an die Regierung gelangen lassen. Urtheilen Sie nun selbst, ob, wenn Ihre Deputation Stillschweigen beobachten zu müssen glaubt, meine Vorsicht der ihrigen gleichen muß, und ob dem Minister nicht dadurch die Lehre der Behutsamkeit gegeben wird. Ich habe daher nichts über die Schritte der Kongreß-Deputation zu sagen. Was die Kommissarien der Regierung anbetrifft, so zei⸗ gen mir ihre letzten Depeschen an, daß man noch unterhandelt. Die Unterhandlungen haben sich nicht auf die Fragen allein be⸗ schränkt, auf welche wir gefaßt waren, sondern es sind noch Punkte von sehr zarter Beschaffenheit zur Sprache gekommen, und diese sind noch nicht erledigt. Unter diesen Umständen be— finde ich mich in der Unmöglichkeit, dem Kongresse irgend etwas mitzutheilen. Wenn ich etwas Bestimmtes anzuzeigen gehabt hätte, so würde ich die Aufforderungen der ehrenwerthen Ver⸗ sammlung nicht abgewartet haben. Ich kenne die Lage des Lan⸗ des, seine Unruhe, die Aengstlichkeit, mit der es seine Blicke auf die Unterhandlungen richtet, aber wenn dieselben nichts Bestimm— tes darbieten, so ist es immöglich, das Stillschweigen zu brechen, wenn man nicht Gefahr laufen will, das Schicksal derseiben aufs Spiel zu setzen. Wenn wir, gegen mein Erwarten, einem neuen Aufschub ausgesetzt wurden, so werde ich mich beeilen, die Be⸗ weggründe zur Kenntniß zu bringen; aber da ich nicht füglich den Ausgang der Verhandlungen vorhersehen kann, so nuiß ich ein Schweigen beobachten, welches der Klugheit und den parlamen⸗ tarischen Gebräuchen angemessen ist.“ (Die weitere Mittheilung dieser Verhandlungen mässen wir uns, wegen Mangels an Raum, auf morgen vorbehalten.)

. r.

Nach einem (von der Schlesischen Zeitung mitgetheil— ten) Privatschreiben aus Odessa vom gten Juni hatte man daselbst durch ein Dampfschiff Nachrichten aus Konstantinopel vom 6ten d. M. erhalten. Sie melden, daß die Türkische Flotte am Zten Juni die Anker gelichtet habe, um die Dardanellen zu passiren. Der Sultan selbst hatte sich, nachdem er einen Stell— vertreter ernannt und mit den nöthigen Vollmachten versehen hatte, mit dem Admiral Halil Pascha an Bord eines Kriegs— schiffes begeben. Man glaubt, daß er die Flotte bis Galli— poli in den Dardanellen begleiten und hierauf zu Lande wieder in seine Rsidenz zurückkehren werde. Der Gesundheitszustand Konstantinopels war befriedigend.

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Berlin, 3. Juli. Aus Stettin schreibt man unterm 4sten d. Heute Nachmittag, zwischen 3 und 4 Uhr, fand die feierliche Bestat⸗ tung der irdischen Ueberreste des Hrn. Ober⸗Präsidenten Dr. Sack Excellenz, und zwar nach dessen mehrmals geäußertem Wunsche, in seinem, in der Oberwieck bei Stettin belegenen (ehemals Vel— thusenschen) Garten statt. Schon in der Mittagsstunde zeigte das Läuten aller Glocken in der Stadt die bevorstehende Trauer⸗ feierlichkeit an. Und als die Stunde der Beerdigung erschien, setzte sich der Zug, ebenfalls unter dem Geläute aller Glocken, nach jener Stelle in Bewegung. Dem Chor der hiesigen Stadt⸗ Musikanten, welche das Lied: „Jesus meine Zuversicht“ spielten, folgte der Sarg, auf dessen Deckel die Orden des Verstorbenen auf einem schwarzsammtnen Kissen lagen. Die vier Zipfel des Leichentuches wurden von 4 Regierungs⸗Referendarien getragen. Den Sarg umgab die Dienerschaft des Verstorbenen und dar⸗ auf folgte, geführt von zwei Geistlichen, der Ober⸗Regierungs⸗ Rath Focke, als nächster anwesender Leidtragender. Diesen schlossen sich die gesammte evangelische und katholische Geistlichkeit an und hinter derselben folgten die sämmtlichen Königl. Civil-⸗Beamten und Militairs, theils in corpore, theils in Deputationen, Depu⸗ tirte der Stände und Landschaft, des Magistrats, der Stadtver⸗ ordneten, der Kaufmannschaft, der Schützengilde, des Gymma⸗ siums und eine große Anzahl hiestger Bürger, ohne weitere be⸗ stimmte Reihefolge und Beobachtung einer Rangordnung, so wie Zufall und freie Wahl die sämmtlichen Anwesenden, von denen Niemand zur Beerdigung eingeladen war, zusammengeführt hatte.

An der Gruft angelangt, hielt der Konsistorial⸗Rath Dr. & ter, nach Absingung der ersten drei Verse des obengedachten g des von Selten der Seminaristen, die Trauerrede, in welt das lange thatenreiche Wirken des Verewigten, seine unerschh terliche Liebe und Treue für König und Vaterland, seine tin Gattenliebe, sein alle Menschen wohlwollend umfassendes Gemüz und vor allem sein kräftiger, biederer und religiöser Sinn 9g vorgehoben und den sichtbaren Ueberresten des Entschlafenen g jenige Ehre gezollt wurde, auf welche er durch sein irdisches i mit Gottes Hülfe segensreiches Walten einen so gegründeten! spruch sich erworben. Eine tiefe Stille herrschte in der zu reichen Versammlnng. Allgemein und schmerzlich wurde große Verlust empfunden und zahllose Thränen folgten dem E schlafenen in die stille Gruft. Friede sei seiner Asche!

Am 26. Juni erlitt die Universität Breslau einen ch maligen Verlust durch den Tod des Direktors der Univ erstti Sternwarte, Kanonikus und Piof. Dr. Jungnitz.

* *

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In Danzig erkrankten an der Cholexa vom 27. bis

238. Juni 29 Personen, es genasen 5 und starben 17. 2hsten erkrankten 22, es genasen 6 und starben 0). Bis s Z0ften erkrankten 26, es genasen 9 und starben 19. Es wan bis dahin überhaupt erkrankt 526 Personen; von diesen sind storben 379, in der Rekonvalescenz 79, noch in der Behandln 63. Bis zum 29. Juni Nachmittags waren in Danzig ah sperrt Zi0, wiederum entsperrt 70, und es blieben noch gespel 70 Wohnungen. Wie sich die Krankheit in den ersten 4 chen ihrer Dauer in den verschiedenen Stadttheilen succesp verbreitet hat, geht aus nachstehender Nachweisung näher hervor.

Nach den nunmehr eingegangenen Nachrichten stellt sich Zahl der Erkrankungs- und Sterbefälle, so weit sie der Chꝑb zuzuschreiben sind, im Neustädter Kreise, bis incl. den Ann v. M., wie folgt:

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überhaupt erkrankt

40 1 15 2

genesen gestorben im Dofe Rahmel vom 13. Juni c. ab im Dorfe Sagorsz vom 15. Juni d. ab im Dorfe Schmelz vom 22. Juni C. ab 1 im Vorwerk Johanns⸗ dorf v. 22. Juni C. ab * im Dorfe Brück vom 19. Junt C. ah 1 im Dorfe Pierwoschin vom 20. Juni c. ab (! 1 Unter denen zu Dirschau in Kontumaz gehaltenen Perso hat sich bis jetzt noch kein Erkrankungsfall ereignet, obgleich mi rere derselben bereits länger als 14 Tage darin befindlich sind Am 1sten d. M. ging hier in Berlin die Nachricht ein, in dem Dorfe Eichwerder bei-Wrietzen a. d. Oder zwei Ehehn zugleich unter der Cholera ähnlichen Erscheinungen erkrankt wan Der noch selbigen Tages von hier dorthin geschickte Arzt fand be

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SEckrankte nicht nur bereits vollig wieder hergestellt, sondern?

nähere Unterfuchung ergab auch, daß beide nur an zufülsp Magenbeschwerden gelitten hatten, die nicht die mindeste Gtf mit sich führten. KJuch von den übrigen Einwohnern des M fes war Niemand erkrankt.

Dieser an sich unbedeutende Vorfall wird hier nur deche erwähnt, weil noch oft unnütze Besorgnisse beim Erscheinen in jedem Jahre vorkommenden gewöhnlichen Brech⸗Durchit eutstehen können, weshalb wir es auch für passend halten, dieser Gelegenheit auf die vor kurzem (bei Cosmar und Krün erschienene Schrift der Herren Doktoren Horn und R ner aufmerksam zu machen, in welcher auf den Unterst zwischen der bösartigen Asiatischen Cholera und dem hier, bi ders ö. heißer Jahreszeit, eintretenden Brechdurchfall hingn sen ist.

) Diese Nachweisung werden wir morgen mittheilen.

Königliche Schauspiele. Montag, 4. Juli. Im Opernhause: Heinrich IV. ster Theil), Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeatt. Dienstag, 5. Juli. Im Schauspielhause. Zum Erstenm Leichtsinn und Liebe, oder: Täuschungen, Lustspiel in 4 Ah lungen, von Bauernfeld. Hierauf: Die Pagen des Herzogs Vendöine, Ballet in 1 Akt, von P. Taglioni. ö

Königstädtisches Theater. 14 Montag, 4. Juli. Graf Schelle, Posse in 3 Akten. 5 auf, zum erstenmale wiederholt; Der Unglücks-Gefaͤhrte, h spiel in 1 Akt, frei nach Théaulon, von L. Angely. .

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 28. Juni. Niederl. wirkl. Schuld 373. Kanz- Bill. 14. Metall. IS.

Oesterr. qj

Hamburg, 1. Jali. Oesterr. 5proc. Netall. Si. 4prec. 693. Russ. Engl. Ans. SS. Russ. Anl. Hlamb. Cert. 85.

Bank Actien poln. S5. Din.

Wien, 28. Juni. proc. Metall. Sone. 4proc. 69. Part. Obl. 1141.

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats-Zs Seite 2, Spalte 3, Zeile 58 von oben, anstatt; „Unsere M rung konnte den Ereignissen vorbeugen“ lies: „Un sere Rr rung konnte den Ereignissen nicht vorbeugen.“

NREoESTrE BGnsrn-NAachkRhidkr'ER.

Paris, 27. Juni. Hproc. Rente pr. compt. 87. 90. cour. 87. 90. Zproc. pr. compt. 59. 70. sin cour. 59. 5porc. Neapol. 68. 59. Hproe. Byvarn Rente perp. 513. ,

Frankfurt a. M., 30. Juni. DOesterr. sproc. Metall. 793. Aproc. 683. 685. 23prot. 42. proc. 18. Br. Banz 12659. 1205. Partial⸗Oblig. 1143. 114. Loose zu 100 Fl. 6 Br. Poln. Loose 417 Br.

Redacteur John. Mitredaeteur Cottel.

Gedruckt bei . W. Hayn.

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mnd Montag, mit Karten geöffnet, und zwar

Mittwoch beim Kastellan abgeholt werden. desfallsigen Meldungen muß, außer der Adresse des auch noch angegeben seyn, Nachmittags zu sehen wünscht.

Allgemeine

Ptenßischt Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben dem Garde-Stabs⸗Ritt⸗ meister und Flügel⸗Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, Für sten Italinsky Grafen Suworoff-Rim⸗ nitzky, den St, Johauniter-Orden zu verleihen geruht,

Seine Königliche Majestät haben den Geheimen Ober-Revi⸗ sionsrath Lambert Joseph. Krezzer und die Geheimen Justizrathe Friedrich Ludwig Umbscheiden und Peter Schwartz zu beständigen Senats⸗-Präsidenten bei dem Appella⸗ tlons-Gerichtshofe zu Köln zu ernennen geruht.

Des Königs Majestät haben den Ober-Landesgerichts⸗Rath Ballhorn zu Frankfurt a. d. O. als Rath an das Kammerge⸗ uicht zu versetzen geruht.

Der Justiz⸗Kommissarius Be ssel zu Bielefeld ist zum No⸗ tarius im Gerichtsbezirk des Ober-Landesgerichts zu Paderborn ernannt worden.

Bekanntmachung. Die Bilder- und die Antiken-Gallerie des König⸗ ichen Museums sind dem Publikum an jedem Sonnabend Ausnahme der Feiertage, gegen Einlaß—

in den 6 Sommer-Monaten am Sonnabend von g bis 1 Uhr und von 3 bis 6 Uhr, am Montag von 9 bis 1 Uhr; in den 6 Winter⸗-Monaten an beiden genannten Tagen von 10 bis 3 Uhr.

Wer Einlaß-Karten zur Bilder⸗ und zur Antiken Gallerie zu erhalten wünscht, hat ein schriftliches Gesuch, welches nur die Adresse des resp. Bestellers, so wie die Zahl der gewünsch⸗ ten Karten, zu enthalten braucht, bei dem Kastellan des Mu—⸗ seums in den hierzu bestimmten Kasten werfen zu lassen, wor⸗ auf die verlangten Karten (jedoch nie mehr als drei auf ein Gesuch) den Bestellern durch die Stadt⸗Post zugeschickt werden. Die Sammlung der antiken Bronzen und Vasen ist dem Publikum an jedem Mittwoch gegen Einlaß: Karten geöffnet, und zwar:

in den 6 Sommer⸗Monaten von g bis 2 Uhr und von 3 bis 5 Uhrz

in den 6 Winter-Monaten von 10 bis 3 Uhr.

Der Eingang zur Vasen⸗Sammlung ist durch die Thür dem ehemaligen neuen Packhofe gegenüber.

Die Einlaß⸗Karten zur Vasen⸗ Sammlung müssen auf die⸗ selbe Weise und unter denselben Bedingungen, welche für die Bilder- und die Antiken-Gallerie hiervor angegeben worden, ver⸗ langt und demnächst durch die resp. Besteller an jedem In den Bestellers, ob derfelbe die Sanimlung Vor⸗ oder

Schließlich werden diejenigen Personen, welche die erhalte⸗ nen Einlaß-Karten zu den verschiedenen Sammlungen des Kö⸗— nigl. Museums an dem bestimmten Tage nicht benußzen könnten, abermals ersucht, dieselben im General⸗Intendantur⸗Bureau ab⸗ geben oder gegen gültige Karten umtauschen zu lassen.

Berlin, den 1. Juli 1831. General-Intendant der Königlichen Museen.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 27. Juni. Der Moniteur berichtet aus Mühl⸗ hausen vom 23sten d. M.: „Nachdem der König am 22sten der Deputation von Hüningen sein Bedauern zu erkennen gege⸗ ben, dlese Stadt nicht in Person besuchen zu können, zugleich aber hinzugefügt, daß sein ältester Sohn seine Stelle ersetzen würde, fuhr der Herzog von Orleans heute Morgen um 83 Uhr, begleitet von dem Kriegsminister, hinüber. Bei der Annäherung an die Stadt konnte der Prinz ein schmerzliches Gefühl nicht unterdrücken, als er die einst von Vauban aufgeführten herrlichen Festungs werke in Trümmern liegen sah. Gleich nach seiner An⸗ kunft musterte er die dortige Rational-Garde, deren Offiziere größtentheils Veteranen aus den Jahren 1792 1814 sind. Se. K. H. bezeugten dem Commandeur der Garde Ihr Wohlgefallen darüber, daß derselbe mehrere Gardisten aus eigenen Mitteln be⸗ kleidet, auch eine Schule für den wechselseitigen Unterricht ge⸗ gründet hat, worin hundert Kinder auf dessen Kosten Unterricht erhalten. Der Prinz und der Kriegsminister besichtigten in Be⸗ Aleitung des Maire noch die wenigen Ueberreste der bis zum Fahre 1815 bestandenen Festungswerke und kehrten demnächst nach Mühlhausen zum Könige zurück.“ (Daß Se. Majestät diese Stadt am folgenden Tage (den 2ästen) verlassen haben, ist bereits gestern unter Straßburg gemeldet worden.)

Der Präsldent des Minister-Raths hat in Bezug auf die nahe bevorstehenden Wahlen unterm gestrigen Datum ein aber⸗ maliges Rundschreiben an die Präfekten folgenden wesentlichen Inhalts erlassen: „Mein Hr. Präfekt, aus demjenigen, was Sie mir über die Wahlen in dem Ihnen anvertrauten Departement schreiben, ersehe ich, daß Sie sich von den Absichten der Regie⸗ rung gehörig durchdrungen haben. Das Gesetz ist offen und ge⸗ wissenhaft befolgt worden, so daß sich gegen die Eintragung in die Wahllisten oder die Ausstreichung aus denselben keine wesent⸗ liche Reclamation erhoben hat. Aber die Wahl⸗Freiheit besteht

Berlin, Dienstag den ö5ten Juli.

nicht allein in der Beschützung eines Rechts, sondern ich i der Achtung vor dem Gewissen. In einem en, . empfahl ich Ihnen diese Achtung hinsichtlich der Staats⸗ diener, die der Behörde für ihr Votum durchaus nicht verantwortlich seyn können. Heute fühle ich das Be— dürsniß, Ihnen dieselbe Sorge für die übrigen Wähler an⸗ zuempfehlen, auf welche irgend ein Einfluß durch Kunstgriffe geltend gemacht werden sollte, die mit der Offenheit der Regie— rung im Widerspruche stehen. Es kann eben so wenig die Rede davon seyn, einer gesetzlichen Opposition einen Einfluß zu bestrei⸗ ten, wovon Zweck und Mittel offen eingestanden und befolgt werden, als die Regierung ihrerseits auf den Einfluß verzichten darf, den sie durch, ihres Ursprungs würdige Mittel auszuüben berufen ist. Je mehr aber die Wahlen eine reine Gewissenssache seyn müssen, um so mehr kommt es darauf an, die Gewissen aufzuklären und sie vor den Täuschungen des Parteigeistes, der sie durch falsche, Besorgnisse irre leiten oder durch Drohungen einschüchtern möchte, zu bewahren. Sollten daher die Leiden⸗ schaften unruhige Auftritte zu erregen suchen, sollten die Ueber⸗ treibungen der Ruhestörer selbst nicht die Wähler hinlänglich auf— klären; sollten die äußeren Angelegenheiten, auf welche die Re⸗ gierung in jeder Beziehung vorbereitet ist, in einer Weise darge— stellt werden, daß Frankreich üͤber die Erhaltung seiner Würde, die ihm noch mehr gilt, als der Friede, besorgt seyn müßte, so werden Sie sich Ihres ganzen moralischen Ansehens bedienen, um die Wähler vor dergleichen nachtheiligen Ein⸗ drücken zu bewahren. Wenn auf einigen Punkten des Landes tumultuarische Scenen ausgebrochen sind, so haben sie der Ar⸗ mer, der National⸗Garde, der ganzen Bevölkerung nur dazu ge⸗— dient, ihren Abscheu vor solchem Unwesen, ihre Sympathie für die Regierung und ihren Unwillen über die Feinde der öffentli⸗ chen Wohlfahrt zu bekunden. Stellen Sie daher, mein Herr, in geeigneten Fällen den Verleumdungen unserer Gegner immer nur die offenkundigen gesetzlichen Thatsachen der Verwaltung entgegen. Gestützt auf ihre gute Absicht und im Vertrauen auf den gesunden Sinn der Menge, fürchtet die Regierung nichts, weder von der Verleumdung, noch von dem Parteigeiste, weder vom Aufruhr, noch vom Auslande. Einige Gemüther werden durch eine erkünstelte Aufregung des gesellschaftlichen Zustandes beunruhigt. Weisen Sie darauf hin, wie vereinzelt dergleichen Unruhestlfter in der großen Volksmasse dastehen, und wie seltsam ihre Bemühungen gegen die ruhige Stellung dieser letztern ab⸗ stechen. Vorzüglich wird man es im Augenblicke der Wahl selbst an falschen Gerüchten und trügerischen Einflüsterungen nicht fehlen lassen. Die unaufhörlichen amtlichen Widerlegungen beweisen zur Genüge, daß es den Lärmbläsern nur um einen Er— folg von 24 Stunden zu thun ist. Ohne Zweifel wird man diefe Taktik auch während der Wahl⸗Operationen versuchen, wo die Widerlegung alsdann nicht frühzeitig genug eintreffen kann. Dafür aber sind Sie, Herr Präfekt, an Ort und Stelle; Sie kennen die allgemeine Lage der Dinge und den Gang der Re— gierung. Seyen Sie versichert, daß Sie nicht fehlen, wenn Sie augenblicklich dergleichen Besorgnisse, wie sie täglich erneuert und widerlegt werden, zurückweisen. Widersprechen Sie daher dreist Allem, wodurch die feste Absicht der Regierung, die Verheißun⸗ gen der Charte zu erfüllen, dem Lande einen nützlichen und eh⸗ renvollen Frieden zu erhalten, die Ordnung zu bewahren, den Gesetzen Achtung zu verschaffen und das Vertrauen der großen Mehrheit der Nation zu rechtfertigen, in Zweifel gezogen werden fönntée. Diese Mehrheit wird auch in den Wahl-Kollegien den Sieg davon tragen, und ein getreues Abbild derselben werden wir in der bevorstehenden Kammer, die über das Schicksal des Landes zu entscheiden hat, wiederfinden. Ich wiederhole es Ih⸗ nen, m. H., es kommt iediglich darauf an, die Unabhängigkeit der Stimingeber zu sichern. Die Regierung achtet die Wahl⸗ Freiheit und will auch, daß Andere sie achten; denn was sie zu erspähen wünscht, ist den Wunsch des Landes, aber einen Wunsch, frei von solchen Einflüssen, die den Gesetzen, der Französischen Aufrichtigkeit und der wahren öffentlichen Meinung zuwider sind; einen rein nationalen Wunsch, wie sie ihn pflichtmaßig vernehmen muß; einen parlamentarischen Wunsch, den eine gewissenhafte Verwaltung allein als Richter ihres Systems und ihrer Handlungs⸗ weise anerkennen kann. Genehmigen Sie u. s. w. (Gez.) Ca⸗ sim ir Perier.“

Daß Journal de Rouen meint, Nachrichten aus Hävre ufolge, werde dort die Kandidatur des Herrn Duvergier de Hauranne, der sich in seinem politischen Glaubensbekenntniß über die Erblichkeit der Pairswürde nicht bestimmt ausgesprochen habe, starke Opposition finden, da sein Mitbewerber, Herr Lassitte, viel Anhän⸗ ger zähle; dennoch glaube man, daß wenigstens noch für diese Session Hr. Duvergier de Hauranne zum Deputirten von Havre werde ernannt werden. Herr Lafsitte hat seinerseits, unterm 23sten d. M., fol⸗ gendes Schreiben an die Wähler von Havre gerichtet: „Meine Herren! Ich antworte, Ihrem Wunsche gemäß, unverzüglich auf Ihre gestrige Zuschrift. Als Abgeordnete einer großen Anzahl don Wählern aus Hävre, haben Sie mir die Ehre erzeigt, mich ju benachrichtigen, daß dieselben mich Deputirten⸗Kammer außzustellen beabsichtigten, Alle lassen mei⸗ nem früheren Benehmen Gerechtigkeit widerfahren; einige wün⸗ schen, daß ich meine Meinung Über einen einzigen Punkt, die Erblichkeit der Pairs⸗Würde, aussprechen möge. Ich bin nie in Verlegenheit gewesen, um meine Ansichten und Gesinnungen auszusprechen; seit sechzig Jahren bin ich gewohnt, zu sagen, was ich denke. Als unwandelbarer Patriot seit 1789, ist mein politisches Leben bekannt, Die fremden Bajonette haben mich den Principien jener glorreichen Revolution nicht untreu ge— macht? Jetzt, wo eine neue Revolution uns auf dieselben zu⸗ rückführt, kann die Frage über die Privilegien diejenigen nicht trennen, welche wollen, daß sie ihre Früchte trage; die Erb⸗ lichkeit darf nur der Krone angehören. Mehrere Wahl⸗ Kollegien haben mir die Ehre erzeigt, an mich zu den⸗ ken, keines hat mir Bedingungen auferlegt; sie alle waren aber dazu berechtigt, und weit entfernt, dadurch verletzt zu seyn,

billige ich diejenigen, welche mit nützlicher Vorsicht zu Werke ge—

als Kandidaten sür die

hen. Das Volk ist so lange Zeit getäuscht worden! Die nächste Session muß endlich seine Hoffnungen verwirklichen. Die Re⸗ gierung muß in ihrem eigenen Interesse verständig fortschreiten, fich mit dem Lande identifieiren und seine Wünsche und Be⸗ dürfnisse kennen lernen, um sie zu befriedigen. Die Kammern werden dieses Werk leicht vollbringen, wenn sie durch eine Re— form des Verwaltungs-Systems wahrhafte Ersparnisse herbeizu⸗ führen wünschen, wenn weniger fiskalische Gesetze den Handel nicht mehr in seiner Entwickelung hemmen, und endlich, wenn eine unserer Würde angemessene Sprache uns den äußeren Frie⸗ den sichert. Ehre und Friede sind die ersten Bedürsnisse Frank— reichs. Ich würde es bedauern, m. H., wenn Ihr ehemaliger Deputirter Ihnen nicht die Erklärungen geben wollte, die Sie für nöthig erachten, um ihm ferner Ihr , zu schenken; wenn aber auf seine Weigerung Ihre Wahl auf mich fiele, so würde ich stolz darauf seyn und alle meine Kräfte anstrengen, um dieselbe zu rechtfertigen. Für den Fall, daß mich mehrere , e ö ; 3 3. für meine Pflicht, zu er⸗

, daß meine persönlichen Rücksicht mei In⸗ teresse nachstehen würden.“ e,,

Das sechste Bezirks-Wahl⸗Kollegium des Departements der ge n . n,, in Saumur zusammenberufen war,

einer Verordnung vo 2 M. j ? e . g vom 22sten d. M. zufolge, in Dous

Der Quotidienne zufolge, hat der Kriegsminister an die kom⸗ mandirenden Divisions⸗Generale folgendes, 9 ö. vom 1 Juni datirte Rundschreiben gerichtet: „General! Mein Schreiben vom 20. Mãärz unterrichtete Sie von der Mißbilligung der Re⸗ gierung hinsichtlich der sogenannten National-Vereine, so wie von den Maaßregeln, die ich mich genöthigt sehen würde, gegen diejenigen Offiziere zu ergreifen, welche diesen Vereinen beitreten sollten. Mit Vergnügen habe ich gesehen, wie die Armee von dem Gefühle ihrer Pflichten allgemein durchdrungen war, und die kleine Anzahl derer, welche die gerechte Strenge der Regierung auf sich gezogen haben, hat die die Offiziere aller Waffengattun⸗ gen beseelenden Principien der Ordnung und der Ergebenheit gegen den constitutionnellen Thron nur noch schärfer hervortreten lassen. Ich erfahre jetzt, daß der Geist der Anarchie sich in ge⸗ heime Gesellschaften geflüchtet hat, die um so verbrecherischer sind, als sie ihre Pläne nicht zu gestehen wagen. Ich empfehle es Ihnen an, die unter Ihren Befehlen stehenden Militairs ge—⸗ gen die, Verführungen zu bewahren, die etwa angewendet wer⸗ den möchten, um sie zur Theilnahme an diesen Gesellschaften zu verleiten; dieselben werden leicht einsehen, daß diejenigen unter ihnen, welche fremde ihren Pflichten wie ihren Eiden zuwider⸗ laufende Verpflichtungen eingehen sollten, nicht länger unter der nationalen Fahne dienen können. .

. (gez Herzog von Dalmatien.“

Der Admiral Verhuell ist auf seiner Reise nach Deutsch⸗ land vor einigen Tagen durch Metz gekommen.

Im Temps liest man folgende Bemerkung: „Unsere Staatsmänner beschäftigen sich viel mit Principien, aber sehr wenig mit den Geschäften, und viele unter ihnen, die eine vor— treffliche Rede zu halten wissen, würden mit einem gewöhnlichen Berichte schlecht zu Stande kommen. Hierin liegt das wahre Unglück des Landes, das, um glücklich zu seyn, einige Genies weniger, aber einige fähige Geschäftsmänner mehr nöthig hätte.“

Das in Metz erscheinende Echo de l Est meldet: „Meh⸗ ö,, 38 . Militair-Diviston, deren Hauptort

etz ist, haben Befehl erhalten, sofort nach der Belgi Gränze zu marschiren.“ r . ö 2

Briefe aus Toulon vom 2 sten sprechen von neuen Schiffs⸗ ausrüstungen, zu denen im dortigen Hafen Befehl ertheilt wor⸗ den sey; zunächst sollen die Linienschiffe „le Superbe“, „Nestor“ und „la Couronne“ und die Fregatten „Proserpine“, „Thetis“ und „Themis, ausgerüstet werden.

Das Journal du Commerce sagt: „Von unserem Ge— schwader kommen uns heute auf zwei verschiedenen Wegen Nach⸗ richten zu; die am 20sten d. M. in Marseille eingelaufene „Louise“ ist demselben am 15ten d. M. begegnet, wie es, aus 5 Linien⸗ schiffen, 2B Fregatten und 1 Brigg bestehend, zwischen dem Cap San⸗Martin und der Insel Ivlga lavirte; an demselben Tage ist ihm die in Toulon angekommene Korvette „Oise“ in densel⸗ ben Gewässern und bei Südwestwind begegnet. Die Flotte schien durch einen Windstoß, der ste am Tage nach ihrer Abfahrt traf, einige kleine Havarieen erlitten zu haben, setzte aber den⸗ noch ihre Fahrt in guter Ordnung nach der Meerenge von Gi⸗— braltar fort. Ueber die Bestimmung derselben kann daher kein Zweifel mehr obwalten.“

Im Memorial des Pyrensées liest man; „Aus Ba⸗ honne wird geschrieben, daß alle Spanische Flüchtlinge und Landstreicher, die sich der Gränze genähert hatten, gezwungen werden sollen, ins Innere Frankreichs zurückjukehren. Die Gen⸗ darmerie, die National-Garden der benachbarten Ortschaften und Detaschements des 7ten Infanterie⸗-Regiments haben Befehl er⸗ halten. Nachforschungen anzustellen und alle Individuen, die ohne Subssstenzmittel sind und nicht in der Gegend ihren Wohn⸗ sitz haben, nach Bayonne zu bringen.“ .

Einer vom Moniteur mitgetheilten Tabelle zufolge, beträgt

die Anzahl der Offiziere von der National-Garde, die den vorge⸗ schriebenen Eid zu leisten hatten, 44,57 1; davon haben ihn wirk⸗ lich geleistet 42, 867; Z40 haben sich geweigert, ihn zu leisten. Dem Globe zufolge, werden die Sommer—⸗ Ferien für die hiesige medtinische und juristische Fakultät schon in den ersten. Tagen des Juli beginnen und die Eltern der Studirenden auf⸗ gefordert werden, ihre Söhne zu sich zurücksurufen; auch wieder- hole man das Gerücht von der Auflösung beider Fakultäten. Das Journal des Debats meldet: „Nach einem Schrei⸗ ben aus Venedig wird die Gefangenschaft der Italiäner, die auf der Höhe von Ankona durch ein Gesterreichisches Kriegsschiff ver⸗ haftet und nach dem Gefängniß dieser Stadt abgeführt wurden, ihre Endschaft erreichen; ein Schiff soll dieselben nach Marseille führen.“ Das genannte Blatt schreibt dieses Resultat den Be⸗ mühungen der Französischen Botschafter in Wien und Rom zu.