— *
X
. Erkrankt. Genesen. Gestorben. Auch verspürt man sie im Drissa⸗ 2 ; schen Kreise des Gouv. Witebsk, woselbst an einem Tage 5 er⸗ krankten und 3g starben. In Rybinsk im Gouv. Jaroslaw, seit dem Erscheinen der Cholera, d. h. vom 16. (28.) bis zum 24. Mai (5. Juni)? ..... 96 * 61 37 Personen noch krank. In verschiedenen Dörfern des Ol— viopolschen Kreises, im Geuver— nement Cherson, waren vom 2.
(14.) bis zum 5. 21.) Mai. 71 9 14 In Bialystock vom 12. (24.) bis zum 14. (26.) Mai. .... 3 3 1
Im Gouvernement Minsk vom 19. (31sten) März bis zum 20.
Mai (1. Juni). ĩ 2268 926 1246 Im Gouvernement Kursk vom 25.
April (7ten Mai) bis zum 15.
, h . 126 63 89 Im Gouvernement Wolhynien im
Kreise Zytomir vom 6. (18.) ;
April bss zum 17. (29. ) Mai. 255 122 107 In Starokonstantinow vom 3. (15.)
Febr. bis jum 8. (20.) Mai.. S848 213 622 Im Kreise vom 15. (27.) April
bis jum 8. (20.) Mai.... 649 187 1441
In Dubno vom 6. (18.) März bis zum 24. April (6. Mai). . 724 2652 463 In Owrutsch vom 3. (15.) April
bis zum 11. (23.) Mai.... 166 112 12
Traurig lauten die Nachrichten über die Verheerungen, welche die Cholera in der Moldau anrichtet. Es waren in Jassy an der Cholera gestorben:
am 190ten Juni 95 Personen, am 11Iten⸗ 125 ⸗⸗ am 12ten⸗ 145 ⸗
2 *
LIS Erkrankt war unter andern der Berichterstatter Dr. Fametti. Nach Jassher Briefen vom 17ten war die Krankheit dort noch im Steigen, so daß zu jener Zeit schon 300 Personen täglich starben. Die Moldaulsche Regierung forderte daher die Bewoh⸗ ner Jassy's auf, sich aufs Land zu begeben, und Alles floh.
Berliner Börse. Den 5. Juli 1831.
Amtl. Fonds- und Geld. Cours- Zettel. (Preise. Cour.)
Dr, d I, r, T.. St. · Schuld - Sch. 4 J 99 J S9] IJOstpr. Efandbri. 4 — 972 Pr. Engl. Anl. 18 5 999 99 bomm. Plandbrf. 4 — 104 br. Engl. Anl. 2 5 96 — Kurs- u. Neum. do. 4 10945 — Pr. Engl. Obl. 30 4 Si S0 BSchlesische. do. 4 i0ß — kurm. dp. m. i. . 4 887 — Kst. C. d. - u. Nltön 54 — Neum. Int. Sch. do. 4 88 — H.Sch. d. K. u. N — 55 — Berl. Stadt-Oblig. 4 91 — Känigsbg. do. 4 — 88 Elbinger do. 4 92 — Iloll. vollw. Duk. — ts — PDanz. do. in Ih — 335 — Neue dito — 195 — Westpr. Psandhr. 4 935 — Friedrichsd'or,.. — 13 127 Grosahz. Pos. do. 4 1 96 — bine . — 53511 42
rm mm, mmm mme meme en.
reu ss. Cour.
Wechsel- Cours. 3 , 250 FI. Kurz 1407 1 — 1 250 EI. 2 Mt. 1401 — I 300 Mk. Kurz 1499 — ka 30h Mk. 2 It. is., —
Lorne , 118 6 21116 211 d 300 Er. 2 Mt. Son,. — l 150 FI 2 Mt. 105 — 1 150 Fl. 2 Mt. 1022 — , 16 ThIl. 2 Mt. 89 — Heinz, .. 100 Thl. 8 Tage 1025 102 w 150 El. 2 M; 1021 1021 rn ,,, 100 Rbl. 3 Woch. 245 —
, 600 FIJI. Kurz ö
Abtheilungen, von E. Raupach.
Königliche Schau spiele.
Mittwoch, 6. Juli. Im Opernhause. Auf Begehren; ] sonda, Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Muslk von L. Syn Donnerstag, 7. Juli. Im Schauspielhause. Zum Ers male: Die Frauen von Elbing, historisches Schauspiel n
Sonntag, 10. Juli. Im Opernhause: Die gefähn Wette, komische Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; nach en neuen Bearbeitung der Oper: „Cosi fan tutte', zur beibehch nen Musik von Mozart.
prenßis
Allgem tine
che Staats-Zeitung.
Königstädtisches Theater.
Mittwoch, 6. Juli. Bis Mitternacht, Posse in 3 An
e, zum Erstenmale: Die lustigen Schmiede⸗Gesellen, on
er gefoppte Meister, komische Kinder-Pantomime in 18 . Muslk von C. F. Ebers. In Scene gesetzt von Herrn Tei ——
8
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Der Notariats-Kandidat Friedrich Gräff zu Düsseldorf
jum Notarius im Friedensgerichts-Bezirke Neuß, im Land⸗ erichts Bezirke Düsseldorf, mit Anweisung seines Wohnorts in sieuß, bestellt worden.
Im Bezirk der Königlichen Regierung
zu Erfurt ist die erledigte evangelische Pfarstelle zu Andis— ben, in der Dices Erfurt, dem bisherigen Pfarrer iu Klein⸗ ellbach, Karl Friedrich Wilhelm Bachmann, und die sedigte evangelische Diakonatstelle zu Gefell, in der Disces segenrück, dem Pfarramts⸗Kandidaten und bisherigen Studien⸗ hrer in Wunsiedel, Wolfgang Erdmann Pau sch, verliehen botden; u Oppeln ist der jeitherige Seminar⸗ Direktor Johann
Rüller zu Ober-Glogau zum Pfarrer in Kostenthal, Koseler reises, befördert und in dieser Eigenschaft bestätigt worden.
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 30. Juni. Niederl. wirkl. Schuld 374. Kanz- Bill. 14. Oesterr. on Metall. ISz. Russ. (bei Hope) 88.
3
London. 28. Juni. Zproc. Cons. 83. Preuls. (1822) 973. Russ. 913. Mex. 39
KEUESTE BCGRSEN-NACHRICHNMLTEK.
Paris, 29. Juni. 5proc. Rente fin Jour. 88. 10. 5m neue Anleihe der 120 Mill. 88. 5proc. Neapol. fin cour. 25. 5proc. Span. Rente perp. 52.
Frankfurt a. M., 2. Juli. Oesterr. 5proc. Metall. 793. 4proc. 683. 683. 2zproc. 412. 1proc. 18. B. Bank: Ach 1219. 1215. Partial⸗-Obl. 1145. 1145. Loose zu 100 Fl. 13 Poln. Loose 413. Br.
1 D
Redacteur John. Mitredacteur Cottel.
Gedruckt bei A. W. Hayn. Abgereist: Der diesseitige außerordentliche Gesandte und
ö n. wwollmächtigte Minister am Koͤnigl. Dänischen Hofe, Graf von
—
Bekanntmachungen.
Edietal⸗Vorladung.
Unterzeichnetes Gericht ladet den aus Groͤbitz gebuͤrtigen Jo, hann Adam Mueller, welcher im Jahre 1803 als Dienstknecht nach Dehrig bei Camburg gejogen, von seinem damaligen Dienstherrn aber wegen eines sich verdaͤchtig gemachten Diebstahls heimlich ent— wichen, und nicht wieder zuruͤck gekommen ist, auch seit dieser Zeit von seinem Leben und Aufenthalte keine Nachricht gegeben hat, auf Antrag des Vormundes der Kinder seines verstorbenen Bruders Gottfried Mueller zu Krauschwitz, hiermit oͤffentlich vor, daß der selbe, oder im Fall er nicht mehr am Leben seyn sollte, dessen un⸗
bekannte Erben und Erbnehmer sich binnen neun Monaten, ent— weder schriftlich oder laͤngstens in dem auf den 17, Oe tę her 18 34, angesetzten Termine, an Gerichtsstelle allhier persoͤnlich melden, und sodann weiterer Anweisung gewaͤrtigen, widrigenfalls erstge⸗ nannter Mueller für todt erklart, und sein zurückgebliebenes Ver⸗ mogen seinen naͤchsten sich legitimirenden Erben zuerkannt werden
wird. Groͤbitz, den 25. September 1830. Das von Helldorfsche Patrimonial-Gericht daselbst. Rohlan d.
Deuisch-Amerikanischer Bergwerks-Verein.
In Gemälrheit der Beschlüsse der zehnten General-Vergamm-— lang, lerdern vir hiermit zsmmitliche Actionaire des Vereins auf, die von der am 11. Februar 1829 dekreürten Qubusse noch übrigen:
Sieben und ein halb Prozent
ven jeder aοmobhl iltern, als neuern Actie, zpätentent am fünften Oct eker dieses Jahrs hier baar an uus zu bezahlen, wobei en jedoch denen Actien-Inhabern, welche vor diesem Termine ihre Zuhulsa 2u zahlen geneigt zein sollten, frei zteèht, für die frühere Eahlang ein halb Prozent per Monat Disconto für die Beit von dem Tatze der wirklich hier erfolgten ahlung bit zum fünften Oetober abzuziehen. — Wir verstatten ausgerdem den Aetian-Iahabern für fünf Prozent von der vorsteliend eingesor- derten Zubulse bie zum fünften October dieser Jahres nach dem, einem jeden uns bekannten Actionair zugesandten, und von jf dem unbekannten Actien-Inhaber bei uns abzufordernden Schema, Promessen, 22hlbar per den funszehnten Februar Acht gehuhundert Zwei und Dreiseig eiunzuliefern, welche nie jederzeit, unter Küraunsß von ein halb Prozent per Monzt Dis- aonto, für die Zeit von dem Tage der wirklich hier erfolgten Lahlunz bie zum funfzehnten Februar nächsten Jahres ein- lösen Können. — Lugleich machen wir den wenigen Actonairen, woalche die früheren Zubuss - Scheine einzuliefern und die neuen Actien - Documente dafür in Empfang za nehmen, bisjeizt ver- züunmt haben, wiederholt bemerklich, dals auch ihnen schon neue Actian-Doumenta bei unt zußetheilt zind, und tie daher nicht blelt von den in ihren Händen befindlichen ältern, sondern auch van denen bei unt annoch ruhenden neuern Actien—Dokumeuten diese Sieben und ein halb Prozent Zubusse zu bezahlen haben, wenn vie ihre Actien überhaupt gegen Nachtheile schützen wollen. — Derjenige Inhaber von Actien, welcher dieser unserer Aufforderung in der oben genannten Frist keine Folge leistet und jn derselben diese Sieben uud ein halb Prozent weder gau haar, noch z wei und ein halb Erozent baar und fünf Prozent in den vorgeschriebenen Promessen bezahlt, verliert nach SF. 3. der Statuten und nach den Beichlüssen der General- Versammlung das Recht zeiner Actien.
Die Veranlassung zu dieser Einforderung haben wir durch ein besonderes Rundschreiben den uns bekannten Acuüonairen mit- getheilt. — k
Zugleich laden wir, in Gemässheit des Beschlusses des grolsen Raths vom heutißen Tage, sämmtliche Actionaire ein, der am Sechs und zwanzigsten Juli d. J., Nachmittags drei; Uhr, ju dem Saale des hiesigen Musenms zu haltenden
Dreizehnten General- Versammlung, entweder zelbat, oder durch zenugsam Bevollinächtigte beiguwoh- nen, und haben die uns bekannten Inhaber von Actien durch eigne Circulzäire mit der Veraulaszunßz zu derselben und den darin zum Vortrag kommenden Gegenständen bekannt gemacht.
Indem wir die Bestimmungen des 5§. 24. der Statuten hinsicht
lich der von denjenigen Actionziren, welche zelbęit zu Erscheinen verhindert deyn sollten, 2u3zuatellenden Vollmachten in Erihndtang bringen, bitten wir auch noeh, die gewöhnlichem Stiirh-gettkl am
23. und 25. Juli des Morgens von g bie 12 Uhn auc - NWachrhitihgs
„ou J bim 5 Uhr, und am Q6, Juli bins epätentens 42 Uhr Mirtags,
auf dem Gerechäst. - Bunean (Vicarie No. 19), bei derm Herrn Sce= cretzir Meritz Tliieme, in Empsanz nahmen zu wollen, damjt die Kontrollirung der S:imm · Berechtigung mit dex ersorderiichen Ruhe und Ordnung vorgenommen werden kann, un —
bpekanat, dafs am 26. Juli Rah 12 Uhr Mittags zo wenig auf dem
machten augleich
Bureau, als am Eingange noch Stimm-Bettel ausgegehen werden können. Elberseld, am 3. Juni 1831. Die Direktion dee Deutsch — Amerikanischen Berg werk - Vereins.
.
jut unter sehr vortheilhaften Bedingungen zu verkausen, Sie ist am hiezigen Orte die grösete, umfas-endste, uud sichert den Käu- fer eine mehr als zureichende Existenz. Reflectirende belieben ziah gesfalligat an mich zu wenden. Uügnad in Berlin, Jüdenestralse No. .
Ma aaa 2 2 2 O O O·¶ᷣ—QKᷣ᷑:· /, ͤu'me, e, d, , , mr neee.
Literarische Anzeigen.
in,, i, Anzeige r
ll Handlung s-Lehrlinge und Commis.
Dle gute Aufnahme, welche der im Juli des abgelaufenen Jahres bet mir erschienenen, von dem vormaligen Kaufmann und Waaren-Courtier M. Schlossing herausgegebenen praktisch⸗ kaufmännischen deutschen Doppel-Buchhaltung mit gesetzlichen Anmerkungen 8. zu Theil gewerden ist, und wovon eine zweite Auflage bald erforderlich seyn durfre, hat den Verfasser um so mehr veranlaßt, seinem Versprechen im Vorbe⸗ richt dieses ersten Bandes nachzukommen, und den zweiten Yand — welcher die Handlungs-Terminologie enthalt, und uber 1000 Worte oder Artikel (nach alphabetischer Ordnung) in sich ,, — dem handeltreibenden Publikum (benfalls in die Haͤnde zu liefern.
Dem zufolge erscheint erwaͤhnter zweiter Band 40 bis 45 Bo⸗ gen in gr. to in meinem Verlage, unter dem Titel:
„Gedraͤngte vollstaͤndige Terminologie der Handlung“ und geziert mit einem Kupferblatt: die Ansicht vom neuen Packhofe in Berlin (ausgefüͤhrt vom Koͤnigl. Lithographischen Institut), wird die Auflage ini Monat Juli oder August d. J. die Presse verlassen, wovon mehrere Auslege-Bogen in Augenschein ge— nommen werden konnen.
Die Zweckmaͤßigkeit dieser Terminologie der Handlungssprache wird von jedem jungen Kaufmann um so mehr anerkannt werden, als bis jetzt noch nicht eine einzelne bestehende Terminologie wie diese, mit Woͤrtern bereichert, zu einem solchen maͤßigen Verkaufs⸗ preis im Buchhandel zu finden war.
Der Verlagspreis ist auf 2 Thlr. Courant pro Exem⸗ plar (brochirt) fesgestellt; um jedoch den minder bemutelten Handlungs-Lehrlingen und Commis eine Erleichterung zur An— schaffung dieses fur jeden Geschaͤftstreibenden unenthehrlichen Wer—
ke zu gewähren, hat der Verfasser ausnahmsweise fuͤr diejenigen
Handlungs-Brflissenen den Subscriptions-Preis mit 1 Thlr. 10 fgr. nerto pro Exemplar bestimmt, welche sich bis spaͤtestens den 1. August d. J. zur Subseription melden, indem nach dieser Zeit der Ladenpreiß von 2 Thlr. eintrat;
Die Subseriptionen (welche rücksichtlich der Zeitumstaͤnde noch ausgesetzt sind) werden sowohl bei mir, als auch beim Kaufmann Herrn Kriegel (kleine Praͤsidentenstraße Nr. J.), bis zum 1. Au⸗ gust e ohne Vorausbezaylung angenommen.
Berlin, im Monat Februar 1831. —
A W. Hayn, Zimmerstraße Nr 29.
In der Deckerschen Geheimen Ober-Hof-Buchdruckerei ist
erschienen: H n
uͤber den Koͤnigl. Preuß. Hof und Staat pro 1831. Preis brochirt 2 Thl.
Bei G. Eichler, hinter der Universität, Banhof No. 4; Stephani thes. ling. graecae c. alossor. 6 Bde fol. — 465 Thl. — Stephani tlies ling. lat. Bas. 1740. fol, 4 Bde nen in Juchten. — 16 Fhl. — Geszner thes. ling. lat. 4 Bde fol. — 20 Thl. — Graeviun tlies. antiquit., roman. 12 Bde fol. — 52 Th. — He- y chii lex ed. Albert 2 Vol. fol, — 19 Thl. — Bo eckh gorp. jüzeript, sr. 3 Farc, sol. (Ldpr, l Thl.) . 1G, - id
91 9
rakenborch Lugd. 7 Bde. 4to. — 45 TRI. — Vir
„ine fd. Prakèen Lusę Den 2 ö. ed. Butrinann. Lig d. 4 Vol. 4io. — 15 h, n p gn, F chi is vet. grämmat. lat. 40. — 32 Thl. — Aristophanes
ws Jiivernit? ü. Diudérf. 13 Bde. (Ldprs. 44 Tk) 27 El. C Ders.
Gwbnl! Becker,. London, 1829. 5 Bde. 22 Thli * Ders von Bran kli
Argen tor. 3 Bder 8 - 10 Th. — Arhe n- eus ed Sah weg häu- ber, i Bde. 8 = 50 Thl. Sacy 3 ( dpre. 35 Lhl.) 22 Th. — Dasselbe von 18065, 3 Big. 10 LhI. 1 . 11 BieE, Kor (dr. 36 n hl.
ohrest. arabe, 4 Bde. Faris, 1829.
ans eritgraimmatik 6 II = BHerrelbe dritte, Nest. 1 TI.
pp,
rennen Säaacen
ist erschienen; a h 16 C o n eh i ol og ie, Fos s ile
Membre de lz Socidtè des sciences nathrelles en Suisse et membre
11115 11
— Faczynski, nach Kopenhagen.
20 sgr. Jördeus Lex. deutscher Dichter und Prosaisten. 6 Bd, ö (Ldprs. 18 ThI.) 10 ThI.
Sämmtlich in schönen Exemplaren.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
—
wPaꝝaͤris, 29. Juni. Der Monite ur giebt in seinem heu⸗ gen Blatte noch einige von den in Mühlhausen an den König haltenen Reden, nebst den von Sr. Majestät darauf ertheilten ntworten. Der Aelteste der Friedensrichter erwähnte in seiner Anrede unter Anderem auch der in der Hauptstadt stattgefundenen Unruhen. „Diese Aufläufe“, äußerte er, „diese von dem nie⸗ rigen Volke ausgegangenen und von Böswilligen einer ohn⸗ nächtigen Partei der vorigen Regierung genährten Bewegungen, hie gleich im Keime wieder erstickt wurden, werden das Vertrauen d' die Treue der braven Elsasser nicht erschüttern; nach Freiheit ütstend, aber redlich und friedfertig, wissen die Elsasser, daß die mftechthattung unserer Justitutionen, die Verbürgung unserer Wehsfahrt im Innern und unseres Ausehens im Auslande auf da Erfüllung des schönen Wahlspruchs der National⸗Garde: freiheit, öffentliche Ordnung, beruhen.“ Der König twiederte:; „Wo kein unparteiischer Richter, da ist auch keine freiheit, und Freiheit ist nur denkbar, wo die Regierung Kraft genug at, um die Unabhängigkeit des Richters und die Gewissens⸗ Freiheit u beschützen. Dies wiederhole Ich unaufhörlich jenen Unheilstiftern, ie durch Volks-A Aufläufe immer von neuem Besorgniß und Mißtrauen aussäen und dadurch die Quellen der öffentlichen Wohlfahrt verstopfen. Ich habe Mühe, Mir die Grundsätze zu rklaren, wodurch sie sich zu Thorheiten verleiten lassen, die in Ihren Handelsstädten durchaus von keinem Erfolge seyn können, weil man hier nach der wahren Freiheit strebt, weil man sich mit dem zu begnügen weiß, was man hat, und nicht das Gewisse jahren läßt, um nach dem Ungewissen zu haschen. Wollte Gott, ge Freiheit würde eben so von jenen Männern verstanden, die zar nicht wissen, was sie wollen, und die dem Lande, ohne es zu chnden, so viel Böses zufügen. Unter dem Beistande der Na⸗ tin werden wir mit ihnen fertig werden; denn so lange die Nation nicht die Redlichkeit und Offenheit Meiner Regierung bezweifelt, werden wir auch immer mächtig genug seyn, um alle Hindernisse zu besiegen und jene Unruhen zu erf icken.“ — In der Rede, womit die katholische Geistlichkeit den Monarchen be⸗ grüßte, kam folgende Stelle vor: „Sire! Die der gegenwärtigen drdnung der Dinge so aufrichtig ergebenen Elsasser sind zugleich in hohem Grade gottesfürchtig. Inmitten einer protestantischen
So eben ist bei C. H. Jonas, Schloßfreiheit Nr. 9 erschienen: Beschreibung tragbarer Dampfbad-A Apparate, Im Auftrage der Königl. Immediat-Kommission ju Abwehrung der Cholera. Herausgegeben von Dr. F. R. Ascherson; mit 2 Steindruͤcken. Preis 10 sgr.
Das bisher in meinem Verlage erschienene:
Forum der Journal - Literatur, wird von jetzt ab in einer wöchentlichen Lieserung ausgegeben werden. Der Redacteur wird das Interesse des Unterhaltuug und Belehrnuug suchenden Publikums gleichmässig zu sesseln vich be mühen. Er sicht zwar ein, dafs sein wahres Ziel über ge wia äussere Schranken hinaus liegt; doch hofft er durch das, was er nicht sagt, nicht weniger verständlich zn werdeu, als durch du was er sagt. Allerdings wünscht er sich Leser, die hierzu Di. nationsgabe genus besitzen; wem wie aber abgehen sollte, den verspricht er die weissen Papierränder der eiuzelnen Nummen sympathetisch so zu beschreiben, dass in wenigen Tagen auch du keimliche in schönen, rothen Buchstaben sichtbar werden soll Man wende sich nur vorläufig au die Buchhandlungen, Postämlen Zeitungs- Expeditionen und zalile sür ein Vierteljahr 7 Thl., öi ein Halbjahr noch einmal so viel u. 3. f.
.
Joh. Ambr. Barth in Leipzig, empfiehlt folgende Werß seines Verlags, die in allen Buchhandlungen zu erhalten sind, ih Berlin bei L. Oehmigke, Burgstraße Nr. 8:
Wa chler, Dr. L, HKmwudbuch der Geschichte der Literat Zweite Umarheitung. 4 Theile. gr. Svo. 11 Thl. 1938
Der 3Zte und 4te Theil besanders, jeder 3 ThI. 74 ' Der 1ste und 2te Theil können nicht mehr allein ver. kauft werden.
— — Lehrbuch der Literaturtzeschichte, Auflage. gr. Svo. 2 ThI.
Schott. Dr. A. H., kurzer Entwurf einer Theorie der Berec— zamkeit, mit hesonderer Anwendung auf die geistliche Bereds- zameit. Zum Gebrauche für Vorlesungen. 2e verbeiseste und vermehrte Auflage. gr. Svo. 4 ThI.
— — Theorie der Beredsamkeit, mit besonderer An wendun auf die geistliche Beredsamkeit, in ihrem ganzen Umsäupe
2te verm elirte
argertellt. 1r Theil. Phil u ̃ 1giün Sr für 69 ) 3 ö 6 6 6 ĩ . ö , Stadt schätze ich nüch glücklich, Ew. Maj. ankündigen zu können, daß Ausgabe. Sr. Svo. 2 Tul. nt bewunderungswürdige Eintracht, gestützt auf gegenseitige se, Fhöei. Dis Theorie der rednerischen Ei- Uhtung, in unferen geselligen Verhältnissen stets vorgeherrscht
hät. Indem Ew. Majestät die Rechte jedes Glaubens⸗Bekennt⸗ nisses beschützen, werden Sie nur noch über eine einzige Fami—⸗ U regieren, die bloß von einem Gefühle des Dankes und der Zuneigung für Ihre erhabene Person beseelt ist. Nachstehendes i die Antwort des Königs: „Möchte doch das von Ihnen gegebene Beispiel von dem gesammten Klerus befolgt werden! Es ist das Rlückliche Resultat jenes Systems der Duldfamkeit, Eintracht und Weisheit, das ich ihm unaufhörlich empfehle. Sie haben gam Recht: es giebt vielleicht nirgends in Frankreich eine Provinz, wo man goitesfürchtiger ist, und wo die Geistlichkeit in der freien
übung der Religlon von jeher wirksamer beschützt worden väre, als das Elsaß, und doch giebt es in ganz Frankreich nir— gends mehr Protestanten und mehr Religlons⸗Verschiedenheit, als hier. Dies beweist, von welchem guten Geiste Ihr Klerus beseelt ist. Ich empfinde darüber ein großes Vergnügen und denke Ihnen für dieses gute Beispiel, das Mir wirksamer als Alles scheint, und von dem Ich recht lebhaft wünsche, daß es überall Nachahmer finde.“ — Der Wortführer des reformirten Konsistoriums bemerkte, daß das Geseß vom 18ten Germinal X. in Betreff der reformirten Kirche, nicht mehr mit den gegenwär— igen Bedürfnissen und Institutionen in Einklang zu seyn scheine, und daß eine Revision desselben sehr wünschenswerth sey. Der
König antwortete, daß Niemand mehr als er geneigt sey, alle mögliche Verbesserungen in der Gesetzgebung vorzuschlagen; hier⸗ nach könne das Konsistorium darauf rechnen, daß dessen Reela— mation einer sorgfältigen Prüfung unterworfen werden würde. — Der Präsidenk des Gewerbe-Vereins von Mühlhausen sagte im Laufe seiner Rede: „Unter den gegenwärtigen ungünstigen sonjunkturen, wobei der Ober-Rhein vielleicht mehr als irgend ine andere Provinz Frankreichs leidet, haben wir uns vorzüglich die Aufgabe gestellt, den Ursachen des Uebels nachzuspüren.
findung. mit besonderer Hinsicht auf geistliehe Reden dargestellt und mit Beispielen erläuten gr. Svo. 2 Th. 77 s88r.
— — 3r Theil, le Abtheil. Die Theorie der redueri— schen Anordnung, mit besonderer Hinsicht aul geistliche Reden dargestellt und in Beispiele erläutert. gr. Svo. 1 Thl. 74 agr.
— — 3 Theil, 2e Abtheil. Die Theorie der reduerim schen Schreibart und des äusseren Vortrags, mit besonderer Hinsicht auf geistliche Reden darge- stellt, und in Beispielen erläutert. gr. Svo. 1 II. 224 8gr.
PTennemann, W. G., Grundriss der Geschichte der Philoso- phie für den academischen Uuterricht 5te vermehrte unl verbesserte Auflage. gr. Svo. 1 Tul. 223 agr.
Ausfuͤhrliche Anzeigen üßer diese. Werke findet man in der allgem. Kirchenzeitung, den Blaͤttern fuͤr literar. Unterhaltung und an— dern der gelesensten literar. Journalen.
Bei Simon Schropp & Comp. in Berlin, Jügeratrasae No. 2h
1 . Apergu Geognosti que ä iii ig ifi des Eormations d um Pate au Wolhyni - POdolien. ö ö j Par . 34 Frederic du Bois de Montperenx,
orrespondant. e la, Socieis sittraire de Courlande, Avec huit Blanches et uüs Cartè. Prein 3 Hä.
Berlin, Donnerstag den 7ten Juli.
Noch nie ist die Lage des Departements so bedrängt als jetzt ge⸗ wesen. Das Vertrauen ist verschwunden, alle Handels⸗Verbin⸗ dungen haben aufgehört, unsere Werkstätten sind verödet, unsere unglücklichen Arbeiter brodlos. Wir würden ungerecht seyn, wollten wir diesen traurigen Zustand den politischen Ereignissen allein beimessen; er entspringt aus früheren Ursachen. Wenn wir indessen einerseits fühlen, daß das wirksamste Heilmittel in unseren eigenen Anstrengungen liegt, so scheint sich doch aus den von uns angestellten Nachforschungen zu ergeben, daß diese Anstrengungen ohne die mächtige Stütze der Regierung fruchtlos seyn würden. Wir bitten daher Ew. Majestät um die Erlaubniß, dem Handels⸗Ministerium das Resultat unserer Unter⸗ suchung, die ihrer Beendigung nahe ist, vorlegen zu dürfen.“ Se. Majestät entgegneten: „Ich wünsche lebhaft, dem Gewerb— fleiße aufzuhelfen; Niemand bedauert die Bedrangnisse desselben mehr, als Ich; aber man muß die Quelle des Uebels kennen, und da Ihr Verein durch seine Stellung im Stande gewesen ist, die ganze Tiefe desselben zu ergründen, so kann es ihm auch nicht an Mitteln zur Abhülfe fehlen. Mein Handels⸗Minister wird Alles, was Sie ihm in dieser Beziehung mitzutheilen ha— ben, mit vielem Interesse vernehmen. Was Ich vermag, werde Ich thun, um Ihre Sache zu unterstützen.“
Im Moniteur liest man ferner Folgendes: „Hr. Périer, der Sohn des Präsidenten des Minister-Raths, ist gestern Abend um Hz Uhr als Courier aus London hlier einzetroffen; er über⸗ bringt Depeschen, die auf eine nahe bevorstehende Beendigung der Belgischen Angelegenheiten schließen lassen. Die Belgische Deputation war, gleichzeitig mit ihm, von London nach Brüssel abgegangen, um dem Kongresse Bedingungen zu überbringen, die, wenn fie von diesem angenommen werden (wie man solches
lauben muß), kein weiteres Hinderniß weder in dem Prinzen ö noch in der Londoner Konferenz finden werden.“
Ueber die an der gestrigen Börse in Umlauf gewesenen Ge⸗ rüchte liest man im Temps: „Die Börse war gestern durch die seit einigen Tagen umlaufenden Gerüchte, ioelche, von den Boͤr⸗ senspielern mit Geschick atrangirt, zu eben so entschiedenen als beunruhigenden Thatsachen wurden, lebhaft aufgeregt. Der Mar⸗ schall Soult, so hieß es, war angekommen, der Prinz von Sach⸗ sen⸗Koburg hatte den Belgischen Thron ausgeschlagen, der Krieg war beschlossen, und Herr Easimir Périer hatte seine Entlassung eingereicht. Die Ereignisse gehen, wie man sieht, im Lande der Konjunkturen schnell vorwärts; glücklicherweise ist dies im wirk⸗ lichen Leben nicht der Fall. Der Marschall ist noch immer beim
sitive Thatsachen, durch welche zwei absurde Nachrichten widerlegt werden. Was die Stellung beider Manner zu einander betrifft, so haben wir darüber alle Details mitgetheilt, die wir uns ver⸗ schaffen konnten, und es scheint uns, daß man daraus weder auf einen entschiedenen Zwiespalt, noch auf eine unvermeidliche Trennung schließen kann. Allerdings hat über eine große Frage eine Verschiedenheit der Ansichten stattgefunden, und der vom Marschall Soult dem Könige überreichte und von diesem dem
Verhältnisse mit dem Auslande aus einem ganz neuen Gesichtspunkte; aber von der Prüfung eines Syhstems bis zur Annahme oder Verwerfung desselben, und von der Veränderung eines Systems bis zu einem Bruche unter Ministern ist noch weit. Zunãächst ist nöthig, daß der König zurückgekehrt sey, zweitens, daß eine Berathung stattgefunden habe und ein Beschluß gefaßt worden sey, beides Dinge, die einige Zeit erfordern; und selbst, wenn im Sinne des Berichts des Marschall Soult ein Entschluß ge— faßt worden wäre, so sähen wir noch nicht ein, warum des halb eine Veränderung des Kabinets stattfinden müßte. Man muß un⸗ seren Premier-Minister schlecht kennen, um dies zu glauben; er ist nicht der Mann, der sein Spiel so leicht verloren giebt und von der Partie ganz zurücktritt, weil der Treffer auf Krieg fällt, während er auf Frieden gesetzt hatte. „„Der Staatsmann“, sagt ein berühmter Engländer, „„geht niemals sicherer seinem Zlele entgegen, als wenn er einen anderen Weg einzuschlagen scheint““, und Herr Casimir Prier behauptet, durch und durch ein Staatsmann zu seyn.“
Der Meffager des Chambres meldet von gestern Abend um 65 Uhr: „Erkundigungen, die wir eingezogen haben, und de⸗ ren Authenticität wir unmöglich in Zweifel ziehen können, ge— statten uns die Versicherung, daß die an der Börse verbreitet ge⸗ wesenen Gerüchte ohne allen Grund sind. Alles kündigt uns vielmehr an, daß die freundschaftlichen Verhãltnisse unter den fremden Mächten durchaus keine Aenderung erlitten haben, und die Abdankung des Präsidenten des Minister⸗ Raths ist eben so wenig gegründet, als die vorgebliche Uneinigkeit, die unter einigen Mitgliedern des Ministeriums ausgebrochen seyn soll.“ — Der Constitutionnel meint, obige Erklärung des ministeriellen Abend⸗ blattes könne insofern gegründet seyn, als die Zwistigkeiten, die wirklich im Minister⸗-Rath stattgefunden, wieder beigelegt und Herr Cas. Périer jetzt mit dem Marschall Soult über die Noth⸗ wendigkeit, einer auswärtigen Macht gegenüber eine feste Stel⸗ lung und eine entschiedene Sprache anzunehmen, gleicher An⸗ sichl ey.“ . ,
Der bisherige Unter-Präfekt von Compiegne, Hr. v. Sers, ist statt des abgesetzten Herrn Billiard zum Präfekten des De⸗— partements der Haiden ernannt worden. .
Dem Eoutrier frangais zufolge, hat der König bei seiner Anwesenheit in Straßburg liber 100 Kreuze der Ehren⸗ legion vertheilt. Der Temps meldet, daß 37 Verordnungen, wodurch dieser Orden an ministerielle Kandidaten ertheilt wird, von Kolmar im Ministerium des Innern angelangt seyen.
Ein hiesiges Blatt hatte gemeldet, Herr Guijot, der während der hundert Tage Chef einer Abtheilung im Ministerium des Imnern geblieben, habe in dieser Eigenschaft die Zusatz⸗ Akte unterzeichnet und sey vom Minister Carnot mit einer darauf be⸗ züglichen Arbeit beauftragt worden, in Folge dessen seine Absetzung ersolgt sey, worauf er seine Unterschrift auf der Liste gestrichen habe. Das Journal des Deébats erklärt alle diese Angaben
für falsch. Herr Guijot sey weder in den hundert Tagen noch
Könige und Hr. C. Périer Premier⸗-Minister; dies sind zwei po
Präsidenten des Minister⸗Raths gesandte Bericht betrachtet unsere
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zu irgend einer anderen Zeit Chef einer Abtheilung im Ministe⸗ rium des Innern gewesen, habe eben so wenig die Zusatz⸗-Akte ö und nie in irgend einer Beziehung zu Carnot ge— anden. -
Die Wähler des slebenten hiesigen Bezirks werden heute in einer vorläufigen Sitzung jwischen den beiden Kandidaten, Jar⸗ ques Lefebvre und Aler. v. Laborde, ballotiren. Die Wähler des eilften Bezirks waren gestern unter dem Vorsitze des Hrn. Char⸗ del im Amphitheater der medizinischen Schule versammelt und vernahmen die politischen Glaubensbekenntnisse der vier Kandi— daten Barthe, Großstegelbewahrer und Deputirter dieses Kolle⸗ giums in der vorigen Session, Jacques Laffitte, Boulahe de la Meurthe und Julien.
Herr von Lamartine hat an die Wähler des zweiten Be⸗ zirks von Dünkirchen, wo er als Kandidat für die bevorstehenden Deputirten-⸗Wahlen auftritt, ein Schreiben erlassen, worin er den gegen ihn erhobenen Einwand, er sey ein homo novus, es fehle ihm an politischen Antezedentien, man könne also kein Vertrauen in ihn setzen, auf folgende Weise zu entkräf⸗ ten sucht: „Ja, ich bin ein homo novus, und gerade darum, weil es mir an politischen Antezedentien mangelt, weil ich keine Verbindlichkeiten gegen eine Partei eingegangen bin, kein Vorurtheil eines Systems oder einer Coterie, weil ich weder Haß noch Liebe für eine der politischen Parteien, die mein Vaterland zerfleischt haben, hege, kurz weil ich ein homo novus bin, bewerbe ich mich um Ihre Stimmen. Das neue Frankreich bedarf vornehmlich neuer Männer. Was wollen Sie, meine Herren, was wollen wir Alle? Durch ein weites, freies und ver⸗ ständiges politisches System eine Reihe von Revolutionen schlie— ßen, deren Schauspiel wir der Welt seit vierzig Jahren gewähren. Eine solche Revolution wird nie von denen geschlossen, die sie angefangen haben; sie sind die Kämpfer für die neue Idee, durch welche die Revolution bewickt wird, aber nie die gesetzge⸗ benden Ordner derselben. Ihr Zorn, ihr Haß, ihre Leidenschaft— lichkeit überleben in ihnen, ohne ihr Wissen, den Sieg; auf sie folgt aber eine neue, junge, hochherzige, den Erinnerungen und Schmerzen des langen gesellschaftlichen Kampfes fremde Gene⸗ ration; diese bemächtigt sich zuletzt des Schlachtfeldes und giebt endlich der Gesellschaft eine neue, weite und sichere Grundlage. Ich gehöre zu dieser Generation, und eben darum wünsche und wage ich es, die Stimme vor meinem Vaterlande zu erheben.“ Herr v. Lamartine erklärt übrigens, er werde weder der rechten noch der linken Seite angehören. — Hr. v. Saint-Aignan, der in Nantes als Kandidat auftritt, spricht sich in seinem Rund⸗ schreiben an die dortigen Wähler gegen die Erblichkeit der Pairs— würde aus.
Das unlängst von einigen hiesigen Blättern verbreitete Ge⸗ rücht, daß die Ferien bei der Rechts- und der mediznischen Schule in diesem Jahre schon in den ersten Tagen des künftigen Monats beginnen, oder daß diese beiden Schulen gar völlig aufgelöst wer⸗ den würden, wird im Moniteur für ungegründet erklärt.
Dem Journal du Commerce wird aus Chalons an der Marne geschrieben, daß in der Umgend dieser Stadt ein Uebungs—⸗ lager gebildet werden soll; Lager-Effekten seyen bereits dort an⸗
ekommen, und man setze Magazine zur Aufnahme der Proviant— Keen, in Bereitschaft.
Der Königl. Gerichtshof verurtheilte gestern den Vicomte von Montalembert, so wie Herrn de Coux und den Abbé Lacor⸗ daire, wegen ungesetzlicher Eröffnung einer Freischule in gontu— maciam ju einer Geldstrafe von 100 Fr. und in die Kosten, nachdem, dem Antrage des General⸗Advokaten gemäß, der even⸗ tuelle Anspruch auf die Pairswürde, den der Marquis von Mon⸗ talembert geltend gemacht hatte, um die Kompetenz des Königl. Gerichtshofes in Abrede zu stellen, ohne Weiteres beseitigt wor⸗ den war, da derselbe noch auf keine authentische und offizielle Weise konstatirt ist. Die Verurtheilten wollen gegen diesen Aus⸗ spruch appelliren, und Herr von Montalembert hat den Präsiden⸗ ten der Pairs⸗Kammer in einem Schreiben aufgefordert, die Privilegien dieser Kammer zu vertheidigen.
Da die Nachricht von der Freilassung Bonpland's durch den Dr. Francia diesmal einige Wahrscheinlichkeit hat, so hat die Regierung, wie der Moniteur meldet, an alle in den Süd⸗Amerikanischen Gewässern befindliche Fahrzeuge, auf denen Hr. Bonpland seine Ueberfahrt nach Frankreich möglicherweise bewerkstelligen könnte, Befehl ertheilt, ihn mit derjenigen Auf—
zeichnete Gelehrte verdient.
Das Journal du Finistere theilt folgenden, am Bord der Fregatte „la Melpomene“ geschriebenen Brief mit: „Im Gewässer der Azoren, am 13. Juni. Das Wetter war seit un— serer Llbfahrt fast immer schlecht; am 7. Juni, vier Tage nach der Wegnahme der „Urania“, machten wir den ganzen Tag auf eine Goelette Jagd, die den Dienst eines Paketboots zwischen Terceira und England versah, und holten sie erst Abends ein. Bei der Abfahrt dieses Schiffes von Terceira wußte man dort noch nicht die zwischen Frankreich und Portugal eingetretenen Zwistigkeiten. Am gten traten wir in Communication mit der Insel; der Mar⸗ quis von Palmella sandte sogleich einen seiner Adjutanten an Bord, um unserem Kommandanten, Capitain Rabaudy, alle An⸗ gaben mitzutheilen, die diesem nützlich seyn konnten. Der Mar⸗ Juis soll ihm vorgeschlagen haben, Landung s⸗-Trurpen an Bord der Fregatte und der Brigg „Endymion“ zu nehmen; für das Gelingen einer Expedition gegen Dom Miguel bürge er. Diese Nachricht ist indeffen nur ein Schiffsgerücht. Vom Lande er— haltene Nachrichten und das schlechte Wetter veranlaßten den Kommandanten, am 10ten unter Segel zu gehen; am 11ten nah⸗ men wir ein Handelsschiff; am 13ten bemerkten wir ein anderes nach Portugal hin segelndes Fahrzeug und verfolgten dasselbe sogleich, wir zogen unsere Flagge auf und lösten einen Kanonen— schuß; das Portugiesische Schiff, das ebenfalls seine Flagge auf⸗ zog, schien uns im ersten Augenblicke eine starke Korbette zu seyn, und unter unserer Mannschaft verbreitete sich bei der Aus⸗ sicht auf einen Kampf unbeschreibliche Freude; das Schiff war
aber nur ein von Bahia kommender, mit Zucker, Kaffee und
merksamkeit und Rücksicht zu behandeln, welche dieser ausge-
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