1831 / 190 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fahrt von Kronstadt, wo an selbigem Tage noch 6 oder 8 Per—⸗ sonen erkrankt seyn sollen, sahen wir zwei Schiffe mit halb auf⸗ gejogener Quarantaine⸗Flagge, welche Todte und Kranke signa⸗ nisirten, aus dem Hafen treiben.“

Inland.

Berlin, 9. Juli. Aus Memel vom Zten d. wird gemeldet: „Zwischen den Kaiserl. Russischen Truppen und den Insurgenten sind neuerdings keine Gefechte vorgefallen. In der Gegend von Garsden rekognoscirten Russische Truppen. Das Dorf. We⸗ scheiten, unweit Garsden, ist durch eine Feuersbrunst eingeäschert worden. Im Kirchdorf Ruß brach am 20. Juni, 10 Uhr Vormittags, im Gasthause ein Feuer aus, das in Zeit von 2 Stunden 6 Wohnhäuser mit den dazu gehörigen Stall⸗Gebäuden verzehrte. Es wurden 18 Familien dadurch ihres Obdaches und ihrer Habe beraubt. Nur der Unerschrockenheit einiger Bewoh— ner von Ruß, die mit Lebensgefahr ein vom Feuer bedrohtes Haus erstiegen und von hier aus den Flammen Einhalt thaten, verdanken die übrigen Bewohner die Rettung ihrer Häuser und

esitzthümer.“ 6. 6. Aus Köln vom 4ten d. schreibt man: Von dem zur Bestrafung der Achener Meuterer angeordneten Assisenhofe ist nun⸗ mehr das Zeugenverhör beendigt. Am 30. Juni und den folgen— den Tagen sprachen die den Angeklagten zugegebenen Advokaten, worauf demnächst der Antrag des Ober⸗Prokurators, Herrn Berg⸗ . und zuletzt das Resums des HerrnPräsidenten erfolgen wird.

an kann also die Beendigung dieser Procedur baldigst erwarten.

* * *

Cholera.

In Ungarn hat sich die Cholera in den Marmoroscher und Zempliner Gespannschaften und längs der Ufer des Theis bis nach Tokah gejeigt. Der Erzherzog Palatin K. K. Hoheit hat sogleich angeordnet, daß die von der Krankheit befallenen Ge— spannschaften abgesperrt werden sollen, und der Ungarische Hof⸗ kanzler hat sich am 2. Juli sofort zu des Kaisers Majestät nach Baden begeben, um wegen der weiter erforderlichen Maaßregeln die Befehle Allerhöchstdesselben einzuholen. Nach Ungarn scheint die Cholera aus den Kreisen von Colomea und Stry in Gallizien durch Salzflösse verschleppt zu seyn, und wahrscheinlich schon zu der Zeit, in welcher der Cordon noch nicht in seiner völligen Stärke aufgestellt war.

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In Warschau erkrankten am 27sten vier, am 286sten neun und am 29. und 30. Juni acht und zwanzig Individuen. Das städtische Krankenhaus Bagatelle zählt gegenwärtig 38 Individuen.

Nach den letzten Berichten aus der Festung Modlin vom 29sten v. M. befanden sich daselbst 56 Cholera⸗Kranke.

Nach einer amtlichen Anzeige aus Lublinitz vom 5ten d. M. hat sich in Czenstochau, drei Meilen von der diesseitigen Gränze, die Cholera gezeigt, und das Uebel wird dadurch in der Umgegend dieses Ortes sehr verbreitet werden, weil die Sensen⸗ träger, welche die Krankheit von Warschau dorthin gebracht ha⸗ ben, rücksichtslos in ihre Heimath entlassen worden sind.

In Krakau ist die Cholera sehr verheerend; in einer Nacht sind davon 52 Menschen befallen und 34 gestorben. In Boch⸗ nia, Dukla und Niepolomice hat sie gleichfalls ihre Opfer gefun⸗ den. Der Gesundheits⸗-Cordon am Wisloca⸗Fluß in Gallizien, der Kaiserlich Oesterreichischer Seits aufgestellt worden, ist daher zu⸗ rückgezogen und die Besetzung des Sola-Thals verdoppelt.

Königliche Schau spiele.

Sonntag, 10. Juli. Im Opernhause: Die gefährliche Wette, komische Oper in 2 Abtheilungen; nach einer neuen Be⸗ arbeitung der Oper: „Cosi fan tutte“, zur beibehaltenen Musik von Mozart.

In Charlottenburg: Minna von Barnhelm, Lustspiel in 5 Abtheilungen. (Dlle. Gley: Franziska, als Gastrolle.)

Königstädtisches Theater. Sonntag, 10. Juli. Graf Schelle, Posse in 3 Akten, von L. Angely. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Die lustigen Schmiede-Gesellen, oder: Der gefoppte Meister, komische Pan⸗ tomime in 1 Akt; Mustk von C. F. Ebers. In Scene gesetzt von Herrn Tescher. Ausgeführt von Kindern.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 4. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 373. Kanz- Bill. 133.

Oesterr. proc. Metall. J8. Russ. (bei Ilope) S8z.

Hamburg, J. Juli.

Oesterr. 5proc. Metall. I93. 4proc. 684. Bank- Actien 1000. Russ. Engl. Anl. S6]. 24. Russ. Anl. Hamb. Cert. S5. Dän. 58 pr. Cassa gemacht. Foln. 82.

London, 2. Juli.

Zproc. Cons. S27. Bras. 523. Dän. 614. Griech. 18. Mex. 38. Port. 45. Russ. 913.

Berliner Börse. Den g. Juli 1831.

. Geld.

rea itari, a, m ae. 6 88. 883 96 951 133 77

St. Schuld - Sch. Er. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. hl. m. J. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt. Oblig. Königsbg. do.

Elbinger do.

Ostpr. Pfandbri. Pomm. Pfandbrf. Kur- u. Neum. do. 4

Schlesische do. 4 106 Rkst. C. d. K- u. N. 53 L. Sch. d. K- u. N.

Holl. vollw. Duk.

—— C 0 89 S

E64 X 1

NEUESTE BCGRSEN-NACcHRICHLCER.

tien 1210. 1207. 156. Poln. Loose 41. Br.

Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Amtl. Fonds- und Geld- Cours - Lettel. (Preus. Coun

i e n,

9 J 4 il 1943 81

// ///

Frankfurt a. M., 6. Juli. Oesterr. 5proc. Metall. 79, 793. 4proc. 673. 674. 23proc. 413. Iproc. 173. B. Bank de.

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischtn Staaten.

Bekanntmachungen.

Von dem Koͤnigl. Preuß. Hofgerichte von Pönmern und Ruͤ⸗ gen wird durch gegenwaͤrtigen Ertraet bekannt gemacht, daß dasselbe am heutigen Tage eine oͤffentliche, in den Stralsunder Zeitungen in extenso abgedruckte Vorladung dahin erkannt hat, daß alle, welche aus Handlungen und eingegangenen Verbindlichkeiten des weiland Koͤnigl. Preuß. Majors Herrn Grafen Ludwig von Bohlen auf Stretense, uͤber die Kraͤfte seiner Verlassenschaft hinaus, An⸗ spruͤche an dessen Sohn, den Koͤnigl. Preuß. Rittmeister a. D., Herrn Grafen Carl Ludwig Wilhelm von Bohlen in Stralsund, uͤnd an dessen eigenes anderweit erworbenes Vermögen, zu haben vermeinen, daß sie solche am 11. Juli, 25. Augu st oder 29. Sep⸗ tember d. J. hierselbst angeben und rechtlich beglaubigen, widri⸗ genfalls sie nicht weiter damit werden gehort, sondern vermittelst des am 31. October d. J. zu erlassenden Praͤelusiv-Abschiedes fuͤr immer damit sollen abgeẽwiesen werden.

Datum Greifswald, den 3. Juni 1831. . Königl. Preuß Hofgericht von Memmern und Ruͤgen.

v. Moöͤller, Director.

Bekanntmachung.

Auf Antrag mehrerer Real-Glaͤubiger ist die Subhastation des an der Chausset jwischen Frankfurt a. d. O. und Ziebingen belege⸗ nen Sasthofei „zum Gruͤnen Tisch“, nebst den dazu gehoͤrigen Laͤn⸗ dereien eingeleitet, und sind die Bietungs-Termine auf

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n 8 Robe mb er Xr., von denen der letzte peremtorisch ist, in hiesiger Gerichtsstube an⸗ gesetzt worden, wozu besitz- und jahlungsfaͤhige Kauflustige hiermit eingeladen werden ;

Die im Maͤri v. J. aufgenommene Taxe betraͤgt 6469 Thl. 16 sgr. 8 pf, und kann taglich in unserer Registratur eingesehen werden. Reppen, den 16. Ayril 1831.

Königl Preuß. Stadtgericht.

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Das dem Ackerbuͤrger Carl Ludwig Dehnert gehoͤrige, zu Lie—⸗ benwalde ub Nr 69 belegene Ackerbuͤrgergut, ist mit der gericht⸗ lichen Taxe der 3654 Thl. 24 sgr. 93 pf. Schuldenhalber subhastirt, und die Bietungs-Termine sind auf den 22. Juli, 23. September und 22. November d. J., jedes Mal Vormittags 11 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle angesetzt, wozu Kauflustige vorgeladen werden.

Liebenwalde, den 22 April 1831,

ini gl, mie n ß Ju st i ⸗Amt.

. . n.

Auf den Scheidungs-Antrag der Johanne Christiane Portmann, geb. Winkel hier, wird deren Ehemann, der Schuhmachermeister

Moritz Portmann, welcher sich vor fuͤnf Jahren heimlich von hier entfernt und seitdem von seinem Aufenthalte keine Nachricht gege— ben hat, zu dem, Behufs Beantwörtung der Klage auf den 15. Oetober d. J Vormittags 10 uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine, unter der Ver- warnung vorgeladen, daß bei seinem Ausbleiben die Ehescheidung durch Erkenntniß ausgesprochen werden wird. Schlieben, den 26. Juni 1831. Königl. Preuß. Gerichts Amt v. c. Schulze.

Swe nd ung

Auf Antrag ihrer naͤchsten Verwandten, werden

1) Georg Leonhard Hertlein, von der Wolftau, geb. den 16. Dee. 70, welcher im Jahre 1795 mit Kaiserl. Oesterreichischen Werbern außer Land gegangen ist ; ;

) Fran Maximilign Philipp Schnizlein, von Moͤnchsroth, ge—⸗ boren den 24. Oktober 1794. Sergeant beim Koͤnigl. Baier⸗ schen vormaligen leichten 5. Infanterie⸗Bataillon;

3) Joseph Minicke, von Schillingsfuͤrst, geboren den 23. Deebr. S8, Soldat unter dem 1. Grenadier⸗Regiment; und

4) Johann Gottfried Brehm, von Bellershausen, geboren den 21 December 1792, Soldat unter dem vormaligen Königl.

Baierschen leichten Jaͤger⸗Bataillon Buttler;

letztere drei seit dem Russischen Feldzuge von 1812 vermißt, oder ihre allenfallsigen Deszendenten, hiermit aufgefordert, sich binnen 9 Monaten, und zwar laͤngstens in dem auf den 26. Oetober d. J.,, Vormittags 9 uhr, anberaumten Termine bei hiesigem Gericht, perfoͤnlich oder schrift⸗ lich durch hinreichend Bevollmächtigte zu melden, widrigenfalls sie zu gewaͤrtigen haben, daß sie fuͤr todt erklaͤrt werden, und ihr vor— handenes Vermögen ihren nächsten Verwandten, welche sich als solche gesetzlich legitimiren koͤnnen, gegen Caution ausgeantwortet werden wird. Schillingsfuͤrst in Baiern, am 11. Januar 1831. Fürstl. Hohenlohesches Herrschaftsgericht. Kümmel, Herrschafts⸗Richter.

Zur Beruhigung Aller, die diesen Sommer Putbus besuchen wollen, sehen wir uns veranlaßt zu erklaͤren, daß Ruͤgen gegen Einschleppung der Cholera von der Seeseite moͤglichst geschuͤtzt, und eine Ansteckung nur in dem Falle denkbar ist, wenn wider Er⸗ warten sich diese Krankheit uͤber einen großen Theil der Monarchie verbreitet haͤtte. ;

Außer der Besetzung der Kuͤsten, dem Kreuzen bewaffneter Fahrzeuge, wird Ruͤgen noch besonders dadurch geschuͤtzt, daß es keine Landungsplaͤtze fuͤr Schiffe darbietet, keinen Hafen hat und keinen auswaͤrtigen Handel treibt, sondern alle etwa noͤthigen Be⸗ duͤrfnisse us den Neu-Vorvommerschen Seestaͤdten bezieht, deren Schifffahrt durch die Gefahr und die Hemmungen, welche letzteren mit aller Vorsicht angeordnet sind, auch vorlaͤufig so gut als aufhoͤrt.

Ruͤgen ist demnach bezuͤglich seiner Lage aller Wahrscheinlich— keit nach der Ansteckung weit minder ausgesetzt, als andere Laͤnder, ja es durfte vielleicht gerade deshalb zu den wenigen gehoren, von denen dieses Uebel, selbst bei allgemeinerer Verbreitung auf dem Festlande, durch strenge Maaßregeln abgehalten werden konnte.

Ohne alle Besorgniß in Bezug hierauf durfte daher unsere hiesige Bade-Anstalt besucht werden koͤnnen, und benachrichtigen wir zugleich nur noch die Reisenden, die etwa ihren Weg durch Mecklenburg nehmen, daß sie in Gransee ihre Koffer plombiren zu lassen haben, um jeden Aufenthalt zu vermeiden.

Putbus, den 1 Juli 1831. ] ;

Fürst liche Bade⸗ Direktion.

Selten vorkommender Verkauf.

In einer der schönsten Gegenden Schlesiens ist ein Fabrik- Gesechäst im allerbesten reutiereudsten Zustande, nebst dazu gehöri- gen Utensilien und Maschinen, unter sehr vortheilhaften Bedin- zungen zu verkaufen, und kanu sogleich übernommen werden. Die resp. Kaulliebhaber wollen sich gefälligst wegen des Weiteren an mich wenden.

Ungnad in Berlin, Jüdenstrasse No. T.

Literarische Anzeigen.

Inhalt des Juni- Heftes 2 der Jahrbücher sür wissenschaftliche Kritik,

herausgegeben von der Societät s. w. Kriük zu Berlin.

[VII G0 IA. Anecdota Graecae codicibus regiis descripsit an- notatione illustravit J. Fr. Boissonade. Vol. I. II. III. Fernhardy.

W. Dieterici, die Waldenser und ihre Verhältnisse zu dem Brandenburgisch- Preuss. Staate Wilken.

1. J. B. Fischer, Synopsis Mammalium.

2. Ejus(d. Addenda, Emendanda et Index ad Synopsin Mamma-

lim. Wiegmann. Stahr, Aristotelia. Erster Theil. Michelet. Roorda, Grammatica hebraea. Vol. prius. Ewald. Ohlert, der Idealrealismus. Erster Fheil. Hegel.

1. Scho cell, Histoire de la littérature Greecque profane. S Tomes.

2. Geschichte der Griechischen Literatur u. s. w., von Schoell. Nach der II. Aufl. a. d. Franz., übersetzt, mit Berichtigungen und Zusätzen von J. F. J. Schwarze u. M. Pin der. 36Bde. Bach.

Matter, Histoire critique du Gnosücime. (Zweiter Artikel.) Pelt.

Plutarchi Chaeronensis Moralia. Graeca emendavit, indices copio- sos adjecit Daniel Wyttenbach. Operum Tomus VIII. In-

dex Graecitatis, 2 Partes. Bernhardx.

The Correspondence of the Right Hondourable Sir John Sinclair. 2 Vols. Varuhagen v. Ense.

Michelet, das S,yãstem der philosophischen Moral. Gabler.

Hartung, über die Casus, ihre Bildung und Bedeutung in der Griechischen und Lateinischen Sprache. Pott.

Sparks, the diplomatic correspondence of ihe American revolu- tion. 8S Vols. Ku fahl. Türk, Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte. Phil- lips. 4

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Allg etmtint

Preußische Staats⸗?

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Abgereist: Der Königliche Schwedische Kammerherr, au— serordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am' hiesigen Hofe, von Brandel, nach Leipzig.

Der Kaiserl. Russfsche Feidjäztt Wasilieff, über Weimar nach dem Haag.

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Zeitungs-Nachrichten.

Ausland. R eu ßlan d.

Partial-Obl. 1143. 114. Loose zu 100. St. Petersburg, 2. Juli. Em außerordentliches Supple— ent zum Journal de St. Peters bourg enthält Folgendes:

„Der Oberbefehlshaber der Reserve-Armee, General der Infan— rie, Graf Tolstoi, hat dem Kaiser einen Rapport des Gene— als der Infanterie, Grafen Kuruta, übersandt, worin dieser von der Niederlage Nachricht giebt, welche unsere Truppen am 7ten I9gten) Juni einem Rebellen-Corps beigebracht haben, welches nter dem Befehl des Generals Gielgud in unsere Provinzen ingedrungen war. Um den Zustand der Dinge auf diesem hunkt genauer zu würdigen, geben wir hier alle Details des Befechts, so wie der demselben vorhergegangenen Bewegung.

Als im Laufe des verwichenen Monats Mai die Rebellen mit der großen Armee eine Bewegung gegen das Garde⸗-Corps unter⸗ nahmen, schickten sie ein starkes Detaschement nach Ostrolenka, welches zu der Zeit von unseren Truppen unter dem Befehl des Generals Ba— ton Osten⸗Sacken besetzt gehalten wurde. Zu gleicher Zeit begannen e Kolonnen ihrer großen Armee, die Stadt zu umgehen. Um nicht von den Rebellen eingeschlossen zu werden, hielt der Gene— ral Sacken für dienlich, Ostrolenka zu räumen und sich auf Lomza zu repliiren. Zu dem gegen ihn operirenden Detasche— ment stieß inzwischen der General Gielgud mit frischen Truppen; Etzterer nahm das Ober-Kommando und rückte ebenfalls gegen Lomza vor, indem er offen die Absicht an den Tag legte, auf net Gebiet einzudringen, um, nach dem von den Polnischen Riöbtllen angenommenen Operationsplan, die Empörung in den Eäthauischen Gouvernements zu befördern. Um sich diesem lane entgegenzusetzen, nahm der General Sacken am 11ten aten) Mai bei Raygrod, jenseits des kleinen Flusses Ezrjna, eine Stellung ein, indem er seinen rechten Flügel an rinnen in der Nahe der Preußischen Gränze liegenden See stützie. Ungeachtet der Nothwendigkeit, eine sehr ausgedehnte Linie zu vertheidigen, schlug der General Sacken fünf Tage lang in jener Stellung alle Versuche der Rebellen zurück und hrachte denselben einen bedeutenden Verlust bei. Als nach der Schlacht von Ostrolenka die große Armee der Rebellen sich nach Warschau zurückzog, versammelte der General Gielgud, der keine Möglichkeit sah, sich mit derselben zu vereinigen, und überdem den bestimmten Befehl hatte, auf unser Gebiet vorzu— dingen, seine sämmtlichen Truppen, an der Zahl von funfzehn bis zwanzig Tausend Mann, und stürzte sich mit allen Streit— kiften auf das Detaschement des Generals Sacken, der nhanals kaum mehr als 3000 Streiter hatte. Ungeachtet cines so starken Mißverhältnisses hielt unser Detaschement einen ganzen Tag lang die ungestümen Angriffe des Feindes aus und repliirte sich am folgenden Tage nach Kauen, von wo der General-Lieutenant Baron Sacken, nachdem er alle in der Wo— jewodschaft Augustowo befindlichen Truppen, so wie die in der Nachbarschaft von Kauen kantonirenden, an sich gezogen hatte, seine Bewegung auf Wilna hin fortsetzte. Inmzwischen hatte sedoch der Oberbefehlshaber des aktiven Heeres von dem Einfall, den die Rebellen auf unser Gebiet versucht, Nachricht erhalten, nd da er die unerläßliche Nothwendigkeit erkannte, die Stadt todno, als einen unter den dermaligen Umständen sehr wichtigen unkt, besonders wegen der großen dort befindlichen Vorräthe bon Kriegsbedarf, zu vertheidigen, zur Deckung dieser Stadt die Garde-Reserve-Abtheilung unter dem Befehl des Generals der Infanterie, Grafen Kuruta, abgeschickt. Nach den Befehlen Sr. Naj. des Kaisers begann der Oberbefehlshaber der Reserve-Armee mu gleicher Zeit an der Spitze seiner Truppen auf Wilna vorzurücken, um mit seinen Streitkräften und im Verein mit denen der übri⸗ gen Generale den Polnischen Rebellen einen entscheidenden Schlag beizubringen und in den Gouvernemens von Litthauen, die durch diese Invasson aufs neue gestörte öffentliche Ruhe wiederherzustellen. Als der General Graf Kuruta bei seiner An⸗ kunst in Grodno erfahren hatte, daß die Rebellen unterhalb auen über den Niemen gegangen seyen und die Richtung nach Wilna nähmen, ging er, mit Zurücklassung einer hinreichenden Besatzung in Grodno, eilig dahin ab. Am 6. (18.) Juni be⸗ dirt der Graf Kuruta unterhalb Wilna seine Vereinigung mit en Abtheiltingen des General- Lientenants Baron Sacken und zes General-Lieutenants Fürsten Chilkoff, und übernahm, die ankunft des Generals Grafen Tolstoh erwartend, den Oberbefehl ber alle diese Truppen, die sich mit der Besatzung von Wilna usammen auf ungefähr 20,000 Mann beliefen. Nachdem er die BHarde⸗Abtheilung und die Truppen der Generale Sacken und Chilkoff ine Stellung auf dem Wege nach Kauen vor Wilna und auf en Anhöhen von Ponar hatte nehmen lassen, wo er sie in chlachtordnung aufstellte, und die Vertheidigung der Stadt an er Nordseite der Garnison unter dem Befehl des General-A1d⸗ utanten Chrapowitzki anvertraut hatte, erwartete der Graf Ku⸗ Uta festen Fußes den Angriff der Rebellen, die sich, 25,990 Mann an Fußvolk und Resiterei stark, mit 26 Geschützen vor die⸗ em Punkte vereinigt hatten. Am Jten (19gten) Morgens grif⸗ en die Rebellen unsere Vorposten mit Ungestüm an und zogen, nachdem sie dieselben zum Rückzuge genöthigt, in drei Kolonnen

.

Berlin, Montag den 11ten Juli.

1 /

gegen unsere Position heran. Nach einem hartnäckigen Kampfe, der bis Mittag dauerte, wurden die Rebellen auf allen Punkten geworfen und bis zum Flusse Waki und noch weiter lebhaft ver— folgt. Sie verloren in diesem Treffen 15090 Mann an Todten und Verwundeten, und wir nahmen ihnen 2 Kanonen nebst 600 Gefangenen ab, unter denen sich ein Adjutant des Generals Giel⸗ gud befindet. Der Verlust auf unserer Seite war unbedentend. Graf Kuruta ertheilt der vom General-Lieutenant Baron Sacken in diesem Kampfe bewiesenen Tapferkeit, so wie der Weisheit seiner Anordnungen, das höchste Lob und bezeugt ebenfalls die glänzende Tapferkeit der Truppen, die daran Theil nahmen, na— mentlich des Wolhynischen Garde-Regiments, das, von seinem

Commandeur, dem Obersten Ovander, Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers, geführt, eine an Zahl überlegene Kolonne der Re-

bellen unerschrocken angriff, sie schnell zurückwarf und onrch die vie—

len Beweise der Tapferkeit, die es in diesem Kampfe gab, das Lob der

ganzen Abtheilung verdiente. Der Oberbefehlshaber der Reserve⸗-Ar⸗ mee kam am 8. (20.) Juni an der Spitze der Avant-Garde des 4ten Infanterie⸗-Corps in Wilna an und schickte sogleich leichte Trup⸗ pen zur Verfolgung der Rebellen nach allen von ihnen einge⸗ schlagenen Richtungen hin aus. Als am folgenden Tage auch der Rest des vierten Infanterie-Corps in Wilna angekommen war, theilte der Ober-Befehlshaber der Reserve-Armee alle in dieser Stadt versammelten Streitkräfte in zwei Corps, von denen das eine in Wilna blieb, das andere bedeutendere aber am 12ten (24sten) unter seiner persönlichen Anführung zur Verfolgung der Rebellen ausmarschirte.“

„Am 17. (29.) Juni erhielt des Kaisers Maj. ebenfalls von dem Ober-Befehlshaber der ersten Armee einen Bericht über die Erfolge, welche über die unter dem Befehle des Generals Jan— kowski in der Wojewodschaft Lublin wieder erschienenen Rebellen davongetragen worden sind. Dieses Treffen wird ausführlich in einem Berichte des General-Adjutanten Rüdiger erzählt, der mit den seinem Befehl anvertrauten Truppen die Wojewodschaft Lublin besetzt hält, aus welcher sich die Abtheilung des Generals der Kavallerie, Baron Creutz, entfernt hat, um zur großen Armee zu stoßen.“

(Den in Obigem erwähnten Bericht des Generals Rüdiger müssen wir uns für morgen vorbehalten, da uns das obgenannte St. Petersburger Blatt zu spät zugekommen ist, um ihn noch heute geben zu können.)

,,,

Warschau, 7. Juli. Der Finanz⸗Minister, Senator Leo Dembowski, hat folgende Bekanntmachung erlassen:

den; der General-Gouverneur Ruttie ließ die Sache sogleich un⸗ tersuchen und zeigt nun auf den Wunsch des Präsidenten in den hie sigen Blättern an, daß der Verdacht keinesweges gegrün⸗ det gewesen, indem es sich ergeben habe, daß Herr Rzewuski vom 17ten Infanterie⸗Regiment aus dem Arsenal 108 Stück Kara⸗ biner empfangen hatte, um sie dem in Modlin stehenden Regi⸗ ment zukommen zu lassen; da derselbe aber dies nicht sogleich bewerkstel⸗ lizen konnte, bat er Herrn Roseisjewski, die Gewehre unterdessen bei sich in Verwahrung zu nehmen, welcher Letztere übrigens all⸗ gemein als ein rechtschaffener Bärger bekannt sey. . Die Staatszeitung meldet: „General Turno hat Sie—⸗ roßk genommen und daselbst gegen 56 feindliche Kavalleristen zu Gefangenen gemacht. Im wPplozlischen siehen die Russen an der Wkra und senden zuweilen Patrouillen über diesen Fluß hin— aus. Vorgestern langte hier die Nachricht an, daß in dem Distrikt Owrucz im Gouvernement Wolhynien die Insurrection sich wieder verstärkt habe, und daß eine Abtheilung der Russi⸗

schen Armee dorthin geeilt sey, um die Insurgenten zu zerspren⸗

„Mit Hinsicht auf die zahlreichen Ruͤckstaͤnde des Schatzes, de⸗

ren Einkommen erst nach der neuen Ernte zu erwarten ist, hat die National-Regierung das Finanz-Ministerium ermaͤchtigt, eine ge⸗ wisse Anzahl von Schatz⸗Anweisungen in Umlauf zu bringen und sie auf alle Ruͤckstaͤnde der vergangenen Jahre und der verflossenen Ra⸗ ten dieses Jahres auszustellen. Diese Anweisungen, zum Werth von 100, 239, 590 und 10609 Fl, mit der Bestimmung, binnen 4 Mona⸗ ten zahlbar zu seyn, sollen den Vorzeigern pCt. Zinsen bringen und zur Befriedigung einiger Staats-Beduͤrfnisse dienen. Alle Laͤnder, wenn Aer nn Ausgaben den Schatz einem augenblicklichen Man⸗ el aussetzten, haben dergleichen Anweisungen ausgestellt, wie in ö. land die biet de Lerchiquier, in Frankreich die ons roy uux in Desterreich die Ober⸗Finanzkammer⸗Reconnaissancen. Diese auf den Boͤrsen verkauften und eskontirten Papiere sind bei jeder Be⸗ draͤngniß des Schatzes fuͤr die Bewerkstelligung der Finanz- Dpera⸗ tionen von großem Nutzen; sie gewaͤhren eine sichere Unterstüͤtzung in jedem Fall, wo die Einkuͤnfte sich verspaͤten, und sind daher ein Huͤlfsmittel, damit die offentlichen Beduͤrfnisse deshalb nicht unbr= friedigt bleiben. Steht es doch jedem Privatmann frei, Wechsel oder Praͤsentationen zum Empfang eines reellen Werthes auszustel⸗ len; der daraus entspringende Vortheil ist in der Handelswelt hin⸗ laͤnglich bekannt; warum sollte also der Schatz nicht die Freiheit haben, Papiere dieser Art auszugeben, deren Sicherheit wohl be⸗ ruͤndet ist, indem sie auf die Steuer-Ruͤckstaͤnde und alle andere Kber 50 Millionen Polnische Gulden betragende ruͤcsstaͤndige Ge⸗ bühren ausgestellt sind. Abgeschen von der unbezweifelten Sicher⸗ heit der Schatz⸗Anweisungen, ist die Polnische Bank auch ermaͤchtigt, vor dem Ablauf des viermonatlichen Termins auf Verlangen der Eigenthüͤmer dieser Anweisungen Auszahlungen zu ertheilen, ie nachdem die Ruͤckstaͤnde bei dem Schaß eingehen und die Mittel desselben es erlauben. Außerdem koͤnnen die Vorzeiger dieser An⸗ weisungen dieselben noch bei folgenden dem Staat zukommenden Gebuͤhren bei den offentlichen Hassen angeben, naͤmlich 1) bei allen dem Schatz ruͤckstaͤndigen Schulden der vergangenen Jahre und der verfloffnen Raten des laufenden Jahres; 3) fur verkaufte Negie⸗= rungsguͤter, so wie bei Entrichtung des Kanons für diese Guͤter; 3) hei' dem Ankauf von Bergwerks Erzeugnissen, Hols aus den Re⸗ gierungswaͤldern, Schafen und Schatz Inventarien; 4 bei Zahlung aller gegenwaͤrtig im Besitz und zur Verfuͤgung der Regierung ste⸗ henden Kapitalien; 3) bei Cautionen und Buͤrgschaften jeder Art. Bie Schatz Anweisungen, welche nicht durch die genannten Quellen dem Schatz zufließen uͤnd also nicht ein Eigenthum des Schatzes wer⸗ den sollten, werden zuverlaͤssig zu dem bezeichneten Termin zugleich mit den 6 pCt. Zinsen, und zwar durch Vermittelung der Bank, welcher der Schatz die entsprechenden Summen wird zufließen lassen, realisirt werden. Diejenigen aber, welche in Folge gegenseitiger Quittirung oder auch in Folge von Realisirung Eigenthum des Schatzes werden, sollen der ö . uͤbergeben werden, der es zußeht, daruͤber zu wachen, daß die in Umlauf gebrachten Schatz— Anweisfuüngen nicht den von der National- Regierung bestimmten Werth Üübersteigen, und daß dieselben zur gehörigen Zeit reglisirt und getilgt werden. Indem das Finanz⸗Ministerium einen Jeden, der dabei betheiligt ist, hiervon benachrichtigt, hegt es die sichere Hoffnung, daß ein Jeder, um den Kredit dieser Schatz⸗Anweisun—⸗ gen aufrecht zu erhälten, dieselben mit voͤlligem Vertrauen annch⸗ men wird, in der Ueberzeugung, daß nicht Aussicht auf Gewinn, sondern vielmehr Erleichterung der Verhaͤltnisse, welche durch die hielen Ruͤckstaände des Schatzes herbeigefuͤhrt worden sind, der wahre Grund zu Ercirung derselben war . Bei Entdeckung des contrerevolutionnairen Komplotté in der Hauptstadt, war auch auf den Präsidenten des Kriminal⸗Gerichts Fer Wojewodschaft Masowien, Herrn Roscissewski, einiger Ver⸗ dacht von Seiten des Publikunis gefallen, weil man erfahren

hatte, daß sich bei ihm eine Menge Waffen aufgehäuft befän⸗

einen neuen Bürgermeister und Stadtrath eingesetzt.

gen, jedoch heftigen Widerstand gefunden habe. Vorgestern Abends waren, nach einem Privatschreiben, folgende Nachrichten im Umlauf: General Gielgud soll in einem Treffen mit den Russen geblieben seyn, indem ihm beide Füße durch eine Kano⸗ nenkugel weggeschossen wurden; während indessen die Russen mit dem größten Theil ihrer Streitkräfte von Wilna nach Kauen gegen das Corps des Generals Gielgud aufge— brochen wären, soll General Dembinski, der jenseits der Willa operirte, Wilna von der nördlichen Seite angegriffen und diese Hauptstadt nach einem mörderischen Kampf erobert haben. Bis jetzt ist noch keine authentische Nachricht über diese Ereig— nisse eingegangen. Folgende Russische Gefangene, denen ge⸗ stattet ward, sich in Czenstochau und selbst in der Umgegend auf— zuhalten, sind in der Nacht des 29. Juni entkommen: Alexan⸗— der Buturlin, Flügel-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers, Soko— low, Artillerie- Oberst, Owczarski und Lewski, Majore von der Infanterie, und der Beamte Zaworow. Der Divistons⸗Ge⸗ neral Malachewski soll nach der Untersuchung des Verfahrens Jankowski's gegen das Rüdigersche Corps, eine sehr strenge Re— lation darüber erstattet haben.“

Die Warschauer Zeitung sagt: „Es haben sich von neuem Kosaken-Patrouillen, wenn auch nur in geringer Masse, an der Wkra gezeigt; Plonsk und die umliegenden Gegenden bis zum Dorfe Gora und zur Stadt Wysjogrod sind von den Russen beseßt. In Plonsk haben dieselben nach ihrer —̃ .

nsere Wojewodschaftsbehörden haben daher noch angestanden, wieder nach Plozk zurückzukehren. Der Graf Montebello ist zum Adjutanten des Generalissimus, mit Unterlieutenants⸗Rang, er— nannt und dem Oberst Szydlowski, welcher das Kommando über eine Brigade erhalten hat, beigegeben worden. Das A2te Uhlanen-Regiment hat sich mit Betrübniß von seinem tapferen Oberst Michael Mycielski getrennt, welchem ebenfalls das Kom⸗ mando über eine Brigade anvertraut ist. Der Graf Roman Zaluski, der sich aus London nach Brüssel begeben hat, ist nicht zum Polnischen Gesandten in Belgien ernannt, wie einige Blätter gemeldet haben, sondern nur mit einer besonderen Mis⸗ sion an die Regierung und den Belgischen Kongreß beauftragt worden.“

Der Artillerie⸗Oberst Böhm hat in die hiesigen Zeitun⸗ gen einen Artikel einrücken lassen, worin er über die Arbeiten der Warschauer Stückgießerei einige Aufschlüsse ertheilt und un— ter Anderem sagt: „Zum Gießen der Kanonen ist, außer einem weckmäßigen Gebäude, ein Ofen zum Schmelzen der Metalle aus feuerfesten Ziegeln, ein seiner Kunst völlig kundiger Stück— gießer und ein Mechanismus zum Bohren und Drehen erforder— ich.“ Alles dies, heißt es, sey beim Beginn der Insurrection, das bloße Gebäude ausgenommen, nicht vorhanden gewesen, ge— schickte Stückgießer habe man nur aus Frankreich erwarten kön⸗ nen, und bis zu deren Herbeischaffung hätten wenigstens ein paar Monate vergehen müssen; dann habe auch die kalte Jahres⸗ jeit das Bauen von Oefen nicht gestattet; darauf sey einer von den Gießern angekommen, welche an der Bildsäule des Koper⸗ nikus gearbeitet hatten, dann noch ein Anderer; Beide aber hät— ten nichts zu Stande gebracht; nun habs sich der Direktor der Artillerie, General Bontemps, da er wohl gesehen, daß mit den Warschauer Arbeitern nichts anzufangen sey und man auf fremde Ankömmlinge nicht rechnen könne, selbst der Arbeit angenommen und die Formen verfertigt; unterdessen sey alles zum Bohren und Drehen erforderliche Geräth schnell bereitet und die sonst gegen 50, 000 Fl. kostenden Maschinen durch einen einfacheren Mechanismus ersetzt worden, der dieselben Dienste geleistet habe. „So“, fährt der Verfasser des Aufsatzes fort, „kamen wir endlich zu eigenen Kanonen.“ Es sind ihrer schon einige im Arsenal vollkommen fertig und einige noch auf den Drehmaschinen in Arbeit. Die eine derselben wurde von der Aten leichten Batterie der reitenden Artillerie schon im Kampf gebraucht und traf so gut, daß von mehr als zehn Schüssen kein einziger fehlte. Die Sffiziere können dieselbe nicht genug loben. Jetzt, wo Alles in Bewegung ist, kann täglich ein leichtes Ge⸗ schlitz und in ein paar Tagen auch ein Positions⸗Geschütz voll⸗ ständig fertig seyn.“

Die hiesigen Blätter enthalten eine Proclamation, welche der Fürst Giedrohtsch, Bischof von Samogitien, bei dem Einrücken des Generals Pahlen in dieses Land, an eines von den Häuptern des Ausstandes erlassen hat, und wodurch er die Insurgenten auffordert, sich ihrem rechtmäßigen Oberherrn und Kaiser wieder zu unterwerfen; ferner die Antwort jenes Insur⸗ genten⸗Chefs auf diese Aufforderung, worin derselbe dem Bischof die bittersten Vorwürfe darüber macht, daß er, als Pole, sich so benehme.

Den Berichten, welche der Generalissimus aus Litthauen

erhalten hat, war zugleich eine Adresse der Litthauischen Insur⸗

genten an den General Chlapowski, datirt aus Janow vom

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