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huͤlfreiche und angelegentliche
ven und tugendhaften Polen erfuͤllen.
10. Juni, beigefügt, welche die hiesigen Zeitungen mitthei— len, und die folgendermaßen beginnt? .
„ls Wladislaus JFaglello Litthauen mit dem Königreich Polen verernigte, schuf er aus beiden eine Ration, und Siegmund gestattete uns durch die Union die Ehre, uns Brüber der Polen zu nennen. Von da an bildeten wir eine Nation, erwarben gleiche Rechte, Ge—⸗ sctze und Freiheiten und vertheidigten uns gemeinschaftlich, als in gemeinsamer Nyth, in allen National-Ange egenheiten, in allen Un⸗
lücksfällen, welche die ganze Polnische Nation unter der Regierung Johann Kasimirs, Michels und Anderer erdulden mußte.“ Wei⸗ terhin wird, nach mehreren Betrachtungen uͤber die Vergangenheit, auf die Ercignifft der Gegenwart eingegangen und gesagt: „Am 3 April d. J. vollflhrte der Distrikt von Troki, kaum aus cinigen Kirchspiesen besiehend, den Akt seines Aufstandes und begann. zuerst seine Sperationen damit, daß er sich bemuͤhte, die Communication zwischen Wilna und Kauen zu unterbrechen, Fourgge und Proviant auf dem Wege nach , und anderen Hrten aufzuheben unb die anbefohlenen Rekruten Mushebungen zuruͤckzuhalten. Die⸗ ses fur un eren Dißirikt sehr schwierige Geschaͤft, bei geringer Un⸗ terstuͤtzung von Strennkraͤften, konnte nicht lange fortgefuͤhrt werden, denn die' feindssche Macht, aus regelmäßigen Truppen, bestehend, nöthigte uns zum Rückzuge, so daß wir uns jenseits Wilng hinzo; gen, weil unt die ungünstige Lage des Distrikts, der hoͤchstens 20 Meilen in der Laͤnge Und nur einige Meilen in der Breite hatte, eine gegenseitige Communication und gemeinschaftliche “Organisirung des Aufstandes nicht gestattete. Nachdem wir unsere Kraͤfte theil⸗ weise aus den Dlstrikten von Upit und Wilkomirz verstaͤrkt hatten, kehrten wir in unseren Distrikt zuruͤck, wo wir ein Gefecht mit den Nussen hatten, in welchem wir aber, ungeachtet der Begeisterung und Festigkeit der jungen Edelleute, aus Unkenntniß der Kriegskunst, nicht den Vortheil erlangen konnten, welcher uns unter einem er= fahrenen General zu Theil geworden ware. So waren wir denn nach 9 Wochen unseres Umherziehens in verschiedenen Distrikten, nach so vtelen stets nachtheiligen Gefechten mit dem Feind, schon fast zur Verzweiflung gebracht — da leuchtete uns ein glücklicher Täg, und wir erblickten uf unserem Boden unter Deiner Anfüͤhrung, hrlöürdiger General Chlapowski, unsere Polnischen. Brüder, mit tem Schwerdt in der Hand genght, um uns aus diesem Abgrund zu retten. Brüder, die Dankbärkeit, welche wir Euch schuldig sind, poird niemals in unseren Herzen erloͤschen, und wir werden unseren Nachkommen Euren Ngmen zu ewiger Verehrung ung Lobpreisung anempfehlen. Die gebührende Huldigung und Hochachtung fuͤr die r uͤrsorge statten wir der Polnischen Regierung und dem Generalissimus ab, vor Allem aber Dir, ehr⸗ würdiger General, der Du zuerst mit der größten Wagniß in unsere Graͤnzen eintratst und dadurch einen Beweis von Deiner wahren Agunß fuͤr uns gabst. Indem wir Dir da⸗ fuͤr danken, weihen wir gern unser Leben und all. un ser Hab' und Gut Deinen Befehlen, General, und suchen auf dieser Lauf⸗ hahn weder Ruhm, noch Rang, noch Belohnung, sondern, allen Deinen Zwecken entsprechend, chrwürdiger General, wollen wir nur in der Bertheidigung unseres Vaterlandes die Pflichten eines bra⸗ Du wirst Dich, verehrter Gencral, nicht täuschen in Deinem Vertrauen auf unsere Gesinnun⸗ gen; verfuͤge über unser Leben und Vermoͤgen, und Alles, was Du befiehlst, soll erfuͤllt werden. Wenn Du aber der Regierung des Königreichs Polen und, dem Generalissimus eine Schilderung von un serer aufrichtigen Hingebung für das Vaterland uüͤbergiebst, so wollest Du ihnen versichern, daß wir, so weit unsere Kraͤfte, unser Vermögen, unsere , n,. ausreichen, Alles zum allgemeinen Wohl und zur Erhaltung des theuren Polnischen Namens anwen⸗ den werden. Nur wollen wir, daß Litthauen nicht als eine Polni⸗ sche Provinz betrachtet werde, sondern als ein mit Polen einen ein⸗ zigen und untheilbaren Körper bildendes Land, damit in allen Civil⸗ und Militair-Gesetzen und Einrichtungen Gleichfoͤrmigkeit aufrecht erhalten werde.“ ö
Der auf den l5ten v. M. angekündigte Wollmarkt wurde in Warschau während 4 Tagen abgehalten. Von der herbei⸗ gebrachten Wolle, welche sich im Ganzen auf 2217 Centner be⸗ sief, kauften die Fabrikanten und sonstigen Spekulanten 1900 Centner auf; die übrigen 317 Gentner hingegen wurden theils zurückgeführt, theils blieben sie in Privat-Depots in Warschau. Der Prets der Mittel- und ordinairen Wolle ist fast derselbe wie im vorigen Jahre gewesen. Die Polnische Bank gewährte den Fabrikanten dieselben Erleichterungen, wie im verflossenen Jahre.
Mit Beginn des Monats Juli sind in Warschau mehrere neue periodische Blatter politischen Juhalts erschienen, unter anderen mit folgenden Titeln: die Union, der weiße Adler, das Litthaui⸗
sche Wappen und die Unabhängigkeit.
— Der Oesterreichische Beobachter meldet: „Einem aus Uszecilug vom 25. Juni eingegangenen Berichte zufolge, hat er General Rüdiger den Pomischen General Chrzanowski, wel— weir am 20. Juni aus der Gegend von Zamose aufgebrochen und am 22. bei Lublin erschienen war, in der Nähe dieser Stadt ane riffen und geschlagen. Die Polen haben in diesem Ge—
te 690 Gefangene, welche am 25. durch Uscilug passirten, 8 6 Kanonen verloren. — Nachrichten von der Galizischen änje vom 27. Juni zufolge, hörte man am 24. Juni aus der zegend von Krasnik (am rechten Weichsel-Ufer) anhaltendes Geschutz, und Kleingewehrfeuer und konnte von der Gränze aus den Rückzug mehrerer Polnischen Infanterie-A1Abtheilungen nach wichost wahrnehmen. Seit einigen Tagen hatte man dort an dem Bau einer Schiffbrücke thätigst gearbeitet, und es waren zu diesem Behufe Pontons aufwärts der Weichsel angelangt.“
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Paris, 3. Juli. Gestern Mittag begab sich Se. Majestät der König mit der gesammten Königl. Familie, und begleitet von den Ministern des Krieges, der auswärtigen Angelegenhei— ten, des Handels, so wie von dem Marschall Gerard, von St. Gioud nach Melun, wo für den Abend ein großer Ball veran⸗ staltet war. Von dort wird sich die Königl. Familie heute nach Fontainebleau begeben, und zur Mittagstafel nach St. Cloud zurückkehren.
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Der Moniteur enthält folgenden Artikel: „Die Regierung
hatte vorhergesehen, was (sich jetzt zuträgt. Als der Präsldent des Minister-Raths durch sein Rundschrelden vom 26. Juni die PHeäfekten benachrichtigte, daß sie gegen die Umtriebe, zu denen der Zeitpunkt der Wahlen das Signal gab, auf ihrer Hut seyn möchten, sah er voraus, daß diese Umtriebe um so thätiger seyn würden, je mehr die Wahlen sich unter für die Freunde der Frei⸗ heit beruhigenden und für die Feinde der Ordnung ungünstigen luspicien ankündigen würden. Dies trifft jetzt ein. Ungegründete Nachrichten werden mit größerer Geschäftigkeit, als jemals, ver— breitet; beunruhigende Korrespondemen, lärnischlagende Emissarien werden nach den Departements von einer kleinen Partei abge⸗ sandt, welche man die Partei des Umsturzes nennen muß, um, — fee der , , . — dieselbe nicht mit der Partei der constitutsonellen Oppositlon zu verwechseln, die sich ihrerseits der ihr zu Gebote stehenden gesetzlichen Mittel bedient, um dies Ur⸗ theil des Landes hervorzurufen. Der Minister des Innern ist diesen Intriguen durch den Telegraphen jzuvorgekommen, welcher heute nach allen Punkten des Königreiches hin die sichere Nach⸗ raht von der Ick verbreitet, deren die Hauptstadt genießt und deen sie nicht zu genießen aufhören wird, weil die Regierung und die Emwohnerschaft den festen Willen haben, sie aufrecht
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zu erhalten. Seit zwei Tagen ist diese Taktik auch hier geübt worden und einige Personen haben sich von ihr hintergehen lassen, aber die Wahl⸗Kollegien werden diesen Täuschungen unzugäng—⸗ lich sehn, weil das von allen Privat⸗Interessen reine allgemeine Inte— resse ihre Meinung leitet. Die vom Präsidenten des Ministerraths an sämmtliche Präfekten gerichtete telegraphische Depesche empfiehlt ihnen alfo, sich gegen die Bemühungen der Ruhestörer in Llcht zu nehmen, sie zeigt ihnen an, daß Maaßregeln getroffen sind, um ste während der Versammlung der Wahl-Kollegien von wich— tigen und der öffentlichen Aufmerksamkeit würdigen Nachrichten schnell in Kenntniß zu setzen, und fordert sie auf, die durch die amtlichen Mittheilungen nicht bestätigten Gerüchte auf's Be⸗ stimmteste für ungegründet zu erklären. Diese Vorsichts⸗Maaß— regel des Ministers des Innern ist eine neue Bürgschaft für die Freiheit der Wahlen, die zu keiner Zeit vollständiger, augen⸗ scheinlicher und selbst von denen, welche gewohnt sind, systema⸗ tisch gegen Alles, was geschieht, zu protestiren, weniger bestritten war, als jetzt. Diese Freiheit, welche dem Lande eine wahrhaft nationale Kammer verspricht (und auf eine solche hofft auch die Regierung mit vollem Vertrauen), diese Freiheit verwirrt die Plaͤne derer, welche sich schmeichelten, auf die Wahlen den Des— potismus der Lüge und die Tyrannei der Furcht ausüben zu können. Weder Furcht noch Lüge werden in das Gewis⸗ sen der Wähler Eingang finden, welche die Wichtigkeit ihres Berufes im jetzigen Augenblicke begriffen haben und sich über alle Partei-Rücksichten erheben, wenn es sich um Frank— reich, den Frieden und die Verfassung handelt. Alle werden sich in ihre Kollegien begeben, alle werden durch die Vota des Jah— res 1831 die Revolution von 1830 befestigen; alle werden ein Beispiel von jener Bürger-Energie geben, die in den constitutio⸗ nellen Staaten nicht weniger ruhmvoll ist, wie der militairische Muth; alle werden dem Rufe des Königs und der Hoffnung des Landes entsprechen. Die Regierung ist davon fest überzeugt und verdankt eben dieser Gewißheit eine Kraft, der man verge— bens Trotz bieten würde. Die Partei, welche jetzt ihre letzten Kräfte aufbietet, sieht ebenfalls dieses Resultat, diese Entwicke— lung voraus, und setzt in ihrer Verzweiflung die äußersten Mit— tel entgegen, welche ihr die Maske abnehmen und ihren Unter— ang bereiten werden; sie ahnt, daß ihrer der Todesstreich am Fuße der Rednerbühne und des Thrones harret, der Redner— bühne und des Thrones, die neben einander stehen und sich ge— genseitig auf einander stützen, um die Reihe der Revolutionen zu schließen.“
Durch eine Verordnung des Polizei⸗Präfekten wird das Aushängen politischer und nicht politischer Anschlagzettel und Schriften auf öffentlicher Straße und an tragbaren Gestel— len, dem Gesetze vom 10. December v. J. gemäß, bei einer Geldbuße von 25 bis 500 Fr. und sechstägiger bis einmonatli—
cher Gefängnißstrafe verboten. Auch wird den öffentlichen Aus⸗
rufern untersagt, auf der Straße stehen zu bleiben, um geschrie— bene oder gedruckte Schriften auszubieten.
— Einer vom Moniteur mitgetheilten Tabelle zufolge, haben jetzt in 49 Departements 56,270 Offiziere der National-Garde den vorgeschriebenen Eid geleistet; 1631 hatten ihn wegen Ab⸗— , nicht geleistet und 447 sich überhaupt geweigert, dies zu thun.
Seit einigen Tagen besetzen die Linientruppen mehrere Po— sten, welche bisher von der National-⸗Garde besorgt wurden.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Paul von Würtemberg reist
heute nach England ab, um die, im Bade von Sidmouth be— findliche Großfüirstin Helena von Rußland, seine Tochter, zu be— suchen. Der Prinz wird gegen Ende dieses Monats hierher zu— rückkehren. Der Patriote de l' Onest macht das politische Glaubens— bekenntniß des Herrn Agier bekannt, der sich weigert, irgend eine Verbindlichkeit liber die Frage der Erblichkeit der Pairie einzu— ehen. — Herr Charles Remusat, General-Secretair im Mini⸗ . des Innern, erklärt in seinem politischen Glaubensbe— kenntniß, daß er die erbliche Pairie als eine mit der jetzigen Richtung der Gesellschaften unverträgliche Institution betrachte , also in der Kammer für die r , derselben seyn werde.
Das General-Conseil des Departements der Vienne, in welchem der General Demargzay den Vorssltz führte, hat sich ein—⸗ stimmig dahin ausgesprochen, daß die Erblichkeit der Pairie mit den Prinzipien der neuen Ordnung der Dinge unvereinbar sey.
Das Journal des Débats hat ein mit vier Unterschrif— ten versehenes Schreiben erhalten, welchem zufolge eine große Anzahl von Wählern des ersten Bezirks, die zu den stattgefun⸗ denen vorläufigen Versammlungen keine Einladung erhalten hat⸗
weil ste den Wünschen einiger einzelnen Wähler gemäß oder dem Resultate wenig zahlreicher vorbereitender Versammlum angelegt worden. Im Durchschnitt war kaum ein Fünftheil Wähler zugegen; denn man hatte nur die Männer einer eim nen Meinung zusammenberufen. Neue Versammlungen wen vorbereitet, Und wir können die Wähler nicht dringend gen auffordern, sich zu denselben einzufinden.“ Das genann Blatt giebt demnächst folgende Liste: Casimir Périer den ersten, J. Laffitte für den zweiten, Odier für h dritten, Ganneron für den vierten, J. Lefebvre für n fünften, F. Delessert und Jaecqueminot für den sechs⸗ Bouvatier und Delarue für den achten, von Schonen für neunten, Graf Lobau für den zehnten, Barthe für den eilft Julien von Epinay für den dreizehnten, Charles Dupin n Desgranges für den vierzehnten Bezirk. Für den siebenten n zwölften Bezirk giebt es noch keine Kandidaten an. N Temps bemerkt zu obiger Liste, sie enthalte, mit ein oder z Ausnahmen, eher die Kandidaten, denen das Ministerium! Sieg wünsche, als diejenigen, welche wirklich die Stimmen! Mehrzahl davontragen würden.
Der Gazette de France zufolge, hätten die royalistist Wähler in den Departements beschlossen, an den bevorstehenn Wahlen nicht Theil zu nehmen.
vorigen Jahres“ darstellt, angekauft.
Der Messager des Ehambres meldet die Verhasw eines Dragoners vom 6ten Regimente, der am 13. Jun seinem Regimente desertirt war, um sich den am Thore Sch Denis versammelten Volkshaufen anzuschließen und seinen 8 zieren einen üblen Streich zu spielen.
Auch in Thionville sind von Belgischen Soldaten und gar von Frauen unter dem dort stehenden 13ten Infanterie⸗ giment Versuche der Falschwerberei gemacht und demzufolge sttun Maaßregeln getroffen worden, um die Falschwerber zu verhinda über die Gränze zu kommen. Der Kommandant von An soll versprochen haben, die Französischen Ueberläufer, die sich ihm einfinden würden, auszuliefern.
Die Gazette des Tribunaux meldet: „Gestern tha einige, mit keiner Erlaubniß versehene öffentliche Ausrufer,! eine Schrift des Vereins der Volksfreunde verkauften, auf d Quai von Geävres Aeußerungen, in deren Folge sie verhaftet nach der Polizei-Präfektur gebracht wurden.“ — Die vom w ein der Volksfreunde bekanntgemachte Charakteristik der vorn Deputirten⸗Kammer ist in Beschlag genommen worden.
Die Korvette „Astrolabe“, welche Navarin am 2ten h verlassen hat, ist in Toulon eingelaufen; am 16ten war sse der Höhe von Neapel der Fregatte „Artemisia“, an den Bord sich der Prinz v. Joinville befand, und einige Tage bei der Insel Elba dem Dampfschiff „Sphinx begegnet, das g 18ten aufs nene mit Depeschen für Rom von Toulon nn Civita Vecchia in See gegangen war.
Der vom Ministerium des Innern bekannt gemachten h treide-Tabelle zufolge, betrug der Durchschnitts-Preis für de Hektoliter Weizen im vorigen Monat 22 Fr. 18 Cent.; im M nat Mai betrug er nur 21 Fr. 57 Cent. Da das Getreide ach sehr schön steht und eine gute Ernte verspricht, so ist ein bah ges Sinken des Preises vorauszusehen. Im Süden wird d reits geerntet. ꝛ
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Niederlande. -
Aus dem Haag, 4. Juli. Holländische Blätti berichten: „Der Freiherr von Wessenberg hat die hiesige Resdu noch nicht verlassen, doch befindet sich das Dampfboot, mit w chem er von London nach Rotterdam gekommen, fortwähren seiner Verfügung. Der genannte Staatsmann wird, wie mt vernimmt, die Antwort unserer Regierung auf die neuen schläße der Konferenz nach London überbringen. Ueber den halt dieser Antwort ist bisher noch nichts Zuverlässiges zu ö licher Kunde gekommen, doch, einem hier umlaufenden Ger zufolge, sind die Vorschläge diesseits nicht angenommen weh und haben zu einer kräftigen Protestation gegen die Grundsch auf denen sie beruhen, Anlaß gegeben.“ Brüssel, 4. Juli. Auch in der heutigen Sitzung Kongresses ist die ihm vorliegende Frage hinsichtlich der der Londoner Konferenz gemachten Vorschläge noch nicht zur G scheidung gekommen. Nachdem mehrere Kirn Gift entgesb genommen worden und der Präsident die zahlreich auf! Gallerie befindlichen Zuschauer ernstlich gewarnt hatte, dem einigen Tagen gegebenen Beispiele zu folgen, betrat zunächst
ten, Willens sind, ihre Stimmen Herrn Casimir Périer zu geben, in der Ueberzeugung, daß unter den schwierigsten Umständen ge— leistete Dienste die sicherste Gewähr für die Wahl eines guten Deputirten darböten.
Die Wähler des vierten Bezirkes hielten gestern eine vor— bereitende Versammlung, in welcher sich Herr Odilon-Barrot ge— gen die Beschuldigungen zu rechtfertigen suchte, die wegen seines Benehmens in den Dezember- und Februar-Unruhen gegen ihn erhoben worden sind; er wurde in seinem Vortrage mehreremale unterbrochen. Nach ihm trat sein Mitbewerber, Herr Ganne— ron, auf und erklärte, es sey die Aufgabe seines Lebens gewe— sen, dem Handels-Stande nützlich zu seyn, und nur um dieses Zweckes willen bewerbe er sich um die Ehre einer Deputirten— Stelle. Die Versammlung ging aus einander, ohne ein vorläu— figes Skrutinium vorgenommen zu haben. — Bei einer vorläufigen Abstimmung von 306 Wählern des achten Wahl— Bezirks erhielten der Professor Daunou 183 und Herr Bou—⸗ vattier, der Maire des Bezirks, 82 Stimmen, der Oberst der achten Legion der National-Garöe, Delarue, aber nur 28 Stim⸗ men. — In einem von den drei Abtheilungen der Wähler des sechsten Bezirks gehaltenen Skrutinium erhielt Hr. v. Corcelles 27 und F. Delessert 335 Stimmen.
Der Sohn des General-Prokurators, Herrn Persil, Advo⸗ kat hierselbst, zeigt in einem Schreiben an oie Redactien des Journal des Debats an, daß sein Vater für die Spott-Musik, mit der ihn seine Gegner in Condom empfangen, durch eine ihm später dargebrachte Serenade entschädigt worden sey. „Mehrere Blätter von der sogenannten Partei der Bewegung,“ heißt es in diesem Schreiben, „melden mit Freuden, daß meinem Vater von einigen Einwohnern Condoms eine Spott⸗Musik dargebracht worden. Diejenigen, welche nach dem Ruhme streben, dem Volke seine wahren Freunde zu zeigen, sollten doch billig in ih⸗ ren persönlichen Angriffen die ganze Wahrheit sagen. Ich ver— schweige die Gefühle, welche diese Böswilligkeit mir einflößt; als Sohn und Bürger kann es mich mit Unwillen erfüllen, einen so edlen Charakter verkannt zu sehen, aber das Beispiel meines Vaters verbietet mir, mich zu beklagen.“
Im Messager des Ehambres liest man: „Einige Blät⸗ ter haben eine Liste der Kandidaten der 14 Wahl-Bezirke des
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Seine-Departements bekannt gemacht; dlese ist aber ungenau,
Graf v. Rob iano die Rednerbühne, um den Minister Hm Devaur, der sich gestern zu Gunsten der Konferenz-Vorschtt hatte vernehmen lassen, zu widerlegen. „Ich frage Herrn 8 vauxr“, sagte er, „ob er wohl, wenn man ihm die beiden 1 mel von feinem Kleide abschneidet, der Meinung bleiben wih daß er vollständig bekleidet sey! Eine ähnliche Zerstückel̃unz si⸗ det statt, wenn uns zwei Provinzen genommen werden. Du Minister meint, wir müßten das linke Ehn nn en! fahren li sen, weil wir kein Recht darauf haben. Warum sagt er m denn aber, daß bis zum letzten Augenblicke unsere Ansprüche h diesen Landsteich in London behauptet worden sind? Will er mit unsere Abgeordneten eines Mangels an Aufrichtigkeit und Unwissenheit beschuldigen? Hr. Devaur und Hr. Lebeau e ren uns, daß sie sich dem Amendement des Hrn. van de W widersetzen, und doch war dieses nur gemacht, die Konferenz— schläge selbst minder widerwäartig zu machen.“ — Der Re berührte die letzten Vorgänge auf den Zuschauer-Gallerieen m meinte, es sey eine Veileumdung, zu behaupten, daß diese
zahlt worden seyen; die lohalen Belgischen Tribunen ließen i nicht bezahlen. Hr. Lebeau selbst habe durch seine früheren d clamationen gegen die Protokolle gelehrt, daß man diese verat ö ten miisse, und min verlange er, daß die so belehrten Tribune gleichgültig bleiben, wenn der Giftbecher von Mund zu Muß gehe. Es seyh ein Irrthum, wenn man sage, der Kongreß, M die Coustitution gemacht, könne sie auch wieder verändern, den nicht gemacht habe der Kongreß die Verfassung, sondern bi redigirt und verbreitet, und er habe kein Recht, Mastricht, di linke Schelde- Ufer und das heldenmüthige Venloo aufzugeben „Hat der Prinz Leopold“, sagte der Redner, „wirklich so viel Mach als er sagt, so wünsche ich, daß er vor seiner Annahme die in vortheilhasten Bedingungen durchsetze, die das präliminäre in unumgängliche Unterpfand seiner erfreulichen Throngelanguh sind. Hier würde er sich sonst nur in einem von der Konferg gezogenen Kreise des Popilius besinden; in unserem neutral oder vielmehr neutralissrten Lande würde er keinen Fußtritt üb die willkürlich gemachten Gräunzen thun können, ohne sich m den sünf Mächten zu überwersen. Unsere Lage ist sch wier allen man muß nur wollen, dann können wir auch Alles. Der Redner stimmte schließlich für die vorlänsige Frage, geg die sich Hr. von Bacar'mé erklärte, der auch alle Amendemem
lind ist,
l Eß daraus
sanzösische Fahn Hieses System
aß die ⸗ Lon uns entferne;
Der König hat das auf der, diesjährigen Ausstellung uf findliche Gemälde, welches „das hiesige Stadthaus am 28. 0 ahhe,
ferenz Vorschläge. . der Behörde erlassen worden: „Einwohner Löwens! Euch diesen Abend auf dem großen Markte vereinigt, un BVerwerfting der 18 Artikel zu verlangen, die unsere Uinabhängig⸗ keit sichtlich angreifen und unsere Ehre tödten. wohl daran gethan! Ich lobe Euch und schwöre, mich von dem Augenblicke, wo Ihr mit bewaffneter Hand die Unverletzlichkeit des Gebietes reklamiren wollt, Cid geleistet, an Eure Spitze zu stellen. nach Brüssel ab; ich werde den Regenten bitten, daß er unserem Vaterlande den Bürgerkrieg ersparen möge; ssache, zu glauben, daß unser würdiger Regent die wackeren Ein— wchner von Luxemburg, i pitgen lassen. Löwen, J. Juli 1831 Abends. Adolph Roussel.“
Der Major Kessels ist zum Befehlshaber der Artillerie des kuremburgischen Heeres ernannt worden. — General Nypels ist von den srüher gegen ihn erhobenen Anschuldignngen freigespro⸗ en und seiner Haft entlassen worden.
Dänemark.
Bornholm eine vol ist der Hofbaumeist
—
ctworfen wissen wollte.
utral bleiben würden.
en Parlamente; sowohl
echt bestritten, Holland einen Theil seines Gebietes zu nehmen. Ich bin weit davon entfernt“, sagte der Redner, „zu glauben, Annahme der Präliminarien alle Chancen eines Krieges ich fürchte die Feindseligkeiten so lange, als zelgien nicht konstituirt ist ein allgemeiner Krieg aber würde en Verlust unserer Unabhängigkeit zur Folge haben. Erst wenn las Land anerkannt und konstituirt ist, wird sich ein Krieg mit olland, der sogar noch den Vortheil hätte, die neue Dynastie n nationalistren, mit Erfolg führen lassen. Es ließen sich hier⸗ noch die Herren Seron, v. Aerschot, Fallon, v. Ger⸗ d' Huart, Fransmann, Duval de Beaulieu und an Meenen, jum Theil für und zum Theil wider die Annah⸗ ze der Konferenz⸗Vorschläge, vernehmen, wonächst die Sitzung um
Uhr aufgehnben wurde.
Herr Le Hon, unser Gesandter am Französischen Hofe, ist stern Abends aus Paris hier angekommen. Die hiesige Bürger-Garde wird dem Kongresse eine Prote⸗ ation gegen die 18 Artikel der Londoner Konferenz einreichen. m Gleiches beabsichtigt der größte Theil der Offiziere der Bür—
Garde von Gent. Die Emancipatio chreiben des Franzosen
Kopenhagen, 2.
Lsind Seine Majestät der Allerhöchstdero R
as westliche Langeland,
1
so häufig, wie sie in dieser Jahrszeit zu seyn pflegen. Deutschland. München, 4. Juli. amn der Reichsräthe der Kammer der Abgeordneten ihre Beschlüsse iber drei Anträge des Reichsraths Fürsten Ludwig von Oettin⸗ agen-Wllerstein zur gleichfallsigen Berathung mitgetheilt. re Beschluß betrifft ein an Se. Majestät den König zu rich⸗ endes Gesuch um Revision des Gemeinde-Edikt?. Bescͤhluß lautet auf ein Gesuch um gesetzliche Ergänzung des Distrikts-Umlagen-Gesetzes und um pünktliche Erfüllting de iäher nicht in allen Keeisen gleich befolgten Vorschrift über Di⸗ iriktsVersammlungen; der dritte Antrag in aaf stabes der Lokal-Umlagen wurde in der Art genehmigt, daß die Staats-Regierung um Vorlage eines Gesetzes zur Beseitigung der Anstände gebeten werde, Art. Vi des (hesetzes vom 22. Juli 1819 ergeben haben, Dieser Tage ist hier von Spix und Martius Reise nach Btasilien der dritte Theil erschienen, mit welchem dieses reich⸗ Werk über ein Unternehmen geschlossen ist, das, unter
haltige
det vorigen Regierung auf öffentliche Kosten Sammlungen des Staates mit merkwürdigen Nati t aus allen drei Reichen und die Länderkunde mit einer großen
Masse von Thatsachen naturhistorischen und geo
bekannt, steht mit dieser auch durch lebendige Darstellung aus—⸗
gezeichneten Reiseheschrei eine Reihe von Werken dung, welche theils von ihren Vocräthen oder un
derselben sind ausgearbeitet worden. A aber Hemühungen von Baiern aus für die Kunde
viele erfolgreiche von Brasilien erhalten bffentliche Anerkennung,
des Oceans wenigstens für die nächste Zukunft ähnlichen Unter⸗ nehmungen ungünstig sind und wir durch das nun vollendete Werk die treut Darstellung einer wichtigen und nun abgeschlosse⸗ nen Periost? in ber Eutwickelungsgeschichte jenes unermeßlichen Reiches erhalten haben.
seine geschriebenen Vorträge gewöhnlich ablesen läßt, rach diesmal aus dem Stegreif, indem, wie er meinte, alle hründe, die er in seiner Rede gegen die Annahme der Vor— Hläge hätte vorbringen wollen, bereits erschöpft seyen. ir den Krieg mit Holland, bei dem doch alle andere Mächte Hr. Nothomb suchte zu entwickeln, daß eine eigentlich den Holländern gehörende Stadt e Belgische Fahne aufgepflanzt, noch nicht hervorgehe, diese Ftadt müsse nothwendig den Belgiern gehören, denn auf diese Feise würde Frankreich auch auf jede Belgische Stadt, welche die e einmal aufgepflanzt, Ansprüche machen können. sey das der aufgeklärtesten Männer im Briti—
„dem Minister übel nimmt, daß er in einem seiner letzten im ongresse gehaltenen Vorträge gesagt: der Abschaum Frankreichs habe Belgien überschwemmt. chreiben, „meiner Reclamation keine Genugthunng geben, so würden Sie mich zwingen, mit Ihren eigenen Ausdrücken zu fagen: daß, wenn der Abschaum Frankreichs Belgien üiberschwemmt hat, der Abschaum Belgiens sich jetzt an der Spitze seines Mi⸗ nisteriums befindet.“ In Löwen hat gestern ein großer Tumult stattgefunden. Das Volk versammelte fich auf dem großen Markte und ver⸗ Langte unter großem Lärmen die Verwerfung der Londoner⸗Kon⸗ Folgende Proclamation ist dort von Seiten
eise in die Herzogthümer hier angelangt. . Da es beschlossen worden ist, auf der Insel Christiansöe bei kommene Quarantaine⸗Anstalt zu errichten, so er Koch dorthin abgegangen, im die nöthigen Vorkehrungen und Einrichtungen zu beschlenmigen.
Zu Quarantaineplätzen im Stifte Fühnen sind folgende Oer⸗ er bestimmt: Slipshafen für Nyburg, Kierceminde, für das öst⸗ che Langeland, Skandseflaget für
Asens und Möollebugten auf der Jütschen Küste uweit Fride⸗ ricia für Odensee, Bagense und Middelfahrt. Der Gesundheitszisstand ist hier ungestört h ᷣ Erkältung und Unvorsichtigkeit erregten gastrischen Zufälle nicht
M ĩ ,
Hr. A. Rodenbach, der, da er
Er sprach
O'Connell als Peel habe Belgien das
n theilt ein an Hrn. Lebeau gerichtetes Baron Alfred von Armagnac mit, der
„Wenn Sie“, so schließt das
Ihr habt
um die Ihr habt sehr auf deren Erhaltung ich einen Ich reise diese Nacht ich habe alle Ur⸗
Venloo und Mastricht nicht wird er—
2
Juli. Heute Nachmittag um 51 Uhr König im erwünschten Wohlseyn von
vendburg, Möllesikken sür Biarnekrog für Faaburg, Helligkilde für
aut und die durch
Unterm 1sten d. hat die Kammer
Der Der zweite Erfüllung der
Betreff des Maaß⸗
welche sich in der Vollziehung des
veranstaltet, die Naturprodukten
birifch en, phnsstaissche,, fiat ichn, graphischen Jnhalts bereichert hat. Wie
bung des Herrn Hosraths von Nartius iber Zoolbgie und Botanik in Verbin⸗ den beiden hei nd eñ selbst, theils nach ter ihrer Leitung von jüngeren Freunden Was man aber durch so
hat, verdient um so mehr Dank und da die politischen Bewegungen jenseits
.
— 6
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Hannover, 5. Juli. Se. Königl. Hoheit der Vice⸗-König
sind vorgestern von Rotenkirchen hier wieder eingetroffen und
haben Ihre Sommer⸗-Residenz im Königlichen Schlosse zu Mont—⸗
brillant genommen. —
Der Königl. Französische Legations-Secretair E. Périer ist
hier angekommen und der Königl. Sächsische Geschäftsträger,
Major v. Lützerode, wieder abgereist.
Hamburg, 8. Juli. Die Königl. Schwedische und Nor—
wegische Gesandtschaft hierselbst macht in der Börsenhalle nach—
stehende K. Verordnung offiziell bekannt, welche auch in der
Schwedischen Staats-Zeitung abgedruckt ist:
„Nachdem Sr. Königl. Majestät berichtet worden, wie die
Quarantaine⸗Kommission zu Gothenburg, da bereits 12 Schiffe
zu Känsö angekommen waren, den Beschluß gefaßt, bis auf Wei—
teres keine andere als Schwedische oder nach Schwedischen Hä—
fen bestimmte Schiffe in dieser Quarantaine⸗Anstalt zuzulassen,
aus Furcht, die Einrichtungen möchten für die Anzahl Quaran⸗
taine suchender Schiffe unzureichend werden, so wie auch, daß
die Quarantaine⸗-Kommission die Schwedischen und Norwegischen
Konsuln hiervon benachrichtigt habe; haben Se. Majestät, um die Schifffahrt im Allgemeinen keiner Ungelegenheit zu unterzie⸗ hen, oder auf irgend eine Art die vorhin erlassenen Bekanntma—
chungen zu verändern, den vorbenannten Beschluß der Gothen⸗ burger Quarantaine-Kommission aufzuheben und außer Kraft zu 66 für nöthig befunden. Stockholms Schloß, den 30. Juni Durch Beschluß des Senats zu Lübeck ist nunmehr das Dampfschiff Nikolas J. völlig abgewiesen worden und dürfte nach einer Reinigungs-Quarantaine abgehen.
Es beruht, nach der heutigen Börsen-Halle, auf einem Irrthume, daß (wie gestern aus Lübeck gemeldet worden) der Herzog von Mortemart sich am Bord des genannten Dampf— schiffes befände.
Frankfurt a. M., 6. Juli. Die Ober-Postamts-⸗Zei⸗ tung theilt folgenden Auszug aus einem an ein dasiges Handlungs⸗ haus gerichteten Briefe von Brod v. 20. Juni mit: „Die Cholera ist von hier fast gänzlich verschwunden; man war mit diesem Uebel, durch das, was wir darüber vielfältig aus der Russischen Nachbarschaft gehört und gelernt hatten, ganz vertraut. Wer mäßig lebte, aber zu essen und zu trinken hatte, war, warm ge⸗— kleidet, in rein gelüfteten Zimmern, ganz sicher vor dieser Krank⸗— heit, wenigstens sporechen sehr wenige Beispiele gegen diese Er⸗ fahrung, Uünd wären sonst nur die allgemeinen Zeitverhältnisse besser gewesen, so hätten wir uns auf diese Bestimmtheit hin nur wönig vom lebhaften Verkehr abziehen lassen.“
Bremen, 5. Juli. In der verflossenen Nacht wurden wir durch eine heftige Feuersbrunst erschreckt. Ein auf dem St. Stephani⸗-Kirchhof belegenes Packhaus, welches einem angesehe⸗ nen hiesigen Handlungshause gehört, brannte mit allen Vortã⸗ then bis auf den Grund herunter. Durch die herumstiebenden Funken gerieth auch das Dach des St. Stephani⸗Thurms in Brand, doch glückte es, vorzüglich mit Hülfe einiger muthigen Männer, welche das Thurmdach zu erklimmen wagten, der Flamme wieder Herr zu werden.
Oesterreich.
Wien, 5. Juli. Die Wiener ,,, Folgen⸗ des: „In der zweiten Hälfte des verflossenen Monats Juni ha⸗ ben sich unter den aus der Marmarosch mit Salz⸗Transporten abgegangenen Flößern zu Tiszsza Ujlat, im Ugotser Komitate, einige bedenkliche Sterbfälle mit Cholera ähnlichen Symptomen ergeben. Dieses Ereigniß hat gleich anfangs, bei dem bekannten vielfältigen Verkehr der Bewohner der Marmarosch mit jenen des von der Cholera heimgesuchten Kolomeger Kreises in Galizien, die größte Aufmerkfamkeit der Lokal-Behörden erregt und die zweckmäßigsten Vorkehrungen veranlaßt. Als jedoch am 25sten vorigen Monats auch zu Csett salva im Beregher Komitate ein Salzflößer und ein Bauer, welcher bei den Flößern Wachtdienste verrichtet hatte, in zwei Dörfern unweit Tarkan, in der Zempli⸗ ner Gespannschaft aber am 25sten und 26sten 3 Personen, welche mit den Salzflößern Umgang gepflogen, endlich gleichfalls am Ihsten und 26sten in Tokay in der nämlichen Gespannschaft sieben Personen, welche mit den Sahfflößern in Verbindung gestanden haben sollen, schnell hinter einander starben; so glaubten Se. Kaiserl. Hoheit der Herr Erzherzog Reichs⸗Palatin, unter deren Leitung die Sanitäts-Kommission im Königreiche Ungarn steht, die wenn auch eben so unverzüglich als jweckmä⸗ ßig eingeleiteten Vorkehrungen der Lokal ⸗Behörden noch durch andere umfassende Maaßregeln nnterstützen zu sollen. Höchstdieselben verfügten daher, nachdem außer den ein⸗ geleiteten örtlichen Absperrungen auch der Marmaroscher, Ugot⸗ ser und Beregher Komitat durch einen eigenen Cordon von dem übrigen Theile Ungarns geschieden, die Theiß längs ihrem Laufe bis Sjolnok unter gehörige Aufsicht und 1leberwachung gesetzt worden, vorläufig auch die Absperrung jenes Theiles von Ungarn, der längs dem Zug der Theiß von Tissja Ujlak bis Szʒolnok durch die Salsflößer bedroht seyn könnte, Se. Kaiserl. Hoheit
von Siebenbürgen längs der Berettyö an die Theiß und von da längs der Zagysa und Tarna über Erlau und Miskolc an der Heinath über Kascham und Eperies an die Galizische Gränze bei Zboro ziehen wird. Die Sanitäts⸗Hof⸗Kommission hat des⸗ halb für so lange, als die in Ungarn beschlossenen Sicherheits⸗ Anstalten nicht in volle Ausübung gebracht sind und die Aus⸗ fertigung legaler Gesunsheits-Pässe für die aus den verdächtigen Gegenden kommenden Personen, Waaren und Effekten nicht ein⸗ geleitet ist, verordnet, daz aller Verkehr an der Gränze von Mähren, Oesterreich, Steuermark und Krain mit Ungarn unter strenge Llussicht gesetzt und nur mit Beobachtung der gehörigen Vorsichts⸗Maaßtegeln, worunter auch die vorschriftsmäßige RMei⸗ nigung der aus Ungarn in die genannten Provinzen kommenden
ordneten hiernach die Aufstellung eines Cordons an, welcher sich
dort die Verstärkung, welche die Ottomanische Flotte, die hei Trebinje vor Anker gehen und die für ihn bestimmten Truppen ausschiffen soll, erwarten, um dann vereint mit dem Groß⸗Wesir fegen Bosnien zu agiren. — Diese Nachricht hat die Türkischen
üterthanen in den 2 Kapitanaten aufwarts der Unna, die an unserem Gebiete stehen und fast durchgehends der Pforte tren geblieben sind, sehr beruhigt; und auch wir erleiden auf der he⸗ nannten Cordous- Strecke keine Excesse. Dagegen werden unsere diesseitigen Unterthanen auf der ganzen Bosnischen Gränzsteecke, von hier bis Novi, weil das jenseitige Gebiet sich ganz im Auf— ruhr befindet, durch immerwährende Räuberüberfällle beunruhigt, und es sind seit kurzem abermals drei Räuberbanden, von wel— chen die zahlreichste aus 12 Köpfen bestand, herübergetreten; doch ist es abermals unseren Sicherheits-Patrouillen, welche Tag und Nacht netzartig die coupirten Ländereien an der Gränze ducch⸗ streifen, gelungen, jeden Schaden zu verhindern, und der brave Ober⸗Pascha (Feldwebel) des ersten Banal⸗-Gränz⸗ Regiments, Jovo Ostoich, der eine Abtheilung dieser Bösewichte den ihrem lÜlebertritte überraschte und mit diefen in ein sehr lebhastes Ge⸗ fecht kam, war so glücklich, einen von ihnen zu tödten uns noch einen zu verwunden und der Behörde zu übergeben. Wewer Ostoich noch seine Mannschaft hat ein Ungemach erlitten; der Erlegte war ein notorisch bekannter Raubmörder.“
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Folgendes ist, nach der Agramer Zeitung vom 28sten Juni, eine wörtliche Uebersetzung der ihr aus zuverlässiger Quelle zugekommenen, auf Anregung der Hohen Psorte an die aufrüh⸗ rerischen Bosniaken erlassene Proclamation des Servischen Für⸗ sten Milosch Obrenovich: „Ganz Bosnien meinen liebevollen Gruß! Mustgpha Pascha, Wesir von Skutari, und Ihr mit ihm, habt den Aufruhr wider den Sultan angefacht, und wollt Ihm nicht mehr Gehorsam leisten. Ja, hr habt ir die Waffen ergriffen, um Euch mit Ihm im Kampfe zu messen. Ihr habt im strengsten Sinne des Wortes — Unrecht; denn wer sich seinem Monarchen und irgend einer Obrig keit widersetzt, der widerseht . Gott selbst, well es keine Obrig= keit giebt, welche nicht von Gott waͤre. Selbst Euer Alkoran und Eure sonstigen Gesetzbuͤcher verbieten Euch die Empörung gegen Euren Kaiser, und Ihn bewaffnet anzugreifen. Dem rechtmäßigen Herrn und Kaiser eine uͤble Nachrede geben, ist gegen jeden Glau— . und um wie viel aͤrger ist es ee. gegen seinen Herrscher re⸗ belllsch zu Felde zu ziehen. Die gesammten Nationen, welche in Sultan Mahmudß Kaiserthum und unter seinem Scepter leben, sie min was immer einer Religion, oder einem Stamme angehbren, en Ihm unterthaäͤnig feyn, und seine Befehle ohne den leisesten Widerspruch und ohne das mindeste Murren vernehmen, und sie getreu 5 Alle wir, die wir unter seinem Schatten sind, ge , h. unzdhlbare Wohlthaten. Der Gutsbesitzer genleßt die Vor— theile seines Guͤter-Eigenthums, welches ihm der Kaiser geschenkt; der n nn, n, leht von seinem Handel, welchen ihm der Kaiser bewilligt. Cin Jeder 9 dem weiten Erdenrunde, von der Krone bis zum p g, vertheidigt sein Eigenthum und sucht es zu erhal— ten; unser Aller Gehorsam ist des Kalsers Eigenthum, und Ihr wollt Ihn dessen berauben? — Alles, was wir haben, erhalten wir von
ottes und des Kaisers Gnade, und wer dafür dem schwar zen Laster des Undanks frbhnt, — begeht eine Todsünde. Haͤtte der Wesir von Skutari e un, daß Ihr Euch nicht zu ihm gesellen wer det, so haͤtte er nicht die gottlose That des Aufruhrs begangen, Allein Ihr habt ihn n, uer Empbrung verbreitendes Geschrei und durch Eure verbrecherischen Aufhetzungen noch mehr dahin ge— bracht, und zwar so weit, daß er sich mit den getreuen Truppen seinez Herrn und Gebieters schlage. Ihr seyd allein an allen diesen unheilbringenden Unruhen Schuld. — Ich, als Euer Nachbar, sammt meiner Nation, muß i alles Gute wuͤnschen, und wänsche es Euch gewiß und wahr, darum ich Euch mit den aufrichtigst freun schaftlichsten Gesinnungen 6 Einhalt des Aufruhrs rathe. Laßt die Vernunft obwalten. Greift in Euer Inneres und erkennt reuig Euer . Kehrt zurück zu den Pilcht treuer Unterthanen. Legt die Waffen nieder; kehrt friedlich und gehorsam in Eure Woh nungen zuruͤck; ergebt Euch Eurem , w Kalser. Die Welt ist ja aus dem Buche der gn, te / welches offen liegt, über zeugt, daß sein Wohlthunsinn rein und vielfach ist. Bis jetzt ging wider Ihn noch kein Mordblei aus den Rbhren Eures Hesch hes, und wenn . jetzt den Weg der Gnade sucht und Euren Fehltritt
eingesteht, so werdet Ihr ihn sicher sinden. Mit meinem Herzblut verburg sch des Kaifers Huld und Gnade. Blickt hin 16 die Lejkowetzer, Branyzkozer, Prinschtisier und die übrigen mit
ihnen einverstanden gewesenen Pascha's, denen Er verzieh; — ein Gleiches habt auch Ihr zu hoffen, darum — unterwerft Euch. Dies ist mein Rath, mein , ,, Nath, der, wenn Ihr ihn nicht befolgt, Euch das sichere Verderben bringt, von dem gewiß ein schmerjfühlender Zeuge seyn würde.— Sechszigtausend Mann mit 130 Kanonen sind gegen Euch im An— marsch. Wißt, daß 20,000 Mann nach Albanien gegen bie Arnau ten beordert und bereits im Vordrang sind, und daß von einer an⸗ deren, auf 30 grief gn n * en Skutari abgegangenen 2,900) starken Mannschaft ein großer . derselben bereits in Sophia ist. — Außer diesen Truppen stehen , , . Mann unter Sadre⸗ zats Kommando zin die Rebellen.
ha, welcher Aller Stuͤtze, und schon zu ohnmach
in, Hei wem wollt Ihr jetzt Hülfe suchen? Worauf wollt Ihr Euch st
— — 8 w— — — — A — — — — — — 8 — — — — — — — — — — — — — — 8. — — 8 2 2 — — —=— — 83 — 8 — — 4 8 — — — 2
zeschritten. Der andere Theil ist seinem Kaifer unterthanig, und nmirh,
Beiefschaften gehört, bewerkstelligt werde.
Uebersicht beträgt die Zahl der an ni ii benen Einlösungs- und int icipations-Scheine 30, 88,0858 Fl.
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ben vom 15. d. M. mache ich Ihnen bekannt, daß der Tür⸗ kische Capitain von Bihacs am 13. d. M. die sichere Nachricht aus Stolacz (in der Hercegovina) erhalten hat, vermöge welcher
von den Großen des Landes sehr gut aufgenommen worden sey. Die Landesstrecke zwischen der Dalmatinischen Gränze, dem Ge⸗ blete von Montenegro und von Stolacz, war bereits ganz zum Gehorsam zurückgekehrt; Mostar war aber noch von den Rebellen besetzt. Die Truppen des Groß⸗Wesirs waren im Ansuge und damals schon bei Kalussin, auf dem halben Wege von Piristinia nach Sarajewo; so wie bereits am 8. d. M. einige Abgeordnete bes Groß⸗Wesirs in verschiedenen Distrikten der Herchegovina und selbst in Stolach angelangt waren. Viele der Mitschuldi⸗
gen suchten Schutz bes ben Montenegrinern. Ali Namil will
Nach einer in der gestrigen Wiener Zeitung enthaltenen r am 30. Juni in Umlauf verblie⸗
Die Agrämer politische Zeitung meldet aus Zavaly nächst Bihacgs vom 25. Ʒunj: „Mit Bezug auf mein Schrei
Ali Namik Pascha bereits am §. d. M. dort eingetroffen, und
Euch gutgemeint, zum Hedenken bringe, rathe ich Euch nochmals zum Einhalt des Aufruhrs. . die Stimme eines Freundes, der nicht zu seinem, sondern zu Eurem Nutzen spricht, Worte Ünterwerft Euch dem Sultan! Bittet um Verzeihung! Has Tatferliche Herz ist vaterlich, und in der Gnade un erschopflich Euer Monarch wird verzeihen, so wie ein Vater seinen ieren ver iht, wenn ste ihre Fehler aufrichtig bereuen. Ich bürge f‚ür kie Har Lehen, noch euer Hab und
Sendet Ihm vor Beginn des Strafgerichts dle Bitte um efzeihung an sch eit mir, daß Ihr es gethan, ich werde alsdann selber fr Euch bitten; — und fürchtet Ihr Euch, Eure Bitte dem würdigen Efendi vor zutragen, so wenbet Euch an mich; schreibt mir, — ich werbe schon
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