die Mittel finden — ich helfe Euch. Nicht nur hoff ich zu Gott, daß er Euch Erbarmen schenke, sondern ich glaube es fest. Nehmt Euch ein Beispiel an mir: Auch ich war strafbar und gegen meinen Kaifer ein Rebell, und — was erweckte ich dadurch? Daß Blut vergossen wurde — viel Blut. Baß ich in Demuth niederknieen und um Gnade flehen mußte, die mir des Kaisers edles Herz auch gnaͤdig angedeihen ließ. Spiegelt Euch an mir, und wagt es um Gnade anzuflehen, so wie ich es wagte, und es wird auch Euch ver⸗ ziehen. Wurdiget meinen freundschaftlichen Rath, den ich Euch hiermit gegeben habe, wo nicht, so falle alle Suͤndenlast auf Eure Seelen, und alles Blut, das durch Euren Starrsinn vergossen wird, soll auf und üͤher Euch vergossen werden, und jedes Elend, was hier⸗ durch den Menschen druͤcken kann, falle auf Euch Schuldige. Zum Schlusse hoͤrt: Geschieht es, datz ich mit meinen Serviern gegen Euch zu Felde zichen muß, so will ich meinem Kaiser und der Welt die Ucberzeugung geben, daß, ich gin treuer Diener meines Herrn bin. Kragocvacz, den 29. Mal (1. Juni) 183i. Milosch Obreno⸗ vich m. p., Fuͤrst von Servien.“
Jin land
Berlin, 10. Juli. Die Königl. Regierung zu Münster belobt n ihrem Amts blatte das Benehmen der Kreis-Deputirten des Standes der Städte und desjenigen der Landgemeinden der Kreise Warendorf und Tecklenburg, welche auf eine Entschädigung an Reisekosten und Diäten für die Beiwohnung der Kreistage ver— zichtet haben. J Man schreibt aus Memel vom 6. Juli: In der Nähe von Polangen und ungefähr 3 Seemeilen von hier lagen gestern 8 Russische Kriegsschiffe, darunter mehrere Dreimaster, vor An— ker. Sechszehn Kanonen sollen nach Polangen ausgeschifft wor⸗ den sehn.
rp; ö. K*
Cholera.
Nach den neuesten aus Danzig eingegangenen amtlichen Berichten ergiebt sich über den Stand der Cholera Folgendes:
krank hinzuge⸗ genesen gestorben bleiben krank
kommen ö 363 8 9 16 59 Pers. 14 51
, 14 9 . 13 1 6 57
In drei Tagen also 35 19 35 Pers.
Am
162
Bis zum 6. Juli Mittags sind abgesperrt 427, entsperrt 121, bleiben mithin noch gesperrt 30e Wohnunzen.
So wie eine erfreullche Abnahme des Uebels in Danzig bemerklich wird, eben so scheint dasselbe auch in den anderen davon ergriffenen Ortschaften sich zu ermäßigen. Aus den Brück⸗ schen Amts dörfern sind keine neue Erkrankungen angezeigt, und die älteren sind in Rahmel um 6, in Brück um 1 durch Genesung vermindert. Nur im letztgenannten Orte ist bis inclustve den 5ten d. M. einer der älteren Kranken verstorben. Es bleiben demnach krank: in Rahmel 3, in Brück gleichfalls 3 Personen. Im Danziger Landkreise hat sich kein= neuer Er— krankungs⸗Fall ereignet.
Auch in Dirsch au ist bis jetzt bei keinem der Kontuma— zisten eine Erkrankung an der Cholera vorgekommen. Zwar ist der Schiffer Borruszewski daselbst verstorben, jedoch nach der
Anzeige des ihn behandelnden Arztes an einem gallichten Ner⸗
ven⸗Fieber.
In Schirwind, im Pillkallner Kreise (im Gumbinner Re— gierungs-Bezirke), ist von mehreren daselbst angekommenen Kai⸗ serl. Russischen Soldaten, welche aus der Pomischen Gefangen— schaft entflohen waren, einer in dem zur Kontumaz angewiese⸗ nen Lokale am 1sten d. M. mit Symptomen der Cholera er— krankt und bald darauf gestorben. Nicht lauge nachher erkrankte und starb auch eine Person, welche die Kranken-Wartung in dem Kontumaz-Gebäude übernommen hatte. Es ist auf das angemessenste dafür gesorgt worden, daß die Russischen Flücht⸗ linge in der Quarantaine bleiben und durch sie die Krankheit nicht weiter verbreitet werde.
Außer diesem Falle sind keine Anzeigen über verdächtige Erkrankungen aus den Provinzen eingegangen, vielmehr ist überall der Gesundheits-Zustand vollkommen zufriedenstellend.
Bei Schmalenigken find 61 mit verschiedenen Gegenstanden beladene Polnische Wittinnen angekommen und haben den Strom⸗ Eingang in Preußen gewünscht. Es sind dieselben aber unter Kontumaz gestellt und übrigens alle Vorkehrungen getroffen wor— den, um die Einschleppung der Cholera durch ihre Führer oder
Ladung unmöglich zu machen.
In Schlesien ist der Militair-Cordon — wegen der Weiter—
verbreitung der Cholera in Polen und namentlich des Ausbru— ches derselben in Czenstochau, Siewierz und Chrzanow — von Lublinitz bis zur Weichsel, Sswiencim (Auschwitz) gegenüber, verstärkt worden. wie auch in Kaidan, unfern Georgenburg, soll von neuem die Cholera um sich greifen.
In Russisch Neustadt und in Willkowischken,
Königliche Schauspiele.
Montag, 11. Jusi. Im Opernhause: Das Kamäleon, Lu spiel in 5 Abtheilungen.
Dienstag, 12. Juli. Im Schauspielhause; Die Onkth oder: Das Französische Lustspiel, Lustspiel in 1 Akt, von Müllner. Hierauf, zum Erstenmale: Arlequin in Berlin, kon sches Zauber-Ballet in 2 Abtheilungen, von Hoguet. Die daß gehörige Musik ist komponirt und arrangirt von K. Blum. D neuen Decorationen und Maschinerieen sind von dem Köng Decorations-Maler Herrn Gropius und dem Königl. Maschinn Meister Herrn Glatz.
Zu dieser Vorstellung sind Schauspielhaus-Billets, n „Montag“ bezeichnet, gültig.
König st dt if ches Vhedtet. Montag, 11. Juli.
im Feenreiche.
Auswärtige Börs en. Hamburg, S. Juli. Oesterr. 5proc. Metall. J93. 4proc. 6I4. Bank - Aetien gi
Wien, 5. Juli. 4proc. 614. Part. Oblig. 113.
proc Metall. 7. Actien 9863. 1 73 REUESLITE BG RSEK-NACGHRIGHUTERM. Paris, 4. Juli. 5proc. Rente
66. 15. in Cour. 66. 30. Hproc. Span. Rente perp. 4 Frankfurt a. M., 7. Juli. Oesterr. 5proc. Metall.
tien 1212. 1209. Partial-Obl. 1143. 156. Poln. Loose 403. Br.
Redacteur John. Mitredacteur Cottel.
1
Gedruckt bei Ag. W. Hayn.
r
—
Bekanntmachungen.
Das Hypotheken-Document uber die auf das im Straßbur— ger Kreise belegene freie Allodial-Rittergut Siramowo Nr. 55 (fruher 179) Ruͤbrika III., Nr. 10 fuͤr die Wittwe Marianna von Renibielinska geborne von Kalkstein, Hinsichts des fuͤr sie sub Ro. 9 eingetragenen Brautschatzes als Gegenvermaͤchtniß aus dem Erbrezesse uͤber den Major von Rembielinekyschen Nachlaß vom 9. April 1799 und dem gerichtlichen Protokoll vom 11. Juni desselben Jahres, nach der Verfuͤung von demselben Tage eingetragenen 1665 Thlr. 66 gr. der 5000 Fl. Preuß. ist angeblich verloren gegangen, und soll auf den Antrag des jetzigen Besitzers des gedachten Grund⸗ stucks amortifirt werden. Es werden daher alle diejenigen, welche an die vorgedachte Geldpost und das daruͤber ausgestellt: Dokument alt Eiaenthümer, Cessionarien, Pfand⸗ oder sonstige Briefs-Inhaber An⸗ spruͤche zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, sich in dem auf den 15. Oktober e. vor dem Herrn Ober-Landesgerichts Assessor Schulie hierselbst Vormittags um 10 Uhr enstehenden Termine entweder persoͤnlich oder durch einen julaͤssigen Bevollmaͤchtigten, wozu denselben bei mangelnder Bekanntschaft die hiesigen Justiz— Commissarien Schmidt, Raabe, Landaerichts-Rath Köhler und Justij⸗ Commissiens⸗Rath Hennig in Vorschlag gebracht werden, zu mel⸗ den, und ihte Rechte geltend zu machen, widrigenfalls dieselben mit ihren etwanigen Anspruchtn an das bezeichnete Document und das daffir vtrpfaͤndete Grundstuͤck werden praͤeludirt und ihnen damit ein ewiges Srillschweigen wird auferlegt, auch das erwaͤhnte Hypothe—⸗ ken? Dokument wird fuͤr unguͤltig erklaͤrt werden.
Rarienmerder, den 14 Juni 1831.
Königzl. Preuß. Ober-Landesgericht.
Oelrichs.
SEdiet al ⸗ Lad un a.
Von unt, den unterzeichneten Gerichten allhier, wird Jo hann Au gu st Heinold, von hier gebuͤrtig, welcher im Jahre 1812 den Franzoͤsischen Feldzug gegen Rußland mit angetreten, und seitdem weder seinen Verwandten noch seiner Obrigkeit irgend eine Nach— richt von sich ertheilt hat, auf Antrag der Erstern hiermit geladen
den za Rd wvem ber 18231, entweder in Person, oder durch einen legitimirten Bevollmaͤchtigten an hiesiger Gerichtsstelle zu erscheinen und sein Vermdaen in Em— pfang ju nehmen, außerdem aber zu erwarten, daß er fuͤr todt er⸗ klärt, und sein Vermögen an diejenigen, welche gegruͤndete An⸗ sprüche daran nachweisen koͤnnen, werde verabfolgt werden. Fur den Fall seines Ablebens werden zugleich seine Erben so wie uͤber— haupt Alle, die aus irgend einem Rechtsgrunde Auspruͤche an sein Vermdͤgen zu haben meinen, hiermit aufgefordert, an dem benann— ten Tage vor hiesigen Gerichten in Person oder durch Bevollmaͤch⸗ tigte, bei Verlust ihrer Auspruͤche, und der Wiedereinsetzung in vorigen Stand, sich einzufinden, und ihre Forderungen zu liquidi⸗ ren und zu bescheinigen, hierauf 2 e m8 8, der Inrotulation der Akten, und t d. ni.,
der Publikation eines Urrhels gewaärtig ju seyn. Im Uebrigen hängen die hierauf Bezug habenden Edietalsen sowohl in hiesiger Dorfschenke, als auch bei den Stadtraͤthen zu Berlin, Dresden, Plauen und Groß⸗Glogau öͤssentlich aus.
Koͤmmlitz, im Bezirk des Amtes Borna, den 31. Mai 1831.
Adelig Rexische Gerichte daselbst. Dr. Moritz Meißner, Ger. ⸗Dir.
Das Damvfschiff Elisabeth, Kronprinzessin von Preußen, wird in diesem Jahre 6 Fahrten von Stettin nach Putthus so leisten, daß es am 16, 23. und 30. Juli, 6., 13. und 20. Auaust Morgens
5 ühr von Stettin abgehen, in Swinemuͤnde sich eine Stunde aufhalten, und dann sogleich seine Fahrt fortsetzen, am Abend in Puttbus eintreffen, am darauf folgenden Sonntage dort verweilen, und am Montag, als am 18. und 25. Juli, 1, 8., 15. und 22. Au⸗ gust Morgens 4 Uhr von Puttbus weder abgehen wird, um nach einer einstündigen Weile in Swinemünde noch an demselben Abend wieder in Stettin einzutreffen. Fuͤr die Fahrten zwischen Stettin und Swinemünde gelten die bekannten Preise von 21 Thl. 3 Per⸗ son auf dem ersten Platze, 1 Thl. 4sgr. fuͤr Kinder unter 12 Jahren, und 20 sgr. auf dem zweiten Platze, hingegen jwischen Swinemünde und Putthus betragen die bei dem Herrn Hintze in Swinemuͤnde
und dem Koͤnigl. Post-Expediteur Herrn Weber in Puttbus zu
Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.
loͤsenden Billets 23 Thl. 2 Person des ersten Platzes, 14 Thl. fuͤr Kinder unter 12 Jaͤhren, und 1 Thl. a Person des jweiten Piatzes. Stettln, den 5. Juli 1831. A. Lemonius,
Bevollmaͤchtigter der Stettiner „Dampf⸗ schifffahrts⸗ Gesellschaft⸗“
Literarische Anzeigen. Von Dr. J. R. Lichtenstädt's trefflichem Werke: Die Asiatische Cholera in Rulsland, in den Jihren 1830 und 1831. nach Russischen Acteustücken und Berichten bearbeitet, hat die zweite Lieferung, welcher eine hoͤchst interessante „vvoll— staͤnd ige (tabellarische uebersicht der Cholera-Kranken in Moskau, mit Angabe der einzelnen Stadtrheile, und der Verstorbenen nach den verschiedenen Ständen ꝛe“ beigegeben, in unserm Verlage so eben die Presse verlassen, und ist durch alle Buchhandlungen — hrochitt — fuͤr J Thl. Preuß, Cour. zu bejiehen. — Die erste Lieferung, welche im April d. J. erschien, kostet brochirt 3 Thl. Berlin, 1831. Haude und Spenersche Buchhandlung.
* Bei G. Reimer, Wilhelmstraße Nr. 75, ist erschienen:
Schleiermacher, Fr., der christliche GHlaube nach den Grund— saͤtzen der evangelischen Kirche im Zusammenhange dargestellt. 2r Theil, 2te umgearbeitete Ausgabe. gr. 8Svo. Nachschuß 15 syr. Preis beider Bande 5 Thl
Da der 2te Theil bedeutend stäͤrker geworden ist, als es An— anf berechnet wurde, so hat der Preis um 15 sgr. erhoͤht werden muͤssen.
Goßner, Joh., das Erbauunasbuch der Christen, oder die hei— ligen Schriften des neuen Bundes, mit Erklärungen und Be— trachtungen. Sr Theil, enthaltend: die apostolischen Briefe an die Hebräer, des Jacobus, Petrus, Johannes, Judas und die Offenbarung. gr. Spo. Druckoapier 17 sgr., weiß Druckpap. 224 sar. Dies Werk ist hiermit beendigt. Der Preis der 7 ersten Baͤnde ist auf Druckpapier 4 Thl. 23 sgr. auf weißem Druckbapier 5 Thl. 26 sar.
Schmidr, Dr. Ed., 14een zu einer ernenerten Kritik der Ver- nunft 1r Theil. Kritik der Urtheilskraft. Aach unter dem besonderen Titel: Erster Versuch einer Theorie des Gefühls. gr. Svo. 1 Tul. 15 989r.
Francke, Fr, Philosophie und Leben, oder: Ist es ein Traum, auf einem dauernden Frieden in und mit der Philosophie zu hoffen? Ein Beitrag zur Foͤrderung des Studiums der philo— sophischen Anthropologie. ar. Svo. 222 sar.
Bauer, Dr. K G, dei Volkes Leben. Ein Versuch zur Be— freundung der Regierenden und der Regierten. 15 ssr.
Trachten und Gebräuche der Nengricchen, von O M Baron v Stackelberg. Fol. Velinpap. Mit 31 Kupfertafeln. Schwarz 8 Th. Colotirt 22 Tul
v. Heyden Fr., Reginald. Romantishes Gedicht in 5 Gesaͤn⸗ gön. gr. So. Fei Papier. Elegant brochtnrt, 1 Thi. (ar
v. Lützow, K. Ch F., Versuch einer praamatischen Geschichte von Mecklenburg. 2r Theil. gr. 8x0. 2 Tol.
Der erste Theil, welcher im Jahr 1827 erschien, kostet 1
Q. Horatius Flakkus Oden, deutsch und mit Anmerkungen, vom Verfasser des deutschen Versbaues. Fein Papier. gr. 8vo. 1Thl. 10 sar.
Heidenreich, F. W. Orthopaedie, oder Werth der Mechanik zur Heilung der Verkrümmungen am menschlichen Leihe. 2ite Abtheilung, mit 5 lichographirten Tafeln. 1 Thl. 20 5gr.
Die erste Abtheilung, welche im Jahr 1827 erschien, Kostet 1h. 10 6r
Lehmann, Pr. J. W. H, Anfangegruͤnde der hoͤheren Mecha— nik, nach der antiten kein geometrischen Methode bearbeitet. Mit 2 lithographirten Tafeln. gr. Zvo. 3 Thl.
Von e ü m nn,, uͤbersetzt — n von Schlegel und Tieck, ist kärilich der ote Band erschienen. Der 6te, wovon bereits die
Halfte gedruckt und der Rest des Manuseripts in meinen Haͤnden ist, erscheint in 6 Wochen, so wie der 7te in der Michaelis-Mesfe. Bei den getroffenen Vorbereitungen kann ich aber die Vollendung
zur Michgelis-Messe bestehen noch folgende ermaͤßigte Preise fuͤr alle 9 Baͤnde auf Druckpapier 45 Thl., auf Patentpapier 55 Thl, und auf Velinpapier 8 Thl
G. Reimer.
Im Verlage der Schlesingerschen Buch, und Musikhanh— lung in Berlin, unter den Linden Nr 34, ist erschienen: Bildung und Führung einer Infauter ie Compagnie, mit Bezugnalime auf das Preuls. Infanterie-Reslemeut. Hand-
buch für Offiziere. geh. 25 sgr.
Die große Nuͤtzlichkeit dieses Handbuches fur Offiziere und alle, die sich zum Offizier-Sxamen vorbereiten, besonders aber fur Offiziere der Landwehr, bewirkte die schnelle Verbreitung. ur wenige Exemplare sind noch vorraͤthig
Wichtige Anzeige fuͤr Zeitungsleser. Bei G. P. Aderhol; in Breslau sind erschienen, und in der Stuhr schen Buchhandlung zu Herlin, Schloßplatz Nr. 2, nahe der Bruͤderstraße, zu Neu-Rupyin bei Riemschneider zu haben: Karte der Russischen Provinzen, Litthauen, Wolhynien, Podolien, Curland, Liefland, Wilna und der Ukraine, nebst den angrenzenden Gou— vernements. Folio, illuminirt. Preis 74 sgr.
Karte vom Koͤnigreich Polen,
nebst den daran grenzenden Preuß. Provinzen: Schle— sien, Posen, Ost- und Westpreußen und dem Gebiete der freien Stadt Krakau. Folio, illuminirt. Preis 7] sar.
Fuͤr den geringen Preis von 15 sar. erhalt hier das Publis kum zwei, nach den besten Huͤlféquellen entworfene Karten, welche den Kriegsschauplatz der Russen und Polen vollstaͤndig umfassen, und fuͤr jeden Zeitungzleser unentbehrlich sind. Druck und Lilhn— graphie sind gewiß schoͤn zu nennen.
Bei J M. Oebe ng in, Roßtock ist so eben erschienen, und ir Berlin bei . Hold, Koͤniasstraße Nr 62 neben der Post zu haben: Sendschreiben an Deutschlands Aerzte uͤber die Cholera
Vom Dr. Siemerling zu Stralsund. Svo. 2 sgr.
Im Verlage der Dykschen Buchhandlung in Leipzig ist so eben erschienen. Tilessus, Dr M. G. v. K. neueste ableitende Behandlungsart
der krampfartigen Cholera asiatica. Mit Abbildungen der lustrumeata discussoria der Orientalischen Natiogen. Nebst einer Abhandlung von J Mouat, Esq. Med. Daci., über die Cholera morbus, welche 1828 zu Berhampore in Indien beim 14 Engl. Regimente geherrscht hat. Aus dem Calcuui Transact. Vol. IV. 1829, uͤbersetzt und mit Anmerkungen begleitet
gr. Svo. Preis 1 Thl. 10 sar.
(Ist in allen Buchhandlungen, in Berlin bei E. S. Mittler, Stechbahn Nr. 3, und in dessen Handlungen zu Posen, Brom— berg und Gnesen zu bekommenj.
Bei uns ist erschienen: J Ein Gemaͤlde des Lebens dieser Residenzstadt und ihrer Bewohner, dargestellt in genauer Verbindung mit Geschichte und Topographie. Mit mehreren Kupfern und dem neuesten Grundriß von Berlin. gr. Svo. carton. 25 Thl. Das
Roͤmische Dotal⸗Recht. Eine ecivilistische Abhandlung von Dr. Fr. Wilhelm von Tigerstrom. 1D Band. gr. Spo Preis 22Thl. . W. Natorff & Comp. Heiligegeiststraße Nr. 23, Koͤnigsstraßen Ecke.
Zum Erstenmale: Schön-Clärchn romantisches Gemälde in 4 Akten, von Charlotte Birch⸗Pfeißn Dienstag, 12. Juli. Lindane, oder: Der Pantoffelmach
Russ. Engl. An. Sk. Kuss. Anl. Hamßi. Cert. diz. Poln. 8. Dün. 3
Bal
pr. compt. S5. 70. i conr. S5. 90. Iproc. pr. compt. 56. 75. sin cour. 56. 90. 5pnq] neue Anleihe der 126 Mill. 86. Hproc. Neapol. pr. com
7975. 4proc. 673. 6735. 21proc. 414. 1Iproc. 173. B. Bank 1143. Toose zu 10031
des Reiches — die erstgenannten
eerie, n . in den ihnen untergeordneten Landestheilen alle Rechte und Ge⸗
des Ganzen bis zur Oster-Messe 1832 zuwersichtlich versprechen. Bi; walten, welche die Verwaltung der großen aktiven Armee einem
hat demnach aufgehört; ist bei dieser Ritter des Wladimir-Ordens Zter Klasse ernannt worden. fehlshabers des Aten Reserve-Kavallerie-Corps, General-AUdju⸗ tauten Rüdiger, an den Oderbefehlshaber der ersten Armee, vom
63
8.
Serokomla) zu marschiren, um die Abtheilung, die y
¶ sich in der Nacht auf
an; aber auf allen Punkten geschlagen un
Allgemeine
Preußischt Staats-Zeitung.
Berlin, Dienstag den 12 ten
— ——— —
Juli.
1831.
*
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Seine Majestät der König haben dem Geheimen exrpedirenden Secretair, Amelang, und . dem Geheimen Registratur-Vorsteher, Hofrath Frese, im Finanz-Ministerium den Rothen Adler-Orden vierter Klasse u verleihen geruht.
Kriegsrath
Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg— Strelitz, ist von Neu⸗Strelitz hier angekommen.
Abgereist: Der General-Major, General-gldijutant Sr. Majestät des Königs und Commandeur der 2ten Garde⸗Kavalle⸗ rie⸗Brigade, Graf von Nostiz, nach Karlsbad.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 2. Juli. Se. Majestät der Kaiser ha— ben durch Allerhöchstnamentlichen Ukas an den dirigirenden Se⸗ nat vom 19ten (22sten) v. M. verordnet, daß von den durch den Ukas vom 1. (13.) Dezember 1830 in Kriegszustand erklär⸗ ten Gouvernements Podolien, Wolhynien, Grodno, Wilna, und der Provinz Bialystock, in dem gegenwärtigen Zustande derselben und wegen der Entfernung der aktiven Armee von den Gränzen 2 Gouvernements dem Ober⸗
Befehlshaber der 1sten Armee, General ⸗-Lieutenant Grafen
Sacken, und die letzteren gemeinschaftlich mit Bialystock dem
9.
Ober-Befehlshaber der Reserve⸗Armee, General von der Infan⸗
Grafen Tolstoi, untergeordnet seyn und beiden Generalen
Ober-Befehlshaber derselben ertheilt, zustehen sollen.
Auf den Antrag des General-Feldmarschalls, Grafen Paske⸗ witsch⸗Eriwanski, ist der Naib von Nachitschewan, Oberst Yschan⸗ chan, zum Ritter des St. Annen-Ordens 2ter Klasse ernannt
worden. Der Französische Botschafter, Herzog von Mortemart, hat dem hiesigen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten die Nittheilung gemacht, daß die Französische Regierung das hiesige sFranzösische General-Konsulat aufgehoben hat und die dahin ge⸗ hörigen Geschäfte künftig unter der Gesandtschaft stehen werden, bei welcher künftig ein Kamzlei-Direktor für die Konsulat⸗ Ge⸗ schäfte, in der Qualität eines Vice⸗-Konsuls, fungiren soll. Das Amt des zeltherigen General-Konsuls, Baron von Malvirade, . zur Bezeugung des Kaiserl. Wohlwollens Gelegenheit der benannte Herr von Malvirade zum
Nachstehendes ist der (gestern erwähnte) Bericht des Be⸗
(20.) Juni: ; Aus meinen fruͤheren Berichten haben Ew. Excellen; ersehen, daß ich, nach Zusammenziehung von 4. Bataillonen Infanterie und is Eskadronen Kavallerie, am 5. 17. Juni von Lublin dem Wieprz⸗ Strom zu marschirte, den ich am 6ten (13. Morgeng bei Tage n⸗ snbruch vor deim Flecken Lyfobyki durch eine Furth passirte. Nach dem ich über den Wiepr eine Bruͤcke erbaut, Lysobyki besetzt und durch meine Kundschafter in Erfabtung gebracht hatte, daß die Truppen der Rebellen in verschiedenen Abtheilungen in Baranow, Budziska, Serokomla und Kozk kantonnirten, und daß, mit Ausnahme der dom linken Weichselufer herbeigezogenen Truppen, der größte Theil derselben unter dem Befehl des Generals Jankowski von Parschau gekommen war und noch auf einige Kolonnen seines Corps wartete, beschloß ich ihre bei Budziska befindlich ́Hauptmacht anzugreifen bevor ihnen die erwartete Verstaͤrkung zukam. Ich setzte mich dem gemaͤß im Jten CEigzten) bei Tagesanbruch von Lisobikt auf der direkten Straße nach Budisko in Marsch und befahl dem General-Major Dawidoff, mit einer Brigade Jaͤger von der 10ten Infanterie⸗Divi⸗ on und 4 Eskadronen der zten Division reitender J ger nach Pod⸗ lindow zu marschiren, und sich von dort aus jenseits a ,. wieder nit mit zu vereinigen und meinen linken Fluͤgel zu bilden. Der General-Major Plochoff hatte Befehl, mit der sten Brigade der issten Dragoner⸗-Siviston und einem Bataillon des Infanterie⸗Regi⸗ mentes Krementschug nach Talezyn (auf der Straße von Kozk nach k besetzt hielt,
su verhindern, sich mit den Truppen zu vereinigen, die ich bei Vu⸗ niiska angreifen wollte. Ich hatte diese Disposition in der Voraus⸗ ßstzung gemacht, daß, wenn die Rebellen, die ich fuͤr schwaͤcher hielt, Baranow zurückziehen wurden, der General⸗ Major Dawidoff meine Avant⸗Garde bilden sollte, um sie zu verfolgen, nnd daß, wen n sie ihre Streitkräfte in Serokomla verginigt batten, der General-Major Plochoff meinen rechten Fluͤgel bilden und mir in meinem Angriff auf diesem Punkt beistehen sollte⸗ Der General⸗ Major Dawidoff stieß, nachdem er durch Podliadoff gekommen war, in dem Walde, der mich von ihm trennte, auf eine starke feindliche Kolonne, die im Begriff war, von Budzizka nach Podliadow zu mar⸗ schiren er ließ sich mit diefer in ein fehr hartndckiges Gefecht ein, und ich meinerseits sandte ihm ein Bataillon Infanterie zu, um eine Verbindung mit ihm zu eröffnen, indem der Wald schen von den Rebellen besetzt war, wahrend ich von einer anderen Seite in .
ner Person die Truppen angriff, die in Budziska ihre Stellung
Bewegung nöthigte die gegen den General⸗= sich eilig auf ihre frühere Stel⸗ in ihrem Ruͤcken zu operiren, Macht und griffen uns auf die den Wald begraͤn⸗ rfen, zogen sie sich rechts durch den Wald von wo dieselben, nachdem sie die Abthei⸗ an sich kfioßen ihren Ruͤckzug nach Die Zahl
hauptet hatten. Diese Major Dawidoff kãmpfende Kolonne, lung zuruͤckzuziehen, indem ich anfing, Spater vercinigten die Rebellen ihre gung
zenden Hoͤhen zuruͤckgewo nach Serokomla zuruck, lung, welche Kozk . hielt, Gulowska⸗Wolg fortfetzten. dieser Gelegenheit entwickelten
der von den Rebellen bei Truppen belief sich auf 12,000 Mann.
—
Sie erwarteten noch frische Riera unn; ich vereinigte deshalb die meinem Befehl anvertrauten Truppen in Kozk und der Umgegend, um besser fuͤr die Sicherheit der Graͤnzen des Wolhynischen Gouver⸗ nements zu wachen. Als der General⸗Major Plochoff sich dem Dorfe Rudka naͤherte, stieß er auf eine starke Kolonne der Rebellen, was ihn be⸗ wog, seine Bewegung einzustellen und vor dieser Kolonne zu mandbvriren, um sie zu verhindern, mir in den Ruͤcken zu kommen, oder sich mit den bei Budziska kaͤmpfenden Truppen zu vereinigen. Dieser Plan gelang ihm vollkommen. Eine Abtheilung des Moskauschen Dragoner-Re⸗ giments unter Anderem, die er unter dem Befehl des Majors Bara⸗ Petroffsky nach dem Dorfe Rudka gesandt hatte, jagte mittelst eines lebhaften Angriffs die dort befindlichen Truppen auscinanrer, bemdch⸗ tigte sich des Artillerie Parks des Jankowskischen Cocps, des Re⸗ giment⸗Gepaͤckes, und machte den Major des General-Staabes Bu⸗ irym, den Gencral-Quartiermeister des Jankowskischen Corps, den Capitain Ragoffski, Adjutanten des Generals fankowzki, den Lieu⸗ tengnt Grafen Malachowski, Adjutanten des Generalissimu; Strzy⸗ nezki, und gegen 716 Unteroffiziere und Gemeine zu Gefange⸗ nen. Der Gefammt⸗Verlust des Feindes beläuft sich wenigstens auf 1000 Getoͤdtete oder Verwundete; außer den obengenannten Gefangenen wurden noch 9 Offiziere und 50 Unter⸗Ofsiziere und Gemeine zu Gefangenen gemacht. Mein rascher Abmarsch von Lu⸗ blin und mein uncrwartekes Erscheinen in Lysobyki hatte uͤbrigens noch die Folge gehabt, daß eine Abtheilung von 30960 Mann neu
ebildeter Truppen, welche am 6ten (18. eine starke Stellung in
odliadow eingenommen hatte, wieder uͤber die Weichsel zuruͤckge⸗ gangen war, ohne meinen Angriff abzuwarten. Wir haben in die⸗ fem Kampf nur 200 Mann verloren. Ich halte es fuͤr meine pic das Zeugniß abzulegen, daß die Truppen, die an dem Kamp Theil nahmen, außer dem Muth und der Tapferkeit, welche den Russischen Soldaten von jeher auszeichneten, einen solchen Eifer an den Tag get haben, daß ich nicht Worte genug finde, ihn wuͤrdig zu schil⸗
ern; ganz vorzüglich zeichnete sich die Jaͤger-Brigade der 10ten In fanterie⸗Division aus.“
Die hiesige Zeitung enthält heute folgenden, von dem Chef des Generälsstabes der aktiven Armee, General-A1djutanten Grafen Toll, Sr. Majestät dem Kaiser aus Pultusk unter dem 11. (23.) Juni über den Stand der Sachen bei der Armee ab⸗ gestatteten Bericht;
„Nachdem die Empbrer von strolenka zurückgeschlagen worden waren, zogen sie sich nach Warschau selbst zuruͤck und unternah⸗ men, um unsere Hauptarmee von dem vorbereiteten Uebergange uͤber die Weichsel abzuziehen, mit ihrer Hauptmacht eine Bewe⸗ ung nach Brzese. — Am z3zten ian Juni verließen sie War⸗ 66 und lagerten sich vorlaͤusig zwischen dem Flecken Siennija und der Brzescer Chaussec, wahrend sie ihre Vorposten in Wo⸗ dynie auf dem Wege aus Latowicz nach Siedlee hatten. Am Iten (i17Jten) Abends erschienen sie vor dem letztgenannten Orte, gingen über das Fluͤßchen Muchawiez bei Wysßnowa, Sefula und Iganie und bivouakirten auf dem rechten Ufer des Fluͤß⸗ chens Dieser Umstand veranlaßte die vorderen Detaschements: der Generals Baron Rosen, unter Anfuͤhrung des General⸗ Majors cherstenzweig, und des Generals Baron Creuz, unter Anfuͤh⸗ rung des General⸗Majors Sievers, ersteres nach Miendzyrzecz, letz te= res nach Kozuchowska zuruͤckzugehen. Der General Baron Creuß selbst besetzte inn , . und beorderte den General⸗Licutenant Murawjew, sich nach Sokolowa zu ziehen. Die Generale Gersten⸗ zweig und Sievers waren auf jenem Marsche nicht im mindesten von den Rebellen behelligt. Ersterer besetzte, nachdem er Miendzyrzecz erreicht hatte, am 6sten (18. den Flecken Radzyn mit einem starken Posten. — Sobald der General⸗Abjutant Graf Toll hiervon Nach= richt erhielt, ließ er die Hauptmacht der aktiven Armec, wie fruͤher, in den Umgebungen von Pultusk und machte eine Demonstration nach Sierost, um dadurch die Rebellen zu noͤthigen, wieder nach der Weichfel umzukehren. Er langte am Sten (17. persbnlich mit dem Lu⸗ benschen Husaren- Regiment in Sicrosk an und verfolgte von dort die Rekognoseirung des Flusses bis Zegtz. Gleich auf diese Ka⸗ vallerie traf in Sierork eine Brigade der 1sten Grenadier⸗Division mit 4 Kanonen Artillerie ein, die, nachdem sie sich im Angesichte der Rebellen gelagert hatte, die Vorarbeiten zur Errichtung einer Brucke begann. S Die Vorposten der Empbrer, hierdurch sehr beun= ruhigt, begannen essfertig zu retiriren, und ihre Hauptarmee, die keinen Erfolg fur ihre Absicht voraussah, vielmehr befuͤrchten mußte, von Praga abgeschnitten zu werden, gab nicht nur sogleich ihre Be⸗ wegung auf, sondern koncentrirte, sich auch, nach eingegan⸗ genen Rachrichten, aufs neue bei Praga. — Unterdessen er⸗ hielt Graf Toll einen Bericht von dem Felde Ataman, der mit einem fisegenden Detaschement nach der niedern Weichsel abgefertigt war, daß er am Iten (15 um. 2 Uhr, Morgens, die Skfadt Plozt besetzt und daselbst einiges Geschütz, geringe Provision und gegen a9 Kranke der bei Ostrolenfa Verwundeten vorgefunden habe. Außerdem nahm man vier mit Weizen beladene Boote, welche cben damals die Weichsel oberhalb passiren wollten. Auf dem Marsche nach Plozk und in letztgenannter Stadt selbst machte das Detasche⸗ ment Ü Sffiziere mit 47 Gemeinen zu Gefangenen, von welchen er⸗ sieren sich zwel in der Wojewodschaft befanden, um Steuern aus⸗ zuschreiben. — Aus den letzten Berichten des Generals Baron Ro⸗ sen geht hervor, daß durch die Operationen der von ihm abge fertig⸗ len Betaschements unter der Anführung des Keneral Licutengnts Golowin und der General-Majore Fesi und Linden, in Bialowie⸗ ser Haide die Ruhe wiederkehrt; die Waͤchter und Schuͤtzen keh⸗ ren in ihre Wohnungen zurück; viele haben bercits ihre Waffen ausgeliefert, andere verpflichten sich gleichfalls dazu, und die Ein⸗ wohner in dem an die Haide graͤnienden Wolkowischen Kreise haben angefangen, die Forderungen der Civil⸗Obrigkeit zu respektiren⸗
Das genannte Blatt meldet weiter; „Eben bei Abferti⸗ gung dieses Raportes erhielt der General-Adjutant Graf Toll Berichte von dem General Baron Creuz unter dem gten (21 sten) und von dem General-Major Olpherjew unter dem 190ten (22sten) d. M. Der Erstere meldet, daß am 7. (19.) d. M. die Truppen der Rebellen die Stadt Siedlee verlassen haben, die am Sten (20sten) von dem Vordertreffen des Generals Baron Eren be⸗ setzt wurde, der darauf auch seine ganze Avantgarde dorthin ver— legte, mit seiner Hauptmacht aber, das Detaschement des Gene⸗ ral Lieutenants Murawjew mit eingeschlossen, sich hei Siedlee zwischen Ossuchorzebry und Malagyn konzentrirte. Der zweite Bericht enthält, daß die Avantgarde des General⸗Majors O ph er⸗ jew, bestehend aus 2 Eskadronen, unter dem Kommando Les Obersten Hoffmann, in Punsk von etwa 300 Einpêtern zu uß und zu Pferde, angeführt von Puschet, angegrissen wo den. Den Hören sesor Cipherjew gedachte dem Bhers. Hoff hann nech
g elt aber, noch che wel Eskadronen Verstärkung zuzusenden, ( h'elt rer nog; Er n. bewerkstelligt werden konnte, dessen Bericht, daß der Rebel—
lenhaufe völlig zersprengt sey, wobei ein Stabsoffizier, A Ober⸗ offiziere und 180 Gemeine in unsere Hände gefallen waren. Viele der Empörer blieben todt und verwundet auf dem Platze, die Ulebrigen liefen auseinander. Der Verlust auf Seiten des Ober⸗ sten Hoffmann besteht in drei verwundeten Soldaten,“
Die Gemeindeglieder im Nylandslahnschen Kirchspiele Sib⸗ bo in Finnland haben sich in öffentlicher Kirchen⸗Versammlung verpflichtet, eine nach Grundsätzen der Billigkeit zu vertheilende Beisteuer zu liefern, um eine Bewachung auf den Inseln der Sioboschen Scheeren zu unterhalten, un der möglichen Einschlep⸗ pung der Cholera auf ankommenden Fahrzeugen zuvorzukommen. . Der Rigaer Kaufmannschaft ist der bisherige sechsmonat— liche Termin zur Entrichtung der Zoll-Abgaben, so wie das zeitherige achtmonatliche Lagerungs⸗Recht einkommender Waa⸗ ren in den Zoll-⸗Packhäusern, um 2 Monate verlängert worden.
Auf Verfügung des Finanz⸗Ministers sind für die Mannschaf⸗ ten ausländischer Schiffe, für den Fall der Cholera, beim Ri⸗ . Hafen in Bolderaa und in Archangel Hospitäler errichtet worden.
Eine Gutsbesitzerin im Gouvernement Pultawa hat ein Ka⸗ pital von 146,000 Rubeln in dem Moskowischen Leihhause nie⸗ dergelegt, um von den Zinsen desselben die jährliche Kopfsteuer für 1463 ihrer Bauern zu zahlen und den Ueberschuß zum Ka⸗ pital zur ferneren Unterstützung ihrer Bauern zu schlagen. :
Polen.
Warschau, ꝛũ. Juli. In der Sitzung der vereinigten Kamm ern am 4sten d. M. legte der Finanz⸗Minister der Vet⸗ sammlung den Gesetzentwurf zur Berathung vor, wonach die Polnische Bank ermächtigt wird, unter strenger Beaufsichtigun der Schulden⸗Tilgungs⸗Kommission, für 10 Millionen Fl. Bank⸗ Billets zu 1 und 2 Fl. in Umlauf zu bringen, wogegen Bank⸗ Billets zu 50 Fl. im Betrag der genannten Summe zurückge⸗ nommen werden sollen. Gegen dieses , wurde im Allge⸗ meinen ausgestellt, daß die geringere Mitgliederzahl der Kam⸗ mern nicht befugt sey, über eine Sache zu entscheiden, die un⸗ mittelbar der Institution der Bank, welche nicht von dem Willen des Reichstages abhänge, eine Bevollmächtigung ertheile; und daß, wenn man neue Papiere in Umlauf bringe, dies nur dazu dienen werde, den Kurs der vorhandenen herabzudrücken, so daß man am Ende, wie der Landbote Wenzhk sich ausdrückte, für eine Mittagsmahlzeit 500 Papiergulden werde bezahlen müssen. Der Finänz⸗-Minister setzte jedoch, von anderen Mit⸗ gliedern unterstützt, obigen Bemerkungen Folgendes entge⸗ gen: die geringere Mitgliederzahl sey gerade dazm vorbehalten und verpflichtet, über Finanzangelegenheiten, also auch über die vorliegende, zu entscheiden, und der Kurs der umlaufenden Bil⸗ lets könnte nur in dem Fall eine Schmälerung dadurch erleiden, wenn die zu creirenden Billets auf neu anzuweisende Gegen⸗ stände, nicht aber auf die bestehende Dotation der Bank aus⸗ gestellt und begründet würden. Indem daher die dringende Noth⸗ wendigkeit in Betracht gezogen wurde, die Auswechselung der Kassen⸗- und Bank⸗Billets in kleinere Quoten zu erleichtern, da eine solche theils wegen des Mangels an Silber, theils weil die Münze außer Stande sey, die erforderliche Quantität von Schei⸗ demünze zu prägen, nicht in Geld stattfinden könne, so beschlos⸗ sen die Kammern, das eingebrachte Projekt, seinem Hauptinhalt nach, anzunehmen. In n g auf die einzelnen Ar⸗ tikel aber verlangte der Landbote widzinski unter An⸗ derem, daß in dem vorliegenden Gesetzentwurf der Name der Bank nicht erwähnt werden solle, weil diese nicht von dem Reichstage begründet und bestätigt sey; die Majorität der Kammern stimmte jedoch der Erklärung des Finanz⸗-⸗Mi— nisters bei, daß die vorgeschlagene Veränderung nur den Kre⸗ dit der Bank schwächen und dieselbe unzuberechnendem Verlust aussetzen würde, und beseitigte jenen Antrag. Der Depulirte Kryfinski verlangte, daß man, um den in Umlauf zu brin— genden neuen Papieren einen besseren Kurs ii verleihen, die Bank⸗Billets zu 50 Fl., welche in entsprechender Quantität au⸗ ßer Kurs gesetzt werden sollen, nicht bloß der Schulden⸗Tilgungt⸗ Kommission in Verwahrung geben, sondern sogleich verbrennen müsse. In diesem Antrage wollte der F̃inanz⸗Minister zwar einen entschiedenen Verlust für die Bank erblicken, indem die⸗ selbe nach Herstellung des Friedens, wo die Kassen⸗Billets, welche auf größere Summen ausgestellt seyen, mehr gesucht seyn wür⸗ den, dadurch der Nothwendigkeit ausgesetzt werde, wiederum der⸗ gleichen anzufertigen und in Umlauf zu hringen; indeß, um den Kurs der neu zu creirenden kleineren Billets zu erhöhen, erklärte er sich mit einem solchen Opfer einverstanden. Demzu⸗ folge wurde der Vorschlag des Deputirten Krysinski angenom⸗ men. Der Artikel, im ursprünglichen Entwurf der Zte, wo⸗ durch die Polnische Bank verflichtet seyn sollte, spätestens ein Jahr nach Beendigung des Krieges die Billets zu 1 und 2 Fl. für baares Geld einzulösen, wurde weggelassen, indem man be⸗ merkte, daß eine solche Vorschrift zu dieser Zeit für die Bank schwer zu erfüllen seyn möchte und sogar als überflüssig erscheine, sobald die Kammern beschlössen, daß die außer Kurs gesetzten Bank⸗Billets zu 50 Fl. nicht aufbewahrt, sondern getilgt werden sollten. Endlich wurde die Verantwortlichkeit, welche den Mit⸗ gliebern der Bank und der Schulden- Tilgungs⸗-Kommission für ßen Fall auferlegt wird, daß sie die Gesammtsumme der Kassen⸗ und Bank-Billeis zu J und 2 Fl. auf eine Höhe brächten, wel⸗ che die Dotatlon der Bank überstiege, auf den 2intrag des De⸗ putirten Kryfinski, noch durch den Zusatz vermehrt, daß diese Mit⸗ glieder mit ihrer Person und Habe für eine solche iebertretung verant⸗ wortlich seyn sollten. Hierauf wurde das gaze Projekt angenommen, und in folgender Abfassung in einen Reichstagsbeschluß verwan⸗ delt: „Die Senatoren- und Landboten⸗Kammer, auf Vorstel⸗ lung. Ser Natlonal-Regierung und nach Anhörung der Neichs⸗ tas ommisssonen, in Beiracht, daß die verhältnißmäßig in reiß. Quantität von 50 Fl.⸗Billets eine Hemmung des Han⸗ dels veranlaßt und in den Tagesverhältnissen bedeutende Unan— nehmlichkeiten verursacht, haben beschlossen und beschließen, wit folgt: Art. J. Die National-Regierung ertheilt der Polnischen