von welchem Platze dieses Nein sich so eben vernehmen ließ, aber ich wiederhole, daß, einer genauen Uebersicht zufolge, auf die vom Monarchen an sein Hk hinsichtlich der Reform-Frage ergangene Appellation von. allen eben erwähnten Srten in einer würdigen Weise geantwortet worden sey. Wir sind jetzt Alle Reformisten. (Mehrere Stimmen rufen: Nein, nein!) eine Majorität von Reformisten nach dem Parlamente ge⸗ sandt worden sey, kann Niemand bezweifeln; allein ich sage, daß wir Alle Reformisten sind, weil noch nicht Einer von Allen, die dieses Haus bisher angeredet, von sich gesagt, er sey ein Feind jeder Art von Reform. Inzwischen hat doch Niemand an die Stelle des von den Ministern gemachten Vorschlages ei— nen anderen entworfen. Das ehrenwerthe Mitglied für Aldbo⸗
rough (Hr. F. Clinton) wirft der Bill einige Anomalieen vor,
indem er anführt, daß einige Grafschaften 12 Vertreter erhal⸗ ten, während doch andere, und war größere Grasfschaf— ten nur 10 Mitglieder zu wählen haben werden; Brigh— ton würde niemals mit Einen Mitgliede zufrieden seyn, da doch Orte von geringerer Bevölkerung zwei zu er— wählen hätten; sind dies jedoch redliche Einwürfe von Männern, die sich der Abstellung aller Anomalieen des bestehenden Systemes opponiren? . n t
seine Geneigtheit zeigen, größeren Anomalieen ein Ende zu machen. (Eine Stimme ruft: Nein, Nein! Der edle Lord, der eben „Nein“ rief, würde seiner Sache gewiß einen größeren Dienst erweisen, wenn er mich mit Argumenten statt durch Unterbre⸗ chungen widerlegen wollte. Ist es etwa keine Anomalie, wenn Gatton und Alt-Sarum durch 5 oder 6 Wähler jedes zwei Par— lamente⸗Mitglieder erwählen, während Manchester und Birming— ham gar keinen Vertreter haben?“ — (Indem wir eine fernere nachträgliche Mittheilung aus diesem Vortrage uns noch vorbe— halten, gehen wir zu der Oppositions-Rede des Sir George Murray über.) Als dieses Mitglied sich erhob, trug Oberst Sibthorp auf Vertagung der Debatte an. (Lautes Rufen von „Fortsetzen!“ und „Vertagen!“) Nachdem hierauf Sir G. Murrah bemerkt hatte, daß er die Geduld des Hauses nicht lange in Anspruch nehmen wolle, ward die Ruhe wieder hergestellt, und der Redner begann mit der Erklärung, er fände die Reform zu sehr ausgedehnt, indem er nicht einsähe, daß die bestehenden
Institutionen einer so um sich greifenden Veränderung bedürften.
„Das Land“, fuhr er fort, „war glücklich mit der gegenwärtigen Verfassung des Unterhauses. Der edle Lord (Althorp), der so eben gesprochen hat, ist bei einer früheren Gelegenheit gefragt worden, ob die dem Hause vorliegende Bill, durch Erleichterung der Volks-Lasten von sofortigem Nutzen seyn würde, und ant⸗ wortete darauf, daß diese Frage nicht passend sey. Ich weiß aber nicht, was passender als die Frage seyn kann, ob irgend eine von der Regierung vorgeschlagene Maaßregel dem Volke heilsam seyn werde. Uebrigens fügte der edle Lord damals hinzu, daß die Bill ein vollkommneres theoretisches System zur Folge haben würde — ein Resultat, auf welches ich keinen solchen Werth lege, wit der edle Lord. Das Verfahren der Reform-Freunde erinnert mich an das des ehrenwerthen Mitgliedes für Kerry (Hrn. O'Connell), der gewöhnlich ein sehr auffallendes Gemälde von den auf Irland lastenden Uebeln entwirft und dann mit dem Antrage schließt, die Union aufzulösen. Nun gelang es dem eh— renwerthen Mitgliede zwar, das Daseyhn des Elendes in Irland zu beweisen, doch erwies er niemals, daß das Haus abgeneigt sey, demselben abzuhelfen. Ich widersetze mich einer Auflösung der Union, weil ich sie für eine Zerstückelung des Reiches halte, und der ministeriellen Reform-Maaßregel widersetze ich mich, weil ich glaube, daß sie zur Vernichtung der Verfassung führe. Die Minister sagen, daß das Umfassende der Maaßregel sie ge— rade am meisten empfehle — sie behaupten, daß sie dem Throne Festigkeit und Dauer und dem Volke Sicherheit gewähren wür— de. — Ich bin der Meinung, sie wird die Monarchie erschüttern und das Unterhaus zum bloßen Werkzeuge der Demokratie ma— chen, um die Regierung in Verlegenheit zu setzen. Die Mini— ster sagen, sie fürchteten es nicht, von einem reformirten Hause in Verlegenheit gesetzt zu werden, und hätten es nicht nöthig, weil ihr System ein System des Nachgebens sey und sie von der Volksgunst abhingen. (Hört! hört!) Ich mache sie aber darauf aufmerksam, daß, wenn die jetzt beabsichtigten Konzessio— nen gewährt sind, man wieder andere fordern wird. (Hört! hört!) Die Freunde der Reform sagen, die Verfassung sey das Resul⸗ tat beständiger Veränderungen. Das gebe ich zu, indem ich sage, daß durch mäßige, den Zeitumständen angemessene, Verände— rungen die Verfassung verbessert werden könne. In der Thron— rede ward es dem Parlament anempfohlen, in den Verhandlun— gen über die Reform die anerkannten Grundsätze der Verfassung zur Richtschnur zu behalten. Das war eine leere Phrase, indem man nothwendiger Weise wissen mußte, was man unter aner— kannten Grundsätzen der Britischen Verfassung verstehe. Ich war stets der Meinung, daß die Verfassung aus drei in gehörigem Gleichgewicht zu einander stehenden Gewalten hestehe. Es wirft sich hier nur die Frage auf, ob diese Gewalten einzeln für sich dastehen oder in einander verschmolzen sind? — Das monarchi— sche Prinzip ist, meiner Ansicht nach, nicht allein auf den Thron beschränkt, eben so wenig als das aristokratische Princip nur im Innern des Oberhauses zu suchen ist. Der Verschmel— zung der drei Gewalten verdanken wir unsere dermalige glückliche Lage, die uns die Macht ließ, allmälige Veränderun⸗ gen vorzunehmen, ohne die Gefahren einer großen und gewagten iUmwäljung zu laufen. Sollten die drei Gewalten
Oberhause, das aristokratische Prinzip zu vertheidigen, während mokratie zu befördern, — so bin ich überzeugt, daß die Britische das Leben, der Vernichtung entgegen gehen würde.
in den Stand setzen könnte, im Gamen bessere Gesetze zu geben, als es bis jetzt der Fall war. Die Minister gaben ihre Hoff—
nung zu erkennen, daß die von ihnen eingebrachte Bill, um-
sassend wie sie ist, sich die Zufriedenheit des ganzen Landes er— werben werde; ich theile diese Ansicht nicht und fürchte, der de—
mokratische Geist werde einen solchen Schwung erhalten, daß Ich dedaure übri-⸗
man ihn nicht werde zügeln können. (Hört!) gens, daß der edle Lord, der die Bill embrachte, und den ich auf das Höchste achte, sich einige Anmaßung zu Schulden kom— men ließ und Anspielungen auf Umstände machte, die in Perioden von einheimischen Bürgerkriegen stattfanden; obgleich ich es ihm auch andererseits nicht zu hoch anrechnen will, da ich glaube, daß er niemals der Cromwell des Dramas seyn werde, das seine Maaßregel für den Schauplatz des Landes vor— bereitet. (Hört, hört! Der eigentliche Cromwell freut sich viel— leicht ins Geheim über den Erfolg dieser Maaßregel. (Beifall.) Dieses Individuum, sey es, welches es wolle, sagt vielleicht in diesem Augenblick zu sich selbst mit den Worten des edlen Lords und Cromwell; „„Der Herr hat sse in meine Hände geliefert.““
Daß ;
Wer solche Einwürfe erhebt, sollte doch mindestens
1172
(Beifall.) Die Zeit des Erscheinens dieser Person auf dem Schauplatze ist noch nicht da; man wird sie nicht früher als im fünften Akt des Stückes auftreten sehen, und dann vielleicht eifrig beschäftigt, die zersplitterten Fragmente der Verfassung, die durch des edlen Lords Maaßregel gebrochen und zerstückelt ward, zusammenzulesen. (Beifall. Die Nation kann sich darauf verlassen, daß der Despotismus sich zu allen Zeiten gleich bleibt, er möge von einem einzelnen Individuum oder von einer aufgeregten Volksmasse ausgeübt werden. Den eigentlichen Cromwell wird man auch beschästigt sehen, ein Oberhaus zu bilden, nicht wie das gegenwärtige, ausgestattet mit dem Einfluß reichen Besitzthums, sondern als ein bloßes Phan— tom von Oberhaus; auch würde er dafür Sorge tragen, daß, bevor es zu seinen Berathungen schreitet, sein Präsldent ihm freundschaftliche Rathschläge ertheile. (Anhaltender Beifall.) Ich weiß nicht, welches der Charakter eines solchergestalt zusammen— gesetzten Oberhauses seyn wird; davon aber bin ich überzeugt, daß das jetzige Oberhaus zu edel gesinnt ist, als daß dergleichen niedrige Pläne Eingang bei demselben finden könnten. (Beifall.) — Ich versprach beim Beginn meiner Rede, die Geduld des SHauses nicht zu lange in Anspruch nehmen zu wollen; deshalb enthalte ich mich noch mancher Bemerkungen über verschiedene andere Gegenstände und schließe mit der Erklärung, daß ich mich
widersetze, weil ich wahrhaft und aufrichtig glaube, daß sie eine Maaßregel ist, die zu gefährlichen revolutionnagiren Konvulsionen führen kann, durch welche die Ruhe anderer Nationen des Kon— tinents erschüttert wurde.“
— Unterhaus. Sitzung vom 6. Juli. Die Reform— Frage kam heute in diesem Haufe zur Entscheidung, indem nach einer fortgesetzten lebhaften Debatte um 5 Uhr des Morgens die Abstimmung stattfand und für die zweite Lesung 367 Stimmen
gegen dieselbe 231 Stimmen
die an zwei verschiedenen Orten erwählt worden, ihre Optirungen ab. Der Lord-Advokat von Schottland, zugleich in Perth und Malton erwählt, optirte für das erstere; Lord Milton gab der Grafschaft Northampton vor dem Flecken Higham Ferrars den Vor— zug; Lord J. Russell, der zugleich in Tavistock gewählt war, optirte für Devonshire, und Hr. Denison erklärte sich für die Graf— schaft Nottingham im Vorzuge vor Liverpool. Für Malton, Higham Ferrars und Tavistock wurden sogleich neue Wahl— Ausschreiben erlassen, auch für Reigate an die Stelle des ver— storbenen Sir Joseph Yorke, dem Sir G. Murray bei dieser Gelegenheit eine sehr warme Lobrede hielt. Auf die Frage des Hrn. O'Connel, ob die Regierung Vorsichts-Maaßregeln hin— sichtlich der am 12ten Juli in Irland stattfindenden Prozessionen getroffen habe, antwortete Hr. Stanley, daß man alles Mög— liche gethan habe, um von Prozessionen einer besonderen Partei abzurathen. Hr. Hume war der Meinung, daß das ganze Irländische MJeomanrh⸗Corps abgeschafft werden sollte; wogegen Sir Robert Peel bemerkte, daß die Abschaffung dieses Corps mit den Partei-Prozessionen gar nichts zu schaffen habe. — Nachdem Lord John Russell die Fort— setzung der gestern abgebrochenen Debatte in Antrag gebracht, erhob sich zunächst der Oberst Sibthorpe und sprach in star— ken Ausdrücken gegen die Bill, die er ungereimt, chaotisch, un— heilschwanger und unverständlich nannte, als ein Schutzmittel für die Minister und als ein Pflaster bezeichnete, mit welchem sie die im Lande herrschende Aufregung zu besänftigen hofften. Er meinte, die Minister wollten heute durchaus eine Abstim— mung durchsetzen, weil sie der Hoffnung seyen, eine trium— phirende Majorität zu erlangen und noch an demselben Abend eine Illumination in London zu sehen. Er hege jedoch die Hoffnung, daß sie sich getäuscht sehen würden. Lord W. Lennor hielt darauf einen kurzen, aber eindringlichen Vor— trag zu Gunsten der Bill und behauptete, daß der gegenwärtige Kampf ein Kampf des Rechtes gegen die Usurpation sey. Hr. K. Douglas gab zu, daß einige Verbesserungen Noth thun, widersetzte sich jedoch der vorliegenden Bill, als einer zu ausge— dehnten Maaßregel. Sir R. Franco Lopez, ein Sohn des bekannten Hrn. Manasseh Lopez, erklärte, daß er der Bill seine Unterstützung leihen wolle, wiewohl sein persönliches Interesse (als Burgflecken⸗Besitzer) darunter leiden würde; er wolle dies jedoch freudig zum Opfer bringen, um eine Bill zu unterstützen, die so sehr geeignet sey, die Institutionen und besten Interessen des Landes zu befördern. Er fügte hinzu, daß er die Bill nicht für vollkommen halte, sie erscheine ihm sogar mangelhaft, indem sie keine besondere Bestimmungen hinsichtlich der Erwählung von Ministern zu Mitgliedern des Unterhauses u. s. w. enthalte; in— zwischen wolle er durch keinen Einwurf den guten Erfolg einer Bill gefährden, die übrigens so viel Vortreffliches euthalte. Hr. Frankland Lewis sagte, daß er, wiewohl er die rechtsvernichten— den Theile der Bill nie gutheißen werde, ihrer zweiten Lesung sich doch nicht widersetzen wolle, weil es unmöglich sey, der Re— sorm länger zu widerstehen. Irgend eine Aenderung der Repra— sentation sey unvermeidlich; er stimme deshalb dafür, daß die Bill in den Ausschuß gelange, wo er seine Einwürfe beseitigt zu
sehen hoffe. Herr Campbell belobte die Bill, die, seiner An—
getrennt, sicht nach, die Verfassung nicht vernichte, sondern stütze und al—
sollte es der Krone überlassen werden, das monarchische, und dem
len Parteien die beste Sicherheit gewähre. err Wrangham und Lord Walletort sprachen gegen, Hr. Eytton Bülwer
. 21 2 689* z 3 h . 2. . 2 sich das Unterhaus damit beschäftigen würde, den Geist der De- und Herr Strickland für die Bill, wonächst Sir Charles
Wetherell sich erhob und sich in einem ausführlichen Vortrage
Verfassung in ihrem Geiste sowohl, als in ihrer Wirkung auf vernehmen ließ, wovon Nachstehendes das Wesentliche ist:
* ? Ich sehe nichts in der vorgeschlagenen Maaßregel, was das Unterhaus
„Ich habe mich im letzten Parlamente gegen die Reform⸗Bill erklaͤrt, und ich muß bekennen, daß alle meine Ew sich seit der Zeit in vollem Maße bestaͤtigt haben. SEinzelnheiten der Bill einlassen, sondern mich nur auf die Beleuch— tung zweier Hauptpunkte beschraͤnken, naͤmlich auf die Entziehung des den Burgflecken zustehenden Wahlrechts, und auf die Ausdeh nung des Repraͤsentations- Rechts. Durch ersteres wuͤrden, wenn ich mich des Ausdruckes bedienen darf, 154 Sitze auf 154 andere
Plätze abgezogen. Die Pfropfen würden von 154 Flaschen fliegen und der Inhalt in 164 andere Gefaͤße gegossen werden. Durch den vorliegenden Plan wird Allen das Wahlrecht entzogen, welche es durch ein sogengnntes verssnliches Recht besitzen, und auf die 19 Pfund⸗-Hausbesitzer übertragen. — Man hat mir den Vorwurf gemacht, daß ich mich ju harter Ausdrücke bedient hatte, als ich die Entziehung des den Corvorationen zustehenden Wahlrechts einen Raub genannt habe; aber wenn irgend ein Freund der Bill einen besseren und passenderen Ausdruck auffinden kann, so will ich denselben annchmen und, um mich akademisch auszudrücken, auf den Doktorhut verzichten. (Gelaͤchter. Mein ehrenwerther und gelehrter Freund gegenuber (Sir J. Mackintosb), den ich jederzeit mit großem Vergnuͤgen hoͤre, hat es den Opponenten der Maaßre⸗ gel zum , daß sie das Wahlrecht ein Eigenthum genannt haben. Ich habe es niemals so genannt. Aber wenn es such kein Eigenthum im Sinne eines Nießbrauches ist, so ist es doch
man
; sic zeigten, so daß eine Majorität von 1366 Stimmen für die zweite Lesung sich ergab. Bevor die gestern abgebrochene
Diskussion wieder aufgenonimen wurde, gaben mehrere Mitglieder, waͤrtig seyn kann (Gelaͤchter, und anhaltendes Rufen: Namen,
Ich will mich nicht auf alle
ein Eigenthum in Gemaͤßheit der allgemeinen Regeln, nach welch ein solches begruͤndet unß, gesichert wird. Die Abfasser der Bill ieg gewaltsam Hand an alle die Burgflecken, welche in den Schemates und Bz aufgezaͤhlt sind. Die Anzahl derselben ist so bedeutend, daß min fuͤr recht gehalten hat, sie von der Bill zu trennen und in besondere St mata einzusammeln, indem man wohl fuͤhlte, daß Jederman, 1 das Verzeichntß lesen will, ein Glas Limonade bedurf! un sich v rend. der Arbei zu erftisten. Ich wist nun die Aufinerissamheltl Hauses auf eine Stelle in der laguna Charta lenken, woraus herz geht daß das Wahlrecht fuͤr eben so guͤltig betrachtet, auf denselin Fuß gestellt und durch dieselben Reichs- Gesctze beschüͤtzt wird, im das Besitzthum eines Freifassen, oder irgend eine andere Art Eig. thum. Die Stelle lautet folgendermaßen: „„Die Stadt Lonzn soll alle die alten Freiheiten und Gerechtsame behalten, in deren I. sitz sie sich befindet. Ueberdies wollen und bewilligen wir, daß lll andere Staͤdte, Burgflecken, Plaͤtze und Barrieren der funf Hijn und aller anderen Haͤfen ihre Freiheiten und freie Gerechtsam he halten sollen.““ (Lauter Beifall von beiden Seiten des Haut Ein Freund der Maaßregel kann allerdings ausrufen: „Wie, lan das Unterhaus nicht jedes Wahlrecht entziehen, wo es ihm gesalsn Ich sage auch nicht, daß das Haus nicht so handeln koͤnne; ich sag nicht, daß das Haus nicht eine Bill passiren lassen kann, die 3. mand seiner Guͤter beraubt; aber ich glaube, daß der edle Cn (Russell) mir gegenuͤber, meine Ansicht theilt, daß ein solches Gesn nicht ein Gesetz des Rechts, sondern des Stärkeren und es
le, . 1 . . zerschmetternder Schlag der Majoritaͤt seyn wurde.“ Nachde der Bill aus keinem Partei-Gefühl, aus keinem Widerwillen . ,. . n gegen eine gemäßigte und weise Reform, sondern bloß deshalb
Redner noch das Urtheil verschiedener beruͤhmter Parlaments-Me glieder und Publieisten uͤber die Unzulaͤssigkeit einer Wahlrecht lebertragung angeführt hatte, kam er auf die Mittel, weigh
waͤhrend der letzten Wahlen angewendet habe, um R Meinung des Volkes irre zu leiten. E sagte unter Anderen, „Ich erlaube mir, die Grafschafts⸗-Mitglieder, welche gewähn, lich als die Repraͤsentanten des Ackerdau-Interesses betracht werden, zu fragen, ob nicht in manchen Grafschaften und Fabt Staͤdten gewisse Versicherungen gegeben worden sind; ich mem nicht von Seiten der Regierung, sondern von ehrenwerthen Herrn auf den Wahlgeruͤsten; ich frage, ob nicht die Aussicht auf einn freien Kornhandel, auf das Fallen des Brodes auf 33 Pence u. sh, eroͤffnet worden ist? (Namen, Namen!) Wie kann ich Namen n; nen? Glauben die ehrenwerthen Mitglieder, welche dies verlangg, daß ich, wie ein Zauberer, auf allen Wahlgeruͤsten zugleich gegen,
Namen!! Der Letzt im Hause, der mich um Namen fragen sollh, ist das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Esser, der von Anfang bis zu Em der Wahl nicht auf dem Geruͤste erschienen ist. Ich mie derhole, daß dem Volke die Aussichten auf einen freie Getreidehandel eröffnet worden sind. (Namen, Namen!) Il lasse mir meine Unabhaͤngigkeit nicht rauben; aber wenn mn mich im geheimen Ausschusse hoͤren will, so werde ich Namen neh; nen und meine Behauptungen durch Belaͤge beweisen. Es kann nicht geldͤugnet werden, daß an vielen Orten dem Volke gesagt wat, den ist, daß es ungeheure Vortheile von der Aufhebung des Osth— dischen Monopols ziehen wurde, daß es z. B. das Pfund des schön,
sten Thee's fuͤr einen Shilling kaufen wurde.“ Der Redner führ
noch mehrere Faͤlle an, wo die Grafschafts⸗ Mitglieder gegen i Korn⸗Gesetze geeifert hatten, und druͤckte seine Verwunderung au, wie die Freunde des Ackerbau⸗Interesses solche Grundsaͤtze unter stuͤtzen koͤnnten, da dieselben in dem reformirten Parlamente noth— wendig eine Spaltung zwischen denen, welche wirklich die Agriku— tur, und denen, welche das Manufaktur⸗Interesse repraͤsentirten, herbeifuͤhren muͤsse. Am Schlusse seiner Rede druͤckte Sir Chi Wetherell die Ueberzeugung aus, daß die Annahme der Reform Bill alle Uebel der Franzoͤsischen Revolution von 17389 nach sich zi— hen wuͤrde, und erklaͤrte, daß er ihr nimmermehr seine Zustimmun geben werde.
Sir Charles Wetherell ließ sich unter vielen Beifalle— Bezeugungen der Opposition auf seinen Platz nieder, wornf Hr. W. Brougham sich erhob und unter eben so vielen Be falls⸗Bezeugungen der ministeriellen Banke eine Rede zu Gun— sten der Bill hielt. Sir Rob. Peel sprach in einem fehr aut— führlichen Vortrage von neuem seine Ueberzeugung aus, daß di Bill gefährlich fur die Institutionen des Landes sey, daß dat Verlangen nach Reform mehr in den Ereignissen auf dem Kon— tinente als in den Wünschen des Volkes seinen Grund hahe, daß er jedoch, ehe er sich den Folgen einer abermaligen Verwal— tungs-Aenderung aussetzen wolle, lieber ein Kompromiß einge he möchte, falls ein sicherer Reform-Plan vorgeschlagen werden winde, Er rede, fügte er hinzu, als individuelles Mitglied des Hauseh und wolle sich der Verantwortlichkeit nicht ausfetzen, einen e ige nen Reform-⸗-Plan vorzuschlagen, indem, wenn der Kampf en einmal von dieser Seite eröffnet sey, er nicht wisse, wo er en— digen möchte. Sir Francis Burdett sprach zunächst zu Gun sten der Bill und meinte, daß der vorige Redner etwas verthei— digt habe, was nicht mehr zu vertheidigen sey; nämlich die ver— fallenen Burgflecken und die Einmischung der Pairs in die Er— wählung des Unterhauses. Er läugnete, daß die Ereignisse alf dem Kontineyte die gerechten Ansprüche des Britischen Volt erst rege gemacht; diese sehen vielmehr nur die Fortsetzung von dem, was seit 50 Jahren beständig und laut gefordert worden sey. Zum Schlusse wurde von Lord J. Rusfell die Debath resumirt, und die Abstimmung fand in obengemeldeter Weise sial, (Nachträgliche Mittheilungen aus dieser Debatte behalten i uns vor.)
London, 8. Juli. Ihre Majestät die Königin, die si einigen Tagen unwohl gewesen, befand sich gestern bei weitem besser, so daß Sie Nachmittags in einem offenen Wagen eint Spazierfahrt mit Sr. Majestät dem Könige machte.
Gestern fand im Druryh⸗Lane⸗-Theater der zum Besten armer Irländer veranstaltete Sudbscriptions-Ball statt. Das Haus faßte Alles in sich, was London an Personen von Rang und Stand besitzt. Der König erschien mit der Königlichen Familie gegen Mitternacht und blieb mit derselben ungefaͤhr eine Stunde. In dem glänzend erleuchteten und reich mit den seltensten Gewäch— sen und Blumen verzierten Saal, waren alle Anwesende auf daz eleganteste gekleidet. Die Entree war 2 Guineen die Person und die Einnahme betrug 3,6990 Guineen.
In Bezug auf die Abstimmung Über die Reformbill im Un— terhanse außert die Times: „Die Sache der Wahrheit und Ge— rechtigkeit ging mit der großen Majorität von 136 Stimmen durch, indem Iß7 für und 231 gegen die Bill waren. Hm— sichtlich der Zahl war die Minorikät fast vollig der Zahl der sur solche Burgflecken erwählten Mitglieder gleich, denen die Wahl freiheit zugestanden werden soll. Unserer Meinung nach, kann man, obgleich die Bill noch durch einige Formen‘ gehen mut, die Hauptsache als abgemacht ansehen. Wir setzen in die Weits—⸗ heit und Vaterlandeliebe der Mitglieder des Oberhauses datse⸗ nige Vertrauen, welches hinreichend ist, jede Besorgniß zu ver⸗ bannen, als ob sie die vernanftigen Erwartungen und die recht— mäßigen Wünsche der Nation zu täuschen im Stande wären.“ 4 Schreiben aus Portsmouth meldet, daß die unter dem Befehl des Admirals Codrington stehende Flotte, völlig zum Kriege ausgerüstet, gestern in See gegangen ist; sie bestand aus felgenden Schiffen: „Caledonia“, „Prinz Regent“, „Asia“, , . „Donegal“, „Revenge“, Wellesley“, „Alfred“, Barham“, „Cura“ und „Pearl“. Der Gominodore Lord Narborongh, auf der Jacht Falcon, 25 dem Königlichen Jacht⸗
nicbt
Flub gehörende Schiffe, so wie 200 andere, begleiteten die! tte. o Die Times will, wissen, daß der in Brüssel befindliche Polnische Graf Zaluski den Auftrag habe, die Belgier zur Nach⸗ gkeit gegen die Konferem zu ermahnen. Die Lissaboner Hof⸗Zeitungen vom 13ten zum 18ten mi sind mit Auszügen aus Englischen und Französischen Blaät⸗ ern angefüllt. Die Hof-Zeitung vom 15ten bringt die Er— ennung des Herzogs von Lafoes zum Militair-Gouverneur der roinz Porto. Nach Schifferberichten, waren die Französischen Friegsschiffe fortwährend im Angesicht des Hafens.
Ein gegen Herrn Cobbett wegen verschiedener Ausfälle in eintm Regsster eingeleitetes gerichtliches Verfahren ist beendigt und er selbst freigesprochen worden.
Der berühmte Schriftsteller Roscoe ist, 80 Jahr alt, in Li⸗ herpool verstorben,
Der Buchhändler Murray hat den Herren Lander 16000 Fuincen für das Manuskript ihrer Reisebeschreibung bewilligt.
Die Ankunst des Herrn Bonpland in St. Borja ist nun— mehr außer allem Zweifel, wie aus einem Schreiben von ihm pom 22. Februar an Hrn. Dominique Roguin in Buenos-Ayres n dem dortigen Lucero vom 29. März erhellt.
Einem Artikel im Courier zufolge, leben auf den West— indischen Inseln 505,312 Sklaven, 56,300 freie Schwarze und 8350 Weiße, wonach, sich die Gesammt-Bevölkerung auf hz, 9b2 Individuen beläuft.
Niederlande.
Aus dem Haag, 9. Juli. Se. Maj. der König haben inter dem sten d. Mi. ein aus drei Artikeln bestehendes Dekret Bejug auf die Cholera erlassen; nach demselben sollen die Gouverneure der Küsten-Provinzen die nöthigen Schutz-Maaßre— gen gegen diese Krankheit treff en oder vorschlagen, und ihr besonderes sugzenmerk auf den Strand richten, damit gestrandete Güter, Perso— sen oder Leichname nicht von unbefugten Personen herührt werden. Bährend der Dauer der Quarantaine-Maaßregeln soll ferner ein der dazu nicht Besugte, der gestrandete Güter, Personen oder ltichname berührte, sogleich unter Quarantaine gestellt und, wenn r sie ausgehalten, nach dem im Gesetz des Gten März 1818 ent— altenen Artikel 1. bestraft werden. Dann soll das Ministerium er inneren Angelegenheiten den Gouverneuren vorschreiben, daß e für die zweckmäßige Verbreitung der Bestimmungen dieses Dekrets unter allen Bewohnern Sorge tragen. Schließlich wird ben Ministerien des Innern und der Justiz, die mit Ausführung sests Dekrets beauftragt sind, anbefohlen, Abschriften desselben in die übrigen Ministerien und hohen Staats-Behörden zu enden. Vorgestern haben die in Rhyn kampirenden Truppen, mit denen sich die van Damschen Jäger und 2 Batterieen Feld⸗-Ar⸗ lillerie vereinigt hatten, einige große Manöver vor Sr. Königl. H. dem Prinzen Friedrich ausgeführt. Diese vereinigten Trup— hen stehen unter dem Befehl des General-Lieutenauts Baron han Geen.
Der General-Lieutenant de Kock und der Chef seines Gene— alstabes, Mojor v. Stuers, sind wieder in Middelburg angekom— sen. Nach den letzten Berichten war auf den dortigen Vorpo— en Alles gerüstet.
Brüssel, 7. Juli. Die Erwartung, wie sich die wichtige
Fage, welche jetzt dem Kongresse vorliegt, entscheiden wird, zieht;
glich eine größere Anzahl von Menschen zu dessen Versamm— nn herbei. Während der heutigen Sitzung versah zum finmale neben der Bürgergarde noch ein Detaschement der bzenannten Chastelerschen Jäger den Dienst. — Nachdem die 'Bittschrift eines Herrn Dupont verlesen worden war, worin der— kbe um Annahme der Präliminarien nachsucht, erhielt Herr de 'Lheur das Wort und sprach sich für die Annahme der 18 Ar— kel aus; er äußerte dabei die Hoffnung, daß Holland schwerlich esonnen sey, Mastricht zu behalten, und suchte zu beweisen, daß er Besitz dieser Stadt für Holland von gar keinem Nutzen seyn perde, da es vermöge der freien Schifffahrt auf der Maas den Transit nach Deutschland uicht verhindern könne. Jougne sagte unter Anderem: „Da ich der Meinung bin, daß Lie Vorschlage der Konferenz mit unseren Rechten, mit unseren Pflichten, unserer Sicherheit und mit unserer Constitution un—
Herr Del⸗
*. 1173 ron Vanderlinden d'oogvorts, hat einen Tagesbefehl erlassen worin er die Bürgergarde zur Ruhe und zum Gehorsam , . Es heißt darin unter Anderem: „Einige Intriguanten, Feinde un⸗ serer Unabhängigkeit und unserer Ruhe, suchen die Eintracht und die Einigkeit zu stören, welche den Ruhm Belgiens ausmachen; sie sind entlarvt, und ihre Bemühungen werden fruchtlos sehn.“
Der Dioisions-General, Baron Duvivier, hat folgenden Tagesbefehl erlassen: „Soldaten! Von Eurer Vaterlandsliebe und Eurer Auhänglichkeit an das Staats-Oberhaupt überzeugt, habe ich demselben in einer Adresse, welche Euch vorgelesen wer⸗ den wird, in Eurem Namen diese Versicherung erneuert; ich hoffe, daß Ihr durch den Ruf: „„Es lebe der Regent““, die gute Meinung, welche ich von Euch gesaßt habe, rechtfertigen werdet.“
Gestern morgen ist hier ein Englischer Kabinets-Courier mit Depeschen für unsere Regierung angekommen. Er ist sogleich mit anderen Depeschen nach dem Haag weiter gereist.
Das Journal von Löwen meldet unterm Aten d. M.: „Gestern war hier Alles ruhig; die Worte unseres wackeren Re— genten haben alle Gemüther beruhigt. Jedermann hat mit Ver⸗ guigen wahrgenommen, daß unser würdiges Oberhaupt, weit entfernt, sich dem schändlichen Plane der Minister anzuschließen, im Gegentheil die Gesinnungen der Nation über diesen Punkt y, Nan erwartet mit Ungeduld die Entscheidung des Kon— gresses.
. Der Magistrat der Stadt Antwerpen hat, in Gemeinschaft mit dem Brigade-General von Tabor, neue Maaßregeln er⸗ griffen, um der Störung der Ruhe vorzubeugen. Einheimische und Freinde müssen Sicherheitskarten bei sich tragen, welche ih⸗ nen auf dem Stadthause unentgeltlich ausgehändigt werden.
Auf das Gutachten der oberen Gesundheits-Kommisston sind nunmehr die strengsten Maaßrege angeordnet, um das Einbringen von Briefen, Papieren und Zeitungen auf anderen Wegen, als durch die Post, zu verhindern, wo sie desinfieirt wer— den. Auch in allen Häfen sind Gesundheits-Kommissionen nie— dergesetzt worden.
Lüttich, 8. Juli. Das hiesige Journal sagt: „Wir haben von der Verhaftung des Generals Lehardy von Beaulieu und des Herrn Darmagnac gesprochen. Dem Brüsseler Courrier zufolge, steht diese Maaßregel in Verbindung mit einem Ver— suche, den diese Herren in Grammont gemacht haben, um die Bürgergarden dieser Stadt zu veranlassen, auf Brüssel zu mar— schiren.
Dasselbe Blatt theilt die Stelle aus der Löwener Bitt— schrift mit, gegen welche im Kongresse reklamirt worden; sie lau—⸗ tet: „Die Unterzeichneten glauben noch hinzufügen zu müssen, daß, wenn eine Majorität im Kongresse die Constitution verletzt, die jeder Beamte aeschworen hat, diese Majorität sich außer dem Gesetz stellt, was wir nicht glauben wollen und zur Insurrection ermächtigen würde, die überdies ein geheiligtes Recht ist, dem jede National-Gewalt in Belgien ihre Existen verdankt.“
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 5. Juli. Die Reise des Königs nach Nor— wegen ist, dem Verlauten nach, auf unbestimmte Zeit verscho— ben worden.
Der Kaiserl. Russische Gesandte am Königl. Dänischen Hofe, Baron von Nicolay, ist aus Finnland auf einem Schiffe zur Quarantaine in Furusund am 2gsten v. M. eingetroffen.
Deutsch land.
Luxemburg, 6. Juli. Das hiesige Journal meldet, daß Befehle ertheilt worden, fernerhin keinen Belgischen Soldaten in den der Festung am nächsten belegenen Dörfern zu leiden. Die Freiwilligen, die sich zeither noch, wiewohl in geringer Anzahl, in Eich befanden, haben sich auf eine bloße Aufforderung dazu nach Wolfflange zurückgezogen.
Span i n.
— — Madrid, 23. Juni. Der Hof ist am 22sten d. in der Hauptstadt angelangt und begiebt sich den 30sten d. M. nach dem Lustschlosse San Ildefonso. — Der bisherige Königl. Si⸗ cilianische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Lucchesi Palli, wird nach Neapel zurückkehren und, wie man sagt, mit der Leitung des Finanzwesens daselbst beauftragt werden. Bei der allgemei⸗
kreinbar sind; daß die Annahme derselben uns in unendlich e nterhandlungen ohne Erfolg stürzen würden; daß endlich, da t Grundsatz derselben fehlerhaft ist, kein Amendement sie bes—
im kann, so erkläre ich mich gegen die Annahme der Vorschläge
nnd jedes Amendements. Indem ich dieses Votum ausspreche, haube ich meinem Vaterlande dadurch weder das Unglück eines Krieges, noch das der Anarchie zu bereiten. Was die Anarchie trifft, so kann dieselbe leichter durch die Annahme, als durch ät Verwerfung der Vorschläge herbeigeführt werden. Der Krieg muß aus zwei Gesichtspunkten betrachtet werden. Ersteich, als Krieg zwischen uns und Holland, und dann in Bezug Uf die fremden Mächte. Was den ersten Fall anbe— ufft, so wird wohl Niemand vor dem Gedanken erschrecken, den Waffen zu greisen, wenn wir unseren Streit mit jener Macht allein auszufechten haben. Die fremde Einmischung an—⸗ gend, wie kann man da, meine Herren, die Meinung derer hellen, welche dieselbe von der Verwerfung der Konferenz⸗-Vor⸗ lhlige abhängig machen““ Der Redner schloß seinen Vortrag nit der Phrase: „Wenn ich die Schwachheit haben könnte, neine Zustimmung dazu zu geben, S0, 000 meiner Mitbürger ih—⸗ st Nationalität zu berauben, so würde mein Gewissen mir ewig it fürchterliche Frage zurufen: Kain, was hast du mit dei⸗ len Brüdern gemacht?“ Herr von Meulenaere kam auf ke Rede des Herrn Lebeau zurück, und sagte, daß er den von um Minister aufgestellten Gründen nichts Wesentliches hinzuzu—⸗ gen wisse; er würde für die Annahme stimmen. Nachdem och die Herren J. Denef, Osy, F. Recus, van de Weher, ardinois, Dumont, Ch. Rogier, von Ansemburg, lislagers, Fleussu, Legrelle und Serruys theils fur, heit wider die Annahme der Präliminarien gesprochen hatten, durde die Sitzung um 5 Uhr aufgehoben. Man sieht morgen em Schlusse diefer Diskussion entgegen.
Der Bericht über die Erwählung des Herrn Sauvazge, der der heutigen Sitzung abgestattet werden sollte, wurde, in Er⸗ angelung einiger nothwendiger Aufklärungen, abermals und war auf morgen verschoben. —
Der Belgische Monit eur enthält Folgendes: „Es scheint, aß die Disküssion viele Mitglieder des Kongresses über die züfsquellen, welche uns die 18 Artikel des Friedens-Traktats rbieten, aufgeklärt hat; man glaubt, daß die Majorität zu Gun⸗ in der Annahme sehr bedeutend seyn wird, da mehrere Mit⸗ ieder, welche sich anfänglich für die Verwerfung ausgesprochen utten, mehrere selbst, die eine Schrift unter dem Titel: „Pro⸗ ation“ unterschrieben hatten, durch die Diskussion zu einer ent⸗ gengesetzzten Meinung geführt worden snd.“
Der Dber⸗ Befehlshaber der Belgischen Bürgergarden, Ba⸗
der Marquese Gagliati, jetzt Gesandter in Turin, ernannt.
nen Achtung, in welcher derselbe hier steht, hat man seine Abbe⸗ rufung mit Bedauern vernommen. Zu seinem , ref In⸗ zwischen wird Herr Antonini, zuletzt Chargé d'aflaires in Bra— silien und gegenwärtig Botschafts-Secretair in Paris, die Ge⸗ schäfte als Chargé d'affaires übernehmen. — Nach glaubwürdi⸗ gen Nachrichten aus Portugal haben auf vielen Punkten jenes Reiches Unruhen stattgefunden; besonders sind dergleichen in Viana do Minho und in vielen anderen Orten der Provinz Entre Minho e Douro, auch in Tras os Montes ausgebrochen. — Der Herzog von Cadaval, ein Verwandter Dom Miguels, hatte, den neuesten Meldungen aus Lissabon zufolge, das ihm
Anstalten, mit seiner Mutter Portugal zu verlassen, um sich nach Paris zu begeben. Da derselbe mit dein dasigen Spani⸗ schen Gesandten in vertrauteren Verhältnissen stand, so dürfte sein Ausscheiden auch in dieser Beziehung nicht ohne Einfluß seyn. —
Mit Ausnahme der Insfel San Miguel sind alle Aorische In— seln von der Regentschaft von Terceira in Besitz genommen wor— den, und man war, bei Abgang der letzten Post von Lissabon, der Meinung, daß auch die Insel San Miguel nächstens dem Gouvernement von Terceira unterworfen werden dürfte. — Eine Flotte von 5 Linieuschiffen, mehreren Fregatten, Briggs ꝛc. ist
Es ist dies ohne Zweifel die
nach dem Tajo bestimmte Französische Flotte, und man darf da—
Meere kommend, westlich gesegelt. . her wohl in kurzem interessanten Resultaten entgegen sehen. ür.
Nach einem von dem Oesterreichischen Beobachter
erfolgte die (mehrerwähnte) Abfahrt des Sultans Mahmud nach dem Meere von Marmora am Bord der nach Europäischem Geschmacke eingerichteten Fregatte Scheref Resan, derselben, welche vor zwel Jahren die Ottomanischen Gesandten Hall
ihrer Reise nach Odessa am Bord führte. r . 6 . aus welcher man die Pulver⸗Vorräthe und bie Matrosen, die vorher auf derselben dienten, entfernt hatte, vom Groß⸗Admiral Halil Pascha, von dem Geheimschreiber Mustafa Efendi und einigen anderen Hofwürden⸗ Trägern begleitet. Auch der bekannte Armenische Banquier und NMünz⸗Direktor Kaßas Arotin folgte dem Sultan mit mehreren Juwelieren und Goldarbeitern auf einem hierzu gemietheten Oesterreichischen Schiffe.
SHauptstadt dergestalt,
übertragen gewesene Marine-Ministerium niedergelegt und traf!
durch die Meerenge von Gibraltar, aus dem Mittellandischen
mitgetheilten Schreiben aus Konstantinopel vom 19. Juni
Pascha und Suleiman Nedschib, den jetzigen Reis- Efendi, auf! ö ᷣ Der Großherr wird
und bei den Dardanellen, über Enos nach Adria
wird.) Der bekannte gussein Pascha 2e. von r einer Unterredung mit dem Sultan nach Gallipoli beschieden werden. Man Fpricht bereits von einer zweiten, im Herbste auszuführenden Reise des Großherrn, indessen sind die bisher nur Gerüchte, mit welchen sich das Publikum unterhält, und es hat hierüber sowohl, als über die weitere Bestimmung der Flotte
noch nichts Gewisses verlautet. — Einige Tage vor seiner Ab⸗ leise, am 28. Mai, gab der Großherr dem gesammten Türkischen linisterium und den obersten Ulemas ein Fest in Haidar Pascha, einer großen in Asten hinter Sfutari gelegenen Wiese, auf welcher im verflossenen Jahre vom Geheim⸗ schreiber Sr. Hoheit, Mustapha. Efendi, dem diplomats—᷑ schen Corps das bekannte Fest gegeben worden war, wobei Sultan Mahmud die an der Tafel befindlichen Minister durch sein unvermurhetes Erscheinen überraschte. Diesesmal nahmen zwar nur Muselmänner an demselben Theil, indessen trug die Art der Belustigung einen vollkommen Europäischen Charakter, da sie in Productionen Französischer Seiltänzer und Kunstreiter, der Aus stellung eines Diorama verschiedener Europcischer und Orient alischer Städte, dem Alufsteigen eines Luftballons und schließlich in einem glänzenden Gastmahle bestand. — Die Llb— reise des Großherrn beschäftigte die letzte Zeit hindurch die t „daß man den Exeignissen in den insurgir⸗ ten Provinzen weniger lufmerksamkeit schenkte. Der Rebell Mustapha Pascha hat sich in die Stadt Skutari geworfen, woselbst er von einer Abtheilung der Truppen des Groß⸗Wesirs, unter Anführung Mehmed Paschas von Rustschuk, eingeschlossen und belagert wird. Reschid Mehmed Pascha selbst war nach Ochri aufgebrochen, um, im Falle die Nothwendigkeit eintreten sollte, mit der Hauptmacht seiner Armer bei der Belagerung mitzuwir⸗ ken. Auch hat derselbe bereits 2000 gefangene Albaneser nach der Hauptstadt instradirt, welche zu den Arbeiten im Alrsenal ver— wendet werden. Außer Monastir und Ochri sind nunmehr Us⸗ kub, Sophia und Adrianopel die Plätze, wo die Türken ihre größten Lager aufgeschlagen haben. Das Gouvernement von Skutari ist eventuell zu den übrigen dem Groß⸗Wesir verliehenen Albanesischen Statthalterschaften geschlagen worden, um diese Provinz zu reguliren. Mittlerweile hat die Regierung die Nach⸗ richt erhalten, daß die Escadre, welche zur Blokade der Küsten von Skutari bestimmt war und am 20. April Konstantinopel verlassen hatte, bereits in den Hafen von Prevesa eingelaufen und von da sogleich nach Duraszo abgesegelt sey. — e nnn, Sade Ali Bei hat sich mit seinen Truppen vor dem Armer— Corps des vor Sophia stationirten Izzet Mehmed Pascha eiligst zurückgezogen und in das nördliche Albanien geflüchtet, so daß die Straße von Belgrad nach Konstantinopel nunmehr von die⸗ sen Rotten vollkommen geschubert ist. — Die öffentliche Sicher⸗ heit wird während der Abwesenheit des Großherrn durch den Seraskier Chosrew Pascha auf das thätigste gehandhabt, und die Regierung hat, um jedem Versuche der Unruhestifter vorzu⸗ beugen, alle lärmende Ergötzlichkeiten, Hochzeiten, Lustfahrten, Versammlungen des Abengs in den Kafftehäusern, ja selbst das Ausgehen in den späteren Abendstunden, den Muselmännern und Raajas untersagt und den Soldaten die Ueberfahrt nach Pera und Skutari, oder von da nach Konstantinopel, ohne ausdrück⸗ liche Erlaubniß ihrer Oberen, verboten, welchen Vorsichts⸗Maaß⸗ 6 9 Hauptstadt den vollkommensten Ruhestand zu verdan⸗ en hat.
In lan d.
Berlin, 13. Juli. Die neueste Nummer des Amts—⸗— blattes der Königlichen Regierung zu Münster enthält nachstehende Bekanntmachung des Herrn Ober-Präsidenten von Westphalen, Wirklichen Geheimen Raths von Vincke Excel⸗ lenz, in Bezug auf das Hinscheiden Sr. Excellenz des Staats⸗Ministers vom Stein: „Am 29. Jun Abends 6 Uhr entschlief nach viertägigem Brustfieber sanst und ruhig zum höhern Leben der Staats-Minister Freiherr vom Stein, Ritter des schwarzen Adler-Ordens, zu Kappenberg, im 76sten Lebens— jahre. Schmerzlich empfunden von Allen, welche in persönlicher Berührung mit dem Verblichenen standen, betrauert in ihm die Provinz Westphalen den unersetzlichen Verlust ihres würdigsten Bewohners, aus dessen früherer zwanzigjähriger amtlicher Wirk— samkeit noch viele Anlagen segensreich fortwirken, der später, aus dem thatenreichsten öffentlichen Leben in diese Provinz durch Liebe und Achtung für ihre Einwohner zurückgezogen, nicht auf— hörte, für alle gute Zwecke gemeinsinnig fortzuleben. Durch des Königs Majestät Vertrauen zum Vorstande aller drei Pro⸗ vinzial-Landtage berufen und eifrig bemüht, dieses neue Institut fest zu begründen, auch die beschränkteren Kreise nützlicher Wirk— samkeit — wie noch am 17. v. M. in der auch früher nie verscum—⸗ ten persönlichen Theilnahme an den Kreistagen in Hamm — nicht gering achtete. Dies hat dem edlen Manne die allgemeine Liebe und Verehrung begründet, welche in der Trauer über sein viel zu frühes Scheiden sich ausspricht; sein Andenken wird nicht verlöschen. Friede sey seiner Asche!“ — Den letztwilligen Ver— fügungen des Verstorbenen zufolge, ist (wie der Wesiphälische Merkur meldet) sein Leichnam einbalsamirt worden und wird, dem Vernehmen nach, am 11ten d. nach den Gütern Sr. Ex⸗ cellen; im Nassauischen abgeführt, um vort in die Familien⸗ Gruft beigesetzt zu werden. Eine große Anzahl Verehrer und Freunde des Verstorbenen aus der Umgegend bereitete sich vor, den Trauerzug eine Strecke Weges zu begleiten.“
— Nachrichten aus Naumburg zufolge, hat die Landes⸗ Schule Pforta und mit ihr die literarische Welt einen empfind⸗ lichen Verlust erlitten; der Rektor jener Anstalt, Magister G. A. Lange, ist nach mehrwöchentlichem schmerzhaften Krauken⸗ lager am gten d. M. entschlafen.
. ö *
6 r.
Ueber den Stand der Cholera in Lemberg sind folgende Nachrichten eingegangen: Bis zum 25. Juni Abends waren im Ganzen erkrankt genesen gestorben bleibt Rest 25660 558 1295 707
108 46 65 704 M., , . 28 38 786 28. 142 33 46 849
6 120 560 39 880 — Summa 207838 7I5 1483 .
Es kamen hinzu am 26. Juni
Briefen aus ꝛ tan am 14ten gedachten Monats in Abrianopel e
hilippopel vom 17. Juni , 6 en seyn,
e Flotte war bereits am 4ten vor Gallipeli angekommen i. E sich Ge. Hoheit, nach einem kurzen . daselb
(Anmerkung des Oesterreichischen Beobachterz)
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