In einem Schreiben aus Lemberg vom 1sten d. M, heißt es: Von Wien aus ist in dieser Woche eine neue Post, Poligei⸗ Ordnung hierher gesandt worden, welche die strengsten Maaßre⸗ geln vorschreibt. Nächstdem ist der Befehl ertheilt werden, Lemberg völlig zu cerniren und in der Stadt selbst die inficirten Häuser abzusperren. Dies kann jedoch gegenwärtig nicht mehr in Ausführung gebracht werden, weil alle Orte um emberg her⸗ um eben so infieirt sind, wie die Stadt, und in derselben fast kein Haus mehr ist, in dem nicht entweder ein Kranker vorhanden ist, oder sich darin befunden hat. — Die Cholera herrscht fetzt auch in Bache im und Niepolowice des Bacheimer Kreises. In der Moldau wüthet sie, den Nachrichten des Kaiserlich Desterr. General⸗Konsuls zufolge, fürchterlich, und zieht sich an der Donau hinunter und nach Slebenbürgen. Gegen Ungarn ist sie von Gallizien aus bis an die Gränze vorgerückt. — Das Ma- gisterium Bismuthi ist hier in nur sehr beschränkten Fällen wirk⸗ sam gewesen, und das Acidum llalleri in einer Salep Abkochung bleibt das vorzüglichste Mittel · e ̃
In Petrikau — wo man in der Eile zwei außerhalb der Stadt gelegene Militair⸗Pferde-Ställe, einen für die Christen, den anderen für die Juden, zu Hospitälern einrichtete, die Cho⸗ lera⸗Kranken unmittelbar auf den steinernen Boden legte und mit ihren Kleidern bedeckte — ist die Sterblichkeit außerordentlich
roß. Doch ist nicht außer Acht zu lassen, daß sehr viele Kran—⸗ ze dahin gebracht wurden, die keinesweges an der Cholera lit— ten. Durch Sperrungs⸗Maaßregeln wurde der Epidemie kein Hinderniß in den Weg gelegt, vielmehr wurde dieselbe nur da⸗ durch noch mehr verbreitet, daß man die ärmsten Familien aus der Stadt verwies. Man kann daher die Verbreitung der Cho— lera von Petrikau aus über Radomsk, Konskie, Kielee, Chenciny bis Pincjow in der Krakauer Wojewodschaft, wo sie notorisch auf diese Weise eingeschleppt ist und in 14 Tagen gegen 400
In der
1174 Menschen hintaffte, Schritt für Schritt verfolgen. Bei alledem sst die Krankheit in den genannten Orten wieder im zlbnehmen.
In Czenstochau, wo die Cholera sich am 28sten v. M. zuerss zeigte, hat sie ganz gegen ihre gewöhnliche Weise zu An⸗ fang nur geringe Fortschrilte gemacht. Nur einige Kranke in der Stadt und wenige im Milltair-Hospital sind ein Opfer der⸗ selben geworden. In dem Dorfe Lobodna, 13 Meile von Czen⸗ stochau gegen die Preußische Gränze, ist gleichfalls die Cholera ausgebrochen, doch von dort aus längs der ganzen Gränze bis Wielun und Sieratz ist alles im befriedigenden Gesundheitszu⸗ stande.
Die Abnahme der Krankheit in Riga ist fortschreitend:
krank, hinzugekommen, genesen, gestorben. den 30. Juni 470 62 59 19 . 63 64 3 439 59 69 Besserung 111 Personen.
In Krakalt, wo die Cholera anfänglich verheimlicht wur— de, wüthet sie jetzt besonders unter den Juden außerordentlich. Es sollen bis zum 7. Juli 500 Juden und 200 Christen daran gestorben seyn.
14
16
Schau spiele. Im Schauspielhause: Minna von
Königliche
Donnerstag, 14. Juli. Baruhelm, Lustspiel in 5 Abtheilungen. (Dlle. Gley: Franziska, als Gastrolle.)
Freitag, 15. Juli. Im Opernhause: Die gefährliche Wette, komische Oper in 2 Abtheilungen; nach einer neuen Be⸗ arbeitung der Oper: „Cosi fan tutte“, zur beibehaltenen Musik von Mozart.
Königstädtisches Theater.
Donnerstag, 14. Juli. Bis Mitternacht, Posse in z! ten. Hierauf: Der Brlef an elbst, komische Oper in 19 Mustk vom Kapellmeister . i lan weit n
Auswärtige Börsen. ieder. ir Sess i , n ms ssfsiᷣ Diederl. wirkl. Schuld 374. Kanz- Bill. 133. Metall. I7Jz. Russ. (bei llope) zz. 34 1e, Gertem m London, S. Juli.
ö , Div) Si. Bras. 57. Din. 613. Mex. ]
Wien. S8. Juli.
proc. Metall. I8I Z. 4proc. 673. Loose zu 100 FI. 154 pn
Actien 9913.
NEUESTE BGERSEM nacrmrokrtτ)
Paris, 7. Juli. 5proc. Rente pr. compt. ö cour. 87. 70. 3proc. pr. Compt. 58. 20 sin 3 . neue Anleihe der 120 Mill. 87. 70. Hproc. Neapol. pr 2 67. 60. fin Cour. 67. 75. 5proc. Span. Rente perp. zou
Frankfurt a. M., 10. Juli. Oesterr. proc. ;
proc, 677. G. 2Iproc. 41. 1proc. 175 B. Bank⸗Act. 1205. j
Redacteur John. Mitredacteur Cottel.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
— —
Bekanntmachungen.
⸗ Avertissem en t.
Die auf dem Rittergnte Doelßzig nebst Vorwerken Neuscheune und Linde im Koͤnigsbergschen Kreise der Neumark, Rubr. II, No. 12. hypothekarisch eingetragene, von dem Besitzer dieses Gutes, jetzigen Obristlieutenant Karl August von Treskow, seiner damali⸗ gen Ehegenofsin, Henriette Alwine gebornen Klamann, ausgestellte Obligation vom 2. April 1813 uͤber 9200 Rihlr., zinsbar zu pCt., nebst dem dieser Glaͤubigerin daruͤber ertheilten Hypotheken-Re⸗ kognitionsscheine vom 1. September 1813 sind angeblich verloren gegangen. Es werden daher alle diejenigen, welche als Eigenthuͤ⸗ mer oder dessen Erben, oder als Cessionarien, Pfand oder sonstige Briefs-Inhaber, Anspruͤche an dieses verloren gegangene Dokument und das darin verschriebene Capital und Zinsen ju haben vermei⸗ nen, hiermit öffentlich vorgeladen, diese ihre Anspruͤche bei uns, und spaͤtestenß in dem vor dem Referendarius v. Manteuffel auf
den 17. Oeteber d. J., Vormittags 16 uhr, n hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine, entweder per⸗ soͤnlich oder durch einen zulaͤssigen Bevollmaͤchtigten, anzumelden, und den Rechtsgrund, worauf dieselben beruhen, anzuzeigen; im Fall der unterlassenen fruheren Anmeldung, so wie im Fall ihres gaͤnzlichen Ausbleibens in diesem Terwin aber zu gewaͤrtigen, daß sie mit diesen ihren etwanigen Anspruͤchen an das vorbeschriebene verloren gegangene Dokument und die darin verschriebene Forde⸗ rung werden praͤkludirt, und ihnen deshalb ein ewiges Stillschwei⸗ gen auferlegt, auch das aufgebotene Dokument wird amortisirt werden. Frankfurt a. d. O, den 17. Juni 1831.
Königl. Preuß. Ober-Landesgericht. Zarn ack.
ö
Auf den Antrag eines Hypothekarischen Glaͤubigers, ist die zu dem Nachlaß des Buͤdner Martin Lange gehoͤrige, zu Zehlendorf ub No. 8 Catastri belegene, im Hypotheken⸗Buch Vol. XVIIIn fol. 166 verzeichnete Buͤdnerstelle mit der gerichtlichen Taxe von 400 Thl, Schuldenhalber zur Subhastation gestellt, und ein Bietungs⸗ Termin auf
den 8. Okt eber d. J, Vormittags 109 uhr,
auf dem hie sigen Justi⸗Amt angesetzt, zu welchem Kauflustige und Zahlungsfaͤhige mit der Nachricht eingeladen werden, daß die Taxe ei dem Gericht eingesehen werden kann. Zugleich werden alle die⸗ jenigen, welche als Eigenthuͤmer, Cessionarien, Pfand⸗- oder Brief⸗ Inhaber an folgende Insirumente, und den daraus eingetragenen
osten:
v I) der Obligation vom 16. September 1790, aus welcher eZ De- e eodem fuͤr den Kolonisten Horchert zu Schoͤnwalde hl.
Y der gerichtlichen Obligation vom 28. Seytember 1799, wor⸗ aut ex Decreio de codem 100 Thl. zu 4 pCt. Zinsen fuͤr die Wittwe Zinkern, geborne Dingler, ju Schoͤnwalde, im Hy⸗ votheken⸗Buch Vol. XVIII. fol 161 eingetragen stehen;
Anspruͤche zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, ihre An⸗ spruͤche binnen 3 Monaten, und spaͤtestens in dem anstehenden Ter—⸗ mine, anzumelden, widrigenfalls ihnen ein ewiges Stillschweigen auferlegt, gedachte Dokumente amortisirt und mit der Loͤschung ohne Produktion derselben verfahren werden soll. Liebenwalde, den 10 Juni 1831. Königl. Preuß. Justij-⸗-Amt.
Die Unterzeichneten halten sich verpflichtet, die neueste Ver— ordnung des Kongresses hinsichtlich der Manifeste, die vom 30. Sep, tember d. J. in Kraft treten wird, durch die nachstehende, moͤglichst genaue Uebersetzung derselben in oͤffentliche Kunde zu bringen, und hre Freunde vor Schaden zu bewahren.
Art. 1. „Das im Artikel 7 des Gesetzes vom 11. Novbr 1827 vorgeschriebene Manifest muß alle Ballen, Risten, Faͤsser und andere Packen, aus denen die Ladung zufammen ge— setzt ist, enthalten, und deren Inhalt im Allgemeinen angeben, unter Aufuͤhrung der Anzahl derselben in Ziffern so wie in Buchstaben, nebst ihren entsprechenden Mar— ken und Nummern.“
Art. 2. „Sollte dieses Manifest nicht im Augenblick, daß das Schiff ankert, vorgeleigt werden, so wird das Schiff mit allem Zubehör der Strafe gaͤnzlicher Confiskation unter—⸗ worfen seyn, nicht aber die Ladung, die es anbringt.“
Art. 3. „Die Nichtangabe irgend eines Ballen, Fasses oder an— dern Packens der Ladung im Manifeste, wird mit einer Geldbuße, die dem Werthe des nicht angegebenen Colli gleichkommt, bestraft werden, und wenn derjenige, der fuͤr das Manifest verantwortlich ist, diese Summe nicht einzahlt, wird so viel von seinem oder des Schiffes Ei⸗ genihume, oder im Fall keines da sey, das Schiff selbst consiszirt und oͤffentlich verkauft werden, um die Geld⸗ strafe heraus zu bekommen. Sollten mehr als sechs Colli ausgelassen worden seyn, so wird das Schiff con⸗ fis zirt werden.“ n
Art. 4 „Außer dem im Art. 1 vorgeschriebenen Manifeste, muß eine besendere, vom Einsender der Waare von jeder Sendung unterzeichnete Angabe oder Factura zur Zeit des Ankerns des Schiffes in Triplieat eingeliefert wer⸗
Allgemeiner Anzeiger
den, in welcher der genaue Inhalt jedes Ballen, Fasses,
Packens oder Kiste, nebst Mark und Nummer, womit sie im Manifeste bezeichnet sind, aufgeführt seyn muß. Diese Angaben oder Privat-Manifeste muͤssen durch die Consuls oder Vice-Consuls der Republik, die sich den Hafen, von wo aus die Verladung geschieht, am naͤch—= sten befinden, bescheinigt werden.“
Art. 5. „Das Certificat, von dem im Art. 4 die Rede ist, wird erst dann verlangt werden, wenn die Einrichtung der Consulate decretirt seyn wird“
Art. 6. „Alle Waaren, von denen keine Angabe laut Art. 4 des
Gesetzes eingeht, oder nicht mit der Angabe in Anzahl
und Qualitaͤt uͤbereinstimmen, werden eonfiszirt werden.“
„Das Fehlen irgend einer der drei Faeturen, oder son—
stiger Angabe, die im Art. 1 und 4 dieses Gesetzes ver⸗
langt werden, und deren Mangel nicht der Art, daß sie in irgend eine andere, in diesem Gesetze angeführte
Strafe verfallen, werden mit einer Geldstrafe von 1 bis
25 Ducaten belegt werden, und ruͤcksichtlich des Schiffes
laut den Verfuͤgungen im Art 3, ruͤcksichtlich der Eig—
ner der Waaren aber laut den bestehenden Gesetzen er— hoben werden.“
Die uͤbrigen Artikel des Gesetzes enthalten nur die Verfuͤgun⸗ gen, wie mit den confiscirten Gütern, den Geldbußen und den Contrabandisten umzugehen ist, und wie die ersten vertheilt wer— den sollen. Mexico, den 3. Mai 1851.
Wm. de Drusina & G. S. Martinez, Hegewisch & Ebert.
Agentschaft der Rheinisch⸗ Gustavouhde & Comp. Westind. Kompagnie.
Art. J.
Literarische Anzeigen.
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Die kurzlich von Herrn Leuchs bekannt gemachte Methode wollen wir auf diesem Wege nicht tadeln — sie hat uͤbrigens Aehn— lichkeit mit der Salierschen, nur nicht die Hauptsache, — und kostet das doppelte.
Heilbron a. M. ; J. D. Claßsche Buchhandlung.
* h 3 94 u 9 n. i .
. Laͤngst war ich bemuͤht, eine billige Methode zu Bereitung eines gan weißen, reinen Essigs zu erfahren, die das laͤstige Rei⸗ nigen durch Destillation des rohen Essigs unnthig gemacht haͤtte; aber immer vergebens, bis mir Herr Staats-Chemiker Saljer aus Carlöruhe die seinige mittheilte.
. Diese einzig in ihrer Art, gewaͤhrt bei einer nicht kostbaren ziemlich einfachen Einrichtung einen ganz wasserhellen, aͤußerst reinen, zu allen pharmaceutischen und chemischen Arbeiten anwend⸗ baren, sehr angenehm schmeckenden Essig, der auch jedem Essig⸗ Fabrikanten und Haͤndler zusagen wird, indem ihm durch unschaͤd⸗ liche, faͤrbende Vflanzenstoffe jede beliebige Farbe gegeben werden, und bei Bereitung im Großen nie uͤber 3 Kreuzer Rhein. per Wuͤr—⸗
für die Preußischen Staate
— — —
ꝛ ;
sede beliebige Menge fertig wird und jede andere Concurrenz ver
drangen muß. Dies zur Beurkundung im Mai 1831. X L.. Schnützer,
Apotheker, Stadtaceiser und Burger zu Weinsberg,
; Rg ch s gt. So eben hoͤren wir auch aus guter Quelle,
deln laßt, dessen Zeugniß wir nachzubringen uns vorbehalten. Die Verlagshandlung.
Prein k rn le d rig an g.
Durch die wohlfeilen Ausgaben lithographischer Werke über Anatomie, die freilich die Deutlichkeit und Genauigkeit in der Darstellung der Gesässe nicht gewähren können, welche sor gam ausgefülirt e Kupferstiche darbieten, und durch einige an. dere neuerdings betzzonnene auatomische Saniunlungen, die na wohlkeil aher auch darnach sind, sinden wir uns veranslasst, fir die hier unten angezeißten Werke, über deren Werth die Eriit längst aufs Vortheilhasteste entschieden hat, eine Preiserniedrigung für einen Veitabschnitt von einem Jahre eintreten zu lassen.
Allgemeine Eneyelopaͤdie der Anatomie. . Knochenlehre nach J. Gordon, von Hofrath Rosenmuͤller, Dr. und Professor der Anatomie zu Lein— zig, Mit 122 Seiten Text und 16 Kupfertafeln, sonst 3 Thl. et
11 Thl. . e d 5 n
. Baͤnderlehre von Hr. Robbi, ausüb. Arzte, vieler gelehrten Gesellschaften Mitgliede u. s. w. in 1 Band Text und 1 Band mit 15 un serta nell, sens! an 4 Thl. jetzt 2 Thl, sonst color. 5 Thl., jetzt 23 Thl.
r The n. . Muskellehre von Dr. Robbi, 1 Band Text und 1 Band mit 13 Kupfertafeln, sonst schwa jetzt 2 Thl., sonst color. 57 Thl., jetzt 2 Thl. e on nnen, 1 heil ö Darstellung der Arterien nach Bell, von Dr, Robbi, mit 104 Seiten Text und tafeln, sonst 3 Thl., jetzt 13 Thl. ö . ,, der Venen von Dr. A. C. Bock, mit 20 Kupfertafeln, sonst 5 Thl., jetzt 23 Th , . hl, jetzt 2 h Darstellung der Saugadern von Dr. A. C. Bock, mit 15 ., sonst 6 Thl., jetzt 3 II 7r 1 . ö Dar fe lung der Nerven nach Bell, von Dr. Robbi, mit 118 Seiten Text und 9 sr⸗ tafeln, sonst 3 Thl., jetzt 13 Thl. . * sn Bandes te Abtheilung: Darstellung des Gehirnes von Dr. A C. Bock, mit 15 Kupfertafeln, sonst color. 66 Thle, jetzt schwarz 2 Thl., eolor. 31 Thl. sn Bandes 2e Abtheilung: Darstellung der Organe der Respiration von Dr. A. C. Bock, mit 18 Kupfertafeln, sonst schwarz 6 Th, color 8 Thl., jetzt schwarz 3 Thl., color. 4 Thl.
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Preußische Staats-Zeitung.
5 194.
—
Berlin, Freitag den 15ten Juli.
1331.
— 28
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Berlin, den 14. Juli. Se. Majestät der König sind heute von Potsdam nach hlikz abgereist.
Se. Majestät der König haben dem pensionirten Oberst— seutenant von Pogwisch des Kaiser Franz Grenadier-Regi⸗ ents den St. Johanniter⸗Orden zu verleihen geruht.
Der bisherige Land- und Stadtgerichts⸗-Assessor Karl Frie⸗ ich Irn old Dohm zu Unna ist zum Justir⸗-Kommissarius dem Land- und Stadtgericht in Essen und dem Berggericht glebst und zugleich zum Notarius im Bezirk des Ober⸗-Landes—⸗ sichts zu Hamm hestellt worden.
Der bisherige Advokat Johann Heinrich Follmer ist n Anwalt bei dem Landgerichte zu Koblenz bestellt worden.
Zeitungs⸗Nachrichten.
Ausland.
Frankreich.
Paris, 7. Juli. Das Journal des Débats lobt das herhalten des Ministeriums bei den jetzigen Wahlen. „Die Re⸗ serung“, sagt es, „ist streng in den Gränzen ihres Rechtes ge⸗ leben und hat nicht einmal von diesem vollständigen Gebrauch fmacht. Sle hat die Wahl-Freiheit proklamirt und die Unab⸗ ungigkeit der Beamten beschützt; sie hat nicht gewollt, daß Jemand üt sein Amt, sondern daß er für sein Land votire; sie hat sich zit ihrer Ehre verpflichtet, die Existenz des Beamten, der im ahl-Skrutinium gegen sie stimmen würde, nicht anzutasten. bas auch geschehen möge, man wird ihr das Verdienst lassen süssen, zuerst in einem so entscheidenden Wahlkampfe ihrem Rechte lber Leben und Tod der Beamten, welche Wähler sind, entsagt haben; sie wollte durch das Recht und nicht durch Absetzungen icht erhalten und befreite darum zwanzigtausend Gewissen, Uebri⸗ as hat das Ministerium allerdings von dem Rechte Gebrauch smacht, seine Kandidaten laut anzukündigen; es sagte nicht zu snVählern: „„Er nennt diesen oder jenen Deputirten““, sondern; „Ihr habt in Eurer Mitte einen Bürger, den Ihr lange mit eren Stimmen beehrtet, und den Ihr stets als einen treuen nd einsichtsvollen Mandatar betrachtetet, ich theile alle Ansich⸗ n diefes Bürgers; er ist mein Kandidat, weil er stets der Eu⸗ sze war; wenn Ihr ihn wählt, so ist dies ein Beweis, daß ich sch in meinem Urtheile über das Land nicht getäuscht habe.““ dies ist eine loyale constitutionnelle Sprache. Warum auch sollte Herr C. Périer nicht in den Werth seiner Meinung Ver⸗ Kauen setzen, er, der seit der Gründung der constitutionnellen Regierunz in Frankreich stets mit der Majorität übereinstimmte, Der als Deputirter stets im Geiste der Majorität votirte, der als Minister nicht einen Augenblick gegen die Majorität regiert hat? Barum sollte er nicht seine Kandidaten so gut haben, wie Ihr le Eurigen? Also keine Spur von Wahl-Umtrieben; das MRinisterlüm hat nur gethan, was es thun mußte. Kann in dasselbe von der Spposition sagen? Sie hat nichts ver— häumt, um ihren Kandidaten den Sieg zu verschaffen ‚ beder Wahl ⸗Bulletins, noch Broschüren, noch Angriffe gegen das Ministerium und die Kandidaten der entgegengesetz⸗ fal Meinung. Wir tadeln sie deshalb nicht, finden es aber be⸗ danernswerth, daß sie dabei im heftig und bitter und zugleich inkonsequent berfahren ist, indem sie anfänglich radikale Absetzun⸗ gen in allen Staatsämtern verlangte und dann den Männern, k, ihrem eigenen Wunsche zufolge, an die Stelle der abgesetz. n Beamten gekommen waren, ihr Vertrauen entzog. Dies Ales gehört übrigens der Vergangenheit an; seit zwei Tagen t Frankreich einen Schritt vorwärts gethan, und es treten zt Pflichten ein, deren Nichterfüllung dem Vaterlande unbe⸗ icchenbares Unheil bereiten würden. Wir glauben, die Wahlen werden dem Systeme der Regierung günstig seyn, und wünschen slebhaft, da es auch das unsrige ist; tritt aber der entgegenge⸗ sehzte Fall ein, so hilft kein Zaudern, das Ministerium muß dann den Männern der neuen Majorität den Platz räumen, mit dem Vorbehalt, sise auf der Rednerbühne und in den Blättern zu bekämpfen.“ Es ist wahrscheinlich, daß in dem biegen zehnten Wahl⸗ ölleglum bei der heutigen Abstimmung der General Lobau den Sieg über Hrn. Ehardel davontragen wird, da Hr. Arnault, zer gestern 227 Stimmen erhielt, heute in den öffentlichen Blät⸗ um erklärt, daß er auf die Kandidatur verzichte; diese Stimmen werden größtentheils auf den Grafen Lobau übergehen, da sie deselben politischen Nuance angehören. Im zweiten Bezirk von Marseille ist Hr. Reynard jum Deputirten erwählt worden. Das Wahl⸗-Kollegium von Rambouillet hat Hrn. Lepelle⸗ sier⸗b'Aulnay zu seinem Präsidenten ernannt. ; Der Temps bemerkt Über den Ausgang der Wahlen; „Die Kurse werden unfehlbar morgen steigen, denn noch nie hat die hauptstadt Wahlen getroffen, welche beruhigender für die Frei⸗ heit und den Kredit wären. Keine Partei hat Grund, sich zu beklagen, denn zu keiner Zeit waren die Wähler so vorbereitet, ech so frei, noch auch, man muß es zu ihrem Lobe sagen, so pünktlich, denn jeder war auf seinem Posten; dies ist von glück scher Vorbedeutung für unsere constitutionnelle Zukunft; wir wünschen lebhaft, daß derselbe Geist die Wähler der Departe⸗ ments beseele. Man darf aiso der Hoffnung Raum geben, daß die eue Kammer die wahre Vertreterin des Landes seyn und uns mit den Wünschen und Bedürfnissen desselben bekannt machen werde.“ der National bemerkt: „Von den bis jetzt proklamirten hie⸗ igen eilf Deputirten haben“ sich sieben verpflichtet, gegen die
Bezirks
Erblichkeit der Pairie zu stimmen, nämlich die Herren Laffitte, Odier, Salverte, Delaborde, Ganneron, Daunou und Las⸗Cazes der Vater; die vier ministeriellen Deputirten, welche diese Ver— bindlichkeit nicht eingegangen sind, sind die Herren Perier, Delessert, Schonen und Barthe. Der alte Carbonaro, Herr Barthe, hat aber, um nicht für einen Anhänger der Aristokratie zu gelten, eine Ansicht über die Pairie durchblicken lassen, die ihm eigentlich nicht gestattet war; die Herren von Schonen und Delessert können vielleicht durch die Diskussion aufgeklärt wer—⸗ den, und nur der einzige Herr Périer ist also, mehr als Mini⸗ ster denn als Deputirter, an die Sache der Erblichkeit gebunden. Die Frage der Erblichkeit war für das Périersche Ministerium eine Lebensfrage, und die Pariser Wahlen sind also der Mehr⸗ zahl nach feindlich gegen dasselbe ausgefallen.“
Der Englische Botschafter, Lord Granville, ist aus London hierher zurückgekehrt.
Dem Journal du Commerce zufolge, ist man im Kriegs⸗Ministerium mit der neuen Organisation des Gesundheits⸗ Wesens der Armee und mit der Bildung von vier Gendarmerie⸗ Regimentern für die Nord⸗Armee beschäftigt.
Ueber die Mission des Professor Cousm äußert das Jour— nal des Deébats: „In ganz Deutschland, und namentlich in Berlin, hat Herr Cousin die schmeichelhafteste Aufnahme gefun⸗ den; diese ehrenvolle Verbindung, welche Herr von Montalivet zwischen Preußen und Frankreich anzuknüpfen den glücklichen Gedanken hatte, hat die lebhafteste Sympathie gefunden; man hat sich beeilt, ihm die Archive des öffentlichen Unterrichts zu öffnen, wodurch er in den Stand gesetzt worden ist, dem Mini⸗ ster der Unterrichts-Angelegenheiten bereits die vollständigsten und interessantesten Berichte einsenden zu können.
Straßburg, 8. Juli. Die Wahlen im Departement des Niederrheins sind nunmehr beendigt und der Mehrzahl nach zu Gunsten der Opposition ausgefallen. Nachdem vorgestern Herr Odilon Barrot zum Deputirten des zweiten hiesigen Wahlbe⸗ zirks ernannt worden, wählte gestern das Kollegium des ersten im zweiten Skrutinium den General Lafayette mit 117 unter 214 Stimmen; sein Mitbewerber, Herr v. Türkheim, erhielt 2; das dritte Wahl- Kollegium (extra muros) ernannte Herrn Coulmann mit 189 unter 325; Herr v. Türkheim, der hier ebenfalls als Kandidat auftrat, er— hielt 108. Ferner wurden gewählt in Weißenburg Herr Müntz, Notar, in Zabern, (wie bereits gemeldet) Hr. Florenz Sagltio, in Schlettstadt der miniftermelle Kandidat, Hr. Hu⸗ mann und zwar mit großer Majorität, nämlich mit 150 unter 179 Stimmen.
Das Ergebniß der Wahlen im Departement des Oberrheins ist folgendes: In Kolmar wurden Herr André, Rath am dortigen Königl. Gerichtshofe und Gegner der Erblichkeit der Pairle, und Herr Friedrich Hartmann“; in Mühlhausen Herr Nikolas Köchlin '; in Altkirch der Baron v. Rei— nach“ und zu Belfort der General Stroltz gewählt.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus, Siz⸗ zung vom 4. Juli. (Nachtrag) Am Schlusse seines Vortrages sagte Hr. Macauley: child ö 4 n, , l z
üß⸗Maaßregel seyn; haben aber der Spposition etwas vorzuschlagen, das mehr als die vorliegen de Bill als ein Schließliches zu betrachten seyn wurde? Ich fuͤr mein Theil sehe die gegenwärtige Reform als eine Schluß⸗Maaßregel an, und zwar für die ganze Zeit, fuͤr die wir vernünftiger Weise Gesetze geben koͤnnen. Unbezweifelt durfte sie dem gesellschaftlichen Zustande nicht mehr entsprechen, der in 190 Jahren in England eingetreten seyn wird, denn bis dahin kann sich vielleicht ein zweites Liverpool in den Hebriden erheben, bis dahin kann Manchester eine Ne benbuhlerin in einer großen Fabrikstadt gefunden haben, die sich in den jeßt unbebauten Haiden voön. Galway, erheben. Doch fuͤr solche Ereigniffe haben wir nicht zu sorgen; unsere Nach⸗ kommen mögen alsdann sehen, welche neue Veraͤnderungen von den Umständen crheischt werden. Was könnten uns also wohl die ehren⸗ werthen Herren von der Opposttion, an die Stelle der gegenwaͤrti⸗
en Bill, als Schluß⸗Maaßregel vorschlagen Angenommen, es ge⸗ ange ihnen, die gegenwartige Bill niederzuschlagen und die. Mini⸗ ster von ihren Posten zu bringen — was braͤchten sie uns wohl dann? Irgend eine Schein⸗Reform, z eine Art Bassetlow⸗Maaßregel ) Ge⸗ laͤchter), gleich derjenigen. durch die ein Ministerium geandert wurde, *) weil die ineisten Mitglieder desselben abgeneigt waren, das Wahlrecht eincs korrumpirten Burgffeckenz guf eine große Stadt zu, übertra⸗ en — eine Reform endlich, gleich derjenigen, die den drei wichtig⸗ sten Städten Englands eine Vertretung im Parlament verweigerte. Beifall. Welches wurde jedoch der Erfolg einer aus solcher Quelle zu erwartenden Reform seyn? Wuͤrde sie nicht diejenigen bloß reizen und erbittern, die sich sagen müßten, daß sie das Erhaltene lediglich der Furcht derer zu verdanken hatten, die es mit Widerstreben be⸗ willigt haben? Aufs neue wurden die Demagogen ihr Haupt erhe⸗ ben, und die alte Aufregung würde zuruͤckkehren. Vor allen Din⸗ en' aber sey mir die Bemerkung erlaubt, daß England, nicht das Land sey, in welchem es gerathen oder gefahrlos seyn duͤrfte, sich . bie offentliche Meinung aufzulehnen. Beifall Es moͤchten hier
die gegenwaäͤrtige Reform wuͤrde Keine die ehrenwerthen Herren von
janisse wie 1823 in Irland eintreten, und zwar mit aͤhnlichen , . 1 duͤrften wir inn auch wieder die Whigs in hren ver⸗ fasfcnen Aemtern sehen, wahrend die Tories, jedoch nur etwas zu spaͤt, Buße thun und bekennen wuͤrden, daß dire jetzt vorgeschlagene Reform eine nothwendige Maaßregel sey. Nur allzulange ist diese schon dem ande Dokenthalten worden. Wahrlich, wir brauchen uns nicht erst im Auslande umzusehen, um wahrzunehmen wie unheilbringend eine unzeitige Verzögerung werden kann; in Irland selbst finden wir den ki rd e Belag dazu. Ist etwa Ein Beispiel un nde egt n Eigensinnes nicht genug fuͤr unsere Generation? Ihre Furcht f. ch keines weges rege machen; nur auf diejenigen Beforgnisse will h hinweisen, zu denen wirklich ein vernünftiger Grund , . Vor bloßen Pdbel⸗ Auflaͤufen oder Tumulten brauchen wir nicht bange zu seyn; alle gute Menschen, welcher Partei sie auch angehö⸗ ren mogen, werden sich immer vereinigen, um Zusammenrottungen
de das Wahlrecht des der Corruption überwiesenen East— en , , ,. Stabk, sondern auf den Bezirk von Bassetlaw, zu e
welchem jener Flecken gehörte, übertragen.
bie n hrs äs die herren Hückisson und Eharles Grant ausschieden.
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des Pobels, wie etwa die von 1780, zu unterdruͤcken. Allein wehe der Verwaltung, die keinen unterschied d=, Nation und dem Pdbel zu machen weiß, oder die der Meinung ist, daß das ver⸗ staͤndige und konsequente Bestreben der ersteren chen so leicht nieder= gehalten werden kann, wie das zwar tumultugrische, aber voruͤber⸗ gehende Motiv des letzteren. Bieser große Irrthum war es, den die Stuarts drei Mal buͤßen mußten. Zu Weissagungen solcher Art ist inzwischen kein Anlaß da; ich glaube vielmehr, daß die Krisis voruͤber ist. Der unwiderrufliche Möment ist festgehalten worden, und nichts kann mehr der Annahme dieser edlen Bill (Gelächter von der Opposition, dem von der ministeriellen Seite durch Beifalls⸗ bezeugungen geantwortet wird), dieser zweiten Bill of rights (Ge⸗ laͤchter und Beifall wiederholen sich) — ja, ich nenne sie so, und unsere Kinder und Kindeskinder werden sie so nennen — dieser grö⸗ ßeren Charte von den ö Englands (Lauter anhaltender Beifall) — nichts kann ihr mehr im Wege seyn! (Neuer Beifall.) Ich glaube, das Jahr 1831 ist dazu bestimmt, der Menschheit das erste Beispiel darzustellen, daß ein großes, verwickeltes und tiefge⸗ wurzeltes System von Mißbraͤuchen ohne Gewaltthaͤtigkeit, ohne Blutschuld, ja ohne Beraubung eines Menschen beseitigt und unter ruhiger Deliberation aller in Frage stehenden Punkte die Autoritaͤt des Gesetzes nicht im de, e, verletzt worden. (Beifall. Dies sind Ereignisse, die den Englaͤnder wohl auf die Zeit und das Land, in welchen er lebt, c machen koͤnnen; Ereignisse, die uns ver⸗ trauensvoll auf das kuͤnftige Geschick des Menschen⸗Geschlechts blicken lassen, und die, penn ich mich nicht taͤusche, uns eine lange Reihe von n n und gluͤcklichen Jahren versprechen, in deren Verlauf Nichts die Eintracht einer populairen Regierung und eines loyalen Volkes stoͤren wird — von Jahren, in denen der Krieg, falls er un vermeid⸗= lich seyn sollte, das Volk als eine vereinigte Nation finden wurde — von Jahren, die sich ganz besonders durch die Verringerung der offentlichen Lasten, durch das Gedeihen des Gewerbfleißes, durch die Verbesserung unserer Jurisprudenz und durch alle Siege des Frie⸗ dens auszeichnen, in denen weit mehr als in militairischen Trium⸗ phen das wahre Wohl der Staaten und der wahre Ruhm der Staats⸗ maͤnner besteht (lauter Beifall). Von solchen Gefühlen und Hoff⸗ nungen beseelt, leihe ich der Reform⸗Magßregel meine innigste Un⸗ terstützung; an sich schon wuͤnschenswerth, erscheint sie mir beson⸗ ders im gegenwaͤrtigen Augenblicke und bei der jetzt vorherrschen den Stimmung fuͤr die Ruhe des Reiches und die Stabilitaͤt der Re⸗ ierung unumgaͤnglich nothwendig.“ (Der Redner ließ sich unter . lang anhaltenden Beifalls⸗Bezeugungen auf seinen Platz nie⸗ er.
— Unterhaus. Sitzung vom 6. Juli. (Nachtrag.) Herr W. Brougham erhob sich unter dem lauten Rufe des Hauses nach Sir Robert Peel. Nachdem er Gehör erlangt hatte, sagte er: .
„Da ich weiß, daß cine große Anzahl ehrenwerther Mitglieder zu reden und eine noch großere Zahl bald über die vorliegende Frage ah⸗ zustimmen wuͤnscht, so würde ich das Haus selbst mit meinen weni⸗ gen Bemerkungen verschont haben, wenn mich nicht so zahlreiche Konstituenten in dies Haus geschickt haͤtten, um das Organ ihrer Wünsche in Bezug auf die vorliegende Frage zu seyn, und ich es deshalb nicht warde verantworten koͤnnen, ein stilles Votum abzu⸗ geben. — In Bezug auf die Angaben des ehrenwerthen und gelehr⸗ ten Herrn ? Sir Eh Wetherell), der seine Rede mit so viel Ener⸗ ie und Heftigkeit vorgetragen hatte, daß ich glaube, er haͤtte zu descllen besser cinen kaͤlteren Monat gewaͤhlt, so kann ich die Hand aufs Herz legen und sagen, daß ich auch den aͤrmsten meiner Kon⸗ stituenten niemals solche Hoffnungen gemacht habe, wie die, daß die Reform-Bill ihm etwa das Pfund Thee zu einem Schilling ver schaffen werde.“ Nachdem der Redner auch den anderen Angaben bes Sir Ch. Wetherell in der Kuͤrze widersprochen hatte, ging er auf die Acußerungen des Sir George Murray uͤber. „Es scheint,, sagte er, „daß ein sehr ehrenwerther und tapferer General die Muße zwischen den beiden Sessionen benutzt habe, um Geschichte zu stu⸗ dieren; aber nicht mit vielem Erfolg, wenn ich nach den Ansichten urtheilen soll, die er sich von dem Charakter Cromwells gebildet hat. Der ehrenwerthe und tapfere General hat gefragt, was das Volk bei der Bill gewinnen wuͤrde. Ich antworte ihm darauf. „Alles, was die Burgflecken⸗Haͤndler verlieren. Alles, was man den Hälfsquellen der Beguͤnstigung, des Einflusses, des Mißbrauchs und der Verderbtheit entzogen hat, gewinnt das Volk — alle un⸗ gesetzliche Gewalt, welche eine Partei verliert, gewinnt das Land und der König! Der König, von dieser verderblichen Partei befreit, hat sich einen aͤchten Britischen Thron in den Herzen seines Volkes erbaut.“
Herr W. Brougham widerlegte dann noch die von einigen Mitgliedern ausgesprochenen Befürchtungen, daß England durch die Reform-Bill zur Republik gemacht werden dürfte. Er wies darauf hin, wie ächt monarchisch England gesinnt sey, und wie es selbst gleich nach Cromwells Herrschaft unter der, nach Cla⸗ rendon, England nicht allein siegreich im Auslande, sondern auch im Innern gut regiert gewesen sey, zur Monarchie zurückgekehrt wäre. Eine Furcht nur gäbe es, der sich jeder kluge und techt⸗ liche Mann überlassen dürfe, nämlich die, die Zuneigung des Volks zu verlieren. (Hört, Hört!) — Der Ruf nach Sir Robert Peel wurde nach dieser Rede immer hes⸗ tiger. Derselbe erhob sich und begann folgendermaßen:
„Als ein Mitglied der Minoritaͤt bin ich im Begrif, die Gründe anzugeben, welche mich veranlassen, der Bill zu opponiren, und ich hosfe, daß mir die Majorität ein nachsichtiges Gehör schenken wird. Ich habe keinen Burgflecken zu behaupten und keinen Burgslecken Besitzer durch meine Spposition zu verbinden, Von einem personli⸗ chen Vorthell ist daher bei mir nicht die Rede, Ich bin von der Wichtigkeit der gegenwartigen Diskussion tief durchdrungen, und ich denke immer daran, daß wir uber die kuͤnftige Verfassung diele Hauses debattiren. Ich wuͤnsche in die gegenwartige Erdrterung keine Betrachtungen über das fruͤhere Benchmen der Regierung ein- zumischen. Es ist uns im Laufe der Debatte öfter die Lehr geg. ben worden, daß wir uns ganz an die vorliegende Frage halten, und nicht auf die Politik fruͤherer Verwaltungen zurückkommen se! ten. Ich wünsche nun zwar diese Lehre zu befolgen, aber ich fuͤrchte, daß es mir schwer werden wird, da ich durch die Rede eines ehren⸗ werthen Mitgltedes, der jm Anfang bas Haus ernstlich ermahnte die Debatte auf die vorliegende Frage zu beschranken und mit ein er bitter n Tirade gegen das vorige Min isterinn schloß, stark ersucht werde, dann ab- zuweichen; indeß fühle ich sehr wohl, daß eine personliche Vertheidigung bei dem wichtigen Gegenstand, der uns beschaͤftigt, nicht passend ist. Ich kann aber, wenn man uns vorwirft, daß wir der öffentlichen Freiheit und bem offentlichen Frieden im Wfgen gestanden hatten, und behauptet, daß diese unter dem jetzigen Ministerium in schönster Bluͤthe prangten, die Bemerkung nicht unterdruͤcken daß in den lezten 6 Wochen mehr Ünterthanen des Koͤnigs bei Zwistigkeiten
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