1831 / 196 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

lichste Werk, der Gotha⸗Kanal, wird vor Ende des nächsten Jah⸗ res vollendet seyn, so daß man ohne Unterbrechung, und ohne weder den Sund noch den Belt zu passtren, von der Nordsee bis in die Ostsee wird fahren können. Dieses Erstaunen erre— gende Werk, ein Denkmal der Ausdauer der Schwedischen Nation, wird ohne Zweifel für die Zukunft von unschätzbarem Nutzen seyn. Der Kanal von Waddo, dessen Zweck es ist, die Fahrt klei⸗ ner Küstenfahrzeuge zu erleichtern, wird im seyn. Der Bau des Hafens von Helsmgborg ist auch sehr vor— gerückt, und man hofft, ihn im künftigen

Jahre beendigt zu se⸗ hen. In den westlichen Provinzen hat seit 6 Wochen die Noth auffallend abgenommen. Die Regierung hatte Maaßregeln ge⸗ troffen, um bei den Festungs-Werken von Wanas 5000 Arbeiter anzustellen; die Zahl derselben belief sich aber nie auf mehr als 20600, von denen ein großer Theil mit dem lleherschuß seines Verdienstes bereits wieder nach Hause zurückgekehrt ist. Dies beweist, daß in diesen Provinzen die Noth an Lebensmitteln nicht mehr fo groß ist, weil die Armen es nicht mehr nöthig ha⸗ ben, diese außerordentliche von der Regierung dargebotene Gele⸗ genheit zu benutzen, um sich Brod zu verdienen. Ueberdies ver—

spricht die diesjaͤhrige Ernte sehr gesegnet zu werden.

Deutschland.

Münch en, 10. Juli. Die Kammer der Reichs-Räthe hat (wie bereits gemeldet) der Kammer der Abgeordneten unter An— derem einen Beschluß übergeben, worin auf Revision des Ge— meinde⸗-Edikts angetragen wird. Bei den Debatten, welche die⸗ ser Beschlußfassung vorausgingen, nahm der Antragsteller, Fürst Ludwig von Oettmgen⸗Wallerstein, das Wort und sprach im We⸗ sentlichen Folgendes: Ein Herr Reichsrath habe sich uber die Nothwendigkeit einer endlichen Gesetzes⸗Stabilität (Unterlassung weiterer Reformen im Fache der Gesetzgebung) und über die Gefährlichkeit jener vielfachen Anträge verbreiten zu müssen ge— glaubt, welche, seines Erachtens, meist nur dazu dienen, Staats⸗ Regierung und Kammern von wichtigeren Geschäften abzuziehen. Er (der Redner) hasse unnöthige Anträge; nützliche und noth—⸗ wendige aber liebe er, ja er betrachte sie als einen der edelsten, heiligsten Theile des ständischen Berufes. Hege er einen Wunsch, so seh es der, daß Impulse dieser Art stets ausgehen möchten von der Krone selbst. Blieben aber einzelne Gebrechen dem Auge der Staats-Regierung verborgen, oder hemmten Bedenken irgend einer Art das Hervortreten ihrer Initiative, so müsse gerade der das Uebel am lautesten verkünden, dem es am meisten darum zu thun sey, den Monarchen geliebt, die Regierung stark und geachtet zu wissen. Und walteten wohl gar über einem Lande die Symptome rasch vorschreitender Verarmung, spreche sich von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf der Wunsch nach Beseiti— gung mancher drückender Berhältnisse aus, so frage er (der Red⸗ ner): liege die Anhänglichkeit an den Monarchen darin, daß man die National-Bedürfnssse verschweige? ruhe das erhaltende Prin⸗ zip in dem Unterdrücken des Volksrufes? Nein, o nein! hier sey Reden Pflicht, hier heiße ministeriell im wahren Sinne des Wortes derjenige, welcher dem Ministerium die Mittel bezeichne, sich in Einklang mit den Bedürfnissen, mit den Wünschen, mit den Hoffnungen der rein constitutionnellen Mehrheit des Landes zu setzen. Daß in Baiern, bei allem redlichen Willen von oben, bei allem Festwurzeln des Verfassungslebens, noch unendlich viel für Volkswohl und Volkszufriedenheit zu thun übrig sey, daß in unserer Verwaltung constitutionnelle mit vorconstitutionnellen For⸗ men, daß in unserem national-ökonomischen Zustande Hemmun⸗ gen aller Art mit dem Wunsche nach Verbesserung kämpfen, daß insbesondere der Gewerbsmann wie der Landwirth unter den La⸗ sten örtlicher und direkter Umlagen erliege, dies fühle wohl Jeder. Indem er (der Redner) daher mehrfache Wünsche be— reits vorgebracht habe, indem er dort, wo keine ninisterielle Vorschläge kommen würden, noch mehrere zu übergeben sich vor— behalte, trage er nur seinem Stände-Eide eine Schuld und dem Könige einen Tribut der Treue ab. Ein reiches Feld für Ver— besserungen biete sich aber dar in dem Gemeindewesen. Aller— dings sey die Gemeinde⸗Ordnung von der Nation mit Jubel be⸗ grüßt worden, allerdings zähle sie dieses Edikt unter die Grund— lagen des großen Gebäudes politischer Entfesselung. Allein ganz frei von Gebrechen sey auch die Schoͤpfung des 18. Mai 1818 nicht. Bürden, wie die in dem Antrage beispielsweise ange— führten, gehörten weder zu den Bedingungen der Freiheit, noch zu den nothwendigen Elementen einer geregelten Orts⸗Verwaltung. Der Vorschlag reduzire sich auf den sehr einfachen Gesichtspunkt: „möglichst freier, möglichst wohlfeiler und möglichst öffentlicher Verwaltugen der Gemeinde-Angelegenheiten.“ Dieser Gesichts— punkt sey der des Ediktes selbst. Die Motion beabsichtige nur die Beseitigung fremdartiger Auswüchse und die Zurückführung unserer Gemeinde⸗Ordnung auf ihre eigene, längst anerkannte und proklamirte Basis. Nachdem sich hierauf der Redner etwas genauer in das Detail eingelassen hatte, bemerkte er: „Möge man doch glauben an die Fortschritte der Bildung; möge man doch die Ueberzeugung gewinnen, daß ein seit 20 Jahren vielfach gesteigerter öffentlicher Unterricht, daß 13 Jahre consti⸗ tutionnellen Lebens unsere Nation vertrauter gemacht haben mit den Bedürfnissen und Voraussetzungen ihres geselligen Zustan— des, und daß das Baiern von 1831 nicht mehr jenes von 1801 und eben so wenig dasjenige sey, welches dem Verfasser des Ge— meinde-Ediktes im Jahre 1818 vorschweben mochte!“

Zu Ingolstadt beendigte am gten d. M. die K. Pontonier— Compagnse ihre diesjährigen Uebungen mittelst Schlagung einer Schiffbrücke vor einer großen Zuschauer⸗Menge. Ungeachtet die Mannschaft nicht vollzahlig war, wurde doch das Manöver bin— nen 143 Stunden mit aller Präcision vollendet, und die Zu— schauer, welche um 53 Uhr den ersten Ponton anfahren sahen, konnten um 6z Uhr die Brücke, welche aus 25 Pontons be— stand und 600 Schuh lang war, passiren. Die Festungs— Bauten werden fortgesetzt, jedoch mit verminderter Zahl der Arbeiter.

Darmstadt, 8. Juli. Die hiesige Zeitung enthält im heutigen Blatte Folgendes; „In dem mit Nr. 241 bezeichneten Extrablatt zur Großherzoglichen Zeitung vom vorigen Jahre wur— de die Nachricht mitgetheilt, daß am 1. Oktober bei dem Durch—

getödtet oder verwundet worden seyen ?). Eine vorbereitende Un— tersuchung, welche seitdem auf eingekommene Anzeigen über die⸗ sen Vorfall von zwei Militair⸗Gerichten geführt und kürzlich be⸗ endigt worden ist, hat leider das Resultat geliefert, daß ein un— glücklicher Irrthum dabei obgewaltet hat. Mehrere zusammen— treffende Umstände mußten in der Truppen⸗Kolonne den Glau—⸗ ben erwecken, daß der nächste Augenblick sie mit den Rebellen zusammenführen würde. In der hierdurch erzeugten Aufregung wurden mehrere Einwohner von Södel und Wölfersheim jirrig für Rebellen gehalten, und dies hatte jenes beklagenswerthe Er— eigniß zur Folge. Wenn auch die spezielle Untersuchung, wel—⸗

) S. Nr. 230 der Staats ⸗Zeitung vom vorigen Jahre.

Herbst vollendet

jener Teitung haben außer jener Handlung noch mehrere andere i 1. Ti hiesige Häuser, namentlich die Herren Ermeler und Comp. ; marsch der Großherzogl. Truppen durch Södel mehrere Rebellen ö ch H ., 3

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che nunmehr angeordnet worden ist, mehrere Individuen als siraf⸗ bar darstellen dürfte, so kann doch als ausgemacht angesehen werden, daß ohne den erwähnten Irrthum keinerlei Excesse würden vor⸗ gefallen seyn, wie sich denn im Uebrigen die Großherzogl. Trup⸗ pen bei der ganzen Expedition gegen die Umzügler- Horden in Oberhessen durch die vollkommenste Mannszucht, wie durch die größte Begeisterung für Fürst und Vaterland, ausgeyeichnet haben.

Schweiz. Bern, 6. Juli. Am Aten d. M. ward in Luzern die dies⸗

jäührige ordentliche Tagsatzung feierlich eröffnet. Dem Zuge vom Rathhause nach der Kollegiat-Kirche von St. Leodegar wohnte

außer dem bei der Eidgenossenschaft beglaubigten Herrn Gesand⸗

ten auch der Stab des eidgenössischen Ober⸗Kommando's bei.

In der vorgestrigen Sitzung des Verfassungs-Raths des Kantons Waadt wurden die Protokolle über die Urversammlun— gen vom 20. Juni vorgelegt; es ergiebt sich daraus, daß die neue Verfassung mit 13,170 gegen 2673 Stimmen angenom— men worden.

Eine Anzahl freisinniger und einsichtsvoller Männer hat sich jetzt hier zur Herausgabe eines Blattes vereinigt, dessen Ten— denz nach einer so eben erschienenen Ankündigung dahin gehen soll, einerseits das leidenschaftlich aufgeregte Volk durch vernünf— tige Belehrung auf die Bahn des Zutrauens und der Beson— nenheit zurückzuführen und andererseits die neue Regierung von fehlerhaften und schädlichen Maaßregeln abzuhalten, somit aber der politischen Mäßigung immer mehr Anhanger und der Bil— dung und Einsicht ein vermehrtes Uebergewicht über die Rohheit und Gemeinheit zu verschaffen. Daß ein solches Blatt unter den dermaligen Zeit⸗Umständen ein wahres Bedürfniß ist, leuch—⸗ tet gewiß ein, und so darf man für das Unternehmen, welches in kurzem zur Ausführung kommen wird, den gedeihlichsten Fortgang eben so sehr hoffen, als wünschen.

, .

Berlin, 15. Juni. Aus Trechtinghausen (Kr. Goar) vom 6. Juli meldet man: Seit gestern haben wir das Glück, JJ. KK. HH. den Prinzen und die Prinzessin Friedrich von Preußen in unserer Nähe, auf Burg Rheinstein, zu besitzen, wo Höchst— dieselben einen 4 bis 6wöchentlichen Aufenthalt beabsichtigen. Wie überhaupt die Preußischen Rheinbewohner mit Freude jede Gelegenheit ergreifen, den Mitgliedern ihres erhabenen Regen— tenhauses Beweise ihrer aufrichtigen Verehrung und Anhänglich⸗ keit zu geben, so hatte auch die hiesige Gemeinde, in deren Be— reich Rheinstein liegt, in dem ersten Besuche Ihrer K. Hoh. der Prinzessin daselbst eine erwünschte Veranlassung gefunden, Vor— bereitungen zum feierlichen Empfange der höchsten Herrschaften zu treffen. Se. Königl. Hoh. der Prinz, Höchstwelcher uner— wartet einen Tag früher eintraf, geruhten jedoch, die Empfangs— Feierlichkeiten abjulehnen, dagegen zu erlauben, daß heute Mor⸗ gen der Pfarrer, die Gemeindebeamten und Kirchenvorsteher sich auf dem Schlosse einfinden und, durch 9g weißgekleidete, mit Blumen geschmückte Mädchen, Ihren Hoheiten einen Blumen⸗ rauß mit einem Gedichte überreichen durften. Ihre Königl. Hoheiten geruhten, die mit ländlicher Einfachheit, aber herzlich dargebrachten Huldigungen der Dorfgemeinde überaus gnädig aufzunehmen und sich mit jedem der Anwesenden aufs huldreichste zu unterhalten, und Alle kehrten mit dem heiteren, befriedigen— den Gefühle heim, welches jeder, der den Prinzen und Prinzes— sinnen des Königl. Hauses sich zu nahen das Glück hat, em— pfinden muß.

Die Königsberger Zeitung berichtet unterm 10.

Juli: „Dem Polnischen General Gielgud war es gelungen, mit seinem Corps bis nach Rosienna zu dringen.

ie ann t er gegenwärtig von den Russischen Truppen eingeschlossen und um— lagert. Es ist daher für die Bewohner der Preuß. Gränzstädte noch immer nicht die Besorgniß gehoben, daß dieses Corps sich einen Weg nach Preußen zu bahnen versuchen werde. Briefe aus Tilsit melden, daß in den letzten Tagen ein entfernter Ka— nonendonner fortwährend zu hören gewesen seh.“

Dasselbe Blatt meldet auch: „Vom Badeort Cranz sah man am 8. Juli Abends einen Dreimafter (ein armirtes Russisches Transportschiff) sich dem Ufer nähern und Anker wer— fen. Am folgenden Morgen wurde ein Boot von diesem Schiffe ausgeschickt, um ans Land zu kommen. Der Herr Dr. Heerbrand hatte 2 kleine Böller an den Strand bringen lassen und ließ diese, blind geladen, abfeuern. Das Boot entfernte sich sogleich und kehrte zum Schiff zurück; dieses aber zog eine Kanonenluke auf, ohne jedoch den Schuß zu erwiedern. Gegen Mittag sah man das Boot mit bedeutender Mannschaft über Cranz hinaus dem Ufer sich nähern. Sogleich bewaffneten sich die Fischer und zogen zu Pferde und zu Fuß dem Boote nach. Ein Strand— Aufseher, der etwas die Russische Sprache verstand, bedeutete den Leuten, daß keine Landung gestattet werden würde. Es er—

gab sich nun, daß das Schiff, von Mitau kommend, auf Danzig

bestimmt und hierher verschlagen sey, und daß die Mannschaft sich nur erkundigen wolle, wohin sie ihren Weg zu nehmen hät— ten. Nachdem ihnen hierüber die nöthige Weisung ertheilt wor— den, kehrten sie zum Schiffe zurück, das um 7 Uhr Abends die Anker lichtete und seinen Weg fortsetzte.“

Der Professor Cousin ist auf der Rückreise von hier in Köln angekommen und gedachte, von da sich nach Bonn zu be— geben, um die Einrichtung der dortigen Universität kennen zu lernen.

Es ist letzthin in diesem Blatte (Nr. 169.) mit Bezug auf einen Artikel der Stettiner Zeitung, als ein Beweis des immer größeren Fortschreitens der Gewerbsthätigkeit im Preußi⸗ schen Staate, der Tabacksfabrikation gedacht und eine hiesige Handlung nahmhaft gemacht worden, die, nachdem sie erst vor einem halben Jahre 1950 Körbe ächten Varinas-Kanaster be⸗ zogen, vor kurzem wiederum einen ähnlichen Posten erhalten Nach einem Artikel in einem der neuesten Blätter

Doussin und Comp., F. W. Kohlmetz,1 C. FJ. Kanzow, C. H. Ulrici und Comp. und andere mehr ebenfalls sehr ansehnliche Partieen ächten Varinas-Kanaster aus Columbien erhalten.

* *. *

holz r g.

Das heutige Amtsblatt der Königl. Regierung zu Pots⸗ dam enthält folgende Bekanntmachung dieser Behörde: „Durch Gerüchte von Ausbrüchen der ansteckenden Cholera im hiesigen Regierungs⸗Bezirke, deren gänzlicher Ungrund sich bei Untersu⸗ chung der angeblich stattgefundenen Krankheitsfälle vollständig er⸗ geben hat, ist das Publikum unnöthig besorgt gemacht. Wir

finden uns dadurch veranlaßt, bekannt zu machen, daß für jenn Krankheitsfall, der den Verdacht eines Cholera⸗Ausbruches eren könnte, die genaueste und sorgfältigste Untersuchung angeordn ist und, falls sich irgend dabei der Verdacht bestätigen sollte, z Publikum unsererseits davon wird benachrichtigt werden. Dag gen erwarten wir, daß leere Gerüchte und Uebertreibungen nen Glauben finden werden, wie wir denn die beruhigende Vn sicherung ertheilen können, daß im diesseitigen Regierungs- zirke, so wie in dem der Königl. Regierung zu Franksurt an

Oder, in Pommern und in Schlesien, sich noch keine Spur y

ansteckenden Cholera gezeigt hat.“ .

In der Provinz Preußen herrscht fortgesetzt die größte A merksamkeit auf den GesundheitssZustand der Eingesessenen. N Kreis⸗Phpysiker und andere Aerzte bereisen ohne Unterlaß die ⸗— nen zugetheilten Distrikte, und so wird jeder auch nur im En ferntesten der Cholera verdächtige Erkrankungs⸗ und Sterbe-gl

ungesäumt zur Kenntniß der Königl. Behörden gebracht. h 2

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

n 196.

solche Fälle sind aus dem Gumbinnenschen Regierung

Bezirk augezeigt worden. 1) aus dem Stallupöhner Kreise auf dem adligen Gy Budweitschen die Erkrankung von 5 Personen und Rn

Absterben von 4 Personen, worunter 3 Kinder, vom gm Aus den Dörfern Groß-Vun

Juni bis ten Juli. weitschen und Publaucken, in jedem die Erkrankin und das Absterben einer Person, am 4ten d. M.

2) aus dem Pillkallener Kreise aus dem Erpachtsgu Lamlucken die Erkrankung und das Absterben eines Lan, wehrmannes, vom Zten bis zum öten Juli.

3) aus dem Tilsiter Kreise die Erkrankung einiger n .

sonen in den Gränzdörfern Medischkehmen, Coadpu then, die wir gestern schon nannten, Uigschen un

Wersmeningken, in den Tagen vom (4ten bis zun

9. Juli. Die Vorsicht hat geboten, die genannten Ortschaften sogleich ih zusperren, und es sind alle nur mögliche Sicherheit s⸗-⸗Maaßregth gegen Verbreitung der Seuche getroffen worden.

In der Stadt Stallupöhnen ist kein begründet verdi tiger Krankheitsfall vorgekommen. Eine Witwe, deren Erkran

kung daselbst anfänglich Besorgniß erregt hatte, ist vollstan

wie derhergestellt.

In der Kontumaz der Kaiserl. Russischen Militair⸗-Flüch . linge bei Schirwindt ist ein Soldat neu erkrankt, indesn

schon wieder in der Besserung. In dem Gränzdorse Kögsten, Memelschen Kreises, wa

von drei erkrankten Kindern unter 4

Besserung. Die Berichte über den Gesundheitszustand aus allen üht—

gen Theilen der Provinz Preußen lauten, wie die aus den an : ö Frankreich.

deren Provinzen, vollkommen befriedigend.

Das Gerücht, als wenn am 19ten d. M. in Coerlin de ö

Köeliner Regierungs-Bezirkes in Pommern die Cholera ausge brochen, ist nach einem amtlichen Berichte vom 13ten d. N vollkommen ungegründet. Der Erkrankte, welcher zu diesen Gerüchte die Veranlassung gab, ist keinesweges von der Cholenn sondern von einem gastrisch nervösen Fieber befallen.

Sch auspiele.

Sonnabend, 16. Juli. Im Schauspielhause: Die Kom die aus dem Stegreife, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf, zum ersten male wiederholt: Arlequin in Berlin, komisches Zaub er-Ballt in 2 Abtheilungen, von Hoguet. Die Musik ist komponitt in arrangirt von K. Blum. Die neuen Decorationen und Masch⸗ nerieen sind von dem Königl. Decorations-Maler Gropius mm dem Königl. Maschinen-Meister Glatz.

Königstädtisches Theater. Sonnabend, 16. Juli. Die Helden, Lustspiel in 1 Akt, bn Marsano. Hierauf: Der Brief an sich selbst, komische Oper 1 Akt; Musik vom Kapellmeister Gläser. sikalische Unterhaltung (im Costüm vorgetragen). aus der Oper: „Die diebische Elster“, von Rossini. 2) Cavatnn aus der Oper: „Der Barbier von Sevilla“, gesungen von Dl Hähnel, vom K. K. Hof-Opern-Theater zu Wien, neu engagh tes Mitglied dieser Bühne. 3) Arie von Rossini, vorgetragt von dem Italiänischen Sänger Herrn Castelli, aus Neahel ) Romanje vom Kapellmeister Gläser, gesungen von Hem Holzmiller. 5) Duett aus der Oper: „Cenerentola“, von Re

sini, gesungen von Dlle. Hähnel und Herrn Castelli.

Königliche

Berlin en Bär o Den 15. Juli 1831. Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Preu /s. (hu)

I, Brie Geld.]

S9 1Gstpr. Pfandbri. g98J Pomm. Pfandbrt. 96 S0]

St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Ohl. 30 Kurm. 5. m. J. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt- Oblig. Königsbg. do.

Elbinger do.

Danz. do. in Th. Wes tpr. Psandbr. Grossliz. Pos. do.

Auswärtige Börsen. lam burg. 13. Juli. Qesterr. proc. Metall. 793 d 4 G. 4proc. 673. Bank: Aclien 1000 à 1005 G. Kuss. Eng]. Anl. pr. ult. d. 864. G., pr. ult. An Sb. Kuss. Anl. Hamb. Cert. 82. Dän. pr. ult. d. 58 16.

Poln. S G. St. Petersburg, 5 Jali. Hamhurg 3 Mon. 95. Silber-Rubel 370 Kop.

ö

KEUESTE BG RSEN-NACHURICLTEM. Paris, 9. Juli. 5proc. Rente pr. compt. 87. 80. lin cour. 87. 90. Zproc. pr. compt. 63. 20. fin cour. 58. 30. proc

Schlesische do. KR kst. C. d. R- u. N. z. Sch. d. K. u. N.

4 Kur- u. Neum. do. 4 4

90 Sd IIoll. voll. Duk.

Nene dito Friedrichsd'or. .

Disconto . . ...

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r E C . m m O O .

Neapol. pr. compt. 67. 70. sin Cour. 67. 80. 5proc. Span.

Rente perp. 48. Frankfurt a. M., 12. Juli. Oesterr. 5proc. Metall. M S0. 4proc. 683. 683. 2zproc. 413. Iproc. i73 B. Bank: dle

12335. 1232. Partial Obl. 1153. 115. Loose zu 100 Fl. 16bi.

156. Poln. Loose 413. 403. Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

Jahren eines, aber nich erweislich, an der Cholera verstorben, die beiden anderen befae den sich, nach Nachrichten vom Sten d. M., merklich in n

Zum Beschluß: M 1) Ouvertiy

Amtliche Nachrichten. ren des Tages.

Seine Majestät der König haben dem am Gymnasium zu amm als Lehrer angestellten Rektor van Haar den Rothen dler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Im Bezirk der Königlichen Regierung

zu Erfurt ist dem Kandidaten der Theologle, Johann hrist ian Kämpf aus Saalfeld, im Kreise Mühlhausen, die sedigte evangelische Pfarr- und Schullehrerstelle zu Großtöpfer, m Kreise Heiligenstadt, übertragen worden;

ju Oppeln ist dem Kapellan Franz Suchauke in Zie— enhals die erledigte Pfarrei in Bösdorff, Neisser Kreises, dem sapellnn Joseph Schatte in Altstadt bei Neisse die Pfarrei in Falkenau, Grottkauer Kreises, dem Lokal-Kapellan Joseph Nager zu Alt⸗Altmannsdorff die Pfarrei in Altstadt, und dem sooperator zu Leobschütz Joseph Güttner die Pfarrei in Al⸗ sewalde, Neisser Kreises, verliehen worden.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Fürst Alfred Kon— tantin zu Salm-Salm, nach Magdeburg.

Se. Excellenz der General-Lieutenant und General⸗Ldjutant Sr. Majestät des Königs, von Witzleben, nach Marienbad.

9 22

Zeitungs-Nachrichten. 8 nd.

Pÿaris, 9. Juli. Der Moniteur und das Journal des Débats melden heute folgende neue Departements⸗Wah— len: Departement der Aisne: in Laon, Lecarlier“; in St. Quentin, Dufour Dénelle und Niays; in Vervins, der General Sebastiani“, Minister der auswärtigen Angele⸗ gzenheiten; in Soissons, Lherbette; in Chateau-Thierrh, von Sade ?. Ardennen: in Mezieres, Barrachin; in Ré— hel, General Clauzel“; in Sédan, Cunin-Gridaine *. ube: in Nogent an der Seine, Demeufre; in Bar-sur⸗ übe, P)nv)ée de Vandoeuvre ?. Niedere Pyrenäen: wYau, Duf au. Nieder⸗Charente: in Rochefort, Au⸗ h de Puhraveau ?. Cher: in Sancerre, Duvergier he Hauranne der Sohn. Nordküsten: in St. Brieuc, ketueux und Riollay“; in Guingamp, Loher; in Lannion, Bernard; in Laudéac, Glais-Bizoin. Goldhügel: in Beaune, Mauguins; in Chatillon, Louis Basile . Doubs: in Besanzon, Gréat «. Eure und Loire: in Chartres, Chasles. Ober-Garonne: in Muret, C. von Remusat?. Ober-Marne: in Vassy, von Failly. ber-Pyrenäen: in Tarbes, Dintrans . Ober⸗ asne: in Autun, v. Mont é pin“; in St.⸗Alais, v. Dol⸗ lon“. Ille und Vilaine: in Fougeres, Lariboissiere'; in Redon, De fermont d. S.; in Montfort, Gaillard-Ker⸗ bertin“ Indre: in Chateaurour, General Bertrand ?; i Issoudun, Thabaud-Linetiere“; in Lachäͤtre, Duris⸗ Dufresne“; in Loches, Lapinsonniere“; in Chinon, Gi— tod v. Ain . Jura: in Lons le Saulnier, Colin. haiden: in Mont-de-Marsan, Laurence. Loir und bcher: in Blois, Pelet v. d. Lozere s. Nieder-Loire: in Chäteaubriand, Aug. v. St. Aignan “; in Nantes, Chaillou. Lot: in Cahors, v. Mosbourg ?; in Figeac, Delpont‘; in Gourdon, Calmont » Maine und Loire: in Angers, Gir aud; in Saumur, F. Bodin; in Segré, v. An⸗ digné de la Blanchaye“. Kanal: in Carenton, Enouf?; in Cherbourg, v. Bricquevilles; in Valognes, General Baillod?; mn Coutances, Dudouyt?; in Mortain, Leverdahys; in lrranches, Angot -'; in Pierriers, Rihouet. Marne: in Uheims, Leroy⸗Mhyon? und l' Evesque de Pouilly; in Ebernah, Casimir Périer “„; in St. Menehould, General irlet z in Vitry, Royer-Collard ?“. Mayennez in aal, Delaunah“ und Bidault “; in Mayenne, v. Ru⸗ migny“; in Chateau-Gontier, Paillard du Cléré *. Morbihan: in Lorient, Villemain“; in Hennebon, Fru— hard. Nie vre: in Chaäteau⸗Chinon, Hector v. Aulnay. Norden: in St. OLmer, v. Gouves de Nuncques“; in Dün⸗ sihen, Du poumh d. Aelt.; in Avesnes, Taillandier. Oise: n Clermont, V. Legrand; in Compiègne, Tronch on?. —= Orne: in Domfront, Lemerciers; in Laigle, Fleury ?. Sarthe: In le Msss, v. Vauguyhons. Nieder-Seine: in Rouen, abanon *; in Dieppe, Berigny '; in Neufchatel, Hely— d'dhssel ; in St. Balery, Maltlet; in Yetot, v. Ville— fuier. Seine und Marne: in Provins, Eugen v. Har⸗ butt. Seine und Oise: in Etampes, Baudet⸗Du⸗ ath; in Amiens, Caumartin . Somme: in Abbeville, mancelin und Renouard. Tarn: in Castres, v. Fornay . Vaucluse: in Avignon, v. Cambis ?“; in hiange, Gasparin ée; in Carpenkras, Laboissiere. senne: in Civray, Gen. Dem ar gay „. Var: in Brig⸗ molle, Migne t. Calvados: in Pont-Leveque, Thourei; n Vire, Len o uvel. Das Journal des Débats berechnet, daß von den bis ute bekannt gewordenen 260 Wahlen, 170 zu Gunsten der ge⸗ mäßigten Gesinnung ausgefallen seyen.

Herr Royer-Collard hielt am 6ten d., nach seiner Ernen⸗ ung zum Präsidenten des Wahl⸗-Kollegiumis von Vitry⸗le-Fran⸗ sis folgende Anrede an die Wähler: „Mehrere Male haben Ire Stimmen mich zu den gesetzgebenden Functionen erhoben. sese wiederholten Beweise Ihrer Achtung haben mich mit leb⸗ after Erkenntlichkeit erfüllt; der abermalige Beweis, den ich heute gn Ihnen empfange, rührt mich vielleicht noch mehr, denn er 6 neu und scheint alle frühere zu bestätigen; auch erinnert er

; ? ; 7 7 877 * 26 —— 1

Berlin, Sonntag den 17ten

n.

.

1831.

——

mich an die Worte voll traurigen Vorgefühls, die ich vor noch nicht ganz einem Jahre in demselben Saale an Sie richtete. Kaum auseinandergegangen, sahen wir den Sturz der alten Monarchie durch eine plötzliche, obgleich vorgesehene, Revolution. Sie werden nicht von mir verlangen, m. H., daß ich hier die Fehler dieser Monarchie aufzähle und ihres Unglücks spotte. Die Revolutionen lassen sich, wie wir erfahren haben, die Vortheile, die sie gewähren, theuer bezahlen; die Nachwelt wird entschelden, ob die letzte unvermeidlich war, os sie unter anderen Bedingungen geschehen konnte; für uns, die wir in der Gegenwart leben, ist sie beendigt. Eine neue, von Frankreich genehmigte, von Europa anerkannte Regierung ist entstanden und hat den mächtigsten aller Hechtstitel auf ihrer Seite: sie ist nothwendig. Dadurch sind Allen ihre Pflichten vorgeschrieben; wir sind berufen, diese noch schwache Regierung, unseren letzten Damm gegen die Anar⸗ chie und den Despotismus, zu befestigen und sie mit der Natio—⸗ nalkraft zu unterstützen; alles Uebrige ist untergeordnet. Dhyna—⸗ stieen treten, wie Sie sehen, ab, Regierungen ändern ihre Principien und Formen, die entgegengesetzten Meinungen erhal⸗ ten die Oberhand und unterliegen auch ihrerseits wieder. Ueber diesen Wechselfällen schwebt die ewige große Frage der Ordnung oder Unordnung, des Guten oder Bösen, der Freiheit oder der Knechtschaft. Wähler dieses Bezir— kes, in welchem alles Verständige stets in Ansehen stand, wo der praktische Patriotismus, wo die Religion, die Bewahre⸗ rin der Sitten, immer geachtet wurde, die Sache der Ordnung ist die Ihrige; Sie werden ihr nicht untreu werden. Wählen Sie Ihren Deputirten mit Rücksichtnahme auf die schwierigen Ver— hältnisse, die uns drücken, auf die Gefahren, die uns im Innern wie von außen bedrohen. Nur die Eingebung Ihres Gewissens bestimme Ihre Wahl; Sie sind Ihre Stimmen Niemand schul— dig; geleistete frühere Dienste sind ohne Gewicht, sse sind trügerisch, wenn sie nicht für neue, von den Umständen geforderte, Dienste Bürgschaft gewähren. Aus den Wahl-Urnen Frankreichs geht an diesem feierlichen Tage sein Heil oder sein Untergang hervor; auch Sie werden einen dnl an dem Ausgange haben, wel— cher er auch sey; möge er ein glücklicher seyn! möge die jetzige Generation die Wohlthaten der Freiheit im Schoße der Ord— une, des Friedens und der allgemeinen Sicherheit genießen.“ Nach seiner Erwählung zum Deputirten sprach Herr Royer— Collard folgende Worte: „Ich habe mich um die Stimmen, mit denen Sie mich beehren, nicht beworben, obgleich ich ihren Werth kenne; ich würde sie vielmehr abgewiesen haben, wenn es mir vergönnt wäre, nur an mich zu denken. Die Pflichten, die Sie mir auflegen, gehen über meine, vielleicht über alle menschliche Kräfte; aus Achtung, Dankbarkeit, Hingebung will ich versuchen, sie zu erfüllen, so lange das Alter es mir erlaubt und ich hoffen kann, meinem Lande nützlich zu seyn. Mein ganzes Leben ist Ihnen bekannt; wie ich vor 40 Jahren sprach und handelte, würde ich am Ende dieser langen Laufbahn unter denselben Um⸗— ständen auch noch jetzt sprechen und handeln. Sie wissen, ja, ich wage es zu glauben, Frankreich weiß, wie ich die wiederher⸗ gestellte Monarchie begriffen, wie ich sie vertheidigt habe, indem ich die Rathgeber, welche sie auf Abwege führten, abzuwehren suchte. Da ich jetzt durch meinen Eid der bestehenden Ordnung der Dinge unterworfen bin, so ist Niemand berechtigt, meine Loyalität in Zweifel zu ziehen. Ich fühle mich glücklich, daß ich Sie, meine Herren, zu Richtern habe, und bin stol; auf die Sympathie, die mich an Sie knüpft und mir Ihr Wohlwollen erhält; ich suche mich durch Ihren Geist aufzuklären, mich mit Ihren Gesinnungen zu beseelen, und werde an Sie appelliren, wenn man mich verkennen sollte. Stets wird es die höchste Ehre meines Lebens für mich seyn, so viele Jahre lang und in so verschiedenen Zeiten der Abgeordnete Ih— rer Wahl gewesen zu seyn.“ Das Journal des Débats, dem wir Obiges entlehnen, enthält auch eine Rede des Herrn Dupin des Aelt. an die Wähler von Clamecy, nach seiner Ex— nennung zum Deputirten, worin er sein Benehmen während der letzten Session rechtfertigt, und die von seinen Komittenten mit dem größten Beifall aufgenommen wurde. in Clamech mit 133 unter 167 Stimmen gewählt, obgleich seine Gegner sowohl ihn als seine Familie in Zeitungen und Pam— phleten aufs heftigste angegriffen hatten.“

Im Temps heißt es: „Einige Zeitungen, und insbeson— dere die ministeriellen, haben eine ganz eigene Sprache angenom— men, um die verschiedenen Parteien zu bezeichnen, denen die er— wählten Deputirten angehören. Sie theilen sie in 2 Klassen ein und nennen die einen „Royalistisch-Constitutionnelle Depu— tirte“ und die anderen „Deputirte der Bewegung.“ Die erstere Benennung scheint uns höchst unpassend; sie setzt die zweite her— unter und scheint die Männer, die nicht zu ihr gehören, als Feinde des Thrones und der Person des Königs bezeichnen zu wollen. Ein Ministerium hat nicht das Recht, Kategorieen aufzustellen, seine Sache und sein System mit dem Schicksal der Krone zu verbinden, sich für unverletzlich zu erklären, wie diese, und dieje⸗ nigen als Anarchisten oder künftige Zerstörer der Königlichen Würde zu bezeichnen, die sich nicht zu seiner Fahne gesellen wollen.“

Der National enthält einen Tagesbefehl des hiesigen Platz⸗Kommandanten Darriule vom 4. Juli, der folgendermaßen beginnt: „Der Marschall, Kriegs-Minister, hat dem Herrn Ge— neral-Lieutenant und Divislons-Befehlshaber seine höchste Ver⸗ wunderung darüber zu erkennen gegeben, daß er gesehen, wie, seinen Befehlen und Vorschriften zuwider, die Militairs der Garnison von Paris und seinem Weichbilde fortfahren, Bür⸗

er und sogar diejenigen arbeitenden Klassen zu besuchen, die in ig der Lage, in welcher sie sich befinden, Grundsätze an den welche im Widerspruch mit denen der constitutionnel⸗ Ein solcher Mißbrauch darf unter den dermaligen Umständen nicht geduldet werden; es ist nöthig, ihm künftig durch wirksame Maaßregeln zuvorzukommen.“ Dieser Einleitung folgt der Befehl zur Errichtung eines Observations⸗ Dienstes; ferner wird es allen Unter⸗-Offizieren und Soldaten der Garnison verboten, sich auf den Plätzen Chatelet und Greve,

Tag legen, len Regierung stehen.

Herr Dupin wurde

so wie in der inneren Stadt und auf den benachbarten Quais, aufzuhalten.

Man liest im National: „Wir wissen ganz bestimmt, daß in Rennes die liberalen Pariser Zeitungen vom 2ten, die dort am 4ten hätten anlangen müssen, dem Buchhändler, bei dem die Niederlage aller Pariser Blätter ist, nicht zugekommen smd. Seine zahlreichen Abonnenten haben von ihm den Cyurrier, den National, die Tribune und den Constitutionnel gefordert und von ihm die Antwort empfangen, daß er nur das Journal des Debats und dessen ministerielle Mitbrüder erhalten habe. Am 5ten war der Tag der Wahlen.“

Man schreibt aus Algier unterm 29. Juni: „Da es jetzt definitiv beschlossen ist, daß wir Algier behalten, so werden neue Verfügungen getroffen werden, um die Kultur allgemeiner zu verbreiten. Ein Bataillon wird in Buffarik, einem Engpasse, „Meilen von Blida und 36 Meilen von der Muster⸗-Meierei, wo sich bereits 2 bis 300 Mann befinden, kampiren. Von die⸗ ser Stellung aus kann man einen größeren Einfluß auf die be⸗ nachbarten Völkerschaften sowohl, als auf die Bergbewohner von Blida, ausüben. Man beschäftigt sich thätig mit der Befesti⸗ gung von Oran. Die Wasser-Arbeiten werden vor Eintritt der schlechten Jahres-Zeit beendigt seyn. So eben ist ein Einregi⸗ strirungs-Bureau errichtet worden. Dies ist einerseits eine nütz⸗ liche Maaßregel, weil man dadurch in den Stand gesetzt wird, Nachrichten zu erhalten, die einer regelmäßig bestehenden Regie⸗ rung nothwendig sind, und andererseits, weil sie der Einnahme neue Quellen darbietet. Der Gesundheits-Zustand ist im All— gemeinen vortrefflich und die Ruhe vollkommen.“

Von den beiden Rechtsgelehrten, v. Beaumont und v. Toc⸗ queville, welche die Regierung nach Nord⸗Amerika geschickt hat, um sich mit der Verwaltung der dortigen Straf⸗ daf en be⸗ kannt zu machen, sind Nachrichten hier eingegangen. Bei ihrer Ankunft in New⸗Aork fanden sie bei den dortigen Behörden die schmeichelhafteste Aufnahme, und die inneren Gefängniß⸗-Regle. ments wurden ihnen mit der größten Bereitwilligkeit mitgetheilt⸗ Sie haben bereits einige Berichte eingesandt.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 8. Juli. Hr. Denison beantragte die Erlassung eines neuen Wahl-Ausschreibens für die Stadt Liverpool, deren Wahl er bekanntlich nicht angenommen hatte, und fügte hinzu, daß die Susvendirung dieses Ausschreibens weder gesetzlich set, noch durch einen früheren ähnlichen Fall sich rechtfertigen lasse. Sollte, so bemerkte er, in der genannten Stadt auch einmal das Wahlrecht gemißbraucht worden seyn, so würde dem doch ohne— dies durch die dem Hause vorliegende Reform⸗Bill abgeholfen werden. Dieser Antrag wurde von Hrn. Ewart, dem anderen in Liverpool erwählten Mitgliede, unterstützt. Nachdem Hr. Be⸗ nett auf Befragen des Marquis von Chandos geantwortet hatte, daß es nicht seine Lbsicht sey, einer früheren Ankündigung gemaß, selbst den Antrag zu machen, der Stadt Liverpool wegen nachgewiesener Bestechlichkeit das Wahlrecht eines ihrer beiden Vertreter zu nehmen, daß er jedoch jeden von anderer Seite in dieser Hinsicht gemachten Antrag unterstützen wolle, erklärte Hr. C. W hnn, er würde sich jedenfalls der Erlassung eines neuen Wahl⸗ Ausschreibens widersetzen, bis vor dem Wahl⸗A1us schusse des Hauses ein Zeugen-Verhör über die früher in Liverpool vorgekommenen Unterschleife stattgefunden habe. Herr H. Gurnemy erklärte sich gegen diese Ansicht, denn es sey, meinte er, etwas ganz Zufälli⸗ ges, daß Hr. Denison u gleicher Zeit in Liverpook und in der Grafschaft Nottingham, für welche er optirt habe, erwählt wor⸗ den. Hätte man Hrn. D. nur in Liverpool erwählt, so würde gar kein Antrag auf ein neues Ausschreiben gemacht worden seyn, denn gegen seine , ,. hätte nichts ausgesetzt werden können, da nicht bei der letzten Wahl, sondern bei der im Jahre 1830 die Unterschleife stattgefunden hätten. Mehrere andere Mitglieder erklärten sich für die Verschiebung des Wahl-AUus—⸗ schreibens bis nach geschehener Zeugen-Abhörung und einem dem— nächst zu machenden Antrage; Lord Althorp meinte jedoch, und zwar nicht in seiner Eigenschaft als Minister, sondern als Mitglied des Hauses, daß es hart seyn würde, die volkreiche Stadt Liverpool der Dienste eines ihrer so imentbehrlichen Vertreter ju berauben; das Wahl⸗-Ausschreiben könne daher immer einstweilen erlassen werden, während die Untersuchung doch ihren Fortgang hätte. Sir Ch. Wetherell meinte, er würde ein Verfahren, wie es der Kanzler der Schatzkammer im Sinne habe, als thöricht be— zeichnen müssen. Rach mehreren anderen Zwischenreden schritt das Haus endlich zur Abstimmung und entschied mit 117 gegen 99 Stimmen, die fernere Diskussion über den Antrag des Hin. Denison bis zum nächsten Montage zu verschieben. In Be— zug auf die Bill wegen Kontrolllrung der Waffen-Einfuhr in Irland erklärte Hr. Stanley, daß, nachdem er gefunden, daß die beabsichtigte Strafe einer siebenjährigen Transportation für Jeden, der Waffen führe, die nicht registrirt seyen, große Un⸗ ruhe erweckt habe, er nicht Willens sey, auf diese Bestimmung der Bill zu bestehen. Hr. Hume fragte, ob der Kanzler der Schatzkammer die Absicht hege, der Empfehlung eines früheren Comité's zufolge, noch in diesem Jahre ein neues Regulativ hinsschtlich der Miethskutschen und Kabriolets einzubringen, da das gegenwärtige System zu vielen Mißbräuchen An— laß gebe. Lord Althorp erklärte sich mit der letzten Be— merkung zwar einverstanden, doch meinte er, daß die Vor⸗ legung eines neuen Regulativs in der gegenwärtigen Ses⸗— sion schwerlich u Stande kommen möchte. Derselbe Mini— ster erklärte auf eine andere Frage, daß er nicht die Absicht hege, auf die früher vorgeschlagene Var bebt Sten: zu bestehen. Das Haus verwandelte sich sodann in einen Geldbewilligungs⸗ Ausschuß und bewilligte unter Anderem 8373 Pfd. für Couriere, zum Dienste des inneren Departements, und 36,125 Pfd. für Couriere zum Dienste des auswärtigen Departements. Als der Antrag zur Bewilligung von 968 Pfd. 5 Sch. für Gehalte von Professoren in Orford und Cambridge gemacht wurde, wider— setzte sich Hr. Hume mit der Erklärung, daß das Land nicht für