— Aus Warend orf schreibt man: Am 24. Juni wurde hier in der dritten Versammlung der Stände des Warendorfer Kreises unter mehreren Gegenständen auch über die Unterstützung der Familien derjenigen Landwehrmänner, welche bei einer Mo— bümmachung der Armee mit us Feld rücken, berathen; der schönste be. der Eintracht, der Liebe für König und Vaterland bekun⸗ 24 sich durch den einstinmigen Beschluß, diese, Familien, der bedrängten theuren Zeit ungeachtet, nach allen Kräften zu unter⸗ stützen. Es wurden ein Ausschuß und untere Bezirks⸗Ausschüsse zur Leitung dieser Angelegenheit ernannt, die Sammlung frei⸗ williger Gaben eingeleitet und die fehlenden nothwendigen Un⸗ terstützungen aus dem Kommunal⸗-Fonds zugesichert. Wie sehr nur das allgemeine Wohl der Zweck und das Bestreben der dreisstände ist, geht aus der in der ersten Versammlung von sämmtlichen Deputirten abgegebenen Erklärung hervor, auf alle Diäten und Reisekosten zu verzichten und eine Vergütung nie⸗ mals anzunehmen. Bei allen Verhandlungen sprach sich Na⸗ mens aller Kreisbewohner die Liebe und Anhänglichkeit für den geliebten König und das Vaterland so unumwunden aus, daß, wenn verhängwißbolle Zeiten Opfer fordern sollten, eine willige und thätige Theilnahme nicht fehlen wird.
* * *
Cholera.
Nach amtlichen Berichten aus Danzig hat die Cholera in den ersten 6 Wochen nach ihrer Erscheinung daselbst sich in der Stadt, wie folgt, verbreitet;
Stadttheile. Erkrankungen. Genesen. Sterbefälle. Altstadt 375 65 283 Rechtstadt ..... 75 22 53 Vorstadt.. .... . 33 1
1204
Erkrankungen. Genesen. Sterbefälle. 38 2 32 86 . 23 14 15 12
Bemerkenswerth hierbei ist, daß die Cholera in dem niedrig⸗ sten und sehr dicht bewohnten Theil der Stadt, Niederstadt und Langgarten, verhältnißmäßig nur sehr wenig Opfer sich gefordert.
Die Zahl der Erkrankungen ist im Vergleich gegen dieselbe in Moskau, Warsch au, Riga, und besonders in Lemberg, gering zu nennen. In der fünften Krankheits-Woche griff die Seuche am heftigsten um sich, denn die Anzahl der Erkrankten betrug 154, in der 6ten Woche eckrankten dagegen nur 88 Per— sonen und in den 6 ersten Tagen der Jten Woche 58 Personen. Die Vorstadt Langfuhr und die Dörfer Strieß, Neu⸗Schottlaud und Ziegankenberg, welche unmittelbar vor Danzig liegen, und die ganze Werdergegend sind bis jetzt noch von der Cholera frei geblleben, und in fast allen den Orten, welche in der entfernte— ren Umgegend von Danzig durch die Cholera heimgesucht sind, nimmt fie entweder zusehends ab, oder hat schon in ihnen ihre Verherrungen eingestellt. Es lebt daher die Hoffnung auf, daß nicht nur der schwerste Theil des Uebels schon überwunden ist, sondern die Cholera dort vielleicht bald gänzlich werde verschwunden seyn.
Stadttheile. Niederstadt und Langgarten enn trkge, Militair⸗Lazareth ...... Neufahrwasser ...
27 —
55
Weber.
Königstädtisches Theater. Donnerstag, 21. Juli. Zum Erstenmale: Drei Ehepasn und keines, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Französischen von v. Ribitsch. Hicrauf: Die beiden Sergeanten, Schauspiel in 3 Ati
—
Auswärtige Börsen.
Hwmhburg, 18. Juli. Oesterr. proc. Netall So. 4p. 68. Kuss. Engl. Anl. Sit à 4. PFoln. 823. London, 15. Juli. Bras. 503. Dün. 622.
Bank · Actien o. D) 998. . Dän. 581 à 4.
Zproc. Cons. S21 Mex. 36z. Port, an, Span. . ö 6 Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staat s- Jeitun S. 1200, Sp. 2, Z. 56, st. „See⸗Kontumaz⸗Anstalt zu Brühne l. „See: Kontumaz⸗Anstalt zu Brösen“. .
NREuksTE BeeRSEKN-NAchHHhiCcH LEM.
Paris, 14. Juli. cour. 87. 85. Zproc. pr. compt. 57. 85. lin Cour. 57. S5. pts neue Anleihe der 120 Mill. 87. 70. proc. Neapol. Pr. comp 538. 5. in Cour. 68. 15. proc. Span. Rente perp. 483.
Frankfurt a. M., 17. Juli. Oesterr. 5pror. Metall. gh proc? 6835. G. 22proc. 414. Iproc. 173. Br. Bank- Act. 2 Partial-Oblig. 1153. G. Loose zu 1060 Fl. 1562. Poln. Lot 403 Br. ]
Redactenr Jö hn. Mitrcbacteur Cot tel.
— . Gedruckt bei A. W. Hayn.
— 2 —
Allgemeine
Bekanntmachungen.
Avertissem ent.
Auf den Antrag eingetragener Glaͤubiger sollen die in Hinter⸗ pommern, im Regenwaldeschen, sonst Borcken-Kreise belegenen, al⸗ ten v. Borcken Lehnguͤter Kankelsitz und Lessenthin mit Zubehoͤ⸗ rungen, welche die gegenwaͤrtige Besitzerin, vermoͤge Wiederkaufs⸗— Kontrakts vom 20. Januar und dessen Nachtrags vom 9. April 1819 fuͤr den Wiederkaufspreis von 69, 825 Thl. 7 gr. 5 pff, auf 24 Jahre, vom 1. Oktober 1818 bis dahin 1842, erworßen hat, im Wege der Execution, und zwar auf die Rechte der gegenwaͤrtigen wieder kaͤufli⸗ chen Besttzerin zur Subhastation gesiellt werden und sind die Bie⸗ tungstermine auf .
det n 2. Nov. eim beer e.,
den 2. Feb r ug g 183 2, r l den 2. Mai 1832, Vormittags um 10 Uhr, vor dem Ober⸗-Laͤndesgerichts-Rathe Lange angesetzt morden. Alle diejenigen, welche diese Guter zu kaufen geneigt und annehmlich zu bezehlen vermbgend sind, werden auf⸗ gefordert, sich in den bestimmten Terminen entweder persoöͤnlich vder durch gesetzlich zulaͤsst ge, mit hinlaͤnglicher Information ver- se hene Beoolmaͤchtigte, wozu ihnen beim Mangel der Bekannt⸗ schaft die Justij-Kommissions-Raͤthe Zitel mann und Remy und die Justiz-Kommissarien Gexpert und Hauschtech hierselbst, in Vor⸗ schlag gebracht werden, im *oͤnigl. Ober-Landesgerichte hierselbst einzufinden und ihre Gebote abzugeben. Auf die nach dem letzten peremtorischen Termine eingehenden Gebote wird, wenn nicht ge— serliche Unßände eine Ausnahme zuläͤssig machen, nicht weiter ge⸗ achtet, sondern dem Meistbietenden der Zuschlag ertheilt werden,.
Nach den im vorigen Jahre aufgenommenen landschaftlichen Taxen, welche, so wie die Verkaufs-Bedingungen taglich in unserer Registratur eingesehen werden koͤnnen, ist
Kankelsitz auf . 18,292 Thl. 27 sgr. 23 pf.
und Lessenthin auf. 32,934 Thl. 22 sgr. 11 pf. abgeschaͤtzt worden.
Auf diesen Guͤtern siehen für die verstörbene Wittwe be Land⸗ raths v. Borcke, Friedericke Gottließe Tugendreich v. Winterfeld 0 Thl. jährliche Wohnung gelder eingetragen. Die unbekannten Erden derselben werden daher zu dem letzten Bietungs-Termine bierdurch unter der Warnung vorgeladen, daß im Falle ihres Ausbleibens dem Meis bietenden nicht nur der Zuschlag ertheilt, sondern auch nach gericheticher Erlegung des Kaufschillings die Loöͤ⸗ s ung der saͤmmtlichen eingetragenen, wie auch der leer ausgehen⸗ Forderungen und zwar der Letztern, ohne daß es zu diesem Zweck der Production der Instrumente bedarf, verfuͤgt werden wird.
Stettin, den 9. Juni 1331.
dnigl. Preuß. Sber⸗-Landesgericht von Pommern.
Von dem Koͤnial Preußischen Hofgerichte von Pommern und Rügen, werden auf Ansuchen des Guͤtsbesitzers Heinrich von Meck— lenburg auf Pantlitz, fur sich und seine Geschwister, alle diejenigen hiermit vorgeladen, welche an die ab intestao ihnen angefallene Verlassenschaft ihrer im Jahre 1829 in Berlin versterbenen Mut⸗ ter, der Wittwe des Oberschenks von Mecklenburg, geborne Anna Dorothea von Thun, und an die dazu gehoͤrigen, hier im Lande
belegenen, ihren Kindern angefallenen Güter Pantlitz, Ahrensha— ann, Todenhagen, Neuenluͤbcke und Volcksdorff Anspruͤche, na⸗ mentlich und besonders, da diese Vorladung vorzuͤglich zum Zweck der Coustatirung der Legitimat on nachgesucht ist, aus einem SErb⸗ rechte zu haben vermeinen, daß sie solche in Terinino am 3. Juni oder 11. Juli oder 25. Augu st d. J, Morgens 160 Uhr, angeben und gehoͤrig nachweisen, im widrigen sie durch den am 19. Septem— ber d. J. zu erlassenden Praͤelusiv⸗Abschied damit werden abgewie⸗ sen und der Süpplieand und, seine Geschwister Carl Ludwig von Mecklenburg in Paris, Friedrich von Mecklenburg ebendaselbst, der Herr Oberst Philipp von Mecklenburg in Schweden, die Frau Ge— nseralin von Roͤder in Stuttgart, geborne Julie von Mecklenburg, und das Fraͤulein Louise von Mecklenburg in Berlin, als alleinige Erben der Desunctae werden angenommen werden.
Naum Greifswald, den 23 April 1331. Koͤnigl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Ruͤgen. v. Moͤller, Director.
—
Avertissement.
Nachdem von dem unterzeichneten Gerichte uͤber den Nachlaß des, auf der Neu⸗Barnimer Herxrnwiese verstorbenen Besitzers der⸗ selben, Friedrich Wilhelm Scheeffer, wegen wahrscheinlicher In suffieienz, auf den Antrag der Beneficial-Erben, der erbschaftlĩche Liquidations-Prozeß eroͤffnet worden, werden die unbekannten Glaͤu—⸗ biger des ꝛLe Scheeffer zu dem, zur Liquidation der Forderungen auf
den 20. September er., früh 11 uhr,
vor dem Herrn Assessor Hankwitz im hiesigen Land- und Stadtge— richt angesetzten Termin, hierdurch mit der Auflage vorgeladen, in demselben persßnlich oder durch einen zulaͤssigen Bevollmaͤchtigten, wojn die hiesigen Justiz-Kemmissarien Guticke und Augustin in Vorschlag gebracht werden, ihre Ansprüche anzumelden und zu be— scheinigen, widrigenfalls die Ausbleibenden aller ihrer etwanigen Vorrechte fuͤr verlustig erklaͤrt, und mit ihren Forderungen, nur an das senige, was nach Befriedigung der sich meldenden Glaͤubiger von der Masse noch übrig bleiben mochte, verwiesen werden.
Anzeiger f
Wriezen, den 25. Mai 1531 Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.
die C diet al ⸗ Ladung.
Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß von dem Curator der unverehelichten Anne Dorothee Winter aus Pohritzsch, geboren am 4 Juni 1794, seit dem Jahre 1809 ohne Nachricht von ihrem Leben und Aufenthalt unbekannt abwesend, auf deren Todes⸗Erklaͤ⸗ rung angetragen, und hierauf Termin auf instehenden
18 November 1831, Vor mjittags(um 19 Uhr, an Gerichtsstelle auf dem Rittergute Lemsel bei Delitzsch, raumt worden ist.
Es sind daher die Abwesende und deren unbekannte Erben in der an hiesiger Gerichtsstelle und in den Wissigschen Schenkstube zu Sultiz bei Pohritzsch ausgehangenen Edictal-Eitation zu diesem Termine unter der Verwarnung vorgeladen worden, daß im Fall Fes Außenbleibens, die Abwesende fuͤr todt zu erklaͤren, die unbe⸗ kannten Erben aber ihrer Ansprüche an deren Nachlaß fuͤr verlustig erkannt werden sollen
Lemsel, am 14. December 18530.
Das Patrimonial-Gericht da selb st. A. W. Schul
anbe⸗
ze.
Bekanntmachung.,
In der Nacht vom 21. auf den 22. Augnst 1823, wo Tags darguf Se. Majestaͤt Ludwig L, Koͤnig von Baiern, vom Bade Brückengu kommend durch Schweinfurt nach Geibach passirten, solle, bestimmiten Anzeigungen zu Folge, auf der Straße von Schwein⸗ furt nach Bamberg, in dem dahiesigen Gerichts-Bezirke, ohnweit des Ortes Gaͤdheim, ein junger Mensch, der Beschreibung nach ein Student, wahrscheinlich chirurgias candidatus, auf eine hoͤchst grausame Weise gemordet, seines Geldes, seiner Pretiosen und son⸗ stigen Effekten beraubt werden seyn. ;
So weit sich auch bis daher die Untersuchung bezuͤglich auf. den fübjektiven That-Bestand verbreitete, so erfolglos waren alle Nachforschungen und Correspondenzen mit vielen Behoͤrden, hin— sichtlich des objektiven That⸗Bestandes, so daß hieruͤber noch alles im geheimen, undurchsichtigen Dunkel vergraben liegt.
Zur immer noch moglichen Entdeckung der Person des Gemor⸗ deten und Beraubten betritt, man, nun den Weg der Oeffentlich— keit, setzt hier unten eine möglichst genaue Veschreibung der Per⸗ son des Gemordeten, dessen Kleider und Effekten, soweit solche aus den Untersuchungs-Akten gejogen werden konnte, und stellet an alle inlaͤndische Königl. Polizet-Gerichts- und Orts⸗Behöbrden, dann an alle wohllöͤbl. auslaͤndische Polizei= Justiz- und Kriminal⸗-Be⸗ hoͤrden, denen das reeiprécum offerirt wird, das ganz ergebenste Ersuchen, diesen Mord und Raub in den ihnen untergtbenen Ge⸗ richte bezitken, einelnen Ortschaften, Weilern und Muͤhlen kund und lautbar machen ju lassen, die Gerichts-Untergebenen, wenn sie uͤber die Person des Ermordeten irgend eine Auskunft zu geben vermoͤgten, bei gufhabenden Bürgerpflichten zur unverweilten An—⸗ zeige bei der naͤchsten vorgesetzten Obrigkeit aufzufordern, oder sonst auf den ihnen am geeignetsten scheinenden Wege zur Ermittelung der Person des Ermordeten, und Herstellung des corpus delict mitzuwirken, und sachdienliche Ergebnisse und Notizen haldgefalligst unmittelbar an das dahie sige Üntersuchungsgericht auslaufen zu lassen.
Haßfurt, am 239. Juni 1831. Koͤnigl Baierisches Landgericht Haßfurt im Unter— Mainkreise als Krim inal-untersuchungs-Gericht. ; Greser, Landrichter.
Beschreibung
A der Person des Ermordeten und Beraubten:
Derselbe war in einem Alter von 21 bis 22 Jahren, unge faͤhr 5 Schuhe 9 Zoll groß, von schlankem Wuchse, hatte feine Gesichts⸗ zune, sah aber schmaͤchtig und blaß aus, hatte braͤunliche Augen, schwärzliche Haare, trug ein Schnurr⸗ und Knebelbaͤrtchen mit kleinen Backenbart, (nach einer andern Angabe war derselbe blond von Haaren, hatte einen blonden Schnurrbart und kleinen Backen— bart derselben Farbe), von Mund und Nase proportionirt, hatte ein rundes Kinn und ein schmales Gesicht. Sein Accent war der Preußish-Koblenzische, hatte einen sehr kleinen Fuß und sehr hohe
Stiefelabsaͤtze. B. Dessen Anzug:
Ein Studentenkäppchen, (die Farbe konnte nicht angegeben werden), schief auf dem Kopfe, trug goldene Ohrringe, ganz flach weg in der Größe eines neuen Bairischen Ludwigt⸗Kreuzers, an der Hand zwei leicht gemodelte Fingerringe, namentlich an dem linken Zei— gefinger einen goldenen Ring, gewoͤlbt mit einer Platte, worauf Buchstaben eingravirt waren; derselbe trug ein Ungarisches Hemd oder Reisekittel von gruͤnem Satinett, dunkelgruͤn, darunter in bloßen Hemdeaärmeln, enterm Reisehemde hatte er an: eine gestreifte Weste von allerhand Farben, braun und rothgelb, eine weißgraue Sommerhose, Pantalon von Circas, nach andern eine dunkelgraue tuchene Hose und kurze Stieseln; ferner trug er ein gesprengeltes, farbiges, seidenes Halstuch, ein roth taffentes Parapluis, einen Stockdegen, hatte eine Tabackspfeife, deren Kopf von Porzellan mit einer Krone in altgothischer Schrift, der Saftsack in sich mit einem beinernen Rohre, daran große Quasten mit gedrehten Gold⸗ faden, eine gelbe Uhr, wahrscheinlich von Gold, an einem farbigen Seidenbande, das au der Bruß durch einen Ringe lief, in seiner Tasche einen mit Perlen gestickten Blumen vorstellenden Schließ⸗ beutel, die Schließe von Silber, worinnen ungefaͤhr 2 Fl. 30 Kr. kleines Geld,
vreußische
und Ausfertigung an Ein Edles
l Rach einer andern Angabe soll dessen Parapluis nicht von
Staaten.
Seide sondern von anderem Zeuge gewesen seyn, der Griff und Stab daran wie vergoldet.
C. Dessen Effekten:
Der bezeichnete junge Mensch trug einen großen Ranzen (Car— touche, wie ein Mitschuldiger sich ausdruͤckt) von Seehund die leber— decke, das Uebrige von Leder, ungefahr 1 Schuhe hoch, eben so lang und 6 Zoll breit. In diesem Felleisen befanden sich, und zwar; in einer rothgestreiften Chatoulle von Saffian 4 oll breit, 4 Zoll lang und 1! Zoll hoch, 40 ganje Kronenthaler, 3 goldene Ringe, auf einem Ringe war eine Platte, dann gezackt, in den beiden andern waren ganz kleine rothe Steinchen eingesetzt, auf dem ersten großen Ringe 2 Buchstaben eingrabirt, die Buchstaben jedoch nicht ver— schlungen, sondern neben einander. In die ser Chatoulle mit schwar⸗ zem Leder uͤberzogen, dabei viel vergoldet, mit rothem Sammet ausgefüttert und viereckigt, fanden sich noch vor;
gegen zwanzig Stuͤcke Lanzetten, Messer und verschie dene an—
dere Werkzeüge und Instrumente, groͤßtentheils mit Silber
ausgelegt, die fuͤr einen Chirurgen ju taugen scheinen. In dem Felleisen selbst waren noch:
1) 4 feine batistene Hemden, vorne mit Spitzen, mit roth ein— gezeichneten Namen, (die Buchstaben koͤnnen nicht angegeben werden),
2) 1 Paar weiße Cnglisch
3) 2Ungarische Faltenhosen von und vorne mit Schlitzen,
4) 2 Paar weißbatistene Unterhosen,
I 1 braun Polnischer Rock mit Schnuͤren,
6) 3 bis 4 Gilets,
75 6 Halstuͤcher von Seide, Batist,
s mehrere Paar Secken, ob von Leinen oder Wolle konntt nicht angegeben werden,
9) 1 Paar beinahe noch gar nicht getragene Halbstiefeln,
10) 1 Paar Tanzschuhe, (nach einer andern Angabe grun saffianent
Schuhe),
11) Paar gelblederne Handschuhe, ⸗ 125 1 mit verschiedenen farbigen Perlen gestrickter Tabacksbtutel
Demnach die gerichtlich bestaͤtigten Curatoren des Nachlasse⸗ der verstorbenen Wittwe Anna Regina Stankiewitz, geb. Löwenthal, bei Einem Wohledlen Rathe um Nachgabe eines proclainatis a convocaundos creéditores et hieredes benannter defunctae gebeten, und ihnen solches auch nachgegeben, dieselben aber zu dessen Bewirkum Waisengericht verwiesen worden, als werden von Einem Edlen Waisengericht, Alle und Jeden welcht an den Nachlaß der verstorbenen Wittwe Anna Regina Stonkit— witz, geb. Ldwenthal, einige Anforderungen oder Erb⸗Anspruͤche h̃⸗ ben moͤchten, hiermittelst aufgefordert, sich innerhalb Secht Mo naten a dato dieses affigirten proclamatis, und spaͤtestens den li. Lktober d. J. sul! poena pracolusi bei Einem Edlen Waisengerichtt oder desselben Kanzlei zu melden und daselbst ihre sundamenta ele- diti zu exhibiren, so wie ihre eirwaigen Erb-Ansoruche zu doeiren, widrigenfalls selbige nach Expirirung sothanen termini Praefini mit ihren? Angaben und Erb-Ansoruͤchen nicht weiter gehört noch z mittirt, sondern ipso facto präͤeludirt sein sollen. Wonach st Alle und Jede zu richten, vor Schaden und Nachtheil aber zu sih ten haben. Bublicatum Riga Rathhaus, den 14 April 1851.
, C. Groß, Jud. Pupill. Imp. Civit. Rigens. Se crel.
ae m eranta
lederne Beinkleider, hellblauem Tuche mit Quasien
Literarische Anzeigen. So eben ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:
Belehrung fur Nichtaärzte
— uüͤber die j
Verhütung der Cheler a. Im Auftrage der Sanüaͤts,Kommission in Koͤnigsberg, verfaßt von K. F. B urd ach,
. Professor und Medizinal⸗Rathe daselbf. Koͤnigsberg, 185316. In der Universitaͤtss⸗ Buchhandlung. Svo. il
Umschlag geheftet. Preis 12 sgr.
In unserm Verlage ist so eben erschienen und in allen Buch⸗ handlungen zu haben:
An wei sung uͤber die Bereitung und Anwendung als Schutzmittels gegen Ansteckung
geh. 2 sor,
des Chlors, durch Chol éragift
Daß Chlor sich als ein Schützmittel gegen Ansteckung durch Choleragift bewahrt habe, ist siemlich allgemein bekannt geworden, wicht so'dessen Vereitung und Anwendung,. Darüber, nun gibt 9 hier angezeigte kleine Schrift von einer dazu, berufenen und sach kundigen Feder — jur Verhütung von Mißbraͤuchen, welche durch Unkenntniß und Unvorsschtigleit bei Anwendung dieses Schutz mit⸗ tels nur zu leicht entßehen können, — Belehrung und Anweisunz ·
Du n cker und Humblot, Fran oͤsischestraße Nr. 20 .
Russ. Anl. Hamb. Cert. 83
ö /// h
5proc. Rente pr. compt. S7. 80. su .
loud dem Kaiserl. Russischen Botschafter, Borgo, eine Privat ⸗ Audienz.
tlamation durch öffentlichen Anschlag bekannt von Paris! Die Unruhestifter,
sich zu nennen wagen, fentliche wahren söe kündigen die richten! Ihr werdet in geiff jenes l nannten patriotischen Klubs organisirt hat, lch gegen deu öffentlichen Frieden, gegen die Einrichtungen des Landes und gegen
der Arbeit verstegen. fenen, am Beh vollen, um Feierlichkeiten anzuordnen und die Bürger zu densel⸗
ben zusammenzuberufen, tritt die Regierung selbst die Gedächtnißfeier des 14. Juli mit der der
und sich einer Demonstration widersetzen, die nut als ein Akt der Feindseligteir
Allgemeine
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Berlin, Freitag den 22
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Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Des Königs Majestät haben dem Proviantmeister Heinlé n Stettin den Charakter als Kriegsrath zu verleihen und das Patent für denselben Allerhöchst zu vollziehen geruht.
Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Bary⸗ bine, als Courier von Paris kommend, nach St. Petersburg.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Frankreich. Paris, 14. Juli. Der König ertheilte vorgestern in St. Grafen Pozzo di Heute wird Se. Majestat nach der Stadt kommen.
Der Polizei⸗Präfekt, Herr Bivien, hat gestern folgende Pfro⸗ gemacht: „Bürger welche durch Euren Unwillen ge⸗ gen sie und durch die Festigkeit der Regierung hätten muthlos
die Feinde des Volks, dessen Freunde sie führen einen neuen Versuch gegen die öf⸗ Schilde und benutzen, um Euch über ihre Absichten zu tauschen, die Erimnerungen des 13. Juli; Absicht an, einen Freiheitsbaum in Paris zu er⸗ diesem Vorhaben nur einen neuen Kunst⸗ Geistes der Unordnung erblicken, der sich in den soge— wo alle Factionen
gemacht werden sollen,
Ordnung im
die Wohlfahrt des Volkes verbünden, das Bewegungen arm wird, indem die Quellen Die aufrührerische Absicht dieser Unberu— Behörde treten zu
durch diese unruhigen die sich anmaßen, an die Stelle der tritt um so deutlicher an den Tag, als
drei Tage vereinigt hat. Die Behörde wird ihre Pflicht thun
betrachtet werden kann; sie beeilt sich, es Euch imzuzeigen, damit alle Freunde der Ordnung von ihrem Ent⸗ schlusse unterrichtet werden und wegen der Versuche einiger straf⸗ baren oder verblendeten Werkzeuge der gesunkenen Faction, wel— cher sie dienen, oder die sich ihrer bedient, keine Besorgniß fassen, sondern sich mit der Ueberzeugung durchdringen mögen, daß die Regierung ihre Rechte aufrecht zu erhalten, die Herrschast der Gesetze zu sichern und mit den Unordnungen, so wie mit deren Anstiftern, nach Gebühr zu verfahren wissen wird.“ — Auch der Präfekt des Seine-Departements, Graf von Bondy, hat eine Bekanntmachung erlassen, worin es heißt: „Der mit der Poli⸗ zei der Hauptstadt beauftragte Beamte hat Euch den Entschluß der Reglerung angezeigt, die Ruhe störende Versuche zu ver⸗ hindern. Ich meinerseits, dessen Beruf es ist, über Interessen u wachen, die Euer Gewerbe und Besitzthum, Eure Kinder so nahe angehen, erinnere Euch als aufrichtiger Freund daran, daß man diese Feinde der Ordnung, diese Widerfacher des Volkes, seiner Arbeit und seiner Zukunft sich selbst überlassen muß, da—⸗ mit man die verlassen Daͤstehenden endlich kennen lerne und ihre kleine Anzahl sie selber einschüchtere. Jeder von Euch übe einen väterlichen Einfluß auf seine Familie, seine Zöglinge, seine Werk⸗ stätten! Jeder spreche seinen Unwillen über die Unruhestifter aus und dalte durch weisen Rath die Unbesonnenen zurück, die, von Neugierde getrieben, straffälllze Volks⸗Aufläufe vergrößern!“
Der Globe meldet: „Gestern Abend um 10 Uhr wurde in der Straße Saint⸗Denis folgende Anzeige, ohne Angabe des Verfassers und des Druckers, vertheilt: „„ 14. . Kommissarien der Volksvereine, welche für den 14ten Juli ein National⸗Fest vorbereitet hatten, benachrichtigen, nachdem sie in Erfahrung gebracht, daß die Behörde sich demselben widersetzt, umd um jede Unordnung zu vermeiden, ihre Mitbürger von Pa— ris, daß dieses Fest nicht stattfinden wird, und daß demgemäß alle Einladungen als nicht geschehen zu betrachten sind.““ Ju den Gruppen, die sich in Folge dieser Vertheilung bildeten, schien man daran zu zweifeln, daß diese Anzeige aus der ange— deuteten Quelle komme.“
In einem Schreiben aus es: „Die Ruhe scheint hier
Marseille vom Sten d. M. heißt vollkommen wieder hergestellt zu seyn. Das Wahl⸗Kollegium des mittleren Bezirkes hat nach mehreren Skrutinien den liberalen Kandidaten, Herrn Beau—⸗ jour, zum Deputirten ernaunt, ohne daß Unordnungen vorfielen. Der mittlere Bezirk hat Herrn Reynard gewählt, und die hiesi⸗ gen Wahlen sind daher vor der Hand als beendigt zu betrachten, da das nördliche Wahl⸗-Kollegium, dessen Wahlgeschäft vorgestern auf so gewaltsame Weise unterbrochen wurde, dasselbe für jetzt nicht wieder aufnehmen wird.“
Der heutige Moniteur bestätigt die neulich vom Jour⸗ nal du Eommerce gegebene Nachricht von einem am 4en d. hier unterzeichneten Vertrage zwischen der diesseitigen Regierung und den Vereinigten Staaten, wodurch Frankreich sich anheischig macht, dem letzteren Staate eine Entschädigung für die unter Na⸗ poleon von der Französischen Maxine wegen Verletzung der Kon⸗ tinental-⸗Sperre gekaperten Nord⸗Amerikanischen Schiffe zu bezah⸗ len, wogegen von Seiten der Freistaaten den Französsschen Wei⸗ nen eine bedeutende Ermäßigung der Einfuhrzölle bewilligt wird.
Der Moniteur giebt heute die Namen der durch Königl. Verordnung vom 12ten d. ernannten Majors, Adjutanten, so wie Ober- und Unter⸗Chirurgen, für die 12 Legionen der hiesigen National⸗ Garde.
Ertrages der indirekten Steuern in der ersten Hälfte des laufen⸗ den und des vorigen Jahres; es ergiebt sich daraus, daß dieser Ertrag sich in dem verflossenen Halbsahre um 27,877, 000 Fr. im Vergleich mit dem ersten Semester von 1830 vermindert hat. Aus den Departements werden folgende fernere Wahlen gemeldet: Departement des Averon:; in Rhodez, Merlin; m Villefrauche, Human ?. — Rhöne⸗Mündungen:; in Marseille, Felix Be aujour. — Ober-Garonne: in Ville⸗ franche, Amilhau “; in St. Gaudens, Am ilhau.
bihan: in Vannes, erster Bezirk, Ducousdie; zweiter Bezirk, Ducousdic. — Finistère: in Quimperlé, Kermorial “. — Nieder-Charente: in la Rochelle, Admiraunlt d. S. — Dber-Loire: in Issengeaur, Berryer?. — Ille und Vi⸗ faine: in Vitrés, Berthois . — Var: in Draguignan, Poulle; in Grasse, Courme s. — Tarn; in Castres, Fal⸗ guerolles *. — Ain: in Bellen, Cormenin t. — Herault: fn St. Pons, Vidal; in Montpellier, Charamaule.
Der National giebt zu dem von der Quotidienne mitge⸗ theilten Verzeichniß der bei den Wahlen durchgefallenen Kandi⸗ daten des Ministeriums folgenden Nachtrag: Delabriffe, v. Noailles, v. Vallon, v. Berbis, v. Saunac, Gauthier, Lezar⸗ diere, Delalot, Mestadier, v. Cambon, sämmtlich Mitglieder der sogenannten royalistischen Defection, v. Türkheim, v. Mackau, Daunant, v. Tilly, Faure, Pataille, v. Angosse, Imbert⸗Vachon, Annisson-Duperron, v. Bizemont, Raudot, Puvis, Froidefond de Bellisle, Bourdeau⸗Lajudie, Brenier⸗Montmorand, Cassaigno⸗ les, v. Laval, v. Larochefoucauld. Dagegen räumt das genannte Blatt ein, daß auch die Oppositionspartei einige Verluste er⸗ litten habe, und namentlich die Herren von Corcelles, Chardel, Isambert, Bachelu, Cordier, Olivier, Gastan Murat und v. Argenson.
Der Herzog v. Caraman ist von Wien hier angekommen.
Unter dem Titel Majeux ist hier ein Pamwhlet erschienen, welches ganz in dem niedrig⸗chnischen und revolutionnairen Tone geschrieben ist, wie das Blatt des Pater Duchesne während der ersten Revolutionszeit. —
Die Armee und insbesondere das Ingenieur⸗-Corps haben durch den Tod des General-Lientenants Vicomte Garbé, General⸗ Inspektors der Fortifieationen, einen großen Verlust erlitten; er ftarb, 62 Jahr alt, am 19ten d. in seiner Vaterstadt Hesdin, wohin er so eben von Montreuil, das ihn zum Deputirten ge— wählt hatte, zurückzekehrt war.
In dem in Lille erscheinenden Courrier du Nord liest man: „Mehrere Blätter unterhalten das Publikum von der
Gränzen aufgestellt werden solle; schon werden die Generale der⸗ selben genannt, und mit dem 15ten d. soll die Armee nach dem Kriegsfuß organisirt seyn. Im Interesse der Wahrheit müssen wir fagen, daß diese Nachricht dei uns für eine Mystification gehalten wird. Unsere ganze Besatzung besteht aus einem In⸗ fanterie-Bataillon und einem kaum erst gebildeten Kavallerie⸗ Regiment; dasselbe ist der Fall mit den benachbarten festen Plaͤtzen. Unseres Wissens ist kein Regiment auf dem Marsch, um die Garnisonen an der nördlichen Gränze zu verstärken, und wir glauben, daß es mit der Nord: Armee eben so stehen wird, wie mit den Armeen des Var und der Pyrenäen, welche nie⸗ mals vorhanden gewesen sind.“
Der Graf von Laplain ist, der Falschwerberei für die west⸗ lichen Provinzen angeklagt, am gten d., einem dem Präfekten des Morbihan überfandten Befehle zufolge, in Vannes verhaf—⸗ tet worden. Der Moniteur meldet die Verhaftung mehrerer Falschwerber in der Vendée und bemerkt dabei, man sey ihren Verbindungen auf der Spur und werde vielleicht durch sonder⸗ bare Entdeckungen in Verwunderung gesetzt werden. — Der Messager meldet, daß eilf angeworbene Schweizer nebst einem Garde⸗ du Corps⸗Offizier, ehemaligen Major des gten Regiments, im Departement des Morbihan und zwei Andere im Departe⸗ ment der Ille und Vilaine verhaftet worden seyen, und daß die Ersteren Geständnisse gethan haben. ö
Der Prinz Paul von Würtemberg ist nach mehrjährigen Reisen im Innern Amerikas auf dem Packetboote „Charles Car⸗ roll! in Havre angekommen und hat als Frucht seiner Wande⸗ rungen und Forschungen eine Menge merkwürdiger Gegenstände, Zeichnungen von Landschaften u. s. w. mitgebracht. Er will zu⸗ nächst nach Paris kommen.
General Mina befindet sich seit einigen Tagen hier.
Der Redacteur der Tribune ist wegen eines Artikels über Armee⸗Lieferungen der Diffamation gegen Herrn Casimir Périer und den Marschall Soult gerichtlich belangt und bereits vom Instructionsrichter verhört worden. ö.
Gestern sprach der Assisenhof nach zweitägigen Verhandlun⸗ gen die fünf Studenten Mallot, Lebon, Boudal, Grivel und Mathé, welche angeklagt waren, bei den im März d. T stattge⸗ fundenen Unruhen im Faubourg St. Antoine der National⸗ Garde gewaltsamen Widerstand geleistet zu haben, frei. Nur einer der Angeklagten, Mathé, wurde zu einer Geldbuße von 16 Fr. verurtheilt, weil er eine unerlaubte Waffe getragen. Man wird sich erinnern, daß am 11. Juni die Verhandlungen desselben Prozes⸗ ses, wegen des tumustuarischen Benehmens der unter den Zu⸗ hörern befindlichen Freunde und Verwandten der Angeklagten, unterbrochen und auf einen Monat ausgesetzt werden mußte. Diesmal hatte die Behörde strenge Vorsichtsmaaßregeln getrof⸗ fen, um jeder Störung der Ruhe vorzubeugen; im Sitzungssaale war ein Piquet der Municipal-Garde und auf der Treppe eine Compagnie National⸗Garde aufgestellt.
Linz Toulon vom 9ten d. M. 97 nen, .
ampfschiff „Pelikan“ ist vorgestern von Mahon hier eingelau⸗ h 5 e nge des Befehlshabers dieses Schiffes, Lieu⸗ tenants Allier, sind im Hafen von Mahon einige · Schiffe mit Cholera⸗Kranken am Bord von Manilla eingelaufen und bereits einige Matrosen an dieser Seuche gestorben. Die hiesige Ge⸗ sundheits⸗Intendantur hat den „Pelikan“ sogleich einer unbe⸗ stimmten strengen Quarantaine unterworfen.“
Dasselbe Blatt enthält eine vergleichende Uebersicht des
Im heutigen Montteur liest man: „Man hört mit Ge⸗
gewählt worden. gewählt worden.
Bildung einer Nord-Armee von 150, 000 Mann, die an unseren
wißheit, daß von 112 Schiffen, die den Sund am Asten Juni pafsirt haben, 5ß aus dem Hafen von Riga kamen und also als von der Cholera insizirt zu betrachten sind. Gegenwärtige Nachricht wird die mit der Gesundheits⸗Polizei an unseren Kůü⸗ sten beauftragten Behörden veranlassen, ihre Wachsamkeit und. die Vorsichtsmaaßregeln zu verdoppeln.“ ;
Paris, 15. Juli. Der König, gesammte Königl. Familie, kamen gestern früh um 9 Uhr von St. Cloud im Palais-Rohal an. Der. Englische Botschafter, Lord Granville, fo wie die Generale Pajol und Belliard, hatten Privat- Audienzen bei Sr. Maj. Um 2 Uhr hielt der König (inen Minister-Rath; nach demselben hatten sämmtliche Mini⸗ ster, mit Ausnahme des Grafen Sebastiani und des Baron Louis, die r. zur Königl. Tafel gezogen zu werden. Abends um 8 Uhr kehrten der König und die Königl. Familie nach St. Cloud zurück.
Sämmtliche Wahlen sind jetzt bis auf eine, die von Bag⸗ neres, im Departement der Ober Pyrenäen, bekannt, da das nördliche Wahl⸗Kollegium von Marfeille seine Operationen in Folge der dort vorgefallenen Unruhen auf unbestimmte Zeit ver⸗ tagt hat. In Orange ist Herr Meynard, und nicht Herr Gas— parin, und, nach der Behauptung des Tempe, in Lombes (De⸗ partement des Gers) nicht Herr Persil, sondern Herr Pannat 238 Deputirte sind zwei⸗, drei sogar viermal Diese mehrfachen Ernennungen machen 36 nene Wahlen nöthig, zu denen durch den Tod des vom Bezirk von Hes⸗ den gewählten General Garbe noch eine 37ste kommt. Das vollstän⸗ dige Verzeichniß der mehrfachen Wahlen ist folgendes: Odilon⸗Barrot amal (nicht 5mal, wie gemidet worden), CTormenin Amal, Me⸗ rilhou ebenfalls mal, Casimir Pẽérier Zmal, Gaillard⸗-Kerbertin Zmal; die übrigen 23, nämlich die Herren Admirault d. Sohn, Amilhau, Arago, Beaudet Lafarge, Human, General Lafahette, Georg Lafayette, Graf Lobau, v. Mornay, J. Lafsitte, Felix Real, Horaz Sebastiani, General Semels, Thiars, v. Trach, Vatout, Francoville, Ducouédic, Daunou, Harlé d. V., Maille, Pelet v. d. Lozère und Aug. v. St. Aignan, jeder 2mal.
— — Paris, 15. Juli. Obgleich die meisten hiesigen Blätter die von der Regierung für den gestrigen Tag getroffenen Sicherheits -Maaßregeln für überflüssig und die Besorgnisse für fsibertrieben hielten, so haben dennoch die Ereignisse gezeigt, daß die Regierung diesmal besser unterrichtet war, als die Zeitungs⸗ Redaktoren. Mit dem frühesten Morgen waren die National⸗ Garde und die Linien-Truppen in allen Stadtvierteln auf ihrem Posten; von der ersteren hatte jede Legion ein Bataillon gestellt, welches alle 3 Stunden abgelöst wurde. Die Zugänge ju dem Blumen⸗Markte, dem Chatelet- und dem Bastille⸗ Platze, wo, wie man wußte, Freiheitsbäume gepflanzt werden sollten, waren mit imposanten Streitmassen besetzt. Das Ministerium, von den Umtrieben der republikanischen und der Napoleonischen Par⸗ tei genau unterrichtet, wußte, daß bedeutende Geldsummen unter die brodlosen Arbeiter vertheilt worden waren, und daß man, um die Massen aufjuwiegeln, in einer Menge von Exemplaren einen Aufruf an das Pariser Volk und an die Juli-Kämpfer vertheilt hatte, worin der König als Verräther an dem Prinzipe der Volks⸗Souverainetät darge⸗ stellt wurde. Um Uhr Morgens wurde in der Nähe des Odéon eine 30 Fuß hohe Pappel, die zu einem Freiheitsbaum bestimmt war, von einem Polizei⸗Beamten in Beschlag genommen. Als glrbeiter verkleidete Studenten hatten diesen Baum durch die Barrisre d'Enfer in die Stadt gebracht und entflohen beim An⸗ blick der Polizei⸗Beamten. Die Absicht der Studenten war ge⸗ wesen, die Pappel einstweilen in einem Hause der Odéonstraße zu verbergen; der Portier hatte sich aber geweigert, den Baum, so wie die Träger desselben zu so ungewöhnlicher Stunde einzu⸗ lassen. In dem Zimmer eines dieser jungen Leute, der in jenem Hause wohnte, wurden Nachsuchungen angestellt und der Baum selbst nach der Polizei⸗Präfektur gebracht. Noch drei andere so⸗ genannte Freiheitsbäume wurden in verschiedenen Stadtvierteln in Beschlag genommen. Der General Dubourg, der sich beim An⸗ ordnen der von seiner Partei beabsichtigten Emeute besonders thatig zeigte, wurde im Lauft des Morgens bei dem Odéon ver⸗ haftet. Die zahlreichen Gruppen, die sich in der Nähe des Platzes Thionville, so wie des Ehatelet- und des Greve⸗Platzes, bildeten, wurden, wenn auch nicht ohne Anstrengung, doch bald zerstreut und mehrere Personen verhaftet, unter Anderen drei junge Leute, welche die Uniform der Artilleristen der National⸗ Garde trugen und geladene Karabiner bei sich führten, nebst einem anderen Individuum, das die Jäger-Uniform der Na⸗ tional-Garde trug und gleichfalls mit einem geladenen Ge⸗ wehr versehen war. Im Faubourg Saint⸗-Antoine schlossen sich die Einwohner und viele Arbeiter der National⸗Garde an, um den Volkshaufen, der sich dort zeigte, zu zerstreuen. Auf dem Quai des Lunettes wurde eine andere Gruppe, die von dem Stadt-Sergeanten zum Auseinandergehen aufgefordert wurde und nicht gehorchen wollte, von den umstehenden Zu⸗ schauern aller Klassen verfolgt und mußte vor dem Unwillen der Masse die Flucht ergreifen. Der bedeutendste Versuch wurde Nachmittags um 2 Uhr auf den Elyscischen Feldern von einem aus ungefähr 8 — 900 Individuen bestehenden Haufen gemacht; diese nahmen den dort beschäftigten Arbeitern eine Sage weg, fällten damit einen Baum und wollten ihn nach der Place de la Concorde tragen, um ihn dort aufzupflanzen, Als das vierte Bataillon der ersten Legion, unter Vortritt des Maire des ersten Bezirks und eines Polizei⸗Commissairs, von dem Revolutions⸗Platze herbeieilte, sich des Baums bemächtigte, ihn in die Seine warf und in wenigen Minuten diesen Volks⸗ r zerstreute. Die National-Garde war über dieses neue
eginnen der Unruhestifter höchst erbittert, und theilte unter die— jenigen, welche Widerstand leisteten, Kolbenstöße und Bajonet⸗ stiche aus. Einer der Nuhestörer blieb auf dem Platze. Mehrere Individuen, welche die Uniform der National⸗Garde trugen, ohne zu ihr zu gehören, und verborgene Waffen und Patronen bei sich führ⸗
ten, wurden verhaftet. Der Abend war ruhig; dessenungeachtet
die Königin, so wie die
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