1831 / 205 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Landbote Swirski den Antrag, eint Deputation zu bezeich⸗ nen, welche den Kammern über jeden Einzelnen der vorgelesenen Senatoren-Liste Bericht erstatten sollte. Dem widersetzten sich der Landbote Ledochowski und der Deputirte 3Zwier⸗ fowski, weil diese Förmlichkeit nicht auch in Bezug auf den Landboten Jablonowski beobachtet worden. Nach lan⸗ gem Hin- und Herstreiten wurde endlich dem von dem vand— boten Riemojow ski unterstützten Antrag des Kastellans Wen⸗ yk Gehör gegeben, wonach die sidenten Kochanowski übertrugen, ene Senatoren Bericht zu erstatten. Kammern die Wahl des Herrn Aloistus Biernazki um Depu⸗ rirten für Sieradz und des Herm Eugen Slubizki zum Land⸗ boten des Distrikts Brzesc⸗Kusavien; ermächtigten dann einstim— mig den Grafen Johann Ledochewéki, die Pflichten eines Bi⸗ fehlshabers des allgemeinen Landsturms in der Wojewodschaft Krakau zu übernehmen, und versagten dagegen den von der Na— tional-⸗Regierung zu Inspettoren der General⸗ Armee⸗Intendan⸗ tur ernannten Mitgliedern der Landboten⸗Kammer, Herren Zie⸗ mienzki und Klimontowiez, die Bevollmächtigung zur Uebernahme dieser Aemter. Zu dieser letzteren Entscheidung wurden die Kam⸗ mern vorzüglich durch die Bemerkung des Deputirten Kry⸗ sin ki veranlaßt, welche auch die Repräsentanten Niemojowéki, Wenzyk, Kacskowski, Biernaczki, und selbst Ziemienzki und Kli⸗ montowicz unterstützten, daß die Intendantur eine unconstitution⸗ nelle Behörde sey und eigentlich mit dem Ministerium des In⸗ nern vereinigt werden missse, daher es um so weniger sich zieme, ja sogar der Würde eines Repräsentanten widerspreche, die be⸗ sondere Aufsscht darüber anzunehmen.

Hiesige Blätter melden, daß bereits 1500 Gefangene von dem Corps des Generals Golowin in Warschau eingebracht worden seyen, daß sich dieser General über den Bug zurickgezo⸗ gen habe, und daß sich die Ueberreste seines Corps in der Ge⸗ gend von Biala, jenseits Siedlee, sammelten. Die Kanonade, welche man am 18ten d. M. gehört, meint der War sch auer Kurier, habe wahrscheinlich von dem Corps des Generals Rü⸗ diger hergerührt, mit dem die Polen diesseits des Wieprz zu⸗ sammengetroffen seyn müßten, und dem der Uebergang über die⸗ sen Fluß, der bedeutend ausgetreten sey, wahrscheinlich sehr be⸗ schwerlich werden würde.

Am 153ten d. sollen die Russen, dem Warsch auer Ku— rier jufolge, wieder in Plozk eingerückt seyn. Man ist in War⸗ schau auf einen Angriff gefaßt. eim Vice⸗Gouverneur, heißt es, melden sich fortwährend Freiwillige und ersuchen um die Be⸗ stimmung, mit was für Waffen und wo ste kämpfen sollen. Heute früh um 7 Uhr sollte unter Musik und Gesang der Mu—⸗ nicipalrath an der Spitze von Bürgern jeglichen Standes, Ge— schlechts und Alters ausziehen, um vor der Stadt Schanzen aufzuwerfen. Der Municipal-Rath hat in dieser Beziehung eine Proclamation an die Bürger von Warschau erlassen, worin er sse auffordert, sich zur Arbeit nach den Wällen zu begeben und der Thaten des Schusters Kilinski und Fleischers Sierakowski eingedenk zu seyn. Jenseits Wola und Powonsk sind die Wälle durch gedungene Arbeiter beinahe beendigt.

Ver ger a e ur Kurier enthält ein Schreiben aus Plozk vom 14ten d., worin sich unter Anderem folgende Nach⸗ richten befinden: „Am Tten Abends zog die aus Rosaken be⸗ stehende Avant-Garde zu gleicher Zeit in Bielsk, Drobin und in Plozk ein; sse kam aus der Richtung von Plonsk her; am folgenden Tage, den Sten, rückten die Kosaken aus Bielsk auf der Straße nach Dobrzyn vor, und nachdem die Haupt⸗Armer binnen oder 3 Tagen gegen die Weichsel nachgefolgt war, nahm der Feld⸗Marschall Harten tsa. sein Hauptquartier in Plozk, der Großfürst Michael aber bei Plozßk in Szczepoip; der Troß kantonnirte in Feldlagern auf der Straße von Bielsk nach Dobrjyn, so wie in der Richtung von Konary nach Plozk, und in der Umgegend. Am Sonntag, den 19ten, ließen fich Polnische Patrouillen in der Gegend von Plonsk, bei Gora und von Racionz bis Drobin blicken, wo vier Rus⸗ sische, entweder verirrte oder kranke, Offiziere von denselben gefangen genommen wurden. Das Russische Hauptquartier rückte in Folge dessen von Plozk nach Parzen. Am (3ten verließen auch die letzten Arrisre⸗Garden Plozk und die Umgegend, und die ganze feindliche Armer lagerte sich nun im Bezirk von Lipno, von der Linie, welche die Straße von Plozk über Jasien nach Lipno hildet, bis zum Weichselufer; das Hauptquartier war am Jsäten d. in der Gegend von Dobrzyu. An diesem Tage war man in

Plozk in großer Unruhe darüber, was weiter erfolgen würde; es war dort bekannt, daß man von Ciechanow und Plonsk her keine Russische Truppen mehr zu erwarten habe. Die Russen hatten dei Plozk, von einem Werder aus, und in Dobrzyn Brücken aufzuschlagen versucht, waren aber von den Polnischen Kanonen am linken Weichselufer daran verhindert worden und hatten nachher eine große Menge Pontons über Bielsk herbei⸗ geschafft; die Offiziere sollen jedoch gemeint haben, daß dieselben sür den jeßt sehr breiten Strom nicht zu gebrauchen wären. Dit Russtsche Armer wurde auf 100,000 Mann angegeben, die Po—

len behaupteten aber, sie betrage nur 50,0900 Mann, wovon der größere Theil aus Kavallerie bestehe. Kanonen hatte sie sehr

viele bei sich. Bei Plojzk sah man auf den Auhshen Polnische

Regimenter nach Wlozlawek vorüberziehen. Die Russen haben 6 Discretion gegen die Einwohner von Plozk bewiesen. Allle

Lebensmittel, als Mehl, Brod, Getreide, wurden baar bezahlt. Die Offiziere, welche dort im Quartier standen, zeigten alle die

größte Artigkeit und Zuvorkommenheit gegen die Bürger und erwiesen ihnen mannigfache Dienste. Das Regiment, welches zuerst die Brücke bei Ostrolenka überschritten hatte, befand sich auch dort im Quartier und bestand noch aus einigen hundert

Mann.

Die Staats-Zeitung enthält jetzt noch einen verspate⸗ ten Detail-Rapport des Generals Rohland an den General Gielgud über die Schlacht bei Raygrod. = Vorgestern sind, der Staats-Zeitung zufolge, die bei Mlynarze gefangen genommenen Russischen Dragoner mit Pfer— den und Rüstung nach Warschau gebracht worden.

Dasselbe Blatt meldet, daß in diesen Tagen zwei Grafen Potozki, Alexander und Wladimir, aus der Ukraine, wo sie an— sehnliche Güter besitzen, in Warschau angekommen und in die Reihen der Krieger eingetreten seyen; der Erstere hat außerdem 200,009 Fl. zur Organisation einer Schwadron Ukrainischer Truppen beim Kriegs⸗Ministerium deponirt.

Der Warsch aner Kurier will wissen, daß die Insurgen— ten des Distrikts von Moshr im Gouvernement Mmsk sich mit denen des Distrikts Owrutsch in Wolhynien vereinigt, alle gegen sse ausgeschickte Russische Corps zurückgedrängt und 6 Kanonen erobert hätten.

m Kujavischen soll, dem Warschauer Kurter zufolge,

oden durch die häufigen Regengüsse sehr weich und mora— so daf er flir eine Armee äußerst schwierig

es bessnden sich in sentt Gegend sehr viele

der stig geworden seyn, n vasstren waren

Kammern es dem Senats⸗Prä— am 20sten d. Monats über t urg d Hierauf bestätigten die Einwehner des Königreichs Polen erlassen, worin es heißt, daß

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Seen, und die Flüsse Skrwa und Bzura verursachen häufig UeQberschwemmungen.

Der Befehlshaber des Landsturmis im Bezirk von War— schau, Herr Jakubowicz, hat eine Proclamation an die Bewoh⸗ ner diefes Bezirks erlassen, worin er sie vorzüglich auffordert, den Landsturm, welcher bis jetzt aus bloßer Infanterie besteht, mit einigen Pferden zu unterstiitzen.

Die vom Reichstage ernannte Deputation, um nher die Vollziehung des Gesetzes hinsichtlich der zu entrichtenden Silber⸗ Abgabe zu wachen, hat eine Proclamation an die Burger und

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diefe Abgabe gan von dem guten Willen der Bewohner ab— hänge, indem es sich hier nicht von einem sirengen Census han⸗ dele, sondern die Classification nur als Andentung dienen solle, um das Verhältniß der Gaben zu bestinnnen, und die Deputa— tion bloß darauf zu achten habe, daß sich kein Vermögender die— ser Pflicht entziehe.

Die National⸗Regierung hat zur Sicherung der Hauptstadt gegen Mangel an Lebensmittel, auf den Fall, daß die dane, sich derselben näherten, verordnet, daß aus den am nächst en gelegenen Bezirken so viel Kindvieh herbeigeschafft werden soll, als hinrei⸗ chend ist, um 1,800, 000 Pfd. Fieisch ju liefern. Ein aus Bür⸗ gern zusammengesetztes Comité soll diese Rinder abschätzen und für die Unterbringung und Ernährung derselben sorgen.

Am 17ten d. M. sind die Polnischen Agenten Linowski und Komierowski, welche von der National-Regierung mit einer Mission nach Konstantinopel abgeschickt worden waren, über Krakau wieder in Warschau eingetroffen.

Der Graf Gustav Malachowski, früherer Minister der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, ist von einer gemachten Reist hierher zurückgekehrt.

. patriotische Verein in Lenczhz hat in seiner am 30. Juni gehaltenen Eröffnungs-Sitzung den Bezirks⸗-Kommissar Jo— seph Zawadzki zum Präsidenten und den Rektor Karl Bystry und Fropst Vincenz Odrobinski zu Vice⸗Präsidenten erwählt.

Es ist hier ein Werk von Herrn Johann Ostrorog unter dem Titel: „Memoiren jur Verbesserung der Republik Polen“ im Druck erschienen.

Auf den letzten Warschauer Märkten zahlte man für den Korze; Roggen 30 32 Fl., Weijen 373 45 Fl., Gerste 26 bis 28 Fl, Hafer 21 223 Fl., für das Fuder Heu 8 12 und 16 20 Fl., für die Fuhre Stroh 6 8 51.

Von der Polnischen Gränze, 22. Juli. Man hatte sich in Warschau mit der Hoffnung geschmeichelt, daß es dem General Chrzanowski gelingen werde, das Rüdigersche Corps ganz aufzureiben oder gefangen ju nehmen; dieselbe ist jedoch, den neuesten Nachrichten zufolge, nicht in Erfüllung gegangen, vielmehr ist hiernach für gewiß anzunehmen, daß die Polnischen Truppen es bei den letzthin stattgehabten Gefechten mur mit ei⸗ nem kleinen vorgeschobenen Theil jenes Corps iu thin gehabt haben und letzteres eine konzentrirte Stellung in der Wosewod— schaft Lublin einnimmt, Man glaubt, daß dasselbe dazu bestimmt sey, bei Pulawy über die Weichsel zu gehen und im Verein mit der Russischen Haupt⸗-⸗Armee gegen Warschau zu operiren, wo— durch diese Stadt um so mehr in Bedrängniß kommen würde, je schwieriger es seyn würde, eine so bedeutende Einwohnerzahl und noch dazu das daselbst jusammengedrängte Militair auf län— gere Zeit gehörig zu verproviantiren, jumal da schon jetzt Man— gel in dieser Hinsicht stattfinden soll. Wäre es begründet, daß, wie es heißt, auch Pulver-Mangel sich fühlbar mache, so dürfte das Ende der Katastrophe wohl näher seyn, als man glaubt. Aus der Wojewodschaft Augustowo erfährt man, daß am 17ten und 18ten d. 20, 000 Mann Russischer Truppen, aus Litthauen kommend, jur Haupt⸗-Armer marschirt sind.

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Paris, 18. Juli. Der Moniteur meldet in seinem amt— lichen Theile, daß vorgestern Abends um S3 Uhr Herr de la Barra, Geschäftsträger der Republik Chili bei der Französischen Regierung, die Ehre gehabt habe, dem Könige und der Königl. Familie vorgestellt zu werden.

Dasselbe Blatt theilt nachträglich die Antwort des Ko— nigs mit, welche derselbe am 21. Juni bei seiner Reise durch die öfilichen Provinzen in Colmar den beiden Abgeordneten der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Wyß und Rigaud, auf ihre Bewillkommnungs⸗Rede ertheilte; Se. Majestät äusterte darin unter Anderem: „Sie haben Recht, auf die Freundschaft, die Ich für die Schweiz hege, zu rechnen; Riemand nimmt an dem Glücke und der Wohlfahrt derselben mehr Antheil, als Ich. Die Neutralität, deren Sie erwähnten, ist für Frankreich, für die Schweiz selbst und für ganz Europa von Wichtigkeit. Ich be— daure, daß Frankreich dieselbe nicht zu allen Zeiten respektirt hat, während dies immer in seinem Interesse lag; es ist aber nicht geschehen, weil die verschiedenen Regierungen, die über Frank⸗ reich geherrscht haben, zur Richtschnur ihres Handelns nicht das National-Interesse machten, welches stets Mein Verhalten, so wie das politische System Meiner Regierung, bestimmie, seitdem der Wunsch der Nation Mich auf den Thron berufen. Ich glaube uicht, daß wir Krieg haben werden; Ich versan— me nichts, um ihn zu vermeiden, und halte Frankreich jetzt für mächtig genug, daß Niemand sich versucht fühlen dürfte, es zum Kriege zu zwingen. Auf das, was in Ihrer Anrede Mich persönlich anging, erwiedere Ich, daß Ich Mich Meines Llufent— halts in der Schweiz noch lebhaft erinnere; Ich war damals

sehr unglücklich, fand aber in diesem Lande dennoch auch Linde—

rung für Meine Schmerzen. Wenn Ich nicht immer den gan— zen Beistand fand, dessen Ich bedurfte, so war Ich doch oft Zeuge des Bedauerns das man empfand, ihn Mir nicht ge— währen zu können; Ich wußte, wie sehr die Umstände Mir ent⸗ gegen waren, und die Verfolgung gegen Mich war so stark, daß es des Muthes bedurfte, um Mir Theilnahme zu bezeigen. schätze Ich insbesondere, daß die Eidgenossenschaft den Burger— meister von Wyß gewählt hat, um Mich hier zu bewillkommnen; den Herrn Syndikus Rigaud hatte Ich schon vor einigen Jah— ren das Vergnügen, in Genf und Copet ju sehen, aber Herrn von Wyß sah Ich noch nie, obschon Ich es seit langer Zeit wünschte, und mit lebhafter Rührung versichere Ich ihm hier, daß der König der Franzosen für ihn noch die ganze Dankbar— keit Vorby's bewahrt; dem Herrn von Wyß, damaligen Schatz— meister, und Herrn Kirchberger, damaligen Bürgermeister von Zürch, verdankte Ich die Fresstätte, die Ich unter jenem Namen einige Monate lang in einer Ihrer Städte fand.“

Die Tribunt zeigt sich durch die vom Polizei⸗Präfekten über die angeblichen Anwerbungen von Arbeitern im Faubourg St. Antoine gegebene Erklärung zufrieden gestellt, wirft aber jetzt die Schuld auf die Polizei des Ministeriums des Innern. Der Moniteur antwortet ihr hierauf Folgendes: „Wir erklä— ren dies unsererseit für elne gehässige Verleumdung und fordern

sache für seine Behauptung anzuführen. Uebrigens liegt n Sache den Gerichten vor, ünd die Wahrheit muß bald an ) Tag kommen.“

Die Gazette des Tribuneaur bemerkt: „Eine Köng Verordnung vom November v. J., durch welche der heilige Ge Srden und die übrigen seit der Restanration ereirten Orden an gehoben wurden, ließ es ungewiß, ob der St. Michaels-, n St. Lndwigs- und der militairische Verdienst-Orden noch forth ständen, und es entspann sich darüber eine Polemik unter R Blättern, an welcher die Freunde des Ministeriums keinen . theil nahmen. Jetzt ist jeder Zweifel gehoben; der so eben ö schienene Almanach national erkennt keinen anderen Königl. 8 den mehr an, als den der Ehrenlegion: die Zeichen, die sonst i diesem Almanach hinter den Ramen der St. Ludwigs- und e Michaels-Mitter standen, sind diesmal weggeblieben.“

Dem Temps zufolge, hat das Ministerium das den Km mern vorzulegende Departementaf-Gesetz bereits beendigt.

Einem Schreiben aus Cherbourg zufolgt, hat Ihre Majest die Herzogin von Braganza, deren Gesundheit sich gebessert ho am 1i0ten d. die dortigen Civil- und Militair-Behörden en, pfangen. .

Unter den am 15ten d. mit dem Paketbost in Dieppt ah gekommenen Reisenden befand sich der Herzog von Devonshh der seiner Schwester, Lady Grauvillt, einen Besuch machen nss

In einem hie sigen Blatte liest man: „Der ehemalh König von Westphalen, Hieronymus Buonaparte, jetzt Graf in Montfort, wird von Rom nach Livorno abreisen, wo ihn zh Brigg seines Bruders Joseph erwartet, um ihn nach den n einigten Staaten zu bringen. Er läßt einen großen Theil h Statuen und anderen antiken Denkmäler, die sein schönes Ln haus bei Fermo in der Mark Ankona zieren, einpacken, um dz selben Bestimmung zu folgen. Hieronymus hat seinem Brun Lucian die schönen Statuen abgetreten, die in Ruffinella, M über den Trümmern der Tuskulanischen Villa Cicero's erhah ist, gefunden worden sind. Diese Alterthümer werden dem in chen Museum, das Lucian aus den in einer der Katakombn von Witholonia, der Hauptstadt des alten Etruriens, gefunden Etrurischen Vasen gebildet hat, neuen Werth verleihen.“

Aus Versailles wird vom 1tten gemeldet: „Ein unge wöhnliches Ereigniß hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf einn hiesigen Einwohner gelenkt. Vor einigen Tagen war ein Schu ben ohne Namen in dem Wachthause am Pont⸗Tournant s Paris gefunden worden:; es war nicht zerrissen, sondern sorgstt tig in vier Stücke geschnitten und rein. Ein Freund schtit darin einem anderen, man habe ihn in ein Komplott gegen g Leben des Königs hineinziehen wollen; die Anwerber dazu ni ren Herr Delavigne in Versailles und zwei Stabs-Offiziere zn Invaliden-Hotels, die gleichfalls mit ihren Namen angegebn wurden. Dieses Schreiben wurde vom Tambonr gefunden, den Offizier des Postens übergeben und von da nach der Polist, Präfektur gesandt. Die beiden Offiziere der Invaliden-Anfi wurden noch an demselben Abend verhaftet, und am solgendn Morgen hielt der Königl. Prokurator Haussuchung bei Hem Delavigne, in dessen Papieren sich jedoch nichts fand, was jem Beschuldigung nur den geringsten Grund hätte leihen koönnm Als er sich von seinem Erstaunen über den gegen ihn erhoben Verdacht erholt hatte und die Veranlassung dazu erfuhr, gab folgenden Aufschluß: In seinem Hause war ein ehemaliger h teroffizier als Alufseher angestellt gewesen, jedoch vor einigen M naten entlassen worden: schon früher hatte er im Invaliden⸗gän ebenfalls seinen Abschied erhalten und geschworen, sich an allt seinen Feinden zu gleicher Zeit zu rächen. Man glaubt, sein Handschrift in jenem Briefe wieder zu erkennen: die Wahrhei dieser Angabe wird sich bald erweisen.“

Aus Marseille vom 12ten d. wird geschrieben: „In den Augenblick, wo das hier eingelaufene Schiff „Finistere von gier abging, verließ der General Berthezune an der Spitze mn 10, )00 Mann Algier, um die Französische Herrschaft in Medtt fest zu begründen. Der Ausgang dieser Expedition ist noch nit bekannt. Am ioten Abends fam es hier abermals zu em lichen Unruhen; man schlug den Generalmarsch; die Nation

gens war die Ordnung wiederhergestellt. Die Aufrührer wan größtentheils aus der niedrigsten Volksklasse und riefen, n

Garde!“

dus Vannes vom 14. d. schreibt man: „Neunzehn Schpt⸗ zer, sast sämmtlich gewesene Offiziere, sind in unserer Stadt ih haftet worden; sie wurden durch den Telegraphen signalisirt; i Vorsatz soll gewesen seyn, einen Aufstand in der Bretagne Stande zu bringen. Die Wachsamkeit der Regierung hat uh hindert, daß diefes Vorhaben auch nur einen Beginn von Alt führung erhielt. Einer der Falschwerber, der hier mit der g angekommen war, und den man sür eine wichtige Person sih wurde in dem Augenblicke verhaftet, wo er mit einem Im dunm spazieren ging, in dessen Wohnung eine Nach suchung k halten wurde, die indeß zu keinem Resultate führte, da en h dem Felleisen des Reisenden enthaltenes Paket Papiere belt auf die Seite gefchafft worden war. Die Verhaftungen welntt inmitten der vollkommensten Ruhe und zur großen Bestürjum der Karlisten fortgesetzt.“

Der in Rennes erscheinende Auxiliaire Breton mel unterm 14ten d. M.: „Die jahlreichen Verhaftungen reisenn Schweizer und einiger vom Ministerium signalisirter Franzosen, Beschlagnahme wichtiger Dokumente und besonders die Gestam̃ nisse mehrerer der Angeklagten zeigen, daß die Partei der vorigh Regierung ein ausgedehntes Komplott gebildet hat, daß vit

Auch

den Verfasser Jeneg rttkels auf, duch nur die geringste That

Schweizer, Unteroffiziere von der Königl. Garde, von den Agth ten der Partei angeworben und nach dem Departement des Mf. bihan geschickt worden sind, wo sie den Kern der Banden bildet sollten. Ueber die Ergebnisse der in unserer Umgegend getrosft nen Maaßregeln gehen verschiedene Gerüchte; man spricht och zahlreichen Berhaftungen in Nantes, Vannes, Lorient, Bi und St. Malo. In der Vendée und im Süden wird die Behbln nicht unthätig geblieben seyn, denn das Komplott scheint sich vom bis zu der Küsse des Kanals auszudehnen. In Vannes wun der Graf v. la Plain, Faupt-Agent der Intrigue in unserg Gegenden, verhaftet: er kam von Paris, um die letzte Hand an Werk zu legen und die Organisation zu beendigen; seine Papiel wurden in Beschlag genommen; durch Fragen und geschrieben Beweise in Verwirrung gebracht, soll er alle Plane der Par enthüllt haben. Auch spricht man von der Verhaftung eint alten Obersten außer Diensten in Hennebon, bei welchem ma starke, zur Bezahlung der insurgirten Bauern bestimmte Geldsummen Papiere u. s. w. gefunden haben soll. In unserer Nähe ist auff einigen zwanzig Fremden ein ehemaliger Garde⸗Offizier mit seinera Mann verkleideten Frau in der Herberge eines Dorfes verhaftet schon mehrmals verhört und mit den Schweizern konfronti worden. Moch gestern fanden in Rennes mehrere Verhaftung

puweichen:

Garde war insultirt und ein Posten derselben zurückgedrin ( ; die worden:; 22 Ruhestörer wurden verhaftet, und um 1 Uhr Mn . direktem Wege von Paris nach dem Westen weit thatiger seyn

sebe die Freiheit! Es lebe die Republik! Fort mit der Nation!

satt.“ Der Ami de la Charte berichtet aus Nantes, ein Dampfschiff sey unlangst von Jersey oder Guernesen abgegan⸗ gen, unn Waffen für die Chouang an die Küsie der Bretagne der der Vendée zu werfen; die Behörde sey vollkommen davon nterrichtet. Das Dampfboot sey mit bewaffneten widerspen— gen Militair⸗ Pflichtigen bemannt und werde von einem ge— össen Saunier aus Angers befehligt. Unter den verhasteten Stabs-Offizieren des Invalidenhauses emnt die Gazette des Tribunegaur den Obersten Renaut. hoch immer wird behauptet, die Regierung sey einem Karlisti— shen Kemplotte auf der Spur; jahlreiche Verhafts- und Vor— ihrungs⸗Befehle werden seden Augenblick von dem Königlichen zrokurator erlassen, unter Anderem sogar gegen den Herzog von garaman und den Herrn von Castelbajac, die aber zu rechter zeit Nachricht erhalten und sich durch die Flucht entzogen haben. ian versichert, der Sohn des Grafen Bourmont sey einigt Fage in Paris gewesen und nach der Vendée abgegangen. In Fueil bei Versailles wird die Untersuchung gegen die für die Vender angeworbenen Schweizer thätig fortgesetzt.

In Remes ist, wie das Journal du Commerce mel— e, der Jahrestag des läten d. M. durch Pflanzung eines Frei⸗

83 1223 aller bisher berührten Orte genommen und weil sie auch besser als diese die Bedürfnisse ihres Landes kennen. Der Empfang hier ließ nichts zu wünschen übrig, und nichts ließ sich blicken, was auch nur die geringste Unruhe erwecken könnte. Als der König in das Haus des Obersten der Bürgergarde eintrat, warf sich eine achtbar aussehende arme Frau ihm zu Füßen und überreichte ihm eine Bittschrist. Im Anfange schien er etwas verlegen; bald faßte er sich jedoch, hob die arme Frau, der er die Bittschrift abnahm, vom Boden auf und warf ihr einen so huldvollen Blick zu, daß sie von der Erhörung ihrer Bitte überzeugt seyn konnte; diese detraf den Sohn der Armen, der sich wegen eines unbedeutenden Dieb— stahls im Gefängnisse befand.“ Die Matrosen von Ostende hatten die Pferde vom Wagen des Königs abgespannt und zogen ihn jn die sestlich geschmückte Stadt. Bald nach seiner Ankunft machten ihm der Bischof von Gent und, mehrere hohe Geistliche ihre Aufwartung. In seiner Erwiederung anf deren Anrede sagte der König, daß er diesen Beweis ihrer Zuneigung unge— mein zu schätzen wisse: er hätte die Ueberjeugung, daß die Re⸗ ligion die Grundlage aller Tugenden sey, und werde daher Alles thun, was sie befördern könne Seltsam sah es aus, als in

einem Dorfe, dessen Bürgergarden ebenfalls in Parade aufmar—

heltsbaumes mit Genehmigung und unter Mitwirkung des Maire, schirt standen, diese in Ermangelung von Gewehren mit langen

feiert worden. das Rathkaus wurde Abends erleuchtet.

Das Journal des Débats enthält das politische Glau— bensbekenntniß, das Herr von Salvandy an die Wähler von Condom gerichtet hatte, und worin er sich für die erbliche Pairs— snürde aussprach. Das genannte Blatt bemerkt bei dieser Gelegenheit: „Unsere Stellung in Betreff der Frage über die Erbsichkeit der Pairie ist bekannt. Eine zugleich philosophische und politische, aus Gründen und aus dem Gewissen hervorge— hLende, Umngewißheit in der wir uns vor den Wahlen befanden, ss auch nach den Wahlen noch in uns geblieben.“

Man wird sich erinnern, daß der Oberst Lennor, den man sit eines der Haupt-Werkjeuge der Napoleonschen Partei hält, Folge der Unruhen, die im Anfang des Monat Mai im Paris satfanden, verhaftet wurde. Um zu zeigen, daß der Oberst auch schn anderen Parteien gedient habe, theilte der Messager vor ehigen Tagen ein Schreiben des Herrn Lennor vom 3. Juni zzh mit, worin dieser dem damaligen Prafekten des Mosel— Departements seine Dienste für die bevorstehenden Wahlen zu Funsten des Polignacschen Systems mit vielem Eifer anbot. Herr Leunor suchte sich von seinem Gefängnisse aus in der „Re— polution“ dadurch zu entschuldigen, daß jenes Anerbieten nur ene Verrätherei von seiner Seste gewesen sey, um die Regie— tung Karls X. zu täuschen und sich die Mittel zu verschaffen, iht zu schaden; zugleich brachte er ähnliche Beschuldigungen gegen den damaligen Herzog v. Orleans vor.

digungsmittel zu würdigen wissen, das dem Obersten in den Augen aller Rechtlichen allen Glauben nehmen müsse. Was übrigens die Beschuldigungen betreffe, so erklärt sich das genannte Blatt sir ermächtigt, dieselben, sowohl hinsichtlich der darin angegebe— ken Thatsachen, als hinsichtlich der Unterhaltungen, für völlig ungegründet zu erklären; der Herzog von Orleans, würde als sol— het diese Erklärung selbst gegeben haben, der König aber müsse z unter semer Würde halten, dies zu thun.

Straßburg, 19. Juli. Der „Niederrheinische Kurier“ meldet aus Mühlbausen vom 16ten d. M.: „Die Mühlhau— sener Mauth hat heute einen Fang gethan, der unsere ganze Bevölkerung in Bewegung gesetzt hat. Er besteht in einem Wa— n mit Spinnmaschimen, die nach angestellter Prüfung als samliche Waffenbehälter befunden wurden; man zerbrach diese t gearbeiteten falschen Maschinen, und zog ungefähr 1400 ut ge aer. von allen Kalibern, die bereits gebraucht waren, o0 Batterien und einige Hundert Pistolen aus. An Vermu— thungen über die Bestimmung dieser Waffen fehlt es nicht; doch vetweilt man am meisten bei folgenden: Entweder rührt die Sendung vom Polen-Komité her, und sollte über Basel nach

Der Messager des Cham⸗= btes erwiedert, das unparteiische Publikum werde dieses Verthei⸗

Stöcken präsentirten. Herr Lebeau befindet sich beständig um den König und ist, wie man vernimmt, schon sehr attachirt an

ihn.

Im Courier liest man: „Ein Morgenblatt (wahrscheinlich die Morning-Post) bemerkt, daß die Minorität gegen die Re⸗ orm: Bill eine kompakte, zusammenhängende und unzertrennliche Körperschaft, entschiedene Feindin der ganzen Bill und jedes einzelnen Theils derselben und eben so entschiedene Gegnerin der verderblichen Verwaltung sey, deren amtliche Existenz davon abhängt, daß die Bill ohne wesentliche Veränderung in ein Ge— setz verwandelt wird. Auf jedes Individuum dieser Minorität kann wie der Schreiber glaubt, bei jeder künftigen Abstimmung mit Zuversicht gerechnet werden. Aber, fragt derselbe, ist auch die Majorität aus solchen Bestandtheilen zusammen gesetzt, daß man sich dem Glauben überlassen, oder auch nur die Mög— lichkeit zugeben kann, sie werde auf gleiche Weise zusammen— halten? Augenscheinlich nein ist seine Antwort. Er giebt zwar zu, daß die Majorität unbezweifelt groß, aber im Allge— meinen doch kleiner sey, als die Freunde und Feinde der Maaß— regel erwartet hatten. Es ist daher klar, fügt er hinzu, daß die Bill jetzt in einer schwächeren Stellung ist, als vor der Abstim— mung. Wir empfehlen diese Bemerkungen ernstlich den Freunden der Reform. Das „divide et impera“ ist immer em Lieblings⸗-Ge— brauch der Anti⸗Reformisten gewesen. Wir hegen zwar keine Besorgniß, daß irgend eine wesentliche Meinungs-Verschiedenheit unter den Freunden des Volks herrscht: aber einige der letzten Abstimmun— gen im Unterhause veranlassen uns, recht ernstlich in die Freunde der Reform zu dringen, die Wahl ihrer Konstituenten dadurch zu rechtfertigen, daß sie unablässig ihren Pflichten obliegen: und durch die eifrige Unterstützung eines Ministeriums, wie das Tand nie ein rechtlicheres, aufrichtigeres und patriotischeres be— saß, die schändlichen und factiösen Gesinnungen zu bekämpfen, wodurch sich die Gegner der Reform-Bill vom ersten Augenblick an, wo sie ins Parlament gebracht wurdt, bis zur letzten Ab— stimmung, ausgezeichnet haben. Wir besorgen nichts in Bezug auf die Bestandtheile, aus denen die Regierung und ihre Anhänger zusammengesetzt sind, und noch viel weniger in Bezug auf ihr Nicht⸗Zusammenhalten. Sie repräsentiren den freien, den entschlossenen Willen des Volks; und was die ihren

Kandidaten waren im vollkommenen Einklange mit den Wün— schen, nein, mit den Forderungen, welche das Englische Volk zu machen ein Recht hat.“

Zu Banbridge in Irland ist es am 12. d. wegen einer Orange-Prozession zu einer blutigen Schlägerei zwischen den Ka—

Polen gehen, um der Aufsicht der norddeutschen Staaten aus⸗ oder sie war nach der Vendée bestimmt, in welchem Falle die Karlisten ihre Spedition durch das Elsaß hätten gehen lassen, um die Wachsamkeit der Polizei zu täuschen, die auf

muß.

Großbritanien und Irland.

London, 19. Juli. Die Hof-Zeitung meldet die Er— nennung des Herrn R. Abercrombie (unter Lord Ponsonby Ge— ssandtschafts-Secretair, früher in Brasilien, später in Brüssel) jum Gesandtschafts-Secretair in Berlin.

Mehrere Englische Blätter liesern Berichte uber die Reise des Prinzen Leopold, die von Korrespondenten herrühren, welche sich u dessen Gefolge befinden. Man liest darin unter Anderem die nachstehenden Besonderheiten: Der König der Bel⸗ mier hatte zweierlei Gründe, dem Wege über Calais vor der di⸗ tekten Landung in Ostende den Vorzug zu geben. Erstlich ent— sprach er dadurch seinem und vielleicht auch dem Gefühle seiner Unterthanen, daß er der freundlichen Rücksicht entgegenkam, welche die Französische Regierung gegen seine Besteigung eines Thrones beobachtet, auf den sie, wie man glaubte, mit Eifersucht blicken würde, wenn ein anderer als ein Franzose ihn einnahme. Zweitens aber

würde er, wenn er nach einer langen Reise in Ostende gelandet wart,

neuen alich

vor seinen

bielleicht weniger im Staude gewesen seyn, aufzutreten;

Unterthanen zum ersten Male vortheilhaft

würde er in diesem Falle einen minder großen Theil seines neuen ü1vörd Gerad⸗ beit und Deutlichkeit, mit denen jener Anhang A abgefaßt sen, B mit 106 Stimmen gegen 9 angenommen

landes noch vor seiner Ankunft in der Hauptsiadt kennen gelernt haben Von Dünkirchen führen zwei Straßen nach Furnes, der ersten Belgischen Stadt; die eine geht an der Seeküste ent— lng, kann jedoch nur zu gewissen Zeiten der Fluth passirt wer— den, und die andere, zwar minder gut, doch zu allen Zeiten sicer, befindet sich an der Seite des Kanals, der Dünkirchen. mit Brügge verbindet. Der König konnte, von der Fluth be— dänstigt, den ersteren Weg nehmen und erreichte vier Stunden wtdöstlich von Dünkirchen die Dünen, wo ein einsam stehendes AUlbaus die Gränzen der beiden Länder bezeichnet. Hier wurde St. Majestät von einer Kavallerie-Schwadron der Linie, einem etaschement der National⸗Garde, dem Ober⸗Befehlshaber die⸗ r Garde, Baron von Hooghvorst, dem Minister des Innern und dem Gouverneur von West-Flandern, Herrn von Meinllenaere, empfangen. Dem Könige wurden herzliche und enthusiastischt Beweise bon Loyalität und Nnhaͤnglich keit gegeben, die derselbe in jener ernsien Beise und mit jener tiefen Überzeugung beantwortete, dit eine Folge der ernsten Verbindlichkeiten und heiligen Ver— lichungen sind, die Leopold mit seinen neuen Unter— lhanen eingegangen ist. General Belliard, dessen Missien n der Belgischen Gränze beendigt war, nahm hier von Sr. Maj. Abschsed. Dir Aufnahme des Königs in Furnes und auf er ganzen Straße bis Ostende war ungemein glänzend. Glän— ender war sse sedoch in Ostende selbst, weil die Einwohner die⸗ nr Haftnstadt ein lebendigeres Interesse an der Polftif alt die

tholiken und Protestanten gekommen, die von den verschiedenen Parteien verschieden dargestellt wird. Fünf Katholiken, worun⸗ ter eine Frau, und zwei Orangemanner sind dabei umgekommen, und viele sind verwundet worden. Die Häuser der Katholiken wurden geplündert und zerstort. In der Grafschaft Galway le— ben gegenwärtig 122,000 Menschen von Almosen.

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Aus dem Haag, 20. Juli. Die Abreise Sr. Majestat und des Prinzen von Dranien jur Armee ist noch um einigt Tage verschoben worden, doch sind Höchstderen Equipagen bereite von hier abgegangen.

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat den Mitgliedern der zweiten Kammer der Generaslstagten die Ant⸗ wort mitgetheilt, welche Namens Sr. Majestät des Königs an die Londoner Konferenz auf deren durch den Freiherrn von Wessenberg überbrachte 18 Frie⸗ dens-Präliminar⸗-Artikel übersandt worden ist. Diese Antwort enthält eine Vergleichung des Anhangs zu dem Pro⸗ fokolle Nr. 12, das seit dem Beitritt Sr. Maj. zu den Protokollen Nr. I und 12 als unveränderliche Grundlage der Unterhandlungen angesehen worden, mit den 18 vorgeschlagenen Artikeln. Es geht aus dieser Vergleichung die große Verschiedenheit der beiden Ak⸗ tenstücke hervor, so wie das Nesultat, daß alle Veränderungen jum Vortheile Belgiens und zum Nachtheite Hollands getroffen worden sind. Nachdem auf diese Verschiedenheit hingewiefen worden, wird zuvörderst bemerkt, daß an die Stelle der Gerad⸗

in den nenen 18 Artiteln eine Undeutlichkeit der Abfassung ge⸗

lich machen würde, zu den Waffen seine Zuflucht zu nehmen, falls er eine billige Ausgleichung durchaus von sich weisen wollte: in welcher Hinsscht sich die funf Mächte im Art. 17. mit der Erklärung begnügt hätten, daß sie ihre guten Dienste, falls diese von den dabei interessirten Parteien angerufen werden sollten, sich vorbehielten; ohne daß sedoch hinzugefügt werde, daß man sich dazu verbindlich mache, oder daß man diese guten Dienste auch auf das Ersuchen einer der beiden Parteien erweisen werde, so wie ohne die, im Anhange beßindliche, bestimmte Erklärung,

chen und alle Streitigkeiten nach der mit den erwähnten Grund⸗ lagen am meisten übereinstimmenden Weise schlichten würden. Die Präliminar⸗Artikel, weit davon entfernt, irgend etwas Ent⸗ scheidendes über die Vertheilung der Schuld, über die Gränz⸗ scheidung oder über andere noch zu regulirende Punkte mi ent⸗ halten, gäben im Gegentheile den Belgiern nur Mittel an dit Hand, Alles durch willkürliche Auslegungen in neue Frage zu stellen. Hierbei wird auf die Diskussionen hingewiesen, die bereits in Brüs⸗ sel üher die Präliminar⸗Artikel gehalten worden, so wie namentlich auch auf eine Rede des Herrn gebean, um darzuthun, was Hol⸗

ganze Bevölkerung nach dem Ostender Thore gedrangt

Konstituenten gegebenen Versicherungen anbetrifft, so sind die sel⸗ ben ganz aus freien Stücken angeboten worden; die Gefühle der

mission zu diesem Zweck.

mreten, die um so gefährlicher ware, als man es mit einem Staatt zu thun habe, der sich in revolutionnairem Zustande befinde und dessen Neutralität, so bald sie einmal anerkannt sey, es unmog⸗

2 Tage danern sollen.

daß sie ihre Vermittelung jwischen beiden Parttien geltend man e ö . ten, und trug deshalb darauf an, daß

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land zu erwarten haben würde, wenn Se. Majestät den vorge— schlagenen Präliminar⸗-Artikeln beiträte. Außerdem wird bemerkt, daß die neuen Präliminarien auch schon die Lösung der Frage über die Souverainetat, welche in dem Protokolle Nr. 12, so wie in dem Anhange A, unberührt geblieben sey, indem darin bloß von einer Trennung gesprochen werde, enthielten. Ehe der König der Loösung dieser wichtigen Frage beitrete, müß— ten Höchstdemselben auch die gerechten und billigen Bedin⸗ gungen gesichert werden, welche die gute Sache und das Interesse! Hollands erheischen. Se. Majestat hätten mit Leidwesen die vorgeschlagenen Artikel gelesen und mit nicht ge— ringerem Leidwesen dem Lauft zugesehen, den die Unterhandlun— gen genonmen hätten. Nachdem sodann der bisherige Gang dieser Unterhandlungen dargelegt und darauf hingewiesen wor— den, wie die letzten 18 Artikel ohne die vorherige Zuratheztehung des Holländischen Kabinetts, wie man diese billiger Weise hätte er⸗ warten sollen, abgesaßt worden seyen, wird hinzugesügt, daß, so sehr es Sr. Maj. auch darum zu thun sey, den Frieden von Europa auf⸗ recht erhalten zu sehen, Häöchstdieselben doch dieserhalb keinen Bedm⸗ gungen sich unterwerfen können, die mit der Ehre und der Wohl⸗ fahrt Hollands, so wie mit seinem guten Rechte und mit dem Interesse des allgemeinen Friedens selbst, im Widerspruche seyen. SEchlie glich aber wird noch bemerkt, daß sich der König hinsicht⸗ lich der Wahl eines Souverains von Belgien an die Erklarung der fünf Höfe in den Protokollen Nr. 12 und 19 halte, worin es heiße, daß dieser Souverain den Grundsätzen der Existenz von Belgien entsprechen, den Nachbarstaaten die nöthige Sicherheit gewähren und die Grundlagen der Trennung angenommen haben müsse. Sollte daher ein Fürst die Sonverainetät über Belgien antreten, ohne jenen Bedingungen zu entsprechen, so werde der König der Niederlande einen solchen Fürsten nur als seinen Feind ansehen können. (Wir behalten uns vor, von diesem wichtigen Aktenstücke noch einige nähere Mittheilungen zu machen.)

Brügge, 18. Juli. Von Morgens 8 Uhr an hatte sich die durch welches der König seinen Einug halten sollte: diese Menschen— menge vermehrte sich noch durch die Einwohner aus den Umge— bungen, welche herbeiströmten, um den König zu begriißen, auf den sie ihre Hoffnungen setzen. Um 107 Uhr verkündigten Ar⸗ tillerie⸗ Salven und das Geläute aller Glocken die Ankunft Sr. Majestät. Dicht vor dem Thore war eine Ehrenpforte errichtet, mit der Inschrift: „Leopold dem Ersten, Konig der Belgier, Hoffnung des Vaterlandes.“ Nachdem der Konig die Behor— den empfangen hatte, setzte sich der Zug, unter dem tausensfa— chen Ruf: „Es lebe der König!“ wieder in Bewegung. Der König schien außerordentlich ergriffen, er richtete sich mehrere⸗ male in seinem Wagen auf, und grüßte mit vieler Herablassung und augenscheinlicher Rührung. Der König ertheilte den verschiede⸗ nen Eivil- und Militair-Behörden Audienz, und begab sich dar⸗ auf zu Fuß nach der Kircht „Unserer lieben Fratten“, wo er von der Geistlichkeit empfangen wurde: um ] Uhr verließen uns Se. Majestät. Man sagt, daß der König auf die Rede des Präsidenten der Handels-Kammer vorzüglich vassend geantwor— tet habe; er spricht sehr gut Französisch.

Gent, 18. Juli. Um 4 Uhr in Eccloo angekommen, ließ der König die daselbst garnisonirenden Truppen die Revue passiren und war um 7 Uhr an den Thoren von Gent. Die Stadt ist durchgängig erleuchtet. Was auch die Böswilligkeit verbreiten mag, Gent äußert die vollkommenste Freude, und der Prinz, zufrieden, glücklich, ist sehr wohl davon überzeugt,. Die Geistlichkeit, so wie alle Deputationen, sind über die Ma⸗ nieren des Prinzen, über die Leichtigkeit, mit der er improvisirt, und über die Eleganz, mit welcher er sich det Französischen Sprache bedient, erstaunt. Alle gehen voll Bewunderung von ihm. Se. Majestät werden morgen früh um 8 Uhr weiter reisen.

Brüssel, 19. Juli. Die gestrige Abend⸗Sitzung des Kon— gresses begann um 8 Uhr. Bei der Diskussion über die Kredit⸗ Bewilligungen griff Herr Me eus besonders den Kriegs⸗-Minister an. Der Juffiz-Minisier übernahm dessen Rechtfertigung; er sagte unter Anderem: „wir verlangen nur den verhältnißmãßi⸗ gen Theil der im Januar bewilligten Kredite. Wir haben nur i6 Millionen ausgegeben, und es hat sich darum gehandelt, eine ganze Armer neu zu schaffen. Wenn der Krieg ausbrechen sollte, so wird man die verlangte Summe vergrößern müssen, dagegen ist dieselbe hinreichend, um den gegenwärtigen Kriegsfuß auf⸗— recht zu erhalten. Wenn Holland die Präliminarien annimmt, wenn wir Friede behalten, so werden wir dit Truppen auf den Friedenssuß zurückbringen, und die Summe wird sich verrin⸗ gern.“ Auf die Frage des Herrn Meeus, warum der Justij⸗ Minister das Wort für den Kriegs-Minister ergreift, erwiederte Ersterer, daß sie solidarisch verpflichtet seyen. Herr Ch. von Brouckere sagte, daß es eines außerordentlichen Umstandes be⸗ durft habe, um ihn auf die Bänke des Kongresses zurückzuru⸗ fen; aber seine Pflicht erheische es, wenn davon die Rede sey, die Nation in den Abgrund des Deficits zu stürjen. Die Bud— gets finde er übertrieben und von den Ministern nicht gerecht⸗ fertigt. Er würde gegen die Kredit-Bewilligungen stimmen,

wem die Minister nicht ven neuem die Summen untersuchten“

und ermäßigten. Hr. O sy war der Meinung, daß es besser seyn würde, wenn die Kredite nach den resp. Ministerien eingetheilt wurden, und glaubte, daß eine Kommission bis morgen Abend im Stande seyn würde, den Entwurf in diesem Sinne zu verändern. Die⸗ ser Ansicht trat die Versammlung bei und ernannte eine Kom⸗ Herr Defacgz stattete hierauf emen Bericht über das polizeiliche Gesundheits-Gesetz ab. Es wurde Die Sitzung wurde um 11 Uhr aufgehoben.

Sitzung vom 19. Juli. Herr Ch. Rogier entwickelte den am vorigen Tage gemachten Vorschlag, alljährlich die Sep⸗ tember⸗Tagt durch National⸗Festlichkeiten zu feiern, die wenigstens

habe, daß er es für angemessener hielte, denen die genauere Be⸗ stimmung des Tages ju überlassen, welche mit Anerdnung der Festlichkelten begustragt würden. Herr de Neeff (von Löwen) erinnerte an das schöne Benehmen der Einwohner von Löwen, welche am 2ten und Zten September eine glückliche Diverslen für Brüssel, durch Besiegung des Generals Cortheiligers, mach⸗ die sse Tage zur Begehung der Festlichkeiten bestimmt würden. Dieser Vorschlag fand indeß keine Unterstützung. Der Entwurf des Herrn Ch. Rogier wurde in folgender Form: „der Jahrestag der Ereignisse des Septem⸗ bers wird jedes Jahr durch Natlonal⸗Festlichkeiten gefeiert“, von 116 anwesenden Mitgliedern einstimmig angenommen. Herr di Theux siattete darauf im Namen der Kommission, welche gestern mit Reviston der Preß⸗Gesetze beauftragt wurde, ejnen

ericht ab. Die Kommissson war der Meinnug, daß die Gesetze dom iz, Mai i529 und vom 1. Juni 18360 noch in Kraft seyen,

Er bemerkte, daß er die Tage der Fest⸗ sichkesten nicht genauer bezeichnet, weil vom 2 bis 30. Sept.. sich so viel in Brüssel sowohl als an anderen Orten zugetragen

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