1831 / 207 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gen versucht und die öffentliche oder Privat-Ruhe durch neue Verirrungen gestört werden sollten, und wollen daher für die ee Mal Unseren Kindern nur väterliche Worte zu hören chen Wir wurden durch die letzten Unruhen tief betrübt, und der Alllmäch⸗ tige weiß, daß unser Herz noch mehr, als von dem Schmerze über diefe Ereignisse, von dem Gedanken litt, daß wir später ge⸗ noöthigt seyn würden, das Schwerdt der Gerechtigkeit zu zan s ben. Da nun Gott selbst, wie wir hoffen, Uns den Weg des Erbarmens geöffnet hat, so wollen Wir setz g auch mit wahrem Jubel unferer Seele Euch verkünden, daß Wir nichts mehr wünschen, als das Vergangene vergessen zu können. Jeder⸗ mann wisse, Wir wiederholen es mit vaterlicher Zärtlichkeit, daß, wer unter Euch sich Unserer Gnade unwürdig gemacht, hat, sie wieder erwirken kann, wenn er unzweidentige Beweise seiner Vesserung giebt. Gegenseitige, wahre, dauernde Lietz vereinige Euch alle, bildet Alle nur Eine Familie, und der Allmächtige füge es, daß künftig kein anderer Unterschied unter . bestehe⸗ als derjenige, welcher aus einem höheren Grade der Tugend, der Treue und? des Gehorsams entspringt. Dahin strebe Jeder, und dessen rühme sich Euer Baterland, als Frucht aber genieße es wahre und dalternde Ruhe. Dutch diese schöne Hoffnung ge— stärkt, werden Kir uns unermüdet mit Eureni Wohl de— schäftigen. Inmitten der Betrübnisse und, Bedrängnisse, die ins sest Unserer Thronbesteigung heimsuchten, war dasselbe auch der Gegenstand Unserer Fürsorge, wie Ihr ge⸗ sehen habt, er wird Uns besonders am Hengen liegen, wenn Wir

nicht neue ungltickliche Störungen der Ruhe und mit ihnen die vielen Uebel, welche die unausbleibliche Folge davon sind, zu bekämpfen

haben werden. In diesen Gefühlen haben Wir mit Vertrauen Unser Herz gegen Euch autgeschüttet und flehen vom Geber des Trostes auf Eich Alle durch den apöstolischen Segen die wahre Glückseligkeit herab. Gegeben in Unserem apostolischen Pilast zun Qufrinal am 12. Juli 1831. Gregorius XVI.

Durch Päpstliches Edikt ist hier eine Handels⸗Kammer er⸗ richtet und der Banquier Valentini zum Präsidenten derselben e nannt worden.

In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Rom vom 12. Juli heißt es: „Je naher der. Zeitpunkt rückt, in welchem die Oestexreichischen Trippen die Päpstlichen Staaten räumen werden, desto ängstlicher steigert sich die Erwartung, mit welcher man der Zukunft entgegen sieht. Der früher bestimmte Termin des Abzugs, am 20 Juli, ist nun noch verkürzt auf den 15ten angesetzt. Die Ursache dieser Ver⸗ änderung ist die frühere Zusammenkunft der Kammern in Frank⸗ reich und die vorausgeseßte Nothwendigkeit, in der Rede bei Er⸗ öffnung der Kammern die Räumung des Küirchenstaats anzufüh— ren. Ehe es aber hier so weit kam, hat es Mühe und Arbeit gekostet; die außerordentlichste Thätigkeit herrschte in der hiesigen diplomatischen Welt, und die Herren, welche die Konferenz bilden, esfsen in diesen heißen Julltagen in der That ihr Brod im Schweiße ihres Angesichts. Die Hauptschwierigkeit lag darin, daß der hiesige Hof darauf bestand, vor dem Auszug der Desterreicher müsse die Garantie der Unverletzlichkeit und Unabhängigkeit der Päpst⸗ lichen Staaten von den Mächten ausgesprochen und bekannt gemacht werden. Frankreich hatte schon früher die Räumung des Staats als eine unabhängige, nur mit Oesterreich abzumachende Frage behandelt und verlangte eine strenge Erfüllung aller Bedingungen des von der Konferenz eingegebenen Memorandums, ehe es der Ga⸗ rantie beitrete. Das hiesige Kabinet war, bereit, einige der Hauptbedingungen sogleich zu erfüllen: als die Bekanntmachung einer allgemeinen Amnestie, welche in diesem Augenblicke schon abgefaßt ist und zur Bekanntmachung fertig liegt; ferner die Ab⸗ stellung aller Confiscation, selbst in der Form einer Geldbuße alles dieses ward zugestanden; allein was die Verbesserungen in den Institutionen des Landes betrifft, welche vorgeschlagen wor⸗ den, so hat man sich nur bis auf einen gewissen Grad und nicht weiter einlassen wollen. Am 5. Juli erschien ein äußerst weit⸗ läuftiges Edikt über die Administration der Kommunen und der Provinzen; am gten erschien ein zweites Edikt, wodurch die Einrichtung einer Kommerzkammer in Rom bestimmt ward. In meinem Schreiben werde ich Ihnen das Nähere über diese bei⸗ den Edikte mittheilen. Allerdings geschah hier ein Bedeutendes, wenn auch nicht völlig Genügendes. Am schwierigsten zeigte man man sich wegen der Einrichtung einer Central-Junta, wie sie das Memorandum angiebt, welche, beständig in Kom residirend, in der Zukunft unverändert über die Aufrechthaltung der gegebenen Verbesserungen zu wachen befugt sen, selbst bei erledigtem Rufe und darauf erfolgter neuer Wahl. Es scheint nicht, daß man diese wichtige Angelegenheit in aller Schnelle entscheiden werde, und da auf die Räumung der Truppen als nothwendig bestanden ward, so gestand man sie zu, und ein nach Paris gesandter Eilbote ward mit Antwort auf die Frage der Garantie erwartet. Dies war ungefähr der Zustand der Dinge, als plötzlich ein Courier aus Wien anlangte mit der Nachricht, die Oesterreicher würden das Land nicht verlassen, bevor nicht die Garantie unterzeichnet sey. Mit Blitzesschnelle verbreitete sich nun das Gerücht, die Deutschen gehen nicht fort wir haben Krieg. Die Kaiserlichen gehen aber dennoch fort es ist dies eine Frucht der Bemühungen der hie⸗ sigen Diplomaten, welche diese gefährliche Veranlassung zum Kriege glücklich aus dem Wege geräumt haben. Die HH. Minister erließen eine Erklärung an die Konsuln ihrer respektiven Monarchen in den Kirchenstaaten, worin sie die Gesinnungen der Fürsten zur Beruhigung der Völker beim Abzug der Kaiserlichen Truppen aussprechen. ) Sehr merkwürdig ist, daß diese von den Ministern der fünf großen Mächte ausgehende Erklärung auch von dem Sardinischen Gesandten gegeben ward.“ .

Palermo, 1. Juli. Am 29gten v. M. kam Se. Königl. Hoheit der Prinz von Joinville am Bord der Fregatte „Arte⸗ misia“ hier an. . Die Schlesische Zeitung enthält folgende Privat⸗ Mittheilung aus Kon stanttnopel von 25. Juni:; „Die allge— eine Aufregung, welche die mit letzter Post mitgetheilten Er— lasse des Polizei-Ministers zur Folge hatten, ist verschwunden, und die aus Adrianopel eingegangene Anzeige, daß der Sultan am 22sten d. M. seine Rückreise hierher anzutreten beabsichtige, läßt hoffen, daß die gemuthmaaßten Reformen vorläufig noch ver⸗

schoben werden und somit keine Störung der bisherigen Ruhe

zu befürchten sey. In Adrianopel hat der Sultan Aller Her— zen für sich eingenommen, indem er durch persönliche Besichti⸗ gung der öffentlichen Anstalten seine Sorgfalt für das Wohl seiner Unterthanen an den Tag legte, unter die ärmeren Klassen bedeutende Summen vertheilte und namentlich zur Wiederher—⸗ stellung der großen sehr baufälligen Mustapha⸗-Pascha⸗Brücke al⸗ lein 630,000 Piaster anwies. Sonst beschäftigt er sich viel mit militatzischen Uehungen. Sobald der Sultan hier wieder ein⸗ getroffen ist, wird Graf Guillenunot seine Abschieds⸗-Audienz er—

) S. das vorgestrige Blatt der Staats⸗Zeitung.

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halten und sodann seine Reise nach Frankreich, wozu schon Alles vorbereitet ist, unverzüglich antreten. Für den Gesund heitszu⸗ stand unserer Stadt sind wir, da sich neuerlich auch hier mehrere Pestfälle ereignet haben, in Sorgen. In Smyrna wüthet diefe Seuche furchtbar unter allen Ständen und Fiel ten der . wohner; man rechnet, daß, nachdem etwa 40,009 Hersouen, die Stadt verlassen haben, doch noch täglich 40 bis 50 sterben.“

Aus Livorno vom 12. Juli wird (in der Allgemeinen Zeitung) gemeldet: „Nach den vor einigen Tagen erhaltenen Berichten, schien die Expedition nach Syrien aufgegeben. Die neuesten Briefe vom 1. Juni aus Alexandrien sagen aber, daß sie nun dennoch vor sich gehen solle. Man erwartete an jenem Tage den Pascha von Kairo. Die Truppen werden Tag und Nacht exerzirt; auch rüstet sich die Marine, obgleich die Alt nee zu Lande abgehen soll. An Geld mangelt es sehr, und die Art, mit der die Regierung die Geschäfte betreibt, indem sie Waaren verkauft, die noch nicht existiren, dabei hohe Preise und den ganzen Preis als Vorschuß verlangt, scheint alle Europqischen Häuser abzuschrecken, fernere Geschäfte mit derselben abzuschlie⸗ ßen. Von der vorjährigen Baumwollen⸗ Ernte ist ungefahr die Hälfte dessen geliefert, was die Regierung verlauft hatte. Man muß nun bis zur nächsten Ernte warten, ohne eine Entschã⸗ digung zu erhalten. Da alle Kraft des Volks für die Land⸗ und Seemacht gepreßt wird, nimmt die Landeskultur sehr ab, und somit ist die Handels⸗-Bilam, die in den ersten Jahren, als Mako⸗Baumwolle, Indigo und Opium produzirt wurden, sehr zum Vortheil Aegyptens war, nun umgekehrt. Statt der Mil⸗ lionen Thaler, die von Triest, Livorno, Genua und Marseille dahin verschifft wurden, fängt man nun an, Baarsendungen nach Europa zu machen.“ .

Inland.

Berlin, 26. Juli. Das neueste Stück des Amtsblattes der Königl. Regierung zu Düsseldorf enthält das allerhöchst vollzogene Statut der Handelskammer für die dasige Stadt; im Eingange des⸗ selben heißt es: „Da die Verfassung des bisherigen Handlungsvor⸗ standes der Stadt Düsseldorf als unzureichend zu der Erfüllung seiner Bestimmung, in deren ganzem Umfange, erkannt worden ist, so haben Wir, zu mehrerer Beförderung des Handels⸗-Inter⸗ esses dieser Stadt, die Einsetzung einer Handels⸗Kammer daselbst beschlossen und verordnen deshalb, auf den Antrag des Mini⸗ sters des Innern für Handels- und Gewerbe⸗-Angelegenheit, wie folgt:“ Hierauf folgen in 25 Paragraphen die einzelnen Bestim⸗ mungen. Nach 5. 2. besteht die Handels-Kammer aus sechs Mitgliedern. Sie wählt den Vorsitzenden allsährlich aus ihrer Mitte. Außerdem ist es dem Ober-Bürgermeister jederzeit über⸗ lassen, den Sitzungen beizuwohnen, und er führt alsdann darin den Vorsitz. Wenn die Regierung es für angemessen erachtet, an den Berathungen über einzelne Gegenstände unmittelbaren Antheil zu nehmen, so ernennt sie dazu einen Kommissar, wel⸗ cher in solchem Fall die Sitzungen anberaumt, und darin den Vorsitz führt. Dem §. 3. zufolge, kann zum Mitgliede der Han⸗ dels-Kammer nur berufen werden, wer dreißig Jahre und dar⸗ über alt ist, ein Handlungs⸗ oder Fabrikgeschäft, wenigstens fünf Jahre lang, für eigene Rechnung persönlich und selbsiständig be— trieben, auch in dem Gemeinde-Bezirk von Düsseldorf seinen or⸗ dentlichen Wohnsitz und den Hauptsitz seines Gewerbes hat und durchaus unbescholtenen Rufes ist. —Die Bestimmung der Han⸗ dels⸗Kammer ist, nach 5. 4, den Staats-Behörden ihre Wahr— nehmungen über den Gang des Handels, des Manufaktur; Ge⸗ werbes und der Schifffahrt und ihre Ansichten über die Mittel zur Beförderung der einen und der anderen darzulegen, densel⸗ ben die Hindernisse, welche der Erreichung dieses Zwecks entge⸗ genstehen, bekannt zu machen und ihnen die Auswege anzuzei⸗ gen, welche sich zur Hebung derselben darbieten. Auch kann ihr die Beaufsichtigung derjenigen öffentlichen Ansialten und Anord⸗ nungen übertragen werden, welche auf den Handel und die Schiff— ahrt Bezug haben. ; . . * rn it wird gemeldet: In Krummhübel, Hirsch— bergschen Kreises, hat ein wohlgesinnter, das Schulwesen in sei⸗ ner Wichtigkeit beachtender Menschenfreund die Bedachung des dasigen Schulhauses auf seine Kosten bewirken lassen. Die Ge⸗ meinde Eckersdorf, Saganschen Kreises, hat, in Verbindung mit der Gemeinde Deutschmachen, anstatt des früheren zu beschränk⸗ ten und schlechten evangelischen Schulhauses, ein ganz neues massives dem Zwecke entsprechendes Gebäude, ohne alle Bei⸗ hülfe, aus eigenen Mitteln erkauft, und von mehreren ehemaligen Schülern dieser Schule ist dasselbe mit zwei Blitzableitern auf ihre Kosten versehen worden. Im Dorfe Küpper desselben Krei⸗ ses ist das evangelische Schulhaus zum Theil untermauert, um zwei Sparren vergroͤßert und mit neuen Thüren und Fenstern, auch die Schulstube mit 19 Pultbänken versehen worden. Eben so wurde bei dem dortigen katholischen massiven Schulhause die Schulstube durch einen Anbau erweitert und die Anschaffung von Subsellien möglich gemacht. ;

Nach dem summarischen Verzeichniß der im Sommer⸗ Semester 1831 auf der Universität Breslau besindlichen Studi⸗ renden, zählt diese gegenwärrig deren 1114, nämlich 231 evange⸗ lische Theologen, 2Wäß katholische Theologen, 316 Juristen, 114 Mediziner, g Kameralisten und 149 Philosophen und Philolo⸗ gen. Hierbei sind jedoch diejenigen nicht gerechnet, welche, ohne immatrikulirt zu seyn, Vorlesungen besuchen.

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Cholera. Die letzten amtlichen Berichte aus Posen geben nachste⸗ hende Uebersicht über den dortigen Stand der Cholera. erkrankt, genes., gest., Bestand geblieben. vom 14ten bis zum 22sten d. waren l . 23 14 Hinzugekommen am 2asten . 1 5 18 24a sten 2 22 Summa 6 30 22 Davon vom Militair 5 3 2 vom Civil 10 27 26 Im Samterschen Kreise sind in Grüneberg im Ganzen 4 2, . in Obrzycko ist der Kreis-Chirurgus und Bürgermeister Laschke, welcher die Kranken in Grünberg behandelte, selbst von der Cholera befallen worden. Es ist jedoch zu seiner Genesung die beste Hoffnung vorhanden. 3 Im Birnbaumer Kreise ist in dem Städtchen Zirke ein Schiffer, welcher sich von einem nicht weit von Posen gelegenen Schiffe heimlich entfernt hatte, plötzlich erkrankt und verstorben. Die herbeigerufenen Aerzte wollen sich auf Grund des Leichen⸗ befundes zwar nicht überzeugt halten, daß der Fall der Cholera angehöre, indessen sind Seitens der Königl. Regierung die nö⸗ thigen Sicherheits-Maaßregeln angeordnet worden.

Der Sanitäts-Cordon um Posen wird am 27sten d. M. aufgestellt seyn. Statt der anfangs projektirten ä Kontuma Anstalten, können, der unüberwindlichen Lokal⸗Verhältnisse wegen, nur zwei, und zwar auf dem rechten Warthe⸗Ufer in Kobyhlepolt, uf dem linken in Komornik, errichtet werden. Bis zu ihre vollständigen Einrichtung sind zwei vorläufige Kontumaz⸗ Anstalten in Kobylepole und Müchalo wo etablirt. Beide können schon bezogen werden. Um die Schifffahrt auf der Warthe, durh welche bisher die Verbreitung der Cholera begünstigt wurde, un. ter genaue Kontrolle der Polizei⸗Behörde zu stellen, ist der Flu durch zwei Schwimm-Bäume bei Lempezea oberhalb und bei Prem mitz unterhalb Posen gesperrt worden.

Nach einem Briefe aus Podgorze bei Krakau vom Alsten d. M. lassen sich auch schon dort Spuren der Cholera bemerken. In Wieliezka sind am 20sten 11 Personen von digser böse

wüthet die Seuche noch gleich stark fort, und das Absperren de einzelnen Häuser hat gänzlich eingestellt werden müssen, da leide Alles inficirt ist. Aus Tarnow hat man die Judenschaft mi Gewalt hinausgetrieben und vor der Stadt in Baracken untt— gebracht. Ihre Kaufläden in der Stadt sind gesperrt und wer den, der Sicherheit wegen, vom Militair bewacht. Dessemm geachtet wüthet dort und in dem dazu gehörigen Kreise die Chr sera außerordentlich stark; es sterben täglich cirea 180 Menschen vom Civil und 20 vom Militair.

In Warschau erkrankten am 11ten 7, am 12ten 13, an 13ten 8, am 14ten 6 und am 15ten 9 Personen. In der Ba— gatelle befanden sich 13 Cholera⸗Kranke. . .

In der Stadt Konin und in Kalisch wüthet die Cholrnm noch fort; in Klodowa sind 4 Personen erkrankt. In der Wojewodschaft Krakau sollen, nach den Berichten des M. Malcz und Pr. Mile, welche von Warschau dahin geschickt wu den, die Verheerungen der Cholera nicht so bedeutend sehn, a man anfänglich glaubte, und von vielen Orten soll das llehl bereits gewichen seyn. In Slomniki raffte es jedoch vith Menschen, namentlich eine große Zahl von Juden, fort. N Ezenstochau starben, nach offiziellen Berichten, täglich 5 bis Personen.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 27. Juli. Im Schauspielhause: Der Stern um Sevilla, Schaͤuspies in 5 Abtheilungen, nach dem gleichnamign Schauspiele des Lope de Vega. bearbeitet von J. C. Baron Zedlitz. (Dlle. Gley: Donng Estrella, als letzte Gastrolle.) Donnerstag, 28. Juli. Im Schauspielhause: Der drei igs Geburtstag, Lustspiel in 1 Aufzug. Hierauf: Karl XII. auf se⸗ ner Heimkehr, militairisches Lustspiel in 4 Abtheilungen, um Dr. C. Töpfer.

Freitag, 29. Juli. Im Schauspielhause: Die Dame a Schloß Avenel, Oper in 3 Abtheilungen; Musik von Boyeldien (Hr. Mantius: Georg Brown.)

Königstädtisches Theater. Mittwoch, 27. Juli. Fra Diavolo, oder: Das Wirthshan zu Terracina, komische Oper in 3 Akten. =. Donnerstag, 28. Juli. Zum Erstenmale: Benvenuto Cell oder: Das Bild der Porzia, Lustspiel in 4 Akten, von F. Ziegler. (Hr. Laddey: Benvenuto Cellini, als letzte Gastrolt—

Berli er Bürs e. Den 26. Juli 1831. Amtl. Fonds- und Geld- Gours Vettel. (Preusss. Con Dr, ,, n 7 Ostpr. Plandbrsi. 4 &

Pomm. Pfandbrf. 4 m Kur- u. Neum. do. 4 106 4 ö.

St. - Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. EnsIl. Obl. 30 Kurm. dbl. m. i. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt- Oblig. Königsbg. do.

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Danz. do. in Ih Wuestpr. Pfendhr.

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Leipzig

Frankfürt a. NI. W 7 Petersburg BN. Warschau

100 ThI. 100 Thl. 18S Lag 150 FI.

100 Rbl. 3 Woch. 600 Fl. Kurz

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 21. Juli. Niederl. wirlkl. Schuld 363. Kanz- Bill. 121. Metall. J83. Russ. (bei Hope) 86.

Oesterr. ph

NREUEkSxE BGRkSEN-KNACHURKHICQ, ä.

Paris, 20. Juli. 5proc. Rente pr. compt. 86. T5. cour. 86. 8, Zproc. sin cour. 56. 90. 5proc. neue Anleihe! 120 Mill. 86. 90. 5proc. Neapol. pr. compt. 67. 20. fin con 67. 25. 5proc. Span. Rente perp. 49. 54 Frankfurt a. M., 23. Juli. Oesterr. 5proc. Metall. 7975. 4proc. 673. 673. 2Iproc. 41. 1proc. 173. Br. Ban Act. 1226. 1224. Partial-Obl. 116. 1155. Loose zu 100 15635. Br. Poln. Loose 41. 41.

Redacteur John. Mitredacteur Cottel. r

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Krankheit befallen worden und an derselben gestorben. In Boch nia 2

Allgemeine

Ptenßischt Staats- Zeitung.

6 207.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tag es.

Die Frau Gräfin von Wittelsbach, nebst Gefolge, ist m hier nach Dobberan abgegangen.

Im Bezirk der Königlichen Regierung

zu Arnsberg ist an die Stelle des emeritirten Pfarrers hierwert der Haus-Geistliche Johann Hartmann aus Bor⸗— als Pfarrer zu Heinsberg, Kreises Olpe, von der Gemeinde fwählt und landesherrlich bestätigt worden;

zu Breslau ist der bisherige Archidiakonus und Senior der dasigen evangelischen Haupt- und Pfarr-Kirche zu St. ssabeth, Hagen, zum Pastor an derselben; der Prediger an f dasigen Armenhaus-Kirche, Girth, zum 5ten Diakonus an sielben, und der Pfarrverweser Schilling zum Pastor an der mngelischen Kirche zu Blumenrode, Neumarktschen Kreises, er⸗ unt worden;

zu Bromberg ist der bisherige Vikarius an der Pfarr— iche zur heiligen Dreifaltigkeit in Gnesen, Felix Hanixzews ki, m Pfarrer der katholischen Kirche in Königl. Wierszchucin, im siise Bromberg ernannt;

zu Danzig ist dem katholischen Pfarrer Vincent von sttau-Lnis ki, bisher zu Matern, die erledigte katholische Pfarr⸗ Ile in Schwarzau verliehen worden;

zu Königsberg ist die erledigte katholische Pfarrstelle zu Basen bei Mehlsack dem bisherigen Fürstbischöflichen Kapellan joseph Heinrich verliehen worden; .

zu Magdeburg ist die erledigte evangelische Pfarrstelle in here, Diöces Atzendorf, dem Prediger Westermeier in Glö⸗ he verliehen; der Kandidat des Predigt⸗Amts, Julius h Ferdinand Woldmann, zum Adjunkten seines Vaters, gevangelischen Predigers Woldmann in Trypehna, Diöces Ficken, mit der Hoffnung zur Nachfolge bestellt; zu der er⸗ söizten evangelischen Pfarrstelle in Hötensleben, Diöces Um⸗ sadorf, der Prediger Hundeicker in Apelnstedt berufen und fitigt worden, und der Seminar⸗Priester und bisherige Pfarr⸗ herweser, Kaspar Jakob Kirchhoff in Stendal, zum Pfar⸗ kran der katholischen St. Annen-Kirche daselbst ernannt worden.

Das dem Controlleur und Kassirer Schneider hierselbst ster dem 26. Juni 1827 für den Zeitraum von fünf Jahren ganzen Umfange des Preußischen Staats ertheilte Patent: auf die ausschließliche Ausführung und Benutzung einer durch Zeichnung und Beschreibung erläuterten Bade⸗ Vorrichtung, nach den bezeichneten, daran vorkommen— den, eigenthümlichen Theilen, ohne Beschränkung An⸗ derer hinsichtlich der Einrichtung eines tragbaren Schauer⸗ und Regen-Bades überhaupt, mit den dazu gehörenden bekannten wesentlichen Theilen,

sum drei Jahre, vom 26. Juni 1832, mit welchem Tage es

klaufen würde, also bis zum 2. Juni 1835, verlängert worden.

Angekommen: Se. Exc. der Großherzogl. Hessen⸗Darm⸗ idischt Wirkliche Geheime⸗Rath und Ober⸗Finanz⸗-Kammer⸗Prä⸗ dent von Kopp, von Darmstadt.

Zeitungs⸗-⸗Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 20. Juli. Im Sitzungs⸗Saale der Deputirten⸗Kammer uden bereits die nöthigen Vorbereitungen für die am nachsten vnnabend, den 23. d. M., stattfindende Königl. Eröffnungssitzung noffen. Die Herren Deputirten sind für den 22sten einberufen, mw sich unter dem Vorsitze ihres Alters-Präsidenten zu versam⸗ in; diese Würde wird, wie man glaubt, diesmal dem Gene— Lafayette zufallen. In dieser ersten Versammlung wird die nie Deputation von 25 Mitgliedern durchs Loos gewählt wer⸗ welche am folgenden Tage dem Könige entgegen gehen soll; ih werden die Billets zu der Zuschauer-Tribune für die am Mien stattfindende Feierlichkeit vertheilt werden. Beide Kam⸗ um werden, aller Wahrscheinlichkeit nach, ihre Arbeiten am gantag, den 25sten, beginnen, und zwar wird die Pairs-Kammer gleich in den ersten Tagen konstituiren und die mit der Ab— sung der Adresse zu beauftragende Kommisston ernennen kön— n. Mannigfaltiger sind die vorbereitenden Arbeiten, mit denen Deputirten-Kammer sich zu beschäftigen haben wird. Zu— icst hat sie die in 459 Bezirks-Wahl⸗ Kollegien geschehenen gehlen zu verificiren, ein Geschäft, welches mehrere Sitzungen Anspruch nehmen wird. Demnächst ernennt sie auf dem Wege Skrutiniums 1) ihren Präsidenten, 2) vier Vice⸗Präsidenten, dier Secretaire, 4) zwei Quästoren, statt der nicht wieder in Kammer gewählten Herren Laisné de Villevéque und von

ndy; erst dann wählt sse eine Kommission für die Entwer⸗

nz der Antwort-Adresse auf die Thron⸗Rede.

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten fertigte ge— m einen Courier nach Konstantmopel und der Oesterreichische zotschafter einen solchen nach Wien ab.

Der Königl. Preußische Gesandte am diesseitigen Hofe, Frei⸗ w v. Werther, ist wieder hier eingetroffen, der ehemalige Groß⸗ ntanische Botschafter, Lord Stuart de Rothsay, dagegen gestern ch London abgereist.

Die Versammlung der Notabeln des hiesigen Handelsstan— . tn gestern Herrn Aubé zum Präsidenten des Handels⸗ derichts.

Dem Temps zufolge, besteht die Kommisslon, welche das hepartemental⸗Gesetz entworfen hat, aus den Herren v. Argout, Montalivet, v. Broglie, v. Freville, Degerando, Dupin d.

elt, Didier und Labiche.

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Berlin, Donnerstag den 258sten Juli.

1 3 * 7 2. * 1 e n 8 r n nn, ,

Im Constitutionnel liest man folgende Betrachtungen: „Seit beinahe einem Jahre hat Niemand in Frankreich voraus⸗ sehen können, ob wir Frieden oder Krieg haben werden, wer un—⸗ ser Feind und wer unser Freund seyn würde. Daher kam die Abnahme unserer Handels-Verbindungen mit dem Auslande. Im Inneren ist kein politisches oder ökonomisches System auf— gestellt worden, Niemand konnte daher mit Sicherheit irgend ein Unternehmen wagen; eben so wenig wurde einem morali— schen Interesse genügt, und Jedermann lebte in einer niederdrük— kenden Ungewißheit. Alle Unternehmungen des Handels und Gewerbfleißes, die eine Voraussicht in die Zukunft verlangen, geriethen ins Stocken; viele Personen sind dadurch zu Grunde gegangen, und für die arbeitende Klasse ist das höchste Elend dar— aus erfolgt. Sogar die Unruhen wurden unter diesem ungewis⸗ sen Zustand begünstigt, denn es war der periodischen Presse un—⸗ möglich, eine Verwaltung zu vertheidigen, welche selbst kein Prin⸗ zip und kein System vertheidigte. Für Frankreich ist keine ma— terielle Wohlfahrt eher möglich, als bis seine moralischen Be⸗ dürfnisse befriedigt sind, bis es weiß, wer im Auslande sein Freund und wer sein Feind ist, und bis es eine mit seinen Be— dürfnissen in Einklang stehende Verwaltung haben und deren Prinzipien und Systeme kennen wird.“

Der Maire des ersten hiesigen Bezirks, dessen Leben am 14. d. von dem jungen Desirabode auf den Elysaischen Feldern bedroht wurde, hat zur Belohnung seines an diesem Tage bewie⸗ senen Eifers das Offizier-Kreuz der Ehren-Legion erhalten. Die Polizei stellt noch immer Nachsuchungen in den Wohnun⸗ gen von Personen an, welche der Theilnahme an den Unruhen des 14. d. verdachtig sind.

Das 4te Bataillon der 1sten Legion der hiesigen National— Garde, das am 14 ten d. die Pflanzung eines Freiheitsbaumes auf den Elysäischen Feldern verhinderte, wobei der junge Desi⸗ rabode verwundet wurde, und eine Menge Unruhestifter in dem Cafés des Ambassadeurs verhaftete, ist seitdem in den Oppositions⸗ blättern aufs heftigste angegriffen worden. Der Chef dieses Ba⸗ taillons, Herr Froidefond des Farges, und sieben Capitaine des⸗—

selben haben hierauf folgende Erklärung in einige Blätter ein⸗

rücken lassen: „Das 4te Bataillon der 1sten Legion ist der Ge⸗ genstand der lebhaftesten und gehäsllgsten Angriffe; Journale haben ihre Kolumnen für Schmähnngen und Verleumdungen geöffnet, durch die man vergebens die Wahrheit zu unterdrücken sucht. Das 4te Bataillon hat nichts gethan, was ein guter Franzose und ein der Aufschrift seiner Fahne treuer National⸗ Gardist zu läugnen brauchte; es wünscht sehnlich die gerichtliche Untersuchung, mit der man es in Furcht zu setzen glaubt. Die Uebertreibung und die böse Absicht, deren Gepräge eine große Anzahl der erschienenen Artikel tragen, verdienen keine Antwort. Das te Bataillon läßt sich in keine Polemik über Vorfälle ein, die gerichtlich untersucht werden sollen; die der Vertheidigung schuldige Achtung macht es ihm zur Pflicht, Stillschweigen zu beobachten; indem es aber vielleicht aufrichtiger, als diejenigen, von denen es angegriffen wird, Ereignisse bedauert, welche durch die Nothwendigkeit, das bedrohte Leben seiner Behörde zu ver⸗ theidigen, herbeigeführt wurden, ist das 4àte Bataillon es sich selber schuldig, seinen Mitbürgern zu erklären, daß es sich nichts vorwirft, nichts fürchtet, und daß es bereit ist, sein Betragen vor allen kompetenten Behörden, wie vor der öffentlichen Mei— nung, zu rechtfertigen.“

Herr Lacroix-Boëgard, der sich den Titel eines Barons und General⸗-Lieutenants beilegt, hatte während der Juli-fEreignisse v. J. eine Abtheilung von Pariser Freiwilligen gebildet und in diese eine Menge von Offizieren aufgenommen, von denen meh— rere nach dem regelmäßigen Militair⸗Avancement kein Recht auf die höheren Grade hatten, die er ihnen eigenmächtig ertheilte. Diese Legion wurde aufgelöst, als die Ruhe zurückkehrte; da aber mit dem Prozesse der Ex-Minister eine neue Krisis eintrat, so zeigte der damalige Polizei⸗Präfekt, Graf Treilhard, Herrn La—⸗ croir⸗Boägard durch Schreiben vom 16. Dez. an, daß die Legion, dem Beschlusse des Ministeriums zufolge, wieder organisirt wer⸗ den solle, was indessen nicht zur Ausführung kam. Die mei—⸗ sten Pariser Freiwilligen, welche Willens gewesen waren, den Belgiern und später den Spanischen Flüchtlingen zu Hülfe zu marschiren, willigten endlich darein, sich nach Al⸗ gier unter den Befehl des Generals Clauzel zu begeben. Imwischen wendeten sich der General Lacroir⸗Bosgard und viele Offiziere mit ihren Reclamationen an den damaligen Premier⸗ Minister Herrn Laffitte und erhielten zur Antwort, der Minister werde die Ehre haben, den General Baron v. Bosgard und die Offiziere der Legion der Pariser Freiwilligen zu empfangen; es wurde beschlossen, die Pariser Legion in ein 67stes Linien-Regi— ment zu verwandeln. Da mehrere Offiziere, welche hierbei keine Anstellung fanden, nichtsdestoweniger fortfuhren, die Grade, mit denen sie sich eigenmächtig bekleidet hatten, öffentlich beizubehal— ten, so waren dieselben auf gestern vor das Zuchtpolizei-Gericht geladen und angeklagt: nämlich Hr. Lacroix⸗Boëgard, sich unbe⸗ rechtigt die Eigenschaft eines Barons, so wie den Titel und die , . eines General-Lieutenants beigelegt, die Herren Prat de Malaret und Buffet⸗Montauban, den Titel und die Uniform als General-Majore, und sechs andere Offiziere, die Titel und Insignien bezugsweise als Obersten, Majore, Capitaine und Lieu— tenants angenommen zu haben. Die Angeklagten erschienen sämmtlich in Uniform, mit Ausnahme des Herr Bosgard, wel⸗— cher nebst Herrn Prat de Malaret, einem 80jährigen Greise, den Amerikanischen Cincinnatus-Orden im Knopfloche trug. Unter den Zeugen befanden sich der Marschall Gerard und der Graf Treilhard; Hrn. Laffitte, der ebenfalls vorgeladen war, hatte man nicht zu Hause gefunden, wo er erst Abends wieder zurück erwar⸗ tet wurde. Da die Zengen einräumen mußten, den Angeklagten in der mit ihnen gepflogenen Korrespondenz jene Titel und Grade beigelegt zu haben, so verurtheilte das Gericht, in Berücksichti⸗ gung der mildernden Umstände, Hrn. Lacroir⸗-Bosgard nur zu 15t ö und die übrigen zu 2ästündiger Haft wegen Annahme von Titeln und Insignien, ohne die Autorisation der kompeten⸗

ten Behörde vorzeigen zu können.

. 1831.

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Das Journal du Commerce hatte wiederholt gefragt, ob die Böoörse und die Gerichtshöfe an den drei Juli-Tagen ge— schlossen seyn werden? Der Messager antwortet, daß es zu die⸗ ser Suspendirung der kommerziellen und richterlichen Geschäfte eines Gesetzes bedürfen und daß eine bloße Königl. Verordnung, welche diese Verfügung träfe, zu gerechten Beschwerden und un— angenehmen Prozessen Anlaß geben würde; demzufolge würden . 6 und die Gerichte am 27., 28. und 29. Juli geöff— net seyn.

Aus Brest wird unterm 16ten d. geschrieben: „Die junge Koͤnigin Donna Maria, welche unter dem Namen einer Hersö— gin von Oporto reist, befindet sich noch am Bord der Korvette „la Seine“; ihr Gefolge besteht aus 10 Personen, unter denen sich die Infantin Donna Anna, deren Gemahl, der Marquis v. Loulé, und die Mutter des Letzteren befinden. Der Kammerherr Carlotta Ferreira, welcher von Dom Pedro hierher geschickt wunde, um die Ankunft der Königin abzuwarten, hat sich an Bord be— geben; nach einer zweitägigen Quarantaine wird Donna Maria ans Land steigen; in der Marine-Präfektur sind schon Zimmer für sie in Bereitschaft gesetzt; ihr hiesiger Aufenthalt wird nur kurz seyn, da sie, den Befehlen ihres Vaters gemäß, sich bald nach Cherbourg begeben soll. Am 13ten würde bas von der Korvette Eglè«“ genommene, mit Reis und Baumwolle beladene, Portugiesische Schiff „San Yago“ und gestern die Portugiesische Goelette „Sacramento“, deren Ladung aus Mehl und Butter besteht, als Prisen hier eingebracht. Am 12ten lief die Fregatte „Shrene“ mit 279 Portugiesen, welche die Mannschaften der gekaperten Schiffe bildeten, von dem vor dem Tajo kreuzenden Geschwader hier ein.“

Die auf einer Uebungsfahrt begriffene kleine Schwedische Schiffs-Diviston, die sich einige Zeit auf der Rhede von Chei— bourg befand, ist am 13ten von dort unter Segel gegangen, um im Kanal zu manövriren.

Der Moniteur theilt die Liste der 18 Juli-Ritter mit, welche am 18ten d. M. durchs Loos bestimmt worden sind, um als Deputirte des achten hiesigen Bezirks den Feierlichkeiten der drei Juli⸗Tage beizuwohnen.

Das Journal du Commerce sagt: „Eine große Anzahl von Pairs hat beschlossen, in der Königl. Eröffnungs⸗-Sitzung nicht zu erscheinen, wenn das Ministerium sich nicht verpflichtet, einige der Institution der Pairie günstige Worte in die Thron⸗ rede einfließen zu lassen. Die Minister würden es gern thun, befürchten aber, wenn sie die Initiative ergreifen wollten, der Majorität der Wahl-Kammer und insbesondere den neuen De— putirten zu mißfallen, welche die Frage über die Pairie als eine das Wesen der Verfassung betreffende ansehen.“

Dasselbe Blatt enthält Folgendes: „Das unlängst von Algier in Toulon eingelaufene Schiff „Finistère“ hatte den Ab— marsch des Generals Berthezeéne mit i, 000 Mann nach dem Innern des Landes gemeldet; diese Truppenzahl war offenbar übertrieben, wie aus folgendem Schreiben aus Algier vom 8. d. M. erhellt: „Die in Medeah befindlichen Türken suchten seit einiger Zeit die eingebornen Stämme des Beyliks von Titeri und andere aufzuwiegeln. Der nene Bey, dessen Autorität dort nie anerkannt wurde, war nicht mehr sicher. Der General Berthezene ging daher am 2ö5sten Juni mit un— gefähr fünf Tausend Mann von Algier ab und nahm seine Richtung nach dem Atlas durch die sogenannte Meie— rei des Aga, rechts von Blida, wo er ein Bataillon zu— rückließ; von da zog er nach dem Gipfel des Atlas, nach dem Paß von Tenniah, wo er ein zweites Bataillon ließ, und endlich nach Mediah, wo er am 29sten eintraf und mit Flintenschüssen von den Beduinen empfangen wurde; von unserer Kavallerie angegriffen, zogen diese sich aber zurück. Der General forderte die verschiedenen Stämme schriftlich auf, sich zu unterwerfen, wenn sie ihre Berge nicht verwüstet sehen wollten. Hierauf er— neuerten die Sumata, die Musoia, die Onasra und die Einwoh— ner der Stadt Miliana ihre Unterwerfung, aber nur in der Ab— sicht, ihre Treulosigkeit zu verbergen. Am 1sten Juli marschirte der General über Medeah hinaus gegen die Stämme von Riega und Huara, deren Ernten und Wohnungen eingeäschert wur— den; aber bald hatten unsere Truppen gegen zehn Stäm— me zu kämpfen, die allmälig ankamen, um an diesem Gefechte Theil zu nehmen; sie erlitten große Verluste. Wir kehrten nach Medeah zurück und verließen es am 2ten um 5 Uhr Abends, um unsere Verwundeten nicht der Hitze auszu— setzen. Der Feind verfolgte uns bis zum Bergpassẽ von Ten— niah, wo er uns den Uebergang streitig machen wollte; 39 Stämme waren hier versammelt, die uns beim Herabsteigen am Berg— rücken, wo immer nur einer hinter dem anderen marschiren kann, lebhaft angriffen. Die Sumata, welche ihre Unterwerfung er— neuert hatten, fielen die Nachhut an, deren Capitain getöodtet wurde. Dieser Vorfall veranlaßte einige Verwirrung, die aber bald beseitigt wurde. In die Ebene gelangt, sammelten unsere Truppen sich wieder, erhielten Zwieback, Branntwein und Pa— tronen und ruhten von 9 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends aus, worauf sie, ohne weiter beunruhigt zu werden, ihren Marsch nach Algier fortsetzten, wo ste mit dem Bey von Titeri am 5ten an— kamen. Die das jetzige 67ste Regiment bildenden Pariser Frei— willigen und die Zouaves haben sich ausgezeichnet. Wir haben bel die⸗ ser Expedition 55 Mann an Todten und 19g? Verwundete verloren.“

Das Journal du Finistere meldet: „Im. Departement werden zwei neue Kavallerie⸗Regimenter erwartet; die Behörde handelt jetzt mit mehr Nachdruck, als bisher; man sieht nichts als Truppenbewegungen und ankommende Verstärkungen. haben in diesem Departement gegenwärtig 3 Kavallerie und ] Infanterie⸗Regimenter mit einer halben Feld⸗Batterie. Die Ce— doudals werden Alles aufbieten, um die Bauern aufzuwiegeln, dies wird ihnen aber jetzt, in der Erntezeit, schwerlich gelingen, da viele Landleute einsehen, daß man sie im Namen der Legiti⸗ mität schon oft ae n. hat.“ ?

Am 15ten d. M. ließ der hiesige Polizei⸗Präfekt eine Saus—

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enn in Montrouge anstellen, die indessen zu keinem Ergeb⸗ niß führte.

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