1831 / 209 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

„Die Budgets für 1831 und 1832 werden Ihnen in den ersten Tagen Ihrer Session vorgelegt werden. In verschiedenen Verwaltungszweigen sind Ersparnisse bewerkstelligt worden, welche bedeutender seyn würden, wenn die Vermehrung unserer Verthei⸗ digungsmittel und die Entwickelung unserer militairischen Kräfte uns nicht bisher große Opfer auferlegt hätten.“ ;

„Ich werde Mich beeilen, die Last derselben zu erleichtern, sobald Ich die Gewißheit erlangt haben werde, es thun zu kön⸗ nen, ohne die Würde und Sccherheit Frankreichs bloßzustellen. Diese Gewißheit hängt von der allgemeinen Desarmirung ab, welche von Frankreich gewünscht, von den Europäischen Regie—⸗ rungen als nothwendig erkannt ünd von dem Interesse Aller er⸗

heischt wird.“ . . „Ich habe die Genugthunng, Ihnen schon jetzt anzeigen zu alle von den Kammern zu

können, daß ich nicht nöthig hatte, Meiner Verfügung gestellte Hillfsquellen zu verwenden.“ .

„Seit der Julk-Revolution hat Frankreich den ihm gebüh⸗— renden Rang in Europa wieder eingenommen, und nichts wird fernerhin vermögen, ihm denselben zu rauben. Nie war die Un⸗ abhängigkeit Frankreichs mehr gesichert; unsere National- Garden, welche Armeen aufwiegen, unsere Heere, die würdigen Bewahrer des Erbtheils unseres alten Ruhms, würden diese Unabhängig— keit vertheidigen, wie sie noch vor kurzem den inneren Frieden und die Freiheit beschützten.“ .

„Ich habe Mir zu den freundschaftlichen Beziehungen, wel— che die auswärtigen Regierungen mit der Meinigen unterhalten, nur Glück zu wünschen. Wir mußten die so natürlichen und so alten Bande der Freundschaft, welche Frankreich und die Verei⸗ nigten Staaten von Nord-Amerika mit einander verbinden, noch enger zu schlingen suchen. Ein Vertrag hat Streitigkeiten been⸗ digt, die zwischen zwei durch so viele Erinnerungen und, Sym⸗ pathie einander nahe stehenden Länder nur zu lange Zeit statt⸗ gefunden haben. Andere Verträge sind auch mit den Republi⸗ ken Mexiko und Haiti abgeschlossen worden. Alle diese Akte wer— den Ihnen nach deren Ratification mitgetheilt werden, damit die darin enthaltenen finanziellen Stipulationen Ihre Sanction er⸗ halten.“

. „Ich habe Befehl ertheilt, daß zahlreiche kreuzende Geschwa— der die Vollziehung des in der vorigen Session zur wirksamen Unterdrückung des Negerhandels erlassenen Gesetzes sichern.«

„Die Kaiserl. Oesterreichischen Truppen haben auf Mein Verlangen die Römischen Staaten geräumt. Eine wahrhafte Ammnestle, die Abschaffung der Confiscation, wichtige Verände⸗ rungen im Verwaltungs⸗ und Justij⸗Wesen sind die diesen Staa⸗ ten gesicherten Verbesserungen, die uns hoffen lassen, daß ihre Nuhe nicht mehr gestört und das Europäische Gleichgewicht durch die Aufrechterhaltung ihrer Unabhängigkeit befestigt werden wird,“

„Das Königreich der Niederlande hat aufgehört, in der Art zu bestehen, wie es durch die Verträge von 1814 und 1815 kon— stituirt worden war. Die Unabhängigkeit Belgiens und seine Trennung von Holland sind von den großen Mächten anerkannt. Der König der Belgier wird nicht zum Deutschen Bunde gehö— ren; die als Drohung gegen Frankreich, nicht aber zum Schutze für Belgien, errichteten Festungen werden geschleift werden. Eine von Europa anerkannte Neutralität und die Freundschaft Frank— reichs sichern unseren Nachbarn eine Unabhängigkeit, deren erste Stütze wir waren.“

„Die in Portugal herrschende Macht hatte Franzosen be— leidigt und gegen dieselben die Forderungen der Gerechtigkeit und Menschlichkeit außer Acht gelassen. Unsere Schiffe erschienen vor dem Tajo, um eine vergebens geforderte Genugthunng zu verlangen; Ich erhalte so eben die Nachricht, daß dieselben die Einfahrt in den Tajo forcirt haben, und daß uns die bis dahin verweigerte Genugthuung angeboten worden ist. Die Portugie— sischen Kriegsschiffe sind in unserer Gewalt, und die dreifarbige Fahne weht unter den Mauern von Lissabon.“

„In Polen dauert ein blutiger und erbitterter Kampf noch immer fort und unterhält lebhafte Bewegungen im Innern Eu⸗ ropas. Ich habe Mich bemüht, das Ende desselben zu beschleu⸗ nigen; nachdem Ich Meine Vermittelung angeboten, habe Ich die der großen Mächte veranlaßt. Ich wollte dem Blutvergießen Einhalt thun, den Süden von Europa vor der Geißel der Seuche bewahren, die durch den Krieg weiter verbreitet wird, und vor Allem den Polen, deren Muth die alte Zuneigung Frankreichs wieder erweckt hat, jene Nationalität sichern, die der Zeit und ihren Wechselfällen getrotzt hat.“

„Sie werden ohne Zweifel voraussetzen, daß bei diesen schwie⸗ rigen Unterhandlungen die wahren Interessen Frankreichs, näm⸗ lich die seiner Wohlfahrt, seiner Macht und seiner Ehre, mit Be⸗ harrlichkeit und Würde vertheidigt worden sind. Europa ist jetzt von der Lohalität unserer Gesinnungen und von der Alufrichtig— leit unserer Wünsche für die Aufrechterhaltung des Friedens, zu— gleich aber auch von unserer Kraft überzeugt und weiß, wie wir den Krieg bestehen würden, wenn ungerechte Angriffe uns zu demselben zwingen sollten.“

„Durch das Beharren bei dem bis heute befolgten politi⸗ schen System, wird es uns gelingen, unserem Vaterlande die Wohlthaten der Revolution zu sichern, die seine Freiheiten ge— rettet hat, und dasselbe vor neuen Erschütterungen zu bewahren, die seine Existenz und zugleich die Gesittung der Welt gefährden würden.“

„Wir sind, m. H., einer schönen Jahresfeier nahe; Ich werde Sie mit Vergnügen sich bei derselben Mir anschließen se— hen. Mogen diese ernsten und rührenden Erinnerungen die Ge— fühle der Eintracht und Einheit wieder erwecken, welche allein vor einem Jahre den Sieg sicherten, dessen Andenken durch sie geheiligt wird.“

Nachdem der König diese Thronrede verlesen, nahm der das Leden gaben und dann in Erwägung zu ziehen, bis zu wel— chem Punkt Herr Lebeau und Konsorten Gründe auffinden konn⸗ ten, um zu versichern, daß alle vorgeschlagene Artikel für

Präsident des Minister-Raths die Befehle Sr. Majestät entge— gen und erklärte die Session der Kammern für 1831 für eroff⸗ net; demgemäß forderte er die Pairs und Deputirten auf, sich

nächsten Montag in ihren gewöhnlichen Sitzungs-Lokalen zu ver- abgefaßt Vortheil aus denselben hervorgehen könnte; denn das ist denn doch der wesentliche Inhalt aller Reden, die im Kon⸗

tigen Angelegenheiten,

sammeln. Se. Majestat wurde hierauf mit dem üblichen Cere— monlell und unter dem Rufe: Es lebe der König! zurückbegleitet.

Zroßbritanien und Irland. London, 22. Juli. Die hinsichtlich des Witthums Ihrer Majestät der Königm im Unterhause durchgegangene Akte er⸗ mächtigt den König, seiner hohen Gemahlin durch Patent ein Jahrgehalt von 109,009 Psd. ausnisetzen, die Ihrer Majestat nach dem Ableben des Königs in vierteljahlichen Raten aus der Schatzkammer gezahlt werden sollen. Ferner wird Se. Majestat

ermächtigt, Marlborough-House und Bushy-Park der Königin

durch Patent auszusetzen.

Die Morning⸗Post sagt: „Unsere Leser werden bemer⸗ fen, daß unsere Vorhersagungen, über die Abnahme der Majo⸗ rität der Regierung im Unterhause, sich vollkommen bestatigen. Die 136 fielen auf 97, dann auf 74 und gestern Abend auf 30.

iir können nicht beareifen, mit welchem Anschein von Getech⸗ tizkeit man in der That darauf Anspruch machen konnte, den

1240

Burgflecken Downton auf die Liste A zu setzen; auch glauben wir, daß man selbst nicht wußte, durch welche Gründe man die⸗ ses Verfahren rechtfertigen sollte. Die Regterung gab zu, daß es eine Abweichung von ihrer eigenen Regel sey daß die Ge— meinde über 2000 Einwohner zähle, und daß der Hauptgrund, warum dieser Burgflecken auf die Liste A gesetzt sey, darin be⸗ stehe, daß sie entschlossen wäre, den Charakter beizubehalten, den sie sich schmeichelte und mit Recht bis jetzt behauptet zu haben, nämlich in jedem Dinge unbeständig zu seyn, selbst in der Anwendung ihrer eigenen willkürlichen Regel auf ihre noch weit willkürlichere Bill. Wir können uns außerdem nicht genug über die Lobeserhebungen wundern, mit denen man den Lord Radnor überschüttet hat, weil er freiwillig der Gewalt entsagt hat, welche ihm sein Einfluß auf Downton gab in der That, ein wahrhaft patriotisches und großmüthiges Entsagen; denn es fügt sich zufällig so, daß, ob Downton fernerhin einen Bestandtheil neuer Konstituenten ausmacht, oder nicht, Lord Radnors Gewalt immer verloren gewesen wäre. Er besitzt jetzt alle Erbpachtungen, welchen nach dem gegenwärtigen System ein Wahlrecht zusteht, und ernennt auf diese Weise beide Mit— glieder; wogegen, wenn die Reform-Bill in ein Gesetz verwan— delt werden sollte und er Downton behielte, ihm kaum ein Einfluß auf 12 Zehn-Pfund-Besitzer bliebe, weil er wenig oder gar kein Land in oder um Downton besitzt. So viel über dies auf den Altar des Vaterlandes niedergelegte Opfer. Die De— batte über die Liste à wird heute Abend fortgesetzt werden. Wir hoffen, daß alle wahrhafte Freunde der Constitution wiederum auf ihren Posten seyn und den ehrenvollen Kampf, in den sie verwickelt sind, fertsetzen werden.“

Der Courier bemerkt dagegen: „Lord John Russell er— klärte im Parlament, in Bezug auf Downton, daß dieser Burg— flecken in der vorigen Bill nicht auf der Liste A gestanden habe, weil er über 2060 Einwohner besitze; aber es sey seitdem zur Kenntniß der Regierung gekommen, daß derselbe allerdings sein Wahlrecht verlieren müsse, da die Zahl der Zehn-Pfund-Häuser sich kaum auf 100 belaufe und sich kein Distrikt um denselben befinde, um die erforderliche Zahl von 309 vollständig zu ma— chen. Herr Croker behauptete, daß die Minister, in diesem Falle, im Widerspruch mit ihren eigenen Grundsätzen ständen, und schlug als ein Amendement vor, daß Downton von der Liste A auf die Liste B gebracht werde. Der Umstand, daß Downton wirk— lich über 2000 Einwohner besltzt, war Schuld, daß die Abstim— mung eine so geringe Majorität für die Minister ergab; 40 ih— rer Freunde, welche die Reform-Bill unterstützen, stimmten aus dem obigen Grunde, bei dieser Gelegenheit, gegen sie. Hierin

liegt aber gar nichts, was der Morning⸗Post zum Frohlocken An-

laß geben könnte. Wenn wir die 40 Reformisten, welche gestern gegen die Minister stimmten, von der Minorität abziehen und sie der Majorität hinzufügen, wie es der Fall gewesen seyn würde, wenn die Frage nicht eine anscheinende Verletzung der Grund— sätze enthalten hätte, so würde die Majorität zu Gunsten der Minister 110 betragen haben. Die Minister haben in dieser Sache gethan, was sie für Recht hielten; aber es ist augen— scheinlich, daß selbst das Ministerium, so stark es auch ist, keinen Punkt im Unterhause durchsetzen kann, der den Grundsätzen zu— widerläuft, nach welchen die Mehrheit der Mitglieder vom Volke hierher gesendet worden ist.“

St ieder lande.

Aus dem Haag, 24. Juli. Fast sämmtliche Holländische Blätter liefern jetzt Betrachtungen über die 18 Präliminar-NAr— tikel und deren Nicht-Annahme durch den König der Nieder— lande, die von allen gebilligt wird. darüber im hiesigen Advertentieblad: „In der Erwartung, ob die Vorschläge der Konferenz in Brüssel angenommen wer— den würden, beschäftigte man sich früher hier nur wenig mit dem Eindruck, den sie auf uns gemacht haben, und das mußte auch seyn, weil jede Diskussion darüber überflüssig gewesen seyn würde. Seitdem aber die Präliminarien vom Belgischen Kongreß ange— nommen wurden, befinden wir uns in einer anderen Lage, und es ist von der höchsten Nothwendigkeit, daß alle Bewohner ihre Interessen genau kennen lernen, indem es unter uns nur Wenige

giebt, die nicht in engen Verhältnissen mit Individuen ste⸗ hen, die mit der Auswahl der Nation in diesem Augenblick . M 8 5 5 R K 6 a. die Waffen tragen, während Alle vom Resultat der künsti⸗ und den Oberst Fleury, Ober-Offfiere der Burgergarde,

5 eid n den V ĩ Thei⸗ ö gen Entscheidung die Erhaltung oder den Verlust eines Thei⸗ jutanten erwählt habe.

les ihrer Güter oder ihrer Existenz zu erwarten haben. Unserem National-Charakter ist aller Geist der Eitelkeit und alle falsche Ehrliebe fremd. Unbesonnenes Geschrei vermag nichts auf die Masse des Volks; Alle aber wollen wir die Aufrechthal— tung unserer Unabhängigkeit und den Genuß jener Quellen der Wohlfahrt, die uns durch die Natur und durch das Blut unse— rer Vorfahren gesichert wurden. Nöthigenfalls würden wir uns Opfer auferlegen, um größeren Uebeln zu entgehen. Es hängt mithin einzig davon ab, ob es möglich ist oder nicht, in Folge der vorgeschlagenen Artikel irgend eine Uebereinkunft zu treffen: Die se vorhanden. Die Vorschläge aus zwei Gesichtspunkten betrachten: aussetzung, daß in dem Sinne eines für deren Annahme stimmte; aussetzung, daß die Abfasser

der Konferenz muß man

desselben auszulegen, zweitens in 18 Artikel

Mitgliedes und

der geglaubt haben,

aufrichtig und unparteiisch zu handeln, in welchem Fall man in

jeden Artikel den rationellen Sinn legen muß, dessen die darin gebrauchten Ausdrücke fähig sind. Ohne Alles, was geschehen, wiederholen zu wollen, ist es hinsichtlich des ersten Punktes noö— thig, den Bewegungsgründen nachzuforschen, die den Vorschlägen

Belgien nicht nur günstig, sondern auch auf eine Weise sehen, daß für uns auch nicht der mindeste

greß zu Gunsten ihrer Annahme gehalten worden sind. Jeder weiß es, daß es von Hause aus in Frankreichs Plänen lag und

liegen mußte, aus den Belgischen Unruhen Vortheile zu ziehen.

Es sah jedech, daß eine Vergrößerung durch Erwerbung von gan;

Nachstehendes liest man

der Möglichkeit, es thut mir leid es zu sagen, i st nicht

geschrieben, mit der der Brüsseler Kongreß die Absicht habe, sie das

vinzen, ist der Tag der Inauguration des Königs mit der gtöß

de Vor⸗ J R 1 134 z 1 2 der Bor- ten' zejerlichkeit begangen worden.

nung zufrieden seyn, um den Frieden zu erkaufen, dessen es do

Allem durchaus bedarf, weil England allein es vor einem all le meinen Angriff schützen konnte. Dies veranlaßte die 18 Artite die augenscheinlich Englisches Fabrikat sind. Vergebens würde man einwenden, daß die Englischen Minister zu scharfsinnig seheꝛ um nicht einzusehen, daß diese angebliche Schutzwehr nichts woe niger als solide ist, daß man auf den so unbeständigen Charaknn der Belgier nicht rechnen könne u. s. w. Seit 30 Jahren mis— sen die Englischen Minister von einem Tage zum andern leben weil in England Alles auf den äußersten Punkt getrieben ss Zeit gewinnen, ist Alles, was sie thun können und muüssen, Es liegt mithin nur im Interesse Englands, daß sich der nen Zustand Belgiens befestige. Dieses Interesse besteht nich nur darin, Belgien so groß als möglich zu machen, son dern Alles zu schwächen, was Belgien bedroht. Ungllag licher Weise stehen wir in dieser Kategorie obenan. Vert bens würde man sich mit einer Veränderung des Englisch Ministeriums schmeicheln. Hat der Frst von Waterloo sejnn Gegner nicht wegen Alles, was Letzterer that, gelobt Konferirte er nicht zuerst mit van de Weyer? Wie Lord Gtm gegen unseren König, oder Lord Wellington gegen unseren Kran, prinzen gesonnen sind, ist in diesem Fall von keinem Gewich Es ist das Interesse des von einem Tage zum andern lebenden Englands, unter dessen nothwendigem Einfluß wir leiden müsseen Nur ein einziger denkbarer Fall könnte eine Veränderung herbe führen, und das wäre der Krieg. Dann würde man uns nöth haben. Lord Grey hat dies öffentlich eingestanden; wäre mm erst dahin gekommen, so würde man uns vielleicht einer andettn Behandlung würdigen. Unter solchen Umständen ist man zu da Voraussetzung genöthigt, daß Herr Lebeau und Konsorten schr wohl wußten, was sie thaten, als sie im Drange der Umstände die 18 Artikel öffentlich kommentirten und eingestanden, daß A les darauf eingerichtet wäre, uns völlig bloßzustellen. Erwig man nun noch außerdem, daß das Englische Ministerium da beklagenswerthen Prinzen Leopold nöthigte, sich dem gewagten Spiel hinzugeben und zwar his zu einem solchen Grade, daß er seines Lebens nicht sicher ist, wenn Herrn Lebeau's Versptt chungen nicht in Erfüllung gehen, so steht man wohl ein daß nur zu viele Beweggründe vorhanden sind, um erwarten i müssen, daß England seinen ganzen Einfluß aufbieten werde, die sen Zweck zu erreichen. Diese Betrachtungen allein sind schen hinreichend, um zu zeigen, daß es unmöglich ist, die 18 Artüfe als Präliminarien eines Friedens-Vertrages anzunehmen, wel man weiß, daß in diesem Augenblick (und dieser Augenblit kann von kurzer Dauer seyn) die Macht in Händen derer ss, in deren Interesse es liegt, uns zu schaden. Und wollte man auch die 18 Artikel nicht in dem Sinne auslegen, wie der Bel— gische Kongreß, sondern in dem rationnellen Sinn, den man den Worten eines jeden Artikels unterlegen kann, so würde es gleich— falls leicht seyn darzuthun, daß die Präliminarien für uns un— annehmbar sind und bleiben.

Brüssel, 23. Juli. Das Tedeum, welches gestern in der Kirche „St. Gudule“ gefeiert wurde, hatte eine unermes— liche Volks-Menge herbeigezogen. Der Kongreß und die Be— hörden begaben sich um 12 Uhr dahin. Der König traf einen Augenblick später ein, und die Geistlichkeit empfing ihn an der Kirchthüre, den Bischof von Tournah an ihrer Spitze. Det König kam in einem sechsspännigen Wagen an; die Herren Ge— nerale d Hoogvorst und Duvivier begleiteten ihn; die Herren Ge nerale d'Hane und Chasteler verrichteten die Functionen ven Adjutanten. Der König saß wahrend des ganzen Te deumt, welches mit dem Gebet: Domine, salvum fac regem! been= digt wurde: der Bischof von Tournay stimmte dasselbe an. Nach der Feierlichkeit wurde der König von diesem Prälatm und der Geistlichkeit nach seinem Wagen zurückbegleitet. Se. Majestät wurden sowohl auf seinem Hin- als auf seinem Rückwege mit dem lebhaftesten Jubel begrüßt. Um 2 lh empfing der König Behörden, so wie die Offizier Corps der Brüsseler Bürgergarden.

Der König fuhr gestern Abend gegen 8 Uhr in einem off— nen vierspännigen Wagen, ganz ohne Gefolge, aus seinem Pi— laste. Er fuhr über die Boulevards nach Laeken. Neben Et. Majestät saß Herr J. van Hooghvorst.

Man versichert, daß der König den General van Konkelbttz

Ob zu At

16 wier .

Eine vom gestrigen Tage datirte und vom Justiz-Ministe Barthélemh kontrasignirte Königl. Verfügung lautet folgender maßen: „Wir Leopold J., König der Belgier, auf den Vorschlag unseres Justiz⸗Ministers, haben verfügt und verfügen: Art. . Die Kommissarien der Regierung bei den Gerichtshoöfen erßer Instanz, so wie ihre Substituten, sollen in der Folge den Tul von Königl. Prokuratoren und von Substituten der Königl. Pro— kuratoren annehmen. Art. 2. Unser Justiz-Minister wird mit Vollziehung der gegenwartigen Vollziehung beauftragt.

(gez Leopold.“

Durch eine zweite Königl. Verfügung wird die Formel vat— alle Gerichtshöfe in der Folge im Namen Belgier ihre Urtheile vollziehen sollen. aus verschiedenen Städten in den Pp—

des Königs der Laut Nachrichten

Die Verwaltung der Hospitäler ist von Seiten des gistrats der Stadt Brüssel beauftragt worden, kunftigen Monta 16,009 Karten über Brod à 25 Ets. und ehen so viel 25 Ct6⸗— Stücke unter die Armen zu vertheilen.

Der Emancipation zufolge, soll Herr von Menlenagkte Minister des Innern, Herr Ch. Lehon Minister der auswätti—

gen Augelegenheiten, Herr Ch. von Brouckere Kriegsminister unn

Herr Raikem Justizminister werden.

; Der hiesige Courrier meldet um Mitternacht in einem van fr 20, 23 5 z 72 . . 6 134 and Postscriptum Folgendes: „Wir erfahren in diesem Augenblick au

einer sicheren Quelle die Zusammensetzung des neuen Minsst

riums.

Belgien unmoglich war, ohne einen gefährlichen Krieg mit ganz

Europa zu wagen. Mächte zu erhalten, um gien regieren zu lassen; aber nichts Anderes lung in den Besitz eines Theiles von Belgien zu setzen. Aber auch hierin mußte es den Vorstellungen Englands nachgeben.

den Herzog von Nemours in Bel⸗

vergebens.

Jetzt wünschte England in seinem Interesse so viel wie möglich von der Combination von 1814 zu retten und versuchte, Belgien

allein, or

ahne die vereinigten Provinzen, als Schutzwehr gegen Frankreidl

h dienen zu lassen. Frankreich mußte mit dieser Anord⸗

*

Es versuchte, die Zustimmung der anderen

Es blieb ihm also übrig, als zu versuchen, sich durch eine Thei⸗

Herr von Meulenaere ist zum Minister der auswät—

gen. iten, Herr Osy zum Finanzminister, Hen Raikem zum Justizminister ernaunt worden. Herr von Fallh : ster des In

bleibt Kriegsminifier und Herr von Sauvage Minister

In der Stadt-Achener Zeitung liest man: „Ei ; ̃

sehr zuverlässiger Mann, der den 25sten Abends Brüssel verlaf sen hat, theilt uns noch Folgendes über die stattgehabte Feiet

lichkeit mit: „Was die Journale über das Treiden des Volle

in diesen Tagen berichtet haben, ist nichts weniger als überttie ben. Der Enthustasmus gräujte an das Uebertriebene. Die Illumination war glänzend, allgemein, obgleich durch das Wet= ter, das den Tag über vortrefflich war, etwas getrübt. Die Freude, die ohne Ausnahme in jeder Provin; laut geworden ißt, zeigt zur Genüge, wie sehr man im ganzen Lande das Ende der. Revolution herbeiwünschte. Die Aufnahme, welche die

, ae dener nm, m e.

jehrheit des Köngresses, die für die Genehmigung der 18 Ar— tel stimmte, überall gefunden hat, ist der beste Lohn für die Beleidigungen, mit denen sie von Seiten einiger Journale über— säuft worden ist. Der ungebehrdige Hr. Gendebien, so wie der Abbe de Haerne, von Brouckere, Blargnies und mehrere andere sberspannte Oppositions-Männer, die sich einige Zeit nicht mehr hatten sehen lassen⸗ waren nichts destoweniger wieder im Kon⸗ grͤsse erschienen. Nicht so die Republikaner Seron, Robaulx und sirson, die man seither nicht mehr zu Gesicht bekommen hat. Der ctztere hat bei seiner Näckkehr in Dinant viele Unannehmlichkeiten chabt. Alle übrigen Nitglieder der Opposition haben der Weihe des FHöuigs, so wie dem Mittagsessen beigewohnt, welches der König em Kongresse gegeben hat, dessen Mitglieder ihm einzeln je nach hrer Provinz vorgestellt worden sind. Mehrere Mitglieder der Pyposition fielen durch einen affektirten Ehnismus auf. Hr van Reenen erschien in hohen gewichsten Stiefeln; de Smet, de la hahe, de Cocg mit weißen Hüten; Andere zeichneten sich durch shmutzige Wöäsche aus, noch Andere trugen alte Regenschirme shter dem Arm, die Meisten aber hatten sehr schabige Kleider . Die Mehrheit des Kongresses schämte sich, neben so unsau— ken Menschen zu stehen. Nach dem NMittagsessen trat der Rö⸗ ig auf den Balkon, um sich beim Volke für das ungufhörliche Bhatrufen zu bedanken; während dessen blieb van Meenen im Zaale und setzte seinen Hut auf den Kopf, um bequemer den Faffee trinken zu können. Herr dabbeille hatte während der selerlichen Einweihung sich ganz ruhig ein Tuch um den Kopf gebunden. Alles dies hat allgemeines Aergerniß erregt.“

Brüssel, 23. Juli. Die festlichen Tage sind nun potüber, und Alles geht wieder dem gewohnten Geschäftsgange fach. Wir haben zwar noch für den morgenden Sonntag eine große Revue über unsere Bürgergarde zu erwarten, bei der der Fönig, wie man vernimmt, en hlouse erscheinen wird; das kleine ECchalispiel reizt jedoch nicht mehr, seitdem die große Huldigungs—⸗ sttemonie auf offenem Markte und auf einer eigens dazu erbau— n prächtig dekorirten Bühne die Neugier der schaulustigen jenge befriedigt hat. Bei der Erregbarkeit, die das Brüsseler pol nicht minder als das Pariser für solche Schauspiele besitzt, uf der große Enthusiasmus, den unsere Zeitungen schildern, nicht als üübertrieben erscheinen. Man hatte die Bemerkung ge— macht, daß auf der großen, auf dem Königs-Platze errichteten Esttdde, die an die Kirche St. Jacques sich lehnte, der Thron was unehrerbietig der Kirche den Rücken zukehre; der Enthu— sasmus des sonst so bigotten Volkes war jedoch so groß, daß es has Witzwort: „Der König des Belgischen Volkes kehrt der Kitche den Rücken zu“ lachend, und ohne an dessen ernstere Bedeutung zu denken, aufnahm und weiter verbreitete. In— swischen sucht Leopold die hohe Belgische Geistlichkeit durch nausend Aufmerksamkeiten, die er bei dem Besuche der Kirchen cht bereits erwiesen hat, für sich zu gewinnen. sch der neue Monarch vor seiner Abreise von England eine ge— naue Kenntniß von den hiesigen Verhältnissen, von den Män—

nern, die bisher am Ruder waren, und namentlich von ihren

keinen Eitelkeiten und schwachen Seiten zu verschaffen gesucht ht. Selbst denjenigen, die im Kongresse gegen seine Erwäh— ng schroff und rücksichtslos aufgetreten sind, wußte er schon alerlei schmeichelhäfte Dinge zu sagen, indem er unter Anderem die Bemerkung hinwarf, daß in einem onstitutionnellen Lande die Opposition eine Sicherheitswache des Thrones und ein vita— ler Theil der Repräsentativ-Regierung sey. Mit denjenigen De— putirten des Kongresses, die dem Fabrikanten- und Han— telsstͤnde angehören, hat sich Leopold schon zum öf— ren die ihnen nahe liegenden Interessen unterhalten md dabei ausdrücklich hervorzuheben gesucht, wie wenig 1 Engländer und Englisch gesinnt sey. Er hat dabei die Stadt G gesehen wird, Stadt, der den Schaden ttleide, daß England manchen rohen Stoff von hier beziehe, der sodann eine mechanischen Hülfsmittel leicht und wohlfeil hetarbeitet werde und endlich in Belgien oder im Auslande bil— lger verkauft werden könne, als das Belgische Fabrikat von dem⸗ scben rohen Stoffe, ertheilte der König die Versicherung, daß na nichts richtiger als diese Bemerkung finde, und daß es sofort ein Gegenstand seines Nachdenkens seyn werde, wie diesem Scha⸗ den, den Belgien durch England erleide, in der Folge abzuhel— sin sey. Den Deputirten von Antwerpen sagte er, daß er die Fofnung hege, der Handel dieser Stadt werde seinen vormali— gen Glanz bald wieder erreicht haben. Diese Stadt, bemerkte er, könne es, vermöge ihrer geographischen Lage, nicht bloß den Holländischen Häfen, sondern auch denen von Hamburg, Fremen und Lübeck zuvorthun. Die Räumung der Eitadelle vn den Holländern sey natürlich etwas, das dem Wiederaufle— len von Antwerpens Wohlstand, und zwar bald, vorangehen nüsse. „Wir haben Grund, zu hoffen,“ fügte er hinzu, „daß lies unverzüglich geschehen werde. Der König von Holland hat war bisher einige Schwierigkeiten gegen eine Verständigung mit ms erhoben; ich vermuthe jedoch, daß er dies nur in der Vor— ussetzung gethan, mich vielleicht dadurch zu bewegen, den Thron, n Sie mir angeboten haben, nicht anzunehmen. Jetzt, da er ke, daß meine Annahme stattgefunden und daß shluß, bei Ihnen zu bleiben, unerschütterlich ist, dürfte er wohl en anderen Weg einschlagen. Ueberdies werde s in meiner Macht steht, nichts vernachlässigen, um alle diese

zagen so bald als möglich zu einem Ende zu oringen.“

nürdiger noch,

kt König den Deputirten der streitigen PHtoomzen Limburg und laremburg ertheilt hat. Zu den Limburgern sagt er: „Meine herren! Das Limburgssche hat sehr gelitten; es ist eine recht unglück— he Pnrovinß. Der König von Holland scheint streng auf die hechte halten zu wollen, die i 6 dieser Provinz zustehen. Er denkt vielleicht, uns auch die

der

zent 12611 vorzüglich im Auge, und einem Fabrikanten dieser

S darzustellen suchte, den Belgien dadurch

n

killaven zu bestreiten, die uns dagegen in Holland zustehen; es i jedoch Grund da, zu hoffen, daß wir vermittelst gut geleiteter

gelangen werden, die Schwierigke An die

ten zu uxzem⸗

nterhandlungen dahin zeitigen, die sich von dieser Seite erheben.

iger Deputirten richtete er folgende Worte:

dt, und werden diefen Besitz uns erhalten. Ihr Land ist ticht zu vertheidigen, und ich zweifle nicht, daß Sie im Noth— file felbst in der Vertheidigung Ihres Bodens die Initiative uigteifen werden. Uebrigens haben unsere Nachbarn ein Inter⸗ ise, uns im Luremburgischen nicht zu beunruhigen.“ Nur die tiste dieser beiden Erwiederungen wied im morgenden Moniteur gedruckt seyn, doch ist darum die zweite nicht minder ächt.

Velches von den vielen Gerüchten über die Zusammensetzung des neuen Ministeriums richtig ist, läßt sich noch nicht mit Ge— dißheit angeben; die Version, welche der Courrier giebt, scheint die meiste Wahrscheinlichkeit für sich zu haben, doch därfte wohl Herr v. Bronckere an die Stelle des Waron von Failly in das Kriegs min ister um eint e ten. Nan erzählt sich, daß der König Leopold

Alles zeugt, daß.

die als ein Hauptsitz der jetzigen Opposition an⸗

mein Ent⸗ Etat beträgt die Summe von 117,780 Thlr.

ich von dem,

Merk⸗

als diese Aeußerungen, sind die Antworten, die De

ihm nach den Gränzen von 1790 die

„Wir besitzen

ks ganze (GGrundgebiet Ihrer Provinz, mit Ausnahme der Haupt⸗— selbst eine Verständigung mit der Staats-Regierung nicht früher

84 sich bei der Vorstellung der Deputirten ganz besonders nach Herrn v. Brouckere erkundigt und, als ihm dieser vorgestellt worden, sehr gnädig geäußert haben soll: „Ich hätte in Ihnen, Ihres Schnurrbarts halber, keinen ehemaligen Finanz-Mmister erkannt; dagegen weiß ich, daß Sie jede wünschenswerthe Fähigkeit be⸗ sitzen, um an der Spitze der Kriegs⸗Verwaltung zu stehen.“ Daß indessen der Krieg keine besonders große Verwaltung bei uns erfordern möge, scheint in den Absichten der fünf Europäi⸗ schen Hauptmächte zu liegen; mindestens versichert der Messa—⸗ ger de Gand, der jetzt zu unseren bestunterrichteten Oppositions⸗ blättern gehört, daß in einem neueren Londoner Konferenz⸗Pro⸗ tokolle die Demolirung aller Belgischen Festungen beschlossen worden sey, und daß der König der Franzosen, mit Ueber⸗ einstimmung des Königs Leopold, diese wichtige Nach⸗ richt den Kammern in seiner Thron-Rede verkünden wer⸗ de. Das genannte Blatt fügt hinzu, daß, um Belgiens Neutralität vollständiger zu machen, wahrscheinlich auch das Bel— gische Heer aufgelöst werden würde. Die Nicht-Annahme der 18 Präliminar-Artikel von Seiten des Königs der Niederlande, die hier keinesweges unerwartet kommt, da selbst einige Belgische Blätter, wie das Jonrnal d' Anvers, schon vor mehreren Tagen behaupteten, daß dem König von Holland ein kleines Un— recht geschehen sey, rückt uns zwar den Krieg augenblicklich wie⸗— der näher, doch scheint hier Niemand in vollem Ernste daran zu glauben, da Jeder begreift, daß es jetzt im Interesse des ganzen gebildeten Europa liege, einen neuen Krieg, der leicht die im Norden wüthende Seuche noch mehr verbreiten könnte, aus allen Kräften zu verhindern. Schweden und Norwegen.

Stockholm, 19. Juli. Dem Vernehmen nach, soll zu Ende dieses Jahres ein außerordentlicher Reichstag einberufen werden.

Auf Ladugardsgardet wurde dieser Tage eine Scheinfestung nach allen Regeln der Kunst aufgeführt, um zur Uebung der Truppen angegriffen und vertheidigt zu werden. Dies zog eine Menge Zuschauer herbei.

Seit 14 Tagen haben wir eine Hitze von 25 bis 277 R.

D e ut nn

München, 24. Juli. In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde nach Bekanntmachung des Einlaufs die Berathung über die Gesetz-Entwürfe, die Frei⸗ heit der Presse und den Mißbrauch derselben betreffend, fortge⸗ setzt. Es begann die Diskussion vom Platze aus, und zwar über den Entwurf eines Edikts, die Freiheit der Presse und des Buch⸗ handels betreffend. Es sprachen unter Anderen die Abgeordneten

Schwindel, B. v. Closen, Rudhart, Graf v. Drechsel,

Jäger, B. v. Kreß, Culmann, dann v. Dresch als Re⸗ ferent und Staats-Minister v. Stürmer. Von den meisten Rednern wurden die Vorzüge des Entwurfes vor der bisherigen Gesetzgebung anerkannt; die Haupt-Diskussion drehte sich nur um die Frage: soll die Aufhebung der Censur auch in den Ver⸗ hältnissen zu den Deutschen Bundesstaaten als Modification oder bloß als Wunsch beigefügt werden; ersteres erklärte man dem Prinzipe der Preßfreiheit entsprechend, dagegen wandte man aber die bestehenden Bundesbeschlüsse ein; der Königl. Staats⸗ Minister des Innern erklärte, daß die Annahme dieser Modifi⸗ cation das Gesttz selbst fallen machen würde; zu dem wurde ein Gesetz über das Amtsgeheimmiß, so wie gesetzliche Bestimmun⸗ gen über das Verbot des Nachdrucks, gewünscht. Die Erklä⸗

rung des Freiherrn v. Closen, die Kammer dürfe kein Budget

bewilligen, bis ein Preßgesetz, wie sie es wünsche, publizirt sey, wurde von mehreren Seiten als verfassungswidrig bestritten. Die nächste Sitzung findet künftigen Montag stait.

Karlsruhe, 24. Juli. In der Sitzung der 1sten Kammer am 22. Juli verlas das Präsidium zwei Mittheilungen der zweiten Kammer, womit das von ihr angenommene Gesetz, über die Rechte der Gemeinde-Bürger und die Bürger-Annahme, und die Gemeinde-Ordnung übergeben werden; beide Gesetze wurden der schon bestehenden Kommission zugewiesen.

Kassel, 25. Juli. Ihre Majestät die Königin der Niederlande, nebst Gefolge, ist gestern Vormittag von Berlin hier eingetroffen und im Schlosse Bellevue abgestiegen.

In der Sitzung der Stände-Versammlung vom 14ten d. M. legte der Landtags-Kommissar nachträglich zum Staats-Grund-Etat den Militair-Friedens⸗Grund⸗-Zahlungs— Etat für 1831 mit 5 Haupt-Anlagen vor. Derselbe zerfallt in zwei Abschnitte, den ordinären und den extraordinären Friedens⸗ Etat, hat 12 Titel, nämlich 1) Generalität, Generalstab, Kriegs⸗ Departement ꝛc. 73,812 Thaler, 2) Gouvernements und Kom— mandanturen 28,290 Thlr., 3) Sold, Löhnung ꝛc. 537, 1353 Thlr., 4) Brod 69,579 Thlr., 5) Fourage 142,303 Thlr., 6) Kleidung und Equipirung 58,000 Thlr., 7) Remonte 14,824 Thlr., 8) Waffen, Artillerie 3c. 13,80 Thlr., 9) Kriegsbau und Kaserne— ment 24,400 Thlr., 10) Unständ. Kosten 10,774 Thlr. 11) Pen⸗ sionen und Wartegelder 6i, 000 Thlr., 12) Außerordentliche Aus⸗ gaben 3,953 Thlr. Total: 1,038, 5sß0 Thlr. Die Gesammtzahl der Mannschaft beträgt a) für den gewöhnlichen Dienst 4,888, b) für die Exerzierzeit weitere 3,977? in Allem 8860 Mann (init Ausschluß des Personals der Kriegs-Verwaltung, der Kom⸗ mandanturen ꝛc.) und 1767 Pferde. Der ettraordinäre Friedens⸗ Die Kosten der Mobilmachung des Bundes-Kontingents betragen 132,400 Thlr., die der monatlichen Feld-Verpflegung 55,390 Thlr.

Die am 21 sten 8. M. begonnene Diskussion über den Be⸗ richt des Ausschusses wegen der Militait-Ernennungen wurde am 23sten d. in einer außerordentlichen Sitzung fortgesetzt, welche, wie die vorhergehende, unter einem großen Andrang von Zuhö— rern fast sieben Stunden hindurch dauerte und zu den belebte⸗ sten und denkwürdigsten dieses Landtages gehörte. Wir beschrän⸗ ken uns (sagt die hiesige Zeitung) für jetzt darauf, Resultate hervorzuheben. Im Anfange der Sitzung hatte Herr Karl seinen schon am Donnerstag angekün⸗ digten Antrag, die Staats-Regierung um Vorlegung von Vorschlägen, welche zur Verständigung und Ausgleichung über

die vorliegende Angelegenheit führen könnten, zu ersuchen, mit

den Beweggründen entwickelt. Als indessen im Verlaufe der Debatte von mehreren Mitgliedern bemerkt worden war, daß

eingeleitet werden könne, als bis die Stände⸗Versammlung ihre Ansicht über die betreffenden Bestimmungen der Verfassung aus— gesprochen hätte, wurde für die erste Frage auf den Grund des modisicirten Antrages des Ausschusses die Stellung angenom⸗ men: „ob die Vollziehung der in Rede stehenden Ernennungen in objektiver Hinsicht als verfassungswidrig, und namentlich als eine Uebertretung der §§. 53 und 108 der Constitution, zu be⸗ trachten wären;“ und, nachdem dieses der Landtag s-Kom⸗ missar im Namen der Staats⸗Regierung auf das bestimmteste bestritten hatte, die Frage von der Versammlung mit einer Mehr⸗ heit von 2 gegen 13 Stimmen bejahend entschieden. Bevor nun zu der weiteren Abstsnmung über den zwesten und dritten

Lintrag des Llusschusses, „ben Worstand des , n, . wegen einer ihm subjektiv zur Last fallenden Verletzung der Ver— fassung vor dem Ober⸗LAlppellations⸗Gerichte amuflagen und die Staattz⸗Kegierung zu ersuchen, die Vollziehung der betreff enden Ernennungen ze. als nicht geschehen zu betrachten,“ geschrit⸗ ten werden sollte, ward beschlossen, in einer vertraulichen Sitzung eine Verständigung mit der Staats⸗Regierung über die von ihr bestrittene Auslegung der einschlagenden Paragraphen der Ver— fassung, so wie die Beseitigung der Angelegenheit durch eine vermittelnde Auskunft, zu versuchen.

Folgenden wörtlichen gen, ist (der hiesigen Zeitung zu⸗ folge) die Bittschrift hieslger Einwohner, welche, dem Verneh⸗ men nach, heute durch Csusẽrn mit einer Adresse des Stadt⸗ raths nach Philippsruhe abgehen soll:

„Allerdurchlauchtigster Kurfürst! u. s. w. Mit dem lebhaf— testen Gefühle der Dankbarkeit bereiten wir uns zur Feier der Wiederkehr des Tages vor, an welchem Eure Königliche Hoheit das Licht der Welt erblickten; nie sollen ung unsere Nachkom⸗— men den Vorwurf machen, daß wir, als kurzsichtigere Zeitge⸗ nossen, den unsterblichen Ruhm verkannt hätten, welchen Aller⸗ höchstdieselben im Laufe des verflossenen Jahres um das Land Ihrer Väter sich erworben haben. O, daß sich doch kein schmerz⸗ liches Gefühl der Trauer in unsere Freude mischen möge, mit welcher wir zum ersten Male als constitutionnelle Hessen den Ge⸗ burtstag Eurer Königlichen Hoheit begrüßen, daß Alllerhöchstdie⸗ selben geruhen möchten, Selbstzeuge des Ausdrucks unserer auf⸗ richtigen und loyalen Gesinnungen zu seyn! Geruhen Eure Kö⸗ nigliche Hoheit, an diesem Tage uns mit Ihrer Gegenwart in der Residenz zu beglücken; das Vaterland vereinigt seine Bitte mit der unsrigen, damit alles das Gute, welches die Verfas⸗ sungs⸗-Urkunde verheißt, recht bald nun auch in ein erfreuliches Leben treten möge. Was kann in Zeiten der Gefahr, wem Krieg und verheerende Krankheiten unseren Gränzen nahen, Thron und Volk beschützen, wenn es das Band der Liebe und des Vertrauens nicht ist, welches Eure Königliche Hoheit durch Er— theilung der Constitution so fest geknüpft hatten? Geruhen Al— die Versicherung der Ehrfurcht zu genehmigen u. s. w.

w.

Neapel, 12. Juli. Durch den Telegraphen ist hier die Nachricht eingegangen, daß der König gestern Mittag in Pa— lermo eingetroffen ist; der Graf von Shhrakus war seinem Kö— nigl. Bruder auf einem Dampfboote entgegengekommen, wel⸗ ches Se. Maj. demnächst bestieg. Der Prinz von Joimiille hat der Kathedrale von Palermo, im Namen seines Vaters, der vor der Rückkehr der Bourbonen nach Frankreich mehrere Jahre hier gelebt hat, eine prachtvolle Monstranz geschenkt. Am 2ten d. M. ist der Prinz von dort wieder auf der Fregatte „Arte⸗ misia“ unter Segel gegangen, um seine Reise fortzusetzen.

nin nb.

Berlin, 29. Juli. Aus Bacherach vom 18. Juli wird gemel— det: Gestern Vormittag hatten wir das Glück, JJ. KK. HH. den Prinzen und die Prinzessin Friedrich von Preußen hier zu sehen, wo Höchstdieselben dem Gottesdienste in der evangelischen Kirche beiwohnten. Da alle Empfangsfeierlichkeiten durchaus verboten waren, so wurden Ihre Hoheiten nur am Eingange der Kirche von den beiden Pfarrern bewillkommt und an die für Höchstdieselben bereiteten Plätze geführt. Nach beendigtem 8 nk fuhren die Höchsten Herrschaften nach Rheinstein zurück.

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Nach den neuesten Berichten aus Danzig waren erkrankt. genes. gestorb. Best. geblieb. bis zum 21. Juli 8065 157 584 57 Es kamen hinzu am 2. 18 11 23. 14 15 24. 21 ; 10

25. 35 25

Summa 896 615 davon vom Militair 160 ö. 51 vom Civil 736 564 überhaupt sind bis incl. den 23. Juli in der Altstadt .. 427 332 Rechtstadt . 102 I 662 , 39 Niederstadt. 67 47 Milit. Saz. 22 . 17 dlußenwerken 133 2 93 Neufahrwass. 1 99 26, und . 1 v Summa. S40 15 6106 Häuser sind bis incl. Zästen abgesperrt 5581 entsperrt 326

mithin bleiben gespertt 255. In den abgesperrten Wohnungen besinden sich: 307 Personen über 16 Jahr 291 ' unter 146 Jahr

Summa 593 Personen. Im Danziger Landkreise waren

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