1831 / 214 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

so lange er Präsident des Minister⸗Rathes war, diesem Geschäft ausschließlich zu widmen. Seine Associes bestellten einen General⸗ Liquidateur, so daß er selbst mit den Angelegenheiten seines Hau⸗ ses nichts mehr zu schaffen hatte. Wie sehr mußte es ihn also wundern, als er am 24sten ein Schreiben des Kriegs⸗Ministers erhielt, worin ihm angezeigt wurde, daß die Zurückzahlung der im Monat Juni von ihm gemachten Vorschüsse für den nächsten Termin nut dann erfolgen könne, wenn er zuvor jene 5000 Fr. Renten zahle. Diese Forderung erklärte ihm die nachtheiligen Gerüchte, die über ihn im Umlauf waren. Er verlor keinen Au⸗ genblick und erließ gestern an den Marschall Soult das nachste⸗

hende Antwortschreiden;

„Mein Herr Marschall! Sie richten unterm 24sten, angeblich

als Äntwort auf cinen Brief von mir vom 21sten, eine Zuschrift an mich, die ich in diesem Augenblicke erhalte. Ich habe nicht die Ehre gehabt, unterm 2isten an Sie zu schreiben, und ich wußte durchaus i, daß meine Liquidateurs solches an meiner Stelle gethan haͤtten. Es thut mir leid, daß diese Letzteren glauben konnten, ein zweifelhafter Punkt närde von ber Regierung zu meinen Gunsten entschieden werden; sobald ich den Streit kannte, verfuͤgte ich auch die von mir ver⸗ langte Zahlung, ohne weiter zu untersuchen, ob sie rechtlich ge⸗ gründet sey, oder nicht. Zum ͤ hrs mnitl mir dahin gekommen, daß ich keine 3h Fr. Renten sollte zahlen konnen. Ihr Schreiben, mein Herr Marschall, hat mich höchlich in Erstaünen gesetzt. Da s allgemein kannt ist, daß ich mein Haus aufgegeben habe, so haͤtte man billiger Weise in Ih⸗ en Bürcgus die Unterschrift meines Liquidatenrs nicht mit der meinten verwechseln sollen. Mein Haus hat dem Handelsstande er, ,, Millionen dargeliehen, um ihm behuͤlflich zu senn, zie durch die Revolution des Juli herbeigeführte Krise zu uüͤberste= in Und verlßre ich auch Alles, waz mir van diser Summe noch nicht, zuruͤckerstattet worden ist, so wuͤrde ich noch, Gott sey Dank, Niemandes Mitleid in Anspruch zu nehmen brauchen. Si wisfen, m. H. Marschall, daß ich nie Jemandes Verantwortlichkeit hahe bloßstellen wollen. r als billig inden, wenn ich auch der Verleumdung jeden Vorwand nehrn en will; sie verbreitet sich uͤberall; in der Kammer an der ere, in den bͤffentlichen Blättern. Ich, beschuldige Niemand der ich scheue auch keine Untersuchung. Ich bin stets bereit, mich dem Urtheile meines Landes mit meinem reinen Gewissen zu un⸗ terwerfen,“ ö. ; . . „Die verlangten 5000 Fr.“ fügt der Conrrier frangais hinz, „rühren lediglich von einer derschiedenartigen Auslegung kes Koftraktes her. Die Cautions-Summe sollte 15,900 Fr. 3procentiger Renten betragen; die Regierung will aber diese Renten nur zu dem Course von 75 pCt. annehmen, wodurch ei⸗ e abermalige Zahlung von 5900 Fr. nothwendiz wird. Die Liquidatenrs des Laffitteschen Hauses bestreiten aher die Recht⸗ maßigkeit dieser Forderung. Dies ist das ganz einfache Sach⸗ verhältniß; man ersieht daraus, zu welchen Unwürdigkeiten der Bunsch verleiten kann, einem Ehrenmanne zu schaden. Gelingt es durch solche Kunstgriffe, Hrn. Laffitte von dem Vorsitze in der Dehutirten-Kammer zu entfernen, so ist nicht er deshalb zu beklagen, nicht von ihm wird die öffentliche Achtung sich zurück— ziehen.“ . 1 Der Gouverneur von Martinique hat eine Rundreise auf dieser Insel gemacht und über den Zustand der Kolonie einen sehr günstig lautenden Bericht an den Marine⸗Minister erstattet.

Großbritanien und Irland.

Parlaments: Verhandlung en. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 26. Juli. (Nachtrag.) Der Herzog von Bel⸗ lington äußerte sich felgendermaßen;

Eure Herrlichkeiten wissen, daß durch den Friedens. Traktat von 114 das Königreich der Niederlande errichtet und seine Unah⸗ hängigkeit garantirt wurde; und eben so wissen Sie, daß, unmittel⸗ a, diäch der Ratiftcation dieses Traktats, die Koͤnige von Großbri⸗ tanien und der Niederlande das Uebereinkommen trafen, eine Ver⸗ iheidigungs⸗Linie von Festungen an der Bel ischen Graͤnze gegen Frankreich, auf Kosten der beiden Laͤnder England und Holland, zu trrichten. Diese Vertheidigung wurde mit Recht als wesentlich fur e herhelt bes nörblichen Europas betrachtet, Durch den fol— genden Pariser Traktat von 1815 wurde die verabredete Errichtung der Festuͤngen von den Monarchen Oesterreichs, Preußens und Ruß⸗

Kosten zur Errichtung derselben, weil v ganz Europa ein gemeinschaftliches Interesse an der Existenz einer solchen Vertheidigungs⸗Linie nehmen mußte. Auf diese Weise wur⸗ den die Festungen das gemeinschaftliche Eigenthum aller Stagten, welche zur Errichtung derselben beigetragen

Entschluß aller fuͤnf

konnte daher, ohne den uͤbereinstimmenden dieselben de⸗

Mächte, weder daruber verfuͤgt, noch konnten nmoölitt werden. Frankreich hat von allen anderen daz wenigste Recht, e ) ;

zu machen; denn nicht allein hat es keinen Pfennig zur Erbauung derselben beigetragen, sondern es ist unlaͤugbar, daß sie, zum Schutz gegen einen mdglichen militairischen Angriff seinerseits, errichtet wären. Diese Festungen wurden nach den Bestimmungen, die ich so eben beschrieben habe, aufrecht erhalten, bis ; der Franzdsischen und dann der Belgischen Revolution, im vorigen Jahre zu der Zersiuͤckelung des Königreichs der Niederlande fuͤhr⸗ fen, welches durch die Traktate von 1314 und ls errichtet und garantirt war. Die bei diesen Traktaten betheiligten Parteien wa⸗ ren naturlich zu deren Aufrechterhaltun— f Friede Europa's mit dieser Aufrechterhaltung im Fand, so hatten die großen Maͤchte n London gehaltenen Konferenzen, ng Beistand der Franzoͤsischen Regierung, zur Aufrechterhaltung des all gemeinen Friedens, Vortheil gezogen wurde. Bis so weit finde

ich? keinen Anlaß zum Tadel und will auch nicht laͤugnen, daß, zur Beibehaltung des

Zusammenhange

Europaͤischen Friedens, die Trennung Bel⸗

goöhängigen Dynastie in dem erstgenannten Lande nothwendig war, Ich will außerdem zugsben, daß keine einzelne Regierung das Recht hat, dem Könige von Belgien die Aufrechterhgltung der Vertheidi⸗ gungs⸗Linie zu garantiren, welche fuͤr den Konig der Niederlande Aer dhret war, und daß jedes Arrangement in dieser Beziehung, v0n ben Üürsprunglich garantirenden Parteien ausgehen muß. Aher ich behaupte, bäß von allen Regierungen, welche, die Föelgischen = sungen zu einem Gegenstande der Klage oder selbsi züm Gegen⸗ stande eines Veraͤnderungs⸗Vorschlages machen koͤnnen, die Franzö⸗ sische Regierung jedenfalls die allerletzte ist. Noch mehr, wenn die in Rebe siehenden Festungen wirklich das waren, was der König der Franzosen in seiner Rede ausdruͤckt, und was ich auf das bestimm⸗ Pie säugne, namlich Festungen, welche „Fran krzich zu bedrohen, aber nicht Belgien zu beschtißen, errichtet!!! so behaupte ich den⸗ noch, daß der Sach hleg⸗ sie alle oder einen Theil derselben zu schlelfen, nicht von der Franzbsischen R 16g. Nicht als Drohung, sondern zur Vertheidigung des noͤrdlichen Su= ropa's gegen Franzoͤsische An riffe, sind die se Festungen urspruͤnglich errichtet; und wenn die Erklarung der verbündeten Maͤchte, die Un⸗ abhaͤngigkeit Belgiens zu garantiren, diesem Lande genugt, so muß Frankresch gewiß sich dabe beruhigen, da es allein kein Recht hat, ere Staaten aufzufordern, die Vertheidigungg Linie zu vernich⸗ ten. Der Konig der Belgier mag, wenn er es fur zweckmaͤßig haͤlt, erklären, daß die Kosten für alle Garnisonen an seiner Graͤnze zu hrückend fuüͤr den Zustand seiner Finanzen sind, und die Maͤchte, welche zur Errichtung der Festungen beigetragen haben, mogen dann daruber unterhandeln; aber der Grund, der sie zu einer Einmischung

Regierung ausgehen darf.

Dagegen weren Sie es heute nicht mehr

Verdrusse meiner Feinde ist es noch sind die g n, m nt n

land? gebilligt, und diefe trugen überdies einen billigen Theil der Cs ist unnütz, hinzuzufuͤgen, welch« E sie sich bewußt waren, daß

Jahre lang auch der un rige war, erlaubt, von Portuga

lichkeiten, daß das hatten, naͤmlich Eng⸗ ll, Wären ff lands, Hollands, DOesterreichs, Rußlands und Preußens, und es derer Vorfall. zeugungen der Voͤlkern

irgend einen Vorschlag in Bezug auf dieselben l e lung aufmerksam, in dem edeln Herzoge befinde; denn außer dem, daß keine Frage

die Fortschritte, erst

giens von Holland und bie Errichtung ciner neuen und vbllig un- möchte, und daß Alles zur Abwendung der Folgen geschehen

1260

berechtigt, schließt Frankreich von jeder Theilnahme an derselben aus. Ich freue mich daher, daß vier der großen Maͤchte, welche urspruͤnglich an dem Traktate Theil hatten, die Frage uͤber die Zu⸗ laͤffigkeit der Demolirung einiger Festungen a lein in Betracht gezogen haben, und daß Frankreich keinen Antheil, an der Unter. handlung gehabt hat. Das Einzige, was ich in dieser Beziehung bedaure, 'ist, daß Holland, die fuͤnfte Macht, welche den Driginal⸗ Traktat unterzeichnet hat, nicht ebenfalls bei dem Protokoll zu Nathe gezogen worden, welches uns der edle Graf vorgelesen hat. Ich wiedechole übrigens, daß die Hinwegraͤumung jener Vertheidigungs⸗ Linie Belgien und den Europaͤischen Kontinent den Angriffen Frankreichs preisgiebt. Es ist abgeschmackt, zu sagen, daß die „Ga⸗ rantle der Neutralität“ eine hinlaͤngliche Sicherheit fuͤr die Un⸗ abhängigkeit des neuen Königreichs sey. Diejenigen, welche im Jahre 1814 . Holland einverleibten, sahen ein, daß keine dauernde Garantie sattfinden könne, wenn nicht durch die Mittel, welche ein kriegerischer Widerstand darbietet, und trugen deshalb dazu bei die Graͤnz-Festungen zu errichten; und wenn die Niederlande, die beiden Königreiche zusammen, diese Vertheidigungs⸗-Linie erheischten, um wie viel mehr erfordert das neue Königreich, das kleinere und schwaͤchere Belgien, jede aͤußere und innere Sicherheit. Der naͤchste Punkt, auf den ich die Aufmerksamkeit des Hauses zu lenken wuͤnsche, Verhaͤltnisse Portugals mit diesem Lande und mit Frankreich. Ich gestehe, daß ich mit Besorgniß die unvollkom— mench Bemerkungen bes edlen Grafen angehört habe. Ich erwar⸗ tete etwas Genuͤgenderes in Bezug auf ein Land, welches so lange und fo eng mit uns verbunden ist. Als ich den Theil der Franzö⸗ sischen Thron-Rede gelesen hatte, in welchem der König sich so triüumphlrend ruͤhmt, daß die Portugiesischen Kriegs⸗-Schiffe jetzt in seiner Gewalt seyen, und daß die dreifarbige Flagge Unter den Mauern von Liffahon wehe, fuͤhlte ich als Englaͤnder meine Wangen mit Schaum bedeckt darüber, daß unser aͤltester und vertrautester Alliirter auf diese Welse mit unserer Bewilligung behandelt wird. sage dies nicht in meiner

Offizier, der in der Portugiesischen Armer gedient hat. Die Thaͤten, die glorreichen Thaten der Britischen Armee in Portugal sind jetzt ein unvergangliches Eigenthum der Geschichte. Als ein Eng⸗ lander, welcher diese Geschichte gelesen hat, fuͤhle ich Bedauern und Schaam, daß das Englische Ministerium keine thaͤtige Maaßregeln er⸗ griffen hat, um die neuerlichen Drangsale von diesem ungluͤcklichen Lande abzuwenden, welches unz durch so mannigfaltige Erinnerungen werth geworden ist. Ich habe bei einer fruͤheren Gelegenheit den Wunsch ausgedruͤckt, daß England, als der alteste und treuste Alliirte Portugals, dazwischentreten möchte, um die freundschaftlichen Ver⸗ haͤltniffe zwischen der Portugiesischen und Franzoͤsischen Regierung wiederherzustellen: und daß das Ministerium einerseits dem Fran⸗ zoͤsischen Hofe vorstellen moͤchte, daß der unbedeutende Umstand enn unbedeutend war er im Vergleich zu der Ahndung daß zwei Individuen durch die gesetzlichen Behoͤrden im Norden Portugals strenge behandelt wurden denn das war doch am Ende die Summe und der Inhalt der angefuhrten Beschwerden nicht einmal der Kosten der Expedition werth sey, welche zur Erlangung der Genug⸗ thuung abgesendet werde, ohne zu bedenken, daß ihr Beharren, diese Genugthunng durch Geioalt erzwingen zu wollen, die Ordnung und die gesellschaftliche Ruhe Europa's bedrohe, und besonders nicht ohne eine aͤngstliche Besorgniß von dem Volke Englands betrachtet wer⸗ den könne. Andererseits glaube ich, daß das Ministerium unserem al⸗ ten Verbündeten haͤtte Vorstellungen machen und auf die Nothwen⸗ digkeit haͤtte dringen sollen, der Franzoöͤsischen Regierung eine billige Entschaͤbigung angedeihen zu lassen; auf diese Welss wurde Portugal vor dem gegenwartigen Mißgeschick bewahrt worden seyn. So hat⸗ ten wir gegen einen Alliirten handeln muͤssen, der nicht allein der aͤlteste ist, den wir besitzen, sondern der aͤlteste, den irgend ein Land in der Welt besttzt. Aus der Verbindung mit hrt g/ sind bisher große Vortheile entsprungen. Drei bis viermal haben die Engli⸗ schen Waffen mit Ruhm Portugal beschüͤtzt. Aber jetzt sind die Re⸗ sultate für jenes Land, das der Allianz mit uns traute, verschieden gewe⸗ sen; wir haben mit der groͤßten Gleichguͤltigkeit seinem Feinde, der so viele Besitz zu nehmen. Was wird das Resultat davon seyn? Nichts mehr und nichts weniger, als dem Portugiesischen Volke die En lische Allianz zu verleiden. Es wird zu sich selbst sagen: „„Wir sind von unserem alten Ver⸗ buündeten, in den wir unser s den; er hat nicht nur erlaubt, daß wir angegriffen und besiegt wer den, sondern auch, daß man uns aller Handels⸗Vortheile beraubt, die wir aus unserer Verbindung mit ihm herleiteten; es bleibt uns

also kein anderer Ausweg uͤbrig, als uns der menschlichen Behande . Hört 95

u unterwerfen.“ ( starke Freunde und Beschuützer 2 Try . Ron den Franzosen sinden wer⸗

lung unseres triumphirenden Feindes 3 Portugiesen in diesem Augenblick an nen traurigen , , ,. zu reden. Ich versichere Ewr. Herr mehr Kummer verursacht hat, als seit vielen Jahren irgend ein an⸗

Nachdem der Heczoz von Wellington unter den Beifallebe⸗ Oppositlon feinen Vortrag beendigt hatte, nahm der Graf Grey wieder das Wort und sagte:

„Ich mache die edeln Lords zunaͤchst auf die nachtheilige Stel-

Ruͤcksicht gebun⸗

ich mich auch durch die ö aufgestellten fal⸗

eigentlich vorliegt, fuͤhle den, baß eine Widerlegung der vom edeln Herzoge schen Ansichten eine vorgreifende Diskusston uͤber e ren würde, die jetzt noch den Gegenstand wichtiger Unterhandlungen auzmachen. Wenn ich mir daher die Freiheit nehme, einige Bemer⸗

C 1 5680h militairischen Eigenschaft, als ein

fuͤr Frankreich und verleiht den Belgis—

Vertrauen gesett hatten, verlasten wor⸗

ö 13 1 ] ) h /. 3 ö e, ,. ene Es dist mir leid, daß ich gendthigt gewesen bin, sᷣ viel über ;

etzte Ungluͤck, welches Portugal betroffen, mie

ö 7 , . e ee e in,.

urthell über die ganze Sache, und namentlich uber das, was wir d gethan, so lange zuruͤckhalten, bis wir in den Stand gesetzt sind, mit al Dokumenten hervorzutreten. Was nun die Schleifung der gischen Festungen betrifft, so will ich gern zugeben, daß die Ab des edlen Herzogs, als er den Traktat zur Herstellung dieser Fesn gen unzterzeichnete, dahin ging nicht sowohl Frankreich dadurch beleidigen, als eine wirksame Barriere zur Vertheidignng der derlande zu errichten. Die Nentralitaͤt anderer Voͤlker, die mir vortheilhaft für die Interessen der ganzen Welt und besonders die von England erscheint, ist auch in gik Weise vortheill hen Graͤnzen eine grö Sicherheit, als Festungen es thun könen. Das Haus, denke wird mit mir darin übereinftimmen, daß mit dem Festungs- Syst Umstaͤnde verknüpft waren = ich will damit guf die Gefuͤhle Französtschen Volks und seiner Regierung hindeuten, die Belbehaltung desselben nicht sehr guͤnstig sind. Dieses ist dessen kein Gegenstand, auf den ich jetzt naͤher eingehen kh Nur das will ich bemerken, daß, mit Rüͤcksicht auf Belgiens je Ümstaͤnde, gefragt werden muß, ob es wohl moglich ist, jene Fes gen mit irgend einem Vortheil fuͤr das Land beizubehalten, und nicht einig? neue Anordnungen in diesem Bezuge die natuͤrlie Folgen und das fast unvermeidliche Resultat der Trennung der ben Lander sind? Ich meines Theils glaube nicht, daß die theidigungs-Mittel der Niederlande durch die Schleifung der siungen wesentlich vermindert werden. Waͤre ungluͤcklicher W ein Krieg zwischen Frankreich und. Belgien ausgebrochen, so⸗ ren guch, ngch meiner festen Ueberzeugung, saͤmmtliche Fest gen, nicht eine einzige ausgenommen, schon in der e Woche in den Handen der Franzosen gewesen. Der edle He weiß auch, daß schon bei Errichtung der Festungen sehr fompetente Maͤnner ihren Zweifel uͤber den Nutzen derselben an Tag legten. Meine eigenen Ansichten sind rein politischer Art, d in milttairischer Hinsicht, das brauche ich wohl kaum zu bemen werde ich dem edeln Herjog keinen Widerspruch entgegenstellen] len; abck vom polftischen Gesschtspunkte aus bin ich hoffentlich petent, und aus diesem Gesichtspunkte behaupte ich, daß die Fesl gen keine Sicherheit fuͤr Belgien gewaͤhren. Allein auch in d Angelegenheit bitte ich das Haus ünd das Publikum, ihr Urtheil rückzuhalten. Svpaͤter durfte sich Jedermann leicht uͤberzeugen, Belgien besser der Anordnung des Jahres 1815.“ . Unterhaus. Sitzung vom 25. Juli. Die Un reichung mehrerer Bittschristen aus Irland gab zu einer batte Anlaß, in der man die Nothwendigkeit einer Einfühn von Armen-Gesetzen in dieses Land darstellte. Hr. O' Conn

ö

. daß kein anderes Land in der ganzen Welt sich in wegen der Schleifung der Festungen vorgefallenen Negotistionen ner Lage befände, die der von Irland ähnlich wäre, indem n nicht näher ausgelassen; er hat auch nicht gesagt, auf wessen

lich vier Fünftel aller dortigen Gutsbesttzer sich nicht im L aufhielten. Der gegenwärtige Zustand desselben sen gränze elend und leider könne er seinen Landsleuten keine Hoffnung beffere Zeit machen. Von anderen Seiten wurde inzwischen Versichcrung ertheilt, daß die gegenwärtige Verwaltung viel than habe, um den Zustand Irlanes zu verbessern. Der quis von Chandos fragte, welche Bewandtniß es mit d jenigen Theile der Französischen Thronrede habe, in welchem sagt werde, daß gewisse Festungen in. Belgien geschleift we sollten, und ob diese Demolirung, wenn sie wirklich beabsich werde, bie Genehmigung des Britischen Kabinettes erhalten ht

Da der Minister der auswärtigen Angelegenheiten (Lord ?

merston) nicht zugegen war, so antwortete für ihn der der Schatzkammer, daß man unter gewissen Bedingun

übereingekommen sey, einige dieser Festungen zu schlei weil, da Belgien doch nicht im Stande sey, sie, für den eines Krieges, mit gehöriger Besatzung zu versehen, eine an Macht leicht Besitz von ihnen ergreifen und sie zur „Ba künftiger Angriffe machen könnte. Es erscheine wünschensm Belgien als neutrales Gebiet zu erhalten, und alles, wa Hinsicht Belgiens geschehen würde, würde auch die Bürgst der großen Mächte für sich haben, was keine bessere Gar

für den neuen Staat sey, als die Festungen, von denen ji nur ein Theil abgetragen werden solle. Zwar wisse er gut, daß dergleichen Garantieen oft auch keine andere Beden hätten, als daß sie auf dem Papiere ständen, allein in den genwartien Falle, wo alle Nachharstaaten dabei inten seyen, daß frecht erhalten werde, finde

die Garamie auf Ausnahme statt. Außer allem Zweifel liege es,

die Erhaltung des Königreichs Belgien im wohlverstand Interesse Englands und der anderen Mächte liege, und F reich selbst mässe sich freuen, an seiner sehr ausgedehnten G

linie einen so großen Theil neutrales Nachbar-Gebiet zu h

Festun en

deren Neutralität anerkannt und verbürgt werde. Au Feage des Marquis von Chaubos, welches derjenige Theil namentlich sey, der geschleift werden solle,

erte Lord Althorp, daß er keine nähere Auskunft aus au

der ich mich bei dem gegenwartigen Falle zu dem Hause

kungen des edeln Herzogs ganz mit Stillschweigen zu uͤbergehen, so hoffe ich doch, das Haus werde darum nicht glauben, daß sich keine

verpflichtet; und da der Antwort darauf ertheilen lasse. Ich beklage eben so sehr, als es nur keinen anderen Ausweg, als die die Feldseligkeiten bei welchen naturlich von dem in den im gens nachweisen,

thun kann, die Umstaͤnde, welche Frankreich und Portugal. herbeige— die Franzoͤsische Flotte triumphirend ein drang, ist die Ehre Englands noch nicht verletzt! Zu gehöriger Zeit werde ich Ubri— daß die Minister nicht siumpfe Zuschauer, dieser insinuiren

e ist waz nur immer eine billige Ruͤcksicht auf unsere eigenen Interessen zu verlangen schien. Fuͤr jetzt will ich bloß auf das hinweisen, was wohl alle' diejenigen, die mit den Angelegenheiten des Landes oder mit der Geschichte vertraut sind, schon wissen, und was auch wohl der edle Herzog, der faͤr die Ehre seines Vaterlandes so besoꝛgt ist. zugeben wird, daß manche Punkte, so geringfuͤgig sie an sich selbst uth sind, wenn sie mit der National⸗Ehre in Verbindung gebracht werden, von der größten Wichtigkeit werden koͤnnen, ja von einer viel größeren Wichtigkeit, als oft Dinge haben, dig man gewohnlich, als direkte Interessen eines Landes umfassend, darstellt. Von diesem Prinzipe ausgehend, haben wir Genugthuung von Portugal gefordert, und der eple Herzog durfte wohl auch anderen Ländern dieselbe Ruͤcksicht auf National- Ehre zugestchen, welche zu vertheidigen er so sehr bereit ist. Die solchergestalt geforderte Genugthunng ist bis zum letzten Au⸗ genblicke an Frankreich verweigert worden, und dies ist der einzige Rufschluß, den die Minister über den Gegenstand zu ertheilen ha⸗ ben!“ Mbge der edle Graf gegenüber (Lord Aberdeen immerhin den Kopf schüͤtteln und so oft „Rein“ lispeln, als es ihm beliebt; ich darf doch wohl behaupten, daß ich von der Sache mindestens eben so viel weiß, als der edle Graf, und darauf baß Genngthuung gefordert und bis zum letzten gert worden ist, ; Flotte in den Tajo einlief. Der edle Herzog sagt Franzofen eine Invasion in das Land bewirkt haͤtten,

edle Herzog zwischen

darum, daß

ber

allein Tajo geringsten

fuͤhrt;

Vorgaͤnge geblieben sind, wie es der edle Herzog gern

zwar, daß die doch mir ist

gestuͤtzt wiederhole ich, l Augenblicke verwei⸗ unß daß in Folge dieser Weigerung die Französische

nicht' bekannt, daß die Flotte Truppen oder sonst etwas am Bord

hatte, wodurch sie in den Stand gescht sion zu bewirken. Möge uͤbrigens das Haus und das Land ihr

werden konnte, eine Inva⸗

auf den Mauern von Lissaben wehe, wahr sey? Lord

tischen Quellen ertheilen könne; so weit als es mit seiner YP verträglich sey, habe er sich bereits über eine Sache ausgelu

die noch Gegenstand von Untechanelunaen sey. Herr Robi

9 t bemerkte,

Dinge herbeifüͤh⸗

daß die Belgischen Festungen in Folge des Tra von 1815 mit großen Kosten hergestellt worden seyen und aus Geldern, die Frankreich zur Schadloshaltung von Groß tanien bejaählt hase. Wiewohl dieses nun alle Ausgaber tragen, sey gewiß doch noch nichts darüber stipulirt worden,; der Britischön Regierunz dieses Geld zurückgezahlt werden J Hierauf entgegnete Lord Althorp, daß das ehrenwerthe

der, gegenwärtigen Regierung doch unmöglich eine gabe beimessen könne, wie die eben erwähnte. Auf einen Lord Stormont geäußerten Wunsch, daß die Regierung Tag festsetzen möge, an welchem die auswärtige Politik zur Sy gebracht werde, entgegnete Lord Althorp, daß dieses nich angehe, indem über verschiedene Gegenstände Unterhandlu mit mehrecen Mächten noch im Gange seyen. Zur geh Zeit werde jedoch die Regierung nicht anstehen, über jeden ßigen Gegenstand die gewünschte Auskunft zu ertheilen. Do versicherte auch Lord John Rusell, welcher hinzufügte: sind möglicher Weise iim Publikum einige Mißverständnisse qu Act und Weise entstanden, wie die Thatsache hinsichtlich der Fesil in den öffentlichen Blättern angekündigt worden; das Rich ti jedoch, daß der König der Belgier im Vereine den großen Mächten erst diejenigen Festungen be nen wird, die geschleift werden sollen, und daß ses einen Gegenstand von Unterhandlungen machen wird.“ Capitain Gordon wünschte zu wisser

wolle,

die angeblich in der Thromede des Königs der Franzosen

haltene Nachricht, daß das Französische Geschwader den Eir in den Tajo erjwungen habe, und daß die 3e n, t meinte, es müsse nicht sowohl auf, als vor oder unte Mauern von Lissabon heißen. Lord Palmer ston aber, d inzwischen eingestellt hatte, ertheilte die nähere Erklärung, ihm durch den Britischen Botschafter in Paris die Anzen worden, es sey durch telegraphische Depesche beim Franz Ministerium die Meldung eingegangen, daß, nachdem die

stellungen der Französsschen Agenten in Lissabon fruchtlos

daran und leichter zu vertheidigen seyn wird, als!

Schauspiel dar.

mit alleiniger Ausnahme des Schreibens,

sen, der Französische Admiral vor dieser Hauptstadt eine Lan— dung bewirkt und seine Forderungen erneuert habe, die jedoch nicht zugestanden worden seyen. Darauf habe sich der Admiral der Stadt genähert; zwar habe man aus einem der Forts einen leichten Widerstand geleistet, doch sey derselbe fruchtlos gewesen. Demmächst aber habe die Portugiesische Re— gierting dem Framösischen Admiral die verlangte Genugthunng egeben. Das Haus ging nun in einen Geld⸗Bewilligungs⸗ hlüsschuß über, in welchem Herr Spring-Riee den Posten ‚Vermischte Ausgaben“ beantragte. Wiewohl Herr Hume nicht

/ s . war, erhob sich doch eine weitläuftige Oppositien, na—

zugegen mentlich gegen die Konsulats-Kosten von 112,B009 Pfd. Seiten der Regierung wurde die Versicherung ertheilt, daß, wie— wohl sehr viele Ersparnisse schon bewirkt worden, die Minister

doch in der nächsten Sessson einen neuen Plan vorzulegen ge-

dächten, wonach mehrere Konsulate (in Washington u. s. w.) ganz eingehen und andere nicht auf Rechnung des Staats, son⸗

dern durch Schiffs- und Handels-Gebähren zum Theil besoldet

werden sollen. Bei Gelegenheit einer Geldbewilligung für Slerra⸗ Leone bemerkte Lord Ho wick, daß man das Etablissement auf Fernando Po aufgegeben habe, weil Spanien Ansprüche darauf erhoben, und weil sich ergeben, daß dieser Platz eben so unge— sund als Sierra-Leone sey. Die letzten Berichte von der Kolo⸗ nie am Schwanenflusse wurden als günstiger dargestellt.

Unterhaus. Sitzung vom 36. Juli. gen noch auf der Liste A befindlichen Burgflecken kamen heute im Ausschusse des ganzen Hauses zur Diskussion und wurden, mit alleiniger Ausnahme des Ortes Saltash, zu dessen Gunsten die Minister selbst auftraten, ihres Wahlrechtes verlustig erklärt. Bei elner Abstimmung, welche hinsichtlich dos Burgfieckens St. Mawes stattfand, trugen die Minister mit 260 gegen 212 Stim⸗ men den Sieg davon. Der erste Paragraph der Reform-Bill

erhielt mithin mit dem Amendement, daß Saltash nicht auf die

Liste à komme, die endliche Genehmigung des Aus schusses.

London, Juli. In Edinburg ist am 23sten d. M. die bevorstehende Krönung Ihrer Masjestäten unter den üblichen Förmlichkeiten angekündigt worden.

97

1

In Bezug auf die im Oberhause vorgefallenen Debatten über den Stand der Dinge in Belgien und Portugal, äußert die

(Times: „Graf Grey hat sich über die Details hinsichtlich der

Vorschlag die vier Mächte bewogen wurden, auf die Frage ein— zugehen.

die Forderung stellte, daß die Gränze seines schwächeren Nachbars

von ihren Wällen entblößt werde; daher das gelegene Ansbleiben des Französischen Bevollmächtigten bei der Konferen;, als diese Fraze

verhandelt wurde; daher das Schreiben der vier Mächte, welches die Entscheidung ankündigte, und daher der theatralische Gebrauch, der bei Eröffnung der Französischen Kammern von der Sache

gemacht wurde. Das Unzureichende der Belgischen Hülfsquellen

für die Ausgaben, welche eine so lange Reihe von Besatzungen

verursacht, und die Sicherheit des nenen Königreichs unter der

an von den anderen Europäischen Staaten verbürgten Neutralität

mögen wohl jetzt vortreffliche Argumente für die Schleifung der

SFestungen seyn, doch sind sie darum nicht die wahren Motive zur

Einwilligung in einen so auffallenden Vorschlag. Die Mini— ster sowohl, als die Oppositions⸗-Mitglieder, haben es ührigens sorgfaltig vermieden, die wichtigste, oder vielmehr die ein— zige wichtige, Rücksicht bei der Sache zu berühren, näm— lich die Zustimmung der Belgier zu der Schleifung ih— rer Festungen, oder den Erfolg, welchen die Entscheidung der Bevollmächtigten auf die neue Belgische Regierung ausliben möchte. ; pularität des neuen Monarchen zu vernichten, eine Eifersucht, die dem Erlöschen nahe war, wieder zu beleben und einen nenen

Haß gegen sich zu provoziren, wenn sie den republikanischen 1in⸗

ruhesiiftern eine neue Gewalt über das Land verleihen und eine

angezündete Fackel unter eine Masse von brennbaren Stoffen

werfen wollten, die sich sonst vielleicht ohne Exploston verzehrt hätten, so hätten sie kemen sicherern und unfehlbarern Weg ein⸗ schlagen können, um ihren Zweck zu erreichen. Die Franjbsische Regierung hatte kein Recht, ihre Zustimmung in das ment der Belgischen Angelegenheiten davon abhänzig zu machen, daß eine Maaßcegel angenommen werde, die, nützlos und auf— reizend zugleich, durchaus keine nene Sicherheit verleihen kann und ganz dazu gemacht ist, den Stolz eines schwächeren Nach⸗ bars zu kränken. Sie hatte kein Recht, das Resultat sechsmo⸗

natlicher Unterhandlungen zu vernichten, um in der Rede des enn sr, sn, ) Was würde n , Sie jetzt besuchen, der Gewerbfleiß und der Ackerbau, die ihn versorgen, erfordern neue Ausfuhr⸗Wege und weise beschuͤtzende

Königs eine schöne Tirade anbringen zu kennen. sie wohl dazu sagen, wenn die Konferenz den Vorschlag machte,

daß die Festunzswerke von Valenciennes oder Lille geschleift wer⸗ ßert worden ist, haben ein Recht auf eine gerechte und maͤßig 9 1 h ) ö nn zige

3

Von

Die übri⸗

(h Wir sehen indessen keine Schwierigkeit, die Lücke aus- zufüllen, und zweifeln gar nicht, daß es Frankreich war, welches

Wenn die großen Mächte beabsichtigt hätten, die Po

na, Arrange⸗

schon erweckt haben, und welche seine Handlungen bald erfuͤllen werden.

den sellen? Und sind nicht Doornik und Mons eben so wichtig in den Augen der Belgier, wiewohl sie eben so nutzles seyn mö⸗

gen, um einen. feindlichen Angriff abzuwehren?“

. 2 2 Am letzten Sonnabend gab der hiesige Lord⸗Mahor an Bord

31 eines bei Twickenham auf der Themse liegenden Fahrzeuges dem Herzoge von Sussex, dem Lord John Russell und mehreren an⸗ glied, wenn es auch nur einen, Schein von Billigkeit beobe . 6. 1

deren Personen von Rang, worunter auch Damen, ein großes

rüngen entgegen.

1261 ien in London erlassen hat. Allein auch dieses wird in der City für kein so erschreckendes Gegengewicht in der Waagschale des Friedens angesehen. Man stößt zwar hin und wieder auf die Ansicht, daß man den Holländern bei den Entscheidungen der Vonfer zn Unrecht gethan habe, und die Kaufleute, die in direkter Berbindung mit Holland stehen, führen sogar laute und bittere BVeschwerden darüber; der Einfluß jedoch, den Holland als Macht auf die Ruhe von Europa ausüben kann, wird zu richtig erkannt als daß seine kriegerischen Bewegungen irgend eine Besorgniß erregen könnten. Die Thron-Rede des Königs von Frankreich . der wichtigen Gegenstände halber, die sie berührt, die meiste Aufmerksamkeit erregt. Denjenigen Kaufleuten, die bisher im—⸗ mir gewohnt waren, auf die Obermacht Englands in Portugal einen besonderen Werth zu legen, und welche die Erhaltung der Festungen an der Belgischen Gränze als eine das Englische In⸗ teresse berührende Lebensfrage betrachteten, muß natürlich das jetzige scheinbare Aufgeben beider Dinge ein gewisses Unbehagen erregen. Sie verlangen in der That eine vollstandigere Auftlä⸗ rung darüber, als sich his jetzt ihnen dargeboten hat. Was die Intervention in Polen betrifft, so giebt es keinen einzizen Kaus⸗ mann an der Börse, der nicht den innigsten Antheil daran nimmt und dem Versuche, einer tapferen Nation die Unabhän— gigkeit zu verschaffen, den besten Erfolg wünscht; doch wird dabei auch die Besorguiß geäußert, daß, so weit England bethei⸗ ligt ist, dasselbe ebenfalls, nach den Aeußerungen der Französi⸗ ö in eine solche Intervention verwickelt werden öchte.

Nieder lande.

. 6 dem 5 aag, 29. Juli. Des Königs Majestät, und er Prinz von Oranien sind in der vorigen Nacht von der Armee hierher zurückgekehrt. Die drei Söhne Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Oranien waren bereits am Dienstag Abends wieder hier angekemmen. Brüssel, 28. Juli. Durch eine Königliche Verfügung vom 27sten d. M. wird Hr. Johnston, Kaufmann in Liverpool, zum Yelgischen Konsul daselbst, und Hr. Verbeke zum Belgischen Konsul in Messina ernannt. Die Livrée der Dienerschaft des Königs wird in einem rothen Rocke und schwarzen Beinkleidern mlt goldenen Tressen bestehen, wodurch die National⸗Farben dargestellt werden sollen. ; Ein in dem Belgischen Moniteur befindliches Schrei⸗ ben aus Venlob schildert den Enthusiasmus, mit welchem der Tag der Inauguration des Königs dort begangen sey.

Man liest in hiesigen Blättern: „Persanen, die sich

gut unterrichtet ausgeben, versichern, daß neue Truppen in

Citadelle von Antwerpen angekommen sind. Man schätzt

Besatzung jetzt auf 6000 Mann.“ Aus Gent schreibt man unterm 27sten d.: „Zahlreiche Ar⸗ beiter, welche sich ohne Brod befinden, hoffen, bald Beschäftigung zu erhalten. Es hat sich nämlich das Gerücht verbreitet, daß unsere Eitadelle geschleift werden würde. Diese Schleifung, was man auch sagen mag, wird von den Gentern nicht sehr be— dauert werden, welche diesen Winter, als die Holländischen Truppen das Fort besetzt hielten und die Stadt in Brand zu stecken drohten, mehr als Einen panischen Schrecken hatten. Es würde besser seyn, die Befestigungen Gents, als die von Mee⸗ nen zu opfern, sagen unsere Einwohner, die sich übrigens nicht viel mit Politik beschäftigen.“ 361 Ant we pen, 28. Juli. Der König Leopold ist um 335 Ihr hier angekommen und ist, umringt von einer unermeß⸗ lichen Menschen-Menge, welche die Luft mit Freuden⸗Geschrei erfüllte, im Schlosse abgestiegen. Die Physiognomie des Königs war in vollkommener Uebereinstimmung mit der allgemeinen Freude. Dle Behörden wurden augenblicklich empfangen, und der Gouvernenr der Provinz, Herr Ch. Rogier, redete den König folgendermaßen an: e ; Sire, die Yeputgtion der Provinz, welche Sie betreten haben, schaͤtzt sich gluͤcklich, die erste zu seyn, welche Ihnen die Huldigun— gen der befreiten Gemeinden und jedes Einzelnen ihrer Bewohner darbringt. Diese Huldigungen, Sire, werden Ihnen gefallen, weil Sie darin den freien ünd' freiwilligen Ausdrust der Sankbar— keit fuͤr das Oberhaupt erblicken werden, welches sich den Wůnschen und der Wahl des Volks gefuͤgt hat, den Ausdruck des Vertrauens,

Dev welches sein Charakter einflößt, der Hoffnungen, welche seine Worte

Sie werden, Sire, bluͤhende Felder und Bevölkerungen voller En- thusiasmus finden, aber die Spuren der Oktober⸗Tage, welche noch

da sind, um den Muth der Belgier und die Schande der Besiegten

zu bezeugen, werden Ihnen zurufen, daß diese heitere und gluͤckliche Außenseite dennoch Wunden, die zu heilen, und gerechte Beduͤrfnisse verbirgt, die zu befriedigen sind. Der Belgische Handel, dessen

Gesetze. Vertheilung Das Straf⸗System in unseren Gefaͤngnissen, die Ein—

richtung unserer Wohlthaͤtigkeits-Anstalten sehen ebenfalls Verbesse⸗ Die Provinz, Sire, verlaͤßt sich dieserhalb mit

Vertrauen auf Ihre Weisheit, unterstuͤtzt von der neuen National⸗

Repraäsentation, welche bald Ihren populaͤren Thron umgeben und

die fruchtbare und edelmüͤthige Saat der Freiheit, welche die Con⸗

stitution andeutet, in Gesetze verwandeln wird. Endlich, Sire,

Mittagsmahl. Im Laufe desselben Tages fand eine Versamm- lung der Eigenthümer der hiesigen Universität statt, um den Be- richt des zur Erwägung der besten Mittel zur Wiederherstellung

des guten Zustandes dieser Anstalt eingesetzten Comité's entge⸗

gen zu nehmen. Der Bericht ward vorgelesen und dem Soönseil überwiesen, worauf die Versammlung, nachdem sie den Mitglie⸗ dern des Comité's und dem Präsidenten ihren Dank abgestattet, auseinander ging.

Die nene London-Brücke bot gestern ein nicht gewöhnliches Das auf der Londoner Seite errichtete Königl. Zelt bildet mit seiner Höhe und seinem Dom auf der Spitze, ein Miniatur-Gemälde der St. Pauls Kirche. Auch sind zaͤhl— reiche Flaggenstöcke aufgerichtet. Einem Besehl des Lord-Mahors jusolge, dürfen am Tage der Eröffnung dieses neuen Werkes keine Dampf- und andere Boote zwischen den London- und Westminster⸗Brücken umherfahren.

Es hatten sich vorgestern im Britischen Kaffechause meh— rere Polenfreunde versammelt, die, nachdem sie mehrere Be— schlüsse gefaßt, dahin übereinkamen, binnen Kurzem eine Gene— ral-Versammlung zu halten, und Lord Milton zu ersuchen, in derselben den Vorsitz zu übernehmen.

Im Börsen-Berichte der gestrigen Times liest man: „Uu— sere Börsen-Politiker haben durch die letzten Zeitungen vieten Stoff zur Speculation erhalten, indem ihnen selten an einem Tage so viele wichtige politische Aktenstlcke und Ereignisse als gestern bekannt wurden. Die vorwaltende Meinung scheint jedoch zu seyn, daß Alles auf die Erhaltung des Friedens hindeutet, t al das der Holländische Minister der auswärtigen Angelegenheiten an die Bevollmächtig⸗

w 1 ——— 2

ist die Provinz, welche Sie besuchen, in ihrem inneren Herzen, noch von den Soldaten eines feindlichen Mongrchen besetzt. Ihre maͤchT tige Vermittelung, als Prinz, hat Belgien schon beinahe Alles gesichert, was die Billigkeit, das Völkerrecht und seine In⸗ teressen dringend erforderten. Moͤge Ihre Gegenwart in den Maßern Antiöerpens, als König, das Zeichen der bevorstehenden Befreiung dieser Stadt seyn, welche, nach so großen Ungluͤcksfaͤl⸗ len, einer so glücklichen Hestimmung entgegen sieht. Jeder, dem das Gluͤck und die Ehre der Nation am Herzen liegt? wird Sie alsdann segnen. Wenn die friedlichen Unterhandlungen nicht zum Ziele fuͤhren sollten, so wird unsere junge Armee, von dem edlen Eifer erfuͤllt, der den Sieg im voraus sichert, und den Ihre Ge genwart verdoppeln wird, Ihnen beweisen, Sire, wie shr Muth

bereit ist, dasjenige zu vollenden, was der Arm des Volks ihr noch zu thun uͤbrig gelessen hat, und wird dem schoͤnen Ruf, welchen sie

liebt; „„Es leben die Belgier?“““ den neuen Ruf hinzufuͤgen, der Alle vereinigen wird: „„Es lebe der König!?“

(Die Antwort des Königs Leopold wird von den Antwer— pener Blättern noch nicht mitgetheilt.

Nachrichten aus Lüttich siehe in der Beilage.) R

n.

Aus Polen, 12. (24.) Juli. Jenes traurige Drama im Nordosten Europas, von einigen jungen unüberlegten Leu— ten begonnen und von einer unbeschäftigten thatensüchtigen Armee fortgesetzt, nähert sich, nachdem es unscigliche Drangsale über noch vor kurzem reiche und blühende Provinzen gebracht, seiner endlichen Entwickelung. Schon längst wäre diefe herbeigeführt worden, wenn man es bloß mit Menschen-Widerstand zu thun gehabt. Doch die Natur selbst mußte zum glücklichen Gelingen überwunden werden sie ist es gegenwärtig jene breiten

Die Auflagen, deren Gewicht durch die Umstaͤnde vergrͤ⸗⸗—

Fluthen der Weichsel, die bisher allein die Hauptstadt vor den Siegesschwerdt des Russen schirmten auch sie sind nunmehr überftiegen, und der Kampf, wenn es noch zum Kampfe kommt, ist jetz; Mann gegen Mann, Heer gegen Heer, und der Ausgang wird beweisen, wo der größere Heroismus während der Dauer dieses Krieges gewesen ist,. Schon der verstorbene Feldmar⸗ schall Diebitsch hatte den Entwurf gefaßt, der jetzt ausgeführt worden ist; sein unermüdlicher Chef des Generalstabs, Graf Toll, hatte nach seinem Tode alle Mittel dazu vorbereitet, und als der neue Heerführer der Russen erschien, wurde, was früher eingeleitet worden, ins Werk gesetzt. Aber auch das schon ist kein geringer Ruhm, ein so schwieriges Unternehmen, wie das des Uebergangs über einen breiten Strom, glücklich in Ausführung gebracht zu haben, und selten ist solches mit⸗mehr Genauigkeit, Sicherheit, Festigkeit und mit mehrerem Glück geschehen.

An 22. Juni (4. Juli)h war das Russische Heer von Pul— tusk, wo es fast einen Monat zugebracht, aufgebrochen und in Ha Kolonnen nuch Plozk marschirt. Hier langte es am 26. Juni (3. Juli) nach fünftägigem Marsche an. Die Lage dieser Stadt auf dem hohen Weichsel-Uüfer, von dem man weit⸗ hin das jenseitige Land beherrscht, schien zu einem Uebergange zun e en, Eine mitten im Strom sich erhebende kleine In⸗ sel, mit Buschwerk bewachsen, der flach Boden des Flusses, das , , User, das sich fast gänzlich von Truppen eut— gerne, schienen nicht wenig einen solchen zu begünstigen.

hein-Anstalten wurden gemacht. Die kleine Insel im Strom wurde genommen, der größte Theil des Heers auf diesen Punkt versammelt, und Alles nahm den Anschein, als wenn wich— tige Dinge hier vorgehen würden. Allein inzwischen wurden an einem anderen Orte ganz in der Stille Maaßregeln getroffen, das Rnssi— sche Heer auf das ersehnte jenseitige Üifer hinüber zu führen. Auch der Feind mochte die Lleberzeugung haben, die Russen wäür— den bei Plozk übergehen, da Alles dazu einzuladen schien, und nach glaubwürdigen Aussagen soll er bedeutende Streitkräfte dort versteckt gehalten haben, um mit Heeresmacht über die ersten übergehenden Truppen herzufallen. Doch der Zweck aller jener Demonstrationen war eben, ihn zu täuschen, und selbiger wurde vollkommen erreicht. Während man ihn hier mit jenen Schein— Anstalten hinhielt, schlug der Oberst Vietinghof, ein ausgezeich— neter Offizier vom Geniewesen, bei Ossiek, unweit der Preußi⸗ schen Gränze, an einem Punkte, wo 2 Inseln die Weichsel in 3 Arme theilen, jene Brücke, auf welcher das Russische Hee seinen Uebergang halten sollte. Kaum war hier die Unterneh⸗ mung so gut wie gesichert, als die Russen am 29. Juni (11. Juli) Plozk verließen und sich gegen die Preußische Gränze langsam in Marsch setzten. Der Feind, der indessen einen großen Theil seiner Armee bei Modlin auf das rechte Ufer übergeführt, folgte, um durch Bedrohung der Communieationen sie zurückzuziehen. Doch der Feldmarschall, sein Ziel fest im Auge, blieb bei allen diesen Demon⸗ strationen unerschüttert, und ließ sich in keine Gefechte hier ein, da sle nur Blut gekostet und nichts bezweckt haben würden. Man hatte eine Menge Transport-⸗Fahrzeuge in Preußen gemiethet und Le⸗ bensmittel durch ste die Weichsel hinaufführen lassen als sie innerhalb der Gränzen des Königreichs Polen kamen, bestieg eine Brigade Infanterie mit 8 Stücken vom Corps des Grafen Pahlen dieselben und bemächtigte sich am 1. (13.) Juli der nächsten größeren Insel, ohne Widerstand dabei zu finden; zu⸗ gleich wurden Kosaken auf das jenseitige Ufer geworfen, die es in allen Richtungen bis auf 10 Werst im Umkreise durchstreis⸗ ten, ohne etwas vom Feinde zu entdecken. Denn dessen letzte Beobachtungs-Posten gingen, wie es jetzt sich ergab, nur bis Wro⸗ zlawek. So gelang es, alle Arbeiten zum Uebergang, die Auf stellung der Bruͤcken, die Anlage mehrerer das linke Ufer beherr⸗ schender Batterieen, die Erbauung zweier Brückenköpfe nicht nur ohne Schuß zu vollführen, sondern man wurde dabei sogar nicht einmal vom Feinde beunruhigt. Während der schiedenen Tage, die über den Arbeiten hingingen, zeigte sich nirgends auch nur eine feindliche Streispartei. Emme solche Sorglosigkeit würde unbegreiflich scheinen, wenn man den Aufschluß davon nicht in Folgendem fände. Die Insurgen— ten gedachten den Russen eine Hauptschlacht in der Gegend von Plozk zu liefern, zogen zu dem Ende von allen Seiten ihre Sireitkrafte zusammen und entblößten damit das linke Weichsel— Ufer. Gewiß, haͤtten sie gesiegt, so befand sich die Russische Armee in einer übeln Lage, da sie von ihren Communicationen abgeschnitten war. s

ver⸗

Aber mit einem Heer, wie das Russische, mit Feldherrn, wie die Grafen Paskewitsch, Toll, Pahlen, war eine Niederlage so leicht nicht zu befürchten.

In der Nacht auf den Ften (17.) Juli waren alle Brücker aufgéstellt. Das rechte Ufer wurde mit der ersteren großeren Insel durch eine 710 Schritt lange Brücke auf Weichselkähnen verbunden; von dieser ging eine andere, gleichfalls auf solchen Kähnen, und eine zweite auf Pontons, von 196 Schritt, zu der kleinen Insel, die end⸗ lich mit dem linken Ufer durch 2 Pontons⸗Brücken von 240 Schritt Länge zusammenhing. So ergab sich, daß die Breite des Stroms an diesem Pnnkt, ungerechnet die Jnseln, beinahe eine volle Werst betrug. Am 5. (17.) Juli Morgens begann der Uebergang. Es war ein trüber trauriger Tag; der Regen goß

in Sirömen, der Himmel war grau, der uberall alfgeweichte Boden etschwerte die Bewegung der Truppen und noch mehr jene des zahlreichen Fuhrwesens, gleich nach dem ersten Corps überzugehen anfing. Das erste Corps nahm seine« lung bei Slonsk, in der Nähe des Users, und hatte seine Vor hut in Racionzek, einem hoch über das Land sich erheben; Flecken, von wo man nach allen Seiten einer weiten Aussicht genoß. Um dasselbe, im Fall es angegriffen würde, besser unter— stützen zu konnen, wurde die Hauptarmee zwischen Kikol und Stei— lin verlegt; die Hinterhut unter dem Grafen Witt blieb jenseits Lipno, den Vorposten der feindlichen Armee gegenüber. Sechs und dreißig Stunden waren für den Liebergang des zahlreichen, fast unabsehlichen Fuhrwesens bewilligt; am 6. (18.) Juli in der Nacht war es entlich hinüber, und der Uebergang der Haupt-Armee konnte nun beginnen. Am Tien (i9gten) rückte diese zum Flusse. Zuerst ging die Reseroe⸗trtillerie hinüber, ihr folgte die Trupyen-A1Abthei⸗ iung des Generals Murawiew, hierauf die Garde: Kavallerie, dann die Garde⸗Infanterie, eine Brigade der Zten Kürassier-⸗Division, und endlich der Kern des Heeres, die Grenadiere des Fürsten Schachoffskot. An demfelben Tage rückte der Graf Pahlen

mit seinem Corps nach Lowiezek auf dem linken User vor, wäh—

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rend auf dem rechten die Hinterhut des Grafen W bis in die Nähe der Brücken marschirte und sich hier am Ein— gange zum Walde ausstellte; ig der Nacht auf den gten (21sten) sollte auch sie den Fluß überschreiten, 1 Karabinier-Regiment so lange im Brückenkopf nachlassend, bis sämmtliche Kosalen, welche die letzten Posten bildeten, hinüber wären. Diese nämlich sollten den ganzen Tag des g9ten (21lsten) ihre Stellungen dem Feinde gegenüber beibehalten, dann aber in der Nacht durch eine rasche Bewegung sich zu den Brücken verfügen, um am 10ten (22sten) Morgens überzugehen. Hatte

14 * 2 itt alls Eipuo

der Feind, wie zu (ewarten stand, verswucht, diese Bewegung der

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