Is gestellt zu haben; aber dieser hängt nicht von der Verwaltung ab, sondern geht aus der Verordnung vom 19. Juni 1825 her⸗ vor. Herr Laffitte sagt, er habe den Wunsch geäußert, einen neuen Kontrakt an die Stelle des seinigen treten zu sehen und
die Differenz, die sich etwa dabei zum Nachtheile des Staates erge— ben möchte, zu tragen. War dies wirklich die Absicht des Herrn
Laffitte, so ist der Antrag von seinen Agenten seltsam verandert
worden, die nichts weniger verlangten, als eine einfache Auflö—= sung des Kontrakts, oder eine Entschädigung, oder eine Preis⸗ erhoͤhung, — drei Dinge, welche zu bewilligen in Niemandes
Macht stand, weil dies nur zum Schaden für den Staat ge⸗ schehen konnte.“
Der Temps bemerkt: „Die Vortheile, die wir unter den
Mauern von Lissabon davongetragen, und von denen wir so we⸗ nig Früchte gepflückt, haben dennoch den Zorn der Enzlischen Opposition in hohem Grade erregt. Lord Wellington hat erklärt, er habe sich tief gedemüthigt gefühlt, als er vernormmien, daß die dreifarbige Flaggè im Hafen von Lissaben wehe, und obgleich es ihm Mühe koste, sich des besonderen Umstandes, der zu unserer
Expedition Anlaß gegeben, zu erinnern, so glaube er dennoch, daß die Englische was der edle Lord eine Kalamität nennt. Lord Wellington hat auch ein lebhaftes Erröthen gefühlt, als er gehört, daß ein Pro⸗ tokoll uns die Schleifung der festen Plätze Belgiens bewillige. Dieselbe Röthe stieg uns seit langer Zeit und jedesmal ins Ge— sicht, wenn wir hörten, daß Lord Wellington diese mit Französi⸗ schem Gelde erkauten Festungen inspicire.“ 6
Im Finistere liest man: „Die Brigg „Eglsé“ ist, von
Lissabon kommend, am 2ästen d. in Brest eingelaufen und soll den mit Dom Miguel abgeschlossenen Vertrag mitgebracht ha— ven. in demselben Tage ist die Fregatte „Guerrière“ mit Depe— schen für den Vice-Admiral Roussim von Brest nach Lissabon mter Segel gegangen. Da aber diese Depeschen vor dem Em— ange der Nachricht von dem Einlaufen unserer Flotte in den Fajc' und wahrscheinlich mit der Absicht, Donna Maria als Kö⸗ in m von Portugal anzuerkennen, abgefaßt sind, so werden die⸗ sesben in den serneren Beschlüssen des Admirals wahrscheinlich svichtige Veränderungen hervorbringen.“
Ungewöhnlicher Weise sind die Lissaboner Briefe und Zei⸗ tungen heute ausgeblieben. In Briesen aus Madrid vom 2lsten und aus Bayonne vom 25sten wird über denselben Umstand ge—
klagt.
Mehrere Blätter enthalten die Liste der 89 Mitglieder des
Deputirten-Vereins, der seine Sitzungen bei dem Restaurateur Lolntier hält; unter ihnen befinden sich sämmtliche Stimmfüh⸗ rer der äußersten Linken, nämlich Dupont v. d. Eure, Lafayette, damarque, Manguin, Odilon-Barrot, Eusebe Salverte, Corme⸗ nin n. A. m. ; ᷣ Die Deyutirten-Kammer zählt in ihrer Mitte neun Mit⸗
glieder des Instituts, nämlich: Arago, Gay⸗Lussac, Salverte,
Duges⸗Montbel, Daunon, Delaborde, Rohyer⸗Collard, Etienne und Biennet.
In einem Schreiben aus Mo don vom 26. Juni heißt es, daß der Präsident von Griechenland, aus Schicklichkeitsgefühl oder aus Patriotismus, den Beistand der Französischen Bajo⸗
nette abgelehnt habe.
Paris, 2. Aug. Die heutige Frauce n ouvelle (ein ministerielles Blatt) Gußert sich über die Wahl des Präsidenten der Kammer folgendermaßen: „Die Kammer hat entschieden. Obgleich der Kandidat der Opposition (Herr Laffitte) nicht ge— wählt worben ist, so hat das Ministerium doch in der Kammer ene politische Majorität nicht gefunden, ohne deren Mitwirkung es im voraus erklärt hatte, daß es die Leitung der öffentlichen Augelegenheiten nicht behalten könne. Nicht ein Abstimmungs— Bersuch hat die Frage entschieden. Bei der Abstimmunz über die Wahl des Präsidenten wurde der ministerielle Kandidat nur mit der Masorikät einer einzigen Stimme ernannt; dei der über die Vice-Präsidenten wurde der Kandidat der Opposition, Herr Dupont von der Eure, mit einer Majorität von 10 Stimmen gewählt. Demnach muß man von diesem Augenblick an das Ministerium als aufgelöst betrachten, und diese Auflösung ist das Resultat, nicht einer persönlichen Frage, sondern einer Frage par⸗ lamentarischer Majorität, deren Manifestation stets entweder die Beibehaltung oder die Aluflösung jedes Ministeriums nach sich ziehen muß, das seinem Systeme und den wahren Gesetzen der Reprasentativ⸗ Regierung tren ist.“
— — Paris, 30. Juli. Heute sind es acht Tage, seit die Kammern eröffnet wurden und seit die von der Tages pole⸗ mik der Blätter so vielfach besprochenen Königlichen Worte von dem vor einem Jahre errichteten neuen Throne herab ertönten. Diese Thronrede ist so ausgefallen, wie man es von den fried⸗ liebenden Gesmnungen Ludwigs Philipps und von der, bisheri⸗ gen Politik des Ministeriums erwarten durfte; der her dorste⸗ chende Charakter derselben, uänilich die größte Vorsichtigkeit in der Abfassung, spricht sich in dem auf Polen bezüglichen Satze, als dem schwierigsten unter allen in der Rede berührten Punk⸗ ten, am entschiedensten aus. Obgleich darin warme Wünsche für die Erhaltung der Nationalitat Polens geäußert siud, so
wird dennoch die Regierung gegen keine der fremden Mächte
kompromittirt. Die wichtige, das Bleiben oder Abtreten des jetzigen Kabinets involvirende, Frage, ob die Thronrede dem Ministerium Périer die Majorität verschafft oder sie ihm ab⸗ wendig gemacht hat, wird in der Autwort-Adresse und vielleicht schen vorher durch die Präsidenten⸗Wahl gelöst werden. Juzwischen hat sich die Pairs⸗Kammer bereits konstituirt, während die Deputirten⸗ Kammer noch immer nüt ihren vorbereitenden Arbeiten beschäftigt ist. Die Stimmung der letzteren scheint, so weit sich selbige schon jetzt beurtheilen läßt, mit der ihrer Vorgängerin nicht ganz über⸗ einzustimmen, die gewiß die besten Absichten hegte, welcher aber mehrere Mißgriffe unläugbar int Allgemeinen die öffentliche Gunst in Frankreich entzogen hatten. Diese bei dem Eintrite von 196 ganz neuen und größtentheils jungen Deputirten in die Kammer natürliche Veranderung, welche dem Ministerium gewiß nicht angenehm ist, muß wohl als der Schlüssel zu manchen von der Regierung in der letzten Zeit gethanenen Schritten angesehen werden, wohin die Aufhebung der Strasbestimmungen gegen die Offiziere, welche die Akte der sogengunten National⸗Association unterzeichnet hatten, so wie die Wiederanstellung des Grafen Alexander von Laborde als Adjutanten des Königs, zu rechnen seyn dürften. Der König und das Ministerium sehen wohl ein, daß das bisher befolgte doctrinaire System, die jetzige Regie— rung gewissermaßen an die vorige anzuknüpfen und von die⸗ ser letzteren möglichst viel zu bewahren, in der Masse der Nation nicht populär ist und in der neuen Deputirten⸗ Kammer allem Anschein nach keine Stütze finden wird, und sie suchen also einzubiegen. Bis jetzt scheint es, daß die Minister für ihr System nur auf eine gesicherte Zahl von unge⸗ fähr 180 Stimmen rechnen können, während sich eine, zwischen
Regierung sich dem hätte widersetzen müssen,
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in dieser Sesston bedeutend voller gewordenen : den Ministerial⸗Bänken sich haltende Fraction von etwa 120 Deputirten gebildet hat, die beim Stimmen den Aus— schlag geben würde, und die es sich vorbehält, sich ohne vorge— faßte Meinungen und ohne gor systematische Opposition gegen das Ministerium nach den Imständen und nach ihrer lleberzeugung auszusprechen. Die Gesinnung dieser für den Aus— gang der gegenwärtigen Session und für das Geschich Frankreichs so wichtigen Feaction, als deren Kern der unter den Auspieien des Herrn Ganneron in der Straße Rivoli sich versammelnde De— putirten-⸗Verein zu betrachten seyn möchte, ist um so aufrichtiger und redlicher, als sich in ihrer Mitte fast kein einziges Mitglied befindet, welches den Zweck oder die Aussicht hätte, durch den Sturz der Périerschen Verwaltung selbst ans Ruder zu kommen. Dieses eigenthümliche, in unseren parlamentarischen Annalen noch nicht da zewesene Verhältniß Streben auf nichts Geringeres hinausgeht, als den Häupteen ihrer Partei das 3elobte Land der Minister-Bänke zu erobern, veranlaßt, sofort bei der Präsidenten⸗Wahl ihre Krafte zu ver⸗ fuchen, und sie hat, nicht ohne Geschicklichkeit, für diese Stelle Laf— fitte in Vorschlag gebracht, der allerdings vielfache Linsprüche dar⸗ auf hätte, dessen Ernennung sich aber das Ministerium, weil es dieselbe als einen Partei⸗Streich ansieht, aufs bestimmteste wi⸗ dersetzt. Für sich hat Laffitte seinen Namen und seine äußere Repräsentation, gepaart mit einer gewissen Gewandtheit, die Distusston zusammenzufassen und sie von Abwegen in ihr rech— tes Geieise zurückzuführen, wozu ein Improvisations-Talent er⸗ forderlich ist, das er in seiner vieljährigen Opposition sich zu er⸗ werben Gelegenheit gehabt und bereits früher als Präsident der Kammer bewiesen hat. Gegen sich scheint Herr Laffitte seine Verwaltung als Minister zu haben, welche in finau— zieller Hinsicht nichts weniger als sparsam war (die neue Kammer wird aber hauptfächlich auf Ersparnisse dringen), und in politischer zwischen dem Willen, Bestehendes zu erhalten, und nachgiebiger Schwäche gegen die Forderungen der äußersten Linken, ja sogar gegen die Straßen-Spposition, wovon die Ab— nahme der Kreuze von den Kirchen und die Vernichtung der Li— lien genugsam zeugen, hin und her schwankte. Dennoch würde sich vielleicht das Ministerium der Wahl Laffitte's zum Präsiden— ten der Kannner nicht ofsen widersetzt haben, wenn nicht kurz vor der Eröffnung der Sesslon ein Artikel der Tribune die schon bestehende persönliche Spannung zwischen Casimir Périer und ihm in einen volligen Bruch verwandelt hätte. In jenem Artikel wurden nämlich Herr Périer und der Marschall Soult geradezu beschuldigt, beim Abschluß gewisser Lieferungs-Kontrakte für die Arnie einen persönlichen Gewinn von mehr denn einer Million Franken für sich erzielt zu haben, und man hatte Hrn. Laffitte in Verdacht, die Notizen zu dleser Anklage an die Haud gegeben zu haben; wenigstens wollte man bemerkt haben, daß der Letztere häusige Besuche von einem jungen Mitarbeiter der Tribune, Marrast, empfange, der sich selbst als den Verfasser des in Rede stehenden Artikels ge⸗ nannt hat. Nach diesem Allen und vornehmlich auch, weil jene obenerwähnte neutrale Fraction sich nicht von vorn herein gegen das Ministerium wird erklären wollen, steht zu vermuthen, daß Laffitte mit seiner Kandidatur durchfallen wird. In diesem Falle! würde Hr. Périer am Ruder bleiben, wenn gleich es ihm nicht entgehen kann, daß er im Lause der Session noch manchen hef— tigen Kampf zu bestehen haben und nur durch ein sehr vorsichti⸗ ges und geschicktes Benehmen sich die Majorität zu erhalten im Stande seyn wird. Als ein Umstand, der dem jetzigen Premier⸗ Minister sehr zu Statten kommt, und der es nicht unwahrscheinlich macht, daß er sich halten wird, ist nicht zu übersehen, daß die Opposition ihm keinen anerkannt geeigneten Kandidaten gegenüberstellen kann. Auch erkennt in der Nation sowohl als in der Kammer ein großer Theil gern und dankbar an, mit wie rastloser Thätigkeit und nicht gewöhnlicher Staatsklugheit Hr. Périer bemüht ist, dem neuen Throne die Festigkeit, deren dieser, der Natur seines Ursprungs nach, noch zu entbehren scheint, da⸗ durch zu verschaffen, daß er ihn nach Innen vor gefährlicher Nachgiebigkeit gegen den Geist der Anarchie, nach Außen hin aber vor einem ungerechten Augriffskriege zu bewahren und das einmal begonnene unwiderrufliche Werk zu Frankreichs Ruhm und Ehre durchzuführen sucht. Schon um dieses Strebens wil— len wird die Geschichte den Namen dieses ausgezeichneten Man⸗ nes in eine ihrer schönen Seiten eintragen. In der ersten Sitzung der Pairs-Kammer hat das Wiedererscheinen der bei Um genommenen Fahnen eine, Art von Theater-Coup abgege⸗ ben. Es war wohl nur zufällig, daß der seit einiger Zeit von den hiesigen Bühnen verschwundene Napoleon an dem nämlichen Abende, und zwar als Napoleon zu Schönbrunn, auf dem Theater der Porte St. Martin wieder erschien, und daß eben dort in einem andern kleinen „die Barrikaden“ betitelten Stücke Anspielungen auf Krieg mit einer auswärtigen Macht vorkamen, die noch lebhas—⸗ ter als die Fahnen in der Pairs⸗ Kammer beklatscht wurden. Diese Fahnen-Scene, die das hiesige Publikum nur darauf be⸗ rechnet glaubt, einige Theilnahme zu Gunsten der Pairie zu er— regen, hat übrigens weder in den ministeriellen, noch in den li— beralen Blättern Billigunz gesunden, welche letztere dem Napo⸗ leonischen Senate nicht gewogener sind, als der jetzigen Pairs— Kammer, und von deuen eines die Regierung auffordert, doch AUntersuchungen anstellen zu lassen, ob der Herr Groß⸗Referen⸗ dar, der ihm eigenen Vorsicht gemäß, nicht neuerdings auch eine Anzahl weißer Fahnen in den Kellern des Palastes Luxemburg habe verstecken lassen. Nicht weniger beißeud war die Bemer⸗ kung der Tribune, daß die Pairie beim National-Ruhm um Almosen gebettelt habe, und daß die dabei gehaltenen Reden aus— wendig gelernte Improvisationen gewesen seyen. Die Feier der Julitage ist ruhlger vorübergegangen, als die Besorgten befürch—⸗ teten, denn, einige kleine Tunnilte abgerechnet, wurde die Ordnung und Ruhe nirgends gestört. Die Theilnahme der Pariser an dieser Feier spricht sich unverkennbar gus, und der Empfang des Königs bei der Ceremonie auf dem Bastille⸗-Plaße und im Pantheon war im Allgemeinen herzlich. Am glänzendsten und schönsten wurde der gestrige Tag begangen, keit in ihrer ganzen Ließensiwürdigkeit zeigte. Umstand, anregte, war die Anwesenheit des vormaligen Kaisers von Bra— silien, der den König zu eben jenem Bastille⸗ Platze begleitete, wo die Erschütterungen begannen, die in ihren Folgen auch ihn zweier Kronen beraubten. 3
Geoßbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandhlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 29. Juli. Erst sehr spät konnten die Minister auf die Tagesordnung, den Ausschuß über die Reform⸗Bill, antra⸗
en, indem sich das Haus ungemein lange mit Untersuchung der uit einer Dubliner Wahl beschäftigt hatte. Aber auch als der Antrag gemacht worden war, verliefen noch mehr als zwei Stunden, che man in den Ausschuß wirklich überging, da sich ein heftiger Streit dariiber erhob, ob man, nachdem so viele
den eigentlichen Oppositions- und
—
hat denn die Opposition, deren
wo fich die Framzösische Heiter⸗ Ein besonderer der die Neugier der Pariser bei diesen Festlich keiten
Hbäertor, die oen genannt wurden, egen ter ͤrtigen, beauftragt. Im Haag, 1. August 18531.
Zeit mit anderen Dingen hingebracht werden, heutt arch nn sind mit der Ausflhrung des
die Bill vornehmen sollc. Emdlich schritt man dazu ann oescht im Verlaufe der Sitzung, daß die Burgflecken East-Grinsten Guildford, Helston, Honiton, Huntingdon, Hythe, Laumcest Liskegrd, Lyme- Regis, Lhmingtoͤn und Malgsr auf der Liste beibehalten werden und mithin in der Felge nun Ein Mitgh zu erwählen haben sollen. Nur in Bezug au Guildford fa eine Abstimmung statt, die mit 253 gegen 186 Stimmen Gunsten der Minister entschieden wurde. Als der Ort Malm bury an die Reihe kommen sollte, trug der Vorsitzer des An schusses darauf an, daß sich derselbe vertagen und am folgenden T Can einem Sonnabend) wieder versammeln möge. Dieser trag verursachte wiederum eine fehr lebhafte Debatte. Lord Va lekort, Sir Robert Peel, Hr. Perceval und Andere dersetzten sich dem ungewöhnlichen Beschlusse, auch am Sonnabt über eine so wichtige Bill diskutiren zu wollen, und erklärth daß, wenn die Minister dabei beharrten, sie alle den Minor ten zu Gebote stehende constitutionnelle Mittel gebrauchen u sich vollkommen berechtigt sehen würden, alle Hindernisse, die in ihrer Macht hätten, einem solchen Verfahren in den Weg legen. Da sie unter 2inderem auch behauptet hatten, daß dur aus kein Grund zu solcher Eile vorhanden sey, so bemerkte r Althorp, daß man num schon eilf Nächte im Aus schusse bringe und noch nicht bis zur Beendigung des zweiten Parag phen gekommen sey. Nach langem Kampfe wurde endlich schieden, daß das Haus sich auch am Sonnabend im Aussch versammeln solle. Die Vertagung geschah um 3 Uhr Morgt⸗
London, 30. Juli. Die Hofzeitung meldet die Ern nung des Sir E. Murray Macgregor num Statthalter von ninkka und des Oberst-Lientenants Young zum Unterstatthal
von Prince-Edwards-Insel.
In Coventry erhielt eine Petition an das Unterhaus Beschleunigung der Reform-Bill in zehn Stunden 3400 Un schriften. . . öicͤnigliche
Der Bericht des Ausschusses zur Wahrnehmung der rechtsame des Unterhauses ist in dem Falle des Herrn Lo Wellesley im Wesentlichen günstig für das vom Lord⸗ Kan aufgestellte Rechts⸗-Prinzip ausgefallen. K
Den Frhrn. v. Wessenberg hat aus dem Haag der dor Minister-Resident des Herzogs von Nassan, Hr. v. Röntgen, hi
her begleitet, wahrscheinlich um das Interesse seines Hofes mg ; d . ö. ral ui i * n beit n , ,, In 6gesprochen wurde. Die Beweise von Liebe und Treue, die Ihr der Luxemburgische gelegenh hrzuneh 5 , n 8. ,. — ; ; em Könige und dem Vaterlaände bereits gegeben habt, und die den Vorigen Freitag sind die Schwedischen Kriegsschiffe, i 5 . : ; r ö. 2 g . Rlkern Europas zum schönsten Vorbilde gereichen, sind mir auch einige Tage in Spithead gewesen, auf einen Kreüjzug in Härge für die Tapferkeit, die Ihr auf dem Schlachtfelde zeigen Nordsee aöbgesegelt. — crdet, das unserer vielleicht binnen wenigen Tagen harrt, zum Der Eork-Reporter meldet, in einigen Wochen wün ampfe fuͤr die wahren Interessen des Vaterlandes, so wie zur Er⸗ die Kathollten Irlands dieselbe Indulgenz, Sonnabends Fi gung vortheilhafter Bedingungen einer Trennung von den Pro⸗ essen zu dürfen, erhalten, welche ihre Glaubensbrüder in & inzen, die sich der Regierung desselben Fuͤrsten entzogen haben, fuͤr ä batten es seh Lies unter ihren Prälaten in Verhandlh (ichen . bereit sind nser Leben und unsere thwuersten Interss. e Gren sakorksragt. ob die Prälaten ihnen auch das Ile wasum Ppfer zu bringen. Aber indem Er zu den Waffen Seine r n n, flucht nimmt, schließt der König, der ein wabrhafter Vater seiner 9 . nterthanen ist, keinesweges den Weg der Unterhandlungen, so sehr che diese auch bisher als fruchtlos erwiesen haben, aus; Seine Be⸗ . pllmaͤchtigten bei der Konferenz in London werden dort fortwaͤh⸗ Und die Rechte der Nation wahrnehmen. — Was mich betrifft, so fuͤhle das Ern Gewicht der ehrenvollen Aufgabe, die mir der König uͤber⸗ agen bat; sie wird mir unbezweifelt erleichtert werden durch Eu— n Muth, auf den ich vertrauensvoll rechne, so wie durch die Er⸗ nerung an die Tapferkeit so vieler alten Waffenbruͤder jeden Ran⸗ s, die ich noch in Euren Reihen sehe, und an die Geschichte, die ch lehrt, was das Vaterland von den edeln Besirebungen feiner chuttereien und Freiwilligen erwarten darf. — Nach den Tagen in Quatre⸗Bras und Waterlos haben wir uns nicht mehr in Ver⸗= iltnissen befunden, die denen aͤhnlich sind, welche uns jetzt vereini« n; seit jener Zeit sind viele wichtige, meistens glückliche, doch seit nem Jahre sehr ungluͤckselige Umstaͤnde fuͤr unser Vaterland ein⸗ treten; meine Pflichten und der Wille des Königs geboten mir, öden letzten politischen Ereignissen in Niederland einen thaͤtigen theil zu nehmen. Alle meine Thaten, Worte und Absichten hat⸗ 1 in dieser Zeit nur das einzige Augenmerk, von dem Königreiche s Unheil abzuwehren, dessen Annaherung vorherzusehen war und s wir gegenwartig alle erfahren; da jedoch die von mir zu diesem decke angewandten Mittel kein auͤnstiges Resultat geliefert haben, muß ich selbst glauben, daß ich mich in der Wahl der Mittel ge⸗ uscht habe. — Die Triebe, die mich bescelten, waren inzwischen n der reinsten Art. Jetzt hofft ich, Euch mit dem Schwerdte in r Hand zu uͤberzeugen, daß das Blut der Nassauer noch in mei⸗ n Adern fließt und daß kein Opfer mir zu schwer seyn wird, um 6 Glück des Vaterlandes zu sichern, fuͤr dessen Unabhängigkeit sere Voreltern so oft mit gluͤcklichem Erfolge Heere bekaͤmpft ha⸗ n, die ihnen zwar bei weitem an Zahl, doch keinesweges an uth überlegen waren.“ „Hauptquartier Breda, . August 1831. . Wilhelm, Prinz von Oranien.“ In der hiesigen Zeitung liest man: „In Folge eines Be—
. 1 (Geh) Wilhelm. Durch den König, J. G. de R e gn, efkerk.“
ches Dekret und der Tagesbefehl des Prinzen vo t. ammengestellt mit der gestern e ,. , , n. bibreise des Baron dan Zuylen van Nyevelt nach London, be— öeisen unseren Lesern, daß der König die Unterhandlungen' über dillige Scheidungs-Maaßregeln zwischen Nord-Niederland und Belgien fortsetzen will, uugleich aber auch beschlossen hat, sie mit den Waffen in der Hand zu unterstützen; ein Beschluß, der — ach so vielen Tälischungen und Aufepferungen — Seiner und llt-Niederlends würdig ist. Dergleichen billige Scheidungs— Maaßregeln finden sich im Anhange A des Profokolls vom X. anuar, und die Londoner Konferenz dürfte die Annahme und zollziehung derselben von Seiten Belgiens um so eher bewir— en, wenn unsere Waffen mit dazu beitragen.“
Wie man hört, soll die Armee gestern eine Bewegung in ser Richtung von Baerle und Russel gemacht haben und Ge— heral . von St. Oedenrode nach Eindhoven mar— chirt seyy.
Im heutigen Blatt der Bredaschen Zeitun t ch eine Proclamation Sr. Königl. ght . k ranien an die Einwohner der Ortschaften, wo die Königlichen ruppen einrücken werden, und zwar, um sse zu beruhi— en, indem man weder feindliche noch rachsüchtige Absichten ge— len die sich friedlich betragenden hege und vielmehr den Anhän— * der guten Sache Schutz und Beistand angedeihen lassen erde.
Breda, 2. August. Se. Königliche Hoheit der Prinz von dranien, der gestern Nachmittag den Haag verließ, ist heute lacht gegen halb 1 Uhr hier angekommen. Dagegen sind Ihre Hoheit die Prinzessin Friedrich und Höchsiderselben
ekehrt. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien hat folgenden agesbefehl an das Heer erlassen: „Durch den Willen meines Vaters und Königs berufen, den pefchl über Sein Heer zu fuͤhren, stelle ich mich an die Spitze des⸗ lben an dem Tage, an welchem das Wort Vorwaͤrts! von ihm
RN led nee
Aus dem Haag, 2. August. Gestern friih sind J Majestat die Königin wieder hierher zurückgekehrt. *
Man versichert, die Generalstaaten würden sich am 5ten M. versammeln, um wichtige Mittheilungen zu empfangen; 0 fügt man hinzu, daß der Baron van Zuylen van Nyevelt gests mit einer späteren Antwort des Königs der Niederlande an 1 Londoner Konferenz nach London abgereist und bei der Arn einige Bewegung zu bemerken sen.
Das Königliche Linienschiff „de Zeeuw“, kommandirt h Capifain der Rarine, J. C. Ryk, ist den Ftzsten v. M. v ausgerüstet mit g2 Kanonen, worunter Sä Sechs und Dren und Dreißig-Pfünder, durch die Schleusen der Reichs⸗Dock Bliessingen gegangen und hat sich auf der dortigen Rhede! Anker gelegt.
Das hier in Schutterei hat unerwartet
busch aufzubrechen. J Papst haben den apostolischen Vern
Se. Heiligkeit der ter von Meyen und Ravestein, Herrn Borret, zum apostolisch
General-Vikar jener Bezirke ernannt. Aus dem Haag, 3. Aug. Die heutige Staats⸗ Co rant enthält das nachstehende Königl. Dekret: ; der Niederlan
„Wir Wilhelm von Gottes Gnäden Konig Prinz von Oranien⸗-Nassau, Großherzog von Luremburg ze. Erwägung, daß Wir seit dem Beginn Les gewaffneten Aufstan in Beigien keine Mittel unversucht gelassen und keine Aufopfer
gen gespart haben, um unter Erhaltung des allgemeinen Frieh
Garnison stehende Bataillon Fries ländisg Befehl bekommen, nach Herzog
k der Trennung zu . . 1. * der Ehre den Interessen des getreüen Nord Niederland vereinbar luses Sr. Majestat des Königs haben Se. Königl. Hoheit ren; daß Wir als solche die Bedingungen betrachtet Prinz von Oranien den Oberhefehl über die 6 i,
auch sogleich angenommen haben, welche uns zu diesem G von den ermittelnden Mächten vorgeschlagen und, verhuͤrg;r wit waren; daß Uns aber — da Wir in Folge der iüngsten Ereig die Erfuͤllung Unserer gerechten Erwartung von der Verwirklid; 8 eines folchen Arrangements wiederum auß die schmerilichste sere Mauern, die Truppen sagen dem Lager und ihren verschoben sehen und. Wir unsere geliebten unterthanen' nicht li0 mtoönnirungen Lebewohl, und nächstens soll der Donner des konnen fruchtlos drucken lassen von den Lasten und Kosten we schützes den Anfang der Feindseligkeiten verkünden, damit sie seit so vielen Monaten tragen und die ihre Krafte bei we s Schwerdt erlauge, was die Sanftmuth nicht vermochte, ubersteigen — zur Erhaltung des theuren Vaterlandes keine a nit die durch Unterhandlungen gekränkten Rechte Alt⸗Nieder—⸗ Wabl übrig . als . . r , . i ds durch Tapferkeit aufrecht erhalten werden. — Lebt wohl, Feit unserer Sache, mit der Macht der Waffen die Unterhani ye j ; 64 ;
gen 9 unterstuͤtzen, um diejenigen Bedingungen der e, er Schne des Nordens! zieht. dahin, wohin Niederlands ö re und Interesse Euch rufen. Unsere besten Wünsche folgen
erlangen, die von den vermittelnden Maͤchten als billig ert ᷣ ᷣ 2 66 . boten ud zur Befestigung ö ch. Gott sey mit Euch und verleihe Euch Stärke in der
) der abgeson derten National ⸗ Er
von Nord Nederland unentbehrlich sind; daß Hei dem Befchll kunde des Kampss. Das Blut, das in Euren Adern fließt,
e Gerechtigkeit unserer Sache, verbürgen uns Euren Sieg.
rüsten, Ünfer ersies Bedürfniß darin besteht, Uns niederzube allen Zeiten folgte die Strafe der Missethat wie ihr Schat— E schon zu lange schmeckten die verbrecherxischen Belgier die
vor dem , des n, . ö,, . 6 6 9
res des silmächtigen, in dessen Hand das Loos der Völker chte ihres Uebermuths; der Tag der Strafe bricht an, n
fuͤr ünsere Waffen zu erflehen; da Wir Unserem getrehen lands nicht . Sn ö. ah f J, Jö .
welches sich Luch duäch seis religißseßs und sitiliccs Gefühl i Lzieher seyn; die Handhaber der Rechte einer wehrhaften Frei⸗
guͤnstig unterscheidet, die Gelegenheit geben wollen, sich in d ir ae 6. z ö te eir ĩ haf en Fr i⸗
'enndrvollen ! kmstaͤnden nach dem Besspiele un ferer Vorfahren eden Lie nmaßungen eines verabscheuungswürdigen Jam nismus. Nochmals lieben Brüder! Gott sey mit Euch!
Uns in den Bethäusern zu vereinigen, um den so oft gnädig oßer Lohn wartet Eurer bei der Rückkehr, und sollte es im
fundenen Beistand des Allerhöchsten auch jetzt Ir. die Erhaltung theuren Vaterlandes zu erfsehen, so haben. Wir gut befunden Lach . heschwossen seyn, so sollt Ihr, bei Gott, nicht rächt sterben!“
verfügen, daß Ünser mit der General-Dircction des reform
Kultus und anderer Gottesdienste außer des katholischen, beauftt
Staats-Minister, so wie der General-⸗Direktor der Sachen der M Herzogenbusch, 1. August. Heute früh haben die Trup⸗ „ welche die dritte Diviston bilden und unter dem Befehl Generals Meyer in und um Eindhoven stehen, Ordre be⸗
sischen Kirche, unverweilt, ein Jeder so viel es ihn angeht, die Emen, sich in Bewegung zu setzen. Die Bäcker müssen für
ner der Kulte in Ünserem Ramen auffordern soll, am tage den 14ten d. M. auf die Weise, die mit den Gebräuchen Cage Brod liefern. Be! Absendung der Berichte saßen die iter schon zu Pferde, und die Kanonen waren bespannt. —
den Einrichtungen jeder Glaubens genossenschgft übereinkommt offentlichen Gottesdienst⸗- Uebungen zur ernstlichen und feierll
. die Reserve-⸗Divisson unter dem Befehl des Generals Cort— Fligers hat Ordre bekommen, sich marschfertig zu halten.
Erweckung von Bußfertigkeit, Vertrauen und anderen from Gefuͤhlen anzuordnen, und zwar mit Bezug auf die Umstaͤnde
te Nacht gingen hier 2 Couriere durch; einer nach Eindho⸗ , der andere nach Grave.
denen das Vaterland sich befindet, und dann durch , C Am sterdam, 2. August. An unserer heutigen Börse ging
Id zum Gehülsen Se. Königl. Hoheit den Prinzen Friedrich Niederlande erhalten. Das lang erwartete Vorwärtz endlich erklungen. Das Hauptquartier verläßt unverzüglich
muthzvoll anheimzustellen und seinen göttlichen Segen auf mn Waffen in dem von Ehre und Pflicht
die Intereffen dieses theuren Vaterlandes, dem Allmaͤchtigen * , Kampfe mit niglelt zu erfiehen. — Ünser Staats- Minister und Unser Genc Gerücht, daß unsere vorrückenden Truppen WBaarle⸗assan
3 H 2
In demselhen Ratte heißt es; „Obenstehendes König
Frinzessin Tochter nebst Gefolge wieder nach dem Haag zurück⸗
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und Venloo besetzt hätten und daß General 6 di . . 9. sich zu ergeben. , d, erer, fo wie der fremden Staatspapiere, sind ᷣ ᷣ unbeträchtlich gewichen. ö .
Brüssel, 1. August. Der Belgische Moniteur sagt in einem ferneren Bericht über die Reise des Königs Leopold: „Der König hat in Löwen die Universität und das phillofophi⸗ sche Kollegium besucht. Der Weg von Löwen nach Hasselt glich einem Triumphzuge. Alle Landbewohner waren in Bewegung. In einem Theil von Brabant und Limburg sind die Dörfer so häuñg, daß man fast keine Unterbrechung in diesen Seenen des Frohsinns wahrnahm. Der König kam erst um 10 Uhr in St. rend an. Die Stadt war auf das glänzendste erleuchtet.
Bei seiner Durchreise durch Mecheln hat der König der Geistlichkeit auf ihre Anrede folgendermaßen geantwortet: „Meine Herren Ich bin Ihnen für Ihre Glückwünsche zu meiner Thron⸗ Besteigung sehr dankbar. Sie gehen aus einer ernstlichen Krisis hervor; aber Ich hoffe einem Zustande der Dinge ein Ende zu machen, welcher schon zu lange gedauert hatte. Es könnten Ih⸗ nen noch große Unglücksfälle bevorstehen, ein allgemeiner Krieg könnte ausbrechen. Um dem gewaltsamen Zustand, worin sich das Land befunden hat, gänzlich ein Ende zu machen, müssen Sie, m. H., häufig die Folgsamkeit predigen. Ich habe schon die Erfahrung gemacht, daß der Geist in Belgien gut und der besten Leitung fähig ist. Bei Ihren Bemühungen zur Aufrecht⸗ haltung der guten Ordnung werden Sie von mir aufrichtig un— terstützt werden, Die Constitution macht Sie von jeder fremden
Gewalt unabhängig; aber es steht nichts im Wege, daß wir nicht gemeinschaftlich an Allem arbeiten sollten, was die Tage ö und der Glückseligkeit über das Land verbreiten
Aus Hasselt, vom 31. Juli, wird gemeldet:; „Der Kö⸗ nig hat im Lager eine Revue abgehalten, welche sehr zu seiner Zufriedenheit ausgefallen ist. Die Truppen, welche die Maas⸗ Armee bilden, sind in der schönsten Ordnung porbeidefilirt. Während der ganzen Revue vernahm man den Ruf; „Es lebe der Konig!“ Die vortreffliche Haltung der Kavallerie ist beson— ders aufgefallen. Der Eifer und die Einsicht des Generals Cha⸗ steler, welcher diese schönen Truppen organisirt hat, ist nicht ge⸗ nug zu loben. — Auf der Reise von Antwerpen nach Hasselt hat der König einen ganzen Tag zugebracht. Er hat sich 3 Stun⸗ den in Löwen aufgehalten.“
. „Wir erfahren“, sagt das Journal d'Anvers, „daß die seit einiger Zeit in der Festung Apern begonnenen Arbeiten mit großer Thätigkeit fortgesetzt werden. Dies ist eine bedeu⸗ tungsvolle Antwort auf die Rede des Königs der Franzosen, und stimmt dies Verfahren vollkommen mit dem Artikel unseres Mo⸗ nitenrs überein.
Der Militair-Gouverneur der Provinz Antwerpen, Herr von Tabor, hat einen Tagesbefehl erlassen, durch welchen er den un— ter seinem Kommando stehenden Truppen anzeigt, daß er den Befehl erhalten habe, ihnen im Namen des Königs Leopold J. die vollkommene Zufriedenheit mit ihrer schönen Haltung und dem guten Geist, der sie beseele, auszudrücken. Der König habe zu gleicher Zeit eine außerordentliche Vertheilung von Fleisch und . bewilligt, welche am folgenden Tage stattfinden werde. ;
Der Justiz-Minister hak das Personal seines Ministeriums verringert. Von 17 Beamten haben 19 ihre Entlassung erhalten.
Lüttich, 2. August. Gestern war die ganze Bürgergarde seit 7 Uhr Morgens auf den Beinen. Gegen 93 Uhr stellten sich die Legionen jenseits der Vorstadt St. Wallburga auf dem Schlachtfelde auf, welches von jener Vorstadt den Namen erhal— ten hat. — Der Gouverneur der Provinz hatte sich an deren Gränze begeben, wo er den König empfing. Se. Majestät be⸗ gaben sich hierauf unter der vom Programme vorgeschriebenen Begleitung nach der Stadt. Allenthalben hatten sich die Be— wohner auf den Weg des Königs gedrängt, aber besonders be— deutend war die Menge in der Stadt. Alle Fenster waren mit Zuschauern, besonders mit Damen, besetzt. Der lebhafteste Ju— del und der wiederholte Ruf: Es lebe der König! tönte ihm bei seinem Einzuge entgegen. Auf dem Wege bezeigten Se. Majestät dem Bürgermeister, Herrn Jamme, ihre ganze Zufrie— denheit mit dem Empfange, der Ihnen von der Bevölkerung Lüttich's zu Theil würde. — Im Hotel des Herrn Baron van de Stein vom Jehay wurde der König vom Stadtrathe empfan⸗ gen, dem er den Ausdruck seiner Zufriedenheit wiederholte. — Unmittelbar darauf ertheilte der König den Behörden Audienz. Er sagte dem Stadtrathe, daß er die ganze Wichtigkeit von Han⸗ dels-Traktaten mit Frankreich und Deutschland einsähe; die Preußischen Dongnen seyen strenge; der Handel müsse durch die Hindernisse, welche man der freien Schifffahrt auf der Maas entgegengestellt, gelitten haben. Es sey Hoffnung vorhanden, daß man sich darüber verständigen werde, um die Verbindungen durch die Maas wiederherzustellen. Uebrigens bedürfe die Lütticher Industrie nur der Ausfuhr. Die Kaufleute verständen ihre In— teressen besser, als die Regierungen. Er würde ihre Wünsche und ihre Forderungen berücksichtigen. — Gegen 7 Uhr begab sich der König zu einem Banquet, welches ihm der Stadt⸗Rath auf dem Stadthause angeboten hatte, und wohnte spater einem Kon— zerte im Justiz⸗Palaste bei. Heute morgen hielt der König eine Revue über die Bürgergarde und die Linientruppen; er ging die Fronte zu Fuß hinunter und schien mit der Haltung der Trup— pen sehr zufrieden. Der König wird nicht, wie es in dem Pro— gramm angezeigt war, heute Abend nach Verviers abreisen. Der Wunsch des Königs, einige unserer vorzüglichsten Etablissements zu besichtigen, ist Schuld an diesem Aufschub. Am Abend war die Stadt auf das glänzendste erleuchtet und der Jubel in den Straßen allgemein. Es waren 10.900 Brodte unter die ärme— ren Klassen vertheilt worden. — Im Gefolge des Königs be— merkte man den Kriegs-Minister und den Ingenieur—⸗ General Goblet. Der Bischof von Lüttich begab sich gestern an der Spitze der Geistlichkeit zur Audienz und wohnte auch dem Diner bei, wo er dem Könige zur Rechten saß; aber er erschien nicht in dem Zuge; man glaubt, daß eine Frage wegen des Vortritts daran Schuͤld war. Man erfährt, daß Bonnerstag in den Sä— len des Justiz-Palastes ein Ball zu Ehren des Königs stattfin⸗ den, und auf dem Platze St. Lambert ein Orchester errichtet werden wird, damit die ganze Bevölkerung an dieser Festlichkeit Theil nehmen kann. .
Nachstehendes ist die Rede, womit der Militair⸗Gouverneur der Provinz, Herr Tielsemans, den König empfangen hat:
„Sire, Sie sind sehr willkommen in der Provinz Luͤttich. — Einige Tage der wn n ng fast ung in oͤffentlicher Audienz zuge⸗ bracht, haben dem ersten König der Belgier die ganze Popularität zugewandt, die nur einem Buͤrger zu Theil werden könnte, der un⸗ ter uns ergraut waͤre. Die Provinzigl Behörde erwartete Sie, Sire, mit Gesinnungen, welche dieser Popularitgt wuͤrdig sind; sie erfucht Sie, diese Huldigung anzunchmen, und findet si geschmei⸗ chelt, bel dieser Gelegenheit die ganze Provinz zu repraͤsentiren,. *
Wenn die Revolution, welche Sle geschlossen haben, viele Beduͤrf⸗
Die Course un⸗
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nisse befriedigt hat, so hat sie doch auch nebenbei viele Interessen verletzt. Aber indem Sie selbst der Wahrheit, so selten 9 ., din der Könige, entgegengehen, geben Sie der Nation ein Unter—
pfand der Theilnahme, welche die materielle Wohlfahrt Ihnen ein⸗
flößt. Ihre Aufgabe ist schoͤn, und die freimuͤthige Art, mit der Sie
diefelbe angreifen, das immer gegenseitige Interesse ie Elite des Handels und Gewerbfleißes, welch? 0 n n,, wird, werden Ihnen die Erfuͤllung erleichtern, und der Wohlstand wird wieder aufbluͤhen. Aber neben den Wohlthgten, welche Industrie und Haͤndel verbreiten, erheben sich unvermeidliche Uebel, besonders wenn es keine Einrichtungen giebt, um denselben abzuhelfen. Der Luxus und das Elend, welche nur zu oft aus einem Gewerhfleiße entstehen, der sich ohne eine ge wise wohlthaͤtige Vorsicht entwickelt, eroͤffnen dem Volke eine Quelle des Lasters und des Ungluͤcks. Ihre Menschlichkeit, Sire, . eine Palme zu pfluͤcken haben, welche bisher in der Geschichte er Könige fehlt. Sie können zum Vortheil der Massen alle die Ri rech un fn erfüllen, welche Religion und Philosophie ihnen isher vergehlich gemacht haben. — Irrenhaäͤuser, gesunde und be⸗ en g ern sisf Buß⸗Anstalten, Sparkassen, Spitaler fr die 19 s lichen, welche Anstrengungen und Entbehrungen vor der Zeit 26 pft ben das sind, Sire, die Einrichtungen, welche jedes 211 verlangt, wo durch den Gewerbfleiß eine Vermehrung der Be⸗ r nn, nothwendig . ist; und die Provinzial Behörde en de . gädih schaͤtzen, unter Ihren Auspizien zur Erreichung ar, 6 6 beitragen zu konnen. Eine letzte Wohlthat, Sire, * e 1 Werk kroͤnen, naͤmlich, ein , . welches, die ö fuͤr die ö. Lebensunterhalt nothwendigen Gegenstaͤnde min— r,, 36 e. r, Klasse die e tee retten ö ewerbfleiße diejenigen zu produziren. —
Mögen Sie, Sire, lange leben und die ses Ziel , ;
Polen.
Warsch au, 29. Juli. In der ᷣ ttung d 29. ; gestrigen Sitzung der Land— . tenkamm er erstattete die aus deren . a. Depu⸗ ation der Versammlung folgenden Bericht über den am vorher— gehenden Tage abgehaltenen großen Kriegs-Rath:
„ Erlauchte Landbotenkammer! Ihre Beputation hat in Voll een . am 25sten d. M von der Kammer gefaßten Beschlusses einen Kriegsrath in Vereinigung mit der National-Regierung, dem Generalissimus und ö abgehalten. Sowohl die Regierung, als auch der Ober⸗Befehlshaber und der Kriegs-Mini⸗
ster, gaben eine Schilderung von dem Zustande der Armee, der Ver⸗
theidigungs und Lebensmittel, der Verproviantirung der Haupt⸗ stadt, kurz von dem Zustande alles dessen, was nur . ö. rr. wahrung des Landes, zu unserem Schutz gegen die feindlichen Schaa⸗ ren und dazu dienen kann, die Vertheidiger des Vaterlandes das Ziel erreichen zu lassen, um dessentwillen der Kampf mit dem Riesen des Nordens begonnen wurde. Der Ober⸗-Befehlshaber bestand auf tiefem Geheimniß hinsichtlich der Besatzung der Festungen; daher beruhigten wir uns mit seiner Versicherung, daß die Garnisonen hinreichend seyen. Im Geiste des Beschlusses der Kammer fortfah⸗ rend, berathschlagte man vor Allem über die Gegenwart und über die fernerhin zu treffenden Maaßregeln; aber entschuldiget, Repraͤsentanten, daß die Offenbarung der Einzelheiten, der Plaͤne und Verfügungen noch fuͤr eine Zeit lang mit einem Schleier bedeckt werden muß. Dieses Verschweigen ist nothwendig, damit der Feind von unseren Absichten nichts erfahre, damit er nicht vor der Zeit Maaßregeln ergreife, um die vorbereiteten Plaͤne zu vereiteln. — Sowohl die Regierung, als auch die Mitglieder der Landboten⸗-Kammer und die Militairs verlangten zahlreiche Aufschluͤsse, die der Generalissimus auch mit der ganzen Offenheit eines Kriegers gab und dabet die Versicherung wiederholte, daß er, da er einmal beschlossen habe, die Nationaglsache bis zum letzten Blutstropfen zu vertheidigen, an nichts denke, als nur an einen Kampf auf Tod und Leben, und wie die Polnische Armeg unter ungluͤcklichen und gluͤcklichen Sreig= nissen stets sich gleich . sey, so werde sie auch jetzt dem Feinde furchtbar werden; in diesem hel werde er sie zu Siegen füuͤhren. — Wir koͤnnen nicht verhehlen, daß unsere Armee an Zahl geringer als die des Feindes ist, aber wo freie Leute mit ihren Fein⸗ den kaͤmpfen, da kann der Kampf nicht zweifelhaft seyn. Ein mehrmonatlicher Krieg hat unsere Reihen geschwaͤcht, aber im= mer haben wir doch jetzt mehr Bajonette, als wir vor dem 15. und 25. Februar hatten, und der Feind besitzt kaum die Haͤlfte der fruͤ⸗ heren Streitkraͤfte. Unsere Kavallerie ist geuͤbt in militairischen Mandvert und hat ganz das Ansehen regulairer Truppen gewonnen. — Hinsichtlich der Munitions-Vorraͤthe versicherten der Generalis⸗ simus und der Kriegs Minister, daß selbst die gewissenhafteste Be⸗ sorgniß sich in dieser Beziehung beruhigen konne. Unsere neu mon⸗ tirren, neu geg ng, Polnischen Kanonen, deren 20, und zwar mit vollstaͤndigem Zubehör, heut ins Feld ruͤcken, ersetzen die Stelle de⸗ rer, welche wir zur Vertheidigung unserer Bruͤder absandten. Au⸗ ßer dem allgemeinen Aufgebot, zu dem bei jeder Gefahr des Vater= landes Alle ohne Ausnahme herbeieilen, erwarten noch zahlreiche und wohleingeuͤbte Reserven jeden Augenblick ihre Bestimmung. So ist denn unsere militairische Lage durchaus, befriedigend und im Stande, die öffentliche Besorgniß gaͤnzlich zu beruhi⸗ gen. Wir haben Haͤnde genug, um den, Feind, zu bekämpfen, eine beträchtliche Anzahl von Freiwilligen eilt herbei, die Konskri⸗ benten erwarten mit der Sense in der Hand auf den Ruf zum Auf⸗ bruch, und wir waͤren schon viel weiter in der Sache der Erkaͤm⸗ pfung unserer Unabhängigkeit gediehen, wenn uns nicht die benach= barten Machte unaufhörlich in den unerlaͤßlichen Communicationen hemmten, zu denen cine jede Nation unlaͤugbar berechtigt ist.— Bei der n n,. vergaß man auch nicht der Bemerkungen uͤber Litthauen, Samogitien, Wolhynien, Podolien und die Ukraine. Die National⸗Regierung versicherte der Deputation, daß das Reichstags Manifest und die Declaration der Kammer, welche ein fuͤr allemal das Schicksal aller Polnischen von Rußland hinweggenommenen ren gn mit dem Schicksal des Thelles von Polen, der den Na⸗= men Königreich führt, vereinigten, in ihrem ganzen Verfahren fuͤr sie als Gefetz gegolten haͤtten. Man machte den Generalisstmus auf die Wahl und Berufung der Commandennrs, auf die oͤffentliche Mei⸗ nung aufmerksam, von der die Talent: gleitet seyn müßten, auf die Hindernisse in dem Fortgange der Kriegs- Operationen, auf die Gerechtigkeit in der Vertheilung von Belohnungen. Man schloß endlich die Berathungen mit demjenigen Geist der Einigkeit und des Vertrauens, der den Feldherrn, welcher die National⸗
Schadren in den Kampf führt, begleiten muß. Ausdauer und Un-
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erschütterlichkeit mögen den selben Grad erreichen, zu dem der Burger Hingebung und der Soldaten Tapferkeit gelangt sind, und wir wer- den die Feinde des Landes bestegen. Möoͤge die Hauptsiadt, moge
das rechte oder das linke Weichsel-Ufer, moͤge Litthauen oder die
Ukraine der Kriegs schauplatz seyn, immer wird Polnischer Boden von Feindesblut
eigenem Boden als Rächer der von dem Petersburger Hofe uns widerfahrenen Unbill zeigen oder, wenn wir unterliegen, unseren Feinden nur, wie es in dem Manifest heißt, Wuͤsten, Trümmer und Leichen haufen zuruͤcklassen. Laßt uns nur ausdauern in diesem hei⸗ ligen Kampf und es ist unmöglich, daß die Voͤlker und Kabinette langer unthätige Zeugen desselben bleiben.“
— Abends um 8 Uhr nahm die Landboten⸗ Kammer die (gestern mitgetheilte) Adresse an die Nation und das Heer ein— süimmig an; es wurde darauf eine aus dem Deputirten Kry— sinski und dem Landboten Morozewicz bestehende Deputation mit dieser Adresse an den Senat abgesandt, welcher, nach einer
*.
zu Gunsten derselben sprechenden Rede des Wojewöden Gli⸗ '
siezynski, sich ebenfalls damit einverstanden erklärte. Während der . Berathungen dieses Tages herrschte, den Meldungen der
lätter zufolge, Heiterkeit, Uebereinstimmung, Einigkeit und Herzlichkeit in den Kammern. Die Mitglieder der entge— gengesetztesten Meinungen drückten einander die Hände; die ganze
Kberschuͤttet werden; immer wollen wir uns auf ö.
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