1831 / 228 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

2 . e, 283 68 ö 8. n , n * * 3 . Rem,

jeht regen, um die Ruhe Frankreichs zu stzren, dahinsinken: was

, nn Kaff besitzen, haben sie nicht durch sich felbst, sondern durch

n Gern, an Kraft und Elnheit der Staats Gewalten. Ich will

mich nicht bei den Piaͤnen, Taͤuschungen und Versuchen 23 g schlebenen Parteien Kufhalten. Eine unter ihnen hat, ohne, die Ge fee offen anzugreifen, bis jetzt nichts gel aj. was das Mißtrauen, das sie einfiößt, zerstreuen könnte. Indem fie sich von, der Gesell= schaft absondert, beunruhigt sie die Migssen durch ein Art von my⸗ sierißser Unthaͤtigkeit, durch' welche aufrichtige oder verstellte Hoffnun= gen durchblicken. Vergebens behandein unsere hochherzigen Insti= zutionen und die Billigkeit unserer Verwaltung alle, Franzosen als Bärger; die Anhänger deffen, was nicht mehr ist. wollen von diesem Titel, so wie von ben damit verbundenen Pflichten, nichts wissen. Die gegenwartige Regierung wird ihnen nur die strengste Gerechtigkeit zu Theil werden lassen, so lange. sie durch ihre Handlungen nicht den gegründeten Verdacht derselben entwaffnet haben. Sie haben versucht, die Unruhen im Westen fuͤr ihre Plaͤne zu benutzen. Der Ursprung dieser Unruhen war nur die Desertion; sie konnten aber einen politischen Charakter annehmen, wenn nicht weise Vorsichtsmaaßregeln getroffen worden waͤren. Ein erfahrener General hat den Auftrag, sie zu beschwichtigen; er wird von den ihm ertheil= ten ausgedehnten, aber regchmaͤßigen Vollmachten bald einen ener⸗

ischen, bald einen milden Gebrauch machen und hat unter seinen w len mehr Truppen, als nöͤthig sind, um die Rebellen zu ent— muthigen. Falschwerber sind verhaftet und eine Untersuchung ist gegen sie eingeleitet worden. Die Regierung wird ihre Feinde kennen ler⸗ nen, aber sie kann Ihnen schon jetzt dafuͤr haften, daß die Maͤßigung und Klugheit, die sie sich hinsichtlich der Angelegenheiten der Religion, die auch eines der Interessen und eine der Freiheiten des Landes ist, vorgezeichnet hat, sie vor der Gefahr bewahren, alte und schmerzhafte Erinnerungen zu erneuern. Es giebt auch noch andere Feinde der Regierung: die Einen brauchen die Erinnerungen gus einer glorreichen Epoche als Waffe gegen sie, die Anderen wenden lich an jene desorggnisirenden Leidenschaften, welche stets im Schoße einer großen Gesellschaft (r, Diese Parteien sind vor⸗ nehmlich an den Unruhen Schuld, welche einige unserer Staͤdte, und namentlich die Hauptstadt, heimgesucht haben. Vergebens will man sie der Noth des Volkes zuschreiben. Diejenigen, welche dabei am meisten leiden, waren die Eifrigsten bei der Unterdruͤckung jener Auftritte. Wir haben die Gewißheit erlangt, daß alle Unruhen po⸗ litischer Art waren, und daß der Parteigeist dieselben fast immer veranlaßte. Da wir nicht allen vorbeugen konnten, so haben wir sie wenigslens alle unterdrüͤckt, und die Ordnung ist ununterbrochen auf⸗ recht erhalten worden. Wir, meine Herren, so wie der Koͤnig und Frankreich, verdanken dieses Resultat der edlen und patriotischen Ein⸗ tracht unserer jungen Negimenter und der National⸗Garde, die von dem Pariser Volke mit gerechter Dankbarkeit die große Armee der offentlichen Ordnung genannt worden ist. Allem Anschein nach, wird die Regierung nicht nöthig haben, neue Waffen von Ih— nen zu verlangen; sie wird nicht umsonst den Beistand der Gerech⸗ ligkeit in Anspruch nehmen und, durch den Muth der Behoͤrden und Bärger unterstuͤtzt, wird sie der Gesetzlichkeit treu bleiben koͤnnen, die von ihr bis jetzt gewissenhaft beobachtet worden ist. Mehr als einem gut⸗ gemeinten, aber unbesonnenen Rathe widerstehend, weist sie den Ge⸗ danken an jede Ausnahme⸗Magßregel zuruͤck. Die oͤffentlichen Sit⸗ ten muͤssen dabei guch ihrerseits den Gesetzen gegen die Herrschaft der Parteien zu Huͤlfe kommen. Wer von Ihnen wüßte nicht, m. H., daß die Macht, die Tyrannei der Letzteren unr eine usurpirte it? Die Furcht befoͤrdert die Parteien, vergroͤßert sie, ja giebt ih⸗ nen das Entstehen, denn sie macht glauben, daß dieselben Macht be⸗ sitzen; diese eingebildete Macht hat aber ihren Ursprung nur in den Erinnerungen verabscheuungswürbiger Fgetionen und Zeiten, in der Schwaͤche der Majoritaͤten, welche die Welt unaufhörlich den Mi⸗ noritaäͤten preisgeben, in der Nachgiebigkeit der vor den Leiden— schaften zitternden Vernunft und, um es gerade herauszusagen, in der Feigheit der 2 2 die sich fuͤrchten, inmitten des Privatlebens mit ihres Gleichen ihre Meinungen zu beken—⸗ len und zu vertheidigen, waͤhrend sie fuͤr dieselben an der⸗ Graͤnze und, gegen den Feind mit Heldenmuth kaͤmpfen wuͤr— den. In dieser Stimmung der Gemuͤther liegt das Symptom eines schweren Uebels, dessen weiteres Umsichgreifen zu hemmen einer Franzoͤsischen Kammer zusteht, indem sie durch ihr Beispiel alle Bürger lehrt, daß man die eitle Popularitaͤt des Tages verachten muß, um nur nach der Dankbarkeit der Zukunft zu streben, und in—⸗ em sie aller Welt ein Muster des Muthes, der Selbstverleugnung und der Hingebung hinstellt, vor welchem jene trügerischen Blendwerke zer Parteien endlich verschwinden werden. Dies ist das System un— serer inneren Politik, m. H, naͤmlich, die Charte zur unveraͤnderli⸗ chen Richtschnur unseres Handelns zu machen, die Staatsgewalt wieder zu begründen und ihr die Kraft und Einheit zu verleihen, deren sie entbehrt, allen Interessen durch Buͤrgschaften der Ordnung und Stabilitat einen festen Halt zu geben, die Gesetze zu achten, in der gesetzlichen Ordnung und der daraus entspringenden moralischen Kraft alle Mittel der Wirksamkeit und des Einflusses zu sinden, nie⸗

mals darein zu willigen, daß man uns zur Regierung einer Partei im Dunkeln

mache, und endlich, bei aller Wachsamkeit auf die unk angezettelten Umtriebe, nie der Neigung nachzugeben, die Be⸗ siegten zu vernichten; denn dadurch schaͤndet man den Sieg. Ich gehe jetzt zur Prufung unser auswärtigen Politik aber. Nicht nur im Innern beschuldigt man uns, die Folgen der Juli⸗-Revolution verkannt zu haben. as System, das wir nach außen hin angenommen, ist ein Gegenstand derselben Vorwuͤrfe. Bei der Uebernahme der Geschäfte fanden wir dieses System aber schon in den angeknuͤpften Unterhandlungen vor, und wir mußten diese letzteren nothwendig verfolgen. Wir haben daher nur eine schon vor uns betretene Bahn eingeschlagen; nur glauben wir solches, Dank der Einheit, die wir dem Kabinette geben konnten, festeren Fußes und in einer entschiedeneren Absicht gethan zu haben. Wir haben dieses System, das wir uns nicht scheuen mit seinem wahren Na⸗ men ein Friedens System zu nennen, deshalh angenommen, weil

wir es fag eich fuͤr das sicherste und wuͤrdigste hielten, weil wir,

wenn gleich auf die unüberwindliche Tapferkeit unserer Heere zaͤh⸗ lend, doch glaubten, daß unseres Landes ein schoͤneres Loos und ein dauerhafterer Ruhm warte, wenn es sich eher durch das Ueberge⸗ wicht seiner moralischen Kraft, als durch den Schrecken seiner Ba⸗ ionette, an die Spitze der Europcischen Civilisation stelle. Der Zu⸗ stand von Europa, das Interesse der Maͤchte, ihre Gesinnungen, ihr

Betragen, die Thatsachen, die sich seit 6 Monaten, seit 8s Tagen zuge⸗

tragen haben, die Kriege selbst, an denen wir Theil nehmen, oder deren Zuschauer wir sind, Alles bezeugt uns, Alles giebt uns ein Recht zu glauben und zu versichern, däß der Friede der Welt erhal⸗ ten werden kann, und daß er vorzuͤglich von Frankreich abhangt. Heißt dies aber so viel, daß Frankreich sich den Frieden um jeden preis und durch alle mogliche Mittel bewahren muͤsse? Nein, m.

H.; um den Krieg zu vermeiden, verlangen wir von der Ehre der

Nation kein Opfer; wir verlangen deren bloß von den Leidenschaf⸗ Was sagen aber die Theorieen? Frankreich Polen schon laͤngst durch die vereinren Kraͤfte der dasselbe

ten und den Theorien (Beifall. Daß, da die Grundsaͤtze unserxer Regierung denen der großen Maͤchte des Kontinents entgegengesetzt sind, der Krieg die Folge dieses Wi⸗ berspruches seyn muͤsse; daß alse die Franzoͤsische Freiheit nur durch die Eroberung der Welt geborgen werden konne. Die That widerspricht dieser Behauptung. Es ist bald ein Jahr, daß Frankreich mit den verschiedenen Europaͤischen Staaten, was im Uebrigen auch ihre Regierungs-Form seyn mnag, unterhandelt; die Vertrage, die es mit ihnen abschließt, werden getreulich erfuͤllt, die Einigkeit hat keinen Augenblick zwischen den großen Maͤchten aufgehdrt, und diese haben vielmehr gemeinschaftlich dahin gearbeitet, Throne zu errichten und Nationen zu gruͤnden. Was die, sey es durch ruͤhmliche Erinnerun⸗ gen oder durch patriotischen Schmerz, entflammten Leidenschaften betrifft, so verlangen sie den Krieg bald als ein Vergnügen, bald als eine Viedervergel tung: der junge Muth glaubt hier und da, daß Erinnerungen der Trauer und Widerwaͤrtigkeit nur durch Blut aus geldscht werden könnten. Hiernach, m. H, waͤre der Krieg das ewige Schicksal der Nationen, und von Rache zu Rache, von Vergeltung

findet

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zu Vergeltung eilend, wurde die Vertilgung aller Völker durch die Schlaͤge eines J, zuletzt die traurige Entwickelung des bluti= gen Dramas der Geschichte seyn. M. H., Frankreich hat ich nehme den unsterblichen Glanz unserer Revolution und die schnelle Achtung aller Throne fuͤr unsere wieder errungene unabhaͤngigkeit um Zeugen in Europa jene, seiner wuͤrdige, Stellung, die eine i vifsch vom Auslande abhängige Regierung ihm nur allzulange ge⸗ raubt hatte, wieder eingenommen. Im Uebdrigen beweisen die Ne⸗ sultate unserer Diplomatie und unserer Waffen in dem kurzen Zeit- raume von Einem Jahre hinlaͤnglich, daß eine fried fertige Politit eben so wenig ein Spfer, als eine Taͤuschung ist. Ich 1a e die Thatsachen reden. (Hört!! Portugal hatte gegen Franzosen die Rechte der Menschheit beleidigt, und Frankreichs Regierung hatte dem Lande Genugthuung und Gerechtigkeit versprochen; bei⸗ des ist erlangt worden. In Ftalien haben Sie gesehen, wie die Truppen des Kaisers von Desterreich, unserer Ankuͤndigung auf die⸗ ser Rednerbuͤhne gemaß, die Roͤmischen Stgaten geraͤumt haben. Die Romagna ist pacifteirt. Jene schwache Insurreetion, unzurei⸗ chend, um das Land zu befreien, hat nicht defen Unterdruͤckung zur Folge gehabt. Nuͤtzliche Reformen sind, zum Theil in Folge uͤn⸗ serer Unterhandlungen, erlangt worden. Was hatte noch mehr ge⸗ schchen follen! Dir Ereigniffe in Italien hatten bereits begonnen,

als unser Kabinet gebildet wurde; wir fanden das Herzogthum Mo⸗

dena besetzt und die Oesterreicher auf dem Marsche nach der Ro⸗ magna; die Regierung versprach damgls, daß, wenn Letztere in dieses Land eindringen sollten, sie wenigstens dasselbe nicht besetzt halten würden. Dieses Versprechen ist in Erfuͤllung gegangen; Italien athmet wieder frei, und ohne uns waͤre es vielleicht in diesem Augen⸗ blick der Schauplatz blutiger Reactionen. Staͤrker und bedrohter als Italien, nimmt Polen äuf eine viel erhoͤhtere Weise die Aufmerk⸗ faͤmkeit der Welt in Ansprüch. Zeugen seines Heldenmuths, besorgt über die ihm drohenden Gefahren, theilen wir die tiefe Sympathie, welche Frankreich fuͤr eine Nation empfindet, mit der es so oft Ruhm Ünd Unglück getheilt hat, eine Sympathie, deren Ausdruck in einem feierlichen Akte laut verkuͤndigt worden ist, (Sensa⸗ tion. Aber Wuͤnsche wuͤrden nur eine fruchtlose Huldigung sen. Bis zum 15. Maͤrz war noch keine Vermittelung fuͤr Polen einge⸗ treten; wir haben dem Könige gerathen, die seinige zuerst anzubieten. Seine Alliirten haben sich beeilt, gemeinschaftliche Sache mit ihm zu machen, um dem Kampfe Einhalt zu thun und den Polen besser garantirte Bedingungen ihrer Nationalität zu verschaffen. Diese Üünterhandlungen werden fortgesetzt; wir folgen ihnen angstvoll, denn das Blut fließt, die Gefahr draͤngt, und der Sieg ist nicht immer getreu. Waͤhrend man uns also einer vorgeblichen Gleichguͤltigkeit beschuldigte, war jeder Tag Zeuge, wie wir neue Intercessions⸗Mit⸗ tel versuchten (Sensation). Und zu welchem anderen Mittel, m H., haͤtten wir unsere Zuflucht nehmen sollen? Sollten wir, wie man solches verlangt hat, Polen anerkennen? Angenommen aher auch, daß die Verbindlichkeit der Vertrage und die Achtung fuͤr unsere auswaͤrtigen Verhaͤltnisse uns das Recht gegeben haͤtten, eine solche Anerkennung auszusprechen, so wuͤrde diese illusorisch gewesen seyn, wenn sie keine weiteren Folgen gehabt haͤtte, und diese Folgen waͤren ein Krieg gewesen. Ich appellire aber an die Vernunft dieser Kam⸗ mer; denn hier darf keine , n nn kein Enthusiasmus, hier muß die Vernunft entscheiden. Soll Frankreich den Krieg fuchen? Soll es den rie senhaften Feldzug wieder erbffnen, in welchem Na⸗ poleons Gluͤcksstern unterging? Hat man uͤber einen solchen Krieg wohl ehdrig nachgedacht? Es waͤre ein Krie uͤber die ganze Breite des uropätschen Kontinents, ein Universal⸗Krieg der Gegenstand so vieler verworrener Begierden, so vieler traͤumerischer Leidenschaften.

Könnte man uns mindestens beweisen, daß ein solcher heldenmuͤthi⸗ ger Kreuzzug Polen gerettet haben wurde! Aber nein, m. H; denn

wenn Frankreich einen Augenblick seiner Neutralitaͤt entsagte, so war es auch um die Neutralitaͤt der uͤbrigen Maͤchte geschehen, und nur vier Tagemaͤrsche trennen ihre Armeen von jener bedrohten Hauptstadt, die sich 200. Meilen weit von uns vertheidigt. Wer koͤnnte es unter solchen . wagen, einen Krieg verlan⸗ gen, der Polen nicht rerten, wohl aber es ins Verderben stuͤrzen wurde? (Sehr lebhnfter Beifall. Unsere Erklaͤrungen in Bezug auf Belgien werden nicht minder positiv seyn. Wie oft Sie werden sich dessen erinnern hat man nicht in dem Belgischen

Koͤnigthume einen unfehlbaren Grund zu einem Bruche mit ganz

Europg gefunden? Ohne Zweifel wurde bei unserem Eintritt in das Ministerium die Wahl des Souverains, der dem neuen Königreiche Daseyn und Einheit geben sollte, durch die Ablehnung der Krone für den Herzog von Nemours und durch die Ausschlie⸗ ßung des Herzogs von Leuchtenberg, gar sehr beengt. Diejenige, die Belgien zuletzt traf, war politisch, ünd der persoͤnliche Charakter des Prinzen, auf den sie fiel, machte sie wunschenswerth. Frank⸗ reich erklärte sich daher mit Vergnuͤgen zu Gunsten derselben, denn es theilt nicht ein argwoͤhnisches Mißtrauen, wozu der Grund nur scheinbar ist. Im Uebrigen hat Frankreich sich, indem es den Köͤ⸗ nig Leopold anerkannte, Bedingungen gemacht, die seine Sicherheit und Wurde erheischen.

letzten Spuren des Jahres 1815 verwischen.

gen des Fränzösischen Kabinets beweisen dies. Eine Franzoö⸗ sische Armee hat den Befehl erhalten, in Belgien einzuruͤcken, um den unerwarteten Angriff des Koͤnigs von Holland zuruͤckzuwei⸗ sen. Diese Expedition, ju der wir uns auf die erste Depesche des Königs der Belgier entschlossen, ist das Resultat des Einverstaͤnd—

nisses, das zwischen allen großen Europaͤischen Maͤchten besteht. Sie

beweist, daß Frankreich stark ist, daß seine Armeen bereit stehen, daß seine jungen Soldaten, wie seine alten Generale, des ihren Haͤn⸗ den anvertrauten ruhmvollen Erbtheils wuͤrdig sind. Sie beweist, daß Frankreich der treue Alliirte, die naturliche Stuͤtze Belgiens ist,

daß es sein Werk zu beschüͤtzen versteht, daß die Traktaten kein lee⸗

res Wort sind, und daß dasselbe Europa, das man als kriegerisch

gegen uns gesinnt schildert, seine Verbindlichkeiten, unsere Unabhaͤn⸗

gigkeit und unsere Macht ehrt. In diesem Sinne ist der Krieg gegen Holland die Bestaͤtigung des allgemeinen Friedens. Trotz aller Prophezeiungen, denen zufolge der Europaͤische Absolutismus Frankreich selbst binnen kurzem in die Nothwendigkeit, seine eigene Unabhängigkeit zu vertheidigen, versetzen und Paris die Fremdlinge wiedersehen sollte, vertheidigt heute Frankreich im Elbe nnr f mit Europa die Sache der Ünabhaͤngigkeit eines benachbarten und befreundeten Volkes eine aus unserer Revolution hervorgegangene ,,,, gegen einen einzelnen Monarchen. Bruͤssel

Verbuͤndete in der Franzoͤsischen Uniform. Welche gro⸗ e n fuͤr die Propheten der Propaganda und der Reage⸗ tion! Frankreich beschuͤtzt gemeinschaftlich mit Europa eine aus den Juli⸗Ereignissen entstandene Revolution und wird Festungen schlei⸗ fen sehen, die gegen Frankreich selbst aufgefuͤhrt worden waren! Dies sind Thatsachen, meine Herren, die Ihnen den Beweis liefern, daß ohne Frankreich das Röͤmische Gebiet von fremden Truppen, Proseriptionen und Consfiscationen heimgesucht worden, daß ohne

umgebenden drei Maͤchte erdruͤckt, daß ohne Frankreich Belgien ein Rauh der Anarchie geworden oder einer Restauration erlegen waͤre. Anhaltende Sensgtion. Weit entfernt also, daß Frankreich die Volker verlassen haͤtte, die durch feine Revolution, ohne irgend eine Aufforderung von seiner Seite, in Bewegung gesetzt worden sind, hat es ihnen allen vielmehr eben so viele Dlenste geleistet, als auf den Antrieb einer unporsichtigen Propaganda Opfer gefallen sind. Es hat den Belgiern ihre Unabhaͤngigkeit und Na⸗ tionalitaͤt gesichert, den Polen eine minder große Ungleichheit in einem Kampfe verschafft, der durch unsere Intervention allzuentschei⸗ dend geworden wäre; es hat den Italiaͤnern die nr Fol⸗ gen eines fehlgeschlagenen Versuchs erspart; der allgemeine Friede ist auf⸗ recht erhalten worden, und Frankreich hat sich, indem es diesen Frie⸗ den aufrecht erhielt, in den Stand gesetzt, den Krieg zu führen. Das heißt: es hat seinen Einsfuß wiedergewonnen, seine Weisheit bekundet und seine Kraft neu hergestellt Diese Resultate, m. H.,

Die Schleifung der festen Plaͤäze wird die

sch Die ünabhaͤngigkeit Belgiens ist garantirt worden; nicht minder seine Neutralitaͤt Beide werden noöthigenfalls vertheidigt werden; die letzten Entschließun⸗

haben wir im Namen der Juli⸗Reveolution, und indem wir deren schoͤnen Charakter stuͤtzten, erlangt, nicht; was diese Revolution in Europa ö rasch zu Ansehen geh und ihren Feinden Stillschweigen auferlegt hat, Gute unserer Sache und die Maͤßigung unseres Benehmens. Revolution brach aus, weil sie gerecht ünd nothwendig war; n ihrer Vollendung zu gelangen, hat sie nur gethan, was nothwendj ö. war Sie hat die Rechte Aller geehrt die Interessen Aller ges aher auch die Schonung und Achtung, die man sich uͤberäll gedrungen . hat ihr zu Theil werden zu lassen. Dah moralische Ansehen, das wir in ihrem Namen ausüben kon Wir haben nicht zu der materiellen Kraft unsere Zuflucht ge men; wir haben nur das Recht und die gute Ordnung von d

Taͤuschen Sie sich ist vorzüglig

.

J

verlangt, und wenn wir ein unbedingtes Vertrauen erhielten, s

schah es bloß, weil wir so sprachen, wie Frankreich gehandelt Selten, vielleicht nie, hatte Frankreich, Ohne Krieg zu so großes Gewicht in der Europaͤischen Waggschale, als jetzt. hat in seinem unmittelbgren Interesse Nichts verlangt, das 14 . worden ware; kein Einfluß ist heutiges Tages g als der seinige. nicht vergessen, um welchen Preis er erworben wird. Unsere tung fuͤr die Nationalitaͤt aller Voͤlker und die Rechte Throne, dies ist die erste Bedingung der Achtung,

führen,

um sich aber diesen Einfluß zu erhalten, darf

die Völker und Koͤnige für uns empfinden. Europa glaubt an

Gewicht unseres Wortes; Stolz kann es nicht beleidigen.

es glaubt an unsere Vernunft; n Wenn aber Frankreich sich ja

von dem Factions-Geiste und dem Strome der Volksleidensch̃

fortreißen ließe, so würde es sofort seinen Einfluß verlieren und selben durch Gewalt ersetzen muͤssen. Es ist also wahr, wenn sagt, daß der Friede der Welt von der inneren Verwaltung u

Landes abhangt. Und Sie, m. H, die Sie einen so großen Am an dieser Verwaltung haben, vergegenwaͤrtigen Sie sich die

Wichtigkeit der Entschließungen, die Sie fassen werden. Die kussion, die Sie beschaͤftigt, wird wahrscheinlich über die 3 Europg's entscheiden. s handelt sich vor Ihnen um oder Frieden. Moͤge dieser Gedanke Ihnen moͤge die Kammer,

d

ets vorschm bei der Ausübung ihrer Gewalt, mind

ihrs ganze Verantwortlichkeit kennen. Die unsrige würde uns, stuͤtzt auf Ihr Vertrauen, das allein den Muth eingeben kann, e

dem Gemeinwohle zu widmen, nicht schrecken. sem aber nur zu dienen, indem wir unseren Grundsaͤtzen getreu ben, mithin, indem Sie sich, meine Herren, denselben beige

Wir vermögen

Sie kennen diese Grundsaͤtze, sie sind Ihnen, wie dem Lanbe ganz Europa, in den beiden Worten erklaͤrt worden, die unf Freunden und Feinden im Innern, wie nach außen hin, als wort dienen; in jenen beiden Worten, die unsere beiden Sy der inneren Verwaltung und der auswaͤrtigen Politik charakterist in jenen beiden Worten, welche die Meinungen und Inter

Frankreichs in sich schließen: Die Charte und der Friede!

Eine lange und anhaltende Bewegung folgte auf diese

und fast in allen Theilen des Saales erscholl lebhafter Bel

Hr. Thouvenel ließ sich sodann wider und Hr. Thiere den Adreß⸗Entwurf vernehmen, worauf die Sitzung (um 6 aufgehoben wurde.

Paris, 10. August. Der König arbeitete gestern mit Minister der auswärtigen Angelegenheiten.

Der General-Lieutenant Pelleport ist durch Königl. Ve

nung zum Befehlshaber der National-Garde von Bord eam

nannt worden. Mittelst Königl. Verordnung ist dem Ministerium ein auf dentlicher Kredit von 200,600 Fr. zur Unterstützung der S

schen, Portugiesischen, Italiänischen und anderer Flüchtlinge

öffnet worden.

Der Temps meldet: „Die telegraphische Depesche, wa

den Beschluß der Regierung, Truppen nach Belgien zu schi meldete, ist in den Departements mit Enthustasmus aufge men worden.

In Bordeaux, in Toulouse und in Strast

wurde sie im Theater unter Beifallruf vorgelesen und die

seillaise und Parisienne e, n, n, Unter der hiesigen National-Garde cireculirt eine Peti worin der König gebeten wird, die Bildung einer aktiven

ser Legion aus der Mitte der National-Garde zu gestatten, we

zur Nord-Armee abmarschiren würde.

Gestern wurden mehrere Ausrufer aufrührerischer Sch auf den Straßen verhaftet. Eines dieser Pamphlette führte Titel: „Die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Ca Périers“ und wurde für drei Sous verkauft.

Das Journal des Débats spricht von neuen Unrn die nach den neuesten Briefen aus Italien in den Legati ausgebrochen seyen. Der Gouverneur von Cesena habe

das Leben verloren und auf mehreren Punkten seyen die pa

lichen Truppen zum Rückzuge genöthigt gewesen.

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D

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Die Fregatte „Juno“ ist, mit dem diesseitigen Konsts

Port au Prince, Herrn Mollien, und 14 in Haiti ansä Franzosen an Bord, am 2ten d. in Brest angekommen. Me reiche Franzosen, die Herrn Mollien nicht für ermächtigt hi mit Haiti ganz zu brechen, sind dort zurückgeblieben und h gegen das Verfahren dieses Konsuls protestirt. Die Insel beim Abgange der Fregatte vollkommen ruhig.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. zung vom 11. August. ob die Pairs bei

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Nollaͤndischen Gebiets zu ergreifen wären. —— Ich erlaube

nüpft seyen; er ersuche daher den Sir R, Vyvhan, seinen An— * neuerdings zu verschieben. Sir R. Vyvbyan fragte hier⸗ uf, ob die angebliche Erklärung des Französischen Ministers der uswärtigen Angelegenheiten, daß die Französischen Truppen so⸗ leich aus Belgien zurückgezogen werden würden, wenn die Hol⸗

andischen Truppen sich daraus entfernten, sich vollkommen bestä⸗—

ge? Nachdem Lord Palmerston die Erklärung gegeben äitte, daß man in dieser Hinsicht Zusicherungen von der Fran⸗ ösischen Regierung erhalten habe, willigte Sir R. Vyvyan in, seinen Antrag auf acht Tage zu verschieben.

London, 12. August. Gestern hatte der Holländische Ge— andte eine Zusammenkunft mit dem Fürsten Lieven im Russi— chen Gesandtschafts⸗Hotel.

Die gestrige Times spricht sich bei Gelegenheit der im harlamente angeregten Debatte, über die Aufkündigung des Baffenstillstandes von Seiten Hollands, sehr zu Gunsten des Tönigs der Niederlande aus. Sie sagt unter Anderem: „Wir lissen geh, daß, nach Einsicht des Schreibens des Hollän—⸗ ischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, der König on Holland durchaus nicht der Absicht beschuldigt werden kann, 1s habe er seine feindliche Politik gegen Belgien verheimlichen ollen. Er sagt, daß er sich entschlossen habe, gleichzeitig mit en , die Waffen zu gebrauchen, und zwar in dem lugenblick, wo er den Herrn van Nyeveld nach diesem Lande sende. In diesem Punkt scheint uns also der König von Holland durch⸗ us tadellos. Oh dies bei Frankreich in , . auf die Masse er Streitkräfte, welche es gegen die Gränze in Bewegung ge⸗ zt, und die Eile, mit der es solches ins Werk gerichtet hat, ben so der Fall ist, darüber dürften, wie wir schon früher ange— heutet haben, die in der Konfereuz versammeltrn Mächte nicht anz gleicher Meinung seyn. Es ist ein ganz anderes Ding, enn fünf Mächte nach gemeinsamer Berathung über gewisse lrrangements in Bezug auf die Holländischen und Belgischen Staaten übereinkommen, als wenn eines von oiesen Kabinetten, hne die anderen zu befragen, aus eigener Machtvollkommenheit hob0 Mann aufstellt, um mit Gewalt dem König von Hol— and die selbst gemachten Bedingungen aufzuzwingen.“

Der Courier dagegen bestreitet in Beantwortung dieses rtikels, daß man aus den Worten in dem Schreiben des Hol— ändischen Ministers nicht auf einen unmittelbaren Beginn der zeindseligkeiten habe schließen können. Was indeß die Eile an— etreffe, mit der Frankreich seine Truppen zum Beistand Belgiens n Bewegung gesetzt habe, so sey, sagt er, dieselbe allerdings um o unerwarteter gewesen, als er zu wissen glaube, daß Leopolds Unsuchen nicht besonders auf Hülfesendung fremder Truppen ge— ichtet gewesen sey. Aber man müsse der Französischen Regie⸗ ng ihre besondere Lage zu Gute halten, und da der Zweck gut

ewesen, so wäre er nicht geneigt, die Mittel streng zu kritisiren.

Niederlande.

Aus dem Haag, 12. Aug. In einem Supplement zur heutigen St aats-Courant befindet sich die nachstehende Mit⸗ heilung, welche der Minister der auswärtigen An⸗— elegenheiten in der Zweiten Kammer der Gene— alstaaten in deren geheimer Sitzung vom 11. Aug. emacht hat:

„Edelmoͤgende Herren! In den jüngst verflossenen Tagen ha⸗ en wiederum sehr wichtige, unseren politischen Zustand beruͤhrende, reignisse stattgefunden. Von der Londoner Konferenz empfing h das nachstehende Schreiben vom 5. August:

Sr. Ercellenz dem Herrn Baron Verstolk van Soelen ꝛe. ꝛc. London, den 5. August.

„Herr Baron! Durch das Schreiben, mit welchem uns Ew. teellenz unterm 1. Aug, beehrten, benachrichtigen Sie uns, daß es e Absicht des Koͤnigs, Ihres erhabenen Herrn, sey, die Unterhand⸗ ungen, welche Seine Bevollmächtigten beauftragt sind in London

n erdffnen, durch militairische Maaßregeln zu unterstuͤtzen. Wir zärden geglaubt haben, daß diest Maaßregeln nur auf das Innere es Hollaͤndischen Gebietes beschraͤnkt seyen, wenn die im Publikum erbreiteten Nachrichten uns nicht lehrten, daß sie über die Graͤnzen hollands ausgedehnt worden sind; daß, dem Befehle des Koͤnigs folge, die Feindseligkeiten gegen die Belgier wieder begonnen ha— en, und daß der in Antwerpen abgeschlossene Waffenstillstand gekün⸗ gt worden ist. Da wir von den Niederlaäͤndischen Bevollmaͤch— Ften keinen Aufschluß über diese Thatsachen haben erlan⸗ en können, so wollen wir auch noch nicht glauben, daß der König,

dem Augenblicke selbst, da er uns seine Absicht mittheilen laͤßt, inen definitiven Friedens⸗Vertrag zu unterhan deln, den Entschluß jefaßt, den Krieg wieder zu n chm n und die Zerstoͤrung einer dandelsstadt herbetzufüͤhren, was an sich schon ein beklagenswerthes einn waͤre, durch die Gesinnungen des Hasses und der Rache ber, die es erzeugen wurde, es fast unmoglich machen mochte, den lbschluß des von Sr. Majestaͤt und Holland gewunschten Friedens U bewirken. E. E. kennen die Bewegungsgrunde des allgemeinen nteresses, welche die fünf Maͤchte veranlaßt haben, seit dem Monat Fovember eine Einstellung der Feindseligkeiten zwischen Holland und Felgien herzustellen. Sie kennen die Verbindlichkeiten, welche in dieser Hinsicht unter den fünf Hoͤfen bestehen, und deren mit aus⸗ sgrüäcklichen Worten das Schreiben gedachte, das wir die Ehre hatten, Ihnen, Herr Baron, am 5. November zu übersen⸗ hen. Jene Bewegungs-Gruͤnde und Verbindlichkeiten bestehen uch heute noch. Die Ruhe von Europa knüpft sich daran. Wir hoffen, daß es hinreichend seyn werde, sie hier ins Gedaͤcht⸗ zurückßurufen, und daß Ew. Edelm. nicht verfehlen werden, om Könige die noͤthigen Befehle zu erlangen, damit alle Feindse⸗ igkeiten ohne irgend einen Zeitverlust eingestellt werden, damit die ruppen Sr. Majestaͤt in die Graͤnzen Seines Gebietes zuruͤckkeh—⸗ n, und damit die Stadt Antwerpen nicht einer ungemein bedauerns⸗ verthen Katastrophe fung , werde. Die auf unsere Verbind⸗ ichkeiten und auf die Bedürfnisse des ganzen Europa gegruͤndeten Forderungen werden unbezweifelt von Sr. Majestaͤt günstig aufge=

men werden. Wir wollen dies gern glauben und bitten E uns mit einer schleunigen und zufriedenstellenden Antwort zu be— hren. Wir haben nicht unterlassen, die Belgier aufzufordern, die Feindseligkeiten inzustellen, die sie in Folge der von den Königl. ruppen ausgeführten Bewegungen wieder begonnen haben moͤch⸗ * nr m gen Sie, Herr Baron, die erneüerten Zusicherungen unserer Hochachtung.

Gez) . Wessenberg. Talleyrand. Palmerston BR lom Lie ven, Matuszewiez.“ f diesseits darauf ertheilte Antwort ijautet folgender— aßen:

Fbren Ercellenzen den Herren Bevollmächtigten Oe— kerreichs, Frankreichs, Großbritaniens, Preußens und Rußlands, vereinigt in der Konferenz zu London,

W Excellenzen! Ich habe die Ehre gehabt, das Schreiben Eurer dreeilch en vo n 5. d. M zu erhalten, durch welches Sie mich guͤ⸗ gt benachrichtigt haben, daß die Londoner Konferenz, die Unterstuüäz= king der ünterhandlungen durch militgirische Mittel, deren in mei⸗ zem Schreiben vom 1. August Erwähnung geschah, so verstanden jat, als ob von Maaßregeln die Rede sey, welche im . . r die Bemerkung, 34 die Abfassung dieses Theils meines vorerwähnten Schreibens, diesfeits faͤr verstandlich gehalten wurde, Der König, hatte ich die Ehre gehaht mich auszudrücken, hat sich entschlossen,

getragen haben, doppelt nothwendig

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die Unterhandlungen durch militgirische Mittel zu unterstuͤtzen, ein Entschluß, der durch die letzten Ereignisse, welche sich 3 zu⸗ ͤ geworden ist. Man glaubte durch diese Worte zu erkennen 6 en zu haben, daß es sich von einem neuen Entschlusse, und nicht von der Fortsetzung der passiven Stellung der letzten neun Monate, handele eine Stellung, auf welche sich weder die Bemerkung, daß sie seit den neuesten Len. nissen in Belgien doppelt nothwendig geworden ware, noch die Aus⸗ einandersetzung anwenden ließ, die im letzten Theil meines Schrei⸗ bens dazu dienen sollte, den Vorbehalt, die Feindseligkeiten wieder beginnen zu koͤnnen, den sich der König zu verschiedenen Epochen der Unterhaltung ausbedungen hatte, in ein klares Licht zu stellen. Ich hatte mir die Freiheit genommen, hinzuzufuͤgen, daß, welches auch die Erfolge dieser Gesinnungen des Königs seyn möchten, sie auf keine Weise den Wunsch Sr. Majestaͤt zu einem gluͤcklichen Aus⸗ ang der Unterhandlungen andern würden. Zum Ueberfluß machte ich es mir zur Pflicht, sowohl noch am Morgen der Abreise des Herrn Baron Zuylen van Nyevelt, als am Abend und am anderen Morgen, den Herren Gesandten der funf Hofe im Haag alle Auf⸗ klaͤrungen zu geben, welche von mir verlangt wurden. Was die Stadt Antwerpen anbetrifft, so schaͤtze ich mich gluͤcklich, die An⸗ sicht Eurer Excellenzen bestaͤtigen zu konnen, daß namlich der Konig durchgüs nicht den Entschluß gefaßt hat, die Zerstb rung die serHandelsstadt herbeizuführen, ein Entschluß, der ehen so un vertraglich mit den erhabenen Gesinnungen des Königs, als mit den Wünschen, die er immer fuͤr das Gluͤck Belgiens gehegt hat, seyn wurde. Der in diesen Tagen durch die Garnison der Citadelle von Antwerpen unternommene Ausfall hatte nicht den Zweck, den bewohnten Gegenden Schaden zuzufuͤgen, sondern nur die Kanonen zu vernageln, welche gegen die Citadelle aufgestellt und Zeugen des Mißbrguches waren, den man von dem Waffenstillstande gemacht hatte. Die Leitung der militai⸗ rischen Operationen ist übrigens dem Prinzen von Oranien anver⸗ traut, und es wird von Sr. Koͤniglichen Hoheit abhaͤngen, diejeni⸗ 31 zu bestimmen, welche sich auf die Stadt Antwerpen beziehen uͤrften; auf alle Faͤlle aber wird Se. Königl. Hoheit unbezweifelt, so viel als möglich, seiner naturlichen Neigung, das Eigenthum und die friedlichen Bewohner zu schonen, folgen. Ich bitte Eure Ex⸗ cellenzen, sich uͤberzeugt zu halten, daß die gegenwaͤrtigen Bewegun⸗ gen der Königlichen Armee, weit davon entfernt, durch Beweggruͤnde der Politik oder der Rache diktirt zu seyn, nur als Zwangs-Maagß⸗ regeln betrachtet werden durfen, wie die Londoner Konferenz selbst die Absicht zu erkennen gegeben hatte, solche in Bezug auf Belgien anwenden . wollen, im 8 dasselbe die Anlage Azum I2ten Protokoll nicht annchmen wuͤrde, und die der König seinerseits sich vorhehalten hatte. Diese Bewegungen, einzig dazu bestimmt, eine Unterhand⸗ lung zu unterstüͤtzen, zu welcher die Bevollmaͤchtigten Sr. Maiestaͤt mit Instructionen und den ausgedehntesten Vollmachten versehen und durch die wohlwollende Mitwirkung Ew. Excellenzen beguünstigt sind, und lediglich untergeordnete Interessen, die Verhaͤltn ffe Hol⸗ lands zu Belgien betreffend, zum Zweck habend, sind dem Theil der Belgischen Frage durchaus fremd, von dem man angenommen hat, daß er Europa interessire, und dem der Konig das Opfer der Tren nung Belgiens von Holland gebracht hat. Der Abschluß des defi⸗ nitiven Traktagts, von dem Se. Majestaͤt hoffen, daß er sehr nahe bevorstehend ist, wird augenblicklich den militairischen Operatio⸗ nen ein Ziel setzen; aber wenn es sich darum handelt, die Existenz Hollands mittelst eines gerechten Trennungs- Trattats zu sichern und zu schutzen, kann Se,. Maiestaͤt, als constitu⸗ tionneller Monarch und uͤber ein freies Volk herrschend, nur einen Weg einschlagen, der mit dem vffentlichen Geist der ganzen Nation und mit den einstimmigen Wuͤnschen der beiden Kammern der National⸗Reyraͤsentation uͤbereinstimmend ist. Ich bitte Eure Exeellenzen, die erneuerten Versicherungen meiner ansgezeichneten Hochachtung zu genehmigen. Im Haag, den 3. August 18531. ; (Gez. Verstolk van Soelen“

Der Minister fuhr nun fort:

„Auf die Weigerung a n, einen definitiven Friedens⸗Tral⸗ tat in London zu unterhandeln, so lange man sich nicht uͤber die Grundlagen verstanden hahen würde, die, wie man sich in der Wei⸗ gerung ausgedrückt hatte, keine anderen wärden seyn konnen, als die der vorgeschlagenen 18 Praͤliminar⸗ Artikel, hat die Konferenz aufs neue in Bruͤssl auf die Absendung von Bevollmaͤchtigten zur Un— terhandlung eines definitiven Trattates gedrungen, mit der Bemer⸗ . daß von der baldigen Abschließung eines solchen Traktates selbst die politische Existen; von Belgien abhaͤnge. Waͤhrend die ses in London anberaumt wurde, hat Frankreich beschlossen, Bel= gien eventuell mit einem Heere zu Huͤlfe zu kommen. Am Nach⸗ mittage des sten d. M. theilt? mir der Franzoͤsische Geschaͤfts— traͤger ein Schreiben des Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten in paris mit, des Inhalts, daß, in Folge der von unserer Seite er folgten Kuͤndigung der Waffenruhe, Belgien bei dem Könige der Fraͤnzosen um Beistand nachgesucht habe; daß dieser verlichen wer— den wuͤrde, falls Belgien ihn zur Abwehrung des Angriffes noͤthig haben sollte, und daß, wenn das Niederlaͤndische Heer sich nicht sogleich innerhalb der Waffenstillstands-Linie zuruͤckziehe, dieselbe eine Fran⸗ zbͤsische Armee zu bekaͤmpfen haben uünd der Franzoöstsche Geschaͤfts träger den Haag verlassen würde. Beinahe gleichzeitig enipfing die Niederlaͤndische Regierung die Anzeige, deren Aechtheit keinem Zweifel unterlag, daß die Londoner Konferenz zu der Hülfe, die eine Franzoͤsische Kriegsmacht an Belgien verleihen sollte, ihre Zustim⸗ mung ertheilt und das von England geschehene Anerhieten einer Flotte angenommen habe. Dicselben Berichte erwaͤhnten ei⸗ nes Uebercinkommens, das Verbleiben der Franzoösischen Truppen in Belgien betreffend und unter Anderem bestimmend, daß die Fran⸗ zoͤsische Armee das Nord -Niederlaͤndische Gebiet nicht überschreiten solle. Als der Koͤnig den Beschluß faßte, die Unterhandlungen über die Trennungs-Bedingungen zwischen Nord⸗-Niederland und Belgien mit den Waffen zu unkterstuͤtzen, hat er die möglichen Fol— gen einer so wichtigen Maaßregel nicht unbeachtet gelassen. Auch der gegenwartige Erfolg wurde dabei in Anschlag gebracht, doch wurde er zu denjenigen gezahlt, die am mindesten wahrscheinlich schienen. Da er sich nun aber nichtsdestoweniger zu verwirklichen scheint, so ruhte auf der Regierung die Pflicht, ihren Gang danach zu reguliren. Mein Schreiben an den K. Gesandten in Paris wird zei gen, wie Se, Mai. fuͤr nöthig geachtet, unter diesen Umstaͤnden zu handeln. Dieses Schreiben selbst wird von der Staats⸗Courant noch nicht mit⸗ getheilt Eine ruhige Betrachtung des Ganges der Unterhand lungen lieferk das nachstehende Resültat. Als Belgien sich von Nord⸗Niederland losgerissen hatte, vereinigten sich die fünf größten Maͤchte von Europa, um die Ruhe im Königreiche der Niederlande wieder herzustellen, und gingen demnaͤchst zur Anberaumung billiger Trennungs- Bedingungen zwischen Nord-Niederland und Belgien über. Diese Bedingungen wurden von der Konferenz festgestellt, un⸗ ter Androhung von Zwangsmitteln, falls sie verworfen werden soll⸗ ten. Die Verwerfung fand von Seiten Belgiens statt. Vergebens forderte Niederland, welches die Bedingungen angenommen hatte, mehrere Monate lang die Anwendung jener Mittel gegen Bel⸗ gien, sowohl um die Trennung auf die sestgesetzte billige Weise zu reguliren, als zur Zuͤgelung taͤglicher Verletzungen der Waf⸗ fenruhe. Statt hierzu zu schreiten, entwarf man unversehens andere din fene . die ganz im Interesse Belgiens waren. Niederland, das sich an die ersten hielt, die zwischen den fuͤnf Maͤchten und dem Höoͤnige verbindlich geworden waren, be⸗ schloß, denselben durch die Waffen bei den Belgiern Eingang zu verschaffen, worauf nun die fuͤnf Maͤchte unverzüglich erkläͤren, ih Vortheile Belgiens die Kraft anwenden zu wollen, die der Konig ur Ünterstuͤtzöng seiner rechtmäßigen Sache vergebens angerufen

atte. Bei solchem Stand der Dinge sind Se. Majestaͤt daruber zu Rathe gegangen, db von dem angenommenen Systeme wieder abzuweichen sey. Unsere Differenz mit Belgien ist für eine einhei= mische und Europa durchaus nicht angehende erklärt worden. Der . unserer Krieger hat in Belgien rühmvoll triumphirt. Die Dif⸗ serenz wurde aber e

ne Europdische werden, wenn der Konig 84 die lichermacht der bei der Londoner Konferenz versammelten Mächte

. die Waffen in der Hand behielte, und es kann niemals n wt Sr. Majestaͤt seyn, das theure Niederländische Blut in zwecklosen Unternehmungen vergeuden zu wollen. Sollte also eine Fran⸗ zöoͤsische Kriegsmacht in Belgien einrücken, so wird die der Riederlgnde auf unser altes Grundgebiet zur ückkeh⸗ ren. Auch bei diesem Ausgange der Dinge, Edelmögende Herren, werden die Geschichte und die unvarteiische Nachwelt bezeugen, daß, mitten in dem entnervten Europa, Niederland, das sich voll Eintracht an das Staats⸗Ohberhaupt anschloß, seinen alten Ruhm in der Ver— theidigung seiner Rechte behguptet hat, daß es niemals Anstand nahm, frei zu reden und frei zu handeln, daß es unter den schwierigstien Umstaͤnden, die vielleicht jemals einen Staat betroffen haben, eine der großherzigsten Thaten, deren die Fahrbuͤcher gedenken, vollfuͤhrte, und daß es ein Land, ,. die doppelte Bevßlkerung der seinigen enthält, und das den Muth seiner Krieger zu reizen und zu lässern wagte, in wenigen . zu zwingen wußte, alle Hoffnung auf Ret tung durch eigene Hülfsmittel fahren zu lassen.“ ,. Staats-Courant enthält den nachstehenden offiziellen rtikel: „In den Zeitungen ist dieser Tage viel von Unterhandlungen gesprochen worden, die in Antnöcrpen zwischen dem Genera hn und dem Französischen General Belliard stattgefunden haben, so wie . einer ebercinkunft, die in Folge dessen zu Antwerpens Sicher heit abgeschlossen worden sey. Wir ihr hiervon keine Meldung ge b,, weil die Sache noch nicht so weit gediehen war; jetzt können e n Bezuge Folgendes mittheilen- General Belliard, der end. M Nachmittags in Antwerven angekommen war, hat unmit— telbar darauf einen Briefwechfel mit Genera C hasse erbffnet und densel⸗ ben ersucht, den Waffenstillstand noch bis zum 3. Abends zu verlängern, um Gelegenheit zu näheren Unterhandlungen zu haben. Nachdem hier auf er, General Chasse geantwortet hafte, daß die Feindseligkeiten auf Besehl des Königs wieder ure nen worden seyen, und daß er dem nach auf eigene Verantwortlichkeit keine weitere Verlaͤngerung des Waffenstillstan des zugestehen könne, so ersuchte der Genera Bel liard den General Chasse, daß er dann mindessens, falls die Feind seligkeiten erneuert würden, die Stadt Antwerpen schonen Pollt. indem er dabei bemerkte, daß die Beschießung Antwervens, mit wel chem ganz Europa in i ung stehe, sehr bedenkliche Folgen würde nach sich zichen können. General Chaff“ erwicdert?, daß dis . Ergreifung strenger Magßregeln gegen die Stadt einzig und ülemn von den Kriegs- ,, abhängen wurde, und daß keinesweges Befehl gegeben worden sey, Antwerpen ohne besondere Veran lassung zu bheschießen, erhielt aber am folgenden Tage vom General Belliard die Anzeige, daß er von“ der Fran hsischen Regierung Befehl, erhalten habe, zu erklaͤren, daß diesr die Stapt Antwerpen unter ihren Schutz nehme. Naächstdem schlug der Fran— zbsische General vor, einen neuen Waffen fill fand abzuschließen und die Stadt Antwerpen, so wie die Citadelle, für völltg' neutral zu er klaͤren. Am Hten antwortete Baron Chassc, daß er, da er sich ganz nach den Befehlen seines Königs richten müässc, auf eigene Autoritaͤl einen Waffenstillstand oder eine Einstellung der Feindfesigkeiten nicht anordnen könne, doch wolle er sich verbindlich machen, wahrend der Zeit, die ubthig seyn möchte, um die Befehle des Königs in dieser Angelegenheit einzuholen keine Feindseligkeiten gegen die Stadt zu begehen, falls auch der General Belliard es verbürgen wollte, diß andererseits waͤhrend dieser Zeit keine Feindseligkeiten gegen di. Citadelle oder gegen die Flotte gestattet werden follren. Im Laufe dieses afl, an welchem der Baron Chassé auch von Hrn Belliard von der Absicht Frankreichs, den Belgiern zu Hülfe zu kommen, in Kenntniß gesetzt wurde, setzte man in jener Hüinsicht eine Ucherein kunft fest, mit der Bestimniung, daß die dergestalt eingetretene pro visorische , ,. Stunden vorher gekündigt werden müssc. Am 8. August endlich hat General Chasse dem Hrn. Belliard ange zeigt, daß seine i . es nicht für angemessen befunden habe, die von ihm (Gen. Belliard) vorgeschlagene und vorlaufig von bei den energlen unterzeichnete Uebereinkuünft zu genchmigen; daß er naͤchsidem beauftragt sey, zu erkennen zu gehen, daß der Wiederbe— ginn der Feindseligkeiten zwischen Holland und Belgien, wert davon entfernt, den Frieden von Euroyg zu stören, fesnen anderen Zweck habe, als billige Trennungs- Bedingungen zu erjangen, und daß er demnach als eine besondere Angelegenheit zwischen beben ändern. wodurch die Beziehungen des Friedens und der Freundschaft zwi schen Holland und Frankreich oder irgend einer anderen Wacht in keiner Hinsicht gestoͤrt werden sollen, betrachtet werden münff:. daß der König der Niederlande keinesweges das Unglück von Antwerpen wolle, indem es im Gegentheile seine Intention sey, dan es gllein von den Chancen des Krieges, von den daraus entspringenden um staͤnden oder von einem Angriffe abhängen möge, ob man Antwerpen die Leiden des Krieges empfinden lassen solle. Gleichzeitig hat der Generali Chass dem Kommandanten von Antwerpen, General de Tabor, wissen lassen, daß die durch Hrn. Belliard vorgeschlagene Uebereinkunft von seiner Regierung nicht bestaäͤtigt worden, und daß er demnach die Waffenruhe aufs neue zum Iten d. M. Abende 11 Uhr kündigen muͤss. Naͤchstdem zeigte er dem General de Tabor an, daß Antwerpen die Leiden des Krieges, denen es durch seins Lage bloßgestellt sey, nicht empfinden würde, wenn man nicht von der Stadt aus Feindseligkeiten beginge, die ihn zur Widervergeltung nöͤthigten, oder falls nicht der Gang der Kriegs⸗Ereignisse es narhwen! dig machen möchte t

JJ. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Albrecht von Preußen sind gestern Nachmittags um 3 Uhr hier eingetroffen, und im Königl. Palais abgestiegen.

Unsere Zeitungen enthalten Berichte aus Batavia bis zum 16. März, erwähnen jedoch nichts von der in Belgien ver breiteten Nachricht einer Insurrertion auf Java zu Gunsten der Belgier.

Eccloo, 9g. Aug. Auf der Linie von Staats-Flandern ist Alles ruhig; der Feind rückte gestern mit ungefähr 7— 896 Mann aus seinen Verschanzungen bei Zeldraete, wurde aber durch? Compagnieen des Sten Regiments und durch einige Bürgergar den zurückgetrieben. Die Berichte über die Stellung des Fein— des deim Verlaat lauten dahin, daß dieser Posten jetzt durch eine Batterie von 4 Kanonen beschützt wird. —Ein gut bewaff netes Bataillon der Bürgergarde von Courtrai und ein anderes von Apern sind in Eceloo angekommen; man erwartet heute Abend 206 Gewehre von Gent.

Moniteur

Brüssel, 11. August. Im Belgischen liest man: „Neue Berichte aus Lüttich, welche nicht mehr die Zeichen der Uebertreibung an sich tragen und nicht mehr in die dunkelen Farben gehüllt sind, deren sich die erste Aufregung der Furcht gewöhnlich bedient, schildern uns das, was man die De— route der Maas Armee nennt, als eine Folge der völligen Un

erfahrenheit ihrer Anführer. Diese tapfere Armee hatte, bei allen an den vorhergehenden Tagen statt gefundenen Zusammen— treffen mit den Holländern, den größten Muth gezeigt und Pro— ben des besten Geistes abgelegt. Sie selbst kann es sich noch nicht erklären, wie sie dem ungünstigen Eindruck, der fich ihrer bemächtigte, hat nachgeben können. Diese Armer, so voll von Vertrauen und kriegerischem Eifer, muß ganz erbärmlich geführt worden seyn es ist sogar Grund vorhanden zu glauben, da noch ein weit verdächtigerer Umstand auf sie gewirkt hat = ar sich durch ein paar Personen zu einer so unseligen Bewegung sortreißen zu lassen. Der größte Theil der Offiziere war bein! Anblick dessen, was in ihren Reihen vorging, im höchsten Grad— erstaunt. Nichts kann ihrer Unzufriedenheit gleichen. Sie be schuldigen ihre Oberen der Unerfahrenheit. Sie brennen vor Begierde, sich wieder mit dem Feinde zu messen. Es isi wehr scheinlich, daß, in dem Augenblick, wo wir dies schreiben, die Ar.