1831 / 235 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

mm LTilsitt er Kreise erkrankt, gestorben,

in dem Dorfe Rapkoyen vom 6. bis 14. 4 24 15 1 Gudden im Ragniter Kreise in der Stadi Ragnit vom! Z. bis 14. Aug. 3 im Dorfe Hagelsberg am 12. Aug. 1 1 im Stallupöhner Kreise in der Stadt Stallupöhnen v. 10. bis 16. 8. M. 59 32 im Dorfe Bartzkehmen am 11. d. M. 3 . In beiden Orten sind überhaupt 73 42

In Sodargen sind seit dem 11Iten d. M. 8 Kinder unter den . . ey n und überhaupt 17 Personen erkrankt und 9g davon gestorben. .

In dem Dorfe Drus ken sind seit dem 11ten d. M. 11 neue Erkrankungsfälle vorgekommen und überhaupt 23 Personen er⸗ krankt und 10 davon gestorben. .

Im Kreife Oleßko sind bis zum 14ten d. M. im Dorfe Kukowen 29 Personen erkrankt und 28 davon gestorben.

Im Marienwerderschen Regierungs-Bezirk wa—⸗ ren in Straßburg bis zum 10ten August 5 Personen unzwei⸗ ö an der Cholera erkrankt und 2 davon gestorben, 2 Per⸗ onen als zweifelhaft plötzlich verstorben und 2 Personen eben so erkrankt. Am 12ten August verstarb daselbst ein Offizier vom I1sten (Leib⸗-) Husaren-Regiment an der Cholera.

In Thorn sind vom 28sten v. bis Aten d. M. keine neue Cholera⸗ Fälle vorgekommen.

In Gollub waren bis zum 6ten d. M. 28 Personen er— krankt und 16 verstorben.

Unter den vielen, zu Versuchen bei der Behandlung der Cholera in Antrag gebrachten Mitteln, scheint vorzüglich der von mehreren Aerzten empfohlene Kampher die Aufmerksamkeit zu verdienen. Wenn gleich die theoretische Ansicht der Aerzte, worauf sie die Wirksamkeit des Kamphers begründen, eine höchst verschiedene, zum Theil selbst widersprechende ist, so scheint doch die bereits gemachte Erfahrung für das Mittel selbst sehr zu sprechen. Der Kreis-Physikus, Herr Dr. Leviseur, hat den Kampher bei der Cholera-Epidemie in Sadtke (Bromberger Regierungs⸗-Bezirks) besonders wirksam gefunden und ihn in Form einer Emulsion, mit dem Zusatze von Extractum H̊yoscya- mi und Liquor ammonii suceinici, gegeben. Das Speziellere hierüber ist, unter der Aufforderung zu weiteren Versuchen, den Aerzten mitgetheilt worden.

Ueber den neuen Vulkan an der Südwest-Küste von Sixzilien.

Am 19. Julius reisten der Professor Fr. Hoffmann, Hr. Escher,

Dr. Philippi und ich von Palermo nach Seiacca ab, um von dort aus den aus dem Meere emporgekommenen Vulkan so nahe, als es zur Zeit möglich befunden würde, zu beobachten. Schon vier Miglien diesseits Sam buha, einem etwan vierzehn Miglien von Seiacca entfernten Orte, erblickten wir von einer ansehnlichen Höhe zuerst die hohe Rauchsäule desselben. Am Abende sahen wir in dieser Rauchsäule Blitze, blieben aber un— gewiß, ob sie elektrische Erscheinungen, oder Auswürfe des Vul⸗ kans seien, welche die große Entfernung unter dieser Gestalt er⸗ scheinen lasse. Vom 2Alsten bis 23sten Abends mußten wir aus Mangel eines Fahrzeugs in Sciacca verweilen und sahen dort jeden Abend in der Rauchsäule des Vulkans Blitze, denen oft lang anhaltender Donner folgte. Am 23sten Abends giengen

wir endlich in See; wir hatten ein kleines Küsten⸗ Fahrreug,

und glücklicherweise einen braven Kapitän. ; Der Wind war sehr schwach, und erst gegen drei Uhr Nach⸗ mittags des 2ästen erblickten wir in südwestlicher Richtung von

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1348.

Seiacca aus etwan sechs Miglien Entfernung die Basis des Vulkans. Wir näherten uns bis auf etwan zehn Minuten sehr begünstigt durch den Wind, und konnten ziemlich deutlich Fol⸗ gendes demerken. Die neue Insel ist der Rand eines Kraters, an der Südseite, seiner höchsten Stelle, etwan sechzig Fuß hoch, an der Westseite wenig über dem Meere erhaben. Den längsten Durchmesser schätzten wir auf 800 Fuß. Von zwei zu zwei Mi⸗ nuten erfolgten Auswürfe von Schlacken und Asche, denen ein starker weißer Rauch folgte. Jene in das Meer zurückfallende Massen machten von demselben einen dichten Dampf aufsteigen. Die höchsten Würfe schätzten wir auf sechshundert Fuß, und die Höhe der Rauchsäule gegen zweitausend Fuß. Gegen vier Uhr erfolgte ein schöner Ausbruch, der ohne Unterbrechung acht bis zehn Minuten dauerte: die Girandola der Engelsburg zu Rom möchte im Kleinen einen Begriff von diesem Ausbruche geben, nur daß hier statt feuriger Massen nur schwarze geschleudert wur⸗ den. Die hohe dichte Rauchsäule durchzuckten Blitze nach allen Richtungen, und ihnen folgten schwächere und stärkere Donner. Sonst hörten wir wenig Geräusch, wenn nicht das von anein⸗ ander getriebnen, und von herabfallenden Steinen. Feuer aus dem Krater selbst hervorgehen sahen wir nicht, und selbst in der Nacht vom 2ä4sten zum 2Zösten, in welcher wir einen dre iviertel⸗ stündigen Ausbruch beobachteten, erblickten wir nicht die geringste Spur von Feuer. Wärend der ganzen Zeit, in der wir uns dem Vulkane nahe befanden, war das Meer ganz ruhig, und nicht höher erwärmt, als an andern Orten. Nach vier Uhr verließen wir den Vulkan, um nach Pan⸗ tellaria zu fahren, wo wir am 26sten ankerten, nachdem uns der widrige Wind bis zum 2östen Abends immer im Angesichte des Vulkans gelassen hatte. Ueber die Insel Pantellarig be— merke ich hier nur, daß wir dort einen herrlichen Obsidianstrom fanden, der vielleicht außer denen auf Island und Lipari der einzige bekannte in Europa sein möchte. Bei der Rückfahrt nach Sciacca am 30sten Julius kamen wir wieder bei dem Vulkan in einer Entfernung von sechs Miglien vorbei, ohne daß der Wind erlaubt hätte, uns ihm mehr zu nähern. Ueberzeugt, daß diese neue vulkanische Insel sich an der Stelle erhoben hat, welche in dem Atlasse des Kapitän Smyth mit, dem Namen Banco Nerita bezeichnet ist, schien es uns zweckmäßig, den Na— men Nerita für sie vorzuschlagen. Ihre Entfernung von Sciacca wird dreißig, und die von Pantellaria vierzig Miglien betragen. Da ich, gedrängt von der Zeit, schon am 31. Julius von Sciacca wieder nach Palermo abreisen mußte: so konnte ich nicht darauf rechnen, einen Bericht des Professors Fr. Hoffmann über die neue Insel mit mir nehmen, und nach Berlin senden zu können. Es ist indessen ein ausführlicher Bericht über unsre Expedition von ihm in Kurzem zu erwarten. Ich füge daher dieser vorläufigen Notiz nur noch bei, daß ich auf meiner Rück—

reife nach Palermo, nur sechzehn Miglien vor dieser Stadt bei

Piana del Greci, die Rauchsäule des neuen Vulkans noch ganz deutlich gesehen habe. Pr. A. W. F. Schultz.

Königliche Schau spiele. Mittwoch, 24. Aug. Im Schauspielhause: Karl XII. auf seiner Heimkehr, militairisches Lustspiel in 4 Abtheilungen, von

Dr. C. Töpfer. Hierauf: Die Mäntel, oder: Der Schneider in

Lissabon, Lustspiel in 2 Abtheilungen, von C. Blum. Donnerstag, 25. Aug. Im Schauspielhause: Der Geizige, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von Molière. Hierauf: Der De— gen, dramatischer Scherz in 2 Abtheilungen, von E. Raupach. Freitag, 26. Aug. Im Opernhause: Fra Diavolo, komi— sche Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Mustk von Auber. (Hr. Hoffmann: Fra Diavolo.)

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Könitgstädtisches Theater.

Mittwoch, 24. Aug. Die Erbschaft, Schauspiel in 19 von Kotzebue. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Die Ann von Balsora, oder: Der Kriminal-Prozeß zu Bagdad, Dran in 3 Akten, von Fräul. Amalie von Liebhaber. (Hr. Ladzg

Joarim, als Gast.)

Donnerstag, 25. Aug. Lindane, oder: Der Pantoffelmag

im Feenreiche.

Berliner Börse Den 23. August 1831.

Amtl. Fonds. und Cesd Gaurs Jettel. (Preusc. .-.

XII. Brit. G] Ge m r m , emen meme; St. Schuld- Sch. 4 1 90

i r r T Pr. Engl. Anl. 185 Pomm. Plandbrs. 4 Pr. Engl. Anl. 2 5 Kur- u. Neum. do. 4 1051 Pr. Engl. Obl. 30 4 So SZehlesische do. 4 106 Kurm. ObI. m. l. CG. 4 87 kkst. C. d. - u. NX. Neum. Int. Sch. do.! 4 87 L. Sch. d. K- u. N. Berl. Stadt- Oblig. 4 90 892 Königsbęg. do. 4 89 Elbinger do. 4 —“ G¶lloöll. vollw. Duk. 18 Danz. do. in Ih. 34 Neue dito. Woeslpr. Pfandhr. 4 944 Friedriehsd'or. . Grosshz. Pos. do. 4 1 963 IDisconto.-.. Prœeuss. C j ö. . —— Wechsel- Cours vr, an m l, . 250 EI. 14281 dito d 250 FI. . 141 l 300 Mk 161 i 3090 Mk . 153 e 118tl. ; 6 * J . 300 Fr. n Mt. S0 n 8 Wien in 20 Xr. . . .. te , 150 EI. 2 Mt. 10 w nn, 6. 150 EI. 2 Ut. 1M R ö 1060 Thl. 2 Mt. R 100 Ihl. 8 Lage Franlefirt a. M. WJ... .. ... 150 EFI. 2 Mt. 1031 Petersburg BN. ..... ö 100 Rbl. 3 Woch I K 600 FI. IKurz

VI. Brief 7

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 18. August. Niederl. wirkl. Schuld 36. Kanz- Bill. 133. Oesberr. 5p Metall. 7I73. Russ. (bei Hope) 85.

NAcCHIscHRIET.

Paris, 17. Aug. In der Deputirten-Kammer wurde stern die Diskussion über die Adresse beendigt und letztere, o weitere Amendements als die schon bekannten, mit sehr gro Majorität (282 gegen 73 Stimmen) angenommen.

Heute schloß proc. Rente pr. compt. 89. 70. cour. 89. 65. Zproc. pr. compt. 58. 55. fin cour. 58.

5proe, Neapol. fin cour. 69. 5proc. Span. Rente perp. 49, Oesterr. hprot. 6 n

Frankfurt a. M., 20. Aug. 77733. 4proc. 663. 6673. 23prot. 404. 1proc. 163. Br. Act. 1169. 1167. Partial⸗Obl. 1143. 1143. 1565. Br. Poln. Loose 433. G.

Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

Loose zu 100

Gedruckt bel A. W. Hayn.

——

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E *

Bekanntmachungen. Avertisse ment

Zur nothwendigen Subhastation des zum Nachlasse des Erb— paͤchters Adam Fendtner gehörigen Ritterguts Mleejewo Nr. 41, auf welches is termind den 18. Juni . kein Gebot abgegeben und dessen landschafiliche Taxe von 4560 Thl. 7 sgr. 8 pf. in der statt⸗ gehabten Superrevissen auf 5618 Thl. 11 sar. festgesetzt worden, ist ein neuer peremtorischer Bietungs-Termin auf

den 26. November e. a., vor dem Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Reichert hierselbst anbe⸗ raumt werden. ö.

Ei werden demnach Kaufliebhaber aufgefordert, in diesem Ter— mine, welcher peremtorisch ist, ihre Gebote zu verlautbaren, und demnächst den Zuschlag des gedachten Guts an den Meistbietenden iu gewaͤrtigen. Auf Gebete, die erst nach dem Lieitations⸗Termine eingehen, kann keine Ruͤcksicht genommen werden.

Marienwerder, den 29. Juli 1831.

Königl. Preuß. Ober-Landesgericht.

Bekanntmachung.

Zum anderweitigen Verkaufe des, auf 10810 Thl. Z pf, land⸗ schastlich abgeschaͤtzten, der Landschaft adjudieirten, im Michelauer Kreise belegenen adeligen Guts Klein-Nadowick, haben wir einen abermaligen oͤffenrlichen Lieitations⸗Termin auf

den 14 Oetober e., um 11 uhr Vormittags, auf dem hiesigen Lendschaftshause angesetzt, zu welchem wir Kauf— lustige mit der Versicherung hierdurch einladen, daß, sobald ein annehmbares Gebot verlautbart worden, auf Nachgebote weiter keine Ruͤcksicht genommen werden soll.

Marienwerder, den 4. Juli 1831.

Koͤnigl. Provinzial-Landschafts-Direktion.

J

Der von Goldlauter gebuͤrtige Kaspar Christian Weiß, welcher sich im Jahre 1515 als Schlossergeselle auf die Wanderschaft bege⸗ ben, und seit dem Jahre 1816 keine Nachricht von seinem Leben und Aufenthalte gegẽben hat, oder dessen Erben und Erbnehmer, werden auf den Antrag seiner h und seines Kurators hier⸗ mit vorgeladen, sich vor, oder spaͤtestens in dem auf

den 8. Juni 1832, Vormittags 9 Uhr,

vor dem Deputirten, Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗-Auekultater Stuhl, an hiesiger Landgerichtsstelle anberaumten Termine schriftlich oder persönlich zu melden und weitere Anmeisung ju erwarten, widri= zenfalls der Kaspar Christian Weiß fuͤr tedt erklaͤrt, die unbe⸗ kannten Erben und Erbnehmer aber mit, allen Ansprüchen an das vorhandene Vermdͤgen werden ausgeschlossen, und solches den legi⸗

rimirten Erben wird zugespröchen und ausgeantwortet werden. Schleusingen, den 29 Juli 1831 Die Kön isl. Preuß. Landgerichts-Oeputation für die

Grafschaft Henneberg. v. Kitz ing.

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Das auf dem sogenannten Sundischen Berge vor Barth, an der Stralsunder Landstraße zub. Nr. 58 belegene massive Strelow— sche Haus mit Zubehör, und mit der darin befindlichen Oelmuͤhle und 6 Pommerschen Morgen Acker, fuͤr welche Gegenstaͤnde bereits 2500 Thl. Preuß. Cour. geboten worden, soll nochmals oͤffentlich aufgeboten werden, und ist dazu ein Termin auf

den Zehnten September d. JI, Morgens 10 uhr, angesetzt. Kaufliebhaber werden geladen, sich alsdann auf dem Rath⸗ hause hierselbst einzufinden, und gereicht zur Nachricht, daß nur dieser eine Termin angesetzt, und bei nur irgend annehmlichen Bot der Zuschlag zu gewaͤrtigen ist.

Saͤmmtliche Strelowsche Erb-Interessenten, so wie die Cre⸗ ditoren, welche an dieses Haus und an die sonstige Strelowsche Verlassenschaft Anspruͤche angemeldet haben, werden hiermit gela— den, sich in diesem Termine entweder in Person, oder durch gehoͤ⸗ rig legitimirte und instruirte Bevollmaͤchtigte einzufinden, um sich über den Zuschlag und eventuell uͤber die schließliche Regulirung der Nachlaßsache des verstorbenen Muͤllers Johann Christian Stre— low zu erklaͤren. unter dem Rechtsnachtheil, daß die nicht Erschie⸗ nenen an die Beschluͤsse der gegenwaͤrtigen Mehrheit werden ge— bunden bleiben.

Datum Barth, den 19. August 1831.

Zum Waisen-Gericht Verordnete.

Friedrich Oom.

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Inhalts der hei den wohlloͤbl. Stadtbehoͤrden zu Leipzig, Wur— zen, Borna, Glogau und Altenburg, sowohl iu loco judicii oͤffent⸗ lich angeschlagenen Edietalien, sind die zu Boͤhlen gebornen, und nach Beendigung des Feldzuges in Polen und Rußland im Jahre 1813, nicht zuruͤckgekehrten Koͤnigl. Saͤchsis. Militairs:

Johann Christian Petermann, Trompeter bei der 3 Compagnie.

des vormaligen Kürassier⸗Regiments von Zastrow,

Johann Gottlob Jahrmarkt Soldat beim Linien⸗-Infanterie—

Regiment von Lero, und

Johann Heinrich Gottlieb Braunschweig, Soldat beim Linien—

Infanterie, Regiment von Rechten, und im Fall dieselben nicht mehr am Leben, deren Erben, sowohl alle diejenigen, welche als Glaͤubiger oder aus irgend einem andern Nechtsgrunde an deren, dem Vermoͤgen der Abwesenden, gegruͤndete Anspruͤche zu haben glauben, auf Antrag der muthmaaßlichen Er— ben der Letztern, von den unterzeichneten Gerichten sub pong praeclusi und, bei, Verlust ihrer Ansprüche, auch der Rechtswohl⸗ that der Wiedereinsetzung im vorigen Stand, insonderheit aber die verschollenen Militairs unter det Verwarnung, daß bei ihrem Außen, bleiben sie für toxt erklaͤrt und ihr Vermoͤgen denen, welche sich als rechtmäßige Erben zu legitimiren vermocht, werde verabfolgt werden, öffentlich vorgeladen worden,

den 12. Januar 1832, als in dem hierzu anberaumten peremtorischen Termine zu erschei—⸗ nen, ihr Vermoͤgen zu übernehmen, oder aber resp. ihre Anspruͤche und Rechte gehörig zu liquidiren und anzumelden, solche zu beschei⸗ nigen und nachjuweisen, mit dem bestaͤtigten Contradictor darüber zu verfahren, und sich

den 3. Februar 1832,

der Inrotulation der Aeten zur Abfassung, sowohl ö

der Publikation eines Erkenntnisses zu gewaͤrtigen; was hierdurch unter der Anweisung, daß Auswaͤrtige, zur Wahrnehmung ihre Interesse, bei 5 Thl. Individualstrafe Procuratores zu bestellen ha⸗ . m die Frage, ob zuerst über das Amendement des Herrn Big— den, oder über das Unter⸗-Amendement des Herrn Bodin abge—

ben, vorschriftsmäßig bekannt gemacht wird.

Sign. Boͤhlen an der Partha im Leipziger Kreise, den 25 Juli 1831.

Adel. Helldorffsche Gerichte daselbst und zu Stoͤhna. Waͤchter, Justit. s

——

Für A pong haze k ern In Folge einer Verfügung des Königl. Hohen Minizterii der Geistlichen &, Uaterrichts- uud Medicinal-Angelegenheitenß, ist von Seiten der Direktion des phharmaceutischeu Studiums an hiesiger Universität, die Einrichtung getroffen worden, den hier studiren-

den Pharmaceuten, von Michaelis d. J. au, die von ihnen vorsahrift-

mässig zu hörenden Universitäts Vorträge, durch Examinatorien und Repetitiouen nicht uur fruchthringender zu machen, und etwa vorhandene Lücken in ihrer schulwissenschaftlichen Bildung auszu— süllen, sondern ihnen auch gleichzeiti Gelegenheit zu ihrer prak- tischen Ausbildung in der analytischen Chemie zu geben, und ist die Leitung dieses Unterrichts dem Unterzeichneten übertragen worden.

Indem ich dies hiermit zur öllentlichen Kenntniss bringe, zeige ich zugleich ergebenet an, dals ich, vielfachen, gegen mich geäusserten Wünschen zu genügen, mich entschlossen habe, aus- wärtigen Pharmaceuten, während der Dauer ihrer Studien, durch Aufuahme in meinen Familieu— Kreis, nieit nur diejenigen An- nelmlichkeiten zu gewähren, welche mit einem soslchen Verhält- nisse verknüpft sind, sondern auch ihre Studien zu leiten und a2u fördern, uud können die resp. Angeliörigen derselben sich der treuesten Fürsorge in je der Bezie Rung versichert halten. Die näheren und gewils schr annehmbaren Bedingungen der Auf- nahme werde ich, auf postfreie Anfragen, gern mititheilen, und bemerke nur schlieselich, dals die Ansuahmèe unter keiner Bedin- gung auf kürzerer Zeit, als für die Dauer eines Jahres, und ent- weder zu Ostern oder Michaelis erfolgen kann.

Berlin, im August 1831.

Professor Lindes.

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Literarische Anzeige.

Bei Ferd. v Ebner in Nuͤrnberg ist erschienen, an alle Buchhandlungen versandt, und vorrathiß in der St uhr schen su Berlin, Schloßplatz Nr. 2, nahe der Bruͤderstraße:

Gallerie der vorzuͤglichsten Kloͤster Deutschlands.

Hister., statist, topograph. von vielen beschrieben und herausgege— ben vom Koͤnigl. Bibliothekar Jäck zu Bamberg. J. Bds. 1sie . Mit der sauber gestochnen Ansicht der Abtei Ebrach. Sro. Broch. ; Suhseriptions⸗ Preis 17 sgr. Dieses Heft enthaͤlt; Tegernsee bei Munchen. Ebrach. St. Urban. Dr; Luthers Kloter. Antonien zu Hoͤchs. Fuͤrstenfeld. Kloster Neuburg bei Wien.

mniges Murren entstand, wandte der Präsident sich mit sole

preiußtis

Allgemeine

che Staats -Zeitung.

Amtliche Nachrichten. Fenin de, Tages. Se. Königliche Majestät haben dem Landrath Lesse zu

(6icch an die Landraths-Stelle des Neustädter Kreises, im Re— aaungs-Bezirk Danzig, zu verleihen geruht.

Angekommen: Der Kaiserlich Oesterreichische Wirkliche

Gmmerer, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Mini⸗ er am hiestgen Hofe, Graf von Trautmannsdorff-Weins—⸗ erg, von Leipzig.

Abgereist: Der Herzogl. Anhalt-Dessausche Regiernngs—

hräsldent, von Basedow, nach Dessan.

86

geitungs-Nachrichten. n n d.

r e t .

Deputirten-Kammer. Zu der Sitzung vom 16. ugust hatte sich eine zahlreiche Menge von Zuhörern auf den

; fentlichen und vorbehalteuen Tribunen, wahrscheinlich in der

wartung, eingefunden, daß die argerlichen Auftritte des vorigen ages fortgesetzn werden würden. Dem war aber nicht also, nu obgleich der Streit, der sich zwischen den Privilegien der ammer und der Minister erhoben hatte, auch in dieser Sitzung noch mannigfachen Erörterungen Anlaß gab, so geschah solches doch den Schranken des Anstandes und der Maßigung. Zunächst

Klangte der Graf v. Rambuteau das Wort, um auf eine enderung in der Abfassung des Protokolls über jene Sitzung

utragen. Er behauptete nämlich, daß, als Herr Casimir

. : grier das Wort verlangt, er ausdrücklich erklärt habe, daß

tellung der Frage, sprechen wolle; bei dem großen Tumulte aber, r fich sofort in der Versammlung erhoben, habe die Mehrzahl r Herren Deputirten diese Erklärung überhört; wäre dies nicht r Fall gewesen, so würde man ohne allen Zweifel dem Herrn mnister nicht das Wort verweigert haben; was die Frage be⸗ effe, ob die Minister, dem Artikel 46 der Charte gemäß, jeder⸗ it und selbst auch nach dem Schlusse einer Berathung das echt hätten, sich vernehmen zu lassen, so überlasse er die ntscheidung derselben älteren Deputirten; für jetzt begnüge sich damst, zu verlangen, daß man in dem Protokolle aus⸗

* 4

Fiücklich bemerke, Herr Eas. Périer habe über die Stellung der age sprechen wollen. ü ähere Fälle, um zu beweisen, daß die Minister jederzeit gehört erben müßten; noch nie sey ihnen dieses Recht streitig gemacht

Herr Royer-Ccollard berief sich auf

Derden, und die Kammer habe immer geglaubt, daß die Charte diefer Beziehung positiv und unbedingt laute. Herr Cas. périer ließ sich hierauf selbst vernehmen. „So beträbend auch lie gestrige Sitzung gewesen ist“, äußerte er, „und wie sehr ich Juch für die eigens Würde Frankreichs wünschen muß, die Er⸗ Mnerung an dieselbe zu verwischen, so ruft mich doch meine Pflicht

uf diefs Tribune, indem es darauf ankommt, die Königl. Prä— wgative,

deren Vertheidigung mir als Minister obliegt, aufrecht erhalten. Als sich der geftrige Streit erhob, handelte es sich

iimmt werden müsse. Schon hieraus ergiebt sich, daß, wenn ich

as Wort verlangte, solches nur in der Absicht geschah, über die

Ftellung der Frage zu reden; . ; etündigt, und erst als man mir das Recht bestritt, als Mi⸗

ist er zu sprechen, äußerte ich, daß es sehr seltsam sey, mir als Mini⸗

ich hatte solches sogar an⸗

Fer dieses Recht zu verweigern, da mir solches als Deputirten och reglementsmäßig zustehe.“ Als bei diesen Worten aufs neue

nden Worten an die linke Seite: „Ganz gewiß wird der Tu⸗ mult sich heute nicht erneuern; ich werde solches schon zu verhin⸗ dern wissen.“ Nachdem Herr Cas. Peérier hierauf bewiesen, daß ihm als Deputirten reglementsmäßig erlaubt gewesen wäre, bet die Stellung der Frage zu sprechen, fuhr er also fort. „Da an sich indessen hartnäckig weigerte, mich für und im Namen es Reglements zu hören, so wollte ich für und im Namen der harte sprechen. Denn wenn der 30ste Artikel des Reglements etzt, daß es jederzeit erlaubt sey, über die Stellung der Frage Wort zu verlangen, so ist der Aà6ste Artikel der Charte, wo⸗ ach der Minister jederzeit gehört werden soll, nicht minder osttiß. Man machte mir jedech das eine wie das andere Recht kreitig und legte mir dadurch die Pflicht auf, hier, wie überall,

ie Königl. Gerechtsame zu vertheidigen. Was sich im Uebrigen

hestern zugetragen hat, beweist uns aufs neue, wie notk bendig die Einheit der Gewalten unter sich ist; damit iese Einheit aber fruchtbringend und von Dauer sey, muß e sich auf die gegenseitige Achtung der Rechte und Be— ngnisse jeder einzelnen Gewalt gründen. Nie werden ir das Beispiel eines Eingriffs in die Vorrechte und die Un⸗ Ebhängigkeit dieser Kammer geben. Ihr Patriotismus, m. H. ürgt üns dafür, daß ähnliche Senen, wie die gestrigen, sich hicht erneuern erden; es handelt sich dabei um Ihre eigene Bürde, die uns eben so sehr am Herzen liegt, als Ihnen; zum Beweise dessen mag Ihnen die ruhige Haltung dienen, die uns ährend des gestrigen Tumults keinen Augenblick verlassen hat.“ Herr Jollivet beklagte es, daß die Mehrzahl der Versamm— hung die Erklärung des Herrn Cas. Pęérier, daß er über die Stel⸗ nz der Frage sprechen wolle, überhört habe, da dieser Umstand lein an dem ganzen Tumulte Schuld gewesen sey; was dage⸗ zen das unbeschränkte Recht betreffe, das der Präsident aus em 46sten Artikel der Charte herleiten wolle, so könne er ihm asselbe nicht einräumen, denn in diesem Falle würde auch ein Minister, der sich von dem Gegenstande der Berathung entferne, bon deni Präsidenten der Kammer nicht aufgefordert werden dür—

Berlin, D

8 *

en dürfte: .

sprechen, wann und wie ich will.““ ren, wenn ein Minister, nachdem eine Berathung von der Kam— mer einmal geschlossen worden, sie nach Belieben wieder eröff⸗ nen könnte. haben. Herr Rohyer-Cellard heruft sich auf frühere Fälle; diese

6 nicht als Minister, sondern als Deputirter, und zwar über die

w

fen, bei der Frage zu bleiben. „Das darf er auch nicht!“ rie⸗ fen hier die Herren Périer und Barthe.

„Und ich behaupte, daß er es allerdings darf!“ erwiederte der Redner, „denn wo⸗ hin würde es uns zuletzt führen, wenn ein Minister sa— „„Ich schweife allerdings von dem Gegen— ande der Berathung ab, aber die Charte gestattet mir zu Wohin würde es uns füh⸗

So etwas kann die Charte nimmermehr verlangt

begründen aber noch kein Recht. Hat die Kammer von 1824 einem Minister gestattet, noch nach dem Schlusse einer Berathung zu sprechen, so bitte ich, zu bedenken, daß die Kammer von 1831 sich jene wohl schwerlich zum Vorbilde wählen möchte. Die unde—⸗ schränkte Auslegung des 46sten Artikels der Charte würde keine andere Folge haben, als daß eine Diskussion bis ins Unendliche in die Länge gezogen werden könnte; denn hat ein Minister das Recht, nach dem Schlusse derselben nsch zu sprechen, so kann man auch keinem Deputirten wehren, ihm wieder zu antworten, und die Debatte finge sonach von vorn wieder an.“ Hr. Lem— pereur war der entgegengesetzten Ansicht und meinte, die Kam⸗ mer habe Tages zuvor einen sehr großen Fehler begangen, daß sie dem Minister das Wort verweigert habe; die Bersammlung müsse alles Mögliche thun, um diesen Fehler wieder gut zu ma⸗ chen. Diese Aeußerung erregte großen Unwillen zu beiden Sei⸗ ten des Saales. Hr. Odilon-Barrot sprach sich in demsel⸗ ben Sinne wie Herr Jellivet aus. Man solle, meinte er, die verfassungsmäßige Frage, ob nämlich ein Minister noch nach geschlossener Berathung das Wort ergreifen könne, ganz aus dem Spiele lassen, da, wo zwischen zwei sonverainen und von einan—⸗ der unabhängigen Gewalten ein Konflikt entstehe, jede Lösung ohnehin unmöglich sey. Seine personliche Meinung, fügte er hinzu, sey, daß die Minister nicht befugt wären, eine Berathung, die von der Kammer bereits geschlossen worden, aufs neue zu eröffnen, indem sie sonst eben so gut das Recht haben würden, zwischen wei Abstimmungen zu sprechen, was das Kammer— Reglement ausdrücklich verböte; das den Ministern eingeränmte Recht könne nicht unbeschränkt seyn; die Gränze desselben sey die gesunde Vernunft. Der Großsiegelbewahrer behaup— tete dagegen, daß der 46ste Artikel der Charte durchaus keine Beschraͤnkung zulasse; die Minister repräsentirten in der Kam⸗ mer eine von derselben völlig unabhängige Staats⸗Gewalt, und ihre Rechte könnten daher durch ein Reglement der Kammer nicht modifieirt werden; er spreche, fügte er hinzu, nicht zu Gun⸗ sten der Minister; diese könnten jeden Augenblick gewechselt wer⸗ den; aber das Vorrecht der Krone sey permanent, und es sey daher die Pflicht jedes Repräsentanten derselben, es unversehrt zu erhalten. Nachdem der Minister sich noch bemüht hatte, den Beweis zu führen, daß der 46ste Artikel der Charte seine gute Seite habe, verlangte Hr. Teste, daß man über den ganzen Gegenstand zur Tages⸗ ordnung schreite. Diese Forderung veranlaßte Hrn. C. Pesrier, noch einmal die Rednerbühne zu besteigen. „Wenn man“, äu⸗ ßerte er, „die Absicht hat, über den von Hrn. v. Rambutean gemachten Antrag einer Berichtigung des Protekolls zur Tages⸗ ordnung zu schreiten, so habe ich nichts dawider; will man da⸗ gegen uber unsere Berufung auf den 4ßsten Artikel der Charte, der den Ministern das Recht einräumt, zu sprechen, wann und so oft sie wollen, zur Tageserdntnng schreiten, so protestire ich auf das nachdrücklichste gegen einen solchen Beschluß.“ Diese Erklärung erregte einige Unschlüssigkeit in der Versammlung. Hr. Gulzot bemerkte, daß der Antrag des Hrn. v. Rambuteau sich durch die Tagesordnung nicht beseitigen lasse, indem das

Protokoll entweder berichtigt werden müsse, oder nicht; was

die zweite verfassungsmäßige Frage betreffe, so lasse sich eben so wenig darüber zur Tagesordnung schreiten, da sie von der Kammer gar nicht gelöst werden könne; entweder sey der be⸗ treffende Artikel der Charte klar, oder nicht; im ersteren Falle könne er durch das Reglement nicht modificirt werden, im zweiten Falle dagegen könne solches nur unter der Mitwirkung der drei Staats⸗ Gewalten geschehen. Hr. Manguin meinte, daß es um so an⸗ gemessener seyn möchte, der Debatte ein Ende zu machen, als dieselbe auf drei Irrthümern beruhe: erstens sey es wahr, daß Hr. C. Périer das Wort über die Stellung der Frage verlangt habe (lebhafte Sensation); zweitens habe der Präsident der Kam⸗ mer Hrn. Périer falsch verstanden, indem er erklärt, dieser ver⸗ lange das Wort kraft des 45sten Artikels der Charte; drittens endlich habe die Mehrzahl der Versammlung nicht gewußt, daß Hr. C. Périer sich über die Stellung der Frage vernehmen las— sen wolle. Für jetzt handle es sich hloß um den An⸗ trag des Heren von Ramkuteau; er (der Redner) hoffe,

daß der Herr Prästsent des Minister-Raths eine völlig unnütze

Debatte nicht weiter in die Lange ziehen, sendern daß derselbe die Sache in ihrer gegenwärtigen Lage lassen und die Königliche Prärogative auch ferner so versiehen werde, wie er sie bisher verstanden habe. Herr C. Périer ergriff hierauf zum dritten⸗ male das Wort, um sein Recht als Minister zu behaupten. Nachdem noch Herr Laffitte seine Meinung abgegeben und für die Tagesordnung gestimmt hatte, erklärte der Präsident ber Kammer zu seiner eigenen Rechtfertigung, er habe nicht ge⸗ hört, daß Herr E. Périer das Wort verlangt habe, um über die Stellung der Frage zu sprechen; in keinem Falle aber habe er ihm dasselbe verweigern können. Hiermit war diese lange De⸗ batte beendigt. Die Versammlung schritt mit schwacher Stimmen⸗ Mehrheit zur Tagesordnung und kam sodann auf das Amendement des Hrn. Bignon zurück (s. d. gestr, Bl. d. St. 3.). Hr. C. Per ier erklärte, daß das Ministerium diesem Amendement beitrete, in- sofern man das Wort Gewißheit durch die Worte feste Hoffnung ersetze. „Die Krone“, fügte er hinzu, „hat offen erklärt, „„daß sie bemüht gewesen sey, einem Kampfe der Eu⸗ ropa lebhaft bewege, ein Ziel zu setzen; daß sie ihre Vermitte⸗ lung angeboten und um dem Blutvergießen nalität zu sichern.““

Einhalt zu thun und Polen seine Natio— Ueber diesen Gedanken hinaus giebt es

onnerstag den 2Zö sten Aug u st.

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die der großen Mächte hervorgerufen habe,

* 13 2 * nur Krieg. Wenn man Ihnen sonach vorschlägt, die Grämen

desselben durch ein bestimmteres Wort zu überschreiten, so schlägt man Ihnen gleichsam den Krieg vor. In der That würde . angekündigte Gewißheit, zu irgend einem Resultate zu gelan— gen, die Absicht andeuten, alle mögliche Mittel, mithm auch das dußerste, zur Erzielung desselben amuwenden. Wenn nun aber nicht einmal die Krone Ihnen einen Erfolg, den sie so gern als wahrscheinlich betrachtet, als gewiß anzes⸗ gen konnte, wie vermag solches die Kammer. Bemerken Sie Aäherdies, daß das Amendement annimmt, die Kammer habe cine solche Gewißheit in der Thron-Rede gefunden; da dies aber nicht der Fall ist, so würde die Angabe mindestens ungenau seyn. Dic wahre Llbsicht ist, daß man die Kammer einen bestimmiteren Entschluß fassen lassen will, um sich ein Resustat zu fich ern, das selbst der Krieg dem ungewissen Glücke der Waffen unter— werfen würde. Die Regierung kann Ihnen, meine Herren, nur die Gewißheit geben, daß sie es, um das gewünschte Resultat zu erlangen, nicht an Eifer fehlen lassen, sondern daß sie n diesem Behufe alle ihr zu Gebote stehende Mit⸗ tel, mit Ausnahme eines einzigen, anwenden wird, des— sen Angemessenheit die Oppositlon selbst im Laufe dieser Dis kussion geläugnet hat, und dessen Gebrauch Ihre Adresse un— bedingt verwirft. Die Gewißheit des Erfolges aber vorher anzukündigen, heißt, sich bis aufs äuterste verstelgen und die Ge⸗ sinnung des Landes, wie die Ihrige, überschreiten, denn, meiner innigsten Ueberzeugung nach, will Frankreich keinen Krieg. Sie wer⸗ den daher nicht Anstand nehmen, m. H., aus dem Amendement des Hrn. Bignen ein Wort zu streichen, wodurch die Kammer nur kompromsttirt werden würde.“ Hr. Salverte verlangte hierauf, daß der Präsident erst über das Amendement des Hrn. Bignon und dann über das Amendement des Hrn. Bodin abstimmen lasse, Während Hr. Bignon selbst diesen Antrag unterstützte, bestieg der Minister der auswärtigen Ange⸗ legenheiten die Tribune und wechselte mit dem Redner einige leifse Worte. Gleich darauf äußerte Hr. Bignon, der Minister mache ihm so eben den Vorschlag, statt des Wortes Gewißheit das Wort ul ich erung zu wählen und er sey seinerseits damit einverstanden. Der Graf Sebastiani erklärte hierauf noch selbst, das Ministerium lasse sich diese Aenderung um so lieber gefallen, als derselbe lus⸗— druck (assurançe) auch in der Thron-Rede vorkomme. Hierdurch waren alle Hindernisse beseitigt. Eine Stimme zur Linken meinte, die Intrigue sey sehr geschickt eingefädelt worden. Herr v. Trach rief, man habe alle Synonhma der Französischen Sprache erschoͤpft, um endlich aus der Verlegenheit zu kommen. Um indessen das getroffene Abkommen zu hintertreiben, erklärte er zugleich, daß er das ursprüngliche Amendement des Herrn Bignon für seine Rechnung aufnehme. Dies führte jedoch zu nichts, denn da die Versammlung dahin übereinkam, zunächst über das Amendement des Herrn Le , wie dieses nach dem Vorschlage des Grafen Sebastiani verändert worden, abzustim— men, und da dasselbe in dieser Form mit großer Stimmenmehr— heit angenommen wurde, so siel die erste Abfassung da⸗ durch von selbst sort. Herr von Tracy, so wie meh—⸗ rere andere Mitglieder der Opposition, waren hierüber höchst aufgebracht. Der betreffende F. der Adresse lautet nunmehr also: „Gern erblickt die Deputirten-Kammer in den rührenden Worten Ew. Majestät über die Unfälle Polens eine ihr sehr theure Zusicherung: die Nationalität Polens wird nicht unter— gehen.“ Bei dem 18ten 5. verlangte Hr. Bernard die Ein— schaltung einer Phrase des Inhalts, daß die Kammer der Vor— legung aller diplomatischen Aktenstücke, die den Unterhandlungen wegen Italiens, Belgiens und Polens zur Grundlage gedient haben, entgegensehe. Dieser Antrag wurde inzwischen nach emi— gen Bemerkungen des Grafen Sebastiani verworfen und der 18te, so wie demnächst auch der 19te, 20ste und 2iste (letzte) S5, unverändert angenommen. Die ganze Adresse ging sodann mit 282 gegen 7 Stimmen durch, und es wurde sofort durch das Loos die große Deputation gewählt, die sie am folgenden Taze dem Könige überreichen sollte.

Paris, 17. Aug. Vorgestern überreichte das im Palais— Rohal den Dienst versehende Bataillon der National⸗Garde der Königin zu ihrem Namenstage einen Korb mit Früchten. Der Marfchall Lobau, der General Pajol und die Obersten der hie—⸗ sigen National-Garde und Garnison hatten die Ehre, mit dem Könige und der Königl. Familie zu speisen. Auch eine Depu— tation der vier Legionen der National-Gende des Weichbildes machte dem Könige und der Königin ihre Aufwartung. Abends ertheilten Se. Majestät dem Großbritanischen Botschafter eine 1 Gestern in der Mittagsstunde begab sich der König, von dem Minister des Handels und der öffentlichen Bau— ten, Grafen v. Argout, und dem General-Direktor der Mu— seen, Grafen v. Forbin, begleitet, nach der Gemälde⸗-A1ussiellung im Louvre, wo eine große Anzahl von Künstlern und Dilettan— ten versammelt war. Der König ging durch den Saal und die große Gallerie, blieb vor den bedeutendsten Kunstwerken stehen, sieß die Künstler, die sie verfertigt, herbeirufen und richtete auf⸗— munternde Worte an dieselben. Hierauf kehrten Se. Ma⸗— jeftät in den großen Saal zurück und vertheilten unter eine au— sehnliche Anzahl von Künstlern Preis-Medaillen. Der Maler L. Robert, der Kupferstecher Dupont und der Medaillenr Du— prè empfingen unter allgemeinem Beifall der Versammlung aus den Händen des Königs das Kreuj der Ehren-Legion. Se. Ma— jestät nahmen sodann das Wort und zeigten an, daß Sie in dem Wunsche, die Künste zu befördern und den Ruhm der Französi⸗ schen Schule aufrecht zu erhalten, angeordnet hätten, daß künf— tig alljährlich eine öffentliche Kunst-Ausstellung im Museum start⸗ finden solle. Ein wiederholtes Lebehoch ertönte auf diese An⸗ jeige, nach welcher der König sich zurückzog. Eine bedeutende Anjahl von Gemälden und Skulpturwerken sind im Namen Sr. Majestät angekauft und mehrere Künstler mit Ausführung von Plafond⸗ Gemälden und Marmorbüsten sür das Marine⸗ Musenm, so wie mit Anfertigung von Statuen für den inneren Hof des Louvre, beauftragt.

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