1831 / 239 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ĩ ir ei über die nö— genliebe geht aber nicht so weit, daß wir einen über d

31 Zeit m en Aufenthalt unserer Truppen . sollten, und indem wir jweimal auf den Bestt i . . . teten, haben wir Europa zur Genüge irn an. n . unserem Interesse liegt, die Belgier ju Freunden, a 1 37 terthanen zu haben. Venn Gründe a n. en * Armee noch einige Zeit in Belgien zurü nen, 36 si J einleuchtend und sachgemäß, daß ste Jedermann . e ö den. Der r, ist, daß England und Belgien selbst n. Nothwendigkeit davon einfehen und, uns un Verlängerung 8 Aufenthalts bitten werden. Nach einer Invasion, die in Bel— gien Alles über den Haufen geworfen hat, und durch welche die Holländische Armee ihres Sieges wegen noch stätker als zuvor seworden ist, kann Belgien nicht sich selber überlassen bleiben. Wir erfahren durch die Brüsseler Blätter, daß die Belgische Armee

entlassen werden soll, um eine völlig neue Organisation zu erhalten.

raukreich würde daher in zwei Monaten eder velleicht gar schon ö 6 Tagen an jetzige militairische Promenade zu wie der⸗ holen haben, and der Belgische Staat würde nie der Sicherheit genießen, die ihm bis jetzt gefehlt hat, um sich selbstständig zu konstituiren. Der gesunde Sinn des Englischen Volkes wird

sich durch die Angriffe der Tories gegen unsere Nation und un⸗

ser Kabinct nicht irre leiten lassen; wäre dem anders, so würde auf die Freundschaft Englands gar nicht mehr zu rechnen seyn,

und Frankreich würde aufhören, ein freundschaftliches Verhältniß

zu unterhalten, dessen Unmöglichkeit dann erwiesen wäre.“

Der Eourrier frangais sagt: „Man versichert, daß nur 20,060 Mann in Belzien bleiben und mehrere feste Plätze so lange besetzt halten werden, bis die Erörterungen zwischen, den Belgiern und Holländern über die Gränzen und die Theilung der Schulden gänzlich beendigt seyn werden; 30,000 Mann wer— den sofort nach Frankreich zurückkehren.“

Die Deputirten des Wasgans überreichten gestern dem Ge⸗ neral Jacqueminot im Namen dieses Departements einen Eh⸗ rendegen, als ichen des Dankes und der Zufriedenheit für die Art, wie derselbe das Departement in der Kammer repräsentirt.

Herr Duvergier de Hauranne der Vater, Deputirter der Stadt Havre, (Departement der Niedern Seine) ist vorgestern hierselbst mit Tode abgegangen; er gehörte zu den Anhängern des Périerschen Ministerium. (S. Deputirten⸗Kammer.)

Der Königl. Gerichtshof hat den Redacteur und den Ge⸗ schäftsführer der Tribune, Marrast und Bascans, wegen Diffa⸗ mation des Herrn C. Périer und des Marschall Soult vor den Ane ef , J

Der Ressager des Chambres berichtet, einer telegra— phischen Depescht zufolge, seyen in Marseille bei, n , ei⸗ ner Prozession der Kapuziner, welche die Karlisten hätten be⸗ schützen, die Liberalen aber stören wollen, Unruhen ausgebrochen.

In Grenoble haben am 15ten und 16ten d. M., in Folge der Verurtheilung einiger jungen Leute, die eine Prozession in der Kirche gestört hatten, einige Unruhen stattgefunden; ein Volkshaufe zog vor die Wohnungen der Richter, die das Urtheil gesprochen hatten, und brachte ihnen eine Spottmusik. Die National-Garde stellte die Srdnung wiedtr her. .

Die Revolution hatte in einem Schreiben ans Bor⸗ deaux vom 10ten d. M. gemeldet, General Mina, der Tages zuvor dort angekommen, sey sehr unzufrieden mit dem Kriege⸗ Minister, der ihn mit seinen Soldaten habe nach Belgien schik⸗ ken wollen; er (Mina) habe aber diesen Antrag abgewiesen und dem Marschall Soult erklärt, sein einziger Zweck sey, nach Spa— nien jurückjukehren, um dort die Constitution der Cortes zu pro⸗ klamiten.“ Der Moniteur erwiedert hierauf, der Kriegs— Minister habe den General Mina weder gesehen, noch ihm vor⸗ geschlagen, nach Belgien zu gehen, noch überhaupt in einer Ver⸗ bindung mit ihm gestanden; demgemäß habe der General Mina ihm auch keine Gegenerklärung machen können.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Wiewohl der von Hrn. Hume in der Sitzung des Unterhanses vom 16 Aug. ge⸗ machte Vorschlag zur Ertheilung von Vertretern im Parlament an die wichtigsten auswärtigen Besitzungen und Kolonieen Groß— britaniens ohne Erfolg geblieben ist, so hat derselbe doch durch seine Neuheit ein gewiffes Interesse und verdient darum wohl, etwas ausführlicher, als es anfangs eschehen konnte, mitgetheilt zu werden. Hr. Hume sagte zunächst, daß Großbritaniens Ost⸗ ndische Besitzungen eine Bevölkerung von 99 Millionen Seelen enthielten; außerdem besitze es mit Einschluß der beiden Kana⸗ da's 34 Kolonieen, deren Interessen er im Unterhause vertreten zu sehen wünsche. Denjemgen Kolonieen, die keine Lokal-Legis⸗ latur besäßen, thäte eine solche Repräsentation ganz besonders Noth. Das Nichtvorhandenseyn derselben und die daraus er⸗ wachsende Unkenntniß habe alle die schlechten unheilbringenden Gesetze veranlaßt, über welche sich die Kolonieen sos ehr zu be⸗ schweren hätten. Durch die Reform-Bill würde die Anzahl der ünterhaus-Mitglieder um 32 vermindert werden; hiervon ver⸗ lange er nur 19 für die Kolonie en, und zwar für Ostindien, 8 für die Kron⸗-Kolonieen, 3 für Britisch Amerika, 3 für Westindien und 1 für Jersey, Guernsey und Alderney. Eines der Ostindischen Mitglie—⸗ Fer sollte Madras, das andere Bombay, das dritte Kalkutta und das vierte den Indischen Archipelagus vertreten. Von den Kron⸗ Kolonieen sollten Trinidad und St. Lucia ein Mitglied, Deme— rara, Essequibo und Berbice 1, Ceylon 1, Mauritius 1, das Vor⸗ gebirge der guten f 1, Malta 1, Australien 1 und Gi⸗ braltar 1 haben. Im Britischen Nord-Amerika würden ein Ver⸗ treter an Nova Scotia, einer an jedes der beiden Kanadas und einer an Neu⸗Braunschweig, Newfoundland und Prinz⸗Eduards⸗ Insel zu ertheilen seyn. Von den 3 Westindischen Mitgliedern Fürde einer auf Jamaika, der andere auf Barbadoes, St. Vin⸗ cent, Grenada und Tobago und der dritte auf Demerara, Mont— serat, St. Kitts und Tortola kommen. Hr. Hume rechtfertigt die eben vorgeschlagene Eintheilung durch statistische Angaben.

Im Britischen Indien sollten alle freie Eingeborne, die sich auf

den Geschwornen-Listen befinden, das Wahlrecht erhalten, doch wollte er das Gesetz auch auf diejenigen Orte ausgedehnt wissen, wo es den freien Einzebornen noch nicht gestat— tet sey, an der Jury Theil m nehmen. In den Kron— Kolonieen würde ssch dasselbe Gesetz mit einigen Modifi⸗ cationen einführen lassen. In Bezug auf die Inselgruppen, die zusammen ein Mitglied erwählen sollten, schlug er vor, Abge⸗ ordnete der Lokal-Legislatur zusammentreten und die Wahl treffen zu lassen. Die Frage, auf welche Weise die dergestalt erwählten Vertreter mit England in Verbindung gesetzt und wie lange sie ihr Mandat ausüben sollten, beantwortete er in nach⸗ stehender Weise. Die Kolonial⸗Vertreter sollten entweder auf drei bestimmte Jahre erwählt werden, , ob während die⸗ ser drei Jahre dasselbe Parlament in England bestehe oder zwei und . mehr neue Parlamente hier erwählt werden, oder sie alltin ebenfalls für Ein Parlament ernanng werden sedoch im 5 einer kinflssung se langt sören Sir behalten, va rie hen⸗

1366 Wahl nach England gekommen, und würde er in dieser Hinsicht für Westindien als Maximum einen Zeitraum von sechs Mo⸗ naten festsetzen. Hr. Labouchere meinte, der Plan sey nicht fo ganz neu, als er scheine; aber selbst Burke, der beste Freund der Kolonieen, sey der Meinung gewesen, daß er sich nicht ausführen lasse. Wie würden J. B. die Vertreter von Kolonieen Über Steuern, die England auferlegt werden sollen, oder über Fragen der Europäischen Politik ohne Nachtheil ab⸗ stimmen können? Unstreitig würden sie eine kleine Coterie für sich bilden, die man immer durch Versprechungen zu Gunsten ihres besonderen Interesse gewinnen müßte, Die Minister stellten dem Hrn. Hume vor, wie sehr es die Resorm-Pill auf⸗ halten würde, wenn, seiner Absicht gemäß, seine Vorschläge dem glusschusse empfohlen werden sollten. Hr. Hume aber meinte, daß, wenn die Sache auch jetzt noch nicht zur Berathung komme, doch früher oder später, sobald erst die Reform. Bill durchgegan⸗ gen seyn würde, an eine Repräsentation der Kolonieen gedacht werden müßte. . ist wiederum eine llebersicht, der Verhandlun⸗ en des Ausschusses über die Refoim-Bill während der Unter⸗ ie, nnn vom 16. bis zum 20. August: Am 16. August kam der 14te Abschnitt der Bill an die Reihe, welcher besagt, daß die Insel Wight, als eine Grafschaft für sich, einen beson⸗ deren Vertreter soll erwählen dürfen. Herr H. Hughes und Herr Gurney wollten der Insel zwei Vertreter zugetheilt wis— sen und schlugen dies als Amendement vor, das von Lord Mil⸗ ton unterstützt wurde. Andere Mitglieder dagegen meinten, die ganze Insel sey gleichsam mir eine Vorstadt von Southampton, werde um bloßen Ernennungs-Distrikt herabsinken und sey be⸗ reits hinlänglich repräsentirt. Der utsprüngliche Vorschlag wurde indessen angenommen und das Amendement verworfen. Der 15te Abschnitt, über den am 17. August debattirt wurde, und der von gewissen Städten handelt, deren Wähler auch in den Grafschaften, zu denen sie gehören, das Wahlrecht üben und mithin bei jwelerltei Wahlen zugleich betheiligt seyn sollen, fand vielen Widerspruch und wurde nur durch eine Majorität von 40 Stimmen (164 gegen 124) genehmigt. Man ging noch in derselben Sitzung zum 1zten Abschnitt über, wonach den jetzt vorhandenen Freisassen das Wahl-Recht gelassen werden und derjenige, der eine Pacht von 60 Jahren besitzt, dasselbe Recht erhalten oder auf seint Pacht übertragen soll. Da man nicht damit zu Stande kam, so wurde die Fortsetzung der Debatte auf den nächsten Tag verschoben, an welchem der Mar— quis von Chandos das Aniendement machte, daß Jeder, der auf eigene Rechnung Land besitze und anbaue, das ein jährliches Einkommen von mindestens 50 Pfd. abwerfe, das Wahlrecht in den Grafschaften ausüben soll. Hiernach würden zwar die blo— ßen Pacht-Inhaber (auf 60 oder 90 Jahre) als solche von den Wahlen ausgeschlossen, allein eine größere Anzahl von Länderei— Besitzern würde darum doch den Wahlkörper konstituiten. Die Minister widersetzten sich dein Vorschlage, der nicht in ihrem ur⸗ sprünglichen Plane lag; da jedoch das Amendement nicht bloß von den gewöhnlichen Opponenten der Bill, sondern auch von vielen Freunden eines ausgedehnteren Wahlrechts unterstützt wurde, so ward es bei der Abstimmung von 232 gegen 148 Stimmen, mit— hin durch eine Majorität von Si Stimmen, genehmigt. In der Sitzung vom 19ten schlug Lord Althorp, in Folge des durchgegangenen Amendements, eine Abänderung des 16ten Ab— schniltes vor, die auch genehmigt wurde. Der 17te Abschnitt, der von verpfändeten Ländereien handelt, wurde ohne viele De— batten angenommen. Man kam sodann auf den Sten Abschnitt, der früher verschoben worden war, und der die Wahl-Beamten der mit neuen Wahlrechten versehenen Orte betrifft, zurück und stellte dieselben fest. In der Sonnabend-Sitzung vom 20sten August wurden der 18e, 19te und 20ste Abschnitt der Bill, welche noch einige nähere Bestimmungen hinsichtlich der Wähler in den Grafschaften enthalten, angenommen. Bemerkenswerth war in dieser Sitzung nur, daß Lord Milton, dem jene Be— stimmungen nicht liberal genug waren, wiederum als heftiger Gegner der Minister auftrat.

London, 21. Aug. Der Spanische Gesandte hatte gestern

eine Unterredung mit Lord Palmerston im auswärtigen Amte. Der Viscount Althorp und Lord John Russell hatten gestern eine sehr lange Zusammenkunft im Armer⸗Zahlamte.

Der Erzbischof von Dublin ist am 18ten d. M. mit Tode abgegangen. Sein Nachfolger wird, wie es heißt, der Bischof von Clohne, Dr. Brenkley, seyn.

Im Atlas liest man: „Der Umstand, daß der Ausschuß des UÜnterhauses in seiner Sitzung vom 18ten d. das Amende— ment des Marquis von Chandos wider den Willen der Minister annahm, veranlaßte das Gerücht, daß diest resigniren wollten. Wir glauben nicht an dasselbe und sind vielmehr der Meinung, daß es der feste Entschluß des Ministeriums ist, bis zum Aeußer— sten bei der Reformbill, deren langsamer Fortgang kürzlich viele Unzufriedenheit erregt hat, zu beharren. Der thätige Eifer eini— ger Irländischen Mitglieder dürfte nicht ohne Erfolg bleiben. Herr Stanley hat, wie es heißt, den Wunsch geäußert, auf sein Amt (das Irländische Sekretariat), zu welchem er, wie von allen Seiten zugegeben wird, unfähig ist, zu resigniren. Es ist nun ausgemacht, daß entweder Etwas für Irland gethan werden muß, oder daß die besten Freunde seiner Verbindung mit Groß⸗ britanien dem Plan einer Luflösung der Union Gehör leihen werden. Worin dieses lang versprochene Etwas bestehen mag, sind wir begierig zu erfahren.“

Die Times bemerkt ihrerseits über die Annahme des frag— lichen Amendements: „Wir können unser tiefes Bedauern über das Resultat der Abstimmung am vergangenen Donnerstag und über den wesentlichen Nachtheil, der dadurch für die Reform⸗ Bill entstanden ist, nicht verhehlen. Was auch leichtfertige und gutartige Leute, die Optimisten des Tages, diejenigen Freunde der Reform, welche sehr erbaulich sprechen, auch rechtlich handeln, aber Alles von der guten Seite nehmen und, gleich frommen Muhamedanern, sich bei dem Schlimmsten freuen, daß es nicht noch schlimmer ist was auch solche Leute bei dieser Gelegen— heit Tröstendes vorbringen mögen, wir gehören nicht zu ihnen. Es ist uns unmöglich, zu läugnen, daß den Grundsätzen der wah— ren Reform der allerempfindlichste Schlag beigebracht worden ist.“

Nachrichten aus Lissabon vom 30. Juli zufolge, hält sich Dom Miguel im Palaste von Queluz eingeschlossen, wo er eine Garde von ungefähr 3000 Mann, auf die er sich verlassen zu können glaubt, um sich hat. In Lissabon soll es sehr unruhig aussehen; ein Theil des Französischen Geschwaders befand sich noch im Tajo.

London, 20. Aug. Es scheint, als wenn ein Theil der Reformers anfinge, zu glauben, sie könnten dem Va— terlande mehr nützen, wenn sie darauf bedacht seyen, die Reform⸗ Bill zu vervollkommnen, als wenn sie sich blindlings den Mini— stern n r. und ohne Bedenken für seße Klausel stimmen, so wit biestlbe ven shnen iu entwerfen belsttzl worden, Um Mütt—⸗

woch Abend 3. B. erhob sich ein Oberst Davies, welcher d eine vollständige Trennung der neuen von der alten Verwal-

Jahren für einen Radikal-Reformer gegolten, und schlug u bewirken, nicht aus der Entlassung dieses Mini : Veränderung in der 15ten Clausel vor, nachdem er mit vig harndigk— gemacht hat. Wir . e f nr, Umsicht die Irrthümer und Widersprüche in anderen dargetg eiche dazu riethen, Frankreich zu Hülfe zu rufen, sich mit einem Natürlich schlugen sich alle diejenigen zu ihm, die, wie Sir anne verständigen können, der dies um keinen Preis zugeben Peel, Sir E. Sugden, Hr. Croker, unter dem Vorwande, lte. Von der anderen Seite wissen wir nicht, wle Herr Bill zu verbessern, das Ministerium zu stürzen suchen. D] beau sich dem System der Minorität des Kongresse anschlie⸗ trug dieses diesmal noch den Sieg davon. Aber nicht in kann, welches die Herren Raikem und Ch. von Brouckre gestern Abend. Die Rede, war nämlich davon, Pächtn ich ohne Zweifel im Rathe des Königs unterstützen werden; welche durch einen siebenjährigen Kontrakt gegen den J nn wir setzen nicht voraus, daß diese beiden Minister sich emals mittelbaren Unwillen ihres Grundherrn gesichert sind, Wahlrecht zu geben. Aber dieses war den Guts-Vesnn nicht genung; sie sagten den Ministern: „Wenn ihr in Stang einem jeden Hausbesitzer von 10 Pfund jährlichem Zinswa eine Stimme gebt, wenn derselbe auch seinen Zins wöchents bezahlte und jedes Vierteljahr von Haus und Hof gejagt mi den könnte, und nichts weiter von ihm verlangt, als daß er) Haus ein Jahr lang vor der Wahl bewohnt und seine Sten entrichtet habe, so verlangen wir, das ihr Paͤchter, deren G 50 Pfund Zins werth ist, auf denselben Fuß setzet, und ihn eine Stimme bei der Wahl der Vertreter der Grafschaften gi Wir verlangen dies besonders, da ihr Grundeigenthümern Städten eine Stimme in den Grafschaften gebet und so in ma chen Fällen die Vertretung des ländlichen Grundeigenthum dem städtischen Interesse unterordnet.“ Die Minister leisten hiergegen keinen sonderlichen Widerstand, indem Lord Althorp! einzige war, der dem in diesem Sinne von Lord Chandos von schlagenen Amendement Widerstand leistete. Doch mußte es kränken, daß 86 von denen, welche bis jetzt immer auf ih Seite gewesen, dafür stinmten und so ihren Gegnern den C mit einer Mehrheit von Stimmen gaben. Auch schmeicheln sich Durch eine Königliche Verordnung vom heutigen Tage ist Tories mehr als je, daß es ihnen doch noch gelingen werde, R err Tavier Lion, bisheriger Direktor der Domainen in Luͤttich, Gegner vom Ruder zu treiben, obgleich sie sichs dabei n im Genexal-Seeretair im Finanz-Ministerium ernannt worden. verhehlen konnen, daß ihr erstes Geschäft im Ministerium! Die Forst-Beamten des Großherzogthums Luxemburg, welche Entwerfung einer neuen Reform-Bill mit einer sehr bedeuten die Wegweiser-Compagnieen eingetreten waren, sind proviso— Ausdehnung des demokratischen Elements seyn muß. Zu diesg sch ju ihren respektiven Posten zurlickberufen worden.

Zwecke setzen sie denn auch ihre Angriffe in Hinsicht der ausn Aus Mons meldet man, daß daselbst ein beträchtlicher Trans— tigen Politik fort, wobei denn das gewöhnliche Thema ist, bt von Feld und Belagerungs-Artillerie angekommen sen. die jetzige Regierung den Franzosen den Vortheil und die C hieses Material soll dazu bestimmt seyn, das Lirtillerie-Depot der Nation aufgeopfert und die einzige Bewaffnung, die r Französischen Armer zu bilden, und soll bis auf weiteren vorgenommen, gegen Englands ältesten Alliirte, Portugal u hefehl in Mens bleiben.

Holland, gerichtet gewesen. Dabei verfehlen besonders die n

der Casilereaghschen Schnle nicht, ihr Mißtrauen gegen Franki Schweden und Norwegen.

an den Tag zu legen und Drohungen gezen dasselbe laut werden zu! Stockholm, 16. Aug. Die Regierung fährt fort, sen. Indiesem Sinne machte gestern Sir R. Vyvhan die Fordern Naaßregeln zur Abwehrung der Cholera zu nehmen, und trifft daß die Minister alle auf dit Verhandlungen über Belgien Bezug neben auch Anordnungen für den Fall, daß diese furchtbare bende Papiere dem Hause vorlegen sollten, indem er meinte, u . krankheit, aller angewandten Vorsicht ungeachtet, sich in unser So eben ist eine Königl. Verordnung

der Einsetzung eines Königs in Belgien die Sache nothwen und einschleichen sollte. k worin alle Vorschriften enthalten sind, die im Falle

errn Lebeau unterzuordnen. Wer ist für die letzten Ereignisse rantwortlich, die Nation oder Herr Lebeau? Kann Hert Le— au die Uebel wieder gut machen, welche er durch seine Sorg— sigkeit und seinen politischen Starrsinn über Belgien gebracht at? Wir geben dies seinen neuen Kollegen zu bedenken, denen ir den Wunsch, die Wunden des Vaterlandes zu heilen, zu— auen, und die deshalb Alles entfernen müssen, was ihren An— engungen Hindernisse in den Weg legen könnte.“é“

Man schreibt aus Gent, es heiße, daß Herr van Com— a sich weigere, wieder an die Spitze der dortigen Munici⸗ al⸗

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erwaltung zu treten. err Lecoc, Deputirter für Tournah im National-Kon— eß, hat erklärt, daß, so ehrenvoll auch die Stimmen der Wäh— r, welche ihn für die künftige Repräsentanten⸗-Kammer in Vor— hlag gebracht hätten, für ihn seyen, er doch den festen Entschluß faßt habe, dieses neue Mandat nicht amunehmen. Herr jendebien Vater hat ein Gleiches erklärt. Herr Cassas, früherer General-Konsul in Lissabon, ist zum anzösischen Konsul in Antwerpen ernannt.

zum Schlusse gekommen seyn müsse. Dagegen aber behauyz die Minister ein unverletzliches Schweigen; sie (agen, sie mi 6 Ausbruchs der Seuche und Behufs der Hinderung ihres

ten sich alle diese direkten und indirekten Angriffe gefallen lasch literen Umsichgreifens beobachtet werden sollen. Dieser Ber— denn da es sich uicht darum gehandelt, Belgien einen König! dnung zufolgt, werden Gesundheits-Comité's in allen Gemein— geben, sondern Europa den Frieden zu erhalten, so könnten in des Königreichs errichtet werden, welche über den Gesund— auch, so lange dieser Zweck nicht erreicht und alles Gefahr Bn its-Zustand ihrer Ortschaften zu wachen und dafür zu sorgen gende aus dem Wege geräumt sey, keine nähere Erklärung ih! ben, daß die für die Heilung der Cholera nöthigen Medika— Verfahrens ertheilen. Merkwürdig indessen war die gestrige N ente stets in hinlänglichen Quantitäten vorhanden sind. Nicht batte deswegen noch, weil Sir R. Vywyan, indem er die Fin Ut in den Städten, sondern in jeder Pfarr-Gemeinde sollen sie zöstsche Revolution, trotz Allem, was daraus entstehen könnte,! R votaus Hospitäler für die Armen, so wie für alle diejenigen, lobte, nebst allen Anderen auf seiner Seite den König von e ilche nicht in ihren Wohnungen gepflegt werden können, mit land, so wie die Holländer überhaupt, auf Kosten der Belgn ankenwärtern, Leuten für die Fortschaffung der Leichen u. s. w. bis in die Wolken erhob. 3 Sn diese 8, werden unter , ,, einer ; Per ihren Sitz habenden, vom Könige bereits ernannten, Central⸗ N J lande. ömmission siehen. Die . enthält als An— Aus dem Haag, 23. Aug. Morgen, als an seinem ug eine von dem Medizinal-Kollegium verfaßte gemeinnützige burtstage, wird der König in der Mittagsstunde große Lludi Bekanntmachung über den unterscheidenden Charakter der Asia— ertheilen, um die Glückwünsche der Behörden und des diplom shen Cholera, über die augenblicklich dagegen anzuwendenden tischen Corps zu empfangen. Der Prinz von Oranien und Pi Mittel, so wie über die Vorsichts-Maaßregeln, die sowohl im Friedrich werden morgen aus Tilburg, dem jetzigen Hauptquq llgzemeinen, als von den einzelnen Individuen zu treffen sind, tier, hier erwartet. Zu ihrem sestlichen Empfange find bert m sich vor Ansteckung zu bewahren Anstalten getroffen worden. z !. Am 18ten d. hat Prinz Friedrich einen unerwarteten Besu Dänemark. in der Festung Mastricht abgestattet. Se. K. H. wurde un Kopenhagen, 21. August. Zu den vielen Gerüchten, die dem Donner des Geschützes vom Kommandanten der Festw ber die Fortschritte der Cholera im Umlauf sind, gesellten sich und dessen Stab, so wie vom Magistrate der Stadt, empfang ich sogenannte Nachrichten aus Island, nach welchen die Krank— Nachdem der Prinz über die dortige Garnison Musterung geh Lit dort wüthen sollte. Die letzten von dort angekommenen ten und die verschiedenen bürgerlichen und geistlichen Behöns Bchiffe bringen die bestimmteste Widerlegung dieser Gerüchte empfangen, kehrte Se. K. H. Nachmittags über Bilsen 9 it, und es sind zwei von den dortigen Behörden unterm 28. Hasselt zurück. nd 29. Juli ausgestellte Berichte über den Gesundheitszustand —— Rotterdam, 23. Aug. Heute Mittag gegen 121

. sind Ihre Königl. Hoheiten der Prinz von Oranien und

Uf der Insel bekannt gemacht, nach welchen durchaus keine ; e K 5 bur von einer Krankheit sich dort geäußert hat und die Mor⸗ Prim Friedrich mit ihren Gemahlinnen und 3 Söhnen des st

; . lität mehr als gewöhnlich gering ist. steren auf ihrer Reise nach dem Haag hier durchgekommen. 4 Aus Stavanger wird vom gten d. M gemeldet: „In den ihrer Ueberfahrt mit dem Dampfschiff über die Maas fuhren Harden hier umher sind an verschiedenen Stellen Thiere gesehen jwischen wei Ostindienfahrern hindurch, welche mit vielen Flag rden, welche die Fischer und Lootsen nie vorher auf dieser verziert waren und das Königliche Fahrzeug mit 101 Kaͤnchn Niste gesehen haben; ste geben ihnen den Namen Seewürmer, schüssen salutirten. Eine unermeßliche freudig bewegte Vols hovon einer sich nahe vor der Stadt gezeigt hat, und soll einer menge war den Königl. Prinzen entgegen gezogen und empfh

arunter besonders sehr lang und groß seyn.“ dieselben mit dem Jubel und Enthussasmus, welcher die heli . ;

6 ' Vorigen Donnerstag wüthete ein starkes Ungewitter über müthigen Söhne unseres verehrten Monarchen auf jedem Schi it Stadt, und es fielen ungemein große Schlossen. Sonder— bis in die Arme ihres Königlichen Vaters begleiten wird.

ar genug, daß sich das Ungewitter nur auf die eigentliche Stadt Antwerpen, 22. Aug. Gestern Abend um 7 Uhr er 1 ĩ z

tschtankte, und daß, während es da in Strömen herabgoß, ein der General v. Tabor durch eine Estafette Nachricht von der beh⸗ lum bemerkbarer Regen auf Christianshafen fiel. stehenden Ankunft des General Belliard, welcher auch wirll um 1 Uhr Nachts in der Stadt eintraf. Man glaubt, Deutschland. die Gegenwart des General Belliard auf die pin Ben Stuttgart, 20. Aug. Eingegangenen Nachrichten aus haben dürfte, wesche anzuwenden wären, um den Ueberschw hrgrtich zufolge, ist Ihre K. H. die Frau Herzogin von Nas— mungen unserer Polder Einhalt zu thun, han, Nichte Sr. Königl. Maj., am 13. d. von einer Prinzessin Am, 20sten d. M. lam der Französische General Henrss slücklich entbunden worden. in Bar⸗le⸗durc an, um sich zu überzeugen, ob die Holländischh ; Truppen das Belgische Gebiet geraumt hätten. Bies war! Oest erreich.

Wien, 22. Aug. Die Preßburger Zeitung enthält

demselben Tage gegen 5 Uhr Morgens geschehen.

Brü ssel,; 23. Aug. Die Herzoge von Orleans und gende Bekanntmachung: „Obgleich mehrere sehr schwächende Nemours sind in Begleltung der Generale Baudran und Mr Diarrhöen vorkommen, so ist doch der Gesundheitszustand in der bot gestern in Brüssel angekommen und haben beim Könige . Ftadt und den sämmtlichen Vorstädten im Ganzen noch beruhi⸗ Hheist Sie werden sich heute nach Tirlemont begeben. = Y lend. Preßburg, den 18. Aug. i831. Die städtischen Physiei.“ Marquis von Latour. Maubourg und der General Belliard sr. Dit vereinigte Sfner und Pesther Zeitung vom At. sten vbenfalls bei Hofe. lug. meldet: „Seit dem 13. Juni d. J., wo zuerst die anstek—

Nach gestern Abend verbreiteten Gerüchten, soll der 6 ende Krankheit in Ungarn ausbrach, sind bis jetzt in 53 Juris— neral Belliard den Oberbefehl über die Belgischen Truppen ictionen dieses Königreiches zusammen in 332 Ortschaften n und die Herren Tiburtius Sebastiani, Nagre, Hapo un b,däz Personen von besagter bedenklicher Krankheit ergriffen

oevestines ebenfalls in der Belgischen Armee angestellt werdi dorden. Davon sind genesen 6078, gestorben 16,887 und in ee. , seine Entlassung als Mitglied des Min ber Heilung verblieben 12,377 Personen. Bevor die Entlassung des Herrn Lebeau als Mitglieds t Schwei. Lonseils bekannt war, las man in der Em an cipation . 8 Zürch, 20. August. Durch eine unterm 13ten d. M. von des; „Herr Lebeau wird nicht Minister der auswärtigen Klingel Leiten unferer Regierung an die Tagsatzungs-Gesandtschaft er— enheiten werden; aber er ist noch Kahinets⸗Minister, wohnt dM angene Instruction ist dieselbe , worden, sich an die erathungen bei und vertheidigt die Politik, die er zum Ungli nstruttion des Standes Lujern in dem Sinne anzuschließen, Belgiens geltend gemacht hat. Wir mmi siß ung darilber win ß von der hohen ae nn die gerigneten Mittel angewandt dern, hoß ber Munsch, der offentlichen tinung genug n tin ar möichtin, unter ven Würgern des hehen Giandtä Masel

gu verstehen werden, ihre Ideen und Meinungen denen des

* 1367 zu Stadt und Land Aussöhnung und Vereinbarung herzustellen. Zu diesem Ende sollen eidgenössische Kommissarien an den großen Rath des Standes Basel mit dem Auftrag abgesandt werden, an denselben die ernste Bitte und dringende Aufforderung ergehen zu lassen, ohne Verzug eine unbedingte Ammestie für alle jene Personen auszusprechen, welche an den letzten politischen Ereig⸗

nissen im Kanton Basel Antheil genommen und in Folge dersel⸗

ben gerichtlich verurtheilt worden sind.

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Bologna, 12. August. Unsere seit dem Abzuge der Kaiserl. Oesterreichischen Truppen sich selbst überlassene Stadt befindet sich in einem Zustande, den man keinesweges einen für die Dauer, Ruhe und Sicherheit verbürgenden nennen kann. Die Organisation der Bürger-Garde, dieses für die Aufrechthal⸗ tung der Ordnung dringend sten Bedürfnisses, rückt nur langsam vorwärts, weil es an der Hauptsache, nämlich an Waffen für dieselbe, fehlt. Wie bei den alten Römern Panem et Circen- ses“, so sind hier die Worte „Bürger-Garde und Flinten“ die allgemeine Losung. Der Prolegat, Graf Grassi, beschwört in sei⸗ nen Proclamationen das Volk, ruhig ju bleiben, verspricht ihm, daß keine Päpstlichen Truppen kommen sollen, gegen die man hier große Abneigung hegt; die Bürger-Garde solle vollständig mit Waffen und allem übrigen Bedarf versehen und nur den Händen achtungswerther Bürger sollen die Waffen anvertraut werden, aber man möge Ordnung und Ruhe halten, da—⸗ mit die Romagna aus der jetzigen Krisis der Staaten ohne neue Verwirrung hervorgehe. 3 diesem löblichen, aber die Aengstlichkeit unseres Zustandes bekundenden Sinne abgefaßte Pro⸗ clamationen und Bekanntmachungen werden fast täglich sowohl vom Prolegaten, als von dem Stabe der Bürger⸗Garde u. s. w. erlassen. Imjhwischen zeigte der Escadron-Chef der Bürgergarde, Conte Ca⸗ stelli, das Herannahen von 2000 mit en n der Regie⸗ rung für die hiesige Bürgergarde in Parma angekauften Geweh⸗ ren an, und eine Abtheilung dieser Garde wurde beordert, nach der Gränze zu marschiren, um sie in Empfang zu nehmen, als statt der erwarteten Waffen die Nachricht einging, der Oesterreichische Kommandant von Ferrarg habe ihren Durchzug verweigert und wolle sie den Päpstlichen Beamten nicht verabfolgen lassen. Der Chef der Bürgergarde verkündigte dies durch einen Tagesbefehl, indem er zugleich die Absendung einer Deputation nach Ferrara anzeigte und aufs neue bemerklich machte, wie nothwendig unter diesen Umständen die Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung sey. In Forli finden dieselben Vorgänge statt; auch dort wartet man auf Waffen für die Bürgergarde, und der dortige Prolegat, Marchese Paulucci, erläßt in demselben Tone verfaßte Procla— mationen, worin er die Bürger auffordert, sich ruhig zu ver— halten. Unterdessen gelangen von Ankona aus andere Waffen⸗ Transporte in die Provinzen; auch in Livorno soll eine bedeu— tende Masse angekauft, aber in Florenz, wie es heißt, auf Ver⸗ langen einer Päpstlichen Behörde zurückgehalten worden seyn. Die Widersprüche dieser sonderbaren Verhältnisse weiß Niemand zu deuten. Die Bürgergarden werden mit Genehmigung der Re⸗ gierung eingerichtet, Waffen für dieselben werden mit Genehmigung und unter Autorität der Verwaltung (denn als zu dieser gehö— rend muß man doch die von der Päpstlichen Regierung in ihre Stellen eingesetzten Prolegaten von Bologna, Forli u. s. w. be⸗ trachten) angekauft, und dennoch sucht man von Seiten anderer Päpstlichen Behörden ihre Einführung zu hindern. Zu diesem Labyrinthe dürfte das Schwanken in den Maaßregeln, das ge⸗— ringe Vertrauen in die durch den gebieterischen Drang der Um⸗ stände hervorgerufene Verwaltung der Provinzen und das Mißtrauen gegen die Bürgergarde, ohne die man zwar nicht fertig werden zu kön⸗ nen einsteht, die man aber doch gern wegschaffen möchte, einen Ariadne⸗Faden liefern. Ein Volk, das seine Treue und Anhänglichkeit an den heiligen Vater in allen seinen Protestationen und Recla— mationen, deren jeder Tag gedruckte und handschriftlich cirkuli⸗ rende r nnn vorausschickt und sich dennoch weigert, die Truppen seines Beherrschers bei sich aufzunehmen, ist auf der anderen Seite eine nicht minder merkwürdige und bedenkliche Er⸗ scheinung. Nur in Rimini steht eine Truppenmacht von einiger Bedeutung, und zweimal schon hat die hiesige Jugend gedroht, in Masse hinzuziehen, um den Obersten dieser Truppen, Gra⸗ fen Bentivoglio, dem man sehr abgeneigt ist, zu vertrei⸗ ben. Manche wollen, in welcher Absicht, läßt sich leicht durchschauen, behaupten, die Priester und Mönche suchten die unteren Klassen aufzureizen und so einen Bürgerkrieg zu veranlassen. Vor einigen Tagen war ein großer Auflauf in den Straßen; ein Haufe klebte eine Proclamation an die Mauern und ließ sie dann von Einem aus seiner Mitte laut vorlesen; die Gefahren, welche angeblich durch die Intriguen der Geist— lichkeit drohten, wurden darin geschildert und das Volk zur Ver—⸗ theidigung aufgefordert. Und diese aufrührerische Proclamation blieb einen Theil des Tages über angeheftet. In der Polizei-⸗Verwal⸗ tung sind bedeutende und heilsame Veränderungen vorgegangen und mehrere wohlgelittene Personen zu einer Kommission berufen worden, die unter dem Namen einer Militair-Kommisston mit einem Chef die Angelegenheiten derselben besorgen soll. Der Erzbischof Kardinal Oppizzoni lebt zurückgezogen; sein wohlthäti⸗ ger Einfluß auf eine geregeltere n, der Dinge wird allgemein vom Volke anerkannt, das seinem Charakter volle Ge— rechtigkeit widerfahren läßt.

Brasilien.

Rio⸗FJaneiro, 14. Juni. Die öffentliche Ruhe ist zwar neuerdings hier nicht wieder erheblich gestört worden, und man hört auch weniger, als eine Zeit lang vorher, von einzelnen Gewaltthätigkeiten, indessen sind die Gemüther doch noch nicht beruhigt, und der thörichte Haß der Eingebornen gegen die Por⸗ tugiesen dauert fort, obwohl sie ihn jetzt nicht so sehr auslas— sen dürfen, als es in den Tagen des April der Fall war. Die Straßen sind von Abends 6 Uhr an ziemlich leer, indem zu der Zeit und schon früher die meisten auf dem Lande wohnenden Raufleute nach Besorgung ihrer täglichen Geschäfte die Stadt schon verlassen haben, in der Besorgniß, daß die aus Mulatten be⸗ stehenden Polizei⸗Soldaten ihnen nicht genugsame Bürgschaft für die Wahrung der nächtlichen Ruhe und Sicherheit gewähren möchten. Die Kammern sind dermalen mit den Vollmachten für die Re— gentschaft beschästigt, deren definitive Wahl in der nächsten Woche erfolgen soll. Von den Mitgliedern der jetzigen provisorischen Re⸗ gentschaft dürfte nur Herr Lima bleiben; im Uebrigen glaubt man allgemein, daß Herr Martin Francesco de Andrade zum Mitglied werde erwählt werden; dagegen zweifelt man sehr, ob die Wahl auf den Marquis Barbacena fallen werde. Ob dem— nächst das Reich noch in seiner jetzigen Totalität bleiben werde, steht noch sehr dahin; die Föderalisten erheben sehr ihr Haupt, und selbst in den Kammern haben sie bedeutenden Einfluß; sie sprechen schon laut von Aenderung der Constitution, Abschaffung bes Bengt, so wie auch aller Titel und Erden 3c. Von Ba⸗ hla, wo seit den lebten Grätelsernen die Ordnung sich hermustel⸗

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len schlint, ist der JMjährige Greis Barata, der dort im Frei⸗ heits-Taumel die Bürger aufwiegelte, hierher gesandt worden; man ist jevoch hier unschlüssig darüber, was man mit ihm an⸗ fangen soll; denn während zwei Deputirte darauf antrugen, ihn mit dem Tode zu bestrafen, ward er von anderen als Märtyrer der Freiheit vertheidigt. Die Handels⸗Geschäfte sind hier noch sehr in Stockung, in Bahia aber liegen sie gam danieder.

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Berlin, 28. August. Gestern feierten die ehemaligen Of— siiere der Berliner Landwehr aus dem Befreiungs-Krlege in dem Güntherschen Lokal im Thiergarten nun schon zum 19ten Mal den Jahrestag des Gefechts bei Hagelsberg durch ein fröh— liches Mahl. Hat auch der Monat August des für Preußens Ruhm ewig denkwürdigen Jahres 1813 die größeren Schlachten bei Groß⸗Beeren, an der Katzhach und bei Kulm aufzuwessen, deren glorreiche Siege ein bedeutenderes Gewicht in die Waag⸗ schaale des Krieges legten, so darf auch des Treffens bei Hagels—⸗ berg nit vergessen werden, in dem die Berliner Landwehren zu— erst den kriegserfahrnen überlegenen Schaaren Napoleons den Sieg abrangen, ihren Ruhm gründeten und durch manches theure Opfer die Sicherstellung der Mark und der Hauptstadt erkauften, so wie auch die engere Einschließung der wichtigen Feste Magdebur beförderten. Um deßwillen schien den ehemaligen Offizieren der Berliner Landwehr gerade der 27. August am ge— eignetsten, um dem Andenken an die große herrliche Zeit, in der Preußen seine Wiedergeburt feierte, und an das veresnte Wirken zur Erreichung des glorreichen Zieles gewidmet zu werden. Un— ter Erinnerungen an gemeinsam überstandene Gefahren und Kämpfe, so wie an manche geweihte und frohe Stunde brüder— lichen Zusammenlebens, trat auch diesesmal wieder den ehemali— gen Waffengefahrten das Bild jener thatenreichen begeisterungs⸗ vollen Zeit belebend und erfrischend vor die Seele, und alle Ver⸗ sammelte, wie verschieden auch im Laufe der Jahre und in ge— sichertem Frieden ihre Berufs kreise und Lebenserfahrungen sich gestaltet haben mochten, fühlten sich innig verbunden in dem ge⸗ meinsamen Ruhme und Glücke, dem Volke der Preußen anzu— gehören. Und wie hätte sich bei der diesmaligen Feier des Festes dies Gefühl nicht noch steigern sollen durch den Rückblick auf das letztverflossene Jahr, in welchem unser theures Vater— land unter den Stürmen, die fast ganz Europa bewegten, durch die Weisheit und Gerechtigkeit seines Gott vertrauenden Königs und durch die Treut und Eintracht seiner Bürger gleichsam als ein Felsen im Meere dastand, an welchen die Brandungen der Wogen vergeblich anschlagen. Wie hätte die Erinnerung an die 9 Zeit der Jahre 1813 1815 nicht von neuem es allen Versammelten recht lebendig vor Augen stellen sollen, daß nur durch Eintracht zwischen König und Volk und durch frommen Sinn ein bürgerliches Gemeinwesen aus Tagen der Noth und des Kampfes zu neuer Kraft und Blüthe hervorgeht, und daß durch dieselben Tugenden allein unser Vaterland in allen Käm— pfen, welche ihm noch bereitet seyn mögen, seinen Ruhm wahren und seine große Bestimmung inmitten der Völker Europa's erfüllen kann. So erklangen denn zuerst die Gläser, um den König zu feiern, dessen heldenmüthiger Sinn sein Voll zu Kampf und Sieg rief, und der demselben als sicherer Stern voranleuchtete. Aer auch der großen Todten ward gedacht, der Helden jeuer 36. Blüchers und Scharnhorst's vor Allen, und mit inniger Liebe und Wehmuth besonders das theure Andenken des Mannes ge— seiert, der erst vor wenigen Tagen dem Heere und dem ganjen Vaterlande, immer zu früh, entrissen ward, und dessen Name mit unvergänglicher Schrift in den Geschichtsbüchern unseres Vol⸗ kes, so wie in den Herzen aller derjenigen verzeichnet steht, die ihm irgendwo nahe standen und seine Verdienste zu würdigen wissen! Kräftige Deutsche Lieder erhöhten die gesellige Freude, unter der auch der invaliden Landwehrmänner durch eine Samm— lung gedacht wurde.

Aus Danzig wird gemeldet: Am 13. August begingen wir hier ein Fest, welches jedem Freunde des Vaterlandes wich— tig seyn muß, für uns aber gerade jetzt doppelt erhebend war. Unter den Verwüstungen, die der Tod seit einiger Zeit in unse— rer Stadt angerichtet, hat die Vorsehung uns bis jetzt unseren verehrten ersten Kommandanten, General-Lieutenant von Lossau, erhalten und uns die Freude gegönnt, am 13. August den Jah restag seiner dem Erlauchten Preußischen Königshause seit 50 Jahren gewidmeten treuen Dienste feierlich zu begehen. Dieser Tag wurde um so bedeutsamer, als er vor 50 Jahren eine gleiche Feier des Vaters unseres Kommandanten, damaligen General— Lientenants und Chefs des in Minden stehenden Infanterie-Re— giments (zuletzt von Lettow) bezeichnete, so daß der 13. Aug. uns die schöne Erinnerung einer hundertjährigen, von Vater auf Sohn ver⸗ erbten, nur durch Tugenden bezeichneten, Dienstführung vor die Seele rief. Die große Anspruchlosigkeit unseres General-Lientenauts von Lossau erlaubte ihm nicht, dit feierliche Begehung des Ta— ges, welche Stadt und Garnison für ihn bestimmt hatten, an— zunehmen. Nachdem er sich solche schon einige Tage zuvor ver— beten, verließ er am 19ten, noch vor Anbruch des Tages, die Stadt, um in der Einsamkeit seinen Gedanken und Empfindun— gen Raum zu geben. Inzwischen ließ sick der Enthusiasmus seiner Verehrer nicht abhalten, sich auf den unfern der Ostsee belegenen Höhen von Hochwasser unter einem Zelte zu versammeln und dort beieinem frohen Mittagsmahl, wozu sich auch die hier anwesenden fremden Konsuln und sämmtliche höhere Militair- und Civil-Nu— toritäten einfanden, mit Liebe und Verehrung des Gefeierten zu gedenken; wohei der Donner des bei dem Toast auf sein Wohl abgefeuerten Geschützes die Wünsche seiner Verehrer auch in sei⸗ ne stille, unfern davon belegene Einsamkeit trug und ihn unwill— kürlich zur Theilnahme an dem Feste nöthigte. Zugleich war die Abwesenheit des General-Lieutenants von Lossau in der Stadt benutzt worden, um ihn bei seiner Rückkehr durch einen aberma— ligen Beweis der Liebe und Hochachtung zu überraschen, und er fand Abends den Goubernements-Garten erleuchtet und mit einem ihm gewidmeten Tempel geziert, in welchem Soldaten im An— zuge des Jahres 1781 die Wache hielten, Gleichzeitig versam⸗ melten sich die Offizier⸗Corps der zweiten Division und der übri⸗ gen Truppentheile der Garnison bei großem Zapfenstreich unter Führung des Divistons⸗-Commandeurs, General⸗Majors von Rum⸗ mel, in den Zimmern des Gouvernement shauses; es wurde das Wohl des Gefeierten bei 50 Kanonenschüssen ausgebracht, und in demselben Augenblick brannte, zur Freude der auf Lanzgarten wogenden zahlreichen Volksmenge, ein Fenuer⸗ werk ab. Der schönste Moment der Feier trat jedoch ein, als dem Jubilar von dem General Major von Rummel eine Allerhöchste Kabinets-Ordre eingehändigt wurde, durch welche Se. Maj. der König ihm im Anerkennung seiner dem Vaterlande ge⸗ leisteten trenen und ausgezeichneten Dienste, in den huldvollsten Ausdrücken den Rothen Adlerorden 2ter Klasse mit Stern und

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