1831 / 248 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wir uns dadurch konfus machen lassen? (Man lacht.) Hat Prinz Leopold eine solche Forderung wirklich gemacht, so hat er eine Handlung der gröbsten Treulosigkeit begangen. Prinz Leopold ging unter Zustlmmung der großen Mächte nach Belgien, und wenn er des Beistandes bedurfte, so hätte er sich nicht an Frank⸗ reich insbesondere, sondern an die Konferenz wenden sollen. Es zeugt von einem großen Mangel au Voraussscht von Seiten des edeln Grafen, wenn er den Weg, den Prinz Leopold für den Fall einer Kolliston der Belgischen und Holländischen Truppen zu. befolgen hatte, gar nicht vorher bestimmt hat. Hätte sich Peinz Leopold an die Konferenz gewandt, so würde entschieden worden seyn, oo Preußische oder Englische Truppen in Belgien einmarschiren sollten; die Franzosen mußten jedenfalls die letzten seyn, denen man es gestaltete, von Belgien Besltz zu nehmen. Ungeachtet der vom edlen Grafen gegebenen Erklärung bin ich doch fest über⸗ zeugt, daß jetzt Unterhandlungen im Gange sind, deren Zwick es ist, die Französischen Truppen in Belgien zu dehalten. Soll— ten die von Fcankeeich gegebenen Zusicherungen nicht erfüllt wer— den, so wärde sich die Gesinnung Englands sehr baid in einer Weise manifestiren, die nicht zu verkennen wäre. Ein edler Ba— ron (Holland) gab neulich seine Freude darüber zu erkennen, daß er mich mit einem Male zufriedengestellt sah; ich kann ihm

jedoch die Versicherung ertheilen, daß mich eigentlich nichts An⸗

deres zufriedenstellen kann, als die Räumung Belgiens von den Franzosen. Der edle Baron, Kanzler des Herzogthums Lanca— ster, oder vielmehr Vict⸗Minister der auswärtigen Angelegenhei⸗ ten denn ich glaube, er nimmt einen gar thätigen Antheil an der Leitung dieses Ministeriums ist mit den Vorgängen der Revolution von 1793 besser bekannt, als ich. Er wird sich dem⸗ nach auch unbezweifelt einer berühmten Erklärung erinnern, die ein gewisser Hr. Egalité folgendermaßen abgab: „Je vote pour la mort Sans phrases.“ Nun ich stimme jetzt pour la retraife sans bhra—

ses und hätte nichts dagegen, wenn es auch sans collision geschähe.

Jetzt noch ein Wort über die Belgischen Festungen. Sollte die Schleifung derselben an den Rückzug der Franzosen als Bedin—

in den Annalen der Diplomatie. Hoffentlich wird uns der edle Graf versichern können, daß die Anordnungen dieserhalb von der Gesammtheit der vier Mächte getroffen werden würden; ich habe jedoch gehört, daß man an Frankreich die alleinige Kontrolle über die Schleifung von sechs Festungen, mit Einschluß von Courtray, überlassen wolle, und daß es außerdem mit Belgien beson— ders hinsichtlich anderer Festungen ein Uebereinkommen treffen würde.“ Graf Grey beschwerte sich zunächst wieder über die Ordnungswidrigkeit, in der der Marquis den Gegenstand zur Sprache gebracht, indem er ihm keine vorherige Anzeige davon gemacht. Nächstdem stellte er es dem Hause anheim, ob es wohl jetzt, da so wichtige Verhandlungen obschwebten, von de— nen nichts Geringeres, als die Frage über Krieg und Frieden ab⸗ hinge, an der Zeit sey, über solche Dinge genaue Erörterungen zu verlangen. Er wiederholte sodann seine frühere Versicherung, daß Marschall Gérard den Befehl erhalten habe, sich mit seiner ganzen Macht zurückzuziehen. Ueber die Umstände, die seitdem einge⸗ treten, und über die Ereignisse, die daraus hervorgehen könnten, müsse er sich indessen für jetzt jeder Aeußerung enthalten. Der Herzog v. Wellington erklärte, er glaube an das Gerücht, wonach König Leopold er nenne ihn König, weil er vom Könige von Großbri⸗ tanien anerkannt worden sey den König der Franzofen ersucht habe, einen Theil seiner Truppen in Belgien zu lassen. Aber selbst wenn der König Leopold dies gethan, wäre der König der Franzosen noch nicht berechtigt, den Wunsch zu erfüllen, indem 12 15,000 Mann in Belgien als die Apant⸗Garde einer Französischen Armer anju⸗ sehen seyen. Nachdem der Herzog alsdann noch der früheren Besetzt⸗ haltung Neapels von Oesterreich und der Besetzthaltung Spaniens von Frankreich gedacht, schloß er damit, daß er die Regierung bat, diese beiden Fälle und das dabei von England beobachtete Verfahren stets im Auge zu behalten. Die Bill, wodurch der Herzogin von Kent und der Prinzessin Victoria ein größerer Jahrgehalt ausgesetzt wird, wurde sodann zum zweitenmale verlesen. Eine vom Bischof von London überreichte Bittschrift in Bezug auf das Gesetz wegen Freigebung des Bier-Verkaufs gab wiederum Veranlassung zu einer Debatte über diesen Gegenstand, an der auch der Lord⸗-Kanzler Theil nahm, welcher sich dahin aussprach, daß er immer dafür gewesen, den Bier⸗Verkauf zu begünstigen, um dadurch dem übermäßigen Gebrauch des Branntweins Ein⸗ halt zu thun, welchen er immer als eines der größten Uebel an⸗ gesehen habe.

Unterhaus. Sitzung vom 29. August. Hr. Sad⸗ ler machte einen Antrag hinsichtlich der Uebertragung der Eng— lischen Armen⸗Gesetze auf Irland. Er berief sich auf Autoritä⸗ ten, wie Locke, Blackstone, Swift und Johnson, und machte so⸗ dann auf die unmenschliche Behandlung der Armen in Irland aufmerksam, wobei er namentlich als Grundübel dieses Landes, die Abwesenheit so vieler Landbesitzer hervorhob. Der Kanzler der Schatzkammer meinte, daß ein Versuch des von Herrn Sadler vorgeschlagenen Experimentes Erwartungen erregen möchte, die niemals erfüllt werden würden. Sollte auch eine augenblick⸗ liche Hülfe dadurch gewährt werden, so würde doch das letzte Resultat gewiß nachtheilig seyn. Demnächst trage er auf die vorläufige Frage an. Nach einer in die Länge gezogenen Dis⸗ kussion, die bemahe bis 3 Uhr Morgens dauerte, wurde die vor⸗ läufige Frage durch eine Majorität von 12 Stimmen genehmigt, indem für den Antrag des Herrn Sadler 52, dagegen aber 64 Stimmen sich zeigten. .

Unterhaus. Sitzung vom 30. August. derman Thompson bemerkte, daß Schiffen von Irland der Eintritt in Sicilische und Neapolitanische Häfen verweigert wor— den, weil daselbst das Gerücht über den Ausbruch der Cho⸗

lera in Großbritanien verbreitet worden sey. Er wünsche zu wis⸗ sen, ob die Regierung Mittel ergriffen habe, um diesen Irrthum aufzuklären? Herr P. Thompson sagte, daß in dieser Bezie⸗

hung Vorstellungen an die Residenten dieser Länder in England gemacht worden wären, deren Erfolg nicht zu bezweifeln sey. Herr Courtenay äußerte, daß er erfahren habe, der edle Lord gegenüber (Palmerston) sey geneigt, die von ihm geforderte Vor⸗ legung der Papiere in Bezug auf Portugal zu bewilligen, sobald es möglich seyn würde. Diese Erklärung mache ihn zweifelhaft, ob er seinen Antrag in dieser Beziehung jetzt machen oder noch verschieben solle. Er fordere daher den edlen Lord auf, sich selbst darüber zu erklären. Lord Palm erston versprach, daß keine unnöthige Zögerung bei Vorlegung der Papiere stattfinden solle, daß er es übrigens dem eigenen Ermessen des vorigen Red—⸗ ners überlassen müsse, seinen Antrag zu machen oder nicht. Herr Courtenay trug sodann auf Vorlegung sämmtlicher Papiere liber die Verhandlungen zwischen der Englischen und Portugie⸗ sischen, so wie zwischen der Englischen und Französlschen Regie⸗ rung an, welche auf das Verfahren der Englischen und Französischen Flotten im Tajo Bejug hätten. Herr Robin⸗ son sagte, er beeile sich nunmehr, die Frage zu wiederholen, welche er schon gestern an den Kanzler der Schatzkammer

Der Al⸗

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Er wünsche nämlich zu wissen, ob die Re— gierung davon unterrichtet sey, daß der Französische Admiral, nicht zufrieden damit, die verlangte Genugthuung von der Por⸗ tugiesischen Regierung erlangt zu haben, jetzt Unterhandlungen kommerzieller Art beginne, Unterhandlungen, welche, wenn sie gelängen, . sen

den? Er besitze ferner einen Brief aus Lissabon, worin ihm an⸗ gezeigt würde, daß beim Abgang desselben 8 Portugiesische Krie gs⸗ Schfffe im Begriff gewesen wären, unter Franjösischer Flagge den Taso zu verlassen. Nun glaube er aber zu wissen, daß die Fran⸗ zosen vor erlangter Genugthunng schon 40 Kauffahrtei Sch isfe genommen hätten, was wohl hinreichend seyn würde, um diesel⸗ ben für jeden möglichen pecuniairen Verlust zu entschä⸗ digen. Man dürfe nicht übersehen, daß diese Verminderung der Portugiesischen Flotte einer der beiden Parteien einen entschiedenen Vortheil gewähre, da doch die Englische und Franzosische Regierung ssch zu einer strengen Neutralität verpflichtet hätten. Er glaube,

gerichtet habe.

daß diese Gegenstände eine Aufklärung von Seiten des, edlen

Lords erforderten. Lord Palmerston bemerkte, daß er die letzte

Frage des ehrenwerthen Mitgliedes zuerst beantworten würde.

Er könne in dieser Beziehung indeß nur wiederholen, daß, dem

bewährtesten gesetzlichen Rathe gemäß, den die Regierung habe;

erlangen können, die Französische Regierung dem Voöͤlkerrechte ge⸗ mäß ermächtigt sey, jene Schiffe als gesetzmäßige Kriegs⸗Prisen zu betrachten. Er glaube deshalb kaum nöthig zu haben, zu be⸗ merken, daß die Regierung nicht eingeschritten sey, um die Franzosen an dem Behalten gesetzmäßiger Prisen . verhindern. Was die erste Frage des ehrenwerthen Mit⸗ gliedes anbetreffe, so müsse er bemerken, daß, nach Berichten aus Paris und Lissabon, die ganze Französische Flotte, mit Aus⸗ nahme einer einzigen Fregatte, den Tajo verlassen habe. Er be⸗ nachrichtige zugleich den ehrenwerthen Herrn, daß aus keiner ein⸗ zigen von den den Ministern zugegangenen Nachrichten hervor⸗ gehe, daß man den geringsten Grund habe, zu vermuthen, daß irgend ein Handels⸗Traktat zwischen der Französischen und Por⸗

gung geknüpft seyn, so wäre dies das abscheulichste Verfahren tugiesischen Regierung verabredet oder abgeschlossen worden sey.

Dem Englischen Gesandten in Paris sey von dem Französischen Minister angezeigt worden, daß der Französische Admiral Befehl erhalten habe, den Tajo zu verlassen, und als die Depeschen des General-Konfuls von Lissabon abgingen, habe man daselbst ver⸗ nommen, daß die Flotte unter Segel gegangen seyy, um nach Hause zurückzukehren. Nach dieser Erklärung ging das Haus in einen Llusschuß über die Reform-Bill über.

London, 31. Aug. Gestern fand im auswärtigen Amte eine Konferenz zwischen den Bevollmächtigten der fünf Höfe statt, welcher auch der Holländische Bevollmächtigte, Baron Zuylen van Nyevelt, beiwohnte. Die Konferenz dauerte andert— halb Stunden.

Der Belgische Gesandte, Herr van de Weyer, stattete ge⸗ stern dem Viscount Palmerston einen Besuch im auswärtigen Amte ab.

Nachstehendes ist (Französischen Blättern zufolge) das Zlste Protokoll der hiesigen Konferenz:

„Auswaͤrtiges Amt, 6. August 1831. In Gegenwart der Be⸗ vollmaͤchtigten von Oesterreich, Frankreich, Großbritanien Preußen und Rußland. Der Bevollmaͤchtigte Großbritaniens eröffnete die Konferenz, indem er den Bevollmaͤchtigten der vier anderen Maͤchte die Erklärung abgab, daß die Regierung Sr. Großbritanischen Ma⸗ jestaͤt in dem Augenblick, wo Sie die Nachricht von dem Wiederbe⸗ ginn der Feindseligkeiten zwischen Holland und Belgien erhalten, einer Abtheilung der Flotte Befehl gegeben habe, sich so bald als möglich bei den Duͤnen zu versammeln, wo sie im Stande seyn wärde, zu jeder Magßregel mitzuwirken, welche zur Wiederherstel- lung des Waffenstillstandes, den die fuͤnf Machte zwischen Holland und Belgien aufrecht zu erhalten sich verpflichtet hätten, fuͤr noͤthig erachtet werden dürfte, und daß nach n dieses Befehls der neue Monarch von Belgien den Beistand der fünf Maͤchte und ganz besonders die Sce⸗Hülfe Großbritaniens in Anspruch genom⸗ men habe. Der Bevollmaͤchtigte Sr. Maijestaͤt des Koͤnigs der Franzosen erklaͤrte, daß der Monarch von Belgien, in Folge der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten zwischen Hölland und Belgien,

sogar hinzugefügt habe, daß die Nothwendigkeit des Beistandes der Fran⸗ pi schen Regierung außerordentlich dringend und keine Minute zu ver⸗ ieren sey, um einem allgemeinen Kampfe e, , . Da nun die Gefahr so dringend sey, so habe der König der Franzosen augenblick⸗ lich beschlossen, eine Armer zusammenzuziehen, um den Belgiern zu Hul fe zu eilen und die han fei n Truppen auf ihr Gebiet zuruͤckzutreiben. Nachdem die Bevollmaͤchtigten der vier anderen Hoöͤfe den Bevoll⸗ maͤchtigten von , mit den Erklaͤrungen bekannt gemacht hatten, welche die Franzbstsche Regierung uͤber denselben Gegenstand den Fesandten dieser vier Höfe in Paris hatte zugehen lassen, be⸗ jog sich der Bevollmaͤchtigte Frankreichs auf de s⸗ rklaͤrungen und ab zu erkennen, daß die Franzoͤsische Armee, sobald der beabsichtigte weck erreicht seyn wurde, in das Nord Departement zuruͤckkehren solle. Nach diesen Erklärungen ,, die Konferenz, daß einerscits Frankreich, beim , des gefaßten Entschlusses, nicht Zeit gehabt habe die Verpflichtung zu erfuͤllen, welcher es sich so

6 ünterzogen hatte, im Einverstaͤndniß mit seinen Alliirten zu andeln; andererseits aber die Absicht ausgedruͤckt habe, die ergriffe⸗ nen Maaßregeln nicht zu eigenem Vortheil, sondern zur Ausfuhrung der Verpflichtungen benutzen zu wollen, welche zwischen den fuͤnf Maͤchten in fig auf die Aufrechthaltung des Waffenstillstandes

, . Holland und Belgien bestaͤnden. Demzufolge betrachteten ie Bevollmächtigten der fuͤnf Maͤchte das Einruͤcken der Franzosi⸗ schen Truppen in Belgien nicht als einen Schritt, der aus einer an, eigenthuͤmlichen Absicht, sondern zu einem Zweck gesche— en sey, auf den die Berathungen der Konferenz gerichtet waͤren, und es wurde fuͤr einverstanden angenommen, daß i Ausdehnung, welche den Operationen dieser Truppen zu geben sey, und die Dauer ihres Aufenthaltes in Belgien durch die gemeinschaftliche Uebereinkunft zwischen den funf Hofen in der Konferenz zu London festgesetzt werden solle = Es wurde ebenfalls für ein verstanden angenom⸗ men, daß, im Fall die Mitwirkung der Englischen Flotte erfordert werden sollte, diese Flotte zu dem 3Zweck handeln solle, dieselben Absichten nach denselben Gründsaͤtzen auszuführen. Außerdem kam man daruͤber überein, daß die Franzbsischen Truppen die alten Hollaͤndi⸗ schen Graͤnzen nicht uͤberschreiten, daß sich ihre Operationen nur

auf das linke Ufer der Mags ausdehnen, und daß sie unter keinen

Umstaͤnden die Festungen Mastricht oder Venloo besetzen durften, weil dan: der Seien nahe an die Graͤnzen Preußens und Deutsch⸗ lands gezogen werden und Anlaß zu ernsthaften und verwickelten Fragen geben durfte, welche die Maͤchte sehnlichst 9. vermeiden wünschten; und endlich, daß, in Uebereinstimmung mit den Erklaͤ—⸗ rungen der Franzoͤsischen Regierung an die Repraͤsentanten der vier Höfe in Paris, die Französischen Truppen sich in die Graͤnzen Frankreichs zurückziehen sollten, sobald der Waffenstillstand in der Art wiederhergestellt worden waͤre, wie er vor dem Wiederbeginn der Feindseligkeiten bestand. Schließlich kam die Konferenz dahin überein, daß die letzten Ereignisse noch dringender dazu aufforderten, sich mit einem definitiven Traktat zu beschäftigen, welcher darauf berechnet seyn müsse, allen Streitigkeiten zwischen Holland und Bel= gien ein Ende zu machen; ein solcher sey unumgaͤnglich nöthig fur die Aufrechthaltung des allgemeinen Friedens.

Gej.) Esterhazy. Wessemberg. Talleyrand. Palmer⸗

sto n. Bülow. Lieven. Matuszewiez“

dem Juͤtereffe dieses Landes nachtheilig seyn wür-!

zu

Die hiesigen Zeitungen enthalten Nachrichten aus! sabon bis zum 13ten d. Der Franjösische Admiral beabsicht am folgenden Tage alle im Tajo genommene Kriegsschifft n Brest und Toulon absegeln zu lassen, mit Ausnahme der be früher erwähnten Linienschiffe, welche zurückgegeben wurden, ste beim Eintreffen der Französtschen Flotte nicht in einem Kun Equipirungs-Zustande angetroffen wurden. Die Prisen best im Ganzen aus 8 Schiffen, nämlich 3 Fregatten, 2 Koryptth 2 Briggs und 1 Schooner. Denselben Nachrichten zufn scheine es keinem Zweifel unterworfen, daß der verlängerte enthalt des Französtschen Admirals im Tajo und die Absendu der Prisen durch die Nicht-Erfüllung der Verpflichtungen P Miguels, in Betreff der Entschädigungen, veranlaßt werde. in dem Traktat festgesetzte Summe sey durch Wechsel auf on bezahlt worden, diefe aber mit Protest zurückgekommen.

Das Paket „Goldfinch“, von Buenos-Awyres kommend, Briefe aus Rio Janeiro vom 14ten v. Mts. mitgebracht. hatte daselbst eine theilweise Veränderung des Ministerinms sn gefunden, und das öffentliche Vertrauen in den gegen wätij Zustand der Dinge befestigte sich täglich mehr. Der Handel wann täglich mehr an Leben.

Die Times erwähnt eines Gerüchts, daß Lord Augup Fitzelarence zum Bischof von Killaloe erhoben werden würde,

dieser Sitz durch die Beförderung des Dr. Ponsonby zu dem

Derry erledigt fey, und bemerkt in dieser Beziehung: „Wir h sen nichts Bestimmtes über diese Thatsachen, aber wir könn sagen, daß, wenn der Charakter des Lords Augustus Fitzelataz als Geistlicher nichts Anstößiges, wenn er das vorschriftsmäß Alter hat und genügende Talente besitzt, sich nichts in den genthümlichkeiten semer Verbindungen befindet, welches seh Beförderung auf die Bischöfliche Bank im Wege steht. letzte Erzbischof von Canterbury wurde, wie wir glauben, z Bischof ernannt, so früh es die kanonischen Gesetze erlaubten

Wiederum hat sich auf dem Meere ein großer Unglücht ereignet. Das Schiff „Lady Sherbrooke“, von Londondan nach Quebek bestimmt, ist mit 273 Passagieren bei Mom Island gescheitert. Nur 32 Menschen sind gerettet worden.

Niederlande.

Aus dem Haag, 1. Sept. Man meldet aus Breda m gestrigen Tage: Heute früh sind Ihre Majestäten der Kön und die Königin, so wie J. K. H. die Prinzessin Mariam von Tilburg abgereist, Mittags bei der hiesigen Festung vorüühn gekommen und nach dem Haag zurückgekehrt.

Se. Maj. haben der ganzen Armee zum Zeichen Ihrer R friedenheit den Sold eines Tages zum besonderen Geschenkei willigt.

Die Staats-Courant enthält abermals ein nachträglit Verzeichniß von à Verwundeten und 3 Soldaten, die nach in letzten Feldzuge vermißt worden.

„Dem Vernehmen nach“, heißt es in hiesigen Blu tern, „ist Hr. Dr. Ernst Münch, bisheriger Königl. Biblithh kar hierselbst, zum Bibliothekar und Professor am hen Stuttgard ernannt worden.“

Man meldet aus Axel, daß am 23. d. Nachts um 11 1

disch Flandern belegene Wohnung eingedrungen sind und sich wohl Lebensmittel als Geld mit Gewalt forderten.

Holland viel gelesenen Beschreibung des Feldzuges im Jahre lol wird nächstens auch eine zusammengestellt? Relation über dies jährigen Feldzug der Nord-Niederländer in Belgien erschein

Das Königl. Niederländische Institut für Wissenschapn Literatur und schöne Künste in Amsterdam hat vorgestern s Zäste allgemeine Versammlung gehalten und bei dieser Gelen heit den Herrn J. de Vries zu seinem ersten Präsidenten! nannt.

Brüssel, 31. Aug. Durch eine Königliche Verordm ist der Gesundheits⸗Dienst in der Armee neu organisirt worhg

Der Marschall Gérard und der General Belliard hh gestern beim Könige gespeist. Der Marschall kehrt heute m

die bewaffnete Dazwischenkunft Frankreichs in Anspruch genommen und Nivelles zurück, wo sich das Hauptquartier schon befindet. Eti

Adjutanten werden ihn begleiten. Herr von Latour-Maubtn wird unverzüglich die Rückreise nach Frankreich antreten.

Es befindet sich gegenwärtig ein Park von 70 Belgistht Kanonen in Brüssel; bis auf weitere Ordre wird hier das Din alles Materials dieser Waffe gebildet werden.

Der Französische Artillerie⸗General Ewens, welcher seit ly dem General Gassendi als Oberst beigegeben war und ihn letzt bei der General-Direction der Artillerie in Paris ersetzt, in Brüssel angekommen. Man vermuthet, daß er ersucht m den wird, die Belgische Artillerie Verwaltung mit seinen Run schlägen zu unterstützen.

Der General Niellon ist gestern nach Gent abgereist, u in Abwesenheit des Generals von Wautier interimistisch M Kommando der dortigen Militair-Division zu übernehmen.

Aus Beveren meldet man, daß die Holländer am 29. M gegen 10 Uhr Morgens das Fort St. Marie geräumt und is alte Stellung auf der Schelde wieder eingenommen haben.

Der Belge sagt: „Unser en nenen beschäftigt s unermüdlich mit der Bildung der Armee, welche in kurzer z auf einen ansehnlichen Fuß gebracht seyn wird; die Milizen n verschiedenen Klassen werden wieder einberufen und Lager, i sie einzuüben, gebildet werden. Man wird die Bürgergarde ih neuem mobil machen; aber diesesmal wird man sie in Hanh bung der Waffen unterrichten. Der Oberst Fleury Durah nach Flandern geschickt worden, um 10, 0006 Mann des eist Aufgebots zu organisiren, welche, wie man sagt, augenblic i gegen die Gränzen vorräcken sollen. Man versichert, daß d fehl ertheilt worden seyn soll, den Kapitalen⸗Damm mit Gemi wiederzunehmen, wenn die Holländer ihn nicht gutwillig mn men wollten.“

Herr Lebeau ist im Brüsseler Distrikt zum Senator und n Lüttich zum Deputirten erwählt worden.

Man trifft gegenwärtig die nöthigen Anstalten, um nn Lokal der vormaligen ersten Kammer der Generalstaaten für l Sitzungen des Belgischen Senats einzurichten.

Man schreibt aus Lille vom 28. August: „Heute Morh um 5 Uhr ist die Wölbung der Gallerie unseres naturhist schen Kabinets mit großem Geräusch zusammengestürzt und, einen Theil der kostbaren Gegenstände dieser Sammlun ht zerstört ünd theils beschädigt. So sehr der aus diesem Ereigh entstandene Verlust zu bedaueru ist, so muß man sich doch Cin wünschen, daß Niemand dabei zu Schaden gekommen ist.“

Gent, 30. Aug.

man: „Vorgestern hatten einige junge Leute den Dersc s aber

macht, die Predigt in der Kirche St. Pierre zu stören; aber wurden gezwungen, sich ruhig zu verhalten und den heilij Ort zu verlassen. Gestern haben sie die Bosheit ihrer gottel sterlichen Angriffe von neuem begonnen. Ein Elender, wel

drei Belgische Soldaten in eine auf dem Gebiete von Seel

Befangene. 8 S ʒrcgen die Infanterie vorgerückt und beschoß dieselbe; bald wich Von Herrn Jakobus Scheltema, dem Verfasser eine! 8 f 9 schoß

Im Journal des Flandres lin hick

st lauter Stimme die heilige Jungfrau lästerte, wurde von ei⸗ em Haufen von Gläubigen aus der Kirche vertrieben. Sogleich uttetẽ sich die Menge zusammen, und als sie diese Beschimpfung „es Glaubens erfuhr, mißhandelte sie, von Unwillen erfüllt nien Menschen und würde ihn vielleicht, ohne die Dazwischen⸗ unft eines Polizei⸗Agenten, ermordet haben. Die Polizei de— ute sich, denselben in einem benachbarten Wirthshaust unterzu— ringen; da man aber dennoch die Wuth des Volkes fürchtete, hielt man es für, gerathen, ihn in der Kaserne von St. hlerre einzusperren, bis er den Gerichten ausgeliefert werden wird.

Der Messager de Gand berichtet über denselben Vor— Il folgendermaßen: „Vorgestern befand sich ein Genter Privat— ann in der Kirche von St. Pierre, während daselbst eine Pro—⸗ len umging: Einige Personen behaupteten, ihn lächeln gese— n ju haben, Sogleich wurde er angefallen, hinausgestoßen nd mißhandelt, und ohne das energische Auftreten einiger Po— ei-Agenten würde er das Opfer eines neuen Auftritts à la Hoortman geworden seyn.“

Polen.

Aus dem Hauptquartier Nadarzyn, 16. (28.) Aug. er durch seine im Lande verübten Plünderungen bekannte Pol⸗ ssche Parteigänger Gedroitz hatte sich, wie der General Rüdi⸗ tr'unterm 22. August meldet, mit etwa 600 Mann auf dessen Berbindungs⸗-Linie mit der Weichsel geworfen, um einen von ublin erwarteten Transport Lebensmittel aufzufangen. Zur bereitelung dieses Vorhabens wurden ein Bataillon des Regi—⸗ ent¶s Pultawa und jwei Schwadronen des unter den Befehlen es Oberst-Lieutenants Bulgarow stehenden Dragoner⸗Regiments eordert. Diese Truppen erreichten jenes Corps bei Kwatka Kro— weka und machten nach einem hartnäckigen Gefechte Gedroitz Abst nebst 13 anderen Offizieren und 105 Jägern zu Gefange⸗ en. Was von dem Detaschement entkam, flüchtete sich in die Bbälder. Ein Oesterreichischer Offizier, den Gedroitz seit kurzem st gefangen mit sich führte, erhielt bei dieser Gelegenheit seine Fteiheit wieder. Der General Baron Rosen meldet, daß er sch, den ihm ertheilten Befehlen gemäß, auf Kaluszyn zurückge— ogen und dort erfahren habe, daß eine starke Division des Re— ellen-Heeres auf das rechte Weichsel-Ufer übergegangen sem. ss sich eine Schwadron des Kalischer Lanciers-Regiments vor Milosna zeigte, griff das dort stehende Kosaken⸗-Piket selbige un— escumt an, tödtete ihr einige Mann und machte 30 zu Gefan— enen. Nach den eingezogenen Erkundigungen haben die Polni— chen Truppen ihre Richtung nach der Wkra genommen. Die haupt-Armee hält noch immer die Position besetzt, die der bber-Befehlshaber ihr angewiesen hatte. ersuchten die Empörer eine Rekognoscirung; 4 Bataillone und s Schwadronen rückten anf unsere Vorposten vor, die sich zu⸗ Fückogen. Die feindliche Infanterie gewann die Chaussee und ellte sich auf derselben mit 4 Stücken Geschütz auf, während ie Kavallerie den linken Flügel bildete. Nachdem der Graf Bitte sich sofort an Ort und Stelle begeben hatte, befahl er em Kosaken⸗Regimente des Hettmanns und dem Greckhoffschen,

Fi feindliche Kavallerie anzugreifen; diese wurde geworfen und

zei Werst weit verfolgt. Die Rebellen verloren auf der Flucht ine gute Amahl Leute in Todten und Verwundeten, so wie 42 Mittlerweile war eine reitende Artillerie-Batterie

ie feindliche Kolonne, worauf ein Kosaken-Regiment, unterstützt Ion einigen Schwadronen Husaren und reitender Jäger von er Cäarde, den Befehl zum Einhauen erhielt. Die Polen mten jetzt das Feld; um uns in der Verfolgung des Feindes sufsuhalten, mußten die auf den Verschanzungen der Stadt be⸗ ndlichen Batterieen unsere Kavallerie beschießen. wge der Gefangenen haben die Empörer 8090 Mann an Todten nd Verwundeten verloren; unsererseits wurde nur 1 Kosak ge— ztet, und 14 wurden verwundet. Das Detaschement unter em General-Lieutenant Knorring näherte sich am 2Qästen der Ftadt Kalisch; die städtischen Behörden und eine große Ein⸗ öhnerzahl gingen ihm entgegen, und unter dem freudigen Rufe er Menge hielt dieser General seinen Einzug in die Stadt. lle Klassen der Einwohner haben ihm ihre Zufriedenheit dar— ber bezeugt, daß sie sich endlich von den sie unterdrückenden re⸗ olutionnairen Banden befreit sähen. Die gesetzliche Ordnung st in Kalisch sofort wiederhergestellt und den Einwohnern ind ihre Waffen abgenommen worden. Da indeß der General snorring seine Truppen nicht in die Stadt einrücken lassen wollte, beauftragte er die National-Garde, für die öffentliche Ruhe nd Ordnung zu sorgen, und ließ sie zu diesem Behufe mit 300 biken oewaffnen. Er selbst schlug ein Lager in der Umgegend uf, um auf die Operationen des Feindes ein wachsames Auge haben. Der feindliche Major Sandrowiez hielt am 22sten Ralisch besetzt, als er die Annäherung unserer Truppen erfuhr; fort brach er mit seiner übrigens wenig zahlreichen Kavallerie af; das Fußvolk lief größtentheils aus einander; der Rest wurde uf Wagen mitgeschleppt. Die beiden ersten Echelons des reutzsschen Armee⸗ Corps sind am 2tzsien und 28sten bei der

aupt-⸗Armer eingetroffen; das letzte wird sich morgen mit der- in 7 Jahren

elben vereinigen.

Krakan, 1. Sept. Der hiesige Kurier giebt nach der hretßischen Staats-Zeitung die Nachrichten über die Vorfälle

Varschau am 15. und 16. August und fügt am Schluß Fol⸗ ndes hinzu: „In diesem Lugenblick erfahren wir, daß, nach Meldungen, welche bis zum 20. August reichen und mit Stafette estern hier anlangten, General Krukowiezki wirklich mit unum— hhränkter Gewalt Diktator ist. Die Ruhe und Ordnung in der hauptstadt sind wieder völlig hergestellt; 40 Personen, welche en Aufruhr anstisteten, deren Namen bis jetzt aber noch nicht cfannt sind, wurden auf Befehl des Diktators erschossen. Es eit, daß General Skrzynezki wieder Generalissimus ist.“

Von der Polnischen Gränze, 3. Sept. Von der nteren Weichsel her vernimmt man, daß ein Polnisches Corps, ßen Stärke nach unverbürgten Nachrichten sich auf 5000 bis Io0 Mann belaufen, in den letzten Tagen des verwichenen Mo— ats von Plozt über Lipno gegen Osiek vorgedrungen ist, ver— suthlich in der Absicht, sich eines dafelbst befindlichen Russischen Magazins zu bemächtigen und auch wehl über die dort befind— sche Brücke auf das linke Weichselufer überzugehen, um der Fussischn Haupt⸗dlirmee in den Rücken zu kommen. Der im drückenkopf bei Osiek kommandirende Russische General Rönne .. dem Vernehmen nach, auf die erste Rachricht von dem ordringen der Polen, bereits in der Nacht vom 29. zum 30. lugust ein Kosaken-Detaschement gegen Lipno hin ge— t, um Erkundigungen über dessen Bewegungen einzuzie— n. Nach einem Gefechte mit den überlegenen feindlichen Itteitkräften, wobei zwei Kofaken getödtet wurden, zog das wdachte Detaschement sich zurück, un nicht von dem Corps ab⸗ schnitten zu werden, indem der General Rönne sich nunmehr tranlaßt fand, die Schiffbrücke zwischen dem rechten Weichsel⸗

Am 27. August land wieder zu erobern, keinesweges aufgiebt, sondern den Ver⸗

Nach Aus⸗

Neugeschloßne Ehen.

1403

Uhfer und der dort im Strome befindlichen kleinen Insel abbre— chen zu lassen, weshalb eine Anzahl Kosaken sich genöthigt sah in der darauf folgenden Nacht noch auf Kähnen über die Weich sel zu setzen. Durch das Abbrechen der gedachten Brücke, und da auch die Maggjin-Vorräthe bereits in Sicherheit gebracht waren, ward das Vorhaben des Polnischen Corps, welches am folgenden Morgen wirklich in dasiger Gegend erschien, vereitelt. Gestern Nachmittag hat man zwar noch in der Nähe von Ostet eine Kanonade gehört; seitdem ist jedoch Alles ruhig geblieben, und man vermuthet, daß die Polnischen Truppen sich wieder zurückgezogen haben, zumal da, wie es heit, noch bedeutende Russische Streit⸗ kräfte von dem Tolstoischen Corps aus Litthauen her im Anrük— ken sind. Aus der Gegend von Kalisch erfährt man, daß die Russischen Truppen diese Stadt bereits wieder verlassen haben, und nach der Gegend von Czenstochau aufgebrochen sind, um die dortige Gegend von den noch herumziehenden Polnischen Insur⸗ genten zu reinigen. Zur Bewachung von Kalisch sind gegen 150 Mann in der Umgegend der Stadt einquartiert worden, was von gutem Erfolg für die Autorität der neu eingesetzten Behör— den seyn wird, an deren Spitze der zum Wojewodschafts-Präsi⸗ denten ernannte und als rechtlicher Mann bekannte Gutsbesitzer Schmiedicke steht. T it k e i.

In einem Schreiben aus Konstantinopel vom 26. Juli (welches die Allgemeine Zeitung mittheilt) heißt es: „Wir leben hier fortwährend in finn e del über den Ausgang der Albanesisch-⸗Bosnischen Insurrection und werden mit drückenden Abgaben heimgesucht, die der Schaß zu Deckung der dringenden Ausgaben fordert, welche die Vorkehrungen gegen die rebellischen Paschas erheischen. Es ist daher der allgemeine Wunsch, die Ruhe bald wieder hergestellt zu sehen und der Contributions⸗La⸗ sten enthoben zu seyn, welche bei der Stockung aller Geschäfte bald nicht mehr zu ertragen seyn werden. Die bis jetzt friedli⸗ chen Provinzen könnten, der unaufhörlichen Anforderungen müde, bald in die Reihe der widerspenstigen treten, da sie dabei ihre Rechnung fänden und mit mehr Schonung behandelt würden, als jetzt. Der Sultan zeigt sich zwar gegen die unteren Volks— Klassen sehr human und spendet ihnen häufige Almosen, allein damit ist dem Uebel nicht abgeholfen; so lange nicht die Abga⸗ ben vermindert, der unverhältnißmäßige Milltair-Etat reduzirt und überhaupt Ordnung und Sparsamkeit im Haushalte einge⸗ führt werden, kann Niemand die Ruhe des Landes verbürgen und die zum Ungehorsam sich hinneigenden Gemüther beschwich⸗ tigen. Mit dem Auslande scheint übrigens die Pforte ziemlich gut zu stehen, und dies macht, daß sie die Hoffnung, Griechen⸗

such dazu nur auf einen günstigen Zeitpunkt hinauszuschieben scheint. In dieser Rücksicht mögen auch wohl so große Sorgfalt und Kosten auf die Marine verwendet werden.“

J

Berlin, 6. Sept. Aus Königsberg wird gemeldet: Die Akademie der Wissenschaften zu Paris hat die goldene Medaille dem Hrn. Professor von Baer und dem Hrn. Hofrath und Professor Bur— dach hierselbst ertheilt: dem Ersteren für sein Werk: „Ueber die Entwickelung der Thiere und besonders der Vögel“, dem Letzte⸗ ren für sein großes Werk: „Ueber den Bau des Gehirns“ und sein Werk über die Erzeugung.

n land.

Nachrichten und Bemerkungen über die Geburten, Trauungen und Todesfälle in den sämmtlichen Re— gierungsbezirken des vreußischen Staats, mit Einschluß des Militärs, im Laufe des Jahres 1830.

Im preußischen Staate sind also Ueber⸗

schuß der

Gebornen

verblieben. 147,574 149,799 168,316 187, 189 216, 587 188,438 179,787

1,227,990

neue Ehen

geschlossen

worden.

112,305 111,275 111,084 199,625 106,000 106, 160 102,247

JTõð8, H96

in den Jahren geboren gestorben

307,035 313,755 334, 483 296, 909 287,573 3 14,524

Il 8, 899 2, 173, 178

1817 1818 1819 1820 1821

54, 509 63, 554 492,799 84, 398 504,160 1822 502, 962 1823 98, B86

irn, s

107, 72 112, 171 111,999 106,270 104,788

318,520 327, 354 355,132 365, 585 372, 880 388, 255

186,818 196,299 170, 491 125,099 126,527 107,228 108,527 106,539 110, 534

1824 505, 338 1825 523, 653 18436 525, 623 1827 490, 675 1828 à99, 507 1829 495,183 1830 497, 2414 390,702

Re, mene

2, M47, 082 1,520, 557

in 14 Jahren 6, g38, 688 4,691,606

Durchschnitt aus den 7ersten Jahren 485,881 7 andern Jahren 505,360 359,775 145,585 allen 14 Jahren 495,621 335, 115 160,506

ö

Die Volkszahl war am Ende des Jahres 1820, also nahe in der Mitte des ersten siebenjährigen Zeit— raums

und am Ende des Jahres 1827, also nahe in der : Mitte des andern siebenjährigen Zeitraums .. 12,557, 257 Werden die vorstehenden siebensährigen Durchschnitte mit

diesen Volkszahlen verglichen: so ergiebt sich, daß auf zehn Mil—

lionen gleichzeitig Lebende kamen

108,385

310, 54 108,837

175, *27

11,272, 82

im ersten sie⸗ im zweiten sie⸗

benjährigen benjährigen Zeitraume Zeitraume 431, 034 02, h06 275, 09 286, 622

155,625 115, 984 96, 151 b, 707

Geborne

Gestorbne . .

Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbnen

Oder es betrugen nahe die Gebornen die Gestorbnen der Zuwachs durch den Ueberschuß der Geburten... 4,35. die Anzahl der neuen . een,

4, . Prozent 4, .. Prozent *

1784 2 2, * 4

*

der gleichzeitig Lebenden.

108,611 .

Es hat also allerdings eine Verminderung der neugeschloß⸗ nen Ehen und der Geburten, dagegen aber eine Vermehrung der Todesfälle stattgefunden.

Das erstere wird sehr erklärlich durch die große Zahl der Ehen, welche in den ersten Friedensjahren von denen geschlossen wurden, die nur für die Dauer des Krieges in das Heer getre⸗ ten waren, und nach Beendigung desselben allmälich eine feste Stellung im Leben fanden. Dieses außerordentliche Verhältniß erzeugte eine ungewöhnliche Erhöhung ebensowohl der Anzahl der neuen Ehen, als der Anzahl der Geburten. Das Uebergewicht des ersten sieben jährigen Zeitraums über den zweiten, welches hieraus ent⸗ stehen mußte, wörde noch auffallender sein, wenn nicht in den zweiten siebenjährigen Zeitraum die natürlichen Folgen der ungewöhnlich wohlfeilen Jahre 1826 und 1825 fielen, welche das Leben der Tagelöhner und des Gesindes in solchem Maaße erleichterten, daß sich sowohl die Trauungen als die Geburten in den Jahren 1825 und 1836 außerordenilich vermehrten.

Die Zahl der Todesfälle ist seit dem Jahre 1825 jährlich in größerm Maaße, als im Verhältnisse der Zunahme der Be⸗ völkerung gewachsen: die nasse Witterung, die kältern Winter, die Ueberschwemmungen, welche denselben folgten, auch die Karg⸗ heit der Erndten in einigen der lejten Jahre und der östlichen Landestheile konnten hinreichende Verantiassung dazu geben. Das Jahr 1830 scheint indessen ein Wendepunkt in dieser Hin⸗ sicht geworden zu sein. Von den ... 12,726,110 Einwohnern des preußischen Staats, welche zu Ende . des Jahres 1828 gezählt wurden, waren nämlich im Laufe des Jahres 1829 ge⸗— storben

das ist beinahe 3, 3. Prozent. Am Schlusse des Jahres 1829 betrug die Volkszahl

und es hätte hiernach, wenn eben die— selben Veranlassungen zu Todesfällen würksam geblieben wären, die Anzahl der Gestorbnen im Jahre 1830 betra— gen müssen

Es sind aber würklich nur gestorben. . 390,707

also weniger 875 .

und es hat demmach, wenn auch diese geringe Abnahme * Sterblichkeit nur zufällig erscheinen könnte, jedenfalls wenig— stens keine Steigerung derselben, wie in den nachstvorhergegang⸗ nen fünf Jahren stattgefunden, indem die Zahl der Todesfähe

im Jahre 1825 gegen 1824 stieg um S, 83.4

= 14 ,

ꝛ⸗ ö 10,453

J ,, . 1

18 15,375 und in diesen fünf Jahren also überbaupt ge-⸗ wachsen war um

388, 255

12,833,338

391,528

In der That aber haben überhaupt ganz andre Verhältnisse auf die Sterblichkeit im Jahre 1830 gewürkt, als diejenigen, wodurch sie in den nächstvorhergehenden fünf Jahren gesteigert wurde. Die Betrachtung der Angaben für die einzelnen Lan⸗ destheilt wird dieses weiterhin näher ergeben.

Im Allgemeinen ist zunächst noch Folgendes zu bemerken. Am Ende des Jahres 1828 wurden wuͤrklich gezählt 12,7265, 110 Einw. wird hierzu eingerechnet der Zuwachs aus dem Ueberschusse der Geburten über die Todesfälle im Laufe des Jahres 1829 mit 1è*nrr da:

So ergiebt sich für das Ende des Jahres 1830 eine Einwohnerzahl von

106,539

12,939, 8,7

Die Veränderungen dieser Zahl durch die jährlichen Einwande⸗ rungen und Auswanderungen können nur durch würkliche Zäh⸗ lungen ermittelt werden, welche verfassungsmäßig jezt nur am Ende jedes dritten Jahres vollzogen werden: sie smd indeß den bisher gemachten Erfahrungen gemäß sehr viel geringer, als die Veränderungen, welche durch das Verhältniß der Geburten zu den Todesfällen entstehn.

Für die einzelnen Landestheile ergaben die Bevölkerungslisten für das Jahr 1830 übersichtlich Folgendes wurden neut

Ehen ge⸗ schlossen.

In den Regicrungsbezirken.

Königsberg Gumbinnen Danzig Marlenwerder

blieben also neberschuß.

7, 115 7, 385

sind geboren worden. 28, 74 23, 182 12.3123 19,045 27, 88 14, 148 33, 185 24,778 15,959 13,004 5,036 36,876 36, 265 28, 994 20, 368 23,561 10,362 11,417 15, 564 16,313 13,661 24, 687

15,887

starhen.

21,559 15,797 13,308 19,981 25, 775 13,563 25, 213 9, 762 7,511 5,693 749 24,945 22, 484 14, 704 15,559 6, 916 10, 534 12, 024 15,038 14, 252 22, 047 11,428 14,328 8, 82 l 11,736 10,704

x mee er r . Summe ... „497,241 „I90,702 109,251 s .

Ueberschuß der Gestorbnen bei Danzig 1, 185 Marienwerder 936

591

ö wodurch von dem Ueberschusse der Gebornen

585 7,972 7,543 6, 197 5, 493 1,343 9, 127

Bromberg : Potsdam mit Berlin Frankfurt Stettin

Köslin Stralsund Breslau

Oppeln

Liegnitz Magdeburg Merseburg Erfurt

Münster Minden Arnsberg

Düsseldorf. Koblenz .. Trier Achen .

Genn,

110,534

110534

abgehn. ö . Der ganze Staat... 4972 390, 702 106,539

In welchem Verhältniße die Geburten, Todesfälle und Lrauungen zu der Anzahl der Einwohner in jedem der einzelnen Reglerungsbezirke standen, ergiebt folgende Uebersicht