hatte, an den beiden folgenden Tagen keine öffentliche Sitzung zu halten, sondern sich in den Burcau's mit den verschiedenen Finanz⸗Gesetzen zu beschäftigen.
Paris, 1. September. Vorgestern Nachmittag machten die Minister dem Kaiser Dom Pedro und seiner Familie in Meu⸗ don einen Besuch.
Der Stenographe sagt: „Das Pariser Kabinet hat heute von dem Londoner die bestimmtesten Versicherungen guten Ver— nehmens erhalten. Die leichte Wolke, die man zwischen den bei⸗ den Nationen, von denen jetzt das Schicksal Europas abhängt, aufsteigen zu sehen glaubte, hat sich also gänzlich zerstreut.“ Dasselde Blatt meldet: „Vorgestern hatte sich das Gerücht verbreitet, eine große Anzahl von Juli-Rittern und Verwundeten würden sich am nächsten Tage nach dem Palaste
der Deputirten-Kammer begeben, um dort ihre Reclamationen
in Betreff der Verwendung der Fonds aus den zu ihrem Besten eröffneten Subscriptionen anzubringen. Die zeitig genug davon benachrichtigte Behörde hatte die nöthigen Maaßregein getroffen, um jedes ungesetzliche Unternehmen zu unterdrlicken. In den inneren Höfen des Palastes Bourbon waren mehrere Com⸗ pagnieen der Munizipal-Garde aufgestellt und alle Zugänge sorg— fällig bewacht. Der Oberst Feisthannnel und der Stab der Mu— nizipal⸗Garde begaben sich an Ort und Stelle.
saischen Feldern in dem Carré de Marigny, 8 — g00 au der
Zahl, nachdem ihre Kommissarien früh bei Herrn Alex. v. Laborde ge?
wesen waren und ihm den Wunsch ausgesprochen hatten, er möge, loie er es gegen sie gethan, nun auch ihten Kameraden die Gründe auseinanberseßen, die bisher die Vertheilung jener Fonds ver— hindert hätten. Herr von Laborde begab sich um 11 Uhr zu
Pferde dahin, und die zahlreiche Menge vernahm mit Zeichen
der Achtung und Liede die Llufschlüsse, die Herr von Laborde als Mitglied der Subscriptions-Kommission ihnen über diese An—
gelegenheit gab; sie bewiesen ihre Zufriedenheit durch lebhaften — Frage nicht gleich unmittelbar nach der Juli⸗Revolution definitiv
Beifall. Herr v. Laborde forderte fie auf, bezirksweise in Grup—⸗
; Die Juli⸗Ritter und Verwundeten versammelten sich geftern wirklich auf den El-
pen zusannnenzutreten und Kommissarien zu ernennen, die amn
nachsten Morgen und den folgenden Tagen von ihm Nachrichten äber die Sache bis zu deren gänzlichen Beendigung einholen
könnten, um fernere und nutzlose Zusammenrottirlingen zu ver— h äußerst kritisch gemacht hat, erwartete man gleichwohl von sehr
meiden. In Folge die ser Maaßregel ging die Versammlung aus⸗ emander; Universttäts- und der Burgunder-Straße blicken. höheren Offizieren der National-Garde fanden einige Besprechun⸗ Jeu in einem ruhigen und geziemenden Tone statt. war Alles in den gewöhnlichen Zustand zurückgekehrt, die Trup— pen hatten den Palast geräumt, und üb Ruhe.“
* Der
National will wissen, der vor einigen Tagen als
nur einige Personen ließen sich noch an der Ecke der Mit mehreren
Um 1 Uhr
1410
Das Memorial Bordelais meldet aus Madrid: „In Erwiederung auf die von der Spanischen Regierung verlangten Aufschlüsse hat das Englische Kabinet Herrn Zea Bermudez, un— serem Bevollmächtigten in London, erklart, Großbritanien werde in Bezug auf den zwischen den Fürsten des Hauses Braganga bestehenden Zwist dasselbe Verfahren beobachten, wie früher hin— sichtlich der Spanischen Kolonieen, nämlich jede Intervention, von welcher Seite und unter welchem Vorwande sie auch gesche— hen möge, zurückweisen. Frankreich scheint darin mit England übereinzustimmen. — Die Vermählung des Infanten Don Se— bastian von Bourbon und Braganga, Groß-Priors des St. Jo—
Schwester unserer Königin, wird nächstens stattfinden. Der Infant Don Sebastian, ein Portugiese von Geburt, ist der Sohn des verstorbenen Infanten Don Pedro und der Prinzessin von Beira, Tochter Johann's VI. Bekanntlich warb im vorigen Jahre Dom Miguel um die Hand der Letzteren, die Verbindung kam aber nicht zu Stande. Auch war mehrmals von einer Ver— mählung des jungen Prinzen mit Donna Maria da Gloria die Rede, wodurch er König von Portugal geworden wäre. Der jetzige Heirathsplan aber macht jeder politischen Combination, in— sofern sie die Prinzessin von Beira und deren Sohn beträfe, ein Ende. Man weiß nicht, ob die Prinzessin Antoinette zu Lande oder zur See reisen wird.“
— — Paris, 31. Aug. Nicht bald hat wohl, während der letzten Monate, hier irgend ein Ereigniß einen so leb— haften Eindruck hervorgebracht, als die am 27sten d. M. durch Herrn Périer in der Deputirten⸗-Kammer stattgehabte Vorlegung des Gesetz- Entwurfes über die Pairile. Man kann sich nicht ver— hehlen, daß dieser Eindruck in seiner Allgemeinheit dem Präsiden⸗ ten des Conseils keinesweges günstig gewesen ist; ja, man be— hauptet sogar, daß manche sonstige Anhänger des Mmnisteriums
wankend gemacht worden seyen. Ohne zu bedenken, daß, seitdenn
der große Fehler begangen worden, die die Pairie betreffende
in irgend einer Weise zu ordnen, die Vertagung derselben nur dazu dienen müsse, dieselbe mit neuen Schwierigkeiten zu umge—
ben, und daß die hinsichtlich derselben in der Masse der Nation
herrschende Gährung die Lage des jetzigen Ministeriums dabei
vielen Seiten eine andere, und zwar kräftigere, Lösung des Pro— blems. Das Geständniß des Herrn Pẽérier, daß er entschieden die Erblichkeit für eben so heilsam als nothwendig halte, vereint mit dem Vorschlage, selbige aufzuheben, scheinkt den Ruf von
fester Konsequenz des Charakters, den seine Freunde bisher sters
erall herrschte die größte
betsonders für ihn in Anspruch genommen, geschmälert zu haben.
Wie wenig Beifall indeß der Gesetzes-Vorschlag und die denselben
Courier nach London abgegangene General Baudrant, Adjutant!
des Herzogs von Orleans, habe ein Memoire des Königs Leo— pold dahin überbracht, worin dieset die Genehmigung der Kon— seren; dafür nachsuche, einen Theil der Französsschen Truppen
bis zur Befestigung seiner Macht und der definitiven Reguli⸗
rung der streitigen Punkte mit Holland in Belgien zu behalten. Außerdem klage König Leopold darin über die Verlassenheit, in der er sich befinde, und über die geringe Unterstützung, die er bisher von Seiten des Englischen Ministeriums gefunden. Das Ministerium hoffe nächsten Freitag eine Antwort auf die ses Me⸗ moire zu erhalten, die es mit Ungeduld erwarte.“
Der Courrier frangais berichtet nach einem Schreiben aus London vom 29. August, daß dort für den Kaiser Dom Pe⸗ dro eine Anleihe von 2 Millionen Pfund Sterling abgeschlossen worden sey.
In Besan gon (Departement des Deubs) hat man in der ;
Nacht vom 2tzsten auf den 27sten zwei in einem Zwischenraume von!
10 Sekunden auf einander folgende heftige Erdstöße verspürt, de⸗ nen ein dumpfes Getöse voranging. Die Fensier, Thüren und Möbel in den Häusern wankten; seder Stoß dauerte zwei Sekunden.
Nachrichten aus Angers vom 28. dug. zufolge, hatte man
in dem Bezirke von Segré den Anführer einer Bande von
Chouans, Namens Charbonneau, gefangen. Der S emaphore de Marseille meldet unterm 26. Aug., der dortige Präfekt sey durch eine telegraphische Depesche er—
mächtigt worden, alle Maaßregeln zu treffen, die er für ange- messen halten möchte, um die auf den St— Lazarustag anbe-⸗!
raumte öffentliche Prozession zu verhindern.
Der Moniteur meldet aus Algier: „Amtlichen Berich— ten vom 12. Aug. zufolge, herrscht in der Landschaft um Algier fortwährend die vollkommenste Ruhe. Die Lebensmittel werden in Menge nach dem Markte dieser Stadt gebracht, und es finden sich viele Araber und Kabailen ein. Der neue Aga der Araber hat den Eid des Gehorsams von allen Stämmen der Umgegend, mit Ausnahme eines einzigen, empfangen, der es jedoch nicht
wagt, sich zu rühren, und den man bald wird zur Unterwerfung
zwingen können. Am 11. Aug. hat in Herba-Djendell am Chel⸗ lif, eine Tagereise jenseit Meliana und etwas links von dem
motivirende Rede des Premier-Ministers auch erhielten, und mit wie viel Zuversicht auch deshalb die Opposttion auf eine ihren Ansichten gäustige Zusammensetzung der zur Prüfung dieses Ge— setz Vorschlages niederzusetzenden Kommission zählte, — die vorgestern erfolgte Ernennung dieser Kommission hat dennoch jene Erwar— tung getäuscht. Das Ministerium hat unfehlbar die Zeit zu benutzen gewußt, auf verschiedenen Wegen und am meisten wohl durch die Aussicht auf die Pairie, manchen schwankenden Depu— tirten für sich zu gewinnen, und die Ernennungen der Bureaus fielen meist im Sinne des Ministeriums aus; was einen den Ministerial-UAnsichten nicht feindseligen Kommissions-Bericht er— warten läßt. Dieser Erfolg löst indeß leider nicht folgendes Di— lemma: Entweder die Kammer nimmt den Ministerial-Vorschlag ohne durchgreisende Veränderungen an, und sie verliert alsdann ihren Einfluß und ihr Vertrauen in der herrschenden Partei; oder sie modistzirt diesen Vorschlag, so weit als sie es für nöthig hält, die Masse dieser Partei zufrieden zu stellen, und die Lage des Ministeriums wird alsdann, wenn auich nicht völlig unhaltbar, doch um so schwieriger, als die Sitzung vom 27. August jeden⸗ falls dem persönlichen Ausehen des Herrn Périer Abbrüch gethan hat. — Es ist schwer zu sagen, welchen von beiden Ausgängen
man für die Regierung gefährlicher halten soll. Denn wenn die
jetzige? Deputirten-Kammer ihres Einflusses auf die Nation ver— lustig ginge, so verlöre die Regierung, die sich dabei doch haupt— sächlich nur auf die schwankende Volksmeinung stützen kann, den Schild, den ihr die Kammer, die unläugbar und entschieden die Aufrechthaltung der Dynastie, wenn auch nicht gerade die Fortsetzung des bisherigen Systems, will, bis jetzt darbietet. Der unbefangene Beobachter kann sich des Eindrucks nicht er— wehren, daß die Regierung, bestürmt von der Ungeduld derer, welche die Erhaltung oder Erwerbung der erblichen Pairie mit aller der Wärme hoffen, die den Framosen bei dem Streben nach persönlichem Einflusse und nach Auszeichnungen eigen zu seyn pflegt, bei dieser Gelegenheit der Volksstimmuüng, die sich mit einem blinden Vorurtheile, aber einer fieberhaften Heftigkeit, gegen jede erbliche Pairie ausspricht, dadurch gewissermaßen zu nahe getreten sey, daß sie die Absicht der späteren Einführung
dieser Erblichkeit auf direktem oder indirektem Wege, vermittelst
Wege nach Organ, eine große Versammlung vieler Stämme dieses
Theiles des Westens stattgefunden, um
sich künftig gegen die Franzosen nehmen solle.
zu berathen, wie man
Das Resultat
dieser Berathung war in Lllgier noch nicht bekannt, man wußte
aber, daß der Marabout und der Emir von Versammlung ihren Einfluß zu un
Meliana in dieser sern Gunsten geltend machen
würden, und hatte Grund, zu glauben, daß friedliche Beschlüsse gefaßt werden würden. Lluf alle Falle war man gerüstet, diese Stämme zut zu empfangen, wenn sse neue Feindseligkeiten beginnen sollten.
Die Einwohner von Mustanagim ( städte des Beyliks Oran, hatten den General Berthezene wissen lassen, daß ein Maurischer und Muselmännischer Beh wahrschesn. lich dazu beitragen würden, die Ruhe in dieser Provinz wieder⸗ herzustellen; der General hat daher den neuen Bey von Titeri, Sidy⸗Mustapha⸗Ben-Hadschi⸗Omar, der vor kurzem von Medeah zurückgekehrt ist, dahin geschickt. General Faudoas, der bis zur Oran kommandiren wird. Dieser Maure, der ejuer vornehmen Familie angehört, ist unserem Interesse ganz ergeben. Er ist im Beylik bekannt und mit mehreren mächtigen Scheiks durch Freund⸗ schaft verbunden; er spricht gut Italiänisch und wird dem Ge— neral Faudoas sehr nützlich seyn, indem er ihm helfen wird, sich gleich vom ersten Augenblick an mit den bedentendsten Einwoh— nern des Landes in Verbindung zu setzen.“
Der Vicomte von Chateaubriand ist von Genf hier ange— K „Durch eine Polizei⸗Verordnung ist der Preis des 4pfündigen Weißbrods für die Hauptstadt auf 85 Centimen e e nh, ! bestimmt worden, daß alles tapirte Brod gestempelt werden soll. Die Armen, so wie die brodlosen Arbeiter, werden in den Ar— men-Bureaus und bei den Poltzei-Kommissarien Karten erhal⸗ ten, gegen die ihnen alle Bäcker das 4pfündige Brod zu 80 Gentimen liefern müssen. .
Sidh-Mustapha begleitet den Ankunft des General Boyer in
Mustagan), einer der Haupt-
. . .
Krise hervorgerufen, gereizte Linke in
der vorgeschlagenen förmlichen Revision des Gesetzes, oder der
dem Könige vorbehaltenen unumschränkten Wahl, zu ununnvun-
den au den Tag gelegt hat. Man fragt sich, ob es nicht besser gewesen seyn würde, wenn sie, ohne irgend einen Rückgedanken durchblicken zu lassen, vorerst mir dahm getrachtet hätte, gleich viel durch welche Wahl-Methode, bioß unter sorgfältiger Ver⸗ meidung jeder Kolliston mit der öffentlichen Meinung, ju einer auf Lebenszeit ernannten Pairs-Kammer zu gelangen, die sich eines moralischen Halts bei der herrschenden Partei zu erfreuen hatte, tind welche sich demnächst systematisch bei der Nation be— liebt zu machen gesucht hätte. Das heutige Volks-Fieber der Nicht-Erblichkeit wäre inzwischen vorübergegangen, und der beab— sichtigte Zweck würde sodann wahrscheinlich leichter, mindestens doch gefahrloser, zu erhalten gewesen seyn, als dies vermittelst der jetzt versuchten Vorbehalte erreicht werden dürfte, deren Durchführung von Vielen flir sehr problematisch gehalten wird. Jedenfalls hat die Einleitung der die Pairs-Kammier betreffen— den Frage, in der Weise, wie sie stattgehabt, eine Art von , indem die aufs höchste in ihren Ansichten g ihrem Verdrusse die Rechtmäßigkeit des Ur— sprungs der Charte, der, ihrer Behauptung nach, die Volks— Sanctien mangelt, von neuem in Zweifel zu ziehen beginnt und dabei die zartesten Fragen anregt, wie ein in mehreren Blättern eingerücktes Schreiben des Vscointe de Cormenin schon darauf anspielt. — Welche Wendung übrigens die in ungefähr acht Ta— gen beginnenden Debatten der Deputirten-Kammer über das
Pairs-Gesetz in ihrem Verlaufe noch nehmen werden, läßt sich
heute eben, so wenig schon bestimmen, als es zu verbürgen steht, daß sich nicht vielleicht in deren Folge die partiellen Volksbewe— gungen in Paris wieder erneuern. Nur einen, wenn gleich zu⸗ fälligen, Vortheil möchte das Ministerium aus der Sache, und zwar schon sehr bald, ziehen, den nämlich, daß die ?lufmerksam— keit eines nicht unbedeutenden Theils der Volksvertreter, ja eines
hanniter-Ordens, mit der Prinzessin Antoinette von Neapel,
welches dieser rein Französischen Lebensfrage gewidmet auf einige Zeit von den äußeren Angelegenheiten abgezogen Trifft die Nachricht von der Einnahme Warschauss urch Russischen Heere während der Dauer der jetzigen Alufregum ein, so dürfte sse aller Wahrscheinlichkeit nach einen beden
B
iischen beiden Ländern zu stiften.
züten, ein baldiges Aufhören der Maaßregel zu bewirken, deren
eschluß durch die neuerlich stattgefundenen Feindseligkeiten ver⸗
malaßt worden, und die Lösung der Fragen zu Stande zu brin—
welche noch zu ordnen sind, um einen dauerhaften Frieden In Erwägung, daß, um
schwächeren Eindruck hervorbringen, als solches unter an, hiefe wichtigen Ergebnisse zu bewirken, eine neue Einstellung der
D
Verhältnissen vielleicht der Fall gewesen seyn würde.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. zung vom 31. Juli. Sir Rob. Inglis überreichte von 780 Irlandischen Protestanten unterzeschnete Bittschrif darum nachsuchten, daß dem katholischen Kollegium von nooth keine Unterstützung mehr von Seiten des Staates be folgt werden möge. Der eigentliche Zweck dieser Anstalt nach der Ansicht der Bittsteller ganz verloren, indem sie, zur dung von Geistlichen bestimmt, nur die niederen Volk veranlasse, ihre Söhne dort zu Priestern machen zu lassen. seyen die Grundsätze, die dort gelehrt werden, leinesm empfehlenswerth. Herr O' Connell widersprach der Bemerhn daß aus der genannten Anstalt bisher noch keine Männer Bedeutung hervorgegangen. Sehr gern (fügte er hinzu) wür übrigens dem ehrenwerthen Baronet (Sir R. Inglis) dit terstützung des Seminariums von Mahnooth schenken, wenn di nur dagegen die Irländischen Katholiken davon dispensiren ww ihre Abgaben an die protestantische Kirche, die sich jährlich ; 1,500,000 Pfd. beliefen, zu bezahlen. Herr Hume nahm s ebenfalls der Irlandischen Katholiken an, und Herr H. Gr tan sprach sich mit Heftigkeit gegen die Bittsteller aus, n niedrigen Charakter er zu bezeichnen suchte. Die Bittschrift vu inzwischen zum Druck befördert. Eine andere Bittschrift, wu um Entwaffunng des Irländischen MNeomanry⸗Corps gebeten un gab wieder zu einer Debatte über die bekannte Angelegenheith Newtownberry Anlaß. — Sir G. Murram zeigte mit By auf die Schottische Reform-Bill an, daß er den Antrag sies wolle, allen Schottischen Grafschaften, die im Jahre ig 100,000 Einwohner zahlten, zwei Vertreter zu verleihen. — seinem Geldbewilligungs⸗-Ausschusse votirte das Haus 50, 00 f für Krönungskosten und mehrere Summen, welche die Vernn tung von Irland betreffen. . — Unterhaus. Sitzung vom 1. Sept. Sir C. zu bes überreichte eine Bittschrift von Hindus und anderen 6j wohnern der Ost-Indischen Besitzungen, welche darum nachstt ten, als Geschworene in Civil- und Kriminalfällen, als Fried richter u. s. iw. fungiren zu können. Die Bittschrift wurde mi einer kurzen Erörterung zum Druck befördert; dasselbe gesch mit einer anderen, durch Herrn Hume überreichten, von M Hindus aus Bombay unterzeichneten Bittschrift. Hr. C. Wyn siattete im Namen des Comité's Bericht ab, welches nieder setzt worden war, um mit dem Königl. Ober-Aufseher in Ben auf das Verhalten der Mitzlieder bei der Krönung Rücksptth, zu nehmen. Er schlug vor, daß sich das Haus um 8 Uhr M gens in Galla-Kleidern versammein solle, um sich dem Zuge n zuschließen; womit das Haus sich sür einverstanden erklärte. 6 C. Forbes beklagte sich, daß nach den getroffenen Anor dnunhn 2ä8 Mitglieder keine Plätze finden würden. Lord Althorp h wiederte, daß 10 Sitze für das Unterhaus eingerichtet wen welches gewiß hinreichend seyn würde. — Nach einer kurzen vatte zwischen Herrn K. Douglas und dem Lord Althor über den Zoll auf die Kap-Weine, worin Letzterer erklärt, es nicht seine Absicht sey, die erhöhten Zölle auf diese Win beizubehalten, verwandelte sich das Haus in einen Ausschuß ih die Reform-⸗Bill und kam bis zum 2ästen Abschnitt.
London, 2. Sept. Se. Majestät geruhten gestern, nn Kommissarius Hill, als er Ihnen nach seiner Rückkehr von land durch Sir James Graham vorgestellt wurde, zum Rn
zu ernennen. Der General Baudrant traf vorgestern Abend von Pm
mit einer besonderen Botschaft für unsere Regierung hier ell, Er hatte . eine Unterredung mit Lord Palmerston im au wärtigen Amte.
Freiherr v. Stockmar, der, vom Könige der Belgier gesanh hier angekommen ist, hatte am 23sten v. M. eine Konferenz m Lord Palmerston.
Unsere Blätter enthalten nun auch das Zæ2ste, Zgste in Zäste Protokoll der Loudoner Konferenz vom 12. An Das Zeste lautet: „Die Bevollmächtigten der sünf Höfe beh sammelten sich zur Konferenz und lasen das anliegende Schttz ben des Barons Verstolk van Soelen in Antwort auf das wn ihnen am 5ten d. an jenen Minister gerichtete, in Betreff dn Feindseligkeiten, welche zwischen Holland und Belgien wie der ehh getreten sind. Sie nahmen überdem eine Mittheilung in Er wägung, die ihnen von den Bevollmächtigten des Königs nn Niederlande gemacht worden, und da aus dieser sowohl, als al unmittelbar aus Holland und Belgien eingegangenen Nachist— ten, erhellt, daß ein Befehl, die Feindseligkeiten zu beendigen un sich über die Waffenstillstands-Linie zurückzuziehen, an die Try pen des Königs der Niederlande abgegangen ist und das Au hören der Feindseligkeiten und die Zurückziehnng der Trupp setzt eingetreten seyn muß, so beschlossen die Bevollmächtigten die Mittheilung des Königs der Niederlande durch Anfügumn an dieses Protokoll zu verifsciren, und behielten es sich vor, seh⸗ ner und den Umständen gemäß den Beschluß zu fassen, welch nothwendig werden möchte.“
Das I3ste Protokoll vom 18ten August lautet, wie folgl— „Nachdem die Bevollmächtigten der fünf Höfe zusammengelhh ten waren, machte der Bevollmächtigte Frankreichs eine Mü theilung dahin, daß das in Belgien eingerückte Französsch Heer seinen Rückzug angefangen habe und 20,000 Mann Ba fehl erhalten hätten, sogleich nach Frankreich zurückzukehrel Man kam überein, daß diese Mittheilung verificirt werden sollt und da noch keine amtliche Nachricht vom Rückzuge der Trun⸗ pen Sr., Maj. des Königs der Niederlande auf das Holländ⸗ sche Gebiet eingegangen, behielten die Bevollmächtigten sich gt⸗ mäß dem 3isten Protokoll vor, sich späterhin über den Zeitpuntt zu einigen, wo die Besetzung Belgiens durch die Frauzösischen Truppen ganz aufzuhören hat.“
Nachstehendes ist der voll t tokolls vom 23. August: ) „Die Bevollmächtigten u. s. w. vel⸗
großen Theils der Nation selbst, durch das lebhafte Interesse,
sammelten sich und nahmen die angefügte Note in Erwägung, urch welche die Bevollmächtigten Sr. Majestät des Königs der Niederlande sie von dem Rückjuge der Truppen des Königs au das Gebiet Hollands benachrichligt haben. Nach Mittheilung dieses Aktenstückes nahmen sse die Mittel in Erwägung, die Wit⸗ derkehr der Feindseligkeiten zwischen Holland und Belgien zu ver—
Der aus Hollaͤndischen Blaͤttern in Nr. 2467 der St. Zei r n d l dieses Protokolles war demnach nur ein Auszug aus demselhen.
Zeit 9 die wohlbegründete e zastandebringung einer, Belgien hegen, und für die vorhandene Nothwendigkeit dieser usgleichung angemessen seyn würde, als eine Einsfellung auf M nbestimmte Zeit, sowohl in Hinsicht auf die unmittelbar bethei⸗ ten Parteien, als auf die Erhaltung des allgemeinen Friedens; e erden end! und der Belgischen Regierung vorzuschlagen: mne Einstellung der Feindseligkeiten auf sechs Wochen einzugehen. Diese wäre unter die Gewähr der fünf Mächte zu stellen, und zenn einer von beiden Theilen sie verletzte, wäre solcher als im Stande der Feindseligkeit wider die besagten Mächte anzusehen. Bährend der Einstellung der Feindseligkeiten blieben die gegensei— (her der Feindseligkeiten getrennt hat.
ändige Inhalt des 34sten Pr⸗
ßeindseligkeiten unumgänglich ist, eine solche auf eine bestimmte
aber für den gegenwärtigen Stand der Unterhandlungen, ,,,, welche die Mächte jetzt auf nd-Ausgleichung zwischen Holland und
aben sie beschlossen, der Regierung Sr. Maj. des Königs
en Truppen jenseits der Linie, welche sie vor dem Wiederan— t Sie genössen wechselsei⸗ volle Freiheit der Verbindungen und hätten sich aller An—
ciffsöhandlungen und jeder Maaßregel zu enthalten, welche den
tgegengesetzten Theil beeinträchtigen könnte, Die besagte Ein— ellung der Feindseligkeiten soll von den füuf Mächten benutzt
werden, um jene End-A1Ausgleichung zwischen Holland und Bel— sen herbeizuführen, welche der Zweck ihrer Wünsche und Be—
rebungen ist.“
Gez.) Esterhazy. Wessenberg. Talleyrand. Pal— merston. Bülow. Liewen. Matuszewicz.“ Auch heute fand wieder eine Konferenz der Bevollmächtig—
en der fünf Mächte im auswärtigen Amte statt.
Im Oberhause hat gestern die Bill, wodurch die Appanage et Herzogin von Kent erhöht wird, die dritte Lesung erhalten.
Der Herzog von Susser empfing gestern eine Deputation er Geschworenen der Stadt London, welche ihm eine Bittschrift n das Oberhaus überreichten, worin darauf angetragen wurde, ie Todesstrafe bei allen Verbrechen abzuschaffen, welche nur die echte des Eigenthums verletzten. Der Herzog unterhielt sich hr huldreich mit der Deputation und versprach ihr, die Bitt— hrift am nächsten Dienstag zu überreichen und nach besten Kräf— n zu unterstützen. Die Bittschrift ist von 1100 Personen un— tjeichnet.
Gestern begab sich ein Mitglied des Gemeinde-Rathes zum ord⸗Mayor und ersuchte denselben, einen Gemeinde-Rath zusam— enzuberufen, um demselben eine Bittschrift an das Unterhaus r Berathung vorzulegen. In dieser Bittschrift wolle man dar— i nachsuchen, daß der Reform-Bill eine Klausel einverleibt erde, wodurch die Bürgerschaft der City von London als solche mächtigt bleiben sollte, zwei Repräsentanten ins Parlament zu den. Der Lord-Mahyor erwiederte dem Mitgliede des Ge— einde Rathes, daß er bereits gestern ein anderes Ansuchen in Bettef der Reform-Bill zur Vorlegung an den Gemeinde⸗Rath halten habe. Dieses müsse bei der Berathung die Priorität aben; das jetzt eingereichte könne alsdann erörtert werden.
Loyd's Agent meldet, daß die beiden kürzlich in den Dü— mn gewesenen Kriegsschiffe, welche Truppen aus Deal einnah— en, damit nach Plymouth gesegelt sind. Vorgestern glaubte an allgemein an der Börse, daß unsere Regierung Truppen ch Antwerpen in Garnison senden würde. Es hat sich aber Nichts aufgelöst. Es betraf jene von zwei Linienschiffen in heal an Bord genommenen 1000 Mann.
London, 2. Sept. (Abends. Beim Beginn der heutigen izung des Unterhauses erregte eine von Hrn. Littleton erreichte Bittschrift mehrerer hiesiger Handelsleute, die darum chsuchten, daß strenger auf die Beobachtung der Sonntagsfeier halten werden möge, einige Aufmerksamkeit. Viele Handels— te werden nämlich durch das Verfahren mehrerer ihrer Ge— ssen ebenfalls genöthigt, am Sonntage ihre Laden geöffnet
halten, und Hr. Sadler sprach es als einen allgemeinen 'bunsch aus, daß nächstens eine Bill in diesem Bezuge eingebracht erden möge. Als Lord Althorp die weitere Erwägung der eform⸗Bill in Antrag brachte, erhob sich Sir R. Vyvyan mit der
age, ob die in den heutigen Zeitungen enthaltenen Konserem- rotokolle authentisch seyen? Am wichtigsten erscheine ihm das
rotokoll Nr. 34, weil es danach den Franzosen gestattet werde, ch sechh Wochen lang, nachdem die Hollander Belgien verlas— in diesem Lande zu bleiben. Wenn Frankreich früher die ersicherung gegeben, daß seine Truppen Belgien unmittelbar ich dem Abzuge der Holländer verlassen würden, so verlange t das Bleiben der Ersteren, daß die Minister um der hre Englands halber Rede ständen. Lord Althorp erwie— rte in Abwesenheit des Lords Palmerston, daß sich obige btokolle auf noch schwebende Unterhandlungen bezögen, und s ein Mitglied des Parlaments die Regierung in einen aus— sriigen Krieg verwickeln wolle, so sey das jetzt von Sir R. huhan beobachtete Verfahren das am besten dazu geeignete. hört, Der ehrenwerthe Baronet möge es demnach entschuldigen, un ihm keine weitläufigere Antwort ertheilt werde. Das Haus ig sodann ohne Weiteres zu dem Ausschusse über die Reform— ll über. — Im Ovberhause ist heute nichts von beson— im Interesse verhandelt worden. — Von unseren West— bischen Besitzungen ist die Nachricht eingegangen, daß ein fürch— lich Orkan am 23. Jun. großen Schaden angerichtet habe; Grenada allein soll er sich auf 80, 900 Pfd. belaufen. Man w dort sehr besorgt, daß die Regierung bald die Emancipation er Sklaven anordnen möchte, da diese die Anzahl der freien nwohner in vielen Kolonieen übersteigen. Unsere Regierung jedoch noch weit entfernt von der Anordnung einer solchen aaßregel, wiewohl sie bekanntlich die der Krone gehörigen Skla—
freigegeben hat. — In Halifar befinden sich mehrere aus! System; wir haben gar keines mehr.
ben, die wir ertrugen; wir haben deren leichtere, die uns erdruük⸗ .. . eng . zusammengezogen haben und unthätig, ja nachtheilig für ihre
ga gekommene Schiffe unter Qnarantaine. — Die Brasilia— hen Obligationen sind an der heutigen Börse um beinahe 2 l. gestiegen, weil es hieß, daß die nächstens fällige Dividende b gehörigen Zeit prompt bezahlt werden würde.
Niederlande.
Aus dem Haag, 3. Sept. Se. Königl. Hoheit der Prinz Oranien hat unterm 31sten v. M. einen Tagesbefehl an das it erlassen, in welchem es heißt: „Des Königs Masjestät ha— „mir den ehrenvollen Auftrag ertheilt, bei dem Heere der dmetscher des Wohlgefallens zu seyn, das Höchftdieselben bei iedersehen Ihrer muthigen Krieger empfanden, die vom Hhlachtfelde zurückgekehrt sind, wo sie unschätzbare Beweise ih⸗ Treue gegen den König und ihrer Liehe zum Vaterlande ge— en haben. Se. Majestät sind zugleich mit der schönen Hal— 3, der Ordnung und Regeimäßigkeit, die Höchsidieselben bei
1411
den verschiedenen , . des Heeres bei der Muste⸗ rung vom 29sten und 30sten d. M. bemerkten, auf das höchste zufrieden. Der König giebt durch mich allen Generalen und Chefs, die den Befehl über ein Corps führen, Seine Ge— nugthunng zu erkennen. Es hat heute Seiner Majestät beim Verlassen der Armee gefallen können, einen glänzenden Beweis des Wohlgefallens zu gehen, das Höchstdieselben über die von dem Heere vollführten Thaten empfinden. Der König hat den Ober-Befehlshaber zum Range eines Feld— marschalls erhoben und ihm zwei von den Feuerschlünden, welche dem Feinde abgenommen wurden, zum Geschenk gemacht. Meine Waffenbrüder! Ich bin von Erkenntlichkeit für diesen sprechenden Beweis des Beifalls, den mein Fürst mir giebt, tief durchdrungen. Was ich als Sohn für den Vater empfinde, der mich belohnt, vermag ich nicht in Worten auszudrücken; die— jenigen, welche die heiligen Verhältnisse der Blutsverwandtschaft am meisten ehren, werden mich am besten verstehen. Es ist Euer Muth, meine Waffenbrüder, Eure Ausdauer, Euer Gehor⸗ sam gegen Aufträge und Befehle, denen das glückliche Resultat zuzuschreiben ist, welches dem Könige und dem Vaterlande so viele Ursache zur Freude gegeben. Eure Verdienste sind es, denen ich die Belohnung verdanke, die mir heute zu Theil geworden ist. Durch meine unveränderliche und auf— richtige Zuneigung hoffe ich, Euch zu zeigen, daß ich erkennt— lich bin. Noch hat es Sr. Majestät gefallen, auf meinen vorläufigen Vortrag die nachstehenden Belohnungen zu verleihen:“ (Es folgt nun ein ansehnliches Verzeichniß von Ordens-Verlei— hungen, von denen wir nur die nachstehenden herausheben:) Der General-Lieutenant Cort-Heyligers ist zum Commandeur des mi— litairischen Wilhelms-Ordens, die General-Lieutenants de Con— stant-Rebecque und Trip sind zu Großkreuzen des Ordens vom Niederländischen Löwen, der General-Lieutenant van Geen zum Commandeur dieses Ordens und der General-Lieutenant Meyer zum Ritter des Wilhelms-Ordens 3ter Klasse ernannt worden. Der General-Lieutenant Herzog von Sachsen-Weimar hat einen Ehren⸗Degen erhalten.
Berichten aus Mastricht vom 30. August zufolge, ist seit einigen Tagen vor dieser Festung innerhalb einer Entfernung von zwei Stunden weder ein Französischer noch ein Belgischer Sol— dat bemerkt worden. Am 29sten waren jedoch ungefähr 300 Jäger, wahrscheinlich Freiwillige, von Visé über Falkenderg nach Sittard gezogen.
Dem in Amsterdam noch zurückgebliebenen Theil der dor— tigen Bürgergarde ist ihr vor einiger Zeit an Se. Majestät ge— richtetes Gesuch, dem aktiven Heer im Felde beigefügt zu wer— den, bewilligt worden.
General-Lientenant de Kock ist aus Flandern nach Middel— burg zurückgekehrt.
Oberst Ledel hat von der Gesellschaft tot nut van't allge— meen eine goldene Dose mit der Inschrift: „Dem Beschirmer
von Staats-Flandern 1831“ verehrt erhalten.
Am 31sten v. M. kam der Königl. Großbritanische Admiral Douglas in Amsterdam an.
Wr in el 2. Sept. Die Eröffnung der Kammern wird am Sten d, mit großer Feierlichkeit stattfinden.
Am künftigen Sonntag werden der König und der Kriegs— Minister das erste Aufgebot der Bürgergarde die Revue passi—
ren lassen.
Die hiesigen Zeitungen enthalten Folgendes: „Es ver—
breitet sich das Gerücht, daß die Französischen Truppen sich in Bewegung setzen, um in das Innere von Belgien zurückzukeh—
ren. Man geht sogar so weit, zu versichern, daß das 38ste Li⸗ nien⸗Regiment, welches Sonntag in Brüssel war, morgen hierher
zurückkehren werde. Man erfährt nichts Bestimmtes in die ser Be⸗
ziehung, und der Moniteur schweigt.“ — Man meldet dagegen aus Mons vom 30. August, daß das 65ste Französische Linien
Regiment am vorigen Tage daselbst angekommen und nach Mau—
beuge weiter gegangen sey. Das Zöͤste, welches ebenfalls in Mons eingetroffen sey, werde daselbst bleiben.
Im Politique liest man. „Eine Person, welche unseres Vertrauens würdig und kürzlich aus Holland zurückgekehrt ist, theilt uns folgende Details mit: „„Ich war in Amsterdam, als die Belgischen Gefangenen, ungefähr 300 an der Zahl, daselbst ankamen; das Volk von Amsterdam hat sie sehr gut aufgenom— men und ihnen Bier, Geld und Kleidungsstücke gegeben.
Utrecht wollte das Volk Einige der Gesangenen ermorden. Die kleine Stadt Naarden ist ihnen zu ihrem Aufenthalte angewiesen wee,
Der Graf Heinrich von Merode ist schon in 3 verschiedenen Distrikten zum Senator erwählt worden.
Der hier erscheinende Lynr entwirft den Vertretern der Nation, deren baldiger Zusammentritt jetzt wieder bevorsteht, das nachstehende Bild, welches er das reine Produkt der Revolu— tion bis zum heutigen Tage nennt: „Wir bildeten ein Volk von mehr als sechs Millionen Einwohnern; wir sind jetzt auf weni— ger als zwei Drittel reduzirt. Acht Millionen JInsulaner lebten von den Erzeugnissen unseres Bodens und unseres Gewerbfleißes; wir haben dieses Absatz-Mittel verloren. andere mehr. Wir hatten ein Schwerdt in die Waagschale der Europäischen Interessen zu legen; es ist zerbrochen. zahlreiche Festungen; man wird sie schleifen. man hat uns neutral gemacht. haben nur Beschützer. Wir konnten uns vertheidigen; wir kön— nen mur vertheidigt werden. Wir betrieben unsere Angelegenhei— ten; man betreibt sie für uns.
unserer Wahl sind. Unser Grund-Eigenthum hatte den doppel— ten Werth erreicht; es ist wieder auf seinen ehemaligen Preis gewichen. Antwerpen rivalisirte mit Amsterdam; es ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Gent beschäftigte 20,000 Arbeiter,
ren. ihn jetzt und erwarten ihn. Wir hatten ein schlechtes Finanz—
Wir hatten schwere Abga—⸗
ken. Die Patente waren zu thener, und die Kaufleute lebten; jene sind um die Hälfte herabgesetzt, und diese sterben vor Hun⸗ ger. Unser Eisen, unsere Kohlen, unsere Steine, unser Kalk n. s. w. gingen nach Holland; sie gehen nicht mehr dahin. — So weit die materiellen Interessen; nun etwas von den intellektuel⸗ len und moralischen: Wir hatten, einige leichte Mängel abgerech⸗ net, das liberalste System des öffentlichen Unterrichts in Europa; es ist vernichtet. Das Monopol! gestattete Jedem, der sich den Gesetzen unterwarf, das Lehramt; die unbeschränkte Freiheit ge⸗ stattet es nur den Priestern. Die Freiheit der Kulte führte die Schließung der protestantischen Tempel und die Freiheit der Presse die Verfolgung der Jonrnalisten herbei. Die Geistlichkeit hing von der Regierung ab; jetzt ist es umgekehrt. Die Kirche
war im Staate; der Staat wird sich bald in der Kirche besm⸗
den. Wir hatten Seminarien und Kollegien; wir haben nur noch Seminarien. Drei Universitäten, Central-Punkte der Auf⸗ klärung, erleuchteten die verschiedenen Theile des Königreiches; jetzt sind diese Heerde verlöscht. Die Künste erhielten Aufmun— terung; sie sind verlassen. Die Gelehrten waren in Ehren; man hat sie auf die Seite geschoben. Die Lehrstühle waren für die Meister bestimmt; sie sind jetzt für die Schüler da. — Wir über⸗ treiben vielleicht und sehen unsere Lage zu schwarz an; es ist jedoch in diesem Gemälde Wahres, viel Wahres, und die Feh⸗ ler, die Mißbräuche, die wir bezeichnen, wären sie auch nur mo— mentan und die nothwendige Wirkung der Umstände, verdienen doch besondere Aufmerksamkeit. Wir appelliren dieserhalb an das Urtheil der Philosophen, der wahrhaft Liberalen und der wüärds— gen Vertreter des Volks.“
Ueber die Brüsseler Wahlen stellt die Emancipation sol— gende Betrachtungen an: „Das A1Arrondissement von Brüssel hat den Grafen von Kgierschot, den Baron Joseph Vanderlinden von Hoogvorst, den Grafen Heinrich von Mérode und den Baron Betz zu Senatoren erwählt; lauter große Grund-Besitzer. — Wenn alle Interessen Belgiens sich in der Bebauung seines Bodens vereinigt fänden, so hätten wir Grund, mit diesen Wah— len sehr zufrieden zu seyn. Zwei der Erwählten sind unbestreit— bar parlgmentarische Redner ünd im Stande, an den Debatten einen thätigen Antheil zu nehmen; sie haben in dieser Beziehung ihre Proben abgelegt. Aber der Handel und die Industrie sind auch reiche Quellen des öffentlichen Wohlstandes; diese Zweige leiden durch die Umstände und durch unsere schlechten Finan)— Gesetze. Herr Elges von Lembeck und Herr Engler von Brüssel würden nützliche Vertreter gewesen seyn. Herr Surlet de Chokier, dessen frühere Arbeiten ihm einen schönen Platz unter unseren parlamentarischen Notabilitäten angewiesen haben, schien den Sieg über seine Mitbewerber davontragen zu wollen; aber es hat ssch anders gestaltet; den Herren von Hoogvorst und von Mérode ist eine schwierige Aufgabe gestellt worden; mögen sie dieselbe lösen und das Vertrauen der Wäh— ler rechtfertigen! — Es muß sich überhaupt ein seltsames Vor— urtheil der Mehrheit der Brüsseler Wähler bemächtigt haben. Unter den 12 Kandidaten, welche die meisten Stimmen erhalten haben, zählt man nur einen einzigen Industriellen. Herr Beytz repräsentirt auf eine würdige Weise die neuen Intere ssen, die Fähigkeiten und den Advokatenstand, oder vielmehr die Wissen⸗ schaft des Rechts und der Gesetzgebung. Aber der Handel hat kein Organ in einer Stadt erhalten, welche mehrere ausgezeich— nete Kaufleute in sich faßt, und die früher, der Natur zum Trotz, mit dem Vorhaben umging, ein Seehafen zu werden! Ein Advokat, ein neuer Baron, drei alte, ein Marquis, ein Herzog, drei Grafen und zwei Adelige ohne Titel würden im Mittelalter die Gesellschaft nicht schlecht repräsentirt haben; aber wir leben im Jahre 1831.“
Polen.
Krakau, 3. Sept. Der hiesige Kurier enthält keine direkte Nachrichten aus Warschau, da die Communication zwi— schen Warschau und Krakau gesperrt ist und daher auch die Pol— nischen Zeitungen von dort seit lange hier nicht mehr eingegan— gen sind; dagegen bringt das genannte Blatt mehrere theils aus Privat⸗Briefen, theils aus den Angaben hier angekommener Rei— senden geschöpfte Gerüchte, deren Fluthenticität um so mehr noch in Zweifel zu stellen seyn möchte, als sie zum Theil unter sich (und nicht minder mit den bereits auf anderem Wege bekannt gewordenen zuverlässigen Nachrichten) in Widerspruch stehen. So heißt es unter Anderem, nach Handels⸗Briefen aus Brody, daß die Tolstoischen Reserven von den Polen geschlagen und ihnen der Bestand ihrer Kriegskasse abgenommen worden; ferner wird als Gerücht angeführt, daß General Krukowiezki, nachdem er an die Spitze der Regierung gestellt worden, dem Generalissimus Prondzynski sogleich den Befehl ertheilt habe, den Feldmarschall Paskewitsch auf der ganzen Linie anzugreifen, und daß in Folge dessen die Russen zum Rückzuge genöthigt worden seyen. Im Widerspruch mit dieser Nachricht, welche der Kurier in sei— nem gestrigen Blatte mittheilte, indem er zugleich wis—
von nach einem Privatbrief die Meldung von einem stürmischen An—
6,
Wir hatten eine Mili
tair- und eine Handels-Flotte; wir haben weder die eine, noch die ; daß dieser General geschlagen worden, u—
en. Wir hatten Wir waren aktio;
Wir hatten Verbündete; wir . sol 1 thauen nach Warschan zuräckgekehrt seyn.
Wir waren zu Schiedsrichtern
unter den Völkern erwählt; man giebt uns deren, die nicht von He rtem 12 dirt vor der Zeit von der Annäherung der Polen benachrichtigt wor—
den, von da zurückgezogen.
die es blühend machten; es ernährt 20,9000 Arme, die es ruini⸗ Brüsseles Häuser standen keinem Miether offen; sie suchen
National-Regierung und
sen wollte, daß die Russische Armee schon zehn Meilen Warschan entfernt sey, giebt dasselbe Blatt heute
griff der Schachoffskoischen Grenadiere auf die Schanzen ven Warschan bei Wola, der am 24. Augnst stattzefunden haben und von den Polen mit großem Verlust der Russen zurückge— schlagen seyn sollte, so daß man in Krakau die Hoffnung hege, die Eommunication mit Warschau bald wieder eröffnet zu sehen. Auf Privatwegen will der hiesige Kurier das Warschauer Blatt: „Polak Sumienny“ vom 17. v. M. erhalten haben, aus wel— chem die Nachricht von den Ermordungen in jener Hauptstadt mit den Worten entnommen wird, daß Jankowski, Hurtig, Bu— kowski, Fentsch und die Dame Bazanow mit dem Tode bestraft und aufgehängt, so wie daß außerdem nach außerhalb der Stadt viele Spione aufgeknüpft worden. Dann will der Kurier wissen, daß die Russen selbst aus der völligen Niederlage des Generals Golowin kein Geheimniß mehr machten, und fügt hinzu, ein. aus Kielce angekommener Bürger melde als ganz zuverlässig, daß die Polnischen Truppen Lublin besetzt hätten. Der Odbersti Koß, von dem es früher hieß, er habe sich aus Samogitien nach der Düng hin durchgeschlagen, soll mit einer großen Zahl Instiegenten aus Lit Von dem General Rozyzki meldet der Kurier heute, daß derselbe, einem allgemein verbreiteten Gerücht zusolge, Radom eingenommen habe, nachdem
8 er
sich der Herzog v. Würtemberg, welcher dort kommandirte, da
Gestern aber enthielt das genannte Blatt einen vom 25. Aug. noch aus O stro w iez datirten Tagesbefehl des Generals Rozyzki, als Befehlshabers der Streitkräfte in den Wojewodschaften Krakau, Sandomir und Kalisch, an alle höhere und niedere Offiziere, folgenden Inhalts: „Da mir
zeigt worden, daß mehrere Offiziere, ohne Bevollmächtigung der ? des Generalissimus, an verschiedenen Punkten kleine Detaschements unter dem Vorwande von Streifzugen
il d e⸗
eigene Armee, in deren Rücken verbleiben, so habe ich beschlossen, alle Offiziere insgesammt, die dergleichen Corps besitzen, hiermit aufzufordern, sich im Verlauf von 3 Tagen mit diesen Corps in Kielce zu stellen und bei dem Obersten Obuchowiez zu melden, ven dem sie dann weitere Befehle empfangen werden. Wer von diesen Offizieren gegenwärtigein Befehl nicht nachkommt, soll als Vaterlands-Verräther betrachtet und als solcher festgenom— men, den Kriegs-Gerichten überliefert und mit dem Tode be— straft, außerdem aber noch zum ewigen Gedächtuiß durch die öf— sentlichen Blätter als Verräther puüblizirt werden. Indem ich daher alle Civil- und Militair-Obrigkeiten mit strenger Ausfüh— rung dieser Verfügung beauftrage, erkläre ich, daß derjenige glei⸗
cher Strafe unterliegen soll, der von einem solchen Corps weiß